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1. Teil 16 - S. 18

1806 - Gotha : Ettinger
is Cabul, und andre auf der linken oder östli- chen Seite sich ausbreitende Lander, die, theils als gebirgige Gegenden, therls als unfrucht- bare Steppen, von rohen Afganen, und an- dern nomadischen Stämmen, bewohnt wurden. Nadirs Sohn' bekam auch eine kaiserliche Prinzessin zur Gemahlin. Nadir führte hier- auf den Mahomet, den er seines Verhafres entließ, selbst zum Thron, setzte ihm die Kaiserkrone auf, und beschenkte ihn mit vie- len Kostbarkeiten, die vorher dessen Eigenthum gewesen waren. Auch ließ er ihm bey sei- nem Abzüge (im April) noch manchen guten Rath zurück, der in der That sehr theuer erkauft war. Nadir zog längs dem südlichen Gebirge von Caschemir fort. Seine Schiffbrücke über den Ienaub fand er zerstört. Er mußte da- her auf Kähnen und Fahren übersehen. Vor- her mußte ihm jeder von seinen Officteren und Soldaten die zu Delhi erbeuteten oder geraubten Edelsteine ausliefern. Bey Attok, wo Nadir über den Indus sehte, war er, wegen der Nachstellungen der Afganen, in großer Gefahr. Zu Cabul erwartete er den Subah

2. Bd. 2 - S. 244

1837 - Eisleben : Reichardt
244 A sien. warm zu verzehren. Sie hegen einen tief eingewurzelten Haß gegen alle Religionen außer der ihrigen, besonders aber gegen die der Europäer, in Folge einer Überlieferung, daß die Europäer einst ihre Herren wer- den sollen. Dieser Haß ist seit der Invasion der Franzosen noch ge- wachsen, und der ärgste Schimpf, den ein Druse dem andern anthun kann, besteht darin, wenn er zu ihm sagt: Möge dir Gott einen Hut aufsetzen! Nichts ist dem Drusen heiliger, als seine öffentliche Ehre. Ec wird einen Schimpf übersehen, wenn bloß der davon weiß, der ihm denselben anthut; ec wird sogar, wenn sein Vortheil ins Spiel kommt, Schlage hinnehmen, wenn nur niemand Zeuge ist; aber für die ge- ringste Beleidigung, die man sich öffentlich gegen ihn erlaubt, rächt er sich mit der größtenwuth. Dies ist der hervorstechendste Zug im Nationalcharakter. Öffentlich kann der Druse redlich erscheinen, allein er laßt sich leicht zu einem entgegengesetzten Betragen umstimmen, wenn er nämlich hoffen darf, daß dasselbe werde unentdeckt bleiben. Die Bande des Blutes und der Freundschaft gelten nichts unter ihnen; sobald der Sohn die Jahre der Reife erreicht hat, schmiedet er auch Komplotte gegen den Vater. Es fehlt nicht an Beispielen, daß sie Angriffe auf die Keuschheit ihrer Mütter gemacht, und gegen ihre Schwestern ist ein solches Betragen so häufig, daß der Vater den erwachsenen Sohn nie mit einer Weibsperson von der Familie allein läßt. Ihre eigene Re- ligion gestattet ihnen, ihre Schwestern zu ehelichen; allein sie werden von dieser Art Verbindungen dadurch zurückgehalten, daß sie den Mu- hamedanischen Gesetzen zuwider sind. Ein Druse hat selten mehr als eine Frau; allein er scheidet sich von ihr unter dem leichtesten Vor- wand, und es ist hergebracht unter ihnen, daß wenn eine Frau den Mann um die Erlaubniß bittet, auszugehen, und derselbe antwortet: „Geh l" ohne hinzuzusetzen: „und komm wieder," sie dadurch geschie- den ist. Auch kann sie zu ihrem bisherigen Mann nicht eher wieder zurückkehren, als bis sie sich mit einem andern verehelicht hat und eben- falls von ihm geschieden ist. Die Drusen sind, wie alle Orientalen, sehr eifersüchtig auf ihre Weiber; jedoch wird der Ehebruch selten mit dem Tode bestraft. Wird das Weib auf demselben ertappt, so wird sie geschieden; allein der Ehemann scheuet sich, den Verführer zu töd- ten; denn die Blutrache ist bei ihnen heilig und kann nur durch Blut befriedigt werden, indem durch Geld keine Versöhnung bei ihnen zu Stande kommen kann. Der beste Zug im Charakter der Drusen ist die unverletzliche Heilighaltung der Gesetze der Gastfreundschaft, welche ihnen verbietet, jemals einen Gast zu verrathen. Man hat nie Beispiele, daß derjenige, welcher seine Zuflucht zu einem Drusen genommen, ver- rathen worden wäre, so lange er sich bei ihm aufgehalten. Daher ist der von den Drusen bewohnte Libanon ein Boden der Gastfreund- schaft; wer ihn betritt, kann sich als in Sicherheit betrachten. In Hinsicht der Religionskenntniß theilen sich die Drusen in 2

3. Bd. 2 - S. 253

1837 - Eisleben : Reichardt
I Osmanisches Reich. 253 Frieden gelebt hatte, aber ähnlich den Juden, wie sie durch große Er- innerungen dem Kindesalter der Welt befreundet, wie sie viele Jahr- hunderte weit und breit zerstreut, haben sie stets in Asien unter despo- tischen Regierungen gestanden, duldeten sie in der Türkei und in Per- sien unter Herren von verschiedenen Religionen, die nur ihren Leidenschaf- ten und ihrer Willkühr folgten. Verschwendung und Prachtliebe hat- ten ihre Zwingherren nur zum Raube verleitet, daher hausten sie Schatze im Verborgenen und geizten mit ihrer Habe. Ein einziges freies Wort, eine einzige unzeitige Handlung konnte sie verderben, deshalb wurden sie verschwiegen, versteckt und kriechend. Dankbarkeit gegen ge- stürzte Wohlthäter konnte sie ins Verderben stürzen, daher erscheinen sie zuweilen undankbar und treulos. Da ihnen Ämter und Ehren- stellen unzugänglich blieben, wurde der Gewinn Triebfeder ihrer Hand- lungen. Aus derselben Quelle der langen Unterjochung und der Be- schränkung auf Geschäfte des häuslichen und bürgerlichen Lebens fließt auch ihr Mangel an Muth und ihre Untauglichkeit zum Kriegsdienste. Am liebsten beschäftigen sie sich, gleich den Juden, mit Handelsunter- nehmungen; daher sind auch in den Türkischen Städten die angesehn- sten und reichsten Bankiers und Handelsleute Armenier oder Juden. Außer dem Handel beschäftigen sie sich auch mit der Heil- und Wund- arzneikunst, oder sind auch Goldschmiede, Backer, Baumeister, Tischler, Drechsler, Schlosser, Lastträger, Wasserträger, Fischer, Seidenweber, Färber, Turban- und Zeltmacher. Ackerbau und Viehzucht sind nicht nach ihrem Geschmacke, und sie betreiben diese Gewerbe, wo sie, wie in ihrer ursprünglichen Heimath, das Bedürfniß dazu nöthigt, ziemlich nachläßig. In dem häuslichen Leben der Armenier herrscht noch viel Patri- archalisches. Wie zur Zeit Abrahams und Jakobs ist der Erstgeborne nach dem Vater das Haupt und der Erbherr des Hauses. Die nach- geborenen Söhne sind ihm unterworfen und seine Schwestern nicht viel mehr als seine Sklavinnen. Söhne und Töchter sind voll Ehrerbie- tung gegen den Vater und setzen sich selten in seiner Gegenwart. Sie sind seine treuesten Diener, und der älteste Sohn bedient auch die Gäste des Vaters bei der Mahlzeit. Ein Reisender, der einen Ar- menier besuchte, dem er empfohlen war, erzählt von seiner Aufnahme Folgendes: „Bei meiner Ankunft umarmte mich der Armenier wie einen alten Bekannten, führte mich in ein Zimmer, ließ mir ein Bad zurichten, einen Hammel schlachten und lud seine Freunde zum Feste ein. Man fühlte sich ganz in die Patriarchenzeit der Kindheit der Welt versetzt, wo die Menschen desto gastfreundlicher waren, je näher noch die Völker mit einander verwandt waren." —■ In der Kleidung und Lebensweise kommen die Armenier viel mit den Türken überein, doch machen Stadt und Land manche Unterschiede. Die Frauen der Städ- ter zeigen sich in den Straßen ebenfalls verhüll^ und nur die Farbe des Firidschi oder der über den Rücken hinabhängenden Kappe,

4. Bd. 2 - S. 367

1837 - Eisleben : Reichardt
Afghanistan. 367 Afghanen gehören in der Regel ein Paar weite Hofen von schwarzem Baumwollenzeuge, ein Hemd mit weiten Ärmeln, welches bis an die Knie hinabreicht, eine niedrige Mütze von schwarzem Seidenzeuge, mit einem Deckel von Goldstoff oder hellfarbigem Tuch; ein Paar lederne Halb- stiefeln und endlich ein großer Pelzmantel aus Schaffellen oder ein Über- wurf von Filz, der nachlässig über den Schultern getragen wird. Die Frauenspersonen haben ein feineres und weiter herabgehendes Hemd, bunte weite Beinkleider, eine sehr kleine seidene, auch wohl mit Gold gestickte und bunte Mütze und über derselben ein großes Tuch, welches zugleich als Schleier dient. Das Haar wird vorn gescheitelt und in 2 Zöpfe geflochten, die dann in ein Nest zusammen gewunden werden. Rund um den Kopf schmücken sie sich mir Goldstücken; außerdem tragen sie auch goldene und silberne Ketten, Ringe und Ohrgehänge. Da die Afghanen Muhamedaner (und zwar Sunniten) sind, so ist ihnen die Vielweiberei gestattet, indessen können nur die Reichern von diesem Vorrechte Gebrauch machen. Sind in einem Hause meh- rere Frauen, so pflegt diejenige Frau, welche der Mann zuerst geheira- thet hat, den Vorzug vor allen übrigen zu haben und wirkliche Haus- frau zu seyn, der die andern gehorchen müssen. Die letztem sind wie- der von den Nebenweibern unterschieden, welche keine ehelichen Rechte haben, und selbst, wenn sie dem Manne Kinder geboren, wieder ent- lassen werden können. In Absicht jedoch auf die Rechte der Kinder an die väterliche Erbschaft findet kein Unterschied Statt, ob sie mit recht- mäßigen Frauen oder Nebenweibern erzeugt worden sind. Die Schei- dung von den erstem kann nur dann erfolgen, wenn die bei der Ver- heirathung gemachten gegenseitigen Geschenke wieder herausgegeben wor- den sind. Bei den Reichern und Vornehmern führen die Frauen zwar ein sehr angenehmes und vergnügenvolles Leben, werden aber in engem Ge- wahrsam gehalten und dürfen sich nie unverschleiert zeigen. In den niedern Standen genießen sie mancherlei Freiheiten und gehen auch ohne Schleier/ Die Afghanen sind sehr gesellig und veranstalten daher gern häusliche Feste. Eine Veranlassung zu einem solchen freundlichen Mahle giebt unter andern das Schlachten eines Schafes. Bei der- gleichen Gesellschaften unterhalt man sich mit Geschichten und Mahr- chen und singt allerlei Lieder. Die Jagd, ebenfalls eine ihrer lieb- sten Unterhaltungen, wird in ganzen Gesellschaften betrieben. Bei Hochzeiten und andern festlichen Gelegenheiten veranstaltet man Pferde- rennen. Von Musik und Tanz sind die Afghanen nicht minder große Freunde. Der Lieblingsranz, besonders bei den westlichen Stam- men, heißt Attum und wird nicht, wie in der Regel bei andern Völkern Asiens, bloß von eignen Tänzern oder öffentlichen Mädchen aufgeführt, sondern die bei der Festlichkeit selbst anwesenden Personen sind selbst die Tänzer. Man begleitet den Tanz mit Gesang oder auch mit musikalischen Instrumenten. Uebrigens sind die Afghanen lei-

5. Bd. 2 - S. 494

1837 - Eisleben : Reichardt
494 Asien. einer Feuersbrunst nicht gegenwärtig gewesen war, auf öffentlicher Straße durch den Henkersknecht mit Prügeln abgestraft, als die Englische Ge- sandschaft in der Hauptstadt des Landes war, dann aber kehrte er nach der erhaltenen Züchtigung zu seinen Geschäften in den Staatsrath nach wie vor zurück. Die Sprache der Birmanen ist wohl eine Ursprache und theilt sich in die heilige Sprache oder das Bali und in die Volks- sprache jdbei- das Karian; eben so haben sie zweierlei Schrift eine heilige und eine gemeine. Im Ganzen jedoch ist ihre Sprache arm. An ihren Nationalsitten und Gebrauchen hangen sie mit großer Beharrlichkeit. Obschon die Vielweiberei gesetzlich verboten ist, so ha- den doch die meisten Männer, woftrn sie wohlhabend genug sind, mehrere Nebenweiber, deren Kinder aber nur einen geringen Antheil an der Verlassenschast des Vaters haben. Die Frauen genießen einer anständigen Freiheit, die Birmanin geht so frei als die Europäerin um- her, und einem Fremden ist erlaubt, während seines Aufenthalts mit einer Birmanin zusammen zu leben, welches für eine auf Zeit geschlos- sene Ehe gilt und dem Rufe des Mädchens nichts schadet. Doch soll die Birmanin nicht geneigt zu Ausschweifungen seyn und sich viel- mehr durch häuslichen Fleiß empfehlen. Die Hochzeitsfeierlichkeiten sind einfach; die Ehe selbst ist ein bloßer bürgerlicher Vertrag, der des prie- sterlichen Segens nicht bedarf. Die Leichenbegängnisse hingegen sind höchst ceremoniös; die Leichen der vornehmen Personen werden auf hohen Gerüsten verbrannt, gemeine Leute begräbt man oder wirft sie in den Fluß. Stirbt einer der obern Punghis (Priester), so wird sein Körper mit Honig einbalsamirt, mit Bambusrohr umwunden und so- dann in einen sehr starken hölzernen Sarg gelegt. In diesem bleibt der Leichnam 6 Monate lang, worauf der Sarg auf einer Art von Triumphwagen gefetzt wird, über welchem sich ein reich mit Gold und Silber verzierter Baldachin befindet. Sobald man bei dem Scheiter- haufen angekommen ist, über welchem abermals ein prachtvoller Bal- dachin sich erhebt, wird' der Körper aus dem Sarg genommen und auf den Scheiterhaufen gelegt. Von dem Baldachin aus gehen Seile, welche an den Gipfeln der benachbarten Bäumen befestigt sind; an je- dem Seile ist eine Rakete oder ein kleiner Kanonenschlag angebracht mit einer grotesken Gestalt darauf, und alle diese sollen die Schutz- geister des Entschlafenen vorstellen. Diese Raketen werden nun unter dem lauten Zuruf der Menge angezündet, der Scheiterhaufen flammt hoch auf, und so schließt das Leichenbegängnis — Jeder Stand, jeder Rang hat bei den Birmanen seine eigene Kleidung und Schmuck, deren sich kein anderer anmaßen darf. Vorzüglich ist die Verschiedenheit der Sonnenschirme von Bedeutung, und an allem, was ein Mann besitzt oder an sich hat, kann man den Rang erkennen, den er im Staate einnimmt; selbst das Mundstück an der Tabakspfeife hat feine beson- dere Adelsdekoration. Alles was den Monarchen betrifft, sogar jeder Theil seines Leibes heißt Sch o^. was Gold bedeutet. Kasten, wie bei

6. Bd. 2 - S. 569

1837 - Eisleben : Reichardt
Celebes. 569 Hauer dienen können. Sie sind nicht so blutgierig als ihre Brüder in Borneo, wenigstens nicht die den Küsten naher wohnenden, aber östlich und iw Innern des Landes sind sie wieder wilder. Der klügste und thätigste Menschenschlag aus Celebes und Borneo sind die Bu ggi se n, in deren Handen der ganze Handel der Moluk- kischen Inseln ist, und die bis Manilla und China, Cochinchina und Siam handeln. Sie theilen sich wieder in mehrere kleine Völkerschaf- ten, die aber durch das Band gemeinschaftlicher Sprache und Einrich- tungen verbunden sind, bekennen sich zum Islam, und gehören nebst den Makassaren zu der Malayen-Race. Von den Makassaren, welche den südwestlichen Theil der Insel oder das Königreich Makkas- sar bewohnen, macht ein Missionar folgende Schilderung. Sie sind groß und stark, lieben die Arbeit und ertragen jede Beschwerde leicht. Was sie sehr verunstaltet, obschon sie es für eine Schönheit halten, sind die ungemein platten Nasen. Diese bringen sie aber nicht mit auf die Welt, sondern die Mütter sorgen dafür, indem sie mit der Hand die Nasen unaufhörlich zusammendrücken. Auf die Erziehung wird große Sorgfalt verwendet. Man legt die neugebornen Kinder ganz nackt in einen Korb, badet sie alle Tage, und reibt ihnen die Glieder mit Kokosöl ein, wodurch sie geschmeidig werden. Diese Be- handlung hat zur Folge, daß man weder Buckelige noch Hinkende, noch sonst Verkrüppelte unter den Makassaren sieht. Sobald die Söhne der Vornehmen ein Alter von 5—6 Jahren erreicht haben, giebt man sie, damit sie von der Mutter nicht verzärtelt werden, in ein fremdes Haus zur fernern Pflege. Im Alter von 7—8 Jahren werden alle Kinder zu den Muhamedanischen Priestern (die hier Agguys heißen) in die Schule geschickt, wo sie lesen, schreiben und rechnen lernen. Wenn die Kinder die Schulzeit zurückgelegt haben, läßt man sie ein Handwerk erlernen; sie flechten allerlei Körbe aus Weidenruthen, machen Strohmatten, oder werden Tischler, Schlosser und Goldarbeiter; oder beschäftigen sich mit Feldbau, Fischfang und Holzfällen. Den Frauens- personen ist im Allgemeinen der Webestuhl überlassen und sie sind es, welche die schönen baumwollenen und seidenen Zeuge der Insel verfer- tigen. Die Makassaren sind fröhlich, aber sehr reizbar und alsdann rachsüchtig. Sonst ist leicht mit ihnen hinzukommen; man kann auf ihre Freundschaft zählen, wenn man sie einmal gewonnen hat. Die Frauen sind sehr zurückhaltend und sittsam und leidenschaftliche Lieb- haberinnen des Tanzes. Besonders lieben die Makassaren kriegerische Übungen und es giebt wenige Indische Völker, die sie in dieser Hin- sicht übertreffen. Sie sind vortreffliche Reiter, schießen sehr gut mit Flinten und Pfeilen, richten Kanonen sehr genau und führen den Säbel und Kris mit nicht minderer Geschicklichkeit. Die Pfeile sind von Bambus, mit Haisischzähnen bewaffnet und werden vermittelst eines Blaserohrs von 6—7 F. Länge fortgeschleudert; sie können damit oft 80—100 Schritte weit sicher treffen.

7. Bd. 2 - S. 702

1837 - Eisleben : Reichardt
702 Asien. prachtvoll eingerichtet sind, wie fürstliche Pallaste. In Nangasacki, einer Stadt von 70,000 Einwohner, sind 700 Theehäuser oder öffent- liche Hauser, deren Bewohnerinnen jedoch, nach einer gewissen Zeit die Aufnahme in die Gesellschaft rechtlicher Leute gestattet ist, und sie sollen, wie man sagt, exemplarische Gattinnen und Mütter werden. Ein Mann darf zwar den Gesetzen nach nur eine Frau nehmen; aber sie verbieten ihm nicht, neben derselben noch so viel Kebsweiber zu hal- ten, als es ihm beliebt und als d ernähren kann, doch übersteigt die Zahl derselben selten zwei. Die erste und rechtmäßige Gemahlin leidet darunter nicht immer, und häufig sieht man sie recht freundschaftlich mit den andern Weibern ihres Gatten leben, die sie wie Schwestern behandelt. Der Hausherr tragt übrigens Sorge, daß seiner Gattin von seinen Kebsweibern, über die sie eine entschiedene Obergewalt übt, und die ihr zu dienen verpflichtet sind, mit gebührender Unterwürfig- keit begegnet werde. Die Heirathen werden in den Tempeln mit vie- len Feierlichkeiten geschlossen. Bei der Bewerbung um ein Mädchen, so wie bei der Verlobung und Hochzeit finden viele sonderbare und zum Theil lächerliche Gebrauche Statt. Die Vornehmen zwar halten ihre Frauen in den innern Gemachern ihres Hauses verschlossen, wo nur die nächsten Verwandten Zutritt haben; doch bei den andern Stan- den haben die Frauen mehr Freiheit, dürfen ihre Verwandten und Freunde besuchen und sich in den Straßen und an öffentlichen Orten mit unverhülltem Gesichte zeigen. Überhaupt sind die Japaner bei Weitem nicht so eifersüchtig, wie andere Asiatische Völker, und die Japanesischen Frauen behaupten dieselbe Stellung in der bürgerlichem Gesellschaft wie die Europäischen; sie haben bei Festen' den Vorsitz und sind die Zierde des häuslichen Mahles. Die Kunst, die Samsie oder die Guitarre zu spielen, macht einen wesentlichen Theil der weiblichen Erziehung aus; ein Griff in ihre Saiten giebt das Zeichen, daß alle Förmlichkeit bei Seite zu setzen sey, und daß nun Thee, Sacki und gesellige Heiterkeit an die Reihe kommt. Der hervorstechende Charakterzug der gesellschaftlichen Ordnung in Japan ist die erbliche Natur aller Ämter, Gewerbe und aller Verhält- nisse des Lebens. Die Bevölkerung theilt sich nämlich in folgende 8 Klassen: Fürsten, Adel, Priester, Soldaten, Civilbeamten, Handelsleute, Handwerker und endlich Ackerbauer. Unter allen diesen Klassen befin- det sich nur ein Gewerbe, welches gleich den Parias (f. Band Ii. S. 436) in Ostindien das Brandmal der öffentlichen Verachtung tragt, und dies ist das der Gerber, mit denen aller Umgang verboten ist, und unter denen jedesmal ausschließlich die Scharfrichter ausgewählt werden. Die Fürsten oder D ñ m j o s der verschiedenen Provinzen von Japan waren in frühern Zeiten Souveräne in ihren Gebieten, heuti- ges Tages sind nur noch 4, welche als unabhängig betrachtet werden können. Alle andern sind Gouverneure, welche die ihnen anvertrauten Distrikte verwalten. Diese Fürsten haben so wie auch der Adel ihre

8. Bd. 2 - S. 916

1837 - Eisleben : Reichardt
916 Afrika. haben sie nur eine Frau, obgleich Vielweiberei erlaubt ist. Ihre Wei- der sollen sehr fruchtbar seyn, gebaren leicht und gehen wieder an ihre Arbeit, als wenn nichts vorgefallen wäre. Den Ackerbau besorgen die Weiber, die Heerden die Männer. Der älteste Sohn beerbt allein den Vater, ohne verbunden zu seyn, den andern Geschwistern etwas her- auszugeben. Stirbt der älteste Bruder und hinterlaßt eine noch des Kindergebarens fähige Wittwe, so ist der jüngste Bruder verbunden, sie zu heirathen, die zu erzielenden Kinder gehören jedoch dem Verstor- benen an. Auch giebt ihm die Heirach kein Recht auf das Vermö- gen des Verstorbenen. — Im Jahre 1836 haben zwei Französische Reisende, Tamisier und Co mb es, die fast ein Jahr in Habesst- nien zubrachten, die Boren-Gallas besucht, welche das Land zwischen dem blauen Flusse (Abawi) und den Wollo-Gallas bewohnen und sich bis an das Meer ausbreiten. Nach ihren Nachrichten, die sie über ihren Besuch mittheilen, sind diese Gallas Heiden, ohne Priester, ohne Tempel und überhaupt ohne Zeichen äußeren Gottesdienstes, übrigens aber von sehr gefälligem Benehmen und gastfrei, und bauen ihr Land gut an. Sie besuchten Gallasstämme, denen vor ihnen, wegen deß Rufes der Wildheit, in dem sie stehen, niemand sich zu nahen gewagt hatte. Von einem Stamme Muhamcdanischer Gallas wurden sie auf ihrem Wege von Gondar (der Hauptstadt Habesstniens) nach der südlich gelegenen Habesstnischen Provinz Schoa ihrer Maul- thiere, Waffen und ihres ganzen Gepäcks beraubt und 8 Tage gefan- gen gehalten, in der Absicht, sie zu tödten. Da jedoch die Reisenden in ihrer Anrede an das Haupt des Stammes große Kenntniß des Islams verriethen, so hielt man sie für Muhamedaner und schenkte ihnen Freiheit und Leben. — Von den außerhalb Habesstniens Grän- zen lebenden Gallasstammen fehlen alle Nachrichten, da kein Europäer zu ihnen gelangt ist. Sie scheinen den ganzen Landerstrich von der Südgränze Habesstniens bis zu den Westgranzen von Melinde und Magadoxo inne zu haben. Noch nennen uns die Geographen als Völker, die in diesen un- bekannten Gegenden des innern Afrikas hausen, die Jaggas oder Schackas, welche südlich von den Gallas, östlich von Niederguinea und westlich von dem Luxatagebirge und dem großen See M a- rawi wohnen und südlich an die Kaffern stoßen sollen und als wilde, rohe, grausame Negervölker beschrieben werden, immer gierig nach Men- schenfleisch und Menschenblut. Alle diese Nachrichten aber sind gänz- lich unzuverlaßig und die Schilderungen von ihrer Grausamkeit höchst übertrieben und beruhen auf Erzählungen von Reisenden, die jedoch diese Völkerschaften nicht selbst besuchten, sondern von den Bewohnern der Küstenländer ihre Nachrichten über diesen bis jetzt noch den Eu- ropäischen Reisenden verschlossenen Theil Afrikas erhielten. Der schon mehrmals erwähnte Reisende Douville behauptet zwar. mehrere dieser Völkerschaften besticht zu haben, aber wir wissen schon, wie geringe

9. Bd. 1 - S. 478

1835 - Eisleben : Reichardt
478 Ionische Inseln. rum lernt auch der des Altgrichischen Kundige so leicht das Neu- griechische verstehen. Die Griechen beiderlei Geschlechts sind im Allgemeinen groß wohlgebaut und stark. Buckliche und Lahme sind selten unter ih- nen. Die Männer haben einen ungezwungenen, stolzen Gang, und sind gewandt in körperlichen Uebungen. Die Griechinnen ha- den im Allgemeinen nicht eben sehr regelmäßige Züge, aber eine sehr weiße Haut, einen sehr schönen Busen, und einen majestäti- schen Anstand, viel Geist, Sanftmuth, ein gefühlvolles Gemüth und eine unbegranzte Hingebung für den Mann. Dem Griechen fehlt es nicht an Genie. Seine Einbildungskraft ist lebhaft und fruchtbar und seine Urtheilskraft richtig. Es bedürfte nur einer zweckmäßigen Leitung, um so viele glückliche Anlagen auszubilden. Die Venezianische Negierung aber suchte, die Griechen in der tief- sten Unwissenheit zu erhalten und ihre Anlagen zu ersticken. Un- ter der jetzigen Brittischen Oberherrschaft hingegen ist schon Vieles für die Verbesserung des Volks - und des gelehrten Unterrichts ge- schehen; ja sogar seit 1824 ist auf einer dieser Inseln, in Eorfu eine Landesuniversität gestiftet worden. Der Grieche ist kriegerisch, aber sucht weniger durch offenen Kampf, als durch List seinen Feind zu besiegen, gesprächig und wortreich, unternehmend, geist- reich und thätig, wenn er seinen Vortheil sieht; dabei aber auch ränkevoll und listig , abergläubisch und unwissend, stolz, streit - und rachsüchtig. Oft vermachen sterbende Griechen ihren Haß den Kindern; diese leisten die Zusage, ihren Vater zu rächen, und halten nur zu treulich Wort, so daß es Erbhaß von mehreren Jahrhunderten her giebt. Oft nahmen sonst die Familie und die Freunde, sogar ganze Dörfer, Theil an diesen Privatzwisten, und die Einwohner eines Dorfes kämpften mit der größten Erbitterung gegen die Bewohner eines andern. In dieser Art von Bürger- kriegen begleiteten die Weiber die Männer zum Kampfe, und auf der Erde liegend, ladeten sie die Gewehre ihrer Männer, während jene auf den Feind feuerten; doch haben seit der Oberherrschaft der Britten diese Kämpfe sehr abgenommen^ und die zunehmende Aufklärung hat auch der Blutrache engere Schranken gesetzt. Seit der Venezianischen Herrschaft haben die Sitten der Griechen, besonders in den Städten, vieles von den Italienischen angenommen und nur auf dem Lande haben sich die Mitten der Griechen vorzüglich in ihrer Nationalität erhalten. Man bemerkt unter andern eine große Eifersucht in Hinsicht ihrer Weiber, welche überhaupt als Sklavinnen behandelt werden. Es ist etwas seyl Gewöhnliches, den Griechischen Bauer bei Tische von seiner Frau bedient werden und ihr und den Kindern den Rest der Speise überlassen zu sehen. Die Weiber müssen die härtesten Arbeiten verrichten. Wenn Fremde in ein Haus kommen, worin sich Frauenspersonen befinden, so ziehen sich diese sogleich in ihr Ge-

10. Bd. 1 - S. 248

1835 - Eisleben : Reichardt
248 Schwedischer Staat. , \ ten Geschenke anpreist, welche in Geld, silbernen Knöpfen, Gür- telschnallen und dergleichen bestehen; die Hauptrolle bei dem Ge- schäfte aber spielt der Branntwein, der in reichem Maße fließen muß. Der Freier selbst und die künftige Braut sprechen dabei kein Wors. Es hat beinahe das Ansehen, als wenn beide die Sache gar nichts anginge, und als wäre ihnen die ganze Ver- handlung so gleichgültig, wie nur irgend etwas in der Welt. Er- folgt von Seiten der Eltern fine unbestimmte Antwort, so wird nur fin Theil der Geschenke ausgeliefert, und auch diese werden, wenn nichts aus der Sache wird, wieder zurückgegfben; fallt aber die Antwort günstig aus, so erhalten die Braut und ihre Eltern alle jene Kostbarkeiten, und die ganze Gesellschaft übernachtet im Hause der Braut, wo ein großes Mahl Statt findet, bei welchem alles aufgetischt wird, was nur das Haus vermag; vor allem aber darf der beliebte Branntwein nicht fehlen, dem von allen Anwe- senden wacker zugesprochen wird. Hiemit wird die Ehe als ge- schloffen angesehen; der Bräutigam bettet sich zu der Braut und die priesterliche Trauung geschieht oft erst nach einigen Monaten, bei dpr nächsten Versammlung in der Kirche. So roh und ungebildet auch die Lappen im Ganzen sind, so bekennen sie sich doch jetzt sämmtlich zum Christenthum und es zeigt sich bei ihnen eine gewisse Religiosität, ein Bedürfniß der gemeinschaftlichen Andacht und es herrscht bei ihnen eine gewisse Sittlichkeit. Sie find schlicht pnd offen, ohne Arglist und ohne Falsch. Hat der Lappe etwas gegen finen Nachbar, so grollt er nicht etwa lange, sondern macht die Sache durch einen tüchtigen Wortwechsel, oder nach Umständen durch einige Thätlichkeiten ab, und dann ist alles vergfben und vergessen. Die Zahl der unehe- lichen Kinder ist äußerst gering, und der Ehebruch ein fast unbe- kanntes Vergehen. Von Diebstählen oder andern Verbrechen hört man nie oder selten etwas. Daher sind auch Schlösser und Rie- gel bei ihnen eine seltene Erscheinung, man läßt das Zelt offen und die Kaufleute, die zu den Lappen kommen, lassen überall ihre Waaren unverschlossen liegen, ohne daß auch nur das Geringste entwendet wird. Es ist bekannt, daß die Lappen, wie alle Polgrvölker von kleinem Wüchse sind, Indessen sind die Gebirgslappen keineswegs so klein wie andere Lappen in den südlichern Gegenden Schwedens und Rußlands oder auch wie die Fischerlappen. Wahrscheinlich ist die freie und reine Bergluft, welche die Norwegischen Lappen den größten Theil des Jahres hindurch genießen, die Ursache ihrer grö- ßern Entwickelung. Die Mittelstatur der Gebirgslappen kann zu 5 F. angenommen werden. Die dunkle, schwarzbraune Hautfarbe ist bloß eine Folge der Unreinlichkeit und des Aufenthalts in den räucherigen Hütten und Zelten. Die Lappen haben in der Regel
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