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1. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 248

1890 - Gotha : Perthes
248 Reitern und berittenem Fußvolk eilte Alexanber des Nachts durch die wasserlose Heibe, wobei manche seiner Krieger ermattet liegen blieben. Da sah man bei Tagesanbruch die zerstreute, unbewehrte Karawane der Hochverräter, auf welche Alexanber lossprengte. Schrecken ergriff die Verräter, welche mit wildem Jammergeschrei auseinanber stoben. Nur wenige versuchten Widerstand, die anbetn flohen, Darms im Wagen in ihrer Mitte, um ihn herum seine Verräter. Wie die Macebonier sich mehr und mehr näherten, weil die Reiter schneller vorwärts kamen als der Wagen, wollten sich die Satrapen ihres Gefangenen entlebigen und sich vor etwaiger Strafe sichern, fielen über den wehrlosen Darius her, burchbohrten ihn mit Schwertern und Speeren und jagten dann nach verschiedenen Seiten bavon, inbein sie den sterbenben König auf der Lanbstraße liegen ließen. Bald barauf kam Alexanber heran, fanb aber nur die Leiche des Königs, welche er mit seinem Purpur bebeckt haben soll. Was man sonst noch erzählt, ist Sage, daß z. B. ein mace-bonischer Reiter, im Helm in der Wüste dem schmachtenben Alexanber Wasser gebracht habe, was aber Alexanber nicht an-nahm, weil seine Leute den Mut verlieren würden, wenn er allein trinke! Da sollen seine Begleiter jauchzenb ausgerufen haben: „Führe uns, wohin du willst! Wir sind nicht ermattet, wir bürsten nicht und sinb nicht sterblich, so lange bu unser König bist!" Alexanber stanb nun am Elbrusgebirge, bessen Pässe zum Kaspischen Meere, nach Iran und Turan führten. Das Gebirge war btcht bewalbet und schluchtenreich, dazu von kriegerischen Völkern bewohnt, welche Alexanber jeboch balb zur Unterwerfung zwang. Zugleich begann der Spartanerkönig Agis mit 20000 Mann offenen Ansstanb, ba er auf griechische Hilfe und persisches Gelb rechnete; boch schnell eilte Antipater mit 40 000 Kriegern herbei und schlug die Spartaner bei

2. Deutsche Schulgeographie - S. 213

1908 - Gotha : Perthes
213 Namalmid1), und den größten Teil der Küste nehmen die gelbbraunen Hottentotten 2) oder Naman, die Urbevölkerung Südafrikas, ein; ihre Sprache zeichnet sich durch eigentümliche Schnalzlaute aus. Die Nordhälfte, das Tamara- (dämara) und Ambolaland^), wird von Bantunegern bewohnt, unter denen die Herero (hererv) durch Zahl und Reichtum an Rindern weitaus hervorragten. Früher lagen sie sich mit den Hottentotten wegen Weideplätze und Viehs beständig in den Haaren; erst die deutsche Herrschaft machte diesen Fehden ein Ende, brachte aber auch nicht den Frieden, weil sie trotz ihrer Schonung ein- heimischer Einrichtungen von beiden Volksstämmen gehaßt wurde. Zahl- reichen kleinen Erhebuugen folgte 180-4 der allgemeine Ausstand, der erst in dreijährigen Kämpfen niedergeworfen wurde. Keine Kolonie hat dem Reiche so viel Geld und Blut gekostet wie Südwestafrika. Aber es ist trotz seiner natürlichen Armut der Opfer wert, denn das Hochland ist, obwohl an der Grenze der Tropenzone gelegen, wegen seiner Trocken- heit gesund und eignet sich daher zur Besudelung durch deutsche Auswanderer. Freilich ist auch ihre Zahl sehr beschränkt, denn außer dem echt tropischen und genügend feuchten Amboland, das zwar Ackerbau in größerem Maßstäbe gestattet, aber wegen seiner Fieber- luft weiße Ansiedler ausschließt, eignet sich die Kolonie nur zur Vieh- zucht (Rinder in der Nord-, Schafe in der trockenen Südhälfte), und nur kleine Flecken können mit Hilfe künstlicher Bewässerung bebaut werden. Auch zur Hebung der Viehzucht muß das vorhandene Grund- Wasser durch Bruunenbohrungen erschlossen und das Regenwasser durch Stauvorrichtungen in den Tälern am Abfluß verhindert werden. Außer- dem muß auch für beffere Verkehrsmittel gesorgt werden. Bisher be- diente sich der Verkehr, wie in ganz Südafrika, nur des schwerfälligen Ochsengespanns und war durch den Mangel an Straßen und die zebirgige Beschaffenheit des Landes sehr gehemmt. Nur mit dem Kap- lande wurde etwas Handel getrieben. Eisenbahnen, die das Innere mit der Küste verbinden, sind hier in noch höherem Grade als in den tropischen Kolonien eine Lebensbedingung. Anfänge dazu sind schon vorhanden. Von Swakopmund führt eine Bahn durch das Tal des Swakop einerseits nachdem Regierungssitze Windhuk, anderseits nach den wertvollen Kupferbergwerken von Otavi; eine zweite, die zur Erschließung des bisher vernachlässigten Südens dienen soll, geht von der Lüderitzbucht aus, harrt aber mit Ausnahme einer kurzen Strecke »och ihres Ausbaues. x Zum Unterschied von Klein-Namaland südlich vom Oranje. 3) Hottentott ist ein holländisches Schimpfwort (Dummkopf); die Hotten-- t»tten nennen sich selbst Koi-Koin (d. h. Menschen) oder Naman. 3) Nach Negerstämmen benannt.

3. Lernbuch der Erdkunde - S. 74

1902 - Gotha : Perthes
74 Pflanzenwnchs und Tierwelt: siehe § 99. Bevölkerung: 3 Mill. Einw. — sehr dicht! (71). Meist Germanen (2/3), auch Franzosen (wo?) und Italiener (wo?). Meist Protestanten (3/5) (Reformierte). Sprache: Meist deutsch (französisch, italienisch). Viehzucht, Käserei — Getreidebau auf der Hochebene — Weinbau im Südwesten — Industrie lebhaft (Seide, Baumwolle, Uhren im Jura, Spitzen, Holzschnitzereien), Hausindustrie; — Fremdenbesuch. Münze: 1 Franc = 100 Centimes (Rappen) = 0,80 Mk. Geschichtliches. 1. Früheste Bewohner in Pfahlbauten — dann Kelten und Rhäter. 2. Von den Römern kultiviert. 3. Besiedelung durch Alemannen im Osten und Burgunder im Westen, letzterer Teil zum Königreich Burgund. 4. Seit 1032 gehörten beide Teile zum Deutschen Reich. 5. 1307 Bund der drei Urkantone (welche?) gegen die Habsburgische Be- drückung, ihnen schloßen sich allmählich die anderen an. 6. 1648 Unabhängigkeit anerkannt. 7. 1798 Gründung der Helvetischen Republik (durch französischen Einfluß), von 1815 an lockerer Staatenbund, seit 1848 ein fester republikanischer Bundes- staat. § 103. Bundesversammlung (Nationalrat und Ständerat). Bundesrat (Sitz Bern). Die 22 Kantone sind selbständige Republiken. Heereswesen: Auszug und Landwehr 240000, Landsturm 280000 Mann. Landesfarben: Rot-weiß. Suche die wichtigsten Kantone ans! Namen meist nach »Städten. (K. 12.) Die fünf im Südwesten sind welsch — einer im Tefsingebiet italienisch — einer (Graubüuden) deutsch-romanisch — die anderen deutsch; — welche Kantone grenzen an das Deutsche Reich? Die wichtigsten Städte! a) In dem Alpenland: Im Rhone-Rheintal nur kleine Ortschaften. Stadt zwischen Thuner und Brienzer See? — (Touristenort für das schöne Berner Oberland: Staubbach im Lauterbrunnental, Gieß- bach am Brienzersee, Jungfrau, Grindelwaldgletscher.) Wie heißen die Ortschaften am Eingang und Ausgang des St. Gotthard-Tunnels?

4. Lehrbuch der Europäischen Staatengeschichte für Schulen - S. 131

1794 - Gotha : Ettinger
\ Ix. Italien. 131 ix. Italien. A. Allgemeine Geschichte desselben. 1. Italien wird größtentheils von deutschen Völkern unterjocht. Westgothen unter dem Manch bis 412. Heruler unter demodoacher 476. Ostgvthen unter Dietrich dem Großen 495. Residenz zu Ravenna. Griechische Kaiser seit 552. Die Ostgothett wurden vom K. Iustinian verdrängt. Exar- chen zu Ravenna. Longobarden seit 56z. Ursprung der neuern Italiener und ihrer Sprache. 2. Italien kömmt unter die Herrschaft der Ca- rolinger. Schon Pipin bekriegte die Longobarden, und 7^4 nahm ihnen das Exarchat weg. Karl der Große zwang den longobardischendie- 771 trich, ein Mönch zu werden. Auch stellte er die abendländische Kaiserwürde wieder her. Nach Karls Tode wurde sein Enkel Bernhard 814 König von Italien. Diesem ließ sein Onkel Kaiser Ludwig der Fromme die Augen aus- 8l7 stechen. Durch den Vertrag zu Verdun wurde Italien 84z dery ältesten Sohne Ludwigs des Frommen, dem Kaiser Lothar, zu Th?il. Dieser hatte I - wie-

5. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 227

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
227 fein zu gebrauchen. Die Engländer haben aber neuerlich die ruhmwürdigsten Anstrengungen zu feiner Unterdrückung gemacht. Die Neger sammt den im Süden Afrika's woh- nenden Hottentotten und Kaffern sind rohe Heiden, aber eine Menge von Missionaren sind auch hier beschäftigt, das Christenthum unter ihnen auszubreiten, und ihre Bemühun- gen sind bereits mit dem schönsten Erfolge gekrönt worden, was ja billig einen jeden Christen reizen sollte, auch Etwas für die Mission zu thun. Es finden sich hier junge Chri- stengemeinden, vor denen sich nicht allein jene alten kopti- schen Christengemeinden, sondern auch viele der unsrigen zu schämen haben. Ich glaube z. B. kaum, daß Viele von unseren Christen einen solchen Eifer für Gottes Wort haben werden, wie unter den Negern jenes arme alte Mütterchen, welches, da es durch Krankheit unfähig geworden war, zur Kirche zu gehen, den dürftigen Ertrag seiner sauern Arbeit vor Allem dazu anwandte, ein Wäglein sich machen zu las- sen, und einen Knaben zu belohnen, der sie darin alle Sonn- tage zur Predigt fahren mußte. Auch ist sehr die Frage, ob Viele unserer Christen eine solche Feindesliebe beweisen möchten, als jener alte Negersclave, der von seinem Herrn, dessen besonderes Vertrauen er genoß, beauftragt wurde, noch andere Sclaven für ihn auf dem Sclavenmarkte zu er- handeln. Als dieser hier eines alten abgelebten Sclaven ansichtig wurde, so gab er seinem Herrn tausend gute Worte, den solle er doch nur kaufen. Und als dies geschehen, und der alte Mann in die Besitzung seines neuen Herrn abge- führt war, so wußte der Neger gar nicht, was er ihm Alles zu Liebe thun sollte, nahm ihn in seine Wohnung, legte ihn auf sein Bett, speisete ihn von seinem Tische und tränkte ihn von seinem Becher. Deß verwunderte sich der Herr nun gar sehr, und fragte unsern Neger, ob denn der alte Mann etwa sein Vater sei, daß er ihm so viel Gutes thue. „Nein," erwiederte der Neger. „Aber dein älterer Bruder?" — „Auch nicht! " — „Etwa dein Vetter oder sonst ein Verwandter von dir?" — „Nichts von alle Dem," erwie- derte der Neger, „er ist nicht einmal mein Freund! " „Nun denn in aller Welt," sagte der Herr, „was beweget dich denn zu solcher Theilnahme für ihn?" — „ Er ist mein Feind, Herr! er verkaufte mich dem Sclavenhändler, und meine Bibel sagt mir: „Wenn deinen Feind hungert, so speise ihn, und wenn ihn dürstet, so tränke ihn." 15*

6. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 264

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
264 Hindu wissen, was sie zuerst lesen sollen." — „Nun, wo soll ich denn ein Zeichen hinlegen?" fragt die Schwester. — „Zuerst da, wo geschrieben steht, daß der Herr Jesus für die bösen Leute gekreuzigt ist; und dann da, wo er sagt, daß die kleinen Kinder zu ihm kommen sollen, und dann da, wo er den Vater bittet, daß die Menschen, auch die schwarzen, beten lernen müssen." Nun läuft das Kind zu dem freundlichen Kapitän, seine Augen strahlen ihm von solcher Freude, daß die Anwesenden in ihm ein Kindlein zu sehen glauben, von denen geschrie- den steht: Das Himmelreich ist ihrer. Uebrigens knüpft der holdselige Knabe es dem alten Seemanne mit aller Feierlich- keit ein, seine Bibel wohl zu besorgen und sie keinem zu ge- den, der nicht Gutes damit stiften werde. Angekommen in Calcutta sendet der Kapitän die Bibel sammt Erzählung ihrer ganzen Geschichte dem Herausgeber einer christlichen Zeitschrift mit der Bitte, diese Bibel ganz ihrer Bestimmung gemäß zu verwenden. In Folge dessen wird sie mit dem Briefe des Kapitäns einem bekehrten Bra- minen übergeben, welcher die Zusendung mit der Erklärung beantwortet: „Ich werde diese Bibel immer auf meinem Tische liegen lassen, damit ich sie jedem meiner armen Hindu, die mich besuchen, zeigen kann als ein Zeugniß von der frommen Liebe, die in dem Herzen eines englischen Christen- kindes für sie entzündet ist. Ich werde ihnen auch erzählen, warum und wie sie nach Indien gekommen sei, und ihnen, so oft ich gelegene Zeit häbe, etwas daraus vorlesen. Der Herr segne das Lesen und rotte dadurch an der Wurzel jene Grausamkeiten aus, bei denen schon die Natur schaudert." Wer weiß nun, wie viele Herzen durch die Gabe des einfältigen Kindes sind erquickt und bekehrt ivorden, und werben ihm noch in Ewigkeit dafür danken? Wolltest du aber keine Bibel den armen Heiden schicken, so bete desto flei- ßiger für sie, und kannst du ein Paar Groschen ersparen, so gib sie in die Missionskasse, so kommts ihnen auch zu Gute. 16. Unterirdische Missionsbüchse. In einem fabrik- und gewerblichen District des nörd- lichen Englands hatte ein christlicher Buchdrucker eine Sonn- tags-Abendschule eröffnet. Nachdem er die Bekanntschaft seiner Schüler gemacht, unternahm er, sie zu besuchen, und als er sich nach ihren Wohnungen erkundigte, antwortete müm

7. Deutscher Aufstieg 1750 - 1914 - S. 12

1914 - Gotha : Perthes
— 12 — §?Mder Mit dem soeben Erörterten ist wenigstens nach einigen beuf@$e®e=mnp3en Seiten hin der Einfluß der Raumbedingungen auf die deutsche Geschichte umschrieben. Bei weiterem Nachdenken wird es dem Leser leicht sein, das Thema fortzuspinnen. Uns liegt es ob, nunmehr die weltgeschichtlichen Zeitbedingungen festzustellen, in deren Verlauf die deutsche Geschichte stand und steht. 1 ' y Hier ist zunächst klar, daß wir mit allen heutigen großen europäischen Nationen die Einflüsse teilen, die von der außerordentlichen Summe westasiatisch-südeuropäischer Vorkulturen auf unseren Völkerkreis ausgegangen sind: von Ägyptern und Sumerern über Phönizien und Karthago bis auf Griechenland und Rom und auf Israel. Des genaueren läßt sich dabei weiter sagen, daß, während diese Einflüsse letzter und wichtigster Hand in Osteuropa (Russen) durch Byzanz vermittelt worden sind, wir, gleich den west-lichen^Äawen (Polen, Tschechen, Südslawen), zu den europäischen Völkern gehören, die mit den geistigen und materiellen Gewinnen der Vorkulturen von Rom her gespeist wurden. Innerhalb dieses Bereiches aber ist es wieder für die Gegenwart von großer Bedeutung, sich einige Einzelheiten des Verlaufes klarzumachen. Zweifellos begründet die . lateinische Gemeinschaft der Vorkulturen zwischen westlichen.^ Slawen und Deutschen ein besonderes Verhältnis, das zwischen den westlichen Slawen und Russen nicht besteht. Es steht dahin, was diese sehr wichtige Tatsache für die Zukunft Zentraleuropas, insbesondere Österreichs bedeuten wird. Und zweifellos sind wir Deutsche im Empfange der Vorkulturen von lateinischer Seite her gegenüber den westeuropäischen Nationen von vornherein im Rückstände gewesen: Engländer, Franzosen, Spanier, erst recht Italiener sind Kinder des vollen Bodens des römischen Reiches; wir saßen guten Teils zu eige-

8. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 212

1890 - Gotha : Behrend
212 Bilder aus den süddeutschen Landschaften. Es ist dieselbe Sprache, die wir alle aus den Liedern Hebels aus dem badischen Oberlande kennen: Loset, was i euch will sage! D' glocke hat zehni gschlage. Jez betet und iez göhnt ins bett, un wer e rüeihig g'wisse het, schlof sanft und wohl! Im himmel wacht e heiter aug die ganzi nacht. Loset, was i euch will sage! D' glocke het ölfi gschlage. Und wer no an der arbet schwitzt, und wer no bi de charte stizt, dem biet i iez zuem letschtemol, 's isch hochi zit — und schlofet wohl! Die eigentlich schwäbische Mundart zwischen Schwarzwald und Lech ohne das rauhe alemannische ch, mit ihren zerdehnten Vokalen und Diphthongen ertöut in Oberschwaben in solgendem Liedchen: Es kommt a lustigs büeble und singt dur wald und feald; so heazig und so lieble geit's kois maih uf der wealt. Wia lacht's mit rausabäkla oin doch so freundli a! Wia golde sinket d' lökla ufs bluamaröckle na ! Sei gsichtle glitzt wia d' sonna, sei hauch ischt bluamaduft, und d' äugela sind gesponna us bioer himmelsluft. Vergifsmeinnichtla winket vom gstromta seiteband, und farbaperla blinket am grüena morgagwand. 2. Jenseit des Lech triffst du den Bayern, der sich bis tief in Österreich ausgebreitet hat: ein handfester derber Menschenschlag, er- qnickt und belebt von der frischen Bergluft, von untersetzter, stämmiger Figur mit rundem, kleinem Kopf, hochroter Gesichtsfarbe und ungemeiner Muskelkraft. Feru von schwäbischer Hagerkeit, hat der Bayer unter den Deutschen die meisten Neignng zum Starkwerden. Das Derbe, Tüchtige, Schwerfällige seiner Erscheinung spricht sich auch in seinen materiellen Genüssen aus: die schon im Schwabenlande im Deminntivnm beliebten Spätzle und Knöpfle wandeln sich in kompakte Knödel und Dampfnudeln, und das bayerische Bier hat sich die Welt erobert. Während unsere Borfahren die trenesten Unterthanen des Gambrinns in den Sachsen erkannten, gelten heutzutage die Bayern als die größten Bier-

9. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 513

1890 - Gotha : Behrend
Die Bewohner der Weichselniederung. 513 nicht den Humor mehr haben, sich gegenseitig zu bespotten. Den Kreisen Bütow und Rnmmelsburg sagt man in Pommern nach, sie hätten gemeinsam nur eine Strche, die des Morgens in Bütow, des Nachmittags in Rnmmelsburg sänge. „In Penknn hängt de Hunger up'm Tnhn" (aus dem Zaun). „In Greifswald weht der Wind so kalt". „In Nörenberg haben die Krebse die Mauer abgefressen". „In Ball wohnen die Schelme all". „Wer sinnen Puckel will behalten heel, der Heed sich vor Laobs und Strameehl; wer sinnen Puckel will hewwen vnll, de geh noah Regenwull". Mit dergleichen Sittensprüche beehren sich die kleinpommerschen Städte gegenseitig. Ein Volk aber, das sich solcher- gestalt über sich selbst lustig machen kann, muß noch ein kräftiges Volk sein, und solange sich der kleinstädische Sondergeist wesentlich in Versen Luft macht, hat es mit demselben auch keine Not. Kühner. 15. Die Bewohner der Weichselniederung. Was deu heutigen Holländer, das zeichnet auch die Bewohner unseres Weichseldeltas aus. Eines Stammes mit ihnen, aus den Marschen Frieslands, dem Niedersächsischen, oder gar aus Flamland herkommend, kannten sie nicht nur die Natur des Bodens, welchen sie kultivieren sollten, seine Ertragsfähigkeit, seine „Dankbarkeit", sie brachten auch die dort ge- zogenen vortrefflichen Tierrassen, die geeignetsten Ackerinstrumente, welche noch heute hier vorherrschen, mit sich. Die meisten der Fremden, welche diese Niederungen besuchen, sehen in dem sichern, fast eigensinnigen Beharren, dem Mangel an Rührigkeit, der zur Verzweiflung bringenden Ruhe, der festgewurzelten, einen ent- schiedenen Schwerpunkt behauptenden Haltung des Niederungers wohl gar den Ausdruck einer trägen Beschränket. Es kann aber keinen größeren Irrtum geben. Das Erworbene genügt ihm. Darum ist er noch nicht träge. Er bildet darin ein wunderliches Seitenstück zum Lazzarone. Jeuer arbeitet nicht, weil er alles besitzt; dieser ruht, weil er nichts braucht. In dem einen oder dem andern Falle von Faulheit zu sprechen, ist ein Irrtum. Der Niederunger ist demokratisch und konservativ zugleich, demokratisch in dem Sinne, wie es auch der Nord- amerikaner ist. Nur den Besitzenden und vorzugsweise den Grnndbe- sitzern gesteht er die volle Gleichberechtigung zu. Daher die Mißachtung der bloßen „Arbeit", welche die neueren Nationalökonomen zu einer Gottheit machen möchten, mithin der Lohnarbeiter und Dienstboten, ja selbst der Handwerker. Zn Hochzeiten und Begräbnissen werden aller- dings auch die letzteren eingeladen, auch finden dieselben sich rechtzeitig ein, jedoch nur, um — die Gäste zu bedienen; die Dienstboten würden dazu nicht würdig genug erscheinen. — Noch bis in die neueste Zeit duldete die Sitte nicht einmal, daß der Sohn eines „Hofbesitzers" mit der Tochter eines Handwerkers tanze. Ein vorherrschender Charakter- zng unseres Niedernngers ist wohl die Pietät. Der Landesherr hat keine treueren Unterthanen. Vorzüglich ist es aber der Geistliche, welcher den Mittelpunkt einer warmen Verehrung bildet. Sein fixiertes Ein- Meyer, Lesebuch der Erdkunde Iii. 33

10. Bilder aus Europa mit Ausschluss des Deutschen Reiches - S. 15

1890 - Gotha : Behrend
Allgemeine'üb er ficht. 15 die in den verschiedenen Gegenden verschiedene, aber immer höchst malerische Kostüme tragen, sind wegen ihrer Schönheit berühmt; mit unnachahmlicher Grazie tanzen sie die Tarantellas, oder „schlingen" den Fandango, nach dem sich Geibels Zigeunerbube im kalten Norden sehnt. Sie schlagen zum Tanze die Castagnetten^) und erfreuen den Zuschauer durch bald langsame, bald leidenschaftlich schnelle Bewegungen des Körpers, wie sie der Charakter ihrer Nationaltänze erfordert. — Die Lebensweise des Spaniers ist sehr einfach und monoton. Eine gewisse Gleichgültigkeit hindert ihn, für die Zukunft oder für den Er- werb, der über das tägliche Bedürfnis hinausgeht, zu sorgen. Nichts- thnn und Rauchen bilden seinen liebsten Zeitvertreib. Das Land ist schwach bevölkert. Stundenlang sucht der Reisende auf den Hoch- ebenen der beiden Kastilien nach Spuren von Menschen. Höchstens ein Hirt, zu Pferde seine Tiere weidend und mit der Lanze bewaffnet, begegnet ihm, wenn nicht der unheimliche Blick eines Räubers aus dem Verstecke ihm auflauert. — Von der niederen Bildungsstufe, auf der sich das spanische Volk noch befindet, zeugt sein Hauptvergnügen, die Stiergefechte. Die Autodafss, welche die Inquisition einst zum Schreckeu, aber auch zum Ergötzen des Volkes abhielt, sind verschwunden; dafür erfreut sich arm und reich, hoch und niedrig im Cirkus an den Todes- quälen der gereizten und dann nach allen Regeln der Kunst ver- wundeten Stiere und feiert die siegreichen Matadores, wie man bei uns große Künstler feiert. Am nächsten unter den Völkern romanischen Stammes sind uns Deutschen die Franzosen. Wenn man die Eigentümlichkeit der Fran- zosen schildern will, so läuft man Gefahr, nur diejenigen der Pariser zu schildern, denn Frankreich ist so sehr abhängig von seiner Haupt- stadt, und diese bildet so sehr den Mittelpunkt des gesellschaftlichen und politischen Lebens, daß man sie wohl das Herz Frankreichs genannt hat. Der Kundige wird wissen, wie scharf sich der Bewohner der Normandie von dem Gascogner, und der Picarde von den Nachbarn der Pyrenäen unterscheidet. Für den fernstehenden Beobachter erscheint leicht ganz Frankreich im Lichte von Paris. Durch den Krieg von 1870/71 sind wir Deutschen mannigfach in nähere Berührung mit den Franzosen gekommen und haben Gelegenheit gehabt, die Licht- und Schattenseiten ihres Charakters kennen zu lernen. Sonderbar ist es, daß der Ausspruch Casars von den alten Galliern auch noch von den heutigen Bewohnern dieses Lands gilt. Er nennt sie „lebhaft, rasch auflodernd in Liebe und Zorn, doch unschwer zu besänftigen, veränder- lich in ihren Neigungen, tapfer, besonders stürmisch im Angriff." Die Eigentümlichkeiten des sanguinischen Temperaments, die in diesen Wor- ten ausgesprochen sind, sind auch die Eigentümlichkeiten des französischen Volkscharakters. Die Franzosen sind rasch zu erregen und zu begeistern. *) Die Tarantella, ein Volkstanz nebst dazu gesungener Volksweise, des. in Sicilien und Kalabrien üblich, nach der Stadt Tarent genannt. — **) An den Händen befestigte Klappern.
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