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1. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 6

1890 - Gotha : Perthes
6 gedeiht nur Gerste. Die Gebirgsbäche überschwemmen zur Regenzeit ihr Thal, trocknen aber im Sommer zu dürftigen Rinnen ein, die Quellen versiegen, Wiesen und Anger versengen, und der kalkige Boden reißt in der Hitze in Spalten auf. In den enggefurchten Thälern des Westens war kein Raum für Ackerland, und in der Osthälfte fehlt es an Wasser. Nur hier und da helfen Seeen in den Thalkesseln diesem Mangel ab. Griechenland zerfiel daher von Natur in kleine, rings von Gebirgen umschlossene Thalbecken und Ländchen, die sich zum Hirtenleben, hier und da auch zum Ackerbau eigneten. Diese Abgeschlossenheit der Landschaften brachte es mit sich, daß die Bevölkerung beim Herkommen blieb und sich um die Nachbarn nicht kümmerte! Da die Küstenentwickelung aber sehr groß ist, so trieb dies zur Seefahrt, zu Handel und Gewerbe an, denn es gab überall Buchten und Häfen, und nicht weit entfernt lagen das produktenreiche Vorderasien und Ägypten, nach Westen das kauflustige Süditalien und Sicilien. Im Norden sperrten hohe Gebirge und wilde Bergmassen das Bordringen, die Küste im Westen war gradlinig, klippenreich und hafenarm, mithin war der Osten allein zum Seeverkehr geeignet, den eine Reihe von Inseln nach Kleinasien hinüber leitete. Es giebt viele Gründe, zu vermuten, daß die Urgriechen aus der Gegend des Oxus, Indus und Ganges auswanderten, um das Schwarze Meer und an der Westseite der Balkanhalbinsel nach Süden zogen, weshalb sich zu Dodona, in der Nähe des Adriatischen Meeres, ihr ältestes Heiligtum befand. Diese Ureinwanderer hießen Pelasger, ein Viehzucht und Ackerbau treibendes, friedliches Volk. Später wurden sie von kriegerischen, Abenteuer liebenden Hellenen unterworfen, besiegt und gingen nach und nach in diesen Volksstamm über, welcher die poesiereichen Mythen der Pelasger weiter ausbildete und sie in Kunst und Wissenschaft darstellte.

2. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 252

1890 - Gotha : Perthes
252 mehrere hohe Bergzüge überschreiten, auf denen im Winter der Schnee vier bis fünf Fuß hoch lag und wo in den vom Verkehre abgeschlossenen Thälern nur friedliche Hirtenstämme wohnten. Dieser Heerzug mitten im Winter durch ein verschneites Hochgebirge, welches zum Teil unbewaldet war, brachte größere Mühseligkeiten, als man vorausgesetzt hatte und welche nur macedonische Ausdauer überwinden konnte. Weil es an Holz fehlte, nutzte man das Fleisch ungekocht genießen, Brot ganz entbehren. Dazu trat bald großer Mangel ein, denn bereits war man vierzehn Tage unterwegs, waren die Ortschaften niedergebrannt, die Herden weggetrieben, so daß die Macedonier sich von Wurzeln nähren und ihre Lasttiere verzehren mußten, um nicht Hungers zu sterben. Diese Not steigerte sich noch, als wegen des Futtermangels und des anstrengenden Marsches die meisten Pferde und Kamele fielen, bis man am fünfzehnten Tage in traurigstem Aufzuge die baktrische Grenzstadt Drapsaka erreichte. Als Bessus von der Annäherung Alexanders hörte, floh er aus Baktra über den Oxusfluß, wo er alle Fahrzeuge ver- brennen ließ, in das Land der Sogdianer, wogegen sich die Baktrier dem Macedonier unterwarfen. Wüsten und Gebirge schützten Sogdiana, diese nordöstliche Provinz des Perserreiches und Heimat eines kriegerischen Volkes; dazu hatten massagetische und scythische Reitervölker der angrenzenden Steppe, selbst indische Fürsten Hilfe zugesagt, so daß Bessus sich hier zu halten hoffen durfte. Nach beschwerlichen Märschen durch Einöden erreichte Alexander den reißenden Strom Oxus. Hier aber fehlte es an Fahrzeugen, konnte man den Fluß wegen seiner Breite und Tiefe weder durchwaten, noch eine Brücke über ihn schlagen, weil es an Holz mangelte und der Fluß ein weiches Sandbett hatte. Bessus schien gerettet; doch Alexander wußte auch hier Mittel zu finden, um seinen Willen durch-

3. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 370

1890 - Gotha : Perthes
370 aneinanderstoßen, doch so, daß ein Abschnitt für den einzulegenden Balken frei bleibt. Die Säulen bestehen aus weißem Marmor, das übrige Mauerwerk aus dem schwarzen Stein des Berges. Die trefflich behauenen Quadern legte man ohne Mörtel mit kaum sichtbaren Fugen aufeinander und bedeckte die Wände mit Skulpturen und Inschriften in Keilschrift. 5. Syrien, Palästina und phöichien. Zwischen dem Stromgebiet Euphrat-Tigris und dem Mittelmeere erhebt sich das syrische Bergland als eine vom rechten Euphratufer allmählich aufsteigende Gebirgsplatte mit steilem Abfall nach der Meeresküste zu. Der ganzen Länge nach wird dieses Bergland von der Felsspalte Hohlsyrien durchschnitten, weil diese vom Taurus bis zum Toten Meere reicht. Dieses schmale Thal hat seine größte Erhebung bei Baalbek (Heliopolis oder Sonnenstadt), von wo der nach Norden fließende Orontes die Gärten von Emesa und Hamoth bewässert, sich dann westwärts wendet und von Antiochien ab dem Mittelmeere zueilt, wogegen Leontes und Jordan nach Süden fließen. Letzterer eilt zwischen steilen Felswänden reißend seine Schlucht hinab und durchströmt schnellen Laufes die Seeen von Metern und Genezareth (Ga-liläisches Meer). In der nun tief eingeschnittenen Schlucht seines engen Thales gedeihen tropische Früchte. Die Palmenstadt Jericho, geschützt von den Wänden der Hochfläche und erhitzt durch die von den Bergwänden zurückprallenden Sonnenstrahlen, liefert zehn Monate lang im Jahre Trauben und Feigen, dazu Datteln und Balsam. Im Toten Meere, d. h. 1300 Fuß unter dem Niveau des Mittelmeeres, endigt der Jordan.

4. Deutsche Schulgeographie - S. 213

1908 - Gotha : Perthes
213 Namalmid1), und den größten Teil der Küste nehmen die gelbbraunen Hottentotten 2) oder Naman, die Urbevölkerung Südafrikas, ein; ihre Sprache zeichnet sich durch eigentümliche Schnalzlaute aus. Die Nordhälfte, das Tamara- (dämara) und Ambolaland^), wird von Bantunegern bewohnt, unter denen die Herero (hererv) durch Zahl und Reichtum an Rindern weitaus hervorragten. Früher lagen sie sich mit den Hottentotten wegen Weideplätze und Viehs beständig in den Haaren; erst die deutsche Herrschaft machte diesen Fehden ein Ende, brachte aber auch nicht den Frieden, weil sie trotz ihrer Schonung ein- heimischer Einrichtungen von beiden Volksstämmen gehaßt wurde. Zahl- reichen kleinen Erhebuugen folgte 180-4 der allgemeine Ausstand, der erst in dreijährigen Kämpfen niedergeworfen wurde. Keine Kolonie hat dem Reiche so viel Geld und Blut gekostet wie Südwestafrika. Aber es ist trotz seiner natürlichen Armut der Opfer wert, denn das Hochland ist, obwohl an der Grenze der Tropenzone gelegen, wegen seiner Trocken- heit gesund und eignet sich daher zur Besudelung durch deutsche Auswanderer. Freilich ist auch ihre Zahl sehr beschränkt, denn außer dem echt tropischen und genügend feuchten Amboland, das zwar Ackerbau in größerem Maßstäbe gestattet, aber wegen seiner Fieber- luft weiße Ansiedler ausschließt, eignet sich die Kolonie nur zur Vieh- zucht (Rinder in der Nord-, Schafe in der trockenen Südhälfte), und nur kleine Flecken können mit Hilfe künstlicher Bewässerung bebaut werden. Auch zur Hebung der Viehzucht muß das vorhandene Grund- Wasser durch Bruunenbohrungen erschlossen und das Regenwasser durch Stauvorrichtungen in den Tälern am Abfluß verhindert werden. Außer- dem muß auch für beffere Verkehrsmittel gesorgt werden. Bisher be- diente sich der Verkehr, wie in ganz Südafrika, nur des schwerfälligen Ochsengespanns und war durch den Mangel an Straßen und die zebirgige Beschaffenheit des Landes sehr gehemmt. Nur mit dem Kap- lande wurde etwas Handel getrieben. Eisenbahnen, die das Innere mit der Küste verbinden, sind hier in noch höherem Grade als in den tropischen Kolonien eine Lebensbedingung. Anfänge dazu sind schon vorhanden. Von Swakopmund führt eine Bahn durch das Tal des Swakop einerseits nachdem Regierungssitze Windhuk, anderseits nach den wertvollen Kupferbergwerken von Otavi; eine zweite, die zur Erschließung des bisher vernachlässigten Südens dienen soll, geht von der Lüderitzbucht aus, harrt aber mit Ausnahme einer kurzen Strecke »och ihres Ausbaues. x Zum Unterschied von Klein-Namaland südlich vom Oranje. 3) Hottentott ist ein holländisches Schimpfwort (Dummkopf); die Hotten-- t»tten nennen sich selbst Koi-Koin (d. h. Menschen) oder Naman. 3) Nach Negerstämmen benannt.

5. Bd. 2 - S. 637

1837 - Eisleben : Reichardt
Chinesisches Reich. 637 Nahrung, selbst die Winterzeit nicht ausgenommen, in welcher, nach den Nachrichten der Reisenden, das Futter unter dem Schnee noch grün bleibt. Auf den Bergzügen, zunächst der nördlichen Steppenzons der Chalchassen, finden sich noch sparsame Waldbaume; nach dem In- nern der Gobi fehlen sie und nur hier und da sah Timkowski einmal Ulmen, auch Mandel- und Psirsichbäume. ^ Von solchen Stellen mit Bäumen sprachen die Mongolen mit Entzücken, wie von einen, Pa- radiese. Ohne Ansiedelungen, ohne Anbau und ohne fließendes Was- ser könnte diese Wüste nicht einmal durchreiset werden, wenn man nicht das Kameel hatte und hie und da Heerden und gegrabene Brunnen fände. Diese Brunnen sind auf den Straßenlinien in ge- wissen Entfernungen mit Steinen ausgesetzt, in welchen jedoch das Wasser kaum 8 bis 10 F. tief sich sammelt. Nur fallen sie häufig zusammen, oder haben salziges und bitteres Wasser, oder sind einen großen Theil des Jahres zu Eis gefroren. Nicht bloß Mangel an Wasser und Nahrung ist hier zu fürchten, auch die Kalte ist wegen dee hohen Lage der Gobi während des ganzen Jahres vorherrschend-und einen großen Theil desselben wirklich empfindlich, zumal da alles Holz fehlt und der trockne Viehdünger (Argal) das einzige und immer spärliche, obwohl gute Brennmaterial ist, das keinen Geruch, wenig Rauch, viel Hitze giebt. Die warme Jahrszeit dauert auf den Höhen etwa 2 bis 3 Monate, denn wenn auch im September die Tage bei Sonnenschein warm sind, so stellt sich doch Nachts Eiskälte ein. Die Mongolen tragen daher einen großen Theil des Jahres hindurch Schaf- pelze. Die Winterkälte steigt oft "zum Furchtbaren. Aber auch mit- ten im Sommer tritt auf den Höhen zuweilen Winterkälte ein. Ei- nen großen Theil des Jahres wehen sehr durchdringend kalte Winde, zumal Nordwinde, welche den Winter weit in den Sommer hinein verlängern. Die Wolken schütten sich vorzugsweise in gewaltigen Re- gengüssen und Schneeschauern über die nördliche und südliche gebirgige Zone, zumal die nördliche, aus; sehr selten sind sie innerhalb der eigent- lichen Gobi, die mehr an Dürre und Mangel von Regen und Schnee leidet und ohne alle Flüsse ist. Winde und Stürme setzen aber die Luft der Gobi beständig in Bewegung und hindern die Verbreitung und Vermehrung der Insekten, die in andern Steppengegenden eine so große Plage der Heerden und des Wildes sind. Timkowski versi- chert, daß es in der Gobi gar keine Arten plagender Mücken, Brem- sen und Fliegen gebe und daß er dort auch weder Schlangen noch Frösche gesehen habe. Hingegen Bunge klagt, auf seiner Reise durch die Gobi stellenweise von Wolken kleiner Fliegen belästigt worden zu seyn. Der kärglichen Naturgaben ungeachtet, gedeihen die Heerden und das Wild in der ausgedehnten Gobi. Wenn irgendwo, so ist hier noch die Heimath der Kameele und Pserde in ihrem wilden Zustande. Außer den Kameelen und Pferden, machen Schafheerden den größten

6. Bd. 2 - S. 736

1837 - Eisleben : Reichardt
736 Afrika. ,'v.' , , ■ . - wasserreicher als der Bahr el Azrek und hak bei seiner Vereinigung zwar nur eine Breite von 1800 F., aber bald erweitert er sich sehr und seine Ufer stehen oft 1| bis 2 Stunden von einander ab. In der Überschwemmungszeit giebt es Stellen, wo das Wasser eine Breite von mehr als 4 M. hat. Merkwürdig ist, daß das Wasser desselben au- ßerhalb der Regenzeit, gar keine Strömung zeigt und vielmehr einem großen stehenden See gleicht, dessen Wasserstand theilweise aber wegen seiner Ausdehnung zu Anfang der Regenzeit weit geringer steigt als der des Azrek, bis endlich plötzlich gegen Ende des Julius seine ganze Wassermasse oft in wenig Stunden sich ungewöhnlich erhebt, und auf dieser Erhebung sich mehrere Monate erhält. Rüppel muthmaßt, daß diese Anschwellung die Folge einer nur periodisch wahrend der Regen- zeit Statt findenden Verbindung eines großen Binnensees mit dem Bahr el Abiad sey. In Hinsicht der bis jetzt noch unbekannten Quel- len dieses Kusses, glaubt Linant, daß sie nicht in der Gegend sind, wo man sie auf den Karten angiebt und verwirft die Meinung vieler Geo- graphen, welche seine Quellen auf das Mondgebirge setzen. Er ver- muthet, daß der Abiad aus großen Seen komme, und stützt seine Ver- muthung auf folgende merkwürdige Thatsachen. Wenn nämlich das Anschwellen des Stroms beginnt, so sieht man eine ungeheure Menge großer Fische ankommen; nun aber können diese Fische nur aus Seen herstammen, wo sie wahrend des niedrigen Wasserstandes bleiben und mit dem Wasser entschlüpfen, wenn der Regen diesen See über seine Ufer treten laßt. Auch bemerkt Linant, daß das Wasser des Abiad niemals trübe sey, zum Beweise, daß er nicht von Bergströmen genährt werde; daß sein Bette weder Kiesel noch Sand habe, und daß die Ablagerungen, welche man in demselben finde, alle von Thonerde seyen, wodurch abermals bewiesen werde, daß dieser Strom nicht aus Gebir- gen, im Gegentheil aus einer kothigen Gegend komme, oder falls ec auch in einem Gebirgslande entspringe, doch zunächst eine Gegend mit fettem Boden durchströmen müsse. Übrigens hat der durch die Vereinigung dieser beiden Quellen ge- bildete Nil mehr den Charakter des Azrek als des Abiad, und gleicht dem erstern in allem, sowohl in Absicht auf die Ufer und Breite, als in Hinsicht auf die Beschassenheit des Bodens, die Krümmungen und Sandbanke, deren man nicht eine einzige im Abiad findet. Der Nil erhält eine bedeutende Verstärkung in Nubien und zwar in dem Ge- biete von Damer, etwa 40 M. unterhalb der Vereinigung seiner bei- den Hauptarme, durch den Atbara, den Astabo ras der Alten, der theilweise von den Habessinischen Schneegebirgen der Provinz Sa- men kommt, wo noch eine seiner Verzweigungen Ataba heißt, wäh- rend eine andere, etwas beträchtlichere den Namen Takazze fsthrt, welcher als der vorherrschende in Habessinien für diesen Strom gebraucht wird. Der Atbara durchfließt den Habessinischen Staat Tigre, das, Land der Schangallas, dann Obernubien, wo er mit dem Nil die be-

7. Bd. 2 - S. 739

1837 - Eisleben : Reichardt
739 ■J > Ägypten. dieser Hohe bleibt er dann etwa 14 Tage, darauf fängt er an abzu- nehmen, aber weit langsamer als er zugenommen. ^ Den 10. Novem- der ist er meistens wieder auf die Halste seines höchsten Standes ge- fallen^ und so sinkt er nun allmahlig bis zum 20. Mai des folgenden Jahres und bleibt dann unverändert bis wieder zum Sommersolstitium. Die Höhe des Wasserstandes, von dem die Fruchtbarkeit des Landes abhangt, ist nicht jedes Jahr dieselbe, sondern wechselt nach der grö- ßern oder geringern Quantität des tropischen Regens in der heißen Zone. Bei einer 16—20 Ellen hohen Höhe des Wassers giebt es eine reiche, bei geringerm Wasserstande eine entweder mittelmäßige oder schlechte Erndte. Um nun das befruchtende Wasser des Nil besser zu vertheilen, sind nach allen Richtungen hin Kanäle angelegt, die von beiden Ufern des Flusses ausgehen und das Wasser bis an den Rand der Wüste bringen. In gewissen Entfernungen von dieser Gränze an ist jeder Bewässerungskanal durch Querdämme verschlossen, die schräge das Nilthal durchschneiden. Das Wasser, welches der Kanal gegen einen dieser Dämme führt, erhebt sich, bis es mit dem des Nil von gleicher Höhe ist, und so bildet das Land zwischen dem Flusse und dem Damm, zur Zeit der Überschwemmung einen größern oder kleinern See. Sobald diese Gegend hinreichend überströmt ist, öffnet man den Damm, das Wasser ergießt sich in die Fortsetzung des Kanals, bis es durch einen andern Damm wieder aufgehalten wird, und es wieder Übertritt und das Land befruchtet. Diese Querdämme gehen gewöhnlich von einem Dorfe :um andern, und bilden eine Art Chaussee, wodurch die Dorfschaften zu allen Jahrszeiten mit einander in Verbindung stehen, da sie auch bei dem höchsten Wasserstande nicht überfluthet werden. Wenn das Thal eine beträchtliche Breite hat, wie das linke Ufer zwi- schen Siut und dem Eingänge von Fayum, so folgt der vom Nil ab- gehende Kanal so nahe als möglich der Gränze der Wüste ohne einen Querdamm; dann ist er abep einem Nilarm ähnlich und aus ihm werden, wie aus dem Nil selbst, die Bewässerungskanäle abgeleitet. So groß auch noch jetzt die Zahl dieser Kanäle ist, so war doch einst ihre Anzahl bei Weitem größer; noch findet man überall Spu- ren von ihnen und zwar an solchen Orten, die jetzt eine völlige Wüste sind. Die alten Wasserbauten waren einst eben so bewundernswerth, wie alles, was jenes alte Volk unternahm. Auch die Überreste, welche die Noth selbst die Barbaren zu erhalten zwang, sind immer noch groß. Unter der Römerherrschast ward mit Sorgfalt über die Erhaltung der Kanäle gewacht; als sie verfiel, mußten auch die Kanäle verfallen. Die Araber bebauten Ägypten., mit Sorgfalt und unterhielten möglichst die Kanäle; aber die Türken- und Mamelukenherrschaft war in dieser Hinsicht desto verderblicher. Wäre Ägypten unter Frankreichs Herr- schaft geblieben, so ist kein Zweifel, daß die Franzosen ihre Kultur und Industrie hieher verpflanzt hätten. Unter dem gegenwärtigen Beherr- scher Ägyptens geschieht wohl auch manches für den Wiederanbau des 47 * .

8. Bd. 2 - S. 740

1837 - Eisleben : Reichardt
740 Afrika. Landes, allein es ist nichts als vorübergehender Zwang. Ein zu einer förmlichen Stromabtheilung gewordener Kanal ist der Jofephska- n a l, der sich am Fuße der Lybifchen Bergkette hinzieht. Wo sich das Nilthal bei Benisouef verenget, öffnet sich in die Lybische Kette eine Schlucht. Dahinein wendet sich nun ein Theil des Jofephskanals, durchströmt die schöne Provinz Fayum und fallt in den See M o eris. Der andere Theil des Jofephskanals zieht sich noch immer von der Lybifchen Kette hin, bis er sich tief im Delta verliert. Mehrere Ka- näle hat der jetzige Pascha theils neu graben, theils wieder Herstellen lassen, worunter vorzüglich bemerkenswerth ist der Kanal Ma h m u d ie, der die Bestimmung hat, eine direkte Schifffahrt zwischen dem Nil und dem Hafen von Alexandria zu eröffnen. Er nimmt gerade der Stadt Fua gegenüber aus dem Nil seinen Anfang und geht größtentheils durch ein häßliches, nacktes und unfruchtbares Land. Er wurde 1820 vollendet; 100,000 Fellahs (Ägyptische Bauern) haben ihn in 18 Monaten gegraben, wobei über 20,000, dahingerafft von dem Hun- ger, der Anstrengung oder den Krankheiten, ihr Leben während dieser Arbeit verloren, deren Gebeine die Ufer des Kanals bedecken. Der- selbe ist 10 M. lang und 6 bis 20 F. tief, nach der ungleichen Höhe des Nil. In den Monaten Mai und Junius, da der Fluß am nie- drigsten ist, hat der Kanal nur einige Fuss Tiefe. Auch die Breite hängt von der Höhe des Wasserstandes ab; wenn das Wasser niedrig steht, übersteigt sie nicht 30 F., aber im Allgemeinen beträgt sie 60—80 F. Nur beim höchsten Wasserstande und für Fahrzeuge von geringer Last ist der Mahmudie fahrbar. Durch den schlecht gewählten Ort seiner Ausmündung verschwinden größtentheils die Vortheile, die man von demselben erwarten konnte. Der Schlamm, den das Nilwasser da anschwemmt, verstopft jedes Jahr seinen Eingang; und die zur jährlichen Reinigung desselben in Europa erkauften Maschinen, haben kein anderes Resultat gehabt, als die Regierung in bedeutende Unko- sten zu setzen. Durch ein besseres Schleußensystem wäre es jedoch leicht, diesen Kanal das ganze Jahr schiffbar zu erhalten. Um diesen jährlichen Versandungen abzuhelfen, hat man kürzlich den Eingang des Kanals durch eine massive Mauer geschlossen, in der man bloß einige durch Thüren verschließbare Öffnungen anbrachte, durch welche man das Wasser zuströmen läßt, so oft man es nöthig findet. Vermittelst die- ser neuen Einrichtungen wird das Wasser das ganze Jahr hindurch in solcher Höhe erhalten, daß die Schifffahrt niemals unterbrochen ist. Zu diesem Zwecke schöpfen große Wassermaschinen, so oft der niedere Wasserstand des Flusses es erfordert, eine beliebige Quantität Wasser in die Höhe. Die Nilfchifffahrt entzückt zwar Anfangs den Fremden durch den lachenden Anblick der Nilufer; da aber die Ansicht des Landes stets dieselbe bleibt, und man nichts als elende Dörfer mit ihren Erdhüt- ten, Minarets und Palmbäumen, nichts als Kanäle mit Däm-

9. Bd. 2 - S. 741

1837 - Eisleben : Reichardt
741 Ägypten. men, weite Flachen mit reichen Erndten und zerlumpte Fellahs sieht, so wird man dieser Aussicht bald müde. Auch der Laus des Nil die- tet in Ägypten keine große Abwechslung dar, und oft glaubt man sich noch an demselben Orte zu befinden, wenn man auch schon einige Stunden zurückgelegt bat. Hier und da erblickt man in großen Zwi- schenräumen die Bergkette der Lybischen Wüste oder jene der zum rothen Meere laufenden Berge, die mit ihren senkrechten Felsenwanden des Flusses Lauf beherrschen; doch auch selbst dieses Schauspiel kann man meistens nur auf einem Spaziergange an den Ufern genießen, denn bei niedrigem Wasserstande des Nil hemmt das Ufer, das in steiler Züchtung 12—15 F. hoch sich erhebt, dem Schiffenden jede Aussicht. Man kann daher die Nilschifffahrt in Ägypten keinesweges mit einer Fahrt auf unsern vaterländischen Strömen, dem Rhein oder der Donau vergleichen. Auch ereignet es sich oft, daß das sandige Erdreich des Nilufers, gespalten Von der Sonnenhitze, oder von dem Wasser unterhöhlt, plötzlich und zuweilen in bedeutenden Massen zu- sammenstürzt. Diese Einstürze, die zur Zeit des herannahenden An- schwellens der Gewässer häufiger sich zutragen, machen die Schifffahrt sehr gefährlich; und nicht selten sieht man Fahrzeuge zu Grunde gehen, die von diesen Erdlawinen verschlungen werden. Der Nil hat durch den periodischen Wechsel seines Wasserstau-, des nicht allein den größten Einfluß auf Ägyptens Fruchtbarkeit, son- dern auch auf das ganze Ansehn des Landes. Wahrend unserer Äkn- termonate scheint die Natur demselben die gesummte Fülle ihrer Vege- tation zugedacht zu haben, denn ganz Ägypten (mit Ausnahme der Wüsten, bis wohin sich der Nil und seine Kanäle nicht erstrecken (stellt dann, von Rosette bis Assuan, nur das Bild einer herrlichen Wiese dar, die mit Gruppen der üppigsten Palmbäume übersäet ist. Einige Monate später verändert sich die Landschaft; auf die grünenden Wiesen folgen die goldenen Saatfelder. Auf die Erndte aber, vom März bis Junius, erblickt man einen nackten, dürren, ausgebrannten, mit tiefen Riffen durchzogenen Boden. Die Sonnenhitze hat alles versengt, und auf den jüngst noch so lachenden Gefilden finden einzelne Heerden von Büffeln und Kameelen, unter der Leitung, armseliger Fellahs, kaum mehr ihr spärliches Futter; wenige Tage noch, und verschwunden sind von dem in Staub verwandelten Boden die letzten Spuren segenreichen Wachsthums. Aber bald überfluthet der Nil seine Bette und bedeckt mit seinem belebenden Wasser des Landes Oberfläche. Jetzt ist Ägyp- ten keine stauberfüllte Ebene mehr, sondern ein ungeheurer See, aus dessen Spiegel Tausende von Inseln hervorragen, die durch ein Netz von Dämmen mit einander verbunden sind. Um einige Wochen ist es noch zu thun, und der See ist zllm Sumpfe geworden, dessen Stelle bald wieder angebaute Felder einnehmen. Mitten unter diesen Umstal- tungen, denen Ägypten jedes Jahr unterworfen ist, charakterisirt sein Aussehen ein einziger bleibender Zug; es sind die unmuthigen Dattel-

10. Bd. 2 - S. 832

1837 - Eisleben : Reichardt
832 Afrika. Wohnung und Belebtheit bildet und kaum ein Paar kleine Oasen ent- halt. Der Boden dieser ganzen Westhälfte tritt meistens als eine ho- rizontale Ebene auf, fast ohne alle Erhöhung und Vertiefung; nur hin und wieder trifft man kleine Niederungen von der Hand der Natur ausgehöhlt, die etwa 5—30 F. tiefer als die Ebene sind, und zu Auf- bewahrungsorten für die wenigen in der Wüste fallenden Regen dienen, den man in der tropischen Regenzeit erwartet, doch oft sich hierin tauscht. In diesen Vertiefungen wachst ein zwergartiger Dornstrauch von 2 bis 5 F. Höhe, der mehrentheils spärlich über eine solche Vertiefung ver- breitet ist. Rasen trifft man nicht an, doch an einigen geschützten Stellen, besonders in der Nahe des Senegal sind Gummibaume zu finden, so wie auch hin und wieder einige Erdnüsse, an Gestalt und Größe kleinen Zwiebeln ähnlich und im Schatten der Dorngebüsche verschiedene Knollengewächse fortkommen. Man ist gewöhnt, diese ganze Westhälste als eine überall mit Flugsand bedeckte Flache sich vorzustel- len, aber ein großer Theil bildet eine glatte aus dichtem Fels, Sand und Steinen zusammengesetzte Ebene, welche Masse an den meisten Stellen durch den hohen Grad der Sonnenhitze fast so hart und kom- pakt geworden ist als Marmor, so daß keine Spur von Fußstapfen der Menschen oder Thiere wahrzunehmen ist. Nirgends sieht man in dieser Westhälste Quellen guten Wassers, sondern nur Brunnen, die mit unsäglicher Mühe tief durch den Sand und Felsen haben gegra- den werden müssen, und wegen des salzhaltigen Bodens meistens sal- ziges, bitteres Wasser enthalten. Fast alle Theile dieser ungeheuren Westhälste der Wüste werden von verschiedenen Stammen Araber und Mauren bewohnt, die lediglich von der Milch ihrer Kameele leben, von Vertiefung zu Vertiefung wandern und fast täglich unterweges sind, um für ihre Kameele Futter zu suchen. Sie wohnen in Zelten, ver- fertigt aus einem groben, aus Kameelhaaren gewebten Zeuge. Auch Tuariks, sind Bewohner dieser Westhalste der Wüste, welche vom Ozean und den Ufern des niedern Laufes des Senegal sich bis zu den Oasen Bilma und Fezzan und bis zu der Landschaft Biled-ul- Gerid erstreckt. Die Osthalbe der Wüste beginnt im O. gleich auf der Westseite des Nilthe.ls, indem man die ^gleichfalls mit Sand bedeckte Libysche Bergkette überschreitet; hier wird die Wüste von dieser Bergkette durch eine niedrige Klippenreihe geschieden, welche auf dieser Seite die Wüste begranzt und dem Nilthale parallel nach S. und N. fortsetzt; süd- wärts scheint sie sich an eine ähnliche Klippenbildung, an den zwischen Kordofan und Darsur liegenden Klippenzug Te g a und Wanna an- zuschließen. Darfur selbst erscheint als eine Oase in der südöstlichen Ecke der Wüste. Am Nordrande der Osthalbe der Wüste setzt der Klippenzug fort, und hier liegen nahe an der Gränze desselben die Oasen des Jupiter Ammon oder Siwah und Augila, im S. O. und im S. von Barka. Von hier aus scheint der Höhenzug der
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