Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 248

1890 - Gotha : Perthes
248 Reitern und berittenem Fußvolk eilte Alexanber des Nachts durch die wasserlose Heibe, wobei manche seiner Krieger ermattet liegen blieben. Da sah man bei Tagesanbruch die zerstreute, unbewehrte Karawane der Hochverräter, auf welche Alexanber lossprengte. Schrecken ergriff die Verräter, welche mit wildem Jammergeschrei auseinanber stoben. Nur wenige versuchten Widerstand, die anbetn flohen, Darms im Wagen in ihrer Mitte, um ihn herum seine Verräter. Wie die Macebonier sich mehr und mehr näherten, weil die Reiter schneller vorwärts kamen als der Wagen, wollten sich die Satrapen ihres Gefangenen entlebigen und sich vor etwaiger Strafe sichern, fielen über den wehrlosen Darius her, burchbohrten ihn mit Schwertern und Speeren und jagten dann nach verschiedenen Seiten bavon, inbein sie den sterbenben König auf der Lanbstraße liegen ließen. Bald barauf kam Alexanber heran, fanb aber nur die Leiche des Königs, welche er mit seinem Purpur bebeckt haben soll. Was man sonst noch erzählt, ist Sage, daß z. B. ein mace-bonischer Reiter, im Helm in der Wüste dem schmachtenben Alexanber Wasser gebracht habe, was aber Alexanber nicht an-nahm, weil seine Leute den Mut verlieren würden, wenn er allein trinke! Da sollen seine Begleiter jauchzenb ausgerufen haben: „Führe uns, wohin du willst! Wir sind nicht ermattet, wir bürsten nicht und sinb nicht sterblich, so lange bu unser König bist!" Alexanber stanb nun am Elbrusgebirge, bessen Pässe zum Kaspischen Meere, nach Iran und Turan führten. Das Gebirge war btcht bewalbet und schluchtenreich, dazu von kriegerischen Völkern bewohnt, welche Alexanber jeboch balb zur Unterwerfung zwang. Zugleich begann der Spartanerkönig Agis mit 20000 Mann offenen Ansstanb, ba er auf griechische Hilfe und persisches Gelb rechnete; boch schnell eilte Antipater mit 40 000 Kriegern herbei und schlug die Spartaner bei

2. Deutsche Schulgeographie - S. 213

1908 - Gotha : Perthes
213 Namalmid1), und den größten Teil der Küste nehmen die gelbbraunen Hottentotten 2) oder Naman, die Urbevölkerung Südafrikas, ein; ihre Sprache zeichnet sich durch eigentümliche Schnalzlaute aus. Die Nordhälfte, das Tamara- (dämara) und Ambolaland^), wird von Bantunegern bewohnt, unter denen die Herero (hererv) durch Zahl und Reichtum an Rindern weitaus hervorragten. Früher lagen sie sich mit den Hottentotten wegen Weideplätze und Viehs beständig in den Haaren; erst die deutsche Herrschaft machte diesen Fehden ein Ende, brachte aber auch nicht den Frieden, weil sie trotz ihrer Schonung ein- heimischer Einrichtungen von beiden Volksstämmen gehaßt wurde. Zahl- reichen kleinen Erhebuugen folgte 180-4 der allgemeine Ausstand, der erst in dreijährigen Kämpfen niedergeworfen wurde. Keine Kolonie hat dem Reiche so viel Geld und Blut gekostet wie Südwestafrika. Aber es ist trotz seiner natürlichen Armut der Opfer wert, denn das Hochland ist, obwohl an der Grenze der Tropenzone gelegen, wegen seiner Trocken- heit gesund und eignet sich daher zur Besudelung durch deutsche Auswanderer. Freilich ist auch ihre Zahl sehr beschränkt, denn außer dem echt tropischen und genügend feuchten Amboland, das zwar Ackerbau in größerem Maßstäbe gestattet, aber wegen seiner Fieber- luft weiße Ansiedler ausschließt, eignet sich die Kolonie nur zur Vieh- zucht (Rinder in der Nord-, Schafe in der trockenen Südhälfte), und nur kleine Flecken können mit Hilfe künstlicher Bewässerung bebaut werden. Auch zur Hebung der Viehzucht muß das vorhandene Grund- Wasser durch Bruunenbohrungen erschlossen und das Regenwasser durch Stauvorrichtungen in den Tälern am Abfluß verhindert werden. Außer- dem muß auch für beffere Verkehrsmittel gesorgt werden. Bisher be- diente sich der Verkehr, wie in ganz Südafrika, nur des schwerfälligen Ochsengespanns und war durch den Mangel an Straßen und die zebirgige Beschaffenheit des Landes sehr gehemmt. Nur mit dem Kap- lande wurde etwas Handel getrieben. Eisenbahnen, die das Innere mit der Küste verbinden, sind hier in noch höherem Grade als in den tropischen Kolonien eine Lebensbedingung. Anfänge dazu sind schon vorhanden. Von Swakopmund führt eine Bahn durch das Tal des Swakop einerseits nachdem Regierungssitze Windhuk, anderseits nach den wertvollen Kupferbergwerken von Otavi; eine zweite, die zur Erschließung des bisher vernachlässigten Südens dienen soll, geht von der Lüderitzbucht aus, harrt aber mit Ausnahme einer kurzen Strecke »och ihres Ausbaues. x Zum Unterschied von Klein-Namaland südlich vom Oranje. 3) Hottentott ist ein holländisches Schimpfwort (Dummkopf); die Hotten-- t»tten nennen sich selbst Koi-Koin (d. h. Menschen) oder Naman. 3) Nach Negerstämmen benannt.

3. Lernbuch der Erdkunde - S. 74

1902 - Gotha : Perthes
74 Pflanzenwnchs und Tierwelt: siehe § 99. Bevölkerung: 3 Mill. Einw. — sehr dicht! (71). Meist Germanen (2/3), auch Franzosen (wo?) und Italiener (wo?). Meist Protestanten (3/5) (Reformierte). Sprache: Meist deutsch (französisch, italienisch). Viehzucht, Käserei — Getreidebau auf der Hochebene — Weinbau im Südwesten — Industrie lebhaft (Seide, Baumwolle, Uhren im Jura, Spitzen, Holzschnitzereien), Hausindustrie; — Fremdenbesuch. Münze: 1 Franc = 100 Centimes (Rappen) = 0,80 Mk. Geschichtliches. 1. Früheste Bewohner in Pfahlbauten — dann Kelten und Rhäter. 2. Von den Römern kultiviert. 3. Besiedelung durch Alemannen im Osten und Burgunder im Westen, letzterer Teil zum Königreich Burgund. 4. Seit 1032 gehörten beide Teile zum Deutschen Reich. 5. 1307 Bund der drei Urkantone (welche?) gegen die Habsburgische Be- drückung, ihnen schloßen sich allmählich die anderen an. 6. 1648 Unabhängigkeit anerkannt. 7. 1798 Gründung der Helvetischen Republik (durch französischen Einfluß), von 1815 an lockerer Staatenbund, seit 1848 ein fester republikanischer Bundes- staat. § 103. Bundesversammlung (Nationalrat und Ständerat). Bundesrat (Sitz Bern). Die 22 Kantone sind selbständige Republiken. Heereswesen: Auszug und Landwehr 240000, Landsturm 280000 Mann. Landesfarben: Rot-weiß. Suche die wichtigsten Kantone ans! Namen meist nach »Städten. (K. 12.) Die fünf im Südwesten sind welsch — einer im Tefsingebiet italienisch — einer (Graubüuden) deutsch-romanisch — die anderen deutsch; — welche Kantone grenzen an das Deutsche Reich? Die wichtigsten Städte! a) In dem Alpenland: Im Rhone-Rheintal nur kleine Ortschaften. Stadt zwischen Thuner und Brienzer See? — (Touristenort für das schöne Berner Oberland: Staubbach im Lauterbrunnental, Gieß- bach am Brienzersee, Jungfrau, Grindelwaldgletscher.) Wie heißen die Ortschaften am Eingang und Ausgang des St. Gotthard-Tunnels?

4. Lehrbuch der Europäischen Staatengeschichte für Schulen - S. 131

1794 - Gotha : Ettinger
\ Ix. Italien. 131 ix. Italien. A. Allgemeine Geschichte desselben. 1. Italien wird größtentheils von deutschen Völkern unterjocht. Westgothen unter dem Manch bis 412. Heruler unter demodoacher 476. Ostgvthen unter Dietrich dem Großen 495. Residenz zu Ravenna. Griechische Kaiser seit 552. Die Ostgothett wurden vom K. Iustinian verdrängt. Exar- chen zu Ravenna. Longobarden seit 56z. Ursprung der neuern Italiener und ihrer Sprache. 2. Italien kömmt unter die Herrschaft der Ca- rolinger. Schon Pipin bekriegte die Longobarden, und 7^4 nahm ihnen das Exarchat weg. Karl der Große zwang den longobardischendie- 771 trich, ein Mönch zu werden. Auch stellte er die abendländische Kaiserwürde wieder her. Nach Karls Tode wurde sein Enkel Bernhard 814 König von Italien. Diesem ließ sein Onkel Kaiser Ludwig der Fromme die Augen aus- 8l7 stechen. Durch den Vertrag zu Verdun wurde Italien 84z dery ältesten Sohne Ludwigs des Frommen, dem Kaiser Lothar, zu Th?il. Dieser hatte I - wie-

5. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 513

1890 - Gotha : Behrend
Die Bewohner der Weichselniederung. 513 nicht den Humor mehr haben, sich gegenseitig zu bespotten. Den Kreisen Bütow und Rnmmelsburg sagt man in Pommern nach, sie hätten gemeinsam nur eine Strche, die des Morgens in Bütow, des Nachmittags in Rnmmelsburg sänge. „In Penknn hängt de Hunger up'm Tnhn" (aus dem Zaun). „In Greifswald weht der Wind so kalt". „In Nörenberg haben die Krebse die Mauer abgefressen". „In Ball wohnen die Schelme all". „Wer sinnen Puckel will behalten heel, der Heed sich vor Laobs und Strameehl; wer sinnen Puckel will hewwen vnll, de geh noah Regenwull". Mit dergleichen Sittensprüche beehren sich die kleinpommerschen Städte gegenseitig. Ein Volk aber, das sich solcher- gestalt über sich selbst lustig machen kann, muß noch ein kräftiges Volk sein, und solange sich der kleinstädische Sondergeist wesentlich in Versen Luft macht, hat es mit demselben auch keine Not. Kühner. 15. Die Bewohner der Weichselniederung. Was deu heutigen Holländer, das zeichnet auch die Bewohner unseres Weichseldeltas aus. Eines Stammes mit ihnen, aus den Marschen Frieslands, dem Niedersächsischen, oder gar aus Flamland herkommend, kannten sie nicht nur die Natur des Bodens, welchen sie kultivieren sollten, seine Ertragsfähigkeit, seine „Dankbarkeit", sie brachten auch die dort ge- zogenen vortrefflichen Tierrassen, die geeignetsten Ackerinstrumente, welche noch heute hier vorherrschen, mit sich. Die meisten der Fremden, welche diese Niederungen besuchen, sehen in dem sichern, fast eigensinnigen Beharren, dem Mangel an Rührigkeit, der zur Verzweiflung bringenden Ruhe, der festgewurzelten, einen ent- schiedenen Schwerpunkt behauptenden Haltung des Niederungers wohl gar den Ausdruck einer trägen Beschränket. Es kann aber keinen größeren Irrtum geben. Das Erworbene genügt ihm. Darum ist er noch nicht träge. Er bildet darin ein wunderliches Seitenstück zum Lazzarone. Jeuer arbeitet nicht, weil er alles besitzt; dieser ruht, weil er nichts braucht. In dem einen oder dem andern Falle von Faulheit zu sprechen, ist ein Irrtum. Der Niederunger ist demokratisch und konservativ zugleich, demokratisch in dem Sinne, wie es auch der Nord- amerikaner ist. Nur den Besitzenden und vorzugsweise den Grnndbe- sitzern gesteht er die volle Gleichberechtigung zu. Daher die Mißachtung der bloßen „Arbeit", welche die neueren Nationalökonomen zu einer Gottheit machen möchten, mithin der Lohnarbeiter und Dienstboten, ja selbst der Handwerker. Zn Hochzeiten und Begräbnissen werden aller- dings auch die letzteren eingeladen, auch finden dieselben sich rechtzeitig ein, jedoch nur, um — die Gäste zu bedienen; die Dienstboten würden dazu nicht würdig genug erscheinen. — Noch bis in die neueste Zeit duldete die Sitte nicht einmal, daß der Sohn eines „Hofbesitzers" mit der Tochter eines Handwerkers tanze. Ein vorherrschender Charakter- zng unseres Niedernngers ist wohl die Pietät. Der Landesherr hat keine treueren Unterthanen. Vorzüglich ist es aber der Geistliche, welcher den Mittelpunkt einer warmen Verehrung bildet. Sein fixiertes Ein- Meyer, Lesebuch der Erdkunde Iii. 33

6. Bilder aus Europa mit Ausschluss des Deutschen Reiches - S. 219

1890 - Gotha : Behrend
Die Pyrenäen und ihre Bewohner. 219 rück. Wo ist in den Pyrenäen ein Genfer-, Tuner- oder Bierwald- städtersee? Das viel gerühmte anmutige Thal Camp an, wie weit wird es übertroffen durch die Gegenden von Jnterlaken und Luzern? Der gewaltige Cirkus von Gaverne mit seiner hohen Cascade, am Fuße des schneebedeckten Mont Perdu, darf sich nicht messen mit der Gletscherwelt der Allse blanche oder dem Falle der Tosa. Auch hinsichtlich dessen, was den Gegenden mehr als irgend etwas anderes Leben giebt, hinsichtlich der Tierwelt und des Menschen, be- haupteu die Alpen den Vorrang vor den Pyrenäen. Zwar haben beide Gebirge den Steinbock, die Gemse und das Mnrmeltier gemein, aber die unvergleichlichen Herden der Schweizer und Tiroler Alpen über- treffeu weit den Viehstand in den Pyrenäen. Auch verleiht die durch geschmackvolle Tracht gehobene und mit körperlicher und geistiger Stärke verbundene Schönheit der Bewohner eines großen Teils der Alpen diesen einen unbeschreiblichen Reiz, der den Pyrenäen mangelt. Ein- fachheit und Reinheit der Sitten sind in den Pyrenäen besonders durch den verderblichen Einfluß des Kouterbaude-Handels, nicht weniger als in manchen Teilen der Alpen durch die zur Üppigkeit und zur Annahme der Gewohnheiten des Auslandes verleiteten Scharen durchziehender Fremdlinge zurückgedrängt und suchen in den verborgenen Thälern Schntz. 2. Zu beiden Seiten der Pyrenäen wohnt das Volk der Basken. Das spanische „Baskonien" umfaßt die ganze Provinz Guipuzeoa, fast gauz Biskaya, einen großen Teil von Navarra und etwas mehr als ein Viertel der kleinen Provinz Alava. Das französische Baskenland bildet weniger als die Hälfte und mehr als ein Drittel des Departements der Unterpyrenäen; dasselbe umfaßt beinahe das ganze Arrondissement von Bayonne und den größten Teil des Arron- dissements von Maulsou. Das spanische Baskenland besteht aus zwei Teilen. In dem einen, der einen zentralen Gebirgsstock bildet, spricht und kennt das Volk nur Baskisch; iu dem andern, einer Übergangszone, wird Baskisch und Kastilianisch gesprochen. Diese im Osten und Westen ziemlich breite Zone wird in der Umgegend von Vittoria enger und wird es noch mehr nordöstlich von Pampelona, wo sie so ziemlich ein Ende nimmt; aber zum Baskenlande gehört sie unbestreitbar. Dieser Landesteil wird wohl bald ganz kastilianisch werden. Das Spanische ist amtliche Sprache, allgemein im Handelsverkehr, jedermann versteht sie bereits, und so ist leicht abzusehen, was nicht ausbleiben wird. Das Baskische weicht immer mehr nach Norden zurück, und so- mit setzt sich eine Bewegung fort, welche bereits zu Anfang unseres Jahrhunderts in dieser Richtung begonnen hat. Man braucht nur um ein oder zwei Menschenalter zurückzublicken, um dieses Zurückweichen zu verfolgen. In Frankreich haben die Dinge einen ganz andern Verlauf ge- uommeu. Hier ist die baskische Sprachgrenze viel regelmäßiger. Aller-

7. Bd. 3 - S. 478

1838 - Eisleben : Reichardt
478 Amerika. kleinen Antillen waren, die daher auch den Namen der Caribischen oder Caraibischen Inseln führen. Jetzt sind sie aber daselbst fast gänzlich aus- gerottet und leben nur noch in dem Colombischen und in dem Brit- tischen, Holländischen und Französischen Guiana. Sie haben ehemals durch ihre Kühnheit, ihre kriegerischen Unternehmungen und ihre Han- delstätigkeit eine große Nolle gespielt, und sind ein schöner, kräftiger Menschenschlag, mit regelmäßigen, angenehmen und nicht selten sehr hübschen Gesichtszügen. Leben und Ausdruck zeigt sich im Gesicht, im Auge und in der ganzen Haltung des Leibes. Humboldt erklärt die Cariben für den ausgezeichnetsten und schönsten Menschenstamm Südamerikas, und sie sollen sich nach ihm durch ihren beinahe rie- senhaften Wuchs vor allen übrigen Nationen Südamerikas, mit Aus- nahme der Patagonier, auszeichnen. Dabei sind sie kriegerisch, muthig und tapfer. Ihre Kriege unter sich arten stets in Vertilgungskriege aus, so daß ihre Zahl sich sehr vermindert hat. Von den im Brittischen Antheile Guianas lebenden Indianer- stämmen theilen uns die oben erwähnten brittischen Reisenden Hillhouse und Alexander ausführliche Nachrichten mit, woraus wir nur das aushe- den, was die Accaways betrifft, ein Volksstamm, der die Gegen- den zwischen den Stromschnellen und den hohen Gebirgen des Bin- nenlandes bewohnt. Am Demerarystusie belauft sich ihre Zahl auf etwa 700 und am Mazaruny auf 1500. Sie sind streitsüchtig, krie- gerisch und im Stande, große Anstrengungen und Strapazen zu er- tragen. Sie werden von allen übrigen Stammen gefürchtet, und wo sie sich niederlassen, vertreiben sie die Nachbarn; sie betreiben auf der ganzen östlichen Küste des Brittischen Guianas Handel, sind aber unter sich oft uneinig und in beständigem Kriege. Sklavenhandel ist bei ihnen sehr verbreitet; auch treiben sie Ackerbau und haben große und zahlreiche mit Kassava bestellte Felder. Häufig treten sie des Handels wegen Wanderungen an nach der Colombischen oder Brasilianischen Gränze, zu welchen Zügen mehrere Familien zusam- mentreten, wie bei Karawanen, wobei sie einen gehörigen Vorrath an Kassavabrod mit sich führen und zugleich Jagden anstellen, so daß sie auf diesen 2— 3 Monate lang dauernden Reisen keinen Mangel an Nahrung leiden. Nabern sie sich auf diesen Marschen einem Jndianerdorfe, so rüsten sie sich zum Angriff desselben. Ist jedoch dasselbe stark genug, um Widerstand zu leisten, so schließen sie mit ihm einen Handelsvertrag ab. Man ißt mit den Bewohnern zu- sammen und kauft oder verkauft ohne Mißtrauen; ist dagegen der Ort schwach und sind die Bewohner nicht wachsam genug, so werden diejenigen, welche Widerstand leisten, auf der Stelle umgebracht und die übrig bleibenden zu Sklaven gemacht. Nach ihrer Rückkehr von einem glücklichen Streifzuge bereiten sie ein großes, fürchterliches Trink- gelag. Mehrere Tage vor einem solchen Feste werden alte Weiber aus der Nachbarschaft versammelt. Sie setzen sich um ein Feuer, an

8. Bd. 3 - S. 546

1838 - Eisleben : Reichardt
546 Australien. schäftigt sich angelegentlich mit der Kolonisation desselben und bemü- het sich, es in den Kreis der Europäischen Kultur zu ziehen. Seit 1834 hat ein Brittischec Agent oder Resident, seinen Sitz auf der nördlichen Insel, bestimmt, den Frieden auf der Insel zu erhalten, den Europäischen Handel gegen Gewaltthätigkeiten der Einwohner sicher zu stellen und die Eingebornen gegen die von Neusüdwales hieher flüchtiggewordenen Matrosen und Sträflinge zu schützen, deren eine große Anzahl sich auf Neuseeland zerstreut befindet, welche zwar dem Eingebornen einen Anstrich Europäischer Bildung beibringen, leider aber zugleich allen Unsittlichkeiten und Verdorbenheiten sich hingeben und die Eingebornen darin einweihen. Diesen Nachtheilen würde be- sonders durch geordnete Ansiedlungen, welche die Eingebornen mit ei- ner ediern Bildung bekannt machten und wo möglich zu derselben er- zögen, gesteuert werden. In dieser Absicht hat auch unlängst der da- sige Resident dem Parlament in England den Vorschlag zu einer Brittischcn Faktorei, mit einer kleinen Garnison von 100 Mann ge- macht, um die Missionäre und feindlichen Eingebornen gegen die Diebs- und Mörderhände der aus den Neuholländischen Kolonien kommenden Landstreicher und Flüchtlinge zu sichern. Wiewohl nun durch die Verbreitung des Christenthums unter einem kleinen Theil der Neuseeländer und durch die Ansiedlung von Europäern so wie durch den Handelsverkehr der Britten mit ihnen die Eingebornen Fortschritte in der Civilisation gemacht haben; so besitzt noch immer ein großer Theil derselben seine ursprünglichen Sitten und Gebräuche und hängt noch dem Aberglauben seiner Vorfahren an, und besonders beharren die auf der mittlern und südlichen Insel und in der Entfernung von den Missionen lebenden Eingebornen bei ih- ren wilden Gewohnheiten, mit denen wir jetzt unsere Leser bekannt machen und ihnen eine Schilderung der Neuseeländer mittheilen wollen. Was zuvörderst die körperliche Gestalt derselben betrifft, so bilden sie einen schönen, athletisch geformten Menschenschlag von mehr als mittlerer Größe, gewöhnlich 5 F. 7 bis 8 Zoll groß, dabei breitschul- terig, stark und muskulös, mit durchaus vollkommnen und wohlgebil- deten Gliedern, großen, schwarzen, lebhaften Augen, schönen Zähnen weiß wie Elfenbein und meistens regelmäßigen, angenehmen Gesichts- zügen. Ihr schwarzes Haar fällt in reicher Lockenfülle herab und ihre Hautfarbe ist hellbraun, fast wie bei den Bewohnern des südlichen Europas. Ihr Charakter ist ein Verein von guten und schlechten Ei- genschaften, eine Mischung von Sanftmuth und Grausamkeit. Im ruhigen Zustande zeigt ihr Gesicht Gutmüthigkeit und Freundlichkeit, aber eben so furchtbar ist auch die Entstellung ihres Gesichts und ih- rer Geberden, wenn sie in Zorn und Wuth gerathen. Alle Gefühle der Neuseeländer sind äußerst lebhaft. Eben so leicht, als sie auf- brausen und selbst in Wuth gerathen» überschreiten sie auch nicht sel-

9. Bd. 3 - S. 576

1838 - Eisleben : Reichardt
576 Australien. Diese Insulaner sind sehr kriegerisch, daher Kriege häufig entste- hen, wobei sie sich auch noch dadurch auszeichnen, daß sie Kanniba- len oder Menschenfresser sind und zwar in einem weit höheren Grade als die Neuseeländer. Dieser Kannibalismus mag vielleicht seinen er- sten Ursprung in der Rache gehabt haben, ist aber jetzt zu einer förm- lichen Begierde nach Menschenfleisch geworden. „Die Nachrichten, welche wir hierüber erhalten, sagt der oben angeführte Missionar Wat- kins, sind schaudererregend. Nicht dann und wann wird ein Mensch hingeopfert, man begnügt sich nicht mit 10 oder 20, sondern man schlachtet sie zu Hunderten. Als ich zuerst von dieser barbarischen Sitte hörte, hielt ich es für eine Übertreibung, aber ein Häuptling der Fidschis, der eben auf den Freundschafts-Inseln anwesend war, ver- sicherte, es sey muni aubito (sehr wahr) und fügte bei, daß man unlängst erst mehr als 200 menschliche Körper zu einer einzigen Mahlzeit zubereitet habe. Dies waren Opfer des Krieges, Bewohner einer Festung, die mit Sturm genommen worden war. Doch diese empörende Lust nach Menschenfleisch beschrankt sich nicht allein auf die Opfer des Kriegs, sondern es ist auch nichts Ungewöhnliches, daß ein Häuptling den Befehl giebt, diesen oder jenen zu tobten und ihn als Speise zu bereiten, und dieser Befehl wird dann mit eben der Ruhe gegeben, womit in Europa ein Schlächter irgend ein Stück aus einer Heerde aussucht, um es zu schlachten." Ein anderer Eu- ropäer, Namens Dillon, der 1812 auf diesen Inseln war und in Feindseligkeiten mit diesen Insulanern gerieth, wobei einige seiner Ge- fährten in ihre Gewalt geriethen, war Augenzeuge von der Zuberei- tung eines solchen schauderhaften Siegesmahls. Die Leichen der Feinde wurden aufs Gras gelegt und zerstuckt; jedes Stück ward sorgfältig in frische Bananenblatter gewickelt und in der Gluth mit Arumwur- zel gebraten. — Übrigens ist der ganze Archipel der Fidschi-Inseln un- ter unabhängige kriegerische Häuptlinge vertheilt, welche sich stets be- kriegen. Wir haben oben gesagt, daß die Fidschis zu der Ozeanischen Race gehören, indeß behaupten Andere, z. B. Dumont d'urville, daß sie nicht von dieser Race sind, sondern sich den Negritos nahem, in- dem sie schwarze Hautfarbe und gleich diesen buschiges Haar haben. Die Freundschafts-Inseln oder der Tonga- Archipel. Diese Inseln gehören zu den bekanntesten der Südsee. Der erste Europäer, welcher sie fand, war der Holländer Tasman, der Í643 die südlichern Gruppen derselben entdeckte. Nach dieser Zeit gerieth diese Entdeckung fast in gänzliche Vergessenheit, bis in der^ zweiten Hälfte des 18 Jahrhunderts der berühmte Seefahrer Cook 1773 und 1777 hiehcr gelangte und von Neuem die Aufmerksamkeit auf diese Inseln

10. Bd. 3 - S. 464

1838 - Eisleben : Reichardt
464 Amerika. Dieser Kampf dauert so lange fort, bis beide Theile sich dermaßen durchgedroschen haben, daß sich von der einen wie von der andern Seite kein Liebhaber mehr findet, worauf die Streitigkeit geschlichtet ist und die Gegner nach verschiedenen Seiten ruhig abstehen. Nur die ungewöhnlich harten Schädel der Indianer können die Schlage er- tragen, die bei solchen Gelegenheiten auf ihre Köpfe herab regnen. Die Weiber ermangeln bei dergleichen Gelegenheiten nicht, dem Bei- spiele der Männer zu folgen. Sie fallen sich unter gräßlichem Ge- heul mit Nageln und Zahnen an, zerkratzen und zerbeißen sich gegen- seitig, reißen sich bei den Haaren an der Erde hin, zerren und schla- gen sich im Staube umher. Die Männer aber berühren sich nie mit den Händen, sondern fechten ihre Sache bloß mit ihren Stangen aus. Auch gehören die Botocudos zu den wenigen Jndianerstämmen, welche die abscheuliche Gewohnheit des Menschenfressens noch immer nicht gänzlich abgelegt haben. Doch sollen nicht alle Stämme der- selben dieser unmenschlichen Gewohnheit ergeben seyn, sondern bloß der Hauptstamm das Fleisch der getödteten Feinde verzehren. Indeß läug- nen gefangene Botocuden dies, und auch mehrere Reisende der neuesten Zeit sprechen sie von dieser schändlichen Gewohnheit frei. Insbeson- dere bestreitet Saint Hilaire, ein Franzose, der in der gelehrten Welt durch seine Naturforschungen bekannt ist, und in der neuesten Zeit sechs Jahre lang das Innere Brasiliens durchreist hat, die ge- wöhnliche Behauptung, daß die Botocudos Menschensteisch essen, und spricht sie ganz davon frei. Ein Botocude, der seine Wälder ver- lassen und hierauf mehrere Jahre in Diensten des St. Hilaire gestan- den hatte, verwarf die Beschuldigung seiner Landsleute der Men- schenfresserei . als eine Lüge, die von den Portugiesen ersonnen worden sey, um einen Vorwand zu haben, seiner Nation zu schaden, und fügte zu gleicher Zeit hinzu, daß der Gebrauch seiner Landsleute, die Leichname ihrer Feinde in kleine Stücke zu hauen, zu jener Verläum- dung Anlaß gegeben habe. Ausgemacht ist es jedoch, daß sie noch auf der allerniedrigsten Stufe der Kultur stehen; und sie haben es bis jetzt vorgezogen, frei und ungebunden in ihren Urwäldern umherzustreifen, als sich den Portugiesen auf irgend eine Weise zu nähern. So viele Versuche auch diese machten, sie auf gütige oder gewaltsame Art zu unterjochen, scheiterten sie doch an dem Freiheitsgefühle dieser Naturkinder, die da- her auch alle Pflanzungen zerstörten, welche man in der Nähe des Landstrichs, den sie als ihr Eigenthum ansprechen, anlegen wollte, und schonungslos alles tödteten, was ihnen in den Wäldern oder auf ihren Streifzügen begegnete. Die Regierung beschloß daher, diese hartnäckigen Feinde zu unterwerfen, man erlaubte sich die schrecklich- sten Maßregeln gegen dieselben, und ertheilte den grausamen Befehl, jeden Botocuden, dessen man ansichtig würde, wie ein wildes Thier nieder zu schießen; allein mit derselben Grausamkeit, womit sie seit dieser
   bis 10 von 32 weiter»  »»
32 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 32 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 1
3 1
4 2
5 5
6 1
7 1
8 0
9 2
10 17
11 0
12 0
13 0
14 1
15 0
16 6
17 0
18 0
19 1
20 0
21 0
22 23
23 1
24 0
25 1
26 0
27 0
28 1
29 0
30 0
31 0
32 0
33 2
34 0
35 0
36 1
37 4
38 1
39 3
40 0
41 5
42 0
43 1
44 2
45 7
46 1
47 0
48 0
49 1

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 17
1 40
2 3
3 73
4 100
5 11
6 12
7 19
8 65
9 75
10 5
11 18
12 30
13 14
14 21
15 23
16 117
17 174
18 26
19 68
20 33
21 123
22 9
23 117
24 4
25 7
26 13
27 14
28 60
29 24
30 2
31 10
32 15
33 12
34 16
35 6
36 87
37 15
38 9
39 43
40 44
41 74
42 33
43 60
44 14
45 96
46 16
47 3
48 29
49 44
50 22
51 33
52 36
53 2
54 74
55 13
56 23
57 5
58 14
59 28
60 28
61 33
62 7
63 2
64 52
65 47
66 18
67 7
68 74
69 17
70 33
71 25
72 137
73 13
74 31
75 20
76 103
77 93
78 14
79 15
80 27
81 4
82 54
83 100
84 20
85 45
86 13
87 42
88 16
89 6
90 4
91 47
92 341
93 138
94 87
95 30
96 29
97 19
98 209
99 23

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 47
1 11
2 5
3 2
4 1
5 4
6 61
7 3
8 1
9 0
10 9
11 8
12 17
13 7
14 11
15 0
16 1
17 0
18 1
19 17
20 53
21 0
22 0
23 1
24 15
25 19
26 0
27 2
28 19
29 8
30 0
31 15
32 33
33 27
34 29
35 0
36 0
37 2
38 5
39 3
40 2
41 0
42 11
43 60
44 0
45 6
46 7
47 19
48 28
49 0
50 9
51 6
52 4
53 8
54 7
55 0
56 0
57 1
58 5
59 43
60 3
61 1
62 4
63 1
64 5
65 2
66 2
67 0
68 2
69 0
70 2
71 0
72 1
73 0
74 2
75 10
76 27
77 0
78 14
79 0
80 3
81 60
82 14
83 57
84 11
85 10
86 20
87 38
88 6
89 21
90 2
91 9
92 0
93 9
94 3
95 11
96 5
97 1
98 4
99 4
100 13
101 36
102 11
103 11
104 111
105 0
106 1
107 21
108 3
109 50
110 7
111 2
112 11
113 45
114 27
115 24
116 3
117 2
118 2
119 41
120 10
121 9
122 3
123 82
124 10
125 29
126 14
127 149
128 5
129 16
130 4
131 31
132 4
133 26
134 131
135 2
136 33
137 12
138 17
139 14
140 3
141 0
142 45
143 15
144 1
145 8
146 0
147 1
148 3
149 1
150 0
151 3
152 79
153 21
154 19
155 11
156 1
157 0
158 0
159 252
160 5
161 0
162 0
163 0
164 1
165 12
166 55
167 7
168 15
169 3
170 0
171 0
172 0
173 72
174 0
175 185
176 4
177 83
178 20
179 22
180 1
181 0
182 9
183 46
184 65
185 54
186 14
187 41
188 33
189 15
190 1
191 4
192 12
193 72
194 3
195 50
196 21
197 3
198 1
199 4