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1. Das Mittelalter - S. 138

1889 - Gotha : Perthes
138 Der Versuch, die italienischen Städte der Reichsgewalt wieder zu unterwerfen und damit die alte kaiserliche Politik aufzunehmen, ward fortan aufgegeben; Heinrichs nchste Nachfolger begngten sich auf ihren Romfahrten mit einer uerlichen Anerkennung ihrer Herrschaft. C. Me Ausbildung bct Kurfrstlichen Macht. (Der Renfer Beschlu und die goldene Bulle.) Die Habsburgische Partei whlte jetzt den Sohn Albrechts I.. Friedrich den Schnen (1314 -1330), die Gegner seinen Jugendfreund Ludwin von Baiern (13141347) zum Könige. Der Thronstreit zog sich acht ^ahre hin; dann kam es bei Mhldorf (amu. Inn) zur entscheidenden Schlacht, in der Friedrich gefangen wurde (133*2); 1325 wurde eine Vershnung geschlossen; gemeinsam wollten die beiden Könige fortan das Reich regieren, diese unklare Doppelherrschaft dauerte bis zum Tode Friedrichs (1330). Ludwigs Regierung durchzieht der Kampf mit dem Papsttum; un-bestndig und schwach, wute der König in demselben seine Wurde nicht zu behaupten; des Reiches Ehre und Selbstndigkeit wahrten endlich die Kur-frsten, welche indes durch Ludwigs dynastisches Streben zuletzt wieder tn die Arme des Papsttums getrieben wurden. Der Papst Johann Xxii. nmlich hatte von Autgnon aus (vgl. spterhin Abschnitt Ii) gleichsam als Lehnsherr des Reiches den König (Robert) von Neapel zum Reichs statthalt er in Italien ernannt; als daraus Ludwig das Lehnsrecht seinerseits in Anspruch nahm, erhielt er eme papstiiche Vorladung, sich bet die Aneignung der deutschen Knigswurde, die ihm vom Papste nicht besttigt sei, zu verantworten, und als er dagegen Widerspruch erhob, wurde er vom Papste gebannt und fr abgesetzt er-flrt (1324) Darauf eilte Ludwig 1327 auf die Einladung der Ghibellinen hin nach Italien, empfing in Monza die eiserne und Anf. 1338 in Rom aus den Hnden des rmischen Volkes in der Peterskirche die Kaiserkrone. In einer Volksversammlung liefe er sodann ^ohann Xxi1. ab-fetzen und durch das Volk einen Gegenpapst whlen. Bald freilich brach Ludwigs Macht in Italien zusammen; aus Rom. wo er Steuern ausgeschrieben hatte, wich er unter Den Verwnschungen des Volkes ; die Rethen seiner italienischen Bundesgenossen lichteten sich, die Zahl feiner deutschen Sldner schmolz wegen steigenden Geldmangels zusammen; Ende kehrte er ohne jeden Erfolg nach Deutschland zurck. , Wie Ludwig erst das Kaisertum vor dem rmuchen Volke erniedrigt,hatte, so erniedrigte er sich nach seiner Rckkehr vor dem Papste, dessen Anerkennung er unter demtigen Antrgen nachsuchte und doch nicht erlangte; endlich zogen die Kurfrsten die Sache Ludwigs und des Papstes (seit 1334 Benedikt Xii.) vor ihren Richterstuhl; sie schlssen zur Wahrung der Ehre des Reiches und ihres eigenen Wahlrechts den sogen. Kurverein und erklrten vor den Aeichs-ftnden % Rettse (a. Rhein ungefhr dem Einflu der Lahn gegenber) 1338, da eine durch die Mehrzahl der Kurfrsten vollzogene Knigs- whl der ppstlichen Genehmigung nicht bedrfe. osmm Durch die rcksichtslose Erweiterung seiner Hausmacht regte mde^ Ludwig die Fürsten gegen sich auf und gab auch dem Papste durch die Verletzung kirchlicher Ordnung eine Handhabe gegen sich. Seinem Sohne Ludwig

2. Das Mittelalter - S. 143

1889 - Gotha : Perthes
143 rat 1z70 zum Stralsunder Frieden, durch welchen den deutschen Kauf-lenten wieder freier Handel im danischen Reiche gestattet wurdex). Der Sieg legte den Grund zu dem staatlichen bergewicht der Städte im Norden, das sie dann anderthalb Jahrhunderte ausgebt haben. Der dnische Krieg bildet, wie fr die utzere Machtstellung, so fr die innere Entwicklung der Hanse einen Wendepunkt. Fortan ward es Regel, datz alljhrlich der Stdtebund zusammentrat; Mitglieder des Rats, am liebsten die Brgermeister, besuchten die Hansetage; was in Angelegenheiten des Handels beschlossen ward, war verbindlich fr alle Mit-nlieder *) des Bundes; die Beschlsse wurden aufgezeichnet (die sogen. Re= zesse); innerhalb des Bundes bestanden landschaftliche Gruppen, wie die preuischen, Inlndischen, niederlndischen, wendischen Städte; die letzteren waren wie bisher, die eigentlichen Leiter des Bundes und Lbeck, deren Haupt,' das Haupt der ganzen Hanse; dasselbe fhrte in erster Linie die Ge-schfte und bewahrte das hansische Archiv; in seinen Mauern wurden die meisten Versammlungen abgehalten. Verfall der Hanse. Mit der Machtentwickelung der Landes-Herren welche die Städte in strengere Abhngigkeit von sich brachten, abex auch die' Hmanvege'nd^rm sicherten, begannen diemdtevereimgungen und die Hanse zu verfallen; der innerlich geschwchte Bund verlor sein Ansehen im Norden; noch einmal hat Lbeck im 16. Jahrh. einen letzten Kampf fr die alte Macht gewagt. Dort war unter dem Einflsse der Re= formation der aristokratische Rat von der demokratischen Partei gestrzt und Jrgen Wullenweber als Brgermeister an die Spitze der Stadt ge-treten; er begann, als hnliche demokratische Bewegungen in anderen wendischen Stdten (Stralsund, Rostock, Wismar) stattfanden, zur Wiederaufrichtung der alten Hansemacht den Krieg gegen die beiden nordischen Reiche (Dnemark u. Schweden). Indes 1535 wurde die lbische Macht von der vereinten dnisch-schwedischen geschlagen. Jrgen Wullenwebers Ansehn in Lbeck war e " iert; er nutzte seine stdtische Wrde niederlegen 3); Lbeck verlor seine (Stellung als matzgebendes Haupt der Hanse. Zugleich vollzog sich mit der Entdeckung der neuen Welt und der Aufsindung des Seewegs nach Ostindien ein voller Umschwung des Welthandels. Andere Stapelpltze entstanden; der mchtigste wurde Lissabon; Portu-giesen und Spanier wurden zunchst zur See die fhrenden Nationen. Von dem Aufschwnge wurde der westliche Flgel der Hanse, die Städte der Nordsee und insbes. die niederlndischen Städte, mitergriffen; aber von dem alten Stapelplatze. Brgge, zog sich auch hier der Welthandelsstrom zurck, da Antwerpen (am Ausflutz der Scheide) den Seeverkehr an sich zog. Die Ostseestdte dagegen wurden durch die vernderte Richtung des Welthandels aufs empfindlichste getroffen. Dazu kam. datz das zu wirtschaftlicher Selb-stndigkeit erstarkte England im 16. Jahrh. durch Benutzung des Seeweges nach Ar ch an gel (am Ausflutz der Dwina ins weitze Meer) mit Umgehung 1) Durch Annahme des Friedens (1371) gewann Waldemar die Rckkehr nach Dnemark. 2) Man rechnet Ende des 14. Jahrh. etwa 80 Hansestdte. 3) Bald darauf geriet er in die Gewalt seines erbittertsten Feindes, de Erzvischofs v. Bremen; dessen Bruder, Herzog Heinrich v. Braunschweig, lie ihn 1537 in Wolsenbttel (a. d. mittl. Oker) hinrichten.

3. Das Mittelalter - S. 192

1889 - Gotha : Perthes
reich in der Bildung begriffen war, lebte in Maximilian unwillkrlich die Idee des universalen Kaisertums wieder auf. Gleichzeitig strebten die fran-zfischen Könige nach dem leitenden Einflsse in Italien und schienen durch ihre dortigen Eroberungen die deutschen Könige aus der kaiserlichen Stellung, die nach alter Anschauung an den Besitz Italiens geknpft war, zu verdrngen. Der hochfliegende Geist Maximilians und seine fr weitausgreifende Plne leicht entzndete Natur kannte nun kein greres Ziel als die Herstellung des alten kaiserlichen Ansehens in Italien. Whrend Maximilian versuchte, das deutsche Reich, auf dessen Hilfe er angewiesen war, in jenen Kampf hineinzuziehen, blieben in Deutschland alle Gedanken auf das Innere gerichtet. Man fhlte, da es die hchste Zeit sei, die deutsche Nation aus den trostlosen Zustnden innerer Zerrissenheit und und uerer Machtlosigkeit herauszufhren und zu einer greren Einheit zusammenzufassen. Nunmehr wurden zu den Reichstagen mit gleichem Recht neben Kurfrsten und Fürsten auch die Reichsstdte berufen und hiermit ein 3. Reichsstand geschaffen ^). Mit dem Wormser Reichstage 2) (1495) beginnen die denkwrdigen Versuche einer Reform derreichsverfassnng, bei denen durch Vaterlandsliebe und Gemeinsinn unter den deutschen Fürsten der Erzbischof Berthold von Mainz sich auszeichnete. Bei der vor-geschrittenen staatlichen Zersplitterung und der Unfhigkeit, die das Knigtum in dem letzten Jahrh. bewiesen hatte, schien man uur durch stndische Ein-richtungen dem Reiche helfen zu knnen. So beanspruchten denn die Stnde die oberste Verwaltung und Regierung des Reiches (einen Ausschu aus ihrer Mitte als permanenten Reichsrat), die Besetzung eines obersten Gerichts (Reichskammergericht) und das Recht einer allgemeinen Besteuerung (den sogen, gemeinen Pfennig, die Zahlung eines Gulden jhrlich von einem Vermgen von 1000 Gulden). Den Vorsitzenden der die stndischen Kammer-lichter und die Mitglieder des Reichsrats sollte der König bestimmen. Maximilian zeigte sich anfangs zu einer Beschrnkung seiner Knigs-macht bereit, weil er dadurch die Hilfe des Reichs fr seine kaiserlichen Plne zu erkaufen hoffte; deshalb nahm er auf den Reichstagen bald diesen, bald jenen Punkt an, ohne indes ernstlich die Ausfhrung zu betreiben; als er sah, da ihm jene Hilfe so gut wie gar nicht zuteil ward, wurde er geradezu ein Gegner der ihm verhaten Reform. Dazu kamen andere Hindernisse; die Reichsritterschaft, der eine Steuer unvereinbar mit ihrer Freiheit erschien, strubte sich gegen die Zahlung des gemeinen Pfennigs; die Schweizer Eidgenossen, welche weder die Entscheidungen des Reichskammergerichts noch das Recht der Besteuerung anerkannten, muten bekriegt werden und erlangten, siegreich, in dem Frieden zu Basel 1499 von Maximilian die Freiheit vom Reich 3). 1) Die Kurfrsten. Fürsten und Städte faten ihre Beschlsse in besonderen Versammlungen; darauf trat der Kurfrsten- und Frstenrat zusammen, und dann erst ward ein Einvernehmen mit den Stdten gesucht. Von den Grafen war dem Bunde der Wetterauer (die Wetterau liegt nrdl. v. Frankfurt a. M. zwischen Taunus u. Vogelsberg) und schwbischen Grafen im Frstenrate je eine Stimme eingerumt; die Reichsritter hatten keine Vertretung am Reichstage. 2) Er ist berhmt durch den ewigen Landfrieden" (die Aufhebung des geltenden Fehderechts vgl. S. 119. 2). 3) Ihre volle, rechtliche Loslfung vom Reich ist 1648 ausgesprochen worden.

4. Das Mittelalter - S. 57

1889 - Gotha : Perthes
57 deutschen Heldenlieder, der Abfassung einer deutschen x) Grammatik und die deutsche Benennung der Monate2) und Winde bezeugt. c) Die Erneuerung des abendlndischen Kaisertums. Die Beschftigung mit dem Altertum rief auck die Erinnerung an das rmische Weltreich wach: ihm hnlich, hatte das Frankenreich, der die verschiedensten Völker sich ausdehnend, von dem Ebro bis zur Eider, von den Ksten der Nordsee bis zu den Sdgestaden Italiens, immer mehr einen universalen Charakter angenommen; zur Bezeichnung solcher Weltmacht bewahrte man den Namen des Kaisertums. Zur Erneuerung der kaiserlichen Gewalt und Wrde nun bot der Papst bereitwillig die Hand, da er sich in seiner weltlichen Stellung an den Schutz des frnkischen Knigs immer von neuem gewiesen sah. Hilfe flehend eilte 799 der vom rmischen Adel gemihandelte Papst Leo Iii. der die Alpen nach Paderborn, wo Karl gerade lagerte; unter frnkischem Geleite kehrte er darauf nach Rom zurck; Karl folgte ihm im nchsten Jahre dorthin, um die rmischen Angelegenheiten zu ordnen. Als er hier (800) zur Weihnachtsfeier die Peterskirche besuchte, setzte ihm Leo Iii. eine goldene Krone aufs Haupt und salbte den neuen Kaiser des Abendlandes', als den von Gott gekrnten3) Carlus augustus begrte ihn die Menge; der Papst kniete nieder und leistete Hm. M Adoration, wie es bei den rmischen Kaiserngeschehen war. Als Wiederherstellung des alten rmischen Kaiserreiches galt das neu begrndete frnkische, des. da Rom. der alte Sitz der Imperatoren, ihm ange-hrte. In Wirklichkeit war seine Errichtung der Abschlu einer neuen Ent-wickelung, die mit dem engen Bund der Franken mit der rmischen Kircke begonnen hatte. Die bernahme der katholisch-christlichen Idee (vgl. S. 3) durch den frnkischen Herrscher macht recht eigentlich das Wesen des neuen Kaisertums aus. Der Schutz der Kirche im Inneren und die Ausbreitung nach auen, die Wahrung des einheitlichen Bekenntnisses (gegen Hresie) und der Kampf gegen die Unglubigen sind seine ersten Pflichten. Eroberung und Christianisierung fallen fortan zusammen. Die theo-kratische Vorstellung von dem Gottesreiche vollendet sich; das Reich erscheint nicht minder kirchliche als weltliche Angelegenheiten umfassend, der von Gott eingesetzte Kaiser als der oberste Herr der Kirche und des Staates zugleich. 1) Unter Karl b. Gr. findet s. zuerst der Ausdruck deutsch", d. h, volkstmlich (. diot Volk") als Bezeichnung gerrnan. Volkssprache im Gegensatz zum Latein, u. Roman. 2) Wintarmauoth (Januar), Horuung (Februar), Lenzinmanoth (Mrz), Ostarmanoch (April), Winnemanoth (Mai), Brachmanoth (Juni), Heuwimanoth (Juli), Aranmanoth (Erntemonat, August), Wuumanoth (Holzmonat, September), Windumcmanoth (Weinlese-monat, Oktober), Herbistmanoth (November), Heilagmanoth (Dezember). 3) Carolo, piissimo Augusto, a Deo coronato, magno, pacifico imperatori, vita et victoria. Der Papst handelte, wie bei d. Erteilung des patricischen Titels an Pippin, so, indem er jiictri d. Kaiserkrone aussetzte, noch einmal als Vertreter des rm. Reiches, zugleich auch als oberster Bischos gleichsam im Namen Gottes (daher a Deo coronato). Von Ludwig d. Fr. wird der Titel kurz zusammengefat in imperator augustus.

5. Das Mittelalter - S. 164

1889 - Gotha : Perthes
164 ganz in den universalen Ideen des Mittelalters, wie er denn zweimal an der Spitze seiner Vasallen das Kreuz nahm. Von dem Gedanken des nationalen Staates vollkommen durchdrungen zeigt sich bereits sein Enkel, der Sohn Philipps Iii. (12701285), Philipp Iv. B. Die Ausbildung einer unabhngigen Staatsgewalt (gegen die universalen kirchlichen Mchte). Rcksichtslos ist Philipp Iv., der Schne (1285 1314), allen den Gewalten entgegengetreten, welche seinem Ehrgeiz im Wege waren l) oder die Unabhngigkeit der Krone bedrohten. Mit der grten Staatsklugheit be= gann er den Kamps mit dem Papste Bonifatius Viii., der die Ansprche des rmischen Bischofs auf die Herrschaft in den einzelnen Staaten in herri-scher und bermtiger Weise geltend machte. Als derselbe zuletzt ein all-gemeines Konzil fr den Nov. 1302 nach Rom entbot, um hier der die Ordnung des franzsischen Reiches und die Persnlichkeit des Knigs Ent-scheidungen zu treffen, rief Philipp das franzsische Volk zur Verteidigung der nationalen Wrde auf; er erffnete 130*2 den ersten Reichstag, eine Versammlung nicht nur von Prlaten und Baronen, sondern auch Abgeordneten der Städte; einmtig legten die drei Stnde Verwahrung ein gegen die ppstlichen Anmaungen. Dieser Widerstand steigerte die Erbitterung des Papstes: er antwortete mit der Bulle Unam Sanctam", die in dem Satze gipfelte, da es fr die ewige Seligkeit jeder Kreatur erforderlich sei, da sie dem rmischen Pontifex Gehorsam leiste. Als darauf eine Reichsversamm-lnng in Paris 1303 erklrte. Bonifatius als Papst nicht weiter an-zuerkennen, schleuderte dieser den Bann gegen Philipp und bereitete eine Bulle vor. durch welche dessen Vasallen ihres Eides entbunden werden sollten. Noch ehe diese verffentlicht war, ward Bonifatius in seinem Geburtsort Anagni (das alte Anagnia), wo er damals Hof hielt, von Verschworenen berfallen und mit dem Tode bedroht. Die Aufregung dieser Tage brach die Kraft des Greises (f 1303). Sein Nachfolger (Benedikt Xi., f 1304) schlo mit Philipp Frieden. ja Clemens V. (13051314), zu Lyon zum Papste gekrnt, wurde ein willenloses Werkzeug des franzsischen Knigs und bol sogar die Hand zur Vernichtung des um die Kirche und das Papsttum hochverdienten Ordens der Tempelherren. Derselbe war allerdings immer mehr ent-artet; auf Genu und Machtentfaltung hatte er sein Hauptstreben gerichtet. Nirgends besa er mehr Gter als in Frankreich, und das Haupthaus zu Paris, der Tempel, war ein Mittelpunkt des europischen Geldgeschfts. Unbestreit-bar war der Orden eine bedeutende Macht und, als der Hochmeister Jakob von Molay sich anschickte, mit dem ganzen Konvent nach dem Auszug aus Syrien dauernd in Frankreich sich niederzulassen, eine groe Bedrohung der eben erst geschaffenen kniglichen Zentralgewalt. Lstern zugleich nach den Schtzen und Gtern der Templer vernichtete Philipp Iv. mit der ihm eigenen rcksichtslosen Hrte den Orden, noch ehe er in Frankreich festere Wurzeln fate. 1307 wurden die Templer in ganz Frankreich verhaftet und 1312 der Orden durch eine ppstliche Bulle aufgehoben (vgl. 127). Kaum hatte Frankreich sich im Innern befestigt und durch fein Verhltnis 1) So brachte er, unbekmmert um die Rechte b. deutschen Reiches, Lyon in s. Gewalt.

6. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 248

1890 - Gotha : Perthes
248 Reitern und berittenem Fußvolk eilte Alexanber des Nachts durch die wasserlose Heibe, wobei manche seiner Krieger ermattet liegen blieben. Da sah man bei Tagesanbruch die zerstreute, unbewehrte Karawane der Hochverräter, auf welche Alexanber lossprengte. Schrecken ergriff die Verräter, welche mit wildem Jammergeschrei auseinanber stoben. Nur wenige versuchten Widerstand, die anbetn flohen, Darms im Wagen in ihrer Mitte, um ihn herum seine Verräter. Wie die Macebonier sich mehr und mehr näherten, weil die Reiter schneller vorwärts kamen als der Wagen, wollten sich die Satrapen ihres Gefangenen entlebigen und sich vor etwaiger Strafe sichern, fielen über den wehrlosen Darius her, burchbohrten ihn mit Schwertern und Speeren und jagten dann nach verschiedenen Seiten bavon, inbein sie den sterbenben König auf der Lanbstraße liegen ließen. Bald barauf kam Alexanber heran, fanb aber nur die Leiche des Königs, welche er mit seinem Purpur bebeckt haben soll. Was man sonst noch erzählt, ist Sage, daß z. B. ein mace-bonischer Reiter, im Helm in der Wüste dem schmachtenben Alexanber Wasser gebracht habe, was aber Alexanber nicht an-nahm, weil seine Leute den Mut verlieren würden, wenn er allein trinke! Da sollen seine Begleiter jauchzenb ausgerufen haben: „Führe uns, wohin du willst! Wir sind nicht ermattet, wir bürsten nicht und sinb nicht sterblich, so lange bu unser König bist!" Alexanber stanb nun am Elbrusgebirge, bessen Pässe zum Kaspischen Meere, nach Iran und Turan führten. Das Gebirge war btcht bewalbet und schluchtenreich, dazu von kriegerischen Völkern bewohnt, welche Alexanber jeboch balb zur Unterwerfung zwang. Zugleich begann der Spartanerkönig Agis mit 20000 Mann offenen Ansstanb, ba er auf griechische Hilfe und persisches Gelb rechnete; boch schnell eilte Antipater mit 40 000 Kriegern herbei und schlug die Spartaner bei

7. Lehrbuch der Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. XXXVIII

1904 - Gotha : Perthes
Xxxviii 5) Finanzen. In die Reichskasse flieen die indirekten Steuern (Verbrauchssteuern vom Branntwein, Bier, Tabak, Zucker, Salz und die Einfuhrzlle). Die wichtigsten Reichsbehrden sind: auswrtiges Amt, Reichs-amt des Innern, Marineamt, Reichspostamt, Reichsschatzamt. Durchfuhrung der Selbstverwaltung in Preußen. a) Zur Stdteordnung ist die Land gemeinde ordnung getreten. Dem Schulzen und den Schffen zur Seite steht die Gemeindevertretung. l>) Die Kreisordnung stellt neben den Landrat den Kreisausschu und neben beide den Kreistag. c) die Provinzialordnnng neben den Landesdirektor den Pro-vinzialausschu und neben beide den Provinziallandtag. Die Selbstverwaltung der evangelischen Kirche ist durch die Kirchengemeinde- und Synodalordnung geschaffen worden. Die Gemeinde verwaltet ihre Angelegenheiten durch den Gemeinde-kirchenrat und die Gemeindevertreter. Die Dizese wird durch die Kreissynode, die Provinz durch die Provinzialsynode, das Land durch die Generalsynode vertreten. Ii. Die soziale Bewegung. Gewaltige Entwicklung der Naturwissenschaften. (Alexander von Humboldt f 1859.) Technische Anwendung der Naturwissenschaften: Watt macht die Dampfmaschine fr das Gewerbe brauchbar (17641784). Fulton baut das erste Dampfschiff (1807), Stephenson erfindet die Lokomotive; 1826 luft der erste Dampfwagen in England, 1835 in Deutschland zwischen Frth und Nrnberg. Verbreitung der Telegraphie (um 1840), Vollendung der Photographie (um 1850). Der Phonograph Edifons (1878), das Telephon Graham Bells, die dynamoelektrischen Maschinen von Werner Siemens (1866). Vernderung des stdtischen Lebens durch das Fabrikwesen und das Grogewerbe. _ Das Maschinenwesen und die Teilung der Arbeit setzt die Arbeiter zu mechanischen Werkzeugen herab. Entstehung der Sozialdemokratie. 1878 Zwei Mordanschlge auf Kaiser Wilhelm. Der Staat nimmt Stellung zur sozialdemokratischen Bewegung. Schutzdesarbeitersdurcharbeiterversicherungsgesetze: die Krankenversicherung (1883), die Unfallversicherung (1884), die Jnvaliditts- und Altersversicherung (1889). Das Arbeiterschutzgesetz (1891): Ausschlieung der Kinder aus den Fabriken; Arbeiterinnen drfen nicht bei Nachtzeit beschftigt werden; Verbot oder Beschrnkung der Sonntagsarbeit. in. Die Erwerbung deutscher Kolonien. In Afrika werden in den 80er Jahren in deutschen Schutz genommen: im Westen das sogen, deutsche Sdwestafrika, das Kamerun-land und das Togoland, im Osten das sogen, deutsche Ost-

8. Deutsche Schulgeographie - S. 213

1908 - Gotha : Perthes
213 Namalmid1), und den größten Teil der Küste nehmen die gelbbraunen Hottentotten 2) oder Naman, die Urbevölkerung Südafrikas, ein; ihre Sprache zeichnet sich durch eigentümliche Schnalzlaute aus. Die Nordhälfte, das Tamara- (dämara) und Ambolaland^), wird von Bantunegern bewohnt, unter denen die Herero (hererv) durch Zahl und Reichtum an Rindern weitaus hervorragten. Früher lagen sie sich mit den Hottentotten wegen Weideplätze und Viehs beständig in den Haaren; erst die deutsche Herrschaft machte diesen Fehden ein Ende, brachte aber auch nicht den Frieden, weil sie trotz ihrer Schonung ein- heimischer Einrichtungen von beiden Volksstämmen gehaßt wurde. Zahl- reichen kleinen Erhebuugen folgte 180-4 der allgemeine Ausstand, der erst in dreijährigen Kämpfen niedergeworfen wurde. Keine Kolonie hat dem Reiche so viel Geld und Blut gekostet wie Südwestafrika. Aber es ist trotz seiner natürlichen Armut der Opfer wert, denn das Hochland ist, obwohl an der Grenze der Tropenzone gelegen, wegen seiner Trocken- heit gesund und eignet sich daher zur Besudelung durch deutsche Auswanderer. Freilich ist auch ihre Zahl sehr beschränkt, denn außer dem echt tropischen und genügend feuchten Amboland, das zwar Ackerbau in größerem Maßstäbe gestattet, aber wegen seiner Fieber- luft weiße Ansiedler ausschließt, eignet sich die Kolonie nur zur Vieh- zucht (Rinder in der Nord-, Schafe in der trockenen Südhälfte), und nur kleine Flecken können mit Hilfe künstlicher Bewässerung bebaut werden. Auch zur Hebung der Viehzucht muß das vorhandene Grund- Wasser durch Bruunenbohrungen erschlossen und das Regenwasser durch Stauvorrichtungen in den Tälern am Abfluß verhindert werden. Außer- dem muß auch für beffere Verkehrsmittel gesorgt werden. Bisher be- diente sich der Verkehr, wie in ganz Südafrika, nur des schwerfälligen Ochsengespanns und war durch den Mangel an Straßen und die zebirgige Beschaffenheit des Landes sehr gehemmt. Nur mit dem Kap- lande wurde etwas Handel getrieben. Eisenbahnen, die das Innere mit der Küste verbinden, sind hier in noch höherem Grade als in den tropischen Kolonien eine Lebensbedingung. Anfänge dazu sind schon vorhanden. Von Swakopmund führt eine Bahn durch das Tal des Swakop einerseits nachdem Regierungssitze Windhuk, anderseits nach den wertvollen Kupferbergwerken von Otavi; eine zweite, die zur Erschließung des bisher vernachlässigten Südens dienen soll, geht von der Lüderitzbucht aus, harrt aber mit Ausnahme einer kurzen Strecke »och ihres Ausbaues. x Zum Unterschied von Klein-Namaland südlich vom Oranje. 3) Hottentott ist ein holländisches Schimpfwort (Dummkopf); die Hotten-- t»tten nennen sich selbst Koi-Koin (d. h. Menschen) oder Naman. 3) Nach Negerstämmen benannt.

9. Lehrbuch der Europäischen Staatengeschichte für Schulen - S. 131

1794 - Gotha : Ettinger
\ Ix. Italien. 131 ix. Italien. A. Allgemeine Geschichte desselben. 1. Italien wird größtentheils von deutschen Völkern unterjocht. Westgothen unter dem Manch bis 412. Heruler unter demodoacher 476. Ostgvthen unter Dietrich dem Großen 495. Residenz zu Ravenna. Griechische Kaiser seit 552. Die Ostgothett wurden vom K. Iustinian verdrängt. Exar- chen zu Ravenna. Longobarden seit 56z. Ursprung der neuern Italiener und ihrer Sprache. 2. Italien kömmt unter die Herrschaft der Ca- rolinger. Schon Pipin bekriegte die Longobarden, und 7^4 nahm ihnen das Exarchat weg. Karl der Große zwang den longobardischendie- 771 trich, ein Mönch zu werden. Auch stellte er die abendländische Kaiserwürde wieder her. Nach Karls Tode wurde sein Enkel Bernhard 814 König von Italien. Diesem ließ sein Onkel Kaiser Ludwig der Fromme die Augen aus- 8l7 stechen. Durch den Vertrag zu Verdun wurde Italien 84z dery ältesten Sohne Ludwigs des Frommen, dem Kaiser Lothar, zu Th?il. Dieser hatte I - wie-

10. Vierzig Lektionen über die vereinigte Gesetzeskunde und Volkswirtschaftslehre - S. 111

1894 - Gotha : Behrend
Schiffahrt. Ili Austausch der Waren der benachbarten Länder sind, so hätte doch die Ausbreitung des Handels und Verkehrs über die ganze Erde nicht so schnelle Fortschritte machen können, wenn jene Er- findung nicht durch die des Dampfschiffes ergänzt würde. Über- haupt sind die Wafferwege (Flüsse, Kanäle, Seen, Meere) für den Verkehr von größter Bedeutung, da sie viel billiger sind als Landwege, warum? — Schon im Altertum finden wir die bedeutendsten Völker an Flüffen (Rhein, Donau rc.) und Meeren (Mittelmeerbecken — nach der Entdeckung Amerikas das Atlantische Becken). b) Geschichtliches. Segelschiffe — Dampfschiffe. Das erste Dampfschiff wurde 1802 von dem englischen Bergingenieur Symington auf dem Forth- und Clpdekanal in Gang gesetzt. Der Amerikaner Fulton benutzte den nicht ganz geglückten Ver- such Spmingtons und fuhr 1803 mit einem kleinen Dampf- schiffe auf der Seine umher, ohne jedoch zu seinem Ziele zu ge- langen. Napoleon I. wies ihn auf den Vorschlag seiner Berater ganz entschieden ab. Im Jahre 1807 glückte es ihm, die Brauchbarkeit der Dampfkraft zur Fortbewegung des Schiffes nachzuweisen; 1812 wurden die Dampfschiffe durch Bell in England eingeführt, und von da aus haben sie sich nach und nach über ganz Europa verbreitet. Weshalb ist der Transport auf Wasserwegen billiger als auf Landwegen? (1. Weniger Abnutzung, 2. weniger Bedienung; so wird beispielsweise ein Elbkahn, welcher mehrere tausend Centner Fracht führt, bequem von zwei Schiffsknechten bedient.) Welche Völker saßen am Mittelmeerbecken? — Woher rührt der Reichtum der Engländer, Holländer u. A. ? Wer wird als Er- finder der Dampfschiffe genannt? — Wem gebührt jedoch das Vorrecht? — Seit welcher Zeit hat man Dampfschiffe? c) Handelsmarine. (Kriegsmarine s. Lekt. 31.) Die Kauffahrteischiffe aller Bundesstaaten bilden eine einheitliche Handelsmarine. Geregelt werden diese Verhältniffe, insbesondere auch die Rechte und Pflichten der deutschen Seeleute, durch die Seemannsordnung.*) Innerhalb des Bundesgebietes sind *) Für Handels- und besonders Navigationsschulen eingehender zu behandeln.
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TM Hauptwörter (200)200

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