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1. Das Mittelalter - S. 39

1889 - Gotha : Perthes
b) Her Anschlu der frnkischen Rirche an Rom. Der Betehrung der Franken, die mit Chlodovechs bertritt zur katholischen Kirche 496 begann (vgl. weiterhin die Franken) war die der stammverwandten Völker auf der r. Seite des Rheins nicht nachgefolgt. &rft im Laufe des 7. und Anf. des 8. Jahrh. wurden die Alamannen^). Baiern und Thringer durch irische und frnkische Mnche fr das Christentum gewonnen. Die von ihnen gegrndeten Klster waren indes zu vereinzelt und zu wenig unter einander verbunden, als da sie nicht der Ver-nichtung oder Verwilderung preisgegeben gewesen wren; dagegen bereiteten sie den Boden fr die wirkungsvollere Thtigkeit der Angelsachsen vor, welche die einzelnen Pflanzungen krftig zusammenfaten. ... .. Von weltgeschichtlicher Bedeutung wurde die Wirksamkeit Bonifatius (die lateinische bersetzung des angelschsischen Wynfreth, d.h. Glcksfried). Mit ppstlicher Vollmacht versehen und zum Bischof geweiht (722), begab er sich 723 zuerst in das Land der Hessen (der alten Chatten), wo die Fllung der Wodanseiche bei dem Dorfe Geismar (unweit Fritzlar a. d. Eder) fr die Bekehrung des Volkes entscheidend ward, dann nach Thringen, wo er das Christentum'befestigte. Den Namen eines Apostels der Deutschen verdient er indes nicht sowohl durch seine Missionsthtigkeit, die sich nur auf kleine Landstriche erstreckte, als vielmehr dadurch, da er die rechtsrheinische Kirche durch Errichtung von Bistmern und die Einfhrung des rmischen Gottesdienstes in eine feste uere Ordnung brachte, wozu er durch die Ernennung zum Erzbischof unter bersendung des Palliums ) 732 vom Papste (Gregor Iii.) ermchtigt wurde. Zunchst begann Bonifatius die Neuordnung der kirchlichen Verhltnisse in Baiern; Salzburg. Freising (a. d. mittl. Isar), Regensburg, Passau (a. Einflu des Inn in die Donau) wurden von ihm als Bischofssitze anerkannt oder neu dazu bestimmt; bald darauf errichtete er auch fr die jngst bekehrten Lnder Bistmer. Wrz brg (a. d. Westseite des Main-dreiecks) fr die Gebiete am Main. Eichstdt (am Durchbruchsthal der Alt-miihl durch den Jura) fr den westl. Teil des bairischen Nordgaus (die Lande zwisch. Jura u. Bhmer Wald) 3). . Nunmehr richtete Bonifatius den Blick auf den Zustand der frnkischen (linksrheinischen) Kirche, welche die Verbindung mit Rom fast gnzlich gelst und deren Bischfe als hhere Staats- und yofbeamte stark in die weltlichen 1) Unter den 211 amannen wirkte Ans. des 7. Jahrh. der Ire Columban; als er fori nach Italien zog. setzte s. Begleiter Gallns die Bekmpfung des Heidentums am Bo)ensee fort; aus den kleinen Zellen fiidt vom Bodensee erwuchs das spater so bedeutende Klcster St Gallen. Im 8. Jahrh. (um 724) grndete d. Franke Pirmin die Abtei Reichenau aus der gleichnam. Insel des Zeller- od. Untersees. - Unter den Batern jetiie d. Bisch. Rupert v. Worms das Werk der Bekehrung Ende des t. Jahrh. durch; im Ans. des 8. Jahrh, war hier auch d. Bisch. Emmer.a^v, Poitters thattg; s. Grab ward der Grundstein der Regensburger Kirche. Hsm Main sand Ende des 7. Jahrh. der Ire Kilian in d. Gegend v. Wrzburg s. Tod. 2) einer weien wollenen. mit roten Kreuzen durchwobenen Binde, welche dte Hapste seit d. Ans. des 6. Jahrh. angesehenen Bischfen zu erteilen Pflegten, um dadurch bte 25er binwng derselben mit der rm. Kirche zu versinnbildlichen. . 3) Fr Hessen ward Buraburg bei Fritzlar eingerichtet, aber schon 786 mit Mainz vereinigt; d. Bist. Erfurt fr Thringen ging bald wieder unter.

2. Lehrbuch der Geschichte für die Ober-Secunda höherer Lehranstalten - S. 52

1895 - Gotha : Perthes
52 das ganze nrdliche iranische Hochland; um die Jahreswende (330/29) berschritt er die Psse des Hindukusch, stieg zum turanischen Tieflande nach Bk-trien hinab und erwirkte die Auslieferung des Bessos; er berschritt darauf den Oxos (den heut. Sir), die baktrische Grenze, und rckte der Marakanda (wohl Samarkand) bis zum Jaxartes (dem heut. Amu) vor, seinem uersten Ziel im Norden. In diesen nrdlichen Gegenden verblieb er bis zum Jahr 327. Die schnellen Siege steigerten das Selbstbewutsein Alexanders; sklavisch gesinnte Asiaten und griechische Schmeichler drngten ihn, die gttliche Wrde, die er angenommen hatte, zur Geltung zu bringen und die Formen des orien-talischen Despotismus, wie die anbetende Verehrung (Proskynesis), anzuwenden. Dem widersetzte sich aber der Freiheitssinn der Makedonier und Griechen; ihr Widerstand ri Alexander zu Handlungen fort, die sein Leben umdstert und befleckt haben; so lie er den Philots, des Parmenin Sohn, weil er um eine Verschwrung gewut habe, tten und darauf auch den greisen und verdienten Parmenin ermorden; den Kleitos (Clitus), der ihm am Granikos das Leben gerettet hatte, ttete er mit eigener Hand bei einem Gelage in Marakanda. D. Aer Zug nach Indien. Ehrgeiz trieb Alexander weiter, wie es denn fr den Welteroberer keine Grenze giebt; mit Indien hatte er am Fue des Hindukusch bereits Fhlung gewonnen; dorthin verlegte auerdem die griechi-sche Phantasie einen Teil der Heroensage; Herakles und Dionysos sollten auf ihren Zgen dorthin gelangt sein. So rckte denn Alexander 327 das Kabulthal abwrts zum I n d o s und betrat darauf das Fnfstromland x); am Hydaspes berwand er den Widerstand des tapferen Knigs Poros; er zog ostwrts bis zum Hyphasis, wo das Heer den Weitermarsch verweigerte und dem Ehrgeiz des Knigs endlich Halt gebot (326); denn dieser wollte sogar sdstlich in die Lnder des Ganges vordringen. Indem Alexander diesen Plan aufgab, fate er einen andern, groen Gedanken; aus einem Welteroberer ward er ein Weltentdecker; um die neuen Eroberungen in Indien auf dem Seewege mit dem persischen Reiche zu verbinden, fuhr er den Jndos abwrts. An seiner Mndung gedachte er eine Welthandelsstadt, wie Alexandreia an der Mndung des Nils, zu errichten. Seinem erprobten und einsichtsvollen Kampf-genossen Nearchos bertrug er die Fhrung der Flotte, die den Seeweg nach dem persischen Golfe entdecken (den Jndos mit dem Euphrat verbinden) sollte. Zur Vollendung des Planes unternahm er selbst den Zug durch das Kstenland Gedrosien, das heut. Belutschistan; in den wasserlosen Einden litt das Heer unsgliche Beschwerden, aber das groe Werk glckte; in Karmanien (der Kstenlandschaft westl. von Gedrosien) traf er mit Nearchos wieder zu-sammen (325). Eine unvergleichliche Siegeslaufbahn hatte Alexander vollendet; der Westen und der Osten der damaligen Welt war in die engste Beziehung gesetzt und berall durch Stdtegrndungen der Kultur eine neue Bahn erffnet. Zur Be-herrschung des gewaltigen Reiches konnte Alexander die Perser nicht entbehren; daher lie er eine zahlreiche persische Jugend nach griechischem Gebrauch in dem Waffendienst einben; er hatte eine Verschmelzung der griechisch-makedonischen 1) Es wird gebildet durch den Jndos, Hydaspes, Akestues, Hydraotes und Hyphasis.

3. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 248

1890 - Gotha : Perthes
248 Reitern und berittenem Fußvolk eilte Alexanber des Nachts durch die wasserlose Heibe, wobei manche seiner Krieger ermattet liegen blieben. Da sah man bei Tagesanbruch die zerstreute, unbewehrte Karawane der Hochverräter, auf welche Alexanber lossprengte. Schrecken ergriff die Verräter, welche mit wildem Jammergeschrei auseinanber stoben. Nur wenige versuchten Widerstand, die anbetn flohen, Darms im Wagen in ihrer Mitte, um ihn herum seine Verräter. Wie die Macebonier sich mehr und mehr näherten, weil die Reiter schneller vorwärts kamen als der Wagen, wollten sich die Satrapen ihres Gefangenen entlebigen und sich vor etwaiger Strafe sichern, fielen über den wehrlosen Darius her, burchbohrten ihn mit Schwertern und Speeren und jagten dann nach verschiedenen Seiten bavon, inbein sie den sterbenben König auf der Lanbstraße liegen ließen. Bald barauf kam Alexanber heran, fanb aber nur die Leiche des Königs, welche er mit seinem Purpur bebeckt haben soll. Was man sonst noch erzählt, ist Sage, daß z. B. ein mace-bonischer Reiter, im Helm in der Wüste dem schmachtenben Alexanber Wasser gebracht habe, was aber Alexanber nicht an-nahm, weil seine Leute den Mut verlieren würden, wenn er allein trinke! Da sollen seine Begleiter jauchzenb ausgerufen haben: „Führe uns, wohin du willst! Wir sind nicht ermattet, wir bürsten nicht und sinb nicht sterblich, so lange bu unser König bist!" Alexanber stanb nun am Elbrusgebirge, bessen Pässe zum Kaspischen Meere, nach Iran und Turan führten. Das Gebirge war btcht bewalbet und schluchtenreich, dazu von kriegerischen Völkern bewohnt, welche Alexanber jeboch balb zur Unterwerfung zwang. Zugleich begann der Spartanerkönig Agis mit 20000 Mann offenen Ansstanb, ba er auf griechische Hilfe und persisches Gelb rechnete; boch schnell eilte Antipater mit 40 000 Kriegern herbei und schlug die Spartaner bei

4. Lehrbuch der Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. XIV

1904 - Gotha : Perthes
Xiv der schwbischen Städte) zur Behauptung reichsunmittelbarer Stellung. 1315 Urt, Schwyz und Unterwalden besiegen Leopold I., den Sohn Abrechts L von sterreich (Haus Habsburg), am Morgarten. Lnzern, Zrich, Zug, Glarus, Bern schlieen sich an (die acht alten Orte). 1386.1388 Niederlage Leopolds Iii. bei Sempach und Leopolds Iv. bei Nfels. Das Gebiet zwischen der Aare und Thr ist reichsunmit-telbar geworden. Bund von Ulm und Konstanz (1376) gegen Wrttemberg. 1377 Niederlage Ulrichs bei Reutlingen. 1388 Sieg Eberhards bei Dffingen. Innerhalb der Städte siegen die Znfte der die patrizischeu Ge-schlechter. Meistergesang und Bau gotischer Rathuser. Die Städte werden die Sitze der Universitten. Westflisches Bem gen cht unter freiem Himmel und am hellen Tage. Freigraf ist ein geborener Westsale, Freischffe kann jeder unbe-scholtene deutsche Mann werden. Der Vervemte wird von drei Schffen gehngt. 1378-1400 Wenzel (f 1419). 1400-1410 Ruprecht von der Pfalz. 1410-1411 Jobst von Mhren. 1411-1437 Sigmund. Er gewinnt durch Heirat Ungarn, nach dem Tode Wenzels Bhmen. Brandenburg gibt er an Friedrich, Burggrafen von Nrnberg. Die wichtigsten weltlichen Gebiete: 1. Sachsen : westlich von der Weser liegen Oldenburg, Mark, Ravens-berg, stlich von der Weser das welfische Branschweig-Lneburg (Hannover), nrdlich von der Elbe Holstein. Reichsstdte: Dortmund, Goslar, Lbeck. Thringen kommt im 13. Jahrhundert an das Haus Wettin. Reichsstdte: Mhlhausen und Nordhausen. Die schsischen Marken: a) die dnische oder schleswigsche Mark, mit Holstein vereinigt, ist seit 1460 im Besitze des Hauses Oldenburg, das 1448 die dnische Krone erworben hat; b) die billuugische Mark (Mecklenburg) wird von einen wendischen (Abodriten-)Geschlecht beherrscht; . c) die Nordmark kommt 1415 an die Hohenzollern; d) vonder O stmark fllt Sachsen-Wittenberg 1423 an das Hans Wettin; e) mit der Mark Meien unter dem Hause Wettin wird Thringen und Sachsen-Wittenberg vereinigt. Durch Teilung (1485) entsteht die ernestinische Linie (Kurfrstentum Sachsen mit Wittenberg) und die albertinische Linie (Herzogtum Sachsen mit Dresden). 2. Franken: nrdlich vom Main liegen Hessen und Nassau, sdlich vom Main die Wittelsbachische Pfalzgrafschaft bei Rhein, die zh-ringische Markgrafschaft Baden und die hohenzollerische Burggraf-fchaft Nrnberg (Ansbach und Baireuth). Reichsstdte: Nrnberg, Rothenburg, Frankfurt a. M. 11*

5. Lehrbuch der Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 15

1904 - Gotha : Perthes
Herrschaft in Neustrien gewann. Mit kluger Migung ordnete sich Pippin uerlich dem merowingischen Knigtum unter. 2. Die Vollendung des Reiches unter den Pippiniden *)? Kart Wartess. Nach dem Tode Pippins (f 714) gewann sein Sohn Karl Martell die Herrschaft. Er brachte die abgefallenen deutschen Stmme wieder in Ab-hngigkeit und wandte sich darauf gegen die Araber, die, durch Mohammed (f 632 in Medtna) fr eine neue Religion, den Jslm, gewonnen, zur Aus-breitung ihres Glaubens aufgebrochen waren und ganz Vorderasien, die Nord-kste Afrikas und das spanische Westgotenreich (711) erobert hatten. Als sie dann die Pyrenen berschritten und in das Frankenreich vordrangen, gewann Karl Martell der sie in den weiten Ebenen zwischen Tours (an der Loire) und Poitiers einen entscheidenden Sieg (732). Er setzte dadurch dem wei-teren Vordringen des Islam in Europa ein Ziel und erwarb sich den Dank der ganzen Christenheit. Unter Karl Martells Regierung vollendete sich auch der bertritt der meisten deutschen Stmme zum Christentum; denn der Bekehrung der Franken waren die anderen Deutschen nicht nachgefolgt. Erst im Laufe des 7. und 8. Jahrhunderts wurden die Alamannen 2), Baiern und Thringer durch irische und frnkische Mnche fr das Christentum gewonnen und zuletzt durch den Angelsachsen^) Wynfreth (Bonifatius) an die r-mische Kirche angeschlossen. Mit ppstlicher Vollmacht versehen und zum Bischof geweiht, begab sich Bonifatius 723 in das Land der Hessen (der alten Chatten), wo die Fllung der Wodanseiche bei dem Dorfe Geismar (unweit von Fritzlar an der Eder) fr die Bekehrung der Völker entscheidend ward; dann ging er nach Thringen, wo er das Christentum befestigte. Den Namen eines Apostels der Deutschen, den er erhalten hat, verdient er indes nicht sowohl durch seine Bekehrungen als vielmehr dadurch, da er die deutsche Kirche durch Errichtung von Bistmern ^) und die Einfhrung des rmischen Gottesdienstes in eine feste uere Ordnung brachte. Durch die Ernennung zum Erzbischofe wurde er 732 vom Papste dazu ermchtigt; als fester Bischofssitz ward ihm selbst zuletzt Mainz angewiesen. Im Alter nahm Bonifatius das Werk der Bekehrung unter den Friesen auf, ward aber dabei von ihnen erschlagen 1) Pippin f 714 __ ' Karl Martell f 741~"__ Karlmann (747 Mnch). Pippin der Kleine, f 768, Gem.: Bertrada (Bertha) Karl der Groe, f 814. Karlmann, + 771. 2) Aus den kleinen Zellen, welche der Ire Gallus im Anfang des 7. Jahrhunderts sdlich vom Bodensee aufschlug, erwuchs das berhmte Kloster St. Gallen. 3) Zur Bekehrung der Angelsachsen hatte Papst Gregor I. 596 eine Schar Mnche unter Augustinus abgeschickt. 4) So wurden Wrzburg und Eichstdt (am Durchbruchstal der Altmhl durch den Jura) Sitze eines Bischofs. In Baiern wurden als Bischosssitze anerkannt oder neu be-stimmt: Salzburg, Regensburg, Freising (an der mittleren Isar), Passau.

6. Deutsche Schulgeographie - S. 9

1908 - Gotha : Perthes
9 zwischen den einzelnen Völkern Europas stehen keine großen Hinder- nisse entgegen, denn unser Erdteil besitzt weder ausgedehnte Hoch- länder mit Randgebirgen wie Asien, noch Wüsten wie Afrika und Asien. Der innereuropäische Handel wird heutzutage teils durch Seeschiffe, teils durch Eisenbahnen vermittelt. 4. Mit der Entwicklung des Handels steht die Kolonisation (vgl. D. Sch.-A. 46/47) in innigem Zusammenhange. Die Europäer haben nicht nur zeitweise fremde Gegenden besucht, sondern sich auch dort niedergelassen. Seit dem Ende des 15. Jahrhunderts, wo Amerika und der Seeweg nach Indien (um Afrika herum) entdeckt wurden, beginnt die Ausbreitung der europäischen Macht über die ganze Erde. Die am Ozean lebenden Völker, zuerst die Spanier und Portugiesen, später die Franzosen und Niederländer, zuletzt die Engländer, gründeten große Kolonialreiche jenseits des Ozeans. Amerika und Australien wurden gänzlich europäisiert, in Asien nahmen Russen und Engländer große Länderräume in Besitz, Asrika wurde in den letzten Jahrzehnten unter die europäischen Staaten aufgeteilt. 5. Aber nicht bloß in denjenigen Tätigkeiten, die auf die Er- reichung materieller Güter gerichtet sind, sondern auch in Wissen- schaft und Kunst haben es die Europäer weiter gebracht als die Kulturvölker Asiens. In der heißen Zone erschlafft der Mensch durch Wärme und Überfülle der Naturgaben, in der kalten Zone ringt er mit des Lebens Notdurft und wird gegen geistige Genüsse abgestumpft; nur das Klima der gemäßigten Zone regt den Menschen zu unaus- gesetzter Tätigkeit an, indem es Arbeit von ihm fordert, sie aber auch lohnt. Ebenso fördernd wirkt die Leichtigkeit des Verkehrs zu Waffer und zu Land, denn nur dadurch werden Ideen weit ver- breitet und kann ein Volk von dem andern lernen. Die europäische Kultur ging vom Mittelmeere aus, wo sich die Schiffahrt zuerst ent- wickelt hat. Aus Ägypten und Vorderasien (Kulturreiche am Euphrat und Tigris, Phönkien) kam sie nach Griechenland, von Griechenland nach Italien, und die Römer vermittelten sie dem Westen. Unter dem Einflüsse des Christentums, das sich im Gefolge der griechisch- römischen Bildung über Europa verbreitete, wurden auch die Ger- manen und Slaven der Kultur zugeführt. § 9. Europa ist der christliche Erdteil (vgl. D. Sch.-A. 29); die Zahl der Juden, Mohammedaner und Heiden beläuft sich auf ungefähr 14 Millionen. Romanen und Germanen erhielten ihre Religion von Rom (katholische Kirche), die meisten Slaven von Konstantinopel (griechische Kirche). Innerhalb der katholischen Kirche bewirkte die Re- formation im 16. Jahrhundert eine tiefgreifende Spaltung und die Gründung der protestantischen Kirchen. So ist das christliche Europa jetzt dreigeteilt: der Katholizismus herrscht über die Romanen (mit Ausnahme der griechischen Rumänen), über die Südhälfte der Deutschen und einige slavische Stämme; zum Protestantismus bekennt sich der größte Teil der Germanen (mit der schon erwähnten Ausnahme), zur

7. Deutsche Schulgeographie - S. 128

1908 - Gotha : Perthes
128 An der Westseite ist ein beträchtlicher Zwischenraum zwischen den Apenninen und der Küste, aber er verschmälert sich immer mehr, je weiter wir gegen S. gehen. Hier hat die Halbinsel ihre bedeutendsten Flüsse, Tiber und Arno. Niedere Bergketten, die sogenannten Sub- apenninen, begleiten die Apenninen im W. stellenweise bis an die Küste; hier war auch der Schauplatz einer ausgebreiteten vulkanischen Tätigkeit, die sich jetzt nur noch auf drei Punkte beschränkt. Für Ebenen bleibt nur wenig Raum übrig: die kleine, aber üppige Arnoebene; an der unteren Tiber die braune, öde und ungesunde Campagna (kampünja = Flachland) di Roma; bei Neapel die große, im vollsten Schmucke der südlichen Natur prangende kampanische Tiefebene. Von der Arnomündung bis zum Golf von Salerno ziehen in schmalem Gürtel die Maremmen, versumpfte, sieberhauchende Küstenebenen, nur von Hirten bewohnt; zu ihnen gehören die pontinischen Sümpfe südlich von Rom. § 167. Das jetzige Königreich Italien umfaßt die ganze Po- ebene und die Halbinsel mit Ausnahme der kleinen Republik San Marino im mittleren Apennin, sowie die Inseln Sizilien und Sar- dinien und zählt auf 287000 qkm 33 Mill. fast ausschließlich katho- tische Bewohner, gehört also zu den bevölkertsten Staaten Europas (117 auf 1 qkm). Die ehemaligen sardinischen, jetzt italienischen Könige stammen aus dem Hause Savoyen-Carignan (karinjan). Erläuterung. Die heutigen Italiener sind zwar die Nach- kommen der alten Jtaliker, ebenso wie die heutige italienische Sprache von der lateinischen abstammt, aber im Altertum wie im frühen Mittel- alter hat Italien wiederholt fremde Einwanderung erhalten. In der Poebene setzten sich Kelten, später Germanen (Longobarden) fest, in Süditalien dagegen Griechen (Süditalien hieß im Altertum auch Groß- griechenland) und später Araber, die sich allerdings nur auf Sizilien längere Zeit erhielten. Gerade in der Mitte des Mittelländischen Meeres gelegen und im Besitze der Zugänge zu Mitteleuropa, hat Italien zu wiederholten Malen in der Geschichte eine herrschende Rolle gespielt. Im Altertum war es der Mittelpunkt des römischen Weltreiches, von dem Europa seine Bildung erhalten hat. Im Mittelalter beherrschte es die christliche Welt durch die Macht des Papstes. Die italienischen Seestädte, besonders Venedig und Genua, vermittelten den Handel zwischen dem Orient und dem westlichen und mittleren Europa, und die Kunst der ozeanischen Schiffahrt haben die Italiener den west- europäischen Völkern gelehrt (Kolumbus). In Bezug auf geistige Bil- « düng stand Italien aus Ausgange des Mittelalters und im Beginne der Neuzeit auf der höchsten Stufe, Künste und Wissenschaften blühten empor, und die herrlichen Kunstsammlungen und Bauwerke ziehen noch immer die Reisenoen ebenso mächtig an, wie die ehrwürdigen Überreste des Altertums und die blühende Natur des Südens.

8. Deutsche Schulgeographie - S. 142

1908 - Gotha : Perthes
142 mit Asien zusammen und tritt an zwei Punkten, bei Sizilien und Gibraltar, sehr nahe an Europa heran, aber dann folgt die große Wüste, die selbst nach der in nachchristlicher Zeit erfolgten Einführung des Kamels ein großes Verkehrshindernis geblieben ist. Das Negerland ist daher eigentlich nur vom Meere aus erreichbar, aber der Mangel an tiefeinschneidenden Buchten und die Unterbrechung der Schiffbarkeit der Ströme in ihrem Unterlaufe machen Afrika auch von der See aus wenig zugänglich. Dazu kommt das ungesunde Klima in den heiß-feuchten Küstenländern, das dem Europäer keine dauernde Ansiedelung gestattet. Endlich ist das tropische Afrika auch verhältnismäßig arm an begehrens- werten Naturerzeugnissen, es spielte in früherer Zeit nur durch den Sklavenhandel (besonders nach Amerika) und spielt in der Jetztzeit hauptsächlich durch den Elfenbein- und Kautschukhandel eine Rolle auf dem Weltmarkte. Der Sklavenhandel gab Veranlassung zu beständigen Kriegen, abscheulichen Greueltaten und zur Entvölkemng des Landes; er hat jetzt zwar seine Bedeutung eingebüßt, ist aber im Innern noch nicht völlig abgeschafft. Erst seit den siebziger Jahren be- ginnt die christlich-europäische Zivilisation langsam von der Küste nach dem Innern des tropischen Afrika vorzurücken, wozu die Gründung zahlreicher Kolonien wesentlich beigetragen hat. Aordafrika. (Für die Küstenländer vgl. auch D. Sch.-A. 18/19.) § 181. Nordaftika nimmt die große Wüstenplatte der Sahara (sähara) ein. Im O. ist in diese das Niltal eingesenkt. Am Nord- Westrande erhebt sich ein Kettengebirge, der Atlas, der dem benach- barten Ozean den Namen gegeben hat. Die ursprünglichen Bewohner Nordafrikas sind mittelländische Völker von hamitischer Abstammung^), denen sich im Laufe der Zeit auch viele semitische Einwanderer aus Asien zugesellt haben. (Vgl. D. Sch.-A. 4».) Im Altertum 'waren die Länder am Mittelmeere der Sitz einer blühenden Kultur, und auch das Christentum hatte hier große Ausbreitung gewonnen. Der Einbruch der Araber vernichtete beides; seitdem herrschen in ganz Nordafrika die mohammedanische Religion und die arabische Sprache. § 182. Das Atlasgebirge wird auf der dem Meere zugekehrten Seite genügend bewässert und ist hier fruchtbar; die inneren, zwischen 1) Die mittelländische oder helle (weiße) Rasse teilt man in drei große Sprach- aruvpen, die nach den Söhnen Noahs benannt sind: Semiten, Hamiten und Japhetiten oder, wie man sie meistens nennt, Jndoeuropaer.

9. Deutsche Schulgeographie - S. 176

1908 - Gotha : Perthes
176 wo das Opiumrauchen leider ein allgemein verbreitetes Laster ist. In früheren Zeiten war Indien hauptsächlich durch Gewürze, Perlen und Edelsteine (Diamanten von Dekan) berühmt. Der Reichtum des Landes und der unkriegerische Charakter der Bevölkerung haben wiederholt Eroberer herbeigelockt: Alexander d. Gr., Mohammedaner, Mongolen und seit Entdeckung des Seeweges nach Indien um Afrika herum (1498) auch europäische Völker: Portugiesen, Niederländer, Franzosen, zuletzt die Engländer, die seit dem 18. Jahrhundert allmählich alle anderen Mächte verdrängt haben. (Vgl. D. Sch.-A. 46/47.) Von den 284 Mill. Einwohnern sind 222 Mill. britische Untertanen, die übrigen leben noch unter einheimischen Fürsten, die aber machtlose englische Vasallen sind. Der König von England nennt sich Kaiser von Indien. § 217. Der fruchtbarste und bevölkertste Teil von Vorderindien ist das Tiefland. Steil erhebt sich daraus der Himalaja, der alle Klimate der Erde, das heiße, gemäßigte und kalte, in sich vereinigt. Von den drei indischen Hauptströmen entspringen der Indusx) und der Brahmaputras auf der Nordseite des Himalaja; sie durchfließen nach entgegengesetzten Richtungen tibetanische Hochtäler und durchbrechen dann das Kettengebirge an seinen äußersten Enden. Der Ganges, der heilige Strom der Inder, entspringt dagegen auf der Südseite des Himalaja, nimmt auf seinem östlichen Lause durch einen breiten, tal- förmigen Tieflandstreifen einen großen Teil der Abflüsse des Schnee- gebirges auf und vereinigt sich endlich mit dem Brahmaputra zu einem großartigen Delta. Von den Himalaialändern, die nur zum Teil unter englischer Herrschaft stehen, ist Kaschmir das wichtigste. Dieses ebenso schöne wie gesunde Gebirgsland besitzt eine edle Ziegenrasse, die die Wolle zu den berühmten Kaschmirschals liefert. Das trockene, auf weite Strecken sogar wüste Jndusland wird zum größten Teil von Mohammedanern bewohnt. (Vgl. D. Sch.-A. 49.) Die wichtigsten Orte liegen im Pandschab (pandschab) oder Fünf- stromland (benannt nach den fünf Himalajazuflüssen des Indus), das durch reichliche Bewässerung fruchtbar ist und zugleich durch das Tal des Nebenflusses Kabul die Hauptverbindungsstraße nach Vorderasien beherrscht. Am Ausgange des Kabultales liegt die wichtige Festung Peschawar (pischaur) und an der Kreuzung der Straße von Kabul nach dem Ganges mit der nach der Jndusmündung Lah vre (lähor), der Hauptort des Pandschabs. 1) Indisch, --- Strom. Davon hat das Land den Namen. 2) Indisch, ----- Sohn des Brahma.

10. Deutsche Schulgeographie - S. 13

1908 - Gotha : Perthes
13 den Sudeten (Oder) und Karpathen (Weichsel). Von der Weichsel ist nur der Unterlauf deutsch. ~>§ 14. Das Deutsche Reich, 541000 qkm groß, ist nach Groß- Britannien und Italien der am dichtesten bevölkerte Großstaat Europas (112 aus 1 qkm). Von den 61 Millionen Bewohnern sind nur ungefähr 4^ Mill. nicht deutsch: Slaven (über 3j Mill.) an der Ostgrenze, Dänen an der Nordgrenze und Franzosen an der mittleren Westgrenze. Die Deutschen scheiden sich sprachlich in Ober- und Niederdeutsche; eine Linie von Krefeld bis Birnbaum an der Warthe bildet ungefähr die Grenze. Die Nieder- oder Plattdeutschen (beide Bezeichnungen stammen von der Beschaffenheit der Wohnsitze — Tiefebene — her) heißen auch Nieder- sachsen. Die sogenannten mitteldeutschen Mundarten der Ober- sachsen (Thüringer), Hessen und Rheinfranken bilden den Übergang zu den echt oberdeutschen (süddeutschen) Mundarten der Mainfranken, Bayern und Schwaben. Die Sprache der Oberdeutschen (das sogenannte Hochdeutsch, weil es im höher gelegenen Süden gesprochen wird) ist im Lause der Zeit die ausschließliche Schriftsprache geworden. Drei Fünftel der Bevölkerung des Reiches (36 Mill.) sind evan- gelisch, zwei Fünftel (22 Mill.) katholisch (vgl. D. Sch.-A. 29). Erläuterung. Die Deutschen wohnten schon lange v. Chr. in ihren heutiaen Wohnsitzen und beschäftigten sich vorzüglich mit Krieg und Jago. Im 4., 5. und 6. Jahrhundert n. Chr. wanderten zahlreiche Stämme nach W. (Franken) und S., zerstörten das römische Reich, gaben aber bald ihre Sprache auf und vermischten sich mit den Besiegten. In die ursprünglichen Wohnsitze der Ausgewanderten wanderten Slaven des polnischen und tschechischen Stammes ein, die im früheren Mittelalter bis zur Elbe und Sächsischen Saale wohnten, wo noch jetzt zahlreiche Ortsnamen auf „ch" und „ow" oder „au" ihre ehemalige Anwesenheit verraten. Karl der Große (768 bis 814) gründete ein gewaltiges Reich, das Frankreich und Deutschland bis zu den Slavengrenzen, Böhmen, Mähren, die österreichischen Alpenländer und Italien bis über die Tiber umfaßte. Bald nach seinem Tode aber zerfiel das Reich in eine West- (Frank- reich) und eine Osthälfte (Deutschland). Das „Heilige römische Reich deutscher Nation" (962 bis 1806) war viel größer als das heutige Deutsche Reich. Es umfaßte außer diesem noch Böhmen, Mähren, alle Alpenländer, das Rhone-Tiefland, die Niederlande und Belaien und die Nordhälfte von Italien. An der Spitze desselben stand ein von den sieben Kurfürsten gewählter König, der zugleich Römischer Kaiser war. Die östlichen Slaven wurden unterworfen und germanisiert. Dasselbe Schicksal traf seit 1230 die den Litauern verwandten Preußen, als der Deutsche Ritterorden sie dem Christentum und seiner Herrschast unterwarf. Während die Deutschen im O. verlorenes Gebiet wieder zurück-
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