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31. Die Neuzeit - S. XXV

1892 - Gotha : Perthes
Xxv 27. Okt. bergabe von Metz (mit fast 200000 Mann). Die I. Armee kmpft unter Man- teuffel gegen die franzsische Nordarmee und siegt bei Amiens, spter (19. Jan. 1871 unter (Soeben) bei St. Qnen- tin. Die Ii. Armee unter Friedrich Karl bricht nach der Loire auf; ihr wirb als r. Flgel ein Teil j der Pariser (Iii.) Armee unter dem Groherzog v. Mecklenburg znge-feilt. Die franz. Loirearmee wirb durch die Schlacht von Beanne la Rolanbe u. Loigny^ Poupry zurckgeworfen u. durch die Schlacht von Orleans zersprengt. Die franz. Regie-rung flchtet nach Bordeaux. 1871 der Westflgel der franzf. Loirearmee sammelt sich unter Chanzy und wird bei Lemctns 10. 11. 12. von Friedrich Karl besiegt; Jan. der O st f l g e l (sogen. Ostarmee) unter Bourbaki wendet sich nach der Sane zum Entsatz d. Festung Belfort; er wird von Werber 15. 16. 17. durch die Schlacht an b. Li-Jan. faine zurckgeschlagen u. durch die beutfche Sbarmee und. Mantenffel der die Schweife r Grenze gebrngt (1. Febr.). 28. Jan. bergabe der Paris erforts. Wafsenstillstanb. 1. Mrz Die Nationalversammlung in Borbeaux gesteht die Abtretung des Elsasses (ohnebel-fort) und D e u t f ch - L o th -ringens nebst Metz und eine Kriegsentschdigung von 5 Milliarden Frank zu. Einzug in Paris (1. Mrz). Unterzeichnung des Friedens infrankfurt a. M. (10. Mai). 18. Jan. König Wilhelm nimmt zu Ver-failles die deutsche Kaiser-wrde an. Umwandlung des norddeutschen Bundes in ein deutsches Reich, des Bundes-kanzlers in den Reichskanzler. 21. Mrz Zusammentreten des 1. dentfch. Reichstages. Gewaltige Entwicklung der Naturwissenschaft. Ans. des 19. Jahrh. ist Paris der vornehmste Sitz der Natursor- schung; hier weilt Alexander v. Hnmbolbt 1808 1827; dann siebelt er nach Berlin der, das in den 40 er Jahren der Mittelpunkt der Natnrforschung wirb. Humboldts Kosmos (1845 u. 47); Entbeckung des Satzes von der Erhaltung der Energie durch Helmholtz (1847). Darwins Werk der den Ursprung der Arten (1859). Technische Anwenbuug der Naturwissenschaften: Watt macht die Dampfmaschine fr die Industrie brauchbar (17641784); Fulton baut das 1. Dampf-schiff (1807), Stephenfon erfindet die Lokomotive; 1826 luft der erste Dampfwagen in Eng-laud zwischen Liverpool n. Man-chester, 1835 in Deutscht, zwisch. Frth u. Nrnberg. Verbreitung der Telegraph (um 1840), Nollendung der Photographie (um 1850). Vernderung des stdtischen Le-bens durch das Fabrikwesen nnddiegroindnstrie; ratio-neller Betrieb der Landwirtschaft infolge d. chemisch. Untersuchung des Bobens u. der Pflanze (Just. Liebig); Rbenzuckerindustrie. Ackerbaumaschinen. Der Phonograph Ebisons (1878), das Telephon Graham Bells; die dynamoelektrischen Maschinen v. Werner Siemens (1866). Heransbilbung des schroffen Gegensatzes zwischen Kapital und Arbeit; der Druck des Weltmarkts auf Arbeitgeber u. Arbeiter, die berproduktion, die Krise, die Bankerotte und die Brotlosigkeit. Das Maschinenwesen , die Teilung der Arbeit, das Herabsinken des Arbeiters zu einem mechanischen Werkzeug. In Frankreich bildet sich der Kommunismus aus; in Deutschland entsteht durch La-falle (1863) die Sozial-demokratie. Das eherne Lohngefetz Lafalles; der Satz v. Marx, da der Wert der Ware das Erzeugnis allein des Ar-beiters sei.

32. Die Neuzeit - S. XXVII

1892 - Gotha : Perthes
Xxvii dung, Anstellung, Entlassung der Geistlichen-, Errichtung eines kirchl. Gerichtshofes. Aufhebung fast aller Klster. Widerstand der Bischfe (Ver-Weigerung der Anzeigepflicht). Vergleich Preuens mit Leo Xiii., dem Nachfolger Pius' Ix. (t 1878). Aushebung des kirchl. Gerichtshofes; Wiederzulassung fast aller Orden bis auf den Jesuitenorden. 4. Die soziale Gesetzgebung. 1878 Zwei Mordanschlge auf Kaiser Wilhelm. Der Staat nimmt Stellung zur sozialdemokratischen Bewegung; Schutz des Arbeiters gegen die bermacht des Kapitals durch Arbeiterversicherungsge-setze: die Krankenversicherung (1883), die Unfallversicherung (1884), die Jnvaliditts- und Altersversicherung (1889). Das Arbeiterschutzgesetz (1891): Ausschlieung der Kinder aus den Fabriken; Arbeiterinnen drfen nicht bei Nachtzeit befchf-tigt werden; Verbot od. Befchrn--knng der Sonntagsarbeit; Ein-setznng von Gewerberten, Fabrik-Inspektoren u. Gewerbegerichten. Ii. uere Verhltnisse. 1. Erwerbung deutscher Kolonien. In Afrika werden in den 80 er Jahren in deutschen Schutz ge-nommen: im Westen das sogen, deutsche Sdwestafrika, das Kmeruuland u. das Togo- laud, im O. das sogen, deutsche Ostafrika. Kolonialgebiete sind ferner ge-worden: der O. der Insel Neu-Guinea, gen. Kaiser Wil-Helmsland mit dem benach-barten Bismarckarchipel u. in Polynesien die Marschall-?, Brown- u. Provideuce-ins eln. Die Hoheitsrechte bt das Reich durch Kommissare, in dem Kamerungebiet und in Ost-asrika durch Gouverneure. 2. Grndung des Dreibundes. 1872 Das Dreikaiserbndnis (Besuch Alexanders Ii. u. Franz Josephs in Berlin). Das deutsch-russische Freundschafts-Verhltnis lst sich infolge 1877-1878 des russisch-trk. Krieges. Der Friede zu Santo Stefano 1878 wird durch den Berliner Frieden beschrnkt. Rumnien u. Serbien werden unabhngige Frstent.; Bulgarien zahlt an die Trkei eine Abgabe, erhlt aber einen eigenen Herrscher. Bosnien u. Herzegowina kommen an sterr. Die drohende Haltung Rulands drngt zu dem Abschlu eines Schutz- und Trutzbud-nisse.s zwisch. Deutscht, u. 1879 sterreich; durch den Eintritt Jtaliens(1883) kommt der D r e i -b n n d zustande, der die Aufrecht-erhaltung des Friedens gegen Rußland. Frankreich zur Aufgabe hat. 1888 9. Mrz + Wilhelm I. 1888 15. Juni f Friedrich Iii. (I.) 1888- Wilhelm Ii.

33. Die Neuzeit - S. 185

1892 - Gotha : Perthes
185 drfen nicht bei Nachtzeit beschftigt werden. Gewerberte und Fabrikinspektoren haben der die Ausfhrung jener Schutzgesetze zu wachen, und Gewerbegerichte *) sollen die Streitigkeiten zwischen Arbeitern und Arbeit-gebern regeln. _ Dieser staatlichen Arbeiterschutzgesetzgebung tritt helfend zur Seite die prak-tische Liebesthtigkeit der Kirchs; denn materialistisch und atheistisch gesinnt, haben sich die Arbeiter von Gott und Christentum abgewandt und sehen mit Groll auf alle die, die ihrer Meinung nach durch den christlichen Staat in-standgesetzt sind, die Gensse dieser Erde zu erwerben. Aus dem Bewut-sein, da der sittlich-religisen Not der Arbeiter nur gesteuert werden knne durch die erbarmende Llebe, die dem Elend nachgeht und dadurch in den den und verwilderten Herzen wieder die Ahnung gttlicher Liebe wachruft, ist die sogen, innere Mission der evangelischen Kirche mit ihren Dia-konen- und Diakonissen an stalten hervorgegangen. Vorbildlich wurden 2 Grndungen, die des rauhen Hauses bei Hamburg durch H. Wichern (1833) und die der Diakonissenanstalt zu Kaiserswerth am Rhein durch Th. Fliedner (1836). In Herbergen, Rettungs-, Kranken- und Siechenhusern finden diese Diakonen und Diakonissen Verwendung; von der hchsten Bedeutung fr die soziale Bewegung ist deren freie Liebesthtigkeit in den Wohnungen der Armen, Kranken und Verlassenen (die sogen. Gemeinde-diakonie). Ii. Die ueren Verhltnisse. 1. Die Erwerbung deutscher Kolonien. Wollte Deutschland, das in der Zeit seiner Schwche und Zerrissen-heit ohne jede berseeische Machtentwickelung geblieben war, in den kolonialen Wettbewerb mit den Seemchten, namentlich England, eintreten, so konnte dies fast nur noch in Afrika geschehn, dessen westliche und stliche Ksten noch nicht vollstndig in Besitz genommen waren. Khne Forscher und Entdecker waren bemht, das noch unbekannte Innere (den dunklen Erdteil) zu er-. schlieen 2); neue Wege wurden dadurch dem Handel erffnet. An jenen Entdeckungsreisen waren die Deutschen in hervorragender Weise beteiligt; deutsche Grohndler, namentlich Bremer und Hamburger Kaufleute, unternahmen grere Handelsfahrten an den afrikanischen Ksten; da entschlo sich \ Fürst Bismarck, zu den afrikanischen Angelegenheiten Stellung zu nehmen; vor-| zugsweise durch sein Vorgehn ward auf einem internationalen Kon-gresse in Berlin (1884/85) die freie Schiffahrt auf dem Kongo und dem Niger festgestellt und zugleich das Recht der Afrikaner auf Frieden und 1) Der Vorsitzende darf weder Arbeiter noch Arbeitgeber sein, die Beisitzer bestehen zur | Hlfte aus Arbeitern und zur Hlfte aus Arbeitgebern. 2) Die beiden wichtigsten Fragen, die nach den Quellen des Nils und dem Laufe des Kongo wurden endlich beantwortet; das Rtsel der Nilquellen ward 1863 gelst, wo der r Englnder Speke [tyit] den Zusammenhang des Flusses mit dem Ukerewesee feststellte; den i Kongolauf verfolgte der Englnder Stanley [ftnli] 1876/77.

34. Die deutsche Urzeit - S. 14

1905 - Gotha : Thienemann
— 14 — hoch, wenn wir annehmen, daß etwa | = 135164,4 qkm abgeweidet werden und demgemäß dort vielleicht 6 X 135164 = 810984 Menschen leben konnten. Am 1. Dezember 1900 aber zählte Deutschland 56 345014 Einwohner, also etwa 70 mal soviel als Nomaden denkbar. Wie ist diese Volksvermehrung entstanden? Die Bevölkerungsstatistik teilt uns mit, daß sich von 1821—1865 die Bevölkerung Englands um 1,34 o/0, die Dänemarks um 1,31 o/0, die Frankreichs um 0,31 % und die Deutschlands um 1,40 o/0 vermehrt hat. Karl Lamprecht hat fiir die Moselgebiete im Mittelalter folgende Zahlen berechnet: 1,1 Prozent für die Jahre 800— 900, 0,3 „ „ „ „ 900—1000, 0,45 „ „ „ „ 1000—1050, 0,7 „ „ „ „ 1050—1100, 0,5 „ „ „ „ 1100—1150, 0,4 „ „ „ „ 1150—1200, 0,35 „ „ „ „ 1200—1237. 0,54 Prozent sur die Jahre 900—1237. Nehmen wir 0,3 Prozent ftir die nomadische Zeit an, dann würde sich das ursprünglich eingewanderte Volk in etwa ^y^00 = 333 Jahren verdoppelt haben. Die nomadischen Hundertschaften wußten aus Erfahrung, daß es jedem ihrer Glieder in der Zeit, da sie noch nicht über 1000 Kopf stark waren, gut gegangen war; also schlossen sie daraus, daß Vermindern i: g der Volkszahl ein Weg zu besserer Bedürfnisbefriedigung sei. Und so beschritten sie den Weg, der in dem mathematischen Tatz gewiesen ist: der Quotient wird bei gleichbleibendem Dividenden größer, wenn der Divisor kleiner wird; sie wußten die Volkszahl zu vermindern. Sie verfuhren zunächst roh und barbarisch; sie töteten viele, bis zu zwei Drittel der neugeborenen Kinder, Kranke und Greise. Doch nach und nach erhob die Liebe gegen solche Grausamkeit Einspruch und verlangte mildere Sitte. Der Volksüberschuß sollte nicht aus dem Leben, wohl aber aus der Wirtschaftsgemeinschaft ausscheiden: der Volksüberschuß mußte auswandern und neue Weidegründe suchen. Die Ursache der Auswanderung war aber der Mangel an Nahrung. Und da, wie früher ausgeführt, Nomadentum einzelner Familien kaum möglich ist, so mußte die Auswanderung eine Massenauswanderung sein; und die vollzog sich wahrscheinlich in der Form der Hundertschaft. ^ Methodisches. Mit den westgermanischen Wanderungen und ihren Folgen tritt in die deutsche Geschichte das Problem bcv Bevölkerung ein.

35. Die deutsche Urzeit - S. 86

1905 - Gotha : Thienemann
— 86 — Die Eroberung des Alpengebietes durch Tiberius und Drusus. Die Erbauung der Kastelle und die Errichtung von Standlageru an Rhein und Donau iu der Zeit des Angnstus; der Limes. e) Der Limes. Die Reichs-Limeskornmisfton. Die Erforschung des Limes und seiner Bauten ist seit 1892 Aufgabe der Reichs-Limeskommission. Über die Begründung derselben heißt es im Reichshaushaltsetat für das Etatsjahr 1892/93 S. 53, Beilage C zum Reichsamt des Innern: „Angesichts der großen Dürftigkeit der direkten Überlieferung über den Limes in Deutschland ergibt sich die gründliche systematische Untersuchung dieses gewaltigen Römerwerkes als dringend erforderlich. Nur so wird es ermöglicht werden, die Zeit dieser Anlage, ihren Zweck und ihre Einrichtung im einzelnen zu erkennen, und anderseits werden die Ergebnisse einer solchen Forschung sicherlich auch zu wichtigen Aufklärungen über die römische Geschichte sowie die Vorzeit unsres Vaterlandes führen. — Manches ist in dieser Richtung bereits geschehen, seitdem zur Zeit Friedrichs des Großen die Berliner Akademie der Wissenschaften die Ausdehnung der Römerherrschaft in Deutschland zum Gegenstand einer Preisaufgabe machte. Die Einzelstaaten sind alle für die Untersuchung dieses Römerwerkes tätig gewesen, Vereine und einzelne Gelehrte haben vielfach und oft mit Erfolg auf diesem Gebiete gearbeitet. Aber vielfach sind die Arbeiten eigentlich nur angefangen, zur Unzeit abgebrochen worden; nicht selten haben sie ebensoviel geschadet wie genützt, indem sie den Bewohnern die Fundgrube behauener Steine nachwiesen und zugänglich machten. Noch viele militärisch-historische Probleme von grundlegender Bedeutung sind ungelöst, die chronologischen Fragen harren eigentlich noch alle ihrer Erledigung. Aber die Vorbedingung für alle Forschung bleibt der einheitliche Plan und die einheitliche Leitung der gesamten Arbeit. Dieselben leitenden Männer müssen auf dem ganzen Gebiete von der Donau bis zum Rhein durch alle jene 550 km der römischen Anlagen, alle bereits offenliegenden und , in noch größerer Zahl, alle erst aufzudeckenden Reste mit eigenen Augen untersuchen. Als Ziele des Unternehmens sind zu betrachten: 1. Feststellung des Laufs der Grenzsperre, genaue Untersuchung der zum Limes gehörigen Baulichkeiten, namentlich auch der Kastelle, deren Zahl vorläufig rund auf 60 angeschlagen werden kann, Nachweisung der mit dem Limes zusammenhängenden Straßennetze; 2. Aufnahme und Kartographierung der Limeslinie und -straßen, sowie Herstellung von Grundrissen der Einzelbauten; 3. Abzeichnung und teilweise auch Abformung der wichtigeren Fundstücke; 4. Sorge für Erhaltung der Baureste und Fundstücke, sei es, daß sie an Ort und Stelle bleiben oder einem Museum einverleibt werden; 5. Veröffentlichungen über den gesamten Limes, wobei sowohl die einzelnen Stücken eingehend zu beschreiben sind als auck, nach Abschluß der Arbeiten, in einem allgemeinen Teile der militärische und administrative Zweck der ganzen Anlage und deren Geschichte soweit möglich darzulegen ist. Die Publikationen sind mit den erforderlichen Karten, Plänen, Profilen und Abbildungen auszustatten. Der Plan für die Organisation und Durchführung dieser Limeserforschung besteht im wesentlichen darin, daß zur Oberleitung dieses Unternehmens eine

36. Die deutsche Urzeit - S. 87

1905 - Gotha : Thienemann
— 87 - Kommission aus mindestens sieben Mitgliedern, welche ihre Geschäfte als Ehrenamr führen und nur die Reiseauslagen ersetzt bekommen, gebildet werden soll. In diese Kommission ernennt jede der fünf beteiligten Regierungen (Preußen, Bayern, Württemberg, Baden, Hessen) ein oder nach ihrem Ermessen mehrere Mitglieder, ferner die Akademie von Berlin und München je ein Mitglied. Zur unmittelbaren Leitung der Arbeiten werden zwei Dirigenten, ein Archäologe oder Architekt und ein Militär, unter Bewilligung einer noch zu fixierenden Remuneration, für die auf fünf Jahre berechnete Dauer der Arbeiten zu berufen sein. Als Sitz der Kommission ist Heidelberg in Aussicht genommen. Die Gesamtkosten sind auf 200 000 Mark anzuschlagen, mithin sind für die zur Durchführung des Unternehmens in Aussicht genommenen fünf Jahre jährlich 40 000 Mark in den Reichshaushaltsetat einzustellen. Der Limes ist das älteste große historische Bauwerk, welches Deutschland besitzt, seine Aufklärung ebenso folgenschwer für die Geschichte des Römerreiches, das nicht bloß an seiner germanischen Grenze sich nach diesem System geschützt hat, wie für die Urgeschichte unsres Vaterlandes. Das geeinigte Deutschland wird nachzuholen haben, was bei der Ungunst früherer Zeiten unterblieben ist." f) Ein Bild aus dem Leben des Staates: Das Werden und Bestehen der Reichs - Limeskommisfion. Arbeiten -er Gesetzgebung (Legislative). Das Reich (der Staat) betrachtet es als seine Aufgabe, die Erforschung der deutschen Vorzeit zu fördern, hierfür Einrichtungen zu treffen und Mittel bereitzustellen. Die Reichsregierung stellt Anträge an den Reichstag, fügt diesen eine Begründung bei (= Motive der Gesetzgebung). Der Reichstag beratet und beschließt. Durch die Übereinstimmung der Reichsregierung (des Bundesrats) mit dem Reichstag werden die Anträge Gesetz. 2. Arbeiten der Gesetzaussübrung (Exekutive). Begründung der Reichs-Limeskommission. Arbeiten dieser Kommission: a) forschen, b) erhalten (das Römisch-Germanische Museum in Mainz), c) darstellen (das Reichs-Limesblatt, enthaltend Berichte über den Fortgang der Arbeiten: — Der obergermanisch-rätische Limes des Römerreiches. Im Auftrage der Reichs - Limeskommission herausgegeben von den Dirigenten Oskar von Sarwey, Generalleutnant z. D., und Ernst Fabricius, Professor der Geschichte). Der Reichsschatzsekretär zahlt jährlich 40 000 Mark. Das Reichsamt des Innern führt die Oberaufsicht über die Arbeiten der Kommission. Arbeiten des Staates: getan im Staatsamt (Reichsschatzsekretär, Staatssekretär des Innern), im Ehrenamt mit und ohne Remuneration (die Glieder der Kommission), gegen Lohn (Arbeiter, beim Graben, in den Museen, beim Druck). 3. Staatsaufgabe, Staatseinrichtung, Staatsausgabe.

37. Die deutsche Urzeit - S. 58

1905 - Gotha : Thienemann
— 58 — Diese Tabelle zeigt, daß das Privateigentum an Grund und Boden das Gemeineigentum weit überwiegt. Diese Ordnung hält die deutsche Sozialdemokratie für völlig falsch. Auf dem Gothaer Parteitage (22. bis 27. Mai 1875) hat sie ihre wirtschaftlichen Ziele in folgendem Programm dargelegt: „Die Arbeit ist die Quelle alles Reichtums und aller Kultur, und da allgemein nutzbringende Arbeit nur durch die Gesellschaft möglich ist, so gehört der Gesellschaft, das heißt allen ihren Mitgliedern, das gesamte Arbeitsprodukt, bei allgemeiner Arbeitspflicht, nach gleichem Recht, jedem nach seinen vernunftgemäßen Bedürfnissen. In der heutigen Gesellschaft sind die Arbeitsmittel Monopol der Kapitalistenklasse ; die hierdurch bedingte Abhängigkeit der Arbeiterklasse ist die Ursache des Elends und der Knechtschaft in allen Formen. Die Befreiung der Arbeit erfordert die Verwandlung der Arbeitsmittel in Gemeingut der Gesellschaft und die genossenschaftliche Regelung der Gesamtarbeit mit gemeinnütziger Verwendung und gerechter Verteilung des Arbeitsertrages. Die Befreiung der Arbeit muß das Werk der Arbeiterklasse sein, der gegenüber alle andern Klassen nur eine reaktionäre Masse sind. Von diesem Grundsatz ausgehend, erstrebt die sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands mit allen gesetzlichen Mitteln den freien Staat und die sozialistische Gesellschaft, die Zerbrechung des ehernen Lohngesetzes durch Abschaffung des Systems der Lohnarbeit, die Aufhebung der Ausbeutung in jeder Gestalt, die Beseitigung aller sozialen und politischen Ungleichheit. Die sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands fordert, um die Lösung der sozialen Frage anzubahnen, die Errichtung von sozialistischen Produktiv-genossen]chaften mit Staatshilfe unter der demokratischen Kontrolle des arbeitenden Volkes. Die Produktivgenossenschaften sind für Industrie und Ackerbau in solchem Umsange ins Leben zu rufen, daß aus ihnen die sozialistische Organisation der Gesamtheit entsteht." Die Sozialdemokratie verlangt von der Zukunft eine Gesellschafsordnung des ganzen deutschen Volkes, wie sie, den meisten Sozialdemokraten wohl unbekannt, schon einmal in der kleineren Gemeinschaft einer altdeutschen Mark-und Dorsgenossenschaft bestanden hat. Sie glaubt, die ideale Gesellschaftsordnung sei eingetreten, wenn nur der essen darf, der arbeitet, wenn nur der ein Einkommen empfängt, der an der Güterproduktion arbeitend teilnimmt. Und diese Verteilung der Güter allein nach dem Prinzip der Arbeit konnte, so meint die Sozialdemokratie, nur dann durchgeführt werden, wenn ähnlich wie in der ältesten Markgemeinde alles Produktivkapital (Grund und Boden, Werkzeuge, Maschinen, Roh- und Hilssstosse) Gemeineigentum sei, wenn alles Sondereigentum und mit ihm alle Formen des Leihkapitals (Kredit, Pacht, Miete, Hypothek) aufgehoben würden. Weil die Sozialdemokratie für alle Volksgenossen ein gleiches Einkommen verlangt, darum fordert sie, daß alles Sondereigentum in Gemeineigentum umgewandelt werde. Und wenn das geschehen, dann sollen die von bent gesamten Volke probuzierten Güter nach dem Maße der Arbeit verteilt werben. (Wie, das hat feie Phantasie von Ebwarb Bellamy im 9. Kapitel seines Rückblickes aus dem Jahre 2000 auf 1887 geschilbert.) Wir unterziehen bieses Streben der Sozialbemokratie einer scharfen Kritik. Unsre geschichtlichen Einsichten erwecken in uns den Zweifel, daß das,

38. Völkerwanderung und Frankenreich - S. 186

1906 - Gotha : Thienemann
— 186 — die im 6. Jahrhundert eingetreten sein muß. Der Unterschied der oberdeutschen und niederdeutschen Volkssprache hat sich damals herausgebildet, und keine Sprache der Gebildeten, keine Schriftsprache überbrückte diese Kluft. Zwei deutsche Sprachen waren vorhanden, und ihre Träger konnten leicht zwei verschiedene Völker werden. (Hochdeutsche Lautverschiebung 6.- 8. Jahrhundert: die harten Verschlußlaute werden nach Vokalen zu harten Doppelreibelauten: opan — offan — offen; et an — e^an — essen; ik — ih — ich; im Anlaut oder Inlaut nach Konsonanten zu Affrikaten: punt — pfund — Pfund; holt —-holz — Holz.) „Das plattdeutsche ,bat‘ und ,wat‘ neben unserem ,das° und ,toas‘, das plattdeutsche ,tcf‘ statt ,tch‘, ,open‘ statt ,offen' steht mit diesen und den zahllosen ähnlichen Unterschieden der Konsonanten auf derselben Stufe wie das Holländisd)e, das Englische, das Dänische, Schwedische und Norwegische; und alle die genannten Sprachen bewahren hierin den ursprünglichen germanischen Zustand. Von dieser gemeinsamen Grundlage hat sich das Hochdeutsche losgerissen, um zunächst in neuer Eigenart für sich zu bestehen, dann aberals Schriftsprache leise wachsend eine sichere Oberherrschaft zu gewinnen. Der örtliche Ausgangspunkt scheinen die Alpengebiete zu sein: Alamannen, Bayern und Langobarden werden zuerst von der Bewegung ergriffen. Die Franken, Hessen und Thüringer sehen wir nur allmählich hineingezogen. Den Rhein hinab wird der Anstoß schwächer und schwächer; das niederländische Gebiet bleibt unberührt. — Die so entstandene Sprache in ihrer Entwickelung bis ins 11. Jahrhundert hin hat Jakob Grimm Althochdeutsch genannt. Wenn es den Deutschen unsäglich schwer geworden ist, eine einheitliche nationale Literatur und Bildung zu erlangen; wenn jahrhundertelang jede Dichtung nur auf ein landschaftlich beschränktes Publikum rechnen konnte; wenn aud) Heute noch die Volksteile schroffer voneinander getrennt sind als anderwärts; wenn insbesondere Süddeutsch und Norddeutsch sich vielfach als Gegensätze erweisen: so müssen wir jene Lostrennung der Hochdeutschen Sprache teils als die entscheidende und wichtigste, teils als eine mitwirkende und wichtige Ursache erkennen. Aber schon in der nächsten Epoche trat eine Gegenwirkung ein. Die Unterwerfung der Sachsen durch Karl den Großen hat es gehindert, daß nicht Hochdeutsche und Niederdeutsche zwei Nationen geworden sind. Die grausame Ausbreitung des Christentums hat unserem Volke Segen gebracht. Der ungeheure Wille, der Italien, Gallien und Germanien zusammenhielt, hat wenigstens auch Sachsen, Franken, Hessen, Thüringer, Alamannen, Bayern zusammengehalten. Aber zugleich ist durch die Sachsen das germanische Element des Reiches verstärkt worden; und je mehr die frühere gegenseitige Toleranz der Nationalitäten schwand, desto bedeutender trat in den Reichsteilungen unter den Söhnen Ludwigs des Frommen die Rücksicht auf Verwandtschaft der Völker hervor. Zu Straßburg am 14. Februar 842 legten die Westfranken unter Karl dem Kahlen einen Eid in französischer Sprache ab, die Ostfranken unter Ludwig dem Deutschen in deutscher Sprache. Und erst seit dem Vertrage von Verdun von 843 gab es ein Deutsches Reich. Die Muttersprache Karls des Großen war Hochdeutsch; er selbst, seine Familie, seinhos sprach überwiegend Hochdeutsch; und diesem Um stände verdankt die hochdeutsche Mundart den
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