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1. Das Mittelalter - S. 66

1889 - Gotha : Perthes
<50 1. Westfrankeu (Frankreich). A. |>te Schwche des Knigtums. In Westfrankeu whlte 888 ein Teil der Groen den Grafen Odo von Paris, den Sohn Roberts von Anjou, zum Könige, doch brachte er es nicht zu voller Anerkennung; eine groe Partei hielt an dem letzten Karolinger, Karl dem Einfltigen, fest, der auch nach dem Tode Odos (898) die Herrschaft bernahm. Seine Regierung ist durch ein glckliches Ereignis ausgezeichnet; die Normannen-scharen nmlich (wahrscheinl. Dnen), die unter Rollo zu Ronen ihre Wohn-sitze aufgeschlagen hatten und eine dauernde Plage des Reiches zu werden drohten, wurden Sil vertragsmig in den Staat aufgenommen. Rollo trat zum Christentum der (in der Taufe empfing er den Namen Robert) und erhielt das Land an der und. Seine als erbliches Frstentum (Nor-mandie) samt der Lehnsherrschaft der die Bretagne. Die christlichen Normannen des Frankenreichs gewhrten diesem Schutz gegen jeden weiteren Angriff heidnischer Seeknige, den es bisher sich selbst nicht hatte leisten knnen; bald nahmen sie Sprache, Sitte, Kultur von den Romanen an und bertrafen an christlichem Eifer und ritterlichen Tugenden alle Völker. Den Karolingern machten im 10 Jahrh. die Robertiner1) (das Geschlecht Roberts v. Anjou) die Krone abermals streitig, und 987 ging die Herrschaft dauernd auf diese der, die nun nach Hugo (Sapet2) die Capetinger heien (9871328). der ein Jahrh. blieb das Knigtum der neuen Dynastie ebenso schwach, wie das der alten gewesen war; bei seiner Ohnmacht wenig von den Groen beneidet, erbte es regelmig von Vater auf Sohn. Durch diese Erblichkeit und durch die religise Weihe, welche die Kirche dem neuen Herrscher durch Salbung und Krnung in der Kathedrale zu Reims gab, ward es in dem Bewutsein des Volkes altehrwrdig, aber der politische Schwerpunkt war nicht der Knigssitz zu Paris, vielmehr bildete Frankreich eine Menge dem Namen nach vom Könige abhngiger Lehnsstaaten, in der That selbstndiger Frstentmer mit glnzenden Hfen, an denen der Adel sich sammelte; und was in den nchsten Jahrh. an ruhmvollen Thaten geschah, ging nicht von den Knigen, sondern von einzelnen Groen aus. Die bedeutendsten Herzogtmer und Grafschaften, die den mittelalterlichen franzsischen Feudalstaat ausmachten und spterhin in den Kreuzzgen hervor-traten, waren folgende: In Nordfrankreich (nrdl. v. d. Loire. ftl. bis zur Scheide u. Maas, an deren l. Ufer die deutsch-lothringische Grenze hinlief) lagen, am Meere: die westl. Halbinsel einnehmend, das Herzogt. Bretagne, stl. davon auf beiden Seilen der und. Seine fast bls zur Somme das Herzogt. Normandie, im No. zwisch. Scheide u. Meer die Grafsch. Flandern; im Innern: a. d. ob. Somme die Grafsch. Vermandois. a. d. oberlothring. 1) Robert der Tapfere, Markgraf von Anjou Graf Odo von Paris. Rbert, Herzog von Francien + 89sl Hugo der Groe Hugo Lapet, 987 König v. Frankreich. 2) so genannt wahrscheinl. nach der cappa, einem geistl. Kleide, das er als Laienabt des Martinklosters von Tours trug.

2. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 248

1890 - Gotha : Perthes
248 Reitern und berittenem Fußvolk eilte Alexanber des Nachts durch die wasserlose Heibe, wobei manche seiner Krieger ermattet liegen blieben. Da sah man bei Tagesanbruch die zerstreute, unbewehrte Karawane der Hochverräter, auf welche Alexanber lossprengte. Schrecken ergriff die Verräter, welche mit wildem Jammergeschrei auseinanber stoben. Nur wenige versuchten Widerstand, die anbetn flohen, Darms im Wagen in ihrer Mitte, um ihn herum seine Verräter. Wie die Macebonier sich mehr und mehr näherten, weil die Reiter schneller vorwärts kamen als der Wagen, wollten sich die Satrapen ihres Gefangenen entlebigen und sich vor etwaiger Strafe sichern, fielen über den wehrlosen Darius her, burchbohrten ihn mit Schwertern und Speeren und jagten dann nach verschiedenen Seiten bavon, inbein sie den sterbenben König auf der Lanbstraße liegen ließen. Bald barauf kam Alexanber heran, fanb aber nur die Leiche des Königs, welche er mit seinem Purpur bebeckt haben soll. Was man sonst noch erzählt, ist Sage, daß z. B. ein mace-bonischer Reiter, im Helm in der Wüste dem schmachtenben Alexanber Wasser gebracht habe, was aber Alexanber nicht an-nahm, weil seine Leute den Mut verlieren würden, wenn er allein trinke! Da sollen seine Begleiter jauchzenb ausgerufen haben: „Führe uns, wohin du willst! Wir sind nicht ermattet, wir bürsten nicht und sinb nicht sterblich, so lange bu unser König bist!" Alexanber stanb nun am Elbrusgebirge, bessen Pässe zum Kaspischen Meere, nach Iran und Turan führten. Das Gebirge war btcht bewalbet und schluchtenreich, dazu von kriegerischen Völkern bewohnt, welche Alexanber jeboch balb zur Unterwerfung zwang. Zugleich begann der Spartanerkönig Agis mit 20000 Mann offenen Ansstanb, ba er auf griechische Hilfe und persisches Gelb rechnete; boch schnell eilte Antipater mit 40 000 Kriegern herbei und schlug die Spartaner bei

3. Deutsche Schulgeographie - S. 213

1908 - Gotha : Perthes
213 Namalmid1), und den größten Teil der Küste nehmen die gelbbraunen Hottentotten 2) oder Naman, die Urbevölkerung Südafrikas, ein; ihre Sprache zeichnet sich durch eigentümliche Schnalzlaute aus. Die Nordhälfte, das Tamara- (dämara) und Ambolaland^), wird von Bantunegern bewohnt, unter denen die Herero (hererv) durch Zahl und Reichtum an Rindern weitaus hervorragten. Früher lagen sie sich mit den Hottentotten wegen Weideplätze und Viehs beständig in den Haaren; erst die deutsche Herrschaft machte diesen Fehden ein Ende, brachte aber auch nicht den Frieden, weil sie trotz ihrer Schonung ein- heimischer Einrichtungen von beiden Volksstämmen gehaßt wurde. Zahl- reichen kleinen Erhebuugen folgte 180-4 der allgemeine Ausstand, der erst in dreijährigen Kämpfen niedergeworfen wurde. Keine Kolonie hat dem Reiche so viel Geld und Blut gekostet wie Südwestafrika. Aber es ist trotz seiner natürlichen Armut der Opfer wert, denn das Hochland ist, obwohl an der Grenze der Tropenzone gelegen, wegen seiner Trocken- heit gesund und eignet sich daher zur Besudelung durch deutsche Auswanderer. Freilich ist auch ihre Zahl sehr beschränkt, denn außer dem echt tropischen und genügend feuchten Amboland, das zwar Ackerbau in größerem Maßstäbe gestattet, aber wegen seiner Fieber- luft weiße Ansiedler ausschließt, eignet sich die Kolonie nur zur Vieh- zucht (Rinder in der Nord-, Schafe in der trockenen Südhälfte), und nur kleine Flecken können mit Hilfe künstlicher Bewässerung bebaut werden. Auch zur Hebung der Viehzucht muß das vorhandene Grund- Wasser durch Bruunenbohrungen erschlossen und das Regenwasser durch Stauvorrichtungen in den Tälern am Abfluß verhindert werden. Außer- dem muß auch für beffere Verkehrsmittel gesorgt werden. Bisher be- diente sich der Verkehr, wie in ganz Südafrika, nur des schwerfälligen Ochsengespanns und war durch den Mangel an Straßen und die zebirgige Beschaffenheit des Landes sehr gehemmt. Nur mit dem Kap- lande wurde etwas Handel getrieben. Eisenbahnen, die das Innere mit der Küste verbinden, sind hier in noch höherem Grade als in den tropischen Kolonien eine Lebensbedingung. Anfänge dazu sind schon vorhanden. Von Swakopmund führt eine Bahn durch das Tal des Swakop einerseits nachdem Regierungssitze Windhuk, anderseits nach den wertvollen Kupferbergwerken von Otavi; eine zweite, die zur Erschließung des bisher vernachlässigten Südens dienen soll, geht von der Lüderitzbucht aus, harrt aber mit Ausnahme einer kurzen Strecke »och ihres Ausbaues. x Zum Unterschied von Klein-Namaland südlich vom Oranje. 3) Hottentott ist ein holländisches Schimpfwort (Dummkopf); die Hotten-- t»tten nennen sich selbst Koi-Koin (d. h. Menschen) oder Naman. 3) Nach Negerstämmen benannt.

4. Lernbuch der Erdkunde - S. 74

1902 - Gotha : Perthes
74 Pflanzenwnchs und Tierwelt: siehe § 99. Bevölkerung: 3 Mill. Einw. — sehr dicht! (71). Meist Germanen (2/3), auch Franzosen (wo?) und Italiener (wo?). Meist Protestanten (3/5) (Reformierte). Sprache: Meist deutsch (französisch, italienisch). Viehzucht, Käserei — Getreidebau auf der Hochebene — Weinbau im Südwesten — Industrie lebhaft (Seide, Baumwolle, Uhren im Jura, Spitzen, Holzschnitzereien), Hausindustrie; — Fremdenbesuch. Münze: 1 Franc = 100 Centimes (Rappen) = 0,80 Mk. Geschichtliches. 1. Früheste Bewohner in Pfahlbauten — dann Kelten und Rhäter. 2. Von den Römern kultiviert. 3. Besiedelung durch Alemannen im Osten und Burgunder im Westen, letzterer Teil zum Königreich Burgund. 4. Seit 1032 gehörten beide Teile zum Deutschen Reich. 5. 1307 Bund der drei Urkantone (welche?) gegen die Habsburgische Be- drückung, ihnen schloßen sich allmählich die anderen an. 6. 1648 Unabhängigkeit anerkannt. 7. 1798 Gründung der Helvetischen Republik (durch französischen Einfluß), von 1815 an lockerer Staatenbund, seit 1848 ein fester republikanischer Bundes- staat. § 103. Bundesversammlung (Nationalrat und Ständerat). Bundesrat (Sitz Bern). Die 22 Kantone sind selbständige Republiken. Heereswesen: Auszug und Landwehr 240000, Landsturm 280000 Mann. Landesfarben: Rot-weiß. Suche die wichtigsten Kantone ans! Namen meist nach »Städten. (K. 12.) Die fünf im Südwesten sind welsch — einer im Tefsingebiet italienisch — einer (Graubüuden) deutsch-romanisch — die anderen deutsch; — welche Kantone grenzen an das Deutsche Reich? Die wichtigsten Städte! a) In dem Alpenland: Im Rhone-Rheintal nur kleine Ortschaften. Stadt zwischen Thuner und Brienzer See? — (Touristenort für das schöne Berner Oberland: Staubbach im Lauterbrunnental, Gieß- bach am Brienzersee, Jungfrau, Grindelwaldgletscher.) Wie heißen die Ortschaften am Eingang und Ausgang des St. Gotthard-Tunnels?

5. Lehrbuch der Europäischen Staatengeschichte für Schulen - S. 18

1794 - Gotha : Ettinger
Is I. Oestreich. te ihm bald im Lode nach. Karl, als Kai- ser Karl Vi, wurde hierdurch der alleinige Besitzer der östreichischen Monarchie/ zuwel- 171) cher der utrechter Friede die spanischen Nie- derlande, ingleichen Neapel, Sardinien und Mayland hinzufügte- Allein Neapel und Sardinien mußte Karl Vl wieder hergeben. Karl vi führte indessen mit den Türken zwcn- mahl Krieg. Im ersten, wo Eugen noch die kaiserliche Armee commandirte, wurde nicht nur Temeswar, sondern auch Belgrad, erobert, und die Türken mußten im Der- 1718 gleiche zu Passarowsiz den Bannat, nebst ei- nem großen Theile von Seroien, ingleichen die Wallachen, abtreten. Desto schlimmer aber endigte sich der zweyte Krieg, den Karl, in Verbindung mit Rußland, gegen die Tür- ken führte. Die kaiserliche Armee, die Se- 1736 ckendorf zuerst anführte, war nicht zahlreich genug; auch hatte sie mit dem Mangel an allerley Bedürfnissen, und mit andern tuu günstigen Umstanden, zu kämpfen. Da nun das blutige Treffen bey Kroska der türkischen Armee den Weg nach Belgrad öffnete, so 1739 schloß man mit den Türken zu Belgrad.einen übereilten Frieden, durch den Belgrad und der Antheil von Servien wieder verlohren 1740 gicngcn. Nicht lange darauf starb Karl Vi. Noch ist sein vergeblicher Versuch, zu Ostete- de eine vstindische Haudlungsgesellschaft zu errichten, merkwürdig. D. Seit dem Regierungsantritte der Ma- ria Theresia, 1740- ¡793 = 53% 1. Die östreichischen Lander werden auf eine Prinzessin vererbt. 171z Karl vi hatte, weil cs ihm an männlichen Er- den fehlte, zum Besten seiner Töchter die präg-

6. Lehrbuch der Europäischen Staatengeschichte für Schulen - S. 45

1794 - Gotha : Ettinger
In. Frankreich. 45 4, Die Könige von Frankreich machen sich und ihre Unterthanen durch Kreutzzüge un- glücklich. Peter der Einsiedler begeisterte die Franzosen auf der Kirchenversammlung zu Clermont so 1095 stark, daß sie auf einmahl den brennendsten Eifer fühlten, Palästina den Handen der Türken zu entrüsten. Jerusalem wurde auch größtentheils durch Franzosen erobert. l099 Ludwig Vli ließ sich von einem beredten Schwär- mer, dem Abte Bernhard von Clairvaux, zu einem Kreutzzuqe verleiten. Er verlvhr den 1147 größten Theil seines zahlreichen Heeres. Auch Philipp n unternahm einen fruchtlosen 119a Kreutzzug. Er verfolgte aber die Ungläubi- gen nicht nur in Asien, sondern auch in sei- nem eignen Lande. Krcutzzug gegen die Al- bigenser (Waldenser). 121*} Ludwig Viii (Löwe) starb auf einem Kreutzzu- ge gegen die Albigenser. ^ Ludwig Ix machte sich durch die Kreutzzüge be- sonders unglücklich. Auf dem ersten wurde sein Heer durch Hunger und Pest fast völlig vernichtet, und er selbst gerietst, nebst zwey von seinen Brüdern, in die Gefangenschaft 1250 der Türken, aus der er sich mit einer großen Geldsumme wieder loskaufen mußte. Den- noch, entschloß er sch zu einem zweyten Feld- zuge, und starb bey der Belagerung von i*>7o Tunis. Folgen der Kreutzzüge: irrende Ritter, Roma- ne, Prvvenzaldichter. 5. Sie erwarben sich allmählig eine uneinge- schränktere Herrschaft. Den Weg hierzu bahnte Ludwig Vi, der seine widerspenstigen. Lehnsleute muthig bekämpfte, «nd der eben deswegen die Aufnahme des Bür-

7. Lehrbuch der Europäischen Staatengeschichte für Schulen - S. 131

1794 - Gotha : Ettinger
\ Ix. Italien. 131 ix. Italien. A. Allgemeine Geschichte desselben. 1. Italien wird größtentheils von deutschen Völkern unterjocht. Westgothen unter dem Manch bis 412. Heruler unter demodoacher 476. Ostgvthen unter Dietrich dem Großen 495. Residenz zu Ravenna. Griechische Kaiser seit 552. Die Ostgothett wurden vom K. Iustinian verdrängt. Exar- chen zu Ravenna. Longobarden seit 56z. Ursprung der neuern Italiener und ihrer Sprache. 2. Italien kömmt unter die Herrschaft der Ca- rolinger. Schon Pipin bekriegte die Longobarden, und 7^4 nahm ihnen das Exarchat weg. Karl der Große zwang den longobardischendie- 771 trich, ein Mönch zu werden. Auch stellte er die abendländische Kaiserwürde wieder her. Nach Karls Tode wurde sein Enkel Bernhard 814 König von Italien. Diesem ließ sein Onkel Kaiser Ludwig der Fromme die Augen aus- 8l7 stechen. Durch den Vertrag zu Verdun wurde Italien 84z dery ältesten Sohne Ludwigs des Frommen, dem Kaiser Lothar, zu Th?il. Dieser hatte I - wie-

8. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 60

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
60 der heiligen Orte der Weheruf ertönte: Rettet, ach rettet uns! Und wollt ihr noch säumen, ihr erkorncn Werkzeuge des Herrn?" Und nach ihm kam der Papst selbst nach Frankreich, wo zu Clermont eine unzählbare Menge von Menschen aus allen Ständen sich um ihn sammelte, und sprach: „Es ist unsere heiligste Pflicht, den Ungläubigen das heilige Land wieder zu entreißen. Jeder, der mitzieht, wird sich dadurch die ewige Seligkeit erkaufen. Wer aber ohne Grund daheim bleibt, bringt den ewigen Fluch über sich und seine Familie." Solches und noch vieles Andere redete der Papst, und alles Volk rief: „Gott will es! Gott will es!" Tausende drängten sich zum Zuge und hefteten ein rothes Kreuz auf ihre Schulter, wovon diese Züge den Namen der Kreuzzüge erhalten haben. Peter von Amiens führte den ersten derselben an; aber weil da keine Ordnung war, und die Mitziehenden sich die größten Ausschweifungen in fremder Herren Länder erlaub- ten, wurden sie unterwegs fast alle erschlagen. Erst nach der Ernte 1096 kam ein geordneter Kriegszug, 300000 Mann stark, unter dem frommen Herzog Gottfried von Bouillon zu Stande. Drei volle Jahre brachte er auf dem weiten Marsche zu, und sein Heer schmolz in den vie- len Kämpfen mit den Ungläubigen, von Hunger und Pest geplagt, bis auf 40000 zusammen. Mit unendlichem Ju- bel erblickten diese endlich die Thürme von Jerusalem. „Je- rusalem! Jerusalem!" riefen sie unwillkührlich und ein freu- diger Schauer durchbebte alle ihre Gebeine. Sie naheten sich der heiligen Stadt, erstürmten sie und — würgten Alles, was ihnen vorkam. Die Gassen flössen von Mcnschenblut. Die Unglücklichen meinten, Gott zu dienen, und befleckten ihre Hände mit Blutschulden. Das war die Finsterniß je- ner tief versunkenen Zeit. Mit bluttriefenden Händen wall- fahrteten sie zum Grabe Dessen, der für seine Feinde bat, und seinen Jünger strafte, als er für ihn das Schwert zog. Sie boten ihrem siegreichen Anführer die Königskrone des eroberten Reiches an, aber der fromme Gottfried sprach: „Nimmer werde ich eine goldene Krone da tragen, wo mein Heiland mit Dornen gekrönt ist." Auch litt er es nicht, daß man ihn König nannte. Sein Bruder Balduin.aber, der ihm folgte, nannte sich König von Jerusalem. Aber nicht lange sollte das neue Reich bestehen, denn Gott wollte zeigen, daß das Reich sei- nes Sohnes nicht von dieser Welt, und nicht an irgend

9. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 513

1890 - Gotha : Behrend
Die Bewohner der Weichselniederung. 513 nicht den Humor mehr haben, sich gegenseitig zu bespotten. Den Kreisen Bütow und Rnmmelsburg sagt man in Pommern nach, sie hätten gemeinsam nur eine Strche, die des Morgens in Bütow, des Nachmittags in Rnmmelsburg sänge. „In Penknn hängt de Hunger up'm Tnhn" (aus dem Zaun). „In Greifswald weht der Wind so kalt". „In Nörenberg haben die Krebse die Mauer abgefressen". „In Ball wohnen die Schelme all". „Wer sinnen Puckel will behalten heel, der Heed sich vor Laobs und Strameehl; wer sinnen Puckel will hewwen vnll, de geh noah Regenwull". Mit dergleichen Sittensprüche beehren sich die kleinpommerschen Städte gegenseitig. Ein Volk aber, das sich solcher- gestalt über sich selbst lustig machen kann, muß noch ein kräftiges Volk sein, und solange sich der kleinstädische Sondergeist wesentlich in Versen Luft macht, hat es mit demselben auch keine Not. Kühner. 15. Die Bewohner der Weichselniederung. Was deu heutigen Holländer, das zeichnet auch die Bewohner unseres Weichseldeltas aus. Eines Stammes mit ihnen, aus den Marschen Frieslands, dem Niedersächsischen, oder gar aus Flamland herkommend, kannten sie nicht nur die Natur des Bodens, welchen sie kultivieren sollten, seine Ertragsfähigkeit, seine „Dankbarkeit", sie brachten auch die dort ge- zogenen vortrefflichen Tierrassen, die geeignetsten Ackerinstrumente, welche noch heute hier vorherrschen, mit sich. Die meisten der Fremden, welche diese Niederungen besuchen, sehen in dem sichern, fast eigensinnigen Beharren, dem Mangel an Rührigkeit, der zur Verzweiflung bringenden Ruhe, der festgewurzelten, einen ent- schiedenen Schwerpunkt behauptenden Haltung des Niederungers wohl gar den Ausdruck einer trägen Beschränket. Es kann aber keinen größeren Irrtum geben. Das Erworbene genügt ihm. Darum ist er noch nicht träge. Er bildet darin ein wunderliches Seitenstück zum Lazzarone. Jeuer arbeitet nicht, weil er alles besitzt; dieser ruht, weil er nichts braucht. In dem einen oder dem andern Falle von Faulheit zu sprechen, ist ein Irrtum. Der Niederunger ist demokratisch und konservativ zugleich, demokratisch in dem Sinne, wie es auch der Nord- amerikaner ist. Nur den Besitzenden und vorzugsweise den Grnndbe- sitzern gesteht er die volle Gleichberechtigung zu. Daher die Mißachtung der bloßen „Arbeit", welche die neueren Nationalökonomen zu einer Gottheit machen möchten, mithin der Lohnarbeiter und Dienstboten, ja selbst der Handwerker. Zn Hochzeiten und Begräbnissen werden aller- dings auch die letzteren eingeladen, auch finden dieselben sich rechtzeitig ein, jedoch nur, um — die Gäste zu bedienen; die Dienstboten würden dazu nicht würdig genug erscheinen. — Noch bis in die neueste Zeit duldete die Sitte nicht einmal, daß der Sohn eines „Hofbesitzers" mit der Tochter eines Handwerkers tanze. Ein vorherrschender Charakter- zng unseres Niedernngers ist wohl die Pietät. Der Landesherr hat keine treueren Unterthanen. Vorzüglich ist es aber der Geistliche, welcher den Mittelpunkt einer warmen Verehrung bildet. Sein fixiertes Ein- Meyer, Lesebuch der Erdkunde Iii. 33

10. Bilder aus Europa mit Ausschluss des Deutschen Reiches - S. 219

1890 - Gotha : Behrend
Die Pyrenäen und ihre Bewohner. 219 rück. Wo ist in den Pyrenäen ein Genfer-, Tuner- oder Bierwald- städtersee? Das viel gerühmte anmutige Thal Camp an, wie weit wird es übertroffen durch die Gegenden von Jnterlaken und Luzern? Der gewaltige Cirkus von Gaverne mit seiner hohen Cascade, am Fuße des schneebedeckten Mont Perdu, darf sich nicht messen mit der Gletscherwelt der Allse blanche oder dem Falle der Tosa. Auch hinsichtlich dessen, was den Gegenden mehr als irgend etwas anderes Leben giebt, hinsichtlich der Tierwelt und des Menschen, be- haupteu die Alpen den Vorrang vor den Pyrenäen. Zwar haben beide Gebirge den Steinbock, die Gemse und das Mnrmeltier gemein, aber die unvergleichlichen Herden der Schweizer und Tiroler Alpen über- treffeu weit den Viehstand in den Pyrenäen. Auch verleiht die durch geschmackvolle Tracht gehobene und mit körperlicher und geistiger Stärke verbundene Schönheit der Bewohner eines großen Teils der Alpen diesen einen unbeschreiblichen Reiz, der den Pyrenäen mangelt. Ein- fachheit und Reinheit der Sitten sind in den Pyrenäen besonders durch den verderblichen Einfluß des Kouterbaude-Handels, nicht weniger als in manchen Teilen der Alpen durch die zur Üppigkeit und zur Annahme der Gewohnheiten des Auslandes verleiteten Scharen durchziehender Fremdlinge zurückgedrängt und suchen in den verborgenen Thälern Schntz. 2. Zu beiden Seiten der Pyrenäen wohnt das Volk der Basken. Das spanische „Baskonien" umfaßt die ganze Provinz Guipuzeoa, fast gauz Biskaya, einen großen Teil von Navarra und etwas mehr als ein Viertel der kleinen Provinz Alava. Das französische Baskenland bildet weniger als die Hälfte und mehr als ein Drittel des Departements der Unterpyrenäen; dasselbe umfaßt beinahe das ganze Arrondissement von Bayonne und den größten Teil des Arron- dissements von Maulsou. Das spanische Baskenland besteht aus zwei Teilen. In dem einen, der einen zentralen Gebirgsstock bildet, spricht und kennt das Volk nur Baskisch; iu dem andern, einer Übergangszone, wird Baskisch und Kastilianisch gesprochen. Diese im Osten und Westen ziemlich breite Zone wird in der Umgegend von Vittoria enger und wird es noch mehr nordöstlich von Pampelona, wo sie so ziemlich ein Ende nimmt; aber zum Baskenlande gehört sie unbestreitbar. Dieser Landesteil wird wohl bald ganz kastilianisch werden. Das Spanische ist amtliche Sprache, allgemein im Handelsverkehr, jedermann versteht sie bereits, und so ist leicht abzusehen, was nicht ausbleiben wird. Das Baskische weicht immer mehr nach Norden zurück, und so- mit setzt sich eine Bewegung fort, welche bereits zu Anfang unseres Jahrhunderts in dieser Richtung begonnen hat. Man braucht nur um ein oder zwei Menschenalter zurückzublicken, um dieses Zurückweichen zu verfolgen. In Frankreich haben die Dinge einen ganz andern Verlauf ge- uommeu. Hier ist die baskische Sprachgrenze viel regelmäßiger. Aller-
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