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1. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 248

1890 - Gotha : Perthes
248 Reitern und berittenem Fußvolk eilte Alexanber des Nachts durch die wasserlose Heibe, wobei manche seiner Krieger ermattet liegen blieben. Da sah man bei Tagesanbruch die zerstreute, unbewehrte Karawane der Hochverräter, auf welche Alexanber lossprengte. Schrecken ergriff die Verräter, welche mit wildem Jammergeschrei auseinanber stoben. Nur wenige versuchten Widerstand, die anbetn flohen, Darms im Wagen in ihrer Mitte, um ihn herum seine Verräter. Wie die Macebonier sich mehr und mehr näherten, weil die Reiter schneller vorwärts kamen als der Wagen, wollten sich die Satrapen ihres Gefangenen entlebigen und sich vor etwaiger Strafe sichern, fielen über den wehrlosen Darius her, burchbohrten ihn mit Schwertern und Speeren und jagten dann nach verschiedenen Seiten bavon, inbein sie den sterbenben König auf der Lanbstraße liegen ließen. Bald barauf kam Alexanber heran, fanb aber nur die Leiche des Königs, welche er mit seinem Purpur bebeckt haben soll. Was man sonst noch erzählt, ist Sage, daß z. B. ein mace-bonischer Reiter, im Helm in der Wüste dem schmachtenben Alexanber Wasser gebracht habe, was aber Alexanber nicht an-nahm, weil seine Leute den Mut verlieren würden, wenn er allein trinke! Da sollen seine Begleiter jauchzenb ausgerufen haben: „Führe uns, wohin du willst! Wir sind nicht ermattet, wir bürsten nicht und sinb nicht sterblich, so lange bu unser König bist!" Alexanber stanb nun am Elbrusgebirge, bessen Pässe zum Kaspischen Meere, nach Iran und Turan führten. Das Gebirge war btcht bewalbet und schluchtenreich, dazu von kriegerischen Völkern bewohnt, welche Alexanber jeboch balb zur Unterwerfung zwang. Zugleich begann der Spartanerkönig Agis mit 20000 Mann offenen Ansstanb, ba er auf griechische Hilfe und persisches Gelb rechnete; boch schnell eilte Antipater mit 40 000 Kriegern herbei und schlug die Spartaner bei

2. Deutsche Schulgeographie - S. 213

1908 - Gotha : Perthes
213 Namalmid1), und den größten Teil der Küste nehmen die gelbbraunen Hottentotten 2) oder Naman, die Urbevölkerung Südafrikas, ein; ihre Sprache zeichnet sich durch eigentümliche Schnalzlaute aus. Die Nordhälfte, das Tamara- (dämara) und Ambolaland^), wird von Bantunegern bewohnt, unter denen die Herero (hererv) durch Zahl und Reichtum an Rindern weitaus hervorragten. Früher lagen sie sich mit den Hottentotten wegen Weideplätze und Viehs beständig in den Haaren; erst die deutsche Herrschaft machte diesen Fehden ein Ende, brachte aber auch nicht den Frieden, weil sie trotz ihrer Schonung ein- heimischer Einrichtungen von beiden Volksstämmen gehaßt wurde. Zahl- reichen kleinen Erhebuugen folgte 180-4 der allgemeine Ausstand, der erst in dreijährigen Kämpfen niedergeworfen wurde. Keine Kolonie hat dem Reiche so viel Geld und Blut gekostet wie Südwestafrika. Aber es ist trotz seiner natürlichen Armut der Opfer wert, denn das Hochland ist, obwohl an der Grenze der Tropenzone gelegen, wegen seiner Trocken- heit gesund und eignet sich daher zur Besudelung durch deutsche Auswanderer. Freilich ist auch ihre Zahl sehr beschränkt, denn außer dem echt tropischen und genügend feuchten Amboland, das zwar Ackerbau in größerem Maßstäbe gestattet, aber wegen seiner Fieber- luft weiße Ansiedler ausschließt, eignet sich die Kolonie nur zur Vieh- zucht (Rinder in der Nord-, Schafe in der trockenen Südhälfte), und nur kleine Flecken können mit Hilfe künstlicher Bewässerung bebaut werden. Auch zur Hebung der Viehzucht muß das vorhandene Grund- Wasser durch Bruunenbohrungen erschlossen und das Regenwasser durch Stauvorrichtungen in den Tälern am Abfluß verhindert werden. Außer- dem muß auch für beffere Verkehrsmittel gesorgt werden. Bisher be- diente sich der Verkehr, wie in ganz Südafrika, nur des schwerfälligen Ochsengespanns und war durch den Mangel an Straßen und die zebirgige Beschaffenheit des Landes sehr gehemmt. Nur mit dem Kap- lande wurde etwas Handel getrieben. Eisenbahnen, die das Innere mit der Küste verbinden, sind hier in noch höherem Grade als in den tropischen Kolonien eine Lebensbedingung. Anfänge dazu sind schon vorhanden. Von Swakopmund führt eine Bahn durch das Tal des Swakop einerseits nachdem Regierungssitze Windhuk, anderseits nach den wertvollen Kupferbergwerken von Otavi; eine zweite, die zur Erschließung des bisher vernachlässigten Südens dienen soll, geht von der Lüderitzbucht aus, harrt aber mit Ausnahme einer kurzen Strecke »och ihres Ausbaues. x Zum Unterschied von Klein-Namaland südlich vom Oranje. 3) Hottentott ist ein holländisches Schimpfwort (Dummkopf); die Hotten-- t»tten nennen sich selbst Koi-Koin (d. h. Menschen) oder Naman. 3) Nach Negerstämmen benannt.

3. Lernbuch der Erdkunde - S. 74

1902 - Gotha : Perthes
74 Pflanzenwnchs und Tierwelt: siehe § 99. Bevölkerung: 3 Mill. Einw. — sehr dicht! (71). Meist Germanen (2/3), auch Franzosen (wo?) und Italiener (wo?). Meist Protestanten (3/5) (Reformierte). Sprache: Meist deutsch (französisch, italienisch). Viehzucht, Käserei — Getreidebau auf der Hochebene — Weinbau im Südwesten — Industrie lebhaft (Seide, Baumwolle, Uhren im Jura, Spitzen, Holzschnitzereien), Hausindustrie; — Fremdenbesuch. Münze: 1 Franc = 100 Centimes (Rappen) = 0,80 Mk. Geschichtliches. 1. Früheste Bewohner in Pfahlbauten — dann Kelten und Rhäter. 2. Von den Römern kultiviert. 3. Besiedelung durch Alemannen im Osten und Burgunder im Westen, letzterer Teil zum Königreich Burgund. 4. Seit 1032 gehörten beide Teile zum Deutschen Reich. 5. 1307 Bund der drei Urkantone (welche?) gegen die Habsburgische Be- drückung, ihnen schloßen sich allmählich die anderen an. 6. 1648 Unabhängigkeit anerkannt. 7. 1798 Gründung der Helvetischen Republik (durch französischen Einfluß), von 1815 an lockerer Staatenbund, seit 1848 ein fester republikanischer Bundes- staat. § 103. Bundesversammlung (Nationalrat und Ständerat). Bundesrat (Sitz Bern). Die 22 Kantone sind selbständige Republiken. Heereswesen: Auszug und Landwehr 240000, Landsturm 280000 Mann. Landesfarben: Rot-weiß. Suche die wichtigsten Kantone ans! Namen meist nach »Städten. (K. 12.) Die fünf im Südwesten sind welsch — einer im Tefsingebiet italienisch — einer (Graubüuden) deutsch-romanisch — die anderen deutsch; — welche Kantone grenzen an das Deutsche Reich? Die wichtigsten Städte! a) In dem Alpenland: Im Rhone-Rheintal nur kleine Ortschaften. Stadt zwischen Thuner und Brienzer See? — (Touristenort für das schöne Berner Oberland: Staubbach im Lauterbrunnental, Gieß- bach am Brienzersee, Jungfrau, Grindelwaldgletscher.) Wie heißen die Ortschaften am Eingang und Ausgang des St. Gotthard-Tunnels?

4. Lehrbuch der Europäischen Staatengeschichte für Schulen - S. 131

1794 - Gotha : Ettinger
\ Ix. Italien. 131 ix. Italien. A. Allgemeine Geschichte desselben. 1. Italien wird größtentheils von deutschen Völkern unterjocht. Westgothen unter dem Manch bis 412. Heruler unter demodoacher 476. Ostgvthen unter Dietrich dem Großen 495. Residenz zu Ravenna. Griechische Kaiser seit 552. Die Ostgothett wurden vom K. Iustinian verdrängt. Exar- chen zu Ravenna. Longobarden seit 56z. Ursprung der neuern Italiener und ihrer Sprache. 2. Italien kömmt unter die Herrschaft der Ca- rolinger. Schon Pipin bekriegte die Longobarden, und 7^4 nahm ihnen das Exarchat weg. Karl der Große zwang den longobardischendie- 771 trich, ein Mönch zu werden. Auch stellte er die abendländische Kaiserwürde wieder her. Nach Karls Tode wurde sein Enkel Bernhard 814 König von Italien. Diesem ließ sein Onkel Kaiser Ludwig der Fromme die Augen aus- 8l7 stechen. Durch den Vertrag zu Verdun wurde Italien 84z dery ältesten Sohne Ludwigs des Frommen, dem Kaiser Lothar, zu Th?il. Dieser hatte I - wie-

5. Vierzig Lektionen über die vereinigte Gesetzeskunde und Volkswirtschaftslehre - S. 14

1894 - Gotha : Behrend
14 Der Staat und seine Verfassung. Die ersten Staaten waren Wahlreiche und sehr klein, jedes „Dorf" hatte seinen König. Abraham schlägt mit 315 Knechten 5 Könige (1. Mos. 14), und auf dem Zuge von Ägypten bis Palästina, eine Strecke von kaum 80 Meilen, besiegen und töten die Israeliten 70 Könige (Richt. 1, 7). 2. Verschiedenheit der Staaten.*) Nicht nur hinsichtlich ihrer Größe, Lage, Bodenbeschaffenheit, Bevölkerung zeigt-sich zwischen den verschiedenen Staaten eine Verschiedenheit, sondern auch in Rücksicht auf ihre ganze innere Beschaffenheit. Es kann dabei folgende Einteilung beobachtet werden: g.) Der patriarchalische Staat. Wir ftnden ihn im grauen Altertume und heute bei Hirten- und Jägervölkern. Beispiele. — Die Thätigkeit des Häuptlings besteht ausschließlich in der Abwehr der Feinde, Schlichtung von Streitigkeiten (An- führung bei Beutezügen). b) Der theatralische Staat. In diesem wird die Staatsordnung von dem Gründer derselben auf eine unmittel- bare göttliche Anordnung zurückgeführt (Juden, Muhamedaner, die alten Inder, Mexikaner und Peruaner). o) Der klassische oder antikestaat. In ihm hat das Wohl des einzelnen vollständig zurückzutreten und sich der Gesamtheit unterzuordnen. Der einzelne hat aufzugehen in der Gesamtheit und hat alle Arbeiten und Lasten, die zu leisten er geeignet ist, für den Staat zu übernehmen. Die wirtschaftlichen Geschäfte werden durch Sklaven besorgt. Wir finden diese Form vornehmlich bei Griechen und Römern. à) Der Polizeistaat. In demselben wird das Volk für unmündig gehalten (beschränkter Unterthanenverstand) und in allen seinen Verhältniffen durch die Regierung bevormundet (z. B. in Deutschland im 18. und in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts). e) Der Patrimonialstaat. Hierbei beruht die Herrscher- würde auf ererbtem großen Grundbesitz (Feudales Mittelalter). t) Der Rechtsstaat. Er steht im Gegensatz zum Polizei- staat, und es beschränkt sich die Staatsgewalt vornehmlich darauf. *) Dieser Abschnitt 2 ist nur für höhere Schulen.

6. Elementarbuch für den ersten Schulunterricht in der Geschichtkunde - S. 70

1824 - Gotha : Ettinger
70 Ii. Deutsche Geschichte. weder Jagd oder Viehzucht. Es waren meistens kleine Völkerschaften, oderhor- den, die nicht eher auf einander aufmerk, sam wurden, als bis sie einander recht nahe kamen. Zuweilen vereinigten sie sich im Frieden; manchmal nöthigte aber der stärkere Theil den schwächer» zup Knechtschaft. Die aus den Stämmen und Horden entstandenen Völkerschaften zogen so lange aus einer Gegend in die andere, bis vermehrte Volksmenge, bis Liebe zum Ackerbau, sie an eine Gegend fes- selte, bis ein Fluß, oder ein Berg, sie von einander absonderte. Jetzt fingen sie erst an, sich festere Hüt- ten zu bauen. Die Hütte lag meistens in der Mitte des Eigenthums. Die Speisen waren einfach; doch tranken die alten Deutschen schon Bier. Krieg und Jagd machten ihre liebste Beschäff- tigunq aus; den Ackerbau und die Viehzucht überließen sie ihren Leibei- genen. Ihren großen und starken Kör- per hüllten sie meistens in die Haut, oder in das Fell eines wilden Thieres. Auf ihre Tapferkeit, Treue und Ehr- lichkeit, konnte man sicher rechnen. Die Gegenstände ihrer Vere?)rung waren anfangs blos die Sonne, der Mond und das Feuer. 2. Vergebens bestrebten sich die Römer, die Deutschen ihrer Herrschaft zu unterwer- fen. Die Römer besaßen schon frühzeitig das an Deutsch-

7. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 513

1890 - Gotha : Behrend
Die Bewohner der Weichselniederung. 513 nicht den Humor mehr haben, sich gegenseitig zu bespotten. Den Kreisen Bütow und Rnmmelsburg sagt man in Pommern nach, sie hätten gemeinsam nur eine Strche, die des Morgens in Bütow, des Nachmittags in Rnmmelsburg sänge. „In Penknn hängt de Hunger up'm Tnhn" (aus dem Zaun). „In Greifswald weht der Wind so kalt". „In Nörenberg haben die Krebse die Mauer abgefressen". „In Ball wohnen die Schelme all". „Wer sinnen Puckel will behalten heel, der Heed sich vor Laobs und Strameehl; wer sinnen Puckel will hewwen vnll, de geh noah Regenwull". Mit dergleichen Sittensprüche beehren sich die kleinpommerschen Städte gegenseitig. Ein Volk aber, das sich solcher- gestalt über sich selbst lustig machen kann, muß noch ein kräftiges Volk sein, und solange sich der kleinstädische Sondergeist wesentlich in Versen Luft macht, hat es mit demselben auch keine Not. Kühner. 15. Die Bewohner der Weichselniederung. Was deu heutigen Holländer, das zeichnet auch die Bewohner unseres Weichseldeltas aus. Eines Stammes mit ihnen, aus den Marschen Frieslands, dem Niedersächsischen, oder gar aus Flamland herkommend, kannten sie nicht nur die Natur des Bodens, welchen sie kultivieren sollten, seine Ertragsfähigkeit, seine „Dankbarkeit", sie brachten auch die dort ge- zogenen vortrefflichen Tierrassen, die geeignetsten Ackerinstrumente, welche noch heute hier vorherrschen, mit sich. Die meisten der Fremden, welche diese Niederungen besuchen, sehen in dem sichern, fast eigensinnigen Beharren, dem Mangel an Rührigkeit, der zur Verzweiflung bringenden Ruhe, der festgewurzelten, einen ent- schiedenen Schwerpunkt behauptenden Haltung des Niederungers wohl gar den Ausdruck einer trägen Beschränket. Es kann aber keinen größeren Irrtum geben. Das Erworbene genügt ihm. Darum ist er noch nicht träge. Er bildet darin ein wunderliches Seitenstück zum Lazzarone. Jeuer arbeitet nicht, weil er alles besitzt; dieser ruht, weil er nichts braucht. In dem einen oder dem andern Falle von Faulheit zu sprechen, ist ein Irrtum. Der Niederunger ist demokratisch und konservativ zugleich, demokratisch in dem Sinne, wie es auch der Nord- amerikaner ist. Nur den Besitzenden und vorzugsweise den Grnndbe- sitzern gesteht er die volle Gleichberechtigung zu. Daher die Mißachtung der bloßen „Arbeit", welche die neueren Nationalökonomen zu einer Gottheit machen möchten, mithin der Lohnarbeiter und Dienstboten, ja selbst der Handwerker. Zn Hochzeiten und Begräbnissen werden aller- dings auch die letzteren eingeladen, auch finden dieselben sich rechtzeitig ein, jedoch nur, um — die Gäste zu bedienen; die Dienstboten würden dazu nicht würdig genug erscheinen. — Noch bis in die neueste Zeit duldete die Sitte nicht einmal, daß der Sohn eines „Hofbesitzers" mit der Tochter eines Handwerkers tanze. Ein vorherrschender Charakter- zng unseres Niedernngers ist wohl die Pietät. Der Landesherr hat keine treueren Unterthanen. Vorzüglich ist es aber der Geistliche, welcher den Mittelpunkt einer warmen Verehrung bildet. Sein fixiertes Ein- Meyer, Lesebuch der Erdkunde Iii. 33

8. Bilder aus Europa mit Ausschluss des Deutschen Reiches - S. 219

1890 - Gotha : Behrend
Die Pyrenäen und ihre Bewohner. 219 rück. Wo ist in den Pyrenäen ein Genfer-, Tuner- oder Bierwald- städtersee? Das viel gerühmte anmutige Thal Camp an, wie weit wird es übertroffen durch die Gegenden von Jnterlaken und Luzern? Der gewaltige Cirkus von Gaverne mit seiner hohen Cascade, am Fuße des schneebedeckten Mont Perdu, darf sich nicht messen mit der Gletscherwelt der Allse blanche oder dem Falle der Tosa. Auch hinsichtlich dessen, was den Gegenden mehr als irgend etwas anderes Leben giebt, hinsichtlich der Tierwelt und des Menschen, be- haupteu die Alpen den Vorrang vor den Pyrenäen. Zwar haben beide Gebirge den Steinbock, die Gemse und das Mnrmeltier gemein, aber die unvergleichlichen Herden der Schweizer und Tiroler Alpen über- treffeu weit den Viehstand in den Pyrenäen. Auch verleiht die durch geschmackvolle Tracht gehobene und mit körperlicher und geistiger Stärke verbundene Schönheit der Bewohner eines großen Teils der Alpen diesen einen unbeschreiblichen Reiz, der den Pyrenäen mangelt. Ein- fachheit und Reinheit der Sitten sind in den Pyrenäen besonders durch den verderblichen Einfluß des Kouterbaude-Handels, nicht weniger als in manchen Teilen der Alpen durch die zur Üppigkeit und zur Annahme der Gewohnheiten des Auslandes verleiteten Scharen durchziehender Fremdlinge zurückgedrängt und suchen in den verborgenen Thälern Schntz. 2. Zu beiden Seiten der Pyrenäen wohnt das Volk der Basken. Das spanische „Baskonien" umfaßt die ganze Provinz Guipuzeoa, fast gauz Biskaya, einen großen Teil von Navarra und etwas mehr als ein Viertel der kleinen Provinz Alava. Das französische Baskenland bildet weniger als die Hälfte und mehr als ein Drittel des Departements der Unterpyrenäen; dasselbe umfaßt beinahe das ganze Arrondissement von Bayonne und den größten Teil des Arron- dissements von Maulsou. Das spanische Baskenland besteht aus zwei Teilen. In dem einen, der einen zentralen Gebirgsstock bildet, spricht und kennt das Volk nur Baskisch; iu dem andern, einer Übergangszone, wird Baskisch und Kastilianisch gesprochen. Diese im Osten und Westen ziemlich breite Zone wird in der Umgegend von Vittoria enger und wird es noch mehr nordöstlich von Pampelona, wo sie so ziemlich ein Ende nimmt; aber zum Baskenlande gehört sie unbestreitbar. Dieser Landesteil wird wohl bald ganz kastilianisch werden. Das Spanische ist amtliche Sprache, allgemein im Handelsverkehr, jedermann versteht sie bereits, und so ist leicht abzusehen, was nicht ausbleiben wird. Das Baskische weicht immer mehr nach Norden zurück, und so- mit setzt sich eine Bewegung fort, welche bereits zu Anfang unseres Jahrhunderts in dieser Richtung begonnen hat. Man braucht nur um ein oder zwei Menschenalter zurückzublicken, um dieses Zurückweichen zu verfolgen. In Frankreich haben die Dinge einen ganz andern Verlauf ge- uommeu. Hier ist die baskische Sprachgrenze viel regelmäßiger. Aller-

9. Bilder aus Europa mit Ausschluss des Deutschen Reiches - S. 109

1890 - Gotha : Behrend
Konstaritinopel. 109 tafte, die sich die sonderbarste Vereinigung aller Typen, Kostüme und Gesellschaftsklassen vorstellen wollte, kann sich doch nimmer ein Bild der fabelhaften Verwirrung machen, die hier ein Raum von zwanzig Schritten, eine Zeit von zehn Minuten zeigt. Hinter einem Haufen türkischer Last- träger, die schwer beladen vorbeilaufen, kommt eine mit Perlmutter und Elfenbein ausgelegte Sänfte, aus der eine Armenierin hervorguckt. Zu beiden Seiten gehen Beduinen, in weiße Mäntel gehüllt, und ein bejahrter Türke im himmelblauen Kaftan, das Haupt von einem weißen Turban bedeckt. Neben ihm reitet ein junger Grieche, den sein Dolmetscher in reichgestickter Jacke begleitet, und ein Derwisch mit großem spitzen Hut, in der Kutte von Kamelshaaren, drückt sich auf die Seite, um die Karrosse eines europäischen Gesandten und dessen galonnierten Vorreiter vorbei zu lassen. Alles zieht an den Augen vorüber, ohne daß man recht die Blicke darauf ruhen lassen könnte. Ehe wir uns rückwärts wenden, sind wir schon wieder von einer Schar Perser umgeben, deren pyramidal- förmige Pelzkappen wir anstaunen, und wenn sie kaum vorüber siud, sehen wir einen Juden in langem, gelbem, an den Seiten offenem Ge- wände, eine rauhhaarige Zigeunerin, die ihr Kind in einem Sack auf dem Rücken trügt, einen katholischen Priester mit Brevier und Stab. Zwischen einer verwirrten Menge von Griechen, Türken, Armeniern reitet, laut „Platz!" rufend, ein dicker Euuuche einer mit Blumen und Vögeln bemalten türkischen Equipage vorauf, in der die Damen eines Harems, violett und grün gekleidet, in weiße Schleier gehüllt, sitzen. Hinter ihm kommt eine barmherzige Schwester, gefolgt von einem afrika- nischen Sklaven, der einen Affen trägt, und von einem Geschichten- Erzähler im Gewände des Nekromanten. Es ist vollständig natürlich, erscheint aber dem Neuling ganz seltsam, daß alle diese so verschiedenen Menschen sich begegnen und aneinander vorübergehen, ohne sich gegenseitig anzusehen, gerade wie die Menge in London. Niemand steht still, alle drängen eilig weiter; unter hundert Gesichtern blickt kaum ein einziges mit einem Lächeln auf. Der Albanese im weißen Unterkleid, die Pistolen im Gürtel, geht an der Seite des Tartaren, der sich in sein Schaffell wickelt; der vornehme Türke reitet neben bunt geschmückten Eseln, zwischen zwei Reihen Kamelen; hinter dem hoch auf einem arabischen Renner thronenden zwölfjährigen, persön- lichen Adjutanten eines kaiserlichen Fürsten schwankt ein Lastwagen, ganz mit dem bizarren Material eines türkischen Hauses beladen. Die Türkin zu Fuß, die verschleierte Sklavin, die Griechin im roten Barett, ihre langen Flechten über die Schultern geworfen, die Jüdin in dem alten Gewände Jndäas, die Negerin in bunte Tücher aus Kairo gehüllt, die Armenierin aus Trapezunt, tiefschwarz und wie eine düstere Erscheinung verschleiert, befinden sich oft in einer einzigen Reihe, als wollten sie ganz bewußt einander zur Folie dienen. Es ist eine wechselnde Mosaik aller Rassen und aller Religionen, die sich beständig mit einer Geschwindig- keit zusammenfügt und auslöst, der kaum die Augen folgen können. Bei einem ersten Spaziergang über die Brücke findet man natürlich keine Zeit, alle Einzelheiten zu beobachten. Man hat kaum Zeit, die

10. Bilder aus Europa mit Ausschluss des Deutschen Reiches - S. 85

1890 - Gotha : Behrend
Der Kaukasus. 85 Handel fast ausschließlich in den Händen der Griechen, Armenier und Juden liegt. Im Laufe der Zeit werden aber, wie andere Reste der alten Bevölkerung der Krim, auch die Tataren der neuen Bevölkerung, welche die Krim erhält, das Feld räumen muffen. Slaven und Germanen teilen sich hier in die Kulturarbeit, erstere mehr in den Städten, letztere auf dem flachen Lande thätig. In Simferopol, der 17 000 Einwohner zählenden Hauptstadt des Gouvernements Taurien, ist neben der alten Tatarenstadt eine freundliche ruffische Stadt entstanden, neben der das Tatarenviertel mit seinen engen und unreinen Gassen wie ein absterbender Zweig an einem frischgrünenden Stamme erscheint, und auch an der Südküste und in den größeren Städten der Ostküste, in Kertsch, Jenikale, gewinnt das Russentum immer mehr Boden. Mitten zwischen tatarischen Städten und Dörfern aber liegen als äußerste Vorposten europäischer Bildung zahlreiche deutsche Niederlassungen, von denen einzelne bereits eine stattliche Be- Völkerungszahl aufzuweisen haben. Roskoschny, 10. Der Kaukasus. 1. Der Kaukasus aus der Ferne gesehen. — 2. Die Natur des Kaukasus. — 3. Meteorische Naturscenen. 1. Die Bergwelt des Kaukasus sah ich zuerst von Jekaterinograd in ihrer ganzen Herrlichkeit. Ich war in jener Hauptstadt der Linien- kosaken am späten Abend angekommen. Als ich am Morgen erwachte, lachte die helle Sonne durch die Scheiben — ein lang entbehrter An- blick. Mein Diener war vor mir ausgegangen und trat nun Plötzlich in das Zimmer mit dem freudigen Zuruf, man sehe den ganzen Kau- kasus in allerschönster Klarheit. Ich eilte hinaus, und da stand ein Naturgemälde vor mir, das mir unvergeßlich bleiben wird. Der Nebel, der uns so lange den Anblick des Kaukasus mißgönnt hatte, war gefallen, und eine helle Atmosphäre leuchtete über Steppe und Gebirge. Jetzt freue ich mich fast des düsteren Wetters der letzten Tage; denn die Überraschung war um so schöner, die Wirkung des unbeschreiblichen grandiosen Bildes um so gewaltiger, da nun der Vorhang so mit einem Mal gefallen war. In unabsehbarer Reihe standen die kaukasischen Eiskolosse im Hintergrunde der Steppe; sie schienen ganz nahe, obwohl ihre wirkliche Entsernung noch einige Tagereisen betrug. Über das dunkle, bewaldete Vorgebirge ragten sie in den bizarrsten Formen, als Zacken, Säulen, Hörner, Kuppen, Pyramiden hervor. So zerklüftete, wild zerrissene Felswände, so kühne Gipfelformen, wie die Riesen der kaukasischen Centralkette, haben weder die Alpen der Schweiz, noch der Taurns, noch der Atlas, der Balkan, die Apenninen oder irgend eines von den mir bekannten Ge- birgen Enropas. Die Orientalen nennen den Kaukasus mit Recht den Tausendgipfeligen.
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