Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
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Reitern und berittenem Fußvolk eilte Alexanber des Nachts durch die wasserlose Heibe, wobei manche seiner Krieger ermattet liegen blieben. Da sah man bei Tagesanbruch die zerstreute, unbewehrte Karawane der Hochverräter, auf welche Alexanber lossprengte. Schrecken ergriff die Verräter, welche mit wildem Jammergeschrei auseinanber stoben. Nur wenige versuchten Widerstand, die anbetn flohen, Darms im Wagen in ihrer Mitte, um ihn herum seine Verräter. Wie die Macebonier sich mehr und mehr näherten, weil die Reiter schneller vorwärts kamen als der Wagen, wollten sich die Satrapen ihres Gefangenen entlebigen und sich vor etwaiger Strafe sichern, fielen über den wehrlosen Darius her, burchbohrten ihn mit Schwertern und Speeren und jagten dann nach verschiedenen Seiten bavon, inbein sie den sterbenben König auf der Lanbstraße liegen ließen. Bald barauf kam Alexanber heran, fanb aber nur die Leiche des Königs, welche er mit seinem Purpur bebeckt haben soll. Was man sonst noch erzählt, ist Sage, daß z. B. ein mace-bonischer Reiter, im Helm in der Wüste dem schmachtenben Alexanber Wasser gebracht habe, was aber Alexanber nicht an-nahm, weil seine Leute den Mut verlieren würden, wenn er allein trinke! Da sollen seine Begleiter jauchzenb ausgerufen haben: „Führe uns, wohin du willst! Wir sind nicht ermattet, wir bürsten nicht und sinb nicht sterblich, so lange bu unser König bist!"
Alexanber stanb nun am Elbrusgebirge, bessen Pässe zum Kaspischen Meere, nach Iran und Turan führten. Das Gebirge war btcht bewalbet und schluchtenreich, dazu von kriegerischen Völkern bewohnt, welche Alexanber jeboch balb zur Unterwerfung zwang. Zugleich begann der Spartanerkönig Agis mit 20000 Mann offenen Ansstanb, ba er auf griechische Hilfe und persisches Gelb rechnete; boch schnell eilte Antipater mit 40 000 Kriegern herbei und schlug die Spartaner bei
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Xxxviii
5) Finanzen. In die Reichskasse flieen die indirekten Steuern (Verbrauchssteuern vom Branntwein, Bier, Tabak, Zucker, Salz und die Einfuhrzlle).
Die wichtigsten Reichsbehrden sind: auswrtiges Amt, Reichs-amt des Innern, Marineamt, Reichspostamt, Reichsschatzamt. Durchfuhrung der Selbstverwaltung in Preußen.
a) Zur Stdteordnung ist die Land gemeinde ordnung getreten. Dem Schulzen und den Schffen zur Seite steht die Gemeindevertretung. l>) Die Kreisordnung stellt neben den Landrat den Kreisausschu und neben beide den Kreistag.
c) die Provinzialordnnng neben den Landesdirektor den Pro-vinzialausschu und neben beide den Provinziallandtag. Die Selbstverwaltung der evangelischen Kirche ist durch die Kirchengemeinde- und Synodalordnung geschaffen worden. Die Gemeinde verwaltet ihre Angelegenheiten durch den Gemeinde-kirchenrat und die Gemeindevertreter. Die Dizese wird durch die Kreissynode, die Provinz durch die Provinzialsynode, das Land durch die Generalsynode vertreten.
Ii. Die soziale Bewegung.
Gewaltige Entwicklung der Naturwissenschaften. (Alexander von Humboldt f 1859.)
Technische Anwendung der Naturwissenschaften: Watt macht die Dampfmaschine fr das Gewerbe brauchbar (17641784). Fulton baut das erste Dampfschiff (1807), Stephenson erfindet die Lokomotive; 1826 luft der erste Dampfwagen in England, 1835 in Deutschland zwischen Frth und Nrnberg. Verbreitung der Telegraphie (um 1840), Vollendung der Photographie (um 1850). Der Phonograph Edifons (1878), das Telephon Graham Bells, die dynamoelektrischen Maschinen von Werner Siemens (1866). Vernderung des stdtischen Lebens durch das Fabrikwesen und das Grogewerbe. _
Das Maschinenwesen und die Teilung der Arbeit setzt die Arbeiter zu mechanischen Werkzeugen herab. Entstehung der Sozialdemokratie. 1878 Zwei Mordanschlge auf Kaiser Wilhelm.
Der Staat nimmt Stellung zur sozialdemokratischen Bewegung. Schutzdesarbeitersdurcharbeiterversicherungsgesetze: die Krankenversicherung (1883), die Unfallversicherung (1884), die Jnvaliditts- und Altersversicherung (1889). Das Arbeiterschutzgesetz (1891): Ausschlieung der Kinder aus den Fabriken; Arbeiterinnen drfen nicht bei Nachtzeit beschftigt werden; Verbot oder Beschrnkung der Sonntagsarbeit.
in. Die Erwerbung deutscher Kolonien.
In Afrika werden in den 80er Jahren in deutschen Schutz genommen: im Westen das sogen, deutsche Sdwestafrika, das Kamerun-land und das Togoland, im Osten das sogen, deutsche Ost-
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Extrahierte Personennamen: Alexander_von_Humboldt Alexander Fulton Graham_Bells Werner_Siemens Wilhelm Schutzdesarbeitersdurcharbeiterversicherungsgesetze
Extrahierte Ortsnamen: England Deutschland Nrnberg Afrika
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Namalmid1), und den größten Teil der Küste nehmen die gelbbraunen
Hottentotten 2) oder Naman, die Urbevölkerung Südafrikas, ein;
ihre Sprache zeichnet sich durch eigentümliche Schnalzlaute aus. Die
Nordhälfte, das Tamara- (dämara) und Ambolaland^), wird von
Bantunegern bewohnt, unter denen die Herero (hererv) durch Zahl
und Reichtum an Rindern weitaus hervorragten. Früher lagen sie sich
mit den Hottentotten wegen Weideplätze und Viehs beständig in den
Haaren; erst die deutsche Herrschaft machte diesen Fehden ein Ende,
brachte aber auch nicht den Frieden, weil sie trotz ihrer Schonung ein-
heimischer Einrichtungen von beiden Volksstämmen gehaßt wurde. Zahl-
reichen kleinen Erhebuugen folgte 180-4 der allgemeine Ausstand, der
erst in dreijährigen Kämpfen niedergeworfen wurde. Keine Kolonie hat
dem Reiche so viel Geld und Blut gekostet wie Südwestafrika. Aber
es ist trotz seiner natürlichen Armut der Opfer wert, denn das Hochland
ist, obwohl an der Grenze der Tropenzone gelegen, wegen seiner Trocken-
heit gesund und eignet sich daher zur Besudelung durch
deutsche Auswanderer. Freilich ist auch ihre Zahl sehr beschränkt,
denn außer dem echt tropischen und genügend feuchten Amboland, das
zwar Ackerbau in größerem Maßstäbe gestattet, aber wegen seiner Fieber-
luft weiße Ansiedler ausschließt, eignet sich die Kolonie nur zur Vieh-
zucht (Rinder in der Nord-, Schafe in der trockenen Südhälfte), und
nur kleine Flecken können mit Hilfe künstlicher Bewässerung bebaut
werden. Auch zur Hebung der Viehzucht muß das vorhandene Grund-
Wasser durch Bruunenbohrungen erschlossen und das Regenwasser durch
Stauvorrichtungen in den Tälern am Abfluß verhindert werden. Außer-
dem muß auch für beffere Verkehrsmittel gesorgt werden. Bisher be-
diente sich der Verkehr, wie in ganz Südafrika, nur des schwerfälligen
Ochsengespanns und war durch den Mangel an Straßen und die
zebirgige Beschaffenheit des Landes sehr gehemmt. Nur mit dem Kap-
lande wurde etwas Handel getrieben. Eisenbahnen, die das Innere
mit der Küste verbinden, sind hier in noch höherem Grade als in den
tropischen Kolonien eine Lebensbedingung. Anfänge dazu sind schon
vorhanden. Von Swakopmund führt eine Bahn durch das Tal des
Swakop einerseits nachdem Regierungssitze Windhuk, anderseits nach
den wertvollen Kupferbergwerken von Otavi; eine zweite, die zur
Erschließung des bisher vernachlässigten Südens dienen soll, geht von
der Lüderitzbucht aus, harrt aber mit Ausnahme einer kurzen Strecke
»och ihres Ausbaues.
x Zum Unterschied von Klein-Namaland südlich vom Oranje.
3) Hottentott ist ein holländisches Schimpfwort (Dummkopf); die Hotten--
t»tten nennen sich selbst Koi-Koin (d. h. Menschen) oder Naman.
3) Nach Negerstämmen benannt.
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\
Ix. Italien. 131
ix. Italien.
A. Allgemeine Geschichte desselben.
1. Italien wird größtentheils von deutschen
Völkern unterjocht.
Westgothen unter dem Manch bis 412.
Heruler unter demodoacher 476.
Ostgvthen unter Dietrich dem Großen 495.
Residenz zu Ravenna.
Griechische Kaiser seit 552. Die Ostgothett
wurden vom K. Iustinian verdrängt. Exar-
chen zu Ravenna.
Longobarden seit 56z.
Ursprung der neuern Italiener und ihrer
Sprache.
2. Italien kömmt unter die Herrschaft der Ca-
rolinger.
Schon Pipin bekriegte die Longobarden, und 7^4
nahm ihnen das Exarchat weg.
Karl der Große zwang den longobardischendie- 771
trich, ein Mönch zu werden. Auch stellte er
die abendländische Kaiserwürde wieder her.
Nach Karls Tode wurde sein Enkel Bernhard 814
König von Italien. Diesem ließ sein Onkel
Kaiser Ludwig der Fromme die Augen aus- 8l7
stechen.
Durch den Vertrag zu Verdun wurde Italien 84z
dery ältesten Sohne Ludwigs des Frommen,
dem Kaiser Lothar, zu Th?il. Dieser hatte
I - wie-
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Extrahierte Personennamen: Karl Karls Bernhard_814
König Ludwig Ludwig Ludwigs Lothar
Extrahierte Ortsnamen: Italien Italien Ravenna Ravenna Italien Karls Italien Italien
Schiffahrt.
Ili
Austausch der Waren der benachbarten Länder sind, so hätte
doch die Ausbreitung des Handels und Verkehrs über die ganze
Erde nicht so schnelle Fortschritte machen können, wenn jene Er-
findung nicht durch die des Dampfschiffes ergänzt würde. Über-
haupt sind die Wafferwege (Flüsse, Kanäle, Seen, Meere) für
den Verkehr von größter Bedeutung, da sie viel billiger sind
als Landwege, warum? — Schon im Altertum finden wir die
bedeutendsten Völker an Flüffen (Rhein, Donau rc.) und Meeren
(Mittelmeerbecken — nach der Entdeckung Amerikas das Atlantische
Becken).
b) Geschichtliches. Segelschiffe — Dampfschiffe. Das
erste Dampfschiff wurde 1802 von dem englischen Bergingenieur
Symington auf dem Forth- und Clpdekanal in Gang gesetzt.
Der Amerikaner Fulton benutzte den nicht ganz geglückten Ver-
such Spmingtons und fuhr 1803 mit einem kleinen Dampf-
schiffe auf der Seine umher, ohne jedoch zu seinem Ziele zu ge-
langen. Napoleon I. wies ihn auf den Vorschlag seiner Berater
ganz entschieden ab. Im Jahre 1807 glückte es ihm, die
Brauchbarkeit der Dampfkraft zur Fortbewegung des Schiffes
nachzuweisen; 1812 wurden die Dampfschiffe durch Bell in
England eingeführt, und von da aus haben sie sich nach und
nach über ganz Europa verbreitet.
Weshalb ist der Transport auf Wasserwegen billiger als
auf Landwegen? (1. Weniger Abnutzung, 2. weniger Bedienung;
so wird beispielsweise ein Elbkahn, welcher mehrere tausend
Centner Fracht führt, bequem von zwei Schiffsknechten bedient.)
Welche Völker saßen am Mittelmeerbecken? — Woher rührt der
Reichtum der Engländer, Holländer u. A. ? Wer wird als Er-
finder der Dampfschiffe genannt? — Wem gebührt jedoch das
Vorrecht? — Seit welcher Zeit hat man Dampfschiffe?
c) Handelsmarine. (Kriegsmarine s. Lekt. 31.)
Die Kauffahrteischiffe aller Bundesstaaten bilden eine einheitliche
Handelsmarine. Geregelt werden diese Verhältniffe, insbesondere
auch die Rechte und Pflichten der deutschen Seeleute, durch die
Seemannsordnung.*) Innerhalb des Bundesgebietes sind
*) Für Handels- und besonders Navigationsschulen eingehender zu
behandeln.
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Extrahierte Personennamen: Fulton Napoleon_I.
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Donau Amerikas Atlantische England Europa
Hrsg.: Christlicher Verein im Nördlichen Deutschland
Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
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Konfession (WdK): Evangelisch-Reformiert
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schämen, bei der sich der „Diktator" Werner, der Jude
Rosenthal, der Pole Cowetzky und ein paar flüchtige Civil-
kommjffäre befanden. In Lörrach wurde Dr. Kaiser an-
geblich seiner Gesinnung wegen gefangen genommen und,
als er entfloh, vor seinem Hause eine Kanone aufgefahren
und seiner wehrlosen Frau von Blenker eine beträchtliche
Summe Geldes abgepreßt. Ja, ganze Städte und Dörfer
wurden von flüchtigen Banden wegen ihrer „reaktionären"
Gesinnung um baares Geld gebrandschatzt.
Anr 23. Juli wurde auch die Festung Rastadt, in wel-
cher das revolutionäre Regiment a»r längsten gewüthet und
alle Sündengreuel groß gezogen hatte, auf Gnade und Un-
gnade übergeben, und damit hatte die badische Revolution
ihr schmähliches, aber wohlverdientes Ende. Von den Re-
bellen wurden 27 standgerichtlich erschossen, eine große An-
zahl zu l Ojähriger Zuchthausstrafe verurtheilt, die Zahl der
Flüchtlinge aber, die Vaterland und Familie verlassen und
in der Fremde in Armuth und Schande herumirren tnußten,
betrug über 10,000. Ueberdies war dem Staate und den
Privatleuten in Baden durch die Revolution ein Schaden
von mehr als 100 Millionen Gulden erwachsen, gesegnete
Fluren verwüstet, reiche Dörfer verbrannt worden und es
mußte lange dauern, che alle aufgelöste Bande der Ord-
nung und des Vertrauens wieder hergestellt und die ins
Stocken gerathenen Gewerbe und Geschäfte wieder in Gang
gebracht wurden!
Fast gleichzeitig mit der badischen Revolution war am
3. bis 9. Mai in Sachsens Hauptstadt Dresden eine
Straßcnschlacht mit Barrikaden geliefert worden, gleichfalls
angeblich zur Erzwingung der Reichsverfassung, vom auf-
gewühlten und vom Erzgebirge aus unterstützten Volke.
Auch eine aufständische provisorische Regierung hatte sich
gebildet, bei welcher ein flüchtiger demokratischer Russe, Na-
mens Bakunin, eine Hauptrolle spielte. Man wollte
sogar das königliche Schloß unterminiren und in die Luft
sprengen. Auch dort waren es wieder die Preußen, welche
die Frevler und Meuterer Niederkämpfen und die Rebellen
erdrücken halfen.
10. Niedergang der revolutionären Wewegung.
Der Kaiser von Oesterreich selbst war nämlich damals
in eigner großer Gefahr und konnte seinen deutschen Bun-
desgenossen keine ausreichende Hülfe leisten, indem er in
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Extrahierte Personennamen: Werner Rosenthal Cowetzky von_Blenker Bakunin
Hrsg.: Christlicher Verein im Nördlichen Deutschland
Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
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ligkeit zur Revolution wurde, da auch die polnischen Trup-
pen meist zu den Empörern übergingen und den russischen
Großfürsten Konstantin nebst den russischen Soldaten
und Beamten aus der Hauptstadt und dem Lande vertrie-
den. Die Revolution, in der größten Tollkühnheit unter-
nommen, schien ein gelungener Handstreich, und ein in der
Eile zusammengerufener polnischer Reichstag sprach (am 25.
Januar 1851) schon die Absetzung des Kaisers Nikolaus und
die Ausschließung des Hauses Romanow vom polnischen
Throne aus, auf welchen durch freie Wahl ein neuer
konstitutioneller König erhoben werden sollte. Allein
bald mußten die empörten Polen erkennen, daß, wer
Wind säet, Sturm erntet. Denn in kurzer Zeit wälzten
sich aus dein innern Rußland bedeutende Truppenmassen
heran, und der gefeierte Türkenbesieger und Feldmarschall
Diebitsch Sabalkanöki rückte mit etwa 120,(Hk) Mann
und 400kanonen über den Bug. Auf beiden Seiten wurden
mörderische Schlachten mit großer Tapferkeit geschlagen und
theils gewonnen theils verloren, und die Schrecken der Re-
volution durchtobten die Hauptstadt und das Land, bis
endlich nach einem zweitägigen fürchterlichen Sturm (6.
und 7. September 1831), bei welchem 11,000 Russen den
Tod fanden, der russische Feldinarschall Pa skew i tsch Eri-
wanski die polnische Hauptstadt wieder einnahm und ein
strenges'strafgericht hielt. Mehr als 20,000 Polen, welche
der Gnade des zürnenden Kaisers mißtrauten, wunderten
nach der Schweiz, Frankreich, England und mußten im
Auslande das Brod der Trübsal essen. Die Meisten von
ihnen, unzufrieden mit den Schlüssen der göttlichen Weltrc-
gierung und von heftiger Sehnsucht nach dem für sie ver-
lornen Vatcrlande ergriffen, vermehrten die Zahl der Revo-
lutionäre anderer Länder und hofften durch neue Umwäl-
zungen das Ziel ihrer Sehnsucht zu erreichen.
In Deutschland war nach den Freiheitskriegen auf dem
Wiener Kongreß das alte deutsche Kaiserthum nicht wieder
hergestcllt worden, sondern an dessen Stelle trat kraft der
Bundcsakte vom 8. Juni 1815 der deutsche Bund, d.
h. die Vereinigung der souveränen Fürsten und freien
Städte Deutschlands zu einem beständigen Bunde, als des-
sen Zweck die Erhaltung der innern und äußern Sicherheit
Deutschlands und der Unabhängigkeit und Unverletzbarkeit
der einzelnen deutschen Staaten erklärt ward. Die deutsche
Bundesakte gewährte den Katholiken wie den Protestanten
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Extrahierte Personennamen: Konstantin Nikolaus Diebitsch_Sabalkanöki
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich England Deutschland Deutschlands Deutschlands
Ii. Deutsche Geschichte.
73
legen. Die Deutschen wurden auch
von den Römern mildem Christenthum
bekannt gemacht.
4. Ein Theil von Deutschland kam unter
die fränkische Monarchie.
Ehlodewig, der Stifter derselben, besaß
bereits einen großen Landstrich am
Rhein. Einer seiner Nachfolger, Theo-
derich, eroberte noch das thüringische
Königreich, welches aus einem großen
Theile von Franken, imgleichen Hes-
sen und dem jetzigen Thüringen, be-
stand. Der letzte König war Herman-
sried.
5. Unter der Regierung der fränkischen Kör
nige brachte Bonifacius Deutschland unr
rer die geistliche Oberherrschaft des Pabr
stes.
Am Rhein und an der Donau,, gab es
schon manche christliche Kirche, und
manchen Bischof. Die übrigen Deut-
schen beteten aber noch meistens ihre va-
terländischen Götzen an. Es kamen zwar
auch in das mittlere Deutschland einige
Priester, um die rohen Bewohner des-
selben für das Christenthum zu gewin-
nen; keiner aber predigte daffelbe mit
grbßerm Beyfall, als der Engländer
Winfried, oder Bonifacius, der nebst
seinen «Schülern, die Stifter Würz-
burg, Eichstedt, Fulda und Hersfeld
gründete, und den bayrischen Kirchen-
staat einrichtete. Der Pabst machte
ihn
500
534
seit 719
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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Extrahierte Personennamen: Winfried Winfried
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Rhein Deutschland Rhein Donau Deutschland Bonifacius Fulda
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187
und der Tageswert der Arbeitskraft 3 sh., so betrug der Preis
der Arbeitsstunde 3f d.; er sinkt auf 3 d., sobald der Ar-
beitstag zu 12 Stunden, und 2f d., sobald er zu 15 Stunden
steigt. Tages- oder Wochenlohn bleiben trotzdem unverändert.
Umgekehrt kann der Taglohn oder Wochenlohn steigen, obgleich
der Preis der Arbeit konstant bleibt oder selbst sinkt. War
z. B. der Arbeitstag zehnstündig, und ist der Tageswert der
Arbeitskraft 3 sh., so der Preis einer Arbeitsstunde 3f d.
Arbeitet der Arbeiter infolge zunehmender Beschäftigung und
bei gleichbleibendem Preise der Arbeit 12 Stunden, so steigt sein
Tageslohn nun auf 3 sh. 7^ d. ohne Variation x) im Preise
der Arbeit. Dasselbe Resultat könnte herauskommen, wenn
statt der extensiven Grötze^) der Arbeit ihre intensive Großes
zunähme. Steigen des nominellen Tages- oder Wochenlohnes
mag daher begleitet sein von gleichbleibendem oder sinkendem
Preis der Arbeit. Dasselbe gilt von der Einnahme der Ar-
beiterfamilie, sobald das von dem Familienhaupt gelieferte
Arbeitsquantum durch die Arbeit der Familienglieder vermehrt
wird. Es gibt also von der Schmälerung des nominellen
Tages- oder Wochenlohns unabhängige Methoden zur Herab-
setzung des Preises der Arbeit.
Bismarck s„Brief an -Röntg Ludwig Ii. von Bayern wegen ®-•
der Kaiserkronung'1. ' ff'
Versailles, 27. November 1870.
Bezüglich der deutschen Kaisersrage ist es nach meinem ehr-
furchtsvollen Ermessen vor allem wichtig, daß deren Anregung
von keiner andern Seite wie von Eurer Majestät und nament-
lich nicht von der Volksvertretung zuerst ausgehe. Die Stellung
würde gefälscht werden, wenn sie ihren Ursprung nicht in der
freien und wohlerwogenen Initiative 4) des mächtigsten der dem
Bunde beitretenden Fürsten verdankte. Ich habe mir erlaubt,
1) Veränderung.
2) --- zeitliche Ausdehnung.
3) ---- Anstrengung, Ergiebigkeit.
4) „Anfang"; freier Entschluß.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
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Extrahierte Personennamen: Bismarck Ludwig_Ii Ludwig
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234 Zeugnisse zum deutschen Aufstieg. Vi/ 1880—1915
wir ihn einen deutschen Künstler nennen. Und wenn über Jahr
und Tag die Deutschen auch endlich wieder ihre nationale Kunst
in vollstem Matze haben werden, so wird er zu den ersten För-
derern derselben gerechnet werden müssen. Als ein Deutscher
wird er uns und auch denen, die nach uns kommen, immer im
Gedächtnis bleiben.
5 / Öffentliches Leben, Politik, Wirtschaft.
Äoifet Wilhelm l. [„Botschaft vom 17. November
38,' 27 ff. 1881 "].
Wir, Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König
von Preußen usw., tun kund und fügen hiermit zu wissen:
Schon im Februar dieses Jahres haben Wir Unsere Über-
zeugung aussprechen lassen, daß die Heilung der sozialen Schäden
nicht ausschließlich im Wege der Repression l) sozialdemokratischer
Ausschreitungen 2), sondern gleichmäßig auf dem der positiven
Förderung des Wohles der Arbeiter zu suchen sein
werde. Wir halten es für Unsere kaiserliche Pflicht, dem Reichs-
tage die Aufgabe von neuem ans Herz zu legen, und würden
mit um so größerer Befriedigung auf alle Erfolge, mit denen
Gott Unsere Regierung sichtlich gesegnet hat, zurückblicken, wenn
es Uns gelänge, dereinst das Bewußtsein mitzunehmen, dem
Vaterlande neue und dauerhafte Bürgschaften seines inneren
Friedens und den Hilfsbedürftigen größere Sicherheit und Er-
giebigkeit des Beistandes, auf die sie Anspruch haben, zu hinter-
lassen. In Unseren darauf gerichteten Bestrebungen sind Wir
der Zustimmung aller verbündeten Regierungen gewiß und ver-
trauen auf die Unterstützung des Reichstages ohne Unterschied
der Parteistellungen. In diesem Sinne wird zunächst der von
den verbündeten Regierungen in der vorigen Session 4) vor-
1) Unterdrückung.
2) Gesetz gegen die Bestrebungen der Sozialdemokratie, Oktober 1878
(nach den Mordversuchen gegen den Kaiser vom 11. Mai und 9. Juni)
bis 1890. 3) wirklichen. 4) Tagung.
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß]]