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1. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 248

1890 - Gotha : Perthes
248 Reitern und berittenem Fußvolk eilte Alexanber des Nachts durch die wasserlose Heibe, wobei manche seiner Krieger ermattet liegen blieben. Da sah man bei Tagesanbruch die zerstreute, unbewehrte Karawane der Hochverräter, auf welche Alexanber lossprengte. Schrecken ergriff die Verräter, welche mit wildem Jammergeschrei auseinanber stoben. Nur wenige versuchten Widerstand, die anbetn flohen, Darms im Wagen in ihrer Mitte, um ihn herum seine Verräter. Wie die Macebonier sich mehr und mehr näherten, weil die Reiter schneller vorwärts kamen als der Wagen, wollten sich die Satrapen ihres Gefangenen entlebigen und sich vor etwaiger Strafe sichern, fielen über den wehrlosen Darius her, burchbohrten ihn mit Schwertern und Speeren und jagten dann nach verschiedenen Seiten bavon, inbein sie den sterbenben König auf der Lanbstraße liegen ließen. Bald barauf kam Alexanber heran, fanb aber nur die Leiche des Königs, welche er mit seinem Purpur bebeckt haben soll. Was man sonst noch erzählt, ist Sage, daß z. B. ein mace-bonischer Reiter, im Helm in der Wüste dem schmachtenben Alexanber Wasser gebracht habe, was aber Alexanber nicht an-nahm, weil seine Leute den Mut verlieren würden, wenn er allein trinke! Da sollen seine Begleiter jauchzenb ausgerufen haben: „Führe uns, wohin du willst! Wir sind nicht ermattet, wir bürsten nicht und sinb nicht sterblich, so lange bu unser König bist!" Alexanber stanb nun am Elbrusgebirge, bessen Pässe zum Kaspischen Meere, nach Iran und Turan führten. Das Gebirge war btcht bewalbet und schluchtenreich, dazu von kriegerischen Völkern bewohnt, welche Alexanber jeboch balb zur Unterwerfung zwang. Zugleich begann der Spartanerkönig Agis mit 20000 Mann offenen Ansstanb, ba er auf griechische Hilfe und persisches Gelb rechnete; boch schnell eilte Antipater mit 40 000 Kriegern herbei und schlug die Spartaner bei

2. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 314

1890 - Gotha : Perthes
314 als Hilfstruppen benutzt. Jetzt beschloß er, diese seine Asiaten nach macedonischer Weise zu bewaffnen und einzuüben, dieselben in sein Reichsheer als ebenbürtige Truppen aufzunehmen, den persischen Adel bei seiner Garde und seinem Generalstabe zu benutzen, ihm hohe Kommando- und Statthalterämter zu übertragen. Dazu kam noch, daß alle Asiaten gewohnt waren, ihrem Herrscher göttliche Ehre zu erweisen, wogegen die Macedonier ihren König als Kameraden betrachteten, seine Handlungsweise und Persönlichkeit rücksichtslos beurteilten und das Recht hatten, ihn zu küssen. Bereits hatten die persischen Satrapen 30 000 Mann auf griechische Weise bewaffnet und einexerziert, legten in Manövern Beweise der Geschicklichkeit der Truppen ab, und lieferten die nördlichen und östlichen Provinzen eine so treffliche Reiterei, daß sie sich den macedonischen Rittern zur Seite stellen konnte. Dies alles erbitterte seine Macedonier, die sich nun nach so vielen Siegen den Besiegten gleichgestellt sahen und offen klagten, daß Alexander zum Barbaren werde, Macedonien des Morgenlandes wegen verachte und sie mit Undank lohne. Er trage medische Kleider, habe asiatische Weiber nach persischer Sitte geheiratet und trachte danach, sich der Macedonier zu entledigen. Dieser Unmut stieg von Woche zu Woche und kam endlich zum Ausbruch, als Alexander am Tigris auswärts nach Opis marschierte, wo die große Straße aus Medien nach dem Auslande führt. Von hier aus wollte Alexander die Euphrat-Tigrismündung untersuchen, wie weit sie sich zur Seeschiffahrt eigne. Er fuhr also den Fluß hinab und in den Persischen Meerbusen hinein, untersuchte die Küste und Kanalmündungen an derselben, ließ hemmende Dämme beseitigen, Kanäle reinigen und vertiefen, mit Schleußen und Deichen versehen, und kam im Juli wieder nach Opis zurück, in dessen reicher Umgebung noch immer sein Heer lagerte. Dieses war inzwischen noch übellauniger geworden

3. Deutsche Schulgeographie - S. 213

1908 - Gotha : Perthes
213 Namalmid1), und den größten Teil der Küste nehmen die gelbbraunen Hottentotten 2) oder Naman, die Urbevölkerung Südafrikas, ein; ihre Sprache zeichnet sich durch eigentümliche Schnalzlaute aus. Die Nordhälfte, das Tamara- (dämara) und Ambolaland^), wird von Bantunegern bewohnt, unter denen die Herero (hererv) durch Zahl und Reichtum an Rindern weitaus hervorragten. Früher lagen sie sich mit den Hottentotten wegen Weideplätze und Viehs beständig in den Haaren; erst die deutsche Herrschaft machte diesen Fehden ein Ende, brachte aber auch nicht den Frieden, weil sie trotz ihrer Schonung ein- heimischer Einrichtungen von beiden Volksstämmen gehaßt wurde. Zahl- reichen kleinen Erhebuugen folgte 180-4 der allgemeine Ausstand, der erst in dreijährigen Kämpfen niedergeworfen wurde. Keine Kolonie hat dem Reiche so viel Geld und Blut gekostet wie Südwestafrika. Aber es ist trotz seiner natürlichen Armut der Opfer wert, denn das Hochland ist, obwohl an der Grenze der Tropenzone gelegen, wegen seiner Trocken- heit gesund und eignet sich daher zur Besudelung durch deutsche Auswanderer. Freilich ist auch ihre Zahl sehr beschränkt, denn außer dem echt tropischen und genügend feuchten Amboland, das zwar Ackerbau in größerem Maßstäbe gestattet, aber wegen seiner Fieber- luft weiße Ansiedler ausschließt, eignet sich die Kolonie nur zur Vieh- zucht (Rinder in der Nord-, Schafe in der trockenen Südhälfte), und nur kleine Flecken können mit Hilfe künstlicher Bewässerung bebaut werden. Auch zur Hebung der Viehzucht muß das vorhandene Grund- Wasser durch Bruunenbohrungen erschlossen und das Regenwasser durch Stauvorrichtungen in den Tälern am Abfluß verhindert werden. Außer- dem muß auch für beffere Verkehrsmittel gesorgt werden. Bisher be- diente sich der Verkehr, wie in ganz Südafrika, nur des schwerfälligen Ochsengespanns und war durch den Mangel an Straßen und die zebirgige Beschaffenheit des Landes sehr gehemmt. Nur mit dem Kap- lande wurde etwas Handel getrieben. Eisenbahnen, die das Innere mit der Küste verbinden, sind hier in noch höherem Grade als in den tropischen Kolonien eine Lebensbedingung. Anfänge dazu sind schon vorhanden. Von Swakopmund führt eine Bahn durch das Tal des Swakop einerseits nachdem Regierungssitze Windhuk, anderseits nach den wertvollen Kupferbergwerken von Otavi; eine zweite, die zur Erschließung des bisher vernachlässigten Südens dienen soll, geht von der Lüderitzbucht aus, harrt aber mit Ausnahme einer kurzen Strecke »och ihres Ausbaues. x Zum Unterschied von Klein-Namaland südlich vom Oranje. 3) Hottentott ist ein holländisches Schimpfwort (Dummkopf); die Hotten-- t»tten nennen sich selbst Koi-Koin (d. h. Menschen) oder Naman. 3) Nach Negerstämmen benannt.

4. Lehrbuch der Europäischen Staatengeschichte für Schulen - S. 131

1794 - Gotha : Ettinger
\ Ix. Italien. 131 ix. Italien. A. Allgemeine Geschichte desselben. 1. Italien wird größtentheils von deutschen Völkern unterjocht. Westgothen unter dem Manch bis 412. Heruler unter demodoacher 476. Ostgvthen unter Dietrich dem Großen 495. Residenz zu Ravenna. Griechische Kaiser seit 552. Die Ostgothett wurden vom K. Iustinian verdrängt. Exar- chen zu Ravenna. Longobarden seit 56z. Ursprung der neuern Italiener und ihrer Sprache. 2. Italien kömmt unter die Herrschaft der Ca- rolinger. Schon Pipin bekriegte die Longobarden, und 7^4 nahm ihnen das Exarchat weg. Karl der Große zwang den longobardischendie- 771 trich, ein Mönch zu werden. Auch stellte er die abendländische Kaiserwürde wieder her. Nach Karls Tode wurde sein Enkel Bernhard 814 König von Italien. Diesem ließ sein Onkel Kaiser Ludwig der Fromme die Augen aus- 8l7 stechen. Durch den Vertrag zu Verdun wurde Italien 84z dery ältesten Sohne Ludwigs des Frommen, dem Kaiser Lothar, zu Th?il. Dieser hatte I - wie-

5. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 152

1890 - Gotha : Behrend
Ii. Bilder ans den süddeutschen Landschaften. 1. Die Donau von ihrer Quelle bis Passau. I. Die Bedeutung der Donau. — 2. Ihr Lauf von der Quelle bis Passau. 1. Im Hofgarten des Fürsten von Fürstenberg zu Donaueschingen liegt ein Weiher mit klarem Wasser, der aus dem eigenen Grunde empor- sprudelt und in einem kleinen Kanal in die Brigach geführt wird, welche von hier aus den Namen Donau trägt. Dieser kleine Weiher unter den Fenstern des Schlosses gilt als die Quelle der Donau, da die Brigach und Breg, welche nach dem Bolksmnnde die Hauptquellen der Donau sind — „Brig und Breg bringen d'douau z'weg" — im Sommer häufig austrocknen und erst da die vereinigten Flüsse den Namen Donau annehmen, wo sich das Wasser aus dem Schloßgarten mit ihnen und andern Quellen, die im Park ein größeres Becken bilden, vermischt. Eine Sandsteingruppe, die Donau, eine große Frauengestalt inmitten zweier Mädchen mit Krügen, versinnbildlicht die Bereinigung der Quelle des großen Stromes mit den beiden Bächen. Aus diesem kleinen Anfang entwickelt sich der größte Strom Deutschlands, der bis zu seinen Mund- uugen die ungeheure Strecke von 380 Meilen zurücklegt und ein nnge- mein intressantes Gegenbild zu dem kaum weniger gewaltigen Rheine darbietet. Wenn der Rhein gleich einem kühnen, unternehmenden Jüngling bald die Heimat verläßt, um zwischen fremden Bergen, auf fremden Fluren seine Kraft zu versuchen, Gaben zu bringen und zu empfangen,

6. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 128

1890 - Gotha : Behrend
128 Bilder vom deutschen Rhein. Belgien gehörte, belebt hat, geht aus folgender «schildernng desselben Gedichtes von Ausonins hervor: „Diese nun, oder doch ähnliche wohl (wert ist es zu glauben) Haben im belgischen Land die Pracht der Paläste geschaffen Und erhabene Villen, die Zier des Stromes, erbauet: Die hier thronet erhöht auf dem Wall natürlicher Felsen, Jene gegründet am Rand des weit vorragenden Users; Dort steht eine zurück und fängt im Schöße den Arm auf; Jene, beherrschend den Hügel, der dicht am Fluß sich erhebet, Maßt sich freieren Blick in das Fruchtland an und die Wildnis. Und wie an eigener Flur ergötzt sich die reiche Beschallung/' Durch das mäandrische Hin- und Herirren des hiermit gleichsam mutwillig spielenden Flusses wird nicht blos der landschaftliche Schmuck des Moselthals erhöht und vermannigfaltigt; es äußert sich dadurch auch ein unverkennbarer und fast unzerstörbarer Einfluß auf alle seine wirtschaftlichen und Rechts- Verhältnisse. Indem nämlich fast mit jedem Schrittte das Verhältnis zu den verschiedenen Weltgegenden sich ändert, indem bald die rechte, bald die linke Seite des Flusses dem Norden oder Süden zugekehrt und somit den Sonnenstrahlen der Zutritt ver- schlössen oder geöffnet, dadurch aber der klimatische Unterschied zwischen linkem und rechtem Ufer fo gut wie aufgehoben ist: so wird auf bei- den Seiten immer stellenweise die Kultur in gleicher Art bedingt, nämlich bald Wein- und Gartenbau, bald wieder Wiesenwachs und Busch- werk. Dadurch aber ist für eiunnddieselben Wirtschaften zugleich auf beiden Seiten, auf dem rechten und auf dem linken Ufer Besitz wün- schenswert, ja zu auskömmlicher Haushaltung oft unentbehrlich. Daher die Besitzungen der Bewohner gewöhnlich auf beiden Seiten des Flusses, der infolge seiner Krümmungen und der daraus hervorgehenden klimatischen Eigentümlichkeiten der beiden Ufer wechselseitig zwischen letzteren die wirtschaftlichen Verhältnisse und Interessen des einzelnen Besitzers in innige Verflechtung gebracht hat. Eine auf jeder Mosel- reise leicht zu machende Erfahrung bestätigt die Bemerkung, daß die Mosel fast überall nicht nur die Dorfgemarkuugen und die ehe- mals hier vorhandenen größeren Grundherrschaften, sondern auch die geringere Habe des kleinen Eigentümers durchschneidet, indem dessen Weinberg oder Ackerfeld diesseits, sein Stückchen Wiese oder Gehölz jenseits liegt. Ebenso leuchtet uus infolge der besagten Eigentümlichkeit des Mosellaufes ein, daß der Fluß eine lebhafte Schiffahrt im großen nnmög- lich begünstigen kann, wogegen die Boot- und Nachenfahrt von Abschnitt zu Abschnitt, besonders zwischen den beiden Ufern nirgends lebendiger und geschäftiger ist, als hier an der Mosel; denn fast alle Tage wieder- holt sich mehr als einmal dem Anwohner für die durch feine Wirt- schaft bedingten Transporte die Nötigung, den Nachen in Bewegung zu fetzen; dieser vertritt hier fast die Stelle des Saumtiers und des Wagens. Bald sieht man Vieh, Heu oder Hausgerät und Markt- waren überfahren, bald Knechte und Mägde mit Sensen und anderen

7. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 513

1890 - Gotha : Behrend
Die Bewohner der Weichselniederung. 513 nicht den Humor mehr haben, sich gegenseitig zu bespotten. Den Kreisen Bütow und Rnmmelsburg sagt man in Pommern nach, sie hätten gemeinsam nur eine Strche, die des Morgens in Bütow, des Nachmittags in Rnmmelsburg sänge. „In Penknn hängt de Hunger up'm Tnhn" (aus dem Zaun). „In Greifswald weht der Wind so kalt". „In Nörenberg haben die Krebse die Mauer abgefressen". „In Ball wohnen die Schelme all". „Wer sinnen Puckel will behalten heel, der Heed sich vor Laobs und Strameehl; wer sinnen Puckel will hewwen vnll, de geh noah Regenwull". Mit dergleichen Sittensprüche beehren sich die kleinpommerschen Städte gegenseitig. Ein Volk aber, das sich solcher- gestalt über sich selbst lustig machen kann, muß noch ein kräftiges Volk sein, und solange sich der kleinstädische Sondergeist wesentlich in Versen Luft macht, hat es mit demselben auch keine Not. Kühner. 15. Die Bewohner der Weichselniederung. Was deu heutigen Holländer, das zeichnet auch die Bewohner unseres Weichseldeltas aus. Eines Stammes mit ihnen, aus den Marschen Frieslands, dem Niedersächsischen, oder gar aus Flamland herkommend, kannten sie nicht nur die Natur des Bodens, welchen sie kultivieren sollten, seine Ertragsfähigkeit, seine „Dankbarkeit", sie brachten auch die dort ge- zogenen vortrefflichen Tierrassen, die geeignetsten Ackerinstrumente, welche noch heute hier vorherrschen, mit sich. Die meisten der Fremden, welche diese Niederungen besuchen, sehen in dem sichern, fast eigensinnigen Beharren, dem Mangel an Rührigkeit, der zur Verzweiflung bringenden Ruhe, der festgewurzelten, einen ent- schiedenen Schwerpunkt behauptenden Haltung des Niederungers wohl gar den Ausdruck einer trägen Beschränket. Es kann aber keinen größeren Irrtum geben. Das Erworbene genügt ihm. Darum ist er noch nicht träge. Er bildet darin ein wunderliches Seitenstück zum Lazzarone. Jeuer arbeitet nicht, weil er alles besitzt; dieser ruht, weil er nichts braucht. In dem einen oder dem andern Falle von Faulheit zu sprechen, ist ein Irrtum. Der Niederunger ist demokratisch und konservativ zugleich, demokratisch in dem Sinne, wie es auch der Nord- amerikaner ist. Nur den Besitzenden und vorzugsweise den Grnndbe- sitzern gesteht er die volle Gleichberechtigung zu. Daher die Mißachtung der bloßen „Arbeit", welche die neueren Nationalökonomen zu einer Gottheit machen möchten, mithin der Lohnarbeiter und Dienstboten, ja selbst der Handwerker. Zn Hochzeiten und Begräbnissen werden aller- dings auch die letzteren eingeladen, auch finden dieselben sich rechtzeitig ein, jedoch nur, um — die Gäste zu bedienen; die Dienstboten würden dazu nicht würdig genug erscheinen. — Noch bis in die neueste Zeit duldete die Sitte nicht einmal, daß der Sohn eines „Hofbesitzers" mit der Tochter eines Handwerkers tanze. Ein vorherrschender Charakter- zng unseres Niedernngers ist wohl die Pietät. Der Landesherr hat keine treueren Unterthanen. Vorzüglich ist es aber der Geistliche, welcher den Mittelpunkt einer warmen Verehrung bildet. Sein fixiertes Ein- Meyer, Lesebuch der Erdkunde Iii. 33

8. Deutschlands Kolonieen - S. 65

1889 - Gotha : Behrend
329] Die deutschen Kolonieen in der Südsee. 65 a) Cda5 Land. a) Lage und Größenverhältnisse. Es grenzt im Norden ans Meer, im Süden an englisches Gebiet und reicht westlich bis zum 140.° östl. L., von dem ab das holländische Gebiet beginnt. Das deutsche Gebiet umfaßt einen Flächenraum von 181650 qkm, also V3 von der Größe des Deutschen Reichs. Die Bewohner- zahl schätzt man auf 110 000. Da in neuester Zeit kühne Forscher (Finsch, Hugo Zöller) die Küsten und auch zum großen Teil das Innere von Kaiser Wilhelms-Land durchzogen haben, besitzen wir bereits nähere Kunde über die Natur dieses Kolonialgebiets x). b) Die Küstenentwickelung ist einförmig. Die in einem flachen Bogen von Südosten nach. Nordwesten verlaufende Küste wird nur durch zwei größere, flache Einbuchtungen (Huon-Golf und Astrolabe-Bai) unterbrochen, enthält aber trotzdem eine große Zahl brauchbarer Häfen. Die bedeutendsten derselben sind Finsch- Hasen, Konstantin-, Friedrich Wilhelms-, Prinz Heinrichs- und Hätz- seld-Hasen. Finschhasen, am östlichsten gelegen, ist Hauptort und Sitz des Landeshauptmanns. Die zahlreichen Risse, welche die Küste umlagern und sie nach dem Bericht älterer Seefahrer schwer erreichbar machen sollten, haben sich nicht als so sehr ge- fahrbringend erwiesen. Zwischen Friedrich Wilhelms-Hafen und Prinzheinrichs-Hafen wird die Küste von einer Gruppe kleiner Inseln, dem „Archipel der zufriedenen Menschen" begleitet. Auch die Longinsel und die Insel Dampier gehören zu dem Küstengebiet. c) Die Bodengestaltung des Landes kennzeichnet sich im allgemeinen als Teil der Nordabdachung des großen zentralen Hochgebirges. Der Süden ist hohes Bergland, der Norden teils Terrassenland, teils Tiefland, teils niedriges Küstengebirge. Im südöstlichen Küstengebiet herrscht das Stufenland vor. Bei Finschhasen steigt das Land meilenweit landeinwärts in 3 bis 4 gleichmäßig verlaufenden Stufen empor, welche aus Korallenfels bestehen, also gehobener Meeresboden sind. Zahlreiche Flüsse sorgen hier für süßes Wasser. Sie haben in der Regel ein starkes Gefälle, ein steinichtes, geröllreiches, enges Flußbett, geringe Länge und an der Mündung Barrenbildung, alles Eigenschaften, die sie für den Binnenverkehr wenig tauglich machen. Wohl aber eignen i) Mitgeteilt in den amtlichen Nachrichten über Kaiser Wilhelms-Land und Bismarck-Archipel. Pädag, Zeitfragen Ii, i. Deutschlands Kolonieen. 5

9. Bd. 3 - S. 145

1838 - Eisleben : Reichardt
145 Vereinigte Staaten von Nordamerika. Civilisation rückte, immer weiter von dem Mississippi entfernt, und fin- det sich vorzüglich in den unermeßlichen Steppen und Ebenen, die sich auf der Westseite des Msssissippi, längs des Missouri, des Arkansas und anderer Nebenflüsse des Mississippi bis zu den Felsengebirgen er- strecken; auch westlich von den Felsengebirgen hat sich dies Thier aus- gebreitet. Daselbst lebt es in Heerden zu Tausenden beisammen. James, der 1819 und 1820 diese Gegenden vom Mississippi bis zu den Felsengebirgen bereiste, versichert, daß man nicht selten so unermeß- liche Heerden dieser wilden Ochsen oder Bisons finde, daß die ganze Oberflache schwarz davon erscheine, und er übertreibe nicht, wenn er behaupte, daß man eines Tages gewiß 10,000 aus einmal beisammen erblickte. Auch ein anderer Reisender, der 1833 dahin kam, versichert, daß sich daselbst dies Thier in solcher Menge finde, daß die Zahl nicht bestimmt werden könne, sondern nur nach Meilen gezahlt werde, indem man sage: „ich sah eine, zwei ja 3 Meilen Bisons." Der schon mehrmals erwähnt^ Bonneville stimmt mit diesen Aussagen früherer Reisender überein. Als er einen Hügel in der Gegend des Platteflusses bestiegen hatte, sah. er, so weit sein Auge reichte, den Bo- den völlig geschwärzt von zahllosen Heerden der Bisons oder Büffel, wie man hier gewöhnlich, aber unrichtig diese Thiere nennt. „Keine Sprache, sagt er, kann einen Begriff von dieser unermeßlichen lebendi- gen Masse geben. Stiere und Kühe weideten in abgesonderten Heer- den. Merkwürdig sind die Wanderzüge dieser Thiere, die nicht allein im Winter von N. nach S., sondern auch überhaupt rastlos in zahl- losen Schaaren von einer Gegend dieser ungeheuren Wildnisse in die andere, durch Ebenen, über Bergpasse und Flüsse *) ziehen. Diese ungeheuren Wanderheerden haben erbliche Pfade und Straßen durch das Land, welche tief ausgetreten sind und nach den sichersten Gebirgs- pässen, wie nach den brauchbarsten Furten der Flüsse führen. Wenn ein großer Zug einmal im Gange ist, so geht er trotz aller Hinder- nisse gerade aus, indem die vordersten durch die hintere Masse fortge- schoben werden; unter solchen Umständen brechen sie durch ein Lageö von Reisenden und treten alles aus ihrem Laufe nieder. Einst lager- ten Bonneville und seine Gefährten auf einem der Landungsplätze die- ser Thiere, und waren noch nicht lange in Schlaf gefallen, als sie durch ein Brüllen und Trampeln und Platschen und Schnauben von Thieren im Flusse aufgeweckt wurden; sie hatten eben noch Zeit, zu bemerken, daß ein Heer von Bisons auf der entgegengesetzten Seite in den Fluß gedrungen- sey und auf den Landungsplatz zu marschire, bestiegen eiligst ihr Boot und schlugen ihr Lager anderswo aus, wäh- rend schon die Spitze des Zugs das Ufer erreicht hatte und an demsel- *) Um über den Missouri zu kommen, sollen sie mehrere Tage brauchen.' Eine große Zahl von ihnen kommt im Frühjahre um, wenn sie über das Eis gehen, welches unter ihrer Last bricht. Cannabich's Hülfsbuch. Iii. Band. 10

10. Bd. 3 - S. 464

1838 - Eisleben : Reichardt
464 Amerika. Dieser Kampf dauert so lange fort, bis beide Theile sich dermaßen durchgedroschen haben, daß sich von der einen wie von der andern Seite kein Liebhaber mehr findet, worauf die Streitigkeit geschlichtet ist und die Gegner nach verschiedenen Seiten ruhig abstehen. Nur die ungewöhnlich harten Schädel der Indianer können die Schlage er- tragen, die bei solchen Gelegenheiten auf ihre Köpfe herab regnen. Die Weiber ermangeln bei dergleichen Gelegenheiten nicht, dem Bei- spiele der Männer zu folgen. Sie fallen sich unter gräßlichem Ge- heul mit Nageln und Zahnen an, zerkratzen und zerbeißen sich gegen- seitig, reißen sich bei den Haaren an der Erde hin, zerren und schla- gen sich im Staube umher. Die Männer aber berühren sich nie mit den Händen, sondern fechten ihre Sache bloß mit ihren Stangen aus. Auch gehören die Botocudos zu den wenigen Jndianerstämmen, welche die abscheuliche Gewohnheit des Menschenfressens noch immer nicht gänzlich abgelegt haben. Doch sollen nicht alle Stämme der- selben dieser unmenschlichen Gewohnheit ergeben seyn, sondern bloß der Hauptstamm das Fleisch der getödteten Feinde verzehren. Indeß läug- nen gefangene Botocuden dies, und auch mehrere Reisende der neuesten Zeit sprechen sie von dieser schändlichen Gewohnheit frei. Insbeson- dere bestreitet Saint Hilaire, ein Franzose, der in der gelehrten Welt durch seine Naturforschungen bekannt ist, und in der neuesten Zeit sechs Jahre lang das Innere Brasiliens durchreist hat, die ge- wöhnliche Behauptung, daß die Botocudos Menschensteisch essen, und spricht sie ganz davon frei. Ein Botocude, der seine Wälder ver- lassen und hierauf mehrere Jahre in Diensten des St. Hilaire gestan- den hatte, verwarf die Beschuldigung seiner Landsleute der Men- schenfresserei . als eine Lüge, die von den Portugiesen ersonnen worden sey, um einen Vorwand zu haben, seiner Nation zu schaden, und fügte zu gleicher Zeit hinzu, daß der Gebrauch seiner Landsleute, die Leichname ihrer Feinde in kleine Stücke zu hauen, zu jener Verläum- dung Anlaß gegeben habe. Ausgemacht ist es jedoch, daß sie noch auf der allerniedrigsten Stufe der Kultur stehen; und sie haben es bis jetzt vorgezogen, frei und ungebunden in ihren Urwäldern umherzustreifen, als sich den Portugiesen auf irgend eine Weise zu nähern. So viele Versuche auch diese machten, sie auf gütige oder gewaltsame Art zu unterjochen, scheiterten sie doch an dem Freiheitsgefühle dieser Naturkinder, die da- her auch alle Pflanzungen zerstörten, welche man in der Nähe des Landstrichs, den sie als ihr Eigenthum ansprechen, anlegen wollte, und schonungslos alles tödteten, was ihnen in den Wäldern oder auf ihren Streifzügen begegnete. Die Regierung beschloß daher, diese hartnäckigen Feinde zu unterwerfen, man erlaubte sich die schrecklich- sten Maßregeln gegen dieselben, und ertheilte den grausamen Befehl, jeden Botocuden, dessen man ansichtig würde, wie ein wildes Thier nieder zu schießen; allein mit derselben Grausamkeit, womit sie seit dieser
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