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1. Das Mittelalter - S. 205

1889 - Gotha : Perthes
205 Bie Wiedertufer in Munster. Durch das Kirchenregiment, wie es durch Magistrate und Prediger in den Stdten aufgerichtet war. fhlten sich die niederen Klassen vielfach nicht befriedigt; das Verderben in der Welt knne nur durch engste brderliche Vereinigung gehoben werden; eine heilige Gemeinde msse sich bilden, in die man durch die Taufe aufgenommen werde; als unchristlich aber verwarf man die Taufe kleiner Kinder. Ein stolzes Gefhl des Auserwhltseins bemchtigte sich aller derer, die durch eine abermalige Taufe in jenen heiligen Bund aufgenommen wurden (Wiedertufer). berall regten sich solche An-sichten, des. aber in den Niederlanden; von hier aus drangen sie um 1534 nach Mnster in Westfalen, wo eben die Reformation eingefhrt worden war. Unter den Fremden war der einflureichste Jan Matthys, ein Bcker aus Leyden (am alten Rhein unweit der Nordsee), der auch die Lehre verkndete, da man widerstreitende Obrigkeiten mit dem Schwerte bekehren drfe. Febr. 1534 gewannen die Wiedertufer bereits im Rate die Oberhand; die ganze stdtische Gewalt kam in den Besitz erleuchteter Handwerker; massen-hast strmten die Wiedertufer in Mnster zusammen. Schnell lebte sich nun diese religise Bewegung aus; dadurch, datz die Stadt von den Vasallen des vertriebenen Bischofs und benachbarter Fürsten eingeschlossen wurde, blieb sie auf Mnster beschrnkt. Die unbedingte Gleichheit der Personen und Gter, die man ver-kndete, forderte notwendigerweise zu ihrer Durchfhrung die unbedingte Ge-walt des Propheten Jan Matthys (f 1534) und seines Nachfolgers Jan Bockelson (geb. in Leyden); nach alttestamentlichem Vorbilde wurde das neue Israel geordnet. 12 lteste nach gttlicher Eingebung eingesetzt. Frmmig-teit, Sinnlichkeit und Blutdurst fingen an, sich in widerlicher Weise zu mischen und die Grundlagen der brgerlichen Ordnung zu zerstren. Mangel-haftet Glaube galt als Grund zur Auflsung der Ehe; Polygamie ward ge-rechtfertigt durch die Hinweisung auf die Zeiten des alten Bundes; jede Ab-weichung der Ansicht begann man mit dem Tode zu bestrafen. Das Reich der Gerechtigkeit und Wahrheit, das man aufzurichten meinte, sollte die Erde um-fassen; indem man Jan Bockelson zum König der ganzen Welt aus-tief, vollendete man demnach die eigentmliche Theokratie. Im Jahre 1535 ward Mnster zur bergabe gebracht. Kapitel und Ritterschaft zogen wieder ein und fhrten den Katholicismus zurck. Das französisch - osmauische Bndnis und die Ausbreitung des Protestantismus der ganz Niederdeutschland. Im Begriffe, sich wieder gegen Franz I. zu wenden, sah sich Karl Y. nach einem entlegenen Schauplatz gerufen. Ein glcklicher Korsar, Chair Edd: n, gen. Barbarossa, mit Suleiman sich verbindend, eroberte Tunis und ward der Schrecken des westlichen Mittel-meeres. Zur Sicherung der sditalischen und spanischen Ksten vertrieb Karl V. Chair Eddin aus Tunis (1535); im I. 1541 begab er sich abermals nach Afrika (Algier), um die Korsaren zu zchtigen. Franz I. be-nutzte die Beschftigung des Kaisets im S. zu Einfllen in Italien und die Niederlande und scheute sich nicht, in ein offenes Bndnis mit dem allgemeinen Feind der Christenheit, den Osmanen, zu treten. Bei dieser Lage der Dinge konnte der deutsche Protestantismus sich ungehindert ausbreiten; Braunschweig, Lneburg, Medien-

2. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 155

1890 - Gotha : Perthes
155 drei große Straßen in die Byrsa, den Sitz des Reichtums und der alten Kaufrnannsfarnilien. Hier waren die Häuser sieben bis acht Stock hoch und mit einem platten Dache versehen. In diesem Stadtteil erhob sich ein rasender Kampf. Haus für Haus wurde verteidigt und erst nach vielem Blutvergießen erobert. Man durchbrach die Mauern und kämpfte von Zimmer zu Zimmer, dann von Stockwerk zu Stockwerk bis hinaus aufs platte Dach, wo man Bretter oder Balken über die Straße nach dem gegenüber stehenden Hause legte, um dort den Kampf fortzusetzen. Bei diesem verzweifelten Widerstände kamen die Römer nur langsam vorwärts, behielten aber die Oberhand. Denn in der Stadt herrschte furchtbare Hungersnot, man nährte sich bereits von Leichen, wollte aber trotzdem von Übergabe nichts wissen, auch hatte Hasdrubal an römischen Gefangenen solche Grausamkeiten verübt, daß von Übergabe nicht die Rede sein konnte, weil die Römer alsdann würden Rache genommen haben. Nachdem die Römer in tagelangen mörderischen Kämpfen unter vielem Blutvergießen einen Teil der Altstadt erobert hatten, ergriffen sie ein anderes Mittel, dem Gemetzel ein Ende zu machen. Sie zündeten die eroberten Häuser an, und da die Karthager vor den Flammen zurückwichen, folgten ihnen rasch die Römer, rissen die Häuser nieder und errichteten aus der ungeheuren Schuttmasse einen Wall gegen die Mauer und Citadelle. Dabei begingen sie, wie der Augenzeuge Polybius berichtet, unglaubliche Grausamkeiten, weil der heftige Widerstand der Karthager sie in Wut brachte. Denn sie begruben absichtlich Verwundete und Lebende unter dem Schutt. Auf diese Weise drangen die Römer in die Altstadt ein, wo nun jeder sein Leben zu retten suchte. Da kamen Priester flehend mit Wafsenstillstandszeichen und baten um das Leben, was Säpio jedem der Herauskommenden

3. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 248

1890 - Gotha : Perthes
248 Reitern und berittenem Fußvolk eilte Alexanber des Nachts durch die wasserlose Heibe, wobei manche seiner Krieger ermattet liegen blieben. Da sah man bei Tagesanbruch die zerstreute, unbewehrte Karawane der Hochverräter, auf welche Alexanber lossprengte. Schrecken ergriff die Verräter, welche mit wildem Jammergeschrei auseinanber stoben. Nur wenige versuchten Widerstand, die anbetn flohen, Darms im Wagen in ihrer Mitte, um ihn herum seine Verräter. Wie die Macebonier sich mehr und mehr näherten, weil die Reiter schneller vorwärts kamen als der Wagen, wollten sich die Satrapen ihres Gefangenen entlebigen und sich vor etwaiger Strafe sichern, fielen über den wehrlosen Darius her, burchbohrten ihn mit Schwertern und Speeren und jagten dann nach verschiedenen Seiten bavon, inbein sie den sterbenben König auf der Lanbstraße liegen ließen. Bald barauf kam Alexanber heran, fanb aber nur die Leiche des Königs, welche er mit seinem Purpur bebeckt haben soll. Was man sonst noch erzählt, ist Sage, daß z. B. ein mace-bonischer Reiter, im Helm in der Wüste dem schmachtenben Alexanber Wasser gebracht habe, was aber Alexanber nicht an-nahm, weil seine Leute den Mut verlieren würden, wenn er allein trinke! Da sollen seine Begleiter jauchzenb ausgerufen haben: „Führe uns, wohin du willst! Wir sind nicht ermattet, wir bürsten nicht und sinb nicht sterblich, so lange bu unser König bist!" Alexanber stanb nun am Elbrusgebirge, bessen Pässe zum Kaspischen Meere, nach Iran und Turan führten. Das Gebirge war btcht bewalbet und schluchtenreich, dazu von kriegerischen Völkern bewohnt, welche Alexanber jeboch balb zur Unterwerfung zwang. Zugleich begann der Spartanerkönig Agis mit 20000 Mann offenen Ansstanb, ba er auf griechische Hilfe und persisches Gelb rechnete; boch schnell eilte Antipater mit 40 000 Kriegern herbei und schlug die Spartaner bei

4. Deutsche Schulgeographie - S. 213

1908 - Gotha : Perthes
213 Namalmid1), und den größten Teil der Küste nehmen die gelbbraunen Hottentotten 2) oder Naman, die Urbevölkerung Südafrikas, ein; ihre Sprache zeichnet sich durch eigentümliche Schnalzlaute aus. Die Nordhälfte, das Tamara- (dämara) und Ambolaland^), wird von Bantunegern bewohnt, unter denen die Herero (hererv) durch Zahl und Reichtum an Rindern weitaus hervorragten. Früher lagen sie sich mit den Hottentotten wegen Weideplätze und Viehs beständig in den Haaren; erst die deutsche Herrschaft machte diesen Fehden ein Ende, brachte aber auch nicht den Frieden, weil sie trotz ihrer Schonung ein- heimischer Einrichtungen von beiden Volksstämmen gehaßt wurde. Zahl- reichen kleinen Erhebuugen folgte 180-4 der allgemeine Ausstand, der erst in dreijährigen Kämpfen niedergeworfen wurde. Keine Kolonie hat dem Reiche so viel Geld und Blut gekostet wie Südwestafrika. Aber es ist trotz seiner natürlichen Armut der Opfer wert, denn das Hochland ist, obwohl an der Grenze der Tropenzone gelegen, wegen seiner Trocken- heit gesund und eignet sich daher zur Besudelung durch deutsche Auswanderer. Freilich ist auch ihre Zahl sehr beschränkt, denn außer dem echt tropischen und genügend feuchten Amboland, das zwar Ackerbau in größerem Maßstäbe gestattet, aber wegen seiner Fieber- luft weiße Ansiedler ausschließt, eignet sich die Kolonie nur zur Vieh- zucht (Rinder in der Nord-, Schafe in der trockenen Südhälfte), und nur kleine Flecken können mit Hilfe künstlicher Bewässerung bebaut werden. Auch zur Hebung der Viehzucht muß das vorhandene Grund- Wasser durch Bruunenbohrungen erschlossen und das Regenwasser durch Stauvorrichtungen in den Tälern am Abfluß verhindert werden. Außer- dem muß auch für beffere Verkehrsmittel gesorgt werden. Bisher be- diente sich der Verkehr, wie in ganz Südafrika, nur des schwerfälligen Ochsengespanns und war durch den Mangel an Straßen und die zebirgige Beschaffenheit des Landes sehr gehemmt. Nur mit dem Kap- lande wurde etwas Handel getrieben. Eisenbahnen, die das Innere mit der Küste verbinden, sind hier in noch höherem Grade als in den tropischen Kolonien eine Lebensbedingung. Anfänge dazu sind schon vorhanden. Von Swakopmund führt eine Bahn durch das Tal des Swakop einerseits nachdem Regierungssitze Windhuk, anderseits nach den wertvollen Kupferbergwerken von Otavi; eine zweite, die zur Erschließung des bisher vernachlässigten Südens dienen soll, geht von der Lüderitzbucht aus, harrt aber mit Ausnahme einer kurzen Strecke »och ihres Ausbaues. x Zum Unterschied von Klein-Namaland südlich vom Oranje. 3) Hottentott ist ein holländisches Schimpfwort (Dummkopf); die Hotten-- t»tten nennen sich selbst Koi-Koin (d. h. Menschen) oder Naman. 3) Nach Negerstämmen benannt.

5. Lehrbuch der Europäischen Staatengeschichte für Schulen - S. 49

1794 - Gotha : Ettinger
49 ' Iii. Frankreich. erklärte«/ wurde voll den Engländern als r4zr eine Hexe verbrennt. Karl vn söhnte sich hierauf mit dem Herzoge 1435 von Burgund durch einen für den Icbteru sehr vortheilhaften Vergleich aus. Karls Feldherren nahmen den Engländern alles, außer Calais, weg. Karl schränkte die päbstliche Macht ein, und st. 1461 vergrößerte hingegen die seinige. Ordon- narr;-Compagnien und Freyschützen. Auflagen ohne Bewilligung der Stande. Parlament zu Toulouse. Frankreich bestrebt sich, einen Theil Ita- liens zu erobern. Der arglistige und despotisch gesinnte Lud- wig Xi strebte nach einer ganz uneingeschränk- ten Macht. Seme Lehnsleute vereinigten sich wider ihn, aber er wüßte ihren Bund listig zu trennen. Karl der Kühne von Burgund arbeitete ihm lebhaft entgegen, und England drvhete. Ludwig schloß hierauf das erste Hülfsbündniß mit den Schweitzern; auch schasste er das fürch- terliche Amt eines Connetable ab. Ludwig vergrößerte das Reich sehr ansehnlich. Nach dem Tode Karls des Kühnen von Bur- 147^ gund bemächtigte er sich nicht nur des Her- rvgthums Bourgoqne, sondern auch der Grafschaft Burgund, des größten Theils von Artois re. K. Maximilian kam jedoch seinem Sohne in Ansehung der Verbindung mit der Marie, der Erbin Karls, zuvor. Durch List brachte Ludwig die Lander des Herzogs 1481 von Anjou, besonders die Provence, an sich. Urbrigens machte er sich durch nützliche Anstal- ten um Frankreich verdient. Sein Eifer für Gerechtigkeit und Polizei). st. t48r & Dr* "

6. Lehrbuch der Europäischen Staatengeschichte für Schulen - S. 131

1794 - Gotha : Ettinger
\ Ix. Italien. 131 ix. Italien. A. Allgemeine Geschichte desselben. 1. Italien wird größtentheils von deutschen Völkern unterjocht. Westgothen unter dem Manch bis 412. Heruler unter demodoacher 476. Ostgvthen unter Dietrich dem Großen 495. Residenz zu Ravenna. Griechische Kaiser seit 552. Die Ostgothett wurden vom K. Iustinian verdrängt. Exar- chen zu Ravenna. Longobarden seit 56z. Ursprung der neuern Italiener und ihrer Sprache. 2. Italien kömmt unter die Herrschaft der Ca- rolinger. Schon Pipin bekriegte die Longobarden, und 7^4 nahm ihnen das Exarchat weg. Karl der Große zwang den longobardischendie- 771 trich, ein Mönch zu werden. Auch stellte er die abendländische Kaiserwürde wieder her. Nach Karls Tode wurde sein Enkel Bernhard 814 König von Italien. Diesem ließ sein Onkel Kaiser Ludwig der Fromme die Augen aus- 8l7 stechen. Durch den Vertrag zu Verdun wurde Italien 84z dery ältesten Sohne Ludwigs des Frommen, dem Kaiser Lothar, zu Th?il. Dieser hatte I - wie-

7. Vierzig Lektionen über die vereinigte Gesetzeskunde und Volkswirtschaftslehre - S. 5

1894 - Gotha : Behrend
Geselligkeit — Die menschliche Gesellschaft. 5 erlaubter und unerlaubter Luxus. — Trinken, Spielen „Die seltsamen Menschen" von Lichtwer — Junges Blut, spar' dein Tut. Heutzutage ist weniger gegen den Geiz als gegen die Verschwendung zu reden. Wir dürfen uns der Güter freuen; Gott schützt uns in einem der zehn Gebote in dem Besitz der- selben; in welchem? Die freiwillige Entäußerung des Irdischen (Bettelmönche) ist eine Verirrung. 2. Lektion. vom Zusammenlebe» der Mensche». Die Familie. 1. Die Geselligkeit. Wovon sprachen wir in der vorigen Stunde? — Was heißt wirtschaften? — Wie würde der Mensch wirtschaften, wenn er sich getrennt von andern Menschen be- fände, z. B. als einzelner auf einer unbewohnten Insel? (Robinson.) Wie wirtschaftet aber der Mensch in Wirklichkeit? (Als geselliges Wesen, er beschränkt seine Thätigkeit auf einen gewissen Kreis von Arbeiten und tauscht Güter, die er nicht selbst erzeugt, von andern ein.) Es ist ein großes Glück für den Menschen, daß er nicht allein sein muß, wir müssen uns nur hinein denken, was es heißt, in einer unendlichen Wüste oder auf einer einsamen Insel Jahre um Jahre zu leben und nichts sehen als die schäumenden Wogen im Kreise umher, nichts hören als das Rauschen des Wassers und den Donner des Himmels und das Tiergekreisch im Walde und keine Hoffnung haben, je wieder unter Menschen zurückzukommen. Der Mensch ist zur Geselligkeit geschaffen „Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei" (1. Mos. 2. 18). Durch die gegen- seitige Unterstützung und den Austausch der Güter wird die Lage jedes einzelnen verbessert und ihm die Möglichkeit geboten, selbst solche Güter zu erhalten, die er durch seine eigene Arbeit üch nicht verschaffen könnte. 2. Tie menschliche Gesellschaft. Jeder, der das Licht der Welt erblickt, ist von vornherein Mitglied mancherlei Gesell-

8. Geschichte der neuesten Revolution - S. 72

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
— 72 spielhauses, wo die Versammlung eben Sitzung hielt, um- lagerten und dieselben zu vernageln drohten, wenn nicht eine für Wien günstige Abstimmung erfolgte. Ja, unter diesen verwilderten Volkshaufen sah man unheimliche De- mokratengestalten, welche Beile und Stricke vorwiesen, um die Abgeordneten der rechten Seite daran auszuknüpfen. Es war hohe Zeit, diesem Zustande Berlins und dem Ge- baren der Versammlung, wo man aus dem königlichen Titel sogar das „von Gottes Gnaden" gestrichen, adlige Titel, Prädikate und Orden abgeschafft und das gefürchtete Militär zu den Grundsätzen der Revolution verkehrt wissen wollte, ein Ende zu machen, wenn diese Versammlung nicht zu einem Convent ausarten und eine Regierung des Schreckens, wie einst jener berüchtigte französische Convent, einführen sollte. Der König entschloß sich auch endlich zu solcher rettenden That, zur Freude aller wohlgesinnten und Ordnung liebenden Bürger seiner Hauptstadt, die des wü- sten revolutionären Treibens herzlich müde waren. Schon am 17. September ernannte er einen Mann von kernhafter Persönlichkeit, den General Wrangel, zum Kommandeur sämmtlicher Truppen in den Marken. Dieser erließ sofort in seiner neuen Eigenschaft einen Armeebefehl, worin er sich mit seinen siegreichen Truppen als eine Stütze der gu- ten Bürger hinstellte. Am 21. September hielt er eine Truppenmusterung in Berlin selbst ab und sprach bei dieser Gelegenheit zu dem Volke, das sich neugierig um ihn drängte. Was er sagte, war sehr bedeutungsvoll, denn er rühmte den Berlinern zuerst die Stärke seiner Militärmacht. „Die Truppen sind gut — hieß es — die Schwerter haar- scharf geschliffen, die Kugeln im Lauf!" Dann beklagte er die Berliner wegen ihrer unglücklichen Verhältnisse, we- gen des heruntergekommenen Zustandes ihrer einst so blü- henden Stadt, in der jetzt „ Gras in den Straßen wachse!" Bald sollte dieser Maßregel eine andere entscheidungsvolle folgen, die Ernennung eines neuen Ministeriums Bran- denburg. Darin erkannte die radikale Partei der Nationalver- sammlung das Signal einer Contrercvolution und ahnte den Niedergang ihrer Herrschaft und der revolutionären Bewegung. Eine Deputation der Versammlung, an ihrer Spitze der Präsident von Unruh, begab sich am Nach- mittag des 2. November zum König nach Sanssouci bei Potsdam, um eine Adresse zu überreichen, in welcher auf

9. Geschichte der neuesten Revolution - S. 16

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
- 16 vielmehr irreligiösen Grundsätzen gebildet. Zur Verbreitung je- ner schwärmerischen und verbrecherischen Lehren stifteten Char- les Fourier, Proudhon, Cabetu. A. eine geheime kommunistische Propaganda, die sich über das ganze westliche Europa verzweigte und besonders durch reisende Handwerks- gesellen betrieben wurde. In ihrer teuflischen Verblendung nahmen sie sich vor, alle Throne, alle Altäre umzustürzen, alle Religion, als eine Pest der Menschheit, auszurottcn, Fainilie mrd Ehe, als die Wurzeln der Selbstsucht, aufzu- heben, alle Güter und Genüsse der Welt Allen gleichmäßig zuzutheilen; sie wünschten zu diesem Bchufe ein neues Re- giment des Schreckens einzuführen, ließen in ihren gehei- men Versammlungeir jene verabscheuten Blutmenschen der ersten Revolution, einen Marat, Robespierre, Dan- ton u. A. hochlcben und gaben damit zu erkennen, was die Wclt von ihnen und der Herrschaft des Kommunismus zu erwarten hätte. Alle diese Irrlehren verbreiteten sich durch gewissenlose Bücher- und Zeitungsschreiber besonders unter den niedern, leicht irrezuführenden Volksklaffcn, unter den Tagelöhnern, Fabrikarbeitern, Handwerksgesellen, den politischen Flüchtlingen, Verarmten und Herabgekom- menen aller Art immer weiter-, und man wartete nur auf eine Gelegenheit loözubrechen. Dieses Gift des Kommu- nismus drang übrigens um so tiefer und erbitternder ein in die Herzen der Besitzlosen, der Proletarier, je mehr in den hohem Ständen, bei den Reichen ein rein materiel- les Treiben, daö nichts Höheres kennt, als Geldgewinn und Genußsucht, überhand nahm, und je weniger viele Kauf- leute, Fabrikanten und Kapitalisten sich ein Gewissen daraus machtet:, die Armen und die Arbeit der Armen möglichst für sich auszubeuten. Dazu trat in den Jahren 184b und 1847 Mißwachs und Theurung ein, was den Haß der Armen gegen die Reichen nur noch schärfte. Und was that nun der König L u d w i g P h i l i p p un- ter diesen schwierigen Verhältnissen und bei der Strömung der Parteien, welche seinen Thron umfluthete? In seiner Innern Politik suchte er zwischen dem Vorwärtsschrciten der Revolution und der Reaktion der Legitimisten die richtige Mitte (Justemilieu) zu halten, manchmal der revolutionären Partei der Bewegung Etwas zugestehcnd, manchmal die Partei des Stillstandes oder des Rückschritts begünstigend. Der Grundsatz der „richtigen Mitte" erwarb sich auch den Beifall derjenigen Klasse des Volks, welche ihn aus den

10. Teil 16 - S. 376

1806 - Gotha : Ettinger
eine Verschanzung, so mächtig gedeckt, daß sie nirgends anders, als auf der linken Seile, einen Angriff gestattete. Vor der Fronte derselben breiteten sich viele Gebüsche aus. Durch diese rückten die Deutschen an. Fer- dinand ließ sie in drey von einander ge- trennte Abtheilungen marschieren. Während daß zwey derselben, an deren Spitze sich Oberg und Spörken befanden, die Mitte und den rechten Flügel des französischen Hee- res bedroheten, führte die dritte Abtheilung, unter Ferdinands eignem Befehl, den Haupt- angriff auf den linken Flügel aus. Wie leicht hätte Clerinont, wenn er nur einige Besonnenheit und Thätigkeit besaß, das An- rücken der Dcnlschen über den unterbrochnen Boden verhindern können! Wie sehr ließ er sich von Mortaigne täuschen, wenn er seine linke Flanke gegen jeden Angriff gesichert glaubte, wenn er sogar einen zur Sicherheit desselben unentbehrlichen Posten bey dem Dorfe Anradt entblößte, wenn er den Gra- fen St. Germain nicht unterstützte. Die Franzosen verlohren 7 bis 8002 Mann von ihren besten Leuten. Der Sieger Ferdinand hatte nicht mehr als 1502 Todte und Ver- wundete.
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