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1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 270

1836 - Eisleben : Reichardt
¿70 Iii. Südamerika. gegen ist Silber nicht sehr häufig. Doch werden über- haupt die Mineralschätze nicht so benutzt, als sie es ver« dienten. Die Einwohner, deren Zahl auf Z Millionen angegeben wird, sind wie in Mexiko entweder Europäer und ihre Abkömmlinge (Kreolen) oder Indianer (theils unterwürfig, theils frei) oder Mischlinge (Mestizen, Mulatten). Auch giebt es eine bedeutende Zahl von Negern, doch ist die Sklaverei nach den Gesetzen ab» geschafft. Die katholische Kirche ist die herrschende, und auch von den Indianern sind viele Bekenner derselben. Landeskultur, Industrie und wissenschaftliche Bildung stehen noch auf einer niedern Stufe, wiewohl man jetzt durch neu errichtete Schulen das Volk zu heben sucht. Den innern Verkehr erschwert der Mangel an fahrba- ren Straßen, und in den Gebirgsgegenden muß man sich der Maulthiere oder der Menschen zum Tragen der Waaren bedienen. Wichtiger ist der auswärtige See- handel. Seit 1832 besteht das Land, welches früher eine wichtige Kolonie der Spanier war, und sich her- nach zu einer Republik mit dem Namen Colombia erhoben hatte, aus 3 von einander unabhängigen, be- sondern Republiken, welche Venezuela, Neugra, na da und Ecuadoc heißen, an deren Spitze Präsi- denten stehen. 3) in dcr Republik Venezuela: Caracas, gut ge- baute Hauptstadt von 32,000 Einwohnern, südlich von dcr West- indischen Insel Portorico, und in einiger Entfernung vom Carai- bischen Meere, hat eine Universität und treibt vermittelst der nahen Hafenstadt La Guayra, ansehnlichen Handel. — La Marguarita oder Margaretha, eine gewöhnlich zu West- indien gerechnete Insel, nordöstlich von Caracas, liegt unweit dcr Küste und war sonst wegen ihrer reichen Perlenbänke berühmt.— Maracaibo, Stadt, am See gleiches Namens, westlich von Caracas, mit einem Hafen und Handel. b) in der Repu blik Neugranada: Cartagena, stark befestigte Stadt, südwestlich von dcr Mündung des Magdalenen- flusses und am Caraibischcn Meere, auf einer Halbinsel erbaut, hat einen sehr guten Hafen. — Panama, feste Stadt an dem gleichnamigen Busen des stillen Meeres und südwestlich von Car- tagena, liegt auf dcr Südküstc der Landenge von Darien oder Panama, welche Nord- und Südamerika mit einander verbindet, und das Atlantische Meer mit dem stillen Meere oder großen Ozeane trennt, und hat einen Hafen und lebhaften Handclsoer- kehr. — Bogota oder Santa fe de Bogota, Hauptstadt

2. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 248

1890 - Gotha : Perthes
248 Reitern und berittenem Fußvolk eilte Alexanber des Nachts durch die wasserlose Heibe, wobei manche seiner Krieger ermattet liegen blieben. Da sah man bei Tagesanbruch die zerstreute, unbewehrte Karawane der Hochverräter, auf welche Alexanber lossprengte. Schrecken ergriff die Verräter, welche mit wildem Jammergeschrei auseinanber stoben. Nur wenige versuchten Widerstand, die anbetn flohen, Darms im Wagen in ihrer Mitte, um ihn herum seine Verräter. Wie die Macebonier sich mehr und mehr näherten, weil die Reiter schneller vorwärts kamen als der Wagen, wollten sich die Satrapen ihres Gefangenen entlebigen und sich vor etwaiger Strafe sichern, fielen über den wehrlosen Darius her, burchbohrten ihn mit Schwertern und Speeren und jagten dann nach verschiedenen Seiten bavon, inbein sie den sterbenben König auf der Lanbstraße liegen ließen. Bald barauf kam Alexanber heran, fanb aber nur die Leiche des Königs, welche er mit seinem Purpur bebeckt haben soll. Was man sonst noch erzählt, ist Sage, daß z. B. ein mace-bonischer Reiter, im Helm in der Wüste dem schmachtenben Alexanber Wasser gebracht habe, was aber Alexanber nicht an-nahm, weil seine Leute den Mut verlieren würden, wenn er allein trinke! Da sollen seine Begleiter jauchzenb ausgerufen haben: „Führe uns, wohin du willst! Wir sind nicht ermattet, wir bürsten nicht und sinb nicht sterblich, so lange bu unser König bist!" Alexanber stanb nun am Elbrusgebirge, bessen Pässe zum Kaspischen Meere, nach Iran und Turan führten. Das Gebirge war btcht bewalbet und schluchtenreich, dazu von kriegerischen Völkern bewohnt, welche Alexanber jeboch balb zur Unterwerfung zwang. Zugleich begann der Spartanerkönig Agis mit 20000 Mann offenen Ansstanb, ba er auf griechische Hilfe und persisches Gelb rechnete; boch schnell eilte Antipater mit 40 000 Kriegern herbei und schlug die Spartaner bei

3. Deutsche Schulgeographie - S. 213

1908 - Gotha : Perthes
213 Namalmid1), und den größten Teil der Küste nehmen die gelbbraunen Hottentotten 2) oder Naman, die Urbevölkerung Südafrikas, ein; ihre Sprache zeichnet sich durch eigentümliche Schnalzlaute aus. Die Nordhälfte, das Tamara- (dämara) und Ambolaland^), wird von Bantunegern bewohnt, unter denen die Herero (hererv) durch Zahl und Reichtum an Rindern weitaus hervorragten. Früher lagen sie sich mit den Hottentotten wegen Weideplätze und Viehs beständig in den Haaren; erst die deutsche Herrschaft machte diesen Fehden ein Ende, brachte aber auch nicht den Frieden, weil sie trotz ihrer Schonung ein- heimischer Einrichtungen von beiden Volksstämmen gehaßt wurde. Zahl- reichen kleinen Erhebuugen folgte 180-4 der allgemeine Ausstand, der erst in dreijährigen Kämpfen niedergeworfen wurde. Keine Kolonie hat dem Reiche so viel Geld und Blut gekostet wie Südwestafrika. Aber es ist trotz seiner natürlichen Armut der Opfer wert, denn das Hochland ist, obwohl an der Grenze der Tropenzone gelegen, wegen seiner Trocken- heit gesund und eignet sich daher zur Besudelung durch deutsche Auswanderer. Freilich ist auch ihre Zahl sehr beschränkt, denn außer dem echt tropischen und genügend feuchten Amboland, das zwar Ackerbau in größerem Maßstäbe gestattet, aber wegen seiner Fieber- luft weiße Ansiedler ausschließt, eignet sich die Kolonie nur zur Vieh- zucht (Rinder in der Nord-, Schafe in der trockenen Südhälfte), und nur kleine Flecken können mit Hilfe künstlicher Bewässerung bebaut werden. Auch zur Hebung der Viehzucht muß das vorhandene Grund- Wasser durch Bruunenbohrungen erschlossen und das Regenwasser durch Stauvorrichtungen in den Tälern am Abfluß verhindert werden. Außer- dem muß auch für beffere Verkehrsmittel gesorgt werden. Bisher be- diente sich der Verkehr, wie in ganz Südafrika, nur des schwerfälligen Ochsengespanns und war durch den Mangel an Straßen und die zebirgige Beschaffenheit des Landes sehr gehemmt. Nur mit dem Kap- lande wurde etwas Handel getrieben. Eisenbahnen, die das Innere mit der Küste verbinden, sind hier in noch höherem Grade als in den tropischen Kolonien eine Lebensbedingung. Anfänge dazu sind schon vorhanden. Von Swakopmund führt eine Bahn durch das Tal des Swakop einerseits nachdem Regierungssitze Windhuk, anderseits nach den wertvollen Kupferbergwerken von Otavi; eine zweite, die zur Erschließung des bisher vernachlässigten Südens dienen soll, geht von der Lüderitzbucht aus, harrt aber mit Ausnahme einer kurzen Strecke »och ihres Ausbaues. x Zum Unterschied von Klein-Namaland südlich vom Oranje. 3) Hottentott ist ein holländisches Schimpfwort (Dummkopf); die Hotten-- t»tten nennen sich selbst Koi-Koin (d. h. Menschen) oder Naman. 3) Nach Negerstämmen benannt.

4. Deutsche Schulgeographie - S. 93

1908 - Gotha : Perthes
93 § 120. Die Niederlande, zum größeren Teil von Niederdeutschen und Friesen bewohnt, gehörten im Mittelalter ebenso wie die Schweiz zum Deutschen Reiche. Während aber die Schweizer noch durch die hochdeutsche Schriftsprache mit Deutschland verbunden sind, bedienen sich die Niederländer ihrer niederdeutschen Mundart als Schriftsprache (vgl. D. Sch.-A. 29). Am Ende des 15. Jahrhunderts kamen die Niederlande durch Erb- schaft an das Haus Habsburg und bei der Teilung der Habsburgischen Länder in eine österreichische und eine spanische Hälfte an die letztere. Damals schuf die Religionsverschiedenheit erst den Gegensatz zwischen den nördlichen und südlichen Niederlanden: jene wurden protestantisch, diese blieben katholisch (vgl. Sch.-A. 29): jene rissen sich nach Helden- mutigen Kämpfen von Spanien los und wurden eine selbständige Re- publik, diese blieben spanisch und kamen nach dem Aussterben der spanischen Habsburger an Österreich. Nach den Wirren der französischen Revolution und des napoleonischen Kaiserreichs wurden beide Niederlande zu einem Königreiche vereinigt, aber der religiöse Gegensatz kam schon 1830 in der Revolution der Südniederländer (Belgier) zum Ausdruck und bewirkte eine abermalige Trennung. qkm Einwohner auf 1 qkm Königreich der Niederlande . . 33000 5 700000 172 Königreich Belgien..... 29000 7 200000 246 § 121. Das Königreich der Niederlande (Herrscherhaus Oranien) umfaßt das ganze Mündungsgebiet des Rheins und der Schelde. Die Bewohner sind durchaus Germanen und zu zwei Drittel Protestanten. Sie treiben von alters her Fischfang und Landwirt- schaft, hauptsächlich Rinderzucht, wozu sich die Marsch besonders eignet; im Unabhängigkeitskampsl entwickelten sie sich dann zu einer großen See- und Handelsmacht und erwarben reiche Kolonien in Ostindien (die westindischen sind im Vergleich mit jenen unbedeutend; vgl. D. Sch.-A. 42/43). Im Besitze dieser Kolonien und der Mündung des wichtigsten mitteleuropäischen Stromes haben die Niederländer noch immer ihre Bedeutung als See-, Handels- und Kolonialvolk bewahrt, wenn sie auch aus der ersten Stelle durch die Engländer verdrängt worden sind. Am volkreichsten sind die am Meere gelegenen westlichen Pro- vinzen. Von dem befestigten Kriegshafen Held er bis an die Waal- mündung reicht Holland, das mit Ausnahme des Dünenwalles ganz unter dem Meeresspiegel liegt. Nach dieser Hauptprovinz nennt man häufig auch das Königreich „Holland" und alle Niederländer „Hollän- der". Am I (ei), einer Seitenbucht der Zuidersee, die durch einen Schisfahrtskanal mit der Nordsee verbunden ist, liegt die erste und

5. Lernbuch der Erdkunde - S. 74

1902 - Gotha : Perthes
74 Pflanzenwnchs und Tierwelt: siehe § 99. Bevölkerung: 3 Mill. Einw. — sehr dicht! (71). Meist Germanen (2/3), auch Franzosen (wo?) und Italiener (wo?). Meist Protestanten (3/5) (Reformierte). Sprache: Meist deutsch (französisch, italienisch). Viehzucht, Käserei — Getreidebau auf der Hochebene — Weinbau im Südwesten — Industrie lebhaft (Seide, Baumwolle, Uhren im Jura, Spitzen, Holzschnitzereien), Hausindustrie; — Fremdenbesuch. Münze: 1 Franc = 100 Centimes (Rappen) = 0,80 Mk. Geschichtliches. 1. Früheste Bewohner in Pfahlbauten — dann Kelten und Rhäter. 2. Von den Römern kultiviert. 3. Besiedelung durch Alemannen im Osten und Burgunder im Westen, letzterer Teil zum Königreich Burgund. 4. Seit 1032 gehörten beide Teile zum Deutschen Reich. 5. 1307 Bund der drei Urkantone (welche?) gegen die Habsburgische Be- drückung, ihnen schloßen sich allmählich die anderen an. 6. 1648 Unabhängigkeit anerkannt. 7. 1798 Gründung der Helvetischen Republik (durch französischen Einfluß), von 1815 an lockerer Staatenbund, seit 1848 ein fester republikanischer Bundes- staat. § 103. Bundesversammlung (Nationalrat und Ständerat). Bundesrat (Sitz Bern). Die 22 Kantone sind selbständige Republiken. Heereswesen: Auszug und Landwehr 240000, Landsturm 280000 Mann. Landesfarben: Rot-weiß. Suche die wichtigsten Kantone ans! Namen meist nach »Städten. (K. 12.) Die fünf im Südwesten sind welsch — einer im Tefsingebiet italienisch — einer (Graubüuden) deutsch-romanisch — die anderen deutsch; — welche Kantone grenzen an das Deutsche Reich? Die wichtigsten Städte! a) In dem Alpenland: Im Rhone-Rheintal nur kleine Ortschaften. Stadt zwischen Thuner und Brienzer See? — (Touristenort für das schöne Berner Oberland: Staubbach im Lauterbrunnental, Gieß- bach am Brienzersee, Jungfrau, Grindelwaldgletscher.) Wie heißen die Ortschaften am Eingang und Ausgang des St. Gotthard-Tunnels?

6. Lehrbuch der Europäischen Staatengeschichte für Schulen - S. 5

1794 - Gotha : Ettinger
5 I. Oestreich.' Kaiser Karl iv, Johanns Sohn, machte sich um Böhmens Wohlstand außerordentlich ver- dient. Er vereinigte den egerifchen Kreis mrt Bödmen, verwandelte mehrere unmit- telbare Reick',slehne in böhmische Aftcrlchne, verleibte diesem Reiche Schlesien ein, und stiftete die hohe Schule ru Prag. st. Iz78 Karls ältester Sohn, der berüchtigte Wenzel, verwickelte sich hauptsächlich dadurch in vie- le Händel, daß er gegen die Geistlichen sich zu wenig freygebig bewies. Sein Bruder st. 1419 und Nachfolger, Siegmund, mußte sich mit den Hussiten lange herumschlagen, ehe er ;um ruhigen Besitze der böhmischen Krone gelangen konnte. Siegmund war auch Kö- nig in Ungern. Die Ungern hatten seit ein hundert Jahren ih- stit Io0o re Strcifereycn eingestellt, und mit der christ- lichen Religion auch mehrere Cultur ange- nommen. Sie hatten Fürsten, die von dem arpadischen Geschlechte abstammten. Einer derselben, Nahmens Geysa, nahm seiner Gemahlin zu Gefallen das Christen- thum an. Dieß fand jedoch bey den Ungern st. 997 noch so wenig Eingang, daß Geysas Sohn, Stephan, bey dem Kaiser Otto m Hülfe suchen mußte. Stephan war der erste König von Ungern. Er vermehrte sein Reich mit Siebenbürgen, in- dem er den letzten Fürsten desselben, Gyula, einen Feind des Christenthums, im Kriege gefangen bekam- Seine Verbindung mit 1002 dem deutschen Kaiser bewirkte übrigens, daß die ungerifche Verfassung nach der deutschen eingerichtet wurde. Von Stephans Nachfolgern wurden verschiede- ne, des Christenthums wegen, von ihren Unterthanen abgesetzt, und als die christliche Religion in Ungern endlich befestigt war, so A ? wollte

7. Lehrbuch der Europäischen Staatengeschichte für Schulen - S. 131

1794 - Gotha : Ettinger
\ Ix. Italien. 131 ix. Italien. A. Allgemeine Geschichte desselben. 1. Italien wird größtentheils von deutschen Völkern unterjocht. Westgothen unter dem Manch bis 412. Heruler unter demodoacher 476. Ostgvthen unter Dietrich dem Großen 495. Residenz zu Ravenna. Griechische Kaiser seit 552. Die Ostgothett wurden vom K. Iustinian verdrängt. Exar- chen zu Ravenna. Longobarden seit 56z. Ursprung der neuern Italiener und ihrer Sprache. 2. Italien kömmt unter die Herrschaft der Ca- rolinger. Schon Pipin bekriegte die Longobarden, und 7^4 nahm ihnen das Exarchat weg. Karl der Große zwang den longobardischendie- 771 trich, ein Mönch zu werden. Auch stellte er die abendländische Kaiserwürde wieder her. Nach Karls Tode wurde sein Enkel Bernhard 814 König von Italien. Diesem ließ sein Onkel Kaiser Ludwig der Fromme die Augen aus- 8l7 stechen. Durch den Vertrag zu Verdun wurde Italien 84z dery ältesten Sohne Ludwigs des Frommen, dem Kaiser Lothar, zu Th?il. Dieser hatte I - wie-

8. Elementarbuch für den ersten Schulunterricht in der Geschichtkunde - S. 30

1824 - Gotha : Ettinger
sui isso 1*40 Um 1870 30 I. Geschichte Die ñreutzzüge erzeugten irrende Ritter und Romane, aber auch feinere Sit- ten. 2. So wie die Europäer nach Asien zogen, so fielen die Mongolen wieder in Euro- pa ein. Die Mongolen gehören zu den Völker- stämmen des mittlern Asiens. Ein Chan, oder Fürst derselben, Dschingischan, riß die Herrschaft über alle Mongolen und Tataren an sich. Er eroberte hierauf den nördlichen Theil von China, welches da- mals schon ein großes Kaiserthum vor- stellte. Die Nachfolger der Dschingischan theilten seinen Staat in mehrere andere, wel- che sümmtlich unter der Oberaufsicht eines Großchans standen. Die Mon- golen drangen nun auch in Europa so weit vor, daß sie Rußland unterjoch- ten, und Polen und Ungern verwüste- ten. Auf der andern Seite nahmen sie den Arabern alle ihre noch übrigen Länder in Asten weg. Die Reiche der Mongolen schwächten sich durch Theilungen. Da wurden die Dschingisen aus China und aus andern Ländern, die sie erobert hatten, wieder herausgetrieben. Jetzt faßte Timurlenk, ein naher Verwandter der Nachkom- men des Dschingischan, den Entschluß, die verfallne Monarchie der Mongolen wieder herzustellen. Er riß zuerst die Herrschaft über die Mongolen und Ta- taren

9. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 434

1890 - Gotha : Behrend
434 Bilder aus der norddeutschen Tiefebene. de Waterpohl, Hitzacker de — stohl." An Kämpfe früherer Zeit, die zum Teil hier ihren Abschluß fanden, erinnert noch heute der Waldemar- tnrm in Dannenberg, der 1223 bis 1227 dem nordischen Könige die gerechte Strafe brachte. Trotzdem zeigte auch das Wendland vor dem dreißigjährigen Kriege eine blühende Landschaft; wie anderswo wnrde auch hier eine öde, menschenarme Wildnis daraus. Wald und Heide finden wir zum Teil noch jetzt, wo damals glückliche Dörfer ihre Ackerfluren hatten. Fast noch schlimmer als das zusammengelaufene Gesindel Walleusteinscher Heere oder fanatischer Horden Tillys haben die „befreundeten Glaubensbrüder" der Deutschen, die Schweden, ge- wütet. In wilder Verzweiflung hat damals ein Haufen von Bauern „beim Lausebusche" iu der Nähe vou Saaße 400 Schweden erschlagen, „deren Gebeine und verrostete Waffen in neuerer Zeit" uoch gefunden worden. Wenn auch die Schmach der Franzosenzeit lange nicht an jenes Elend grenzt, so ist doch auch damals der Druck kein geringer gewesen. Das ganze liebe Deutschland weiß davon zu erzählen, doch nur die Ortschronik bewahrt die Einzelheiten auf. Die alten Wenden hatten Glauben und religiöse Gebräuche mit ihren heidnischen Stammgenossen gemein. Unter Leitung eines ein- flußreichen Priesterstandes verehrten sie ihre Götter an Hausaltären, uuter heiligen Bäumen und an Quellen. Ter Belbog ist der gute, Segen spendende höchste Gott; der böse Czernibog bringt Verderben^ der Swantowit ist der Gott des Krieges nd reitet nachts auf weißem Rosse stürmend einher. Sie glaubten an Todes- und Wafferfranen, an Waldmänner, Lnft- und Erdgeister, die in das Schicksal der Menschen segnend oder fluchbringend eingreifen. Derselbe Aberglaube, wie er sich auch bei der sächsischen Bevölkerung zum Teil noch heute findet, trat in Zeichendeutung und Zaubergebräuchen auf. Wie sich in dem Swantowit der Wodan offenbart, fo hielten sie auch dafür, daß der im Kampfe Gefallene besonderen Anspruch auf Glück in der künftigen Welt habe. Nachdem sie — wenigstens äußerlich — dem Christentums gewonnen wareu. sind sie dem Bistnme Bardewik unterstellt, das 795 nach Verden verlegt wurde. Schon früh war in Lüchow eine Prvpftei, bei der zahlreiche Geistliche thätig waren. Die reichbegüterten Kalands- brüder haben auch hier im Mittelalter anfangs in thätiger Liebe Segen verbreitet und ebenso später durch ihr üppiges „Kalendern" sich be- rüchtigt gemacht. Die Kirche in Lüchow ist schon 1527 dnrch Ernst den Bekenner der Reformation geöffnet. Obwohl sich der wendische Typus der Bewohner nicht für alle heutzutage mehr bestimmt kundgibt, so wird man doch die folgenden Züge im allgemeinen für zntreffend halten dürfen, welche ein guter Kenner des Wendlandes gegeben hat. Der Wende ist stark gebant und sehnig, meist untersetzt, breitschulterig, derb, abgehärtet, auch Hünenge- stalten find nicht selten. Den Anstrengungen gegenüber ist er aus- dauernd und zäh, in Gefahren kühn und trotzig, im Wechsel des Klimas widerstandsfähig. Die Gesichtsbildung des Mannes ist wie das „Ge- präge der kursierenden Münzen nach einem Schnitt und Stempel"»

10. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 513

1890 - Gotha : Behrend
Die Bewohner der Weichselniederung. 513 nicht den Humor mehr haben, sich gegenseitig zu bespotten. Den Kreisen Bütow und Rnmmelsburg sagt man in Pommern nach, sie hätten gemeinsam nur eine Strche, die des Morgens in Bütow, des Nachmittags in Rnmmelsburg sänge. „In Penknn hängt de Hunger up'm Tnhn" (aus dem Zaun). „In Greifswald weht der Wind so kalt". „In Nörenberg haben die Krebse die Mauer abgefressen". „In Ball wohnen die Schelme all". „Wer sinnen Puckel will behalten heel, der Heed sich vor Laobs und Strameehl; wer sinnen Puckel will hewwen vnll, de geh noah Regenwull". Mit dergleichen Sittensprüche beehren sich die kleinpommerschen Städte gegenseitig. Ein Volk aber, das sich solcher- gestalt über sich selbst lustig machen kann, muß noch ein kräftiges Volk sein, und solange sich der kleinstädische Sondergeist wesentlich in Versen Luft macht, hat es mit demselben auch keine Not. Kühner. 15. Die Bewohner der Weichselniederung. Was deu heutigen Holländer, das zeichnet auch die Bewohner unseres Weichseldeltas aus. Eines Stammes mit ihnen, aus den Marschen Frieslands, dem Niedersächsischen, oder gar aus Flamland herkommend, kannten sie nicht nur die Natur des Bodens, welchen sie kultivieren sollten, seine Ertragsfähigkeit, seine „Dankbarkeit", sie brachten auch die dort ge- zogenen vortrefflichen Tierrassen, die geeignetsten Ackerinstrumente, welche noch heute hier vorherrschen, mit sich. Die meisten der Fremden, welche diese Niederungen besuchen, sehen in dem sichern, fast eigensinnigen Beharren, dem Mangel an Rührigkeit, der zur Verzweiflung bringenden Ruhe, der festgewurzelten, einen ent- schiedenen Schwerpunkt behauptenden Haltung des Niederungers wohl gar den Ausdruck einer trägen Beschränket. Es kann aber keinen größeren Irrtum geben. Das Erworbene genügt ihm. Darum ist er noch nicht träge. Er bildet darin ein wunderliches Seitenstück zum Lazzarone. Jeuer arbeitet nicht, weil er alles besitzt; dieser ruht, weil er nichts braucht. In dem einen oder dem andern Falle von Faulheit zu sprechen, ist ein Irrtum. Der Niederunger ist demokratisch und konservativ zugleich, demokratisch in dem Sinne, wie es auch der Nord- amerikaner ist. Nur den Besitzenden und vorzugsweise den Grnndbe- sitzern gesteht er die volle Gleichberechtigung zu. Daher die Mißachtung der bloßen „Arbeit", welche die neueren Nationalökonomen zu einer Gottheit machen möchten, mithin der Lohnarbeiter und Dienstboten, ja selbst der Handwerker. Zn Hochzeiten und Begräbnissen werden aller- dings auch die letzteren eingeladen, auch finden dieselben sich rechtzeitig ein, jedoch nur, um — die Gäste zu bedienen; die Dienstboten würden dazu nicht würdig genug erscheinen. — Noch bis in die neueste Zeit duldete die Sitte nicht einmal, daß der Sohn eines „Hofbesitzers" mit der Tochter eines Handwerkers tanze. Ein vorherrschender Charakter- zng unseres Niedernngers ist wohl die Pietät. Der Landesherr hat keine treueren Unterthanen. Vorzüglich ist es aber der Geistliche, welcher den Mittelpunkt einer warmen Verehrung bildet. Sein fixiertes Ein- Meyer, Lesebuch der Erdkunde Iii. 33
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