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1. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 248

1890 - Gotha : Perthes
248 Reitern und berittenem Fußvolk eilte Alexanber des Nachts durch die wasserlose Heibe, wobei manche seiner Krieger ermattet liegen blieben. Da sah man bei Tagesanbruch die zerstreute, unbewehrte Karawane der Hochverräter, auf welche Alexanber lossprengte. Schrecken ergriff die Verräter, welche mit wildem Jammergeschrei auseinanber stoben. Nur wenige versuchten Widerstand, die anbetn flohen, Darms im Wagen in ihrer Mitte, um ihn herum seine Verräter. Wie die Macebonier sich mehr und mehr näherten, weil die Reiter schneller vorwärts kamen als der Wagen, wollten sich die Satrapen ihres Gefangenen entlebigen und sich vor etwaiger Strafe sichern, fielen über den wehrlosen Darius her, burchbohrten ihn mit Schwertern und Speeren und jagten dann nach verschiedenen Seiten bavon, inbein sie den sterbenben König auf der Lanbstraße liegen ließen. Bald barauf kam Alexanber heran, fanb aber nur die Leiche des Königs, welche er mit seinem Purpur bebeckt haben soll. Was man sonst noch erzählt, ist Sage, daß z. B. ein mace-bonischer Reiter, im Helm in der Wüste dem schmachtenben Alexanber Wasser gebracht habe, was aber Alexanber nicht an-nahm, weil seine Leute den Mut verlieren würden, wenn er allein trinke! Da sollen seine Begleiter jauchzenb ausgerufen haben: „Führe uns, wohin du willst! Wir sind nicht ermattet, wir bürsten nicht und sinb nicht sterblich, so lange bu unser König bist!" Alexanber stanb nun am Elbrusgebirge, bessen Pässe zum Kaspischen Meere, nach Iran und Turan führten. Das Gebirge war btcht bewalbet und schluchtenreich, dazu von kriegerischen Völkern bewohnt, welche Alexanber jeboch balb zur Unterwerfung zwang. Zugleich begann der Spartanerkönig Agis mit 20000 Mann offenen Ansstanb, ba er auf griechische Hilfe und persisches Gelb rechnete; boch schnell eilte Antipater mit 40 000 Kriegern herbei und schlug die Spartaner bei

2. Deutsche Schulgeographie - S. 213

1908 - Gotha : Perthes
213 Namalmid1), und den größten Teil der Küste nehmen die gelbbraunen Hottentotten 2) oder Naman, die Urbevölkerung Südafrikas, ein; ihre Sprache zeichnet sich durch eigentümliche Schnalzlaute aus. Die Nordhälfte, das Tamara- (dämara) und Ambolaland^), wird von Bantunegern bewohnt, unter denen die Herero (hererv) durch Zahl und Reichtum an Rindern weitaus hervorragten. Früher lagen sie sich mit den Hottentotten wegen Weideplätze und Viehs beständig in den Haaren; erst die deutsche Herrschaft machte diesen Fehden ein Ende, brachte aber auch nicht den Frieden, weil sie trotz ihrer Schonung ein- heimischer Einrichtungen von beiden Volksstämmen gehaßt wurde. Zahl- reichen kleinen Erhebuugen folgte 180-4 der allgemeine Ausstand, der erst in dreijährigen Kämpfen niedergeworfen wurde. Keine Kolonie hat dem Reiche so viel Geld und Blut gekostet wie Südwestafrika. Aber es ist trotz seiner natürlichen Armut der Opfer wert, denn das Hochland ist, obwohl an der Grenze der Tropenzone gelegen, wegen seiner Trocken- heit gesund und eignet sich daher zur Besudelung durch deutsche Auswanderer. Freilich ist auch ihre Zahl sehr beschränkt, denn außer dem echt tropischen und genügend feuchten Amboland, das zwar Ackerbau in größerem Maßstäbe gestattet, aber wegen seiner Fieber- luft weiße Ansiedler ausschließt, eignet sich die Kolonie nur zur Vieh- zucht (Rinder in der Nord-, Schafe in der trockenen Südhälfte), und nur kleine Flecken können mit Hilfe künstlicher Bewässerung bebaut werden. Auch zur Hebung der Viehzucht muß das vorhandene Grund- Wasser durch Bruunenbohrungen erschlossen und das Regenwasser durch Stauvorrichtungen in den Tälern am Abfluß verhindert werden. Außer- dem muß auch für beffere Verkehrsmittel gesorgt werden. Bisher be- diente sich der Verkehr, wie in ganz Südafrika, nur des schwerfälligen Ochsengespanns und war durch den Mangel an Straßen und die zebirgige Beschaffenheit des Landes sehr gehemmt. Nur mit dem Kap- lande wurde etwas Handel getrieben. Eisenbahnen, die das Innere mit der Küste verbinden, sind hier in noch höherem Grade als in den tropischen Kolonien eine Lebensbedingung. Anfänge dazu sind schon vorhanden. Von Swakopmund führt eine Bahn durch das Tal des Swakop einerseits nachdem Regierungssitze Windhuk, anderseits nach den wertvollen Kupferbergwerken von Otavi; eine zweite, die zur Erschließung des bisher vernachlässigten Südens dienen soll, geht von der Lüderitzbucht aus, harrt aber mit Ausnahme einer kurzen Strecke »och ihres Ausbaues. x Zum Unterschied von Klein-Namaland südlich vom Oranje. 3) Hottentott ist ein holländisches Schimpfwort (Dummkopf); die Hotten-- t»tten nennen sich selbst Koi-Koin (d. h. Menschen) oder Naman. 3) Nach Negerstämmen benannt.

3. Lernbuch der Erdkunde - S. 74

1902 - Gotha : Perthes
74 Pflanzenwnchs und Tierwelt: siehe § 99. Bevölkerung: 3 Mill. Einw. — sehr dicht! (71). Meist Germanen (2/3), auch Franzosen (wo?) und Italiener (wo?). Meist Protestanten (3/5) (Reformierte). Sprache: Meist deutsch (französisch, italienisch). Viehzucht, Käserei — Getreidebau auf der Hochebene — Weinbau im Südwesten — Industrie lebhaft (Seide, Baumwolle, Uhren im Jura, Spitzen, Holzschnitzereien), Hausindustrie; — Fremdenbesuch. Münze: 1 Franc = 100 Centimes (Rappen) = 0,80 Mk. Geschichtliches. 1. Früheste Bewohner in Pfahlbauten — dann Kelten und Rhäter. 2. Von den Römern kultiviert. 3. Besiedelung durch Alemannen im Osten und Burgunder im Westen, letzterer Teil zum Königreich Burgund. 4. Seit 1032 gehörten beide Teile zum Deutschen Reich. 5. 1307 Bund der drei Urkantone (welche?) gegen die Habsburgische Be- drückung, ihnen schloßen sich allmählich die anderen an. 6. 1648 Unabhängigkeit anerkannt. 7. 1798 Gründung der Helvetischen Republik (durch französischen Einfluß), von 1815 an lockerer Staatenbund, seit 1848 ein fester republikanischer Bundes- staat. § 103. Bundesversammlung (Nationalrat und Ständerat). Bundesrat (Sitz Bern). Die 22 Kantone sind selbständige Republiken. Heereswesen: Auszug und Landwehr 240000, Landsturm 280000 Mann. Landesfarben: Rot-weiß. Suche die wichtigsten Kantone ans! Namen meist nach »Städten. (K. 12.) Die fünf im Südwesten sind welsch — einer im Tefsingebiet italienisch — einer (Graubüuden) deutsch-romanisch — die anderen deutsch; — welche Kantone grenzen an das Deutsche Reich? Die wichtigsten Städte! a) In dem Alpenland: Im Rhone-Rheintal nur kleine Ortschaften. Stadt zwischen Thuner und Brienzer See? — (Touristenort für das schöne Berner Oberland: Staubbach im Lauterbrunnental, Gieß- bach am Brienzersee, Jungfrau, Grindelwaldgletscher.) Wie heißen die Ortschaften am Eingang und Ausgang des St. Gotthard-Tunnels?

4. Lehrbuch der Europäischen Staatengeschichte für Schulen - S. 131

1794 - Gotha : Ettinger
\ Ix. Italien. 131 ix. Italien. A. Allgemeine Geschichte desselben. 1. Italien wird größtentheils von deutschen Völkern unterjocht. Westgothen unter dem Manch bis 412. Heruler unter demodoacher 476. Ostgvthen unter Dietrich dem Großen 495. Residenz zu Ravenna. Griechische Kaiser seit 552. Die Ostgothett wurden vom K. Iustinian verdrängt. Exar- chen zu Ravenna. Longobarden seit 56z. Ursprung der neuern Italiener und ihrer Sprache. 2. Italien kömmt unter die Herrschaft der Ca- rolinger. Schon Pipin bekriegte die Longobarden, und 7^4 nahm ihnen das Exarchat weg. Karl der Große zwang den longobardischendie- 771 trich, ein Mönch zu werden. Auch stellte er die abendländische Kaiserwürde wieder her. Nach Karls Tode wurde sein Enkel Bernhard 814 König von Italien. Diesem ließ sein Onkel Kaiser Ludwig der Fromme die Augen aus- 8l7 stechen. Durch den Vertrag zu Verdun wurde Italien 84z dery ältesten Sohne Ludwigs des Frommen, dem Kaiser Lothar, zu Th?il. Dieser hatte I - wie-

5. Das Vaterland - S. 4

1854 - Altona : Lehmkuhl
4 3. Die älteste Bevölkerung des Vaterlandes. 3. Polarvolk. Germanen. Gothen. Skandinaven. Man hat früher eine große Mengs ursprünglich verschiedener Menschenracen angenommen, die später aus fünf, die 'kaukasische, mongolische, malayische, äthiopische und amerikanische, und jetzt aus 3 Hauptarten beschränkt find, nämlich die weiße, schwarze und braune, indem man ännimnu, daß die vielen sonst vorkommenden Spielarten durch Mischungm und Climatveränderungen entstanden sind. Von den Stämmen der weißen Race ist der kaukasische offenbar der begabteste. Wir kennen wenigstens 3 oder 4 große Züge dieses Stammes, die in verschiedenen Perioden in Europa eindrangen. Die ältesten bekannten waren Jberier, ihnen folgten Celten, diesen Germanen, ünö zuletzt kamen von Osten die großen Schaaren det Slaven. Zwischendurch drangen aber auch mongolische und finnische Stämme ein. So war es im südlichen und mittleren Europa. Ob aber hier und in den standinavischen Ländern über- haupt jemals andere kaukasische Stämme wohnten, die von den später eindringenden Germanen verdrängt wurden, ist noch sehr zweifelhaft und wenig wahrscheinlich. Es hat wohl ein sogenanntes Bronze-Alter gegeben, nämlich eine Zeit, in welcher man sich der Bronze (einer Mischung von Kupfer und Zinn, nebst andern Me- tallen) zu den Äzaffen und Geräthschaften bediente. Allein man brauchte nebenbei in älterer Zeit Stein- in neuerer Eisen Waffen. Auch bediente sich nicht dieser oder jener Stamm ausschließlich der Stein-, ein anderer der Bronzewaffen, sondern alle Völker gebrauchten aus einer gewissen Culturstufe zuerst Geräthschaften ans Stein, dar- aus aus dem leicht zu bearbeitenden Kupfer, und endlich aus dem schwer herzustellenden regulinischen Eisen. Von den ältesten Bewoh- nern sind uns in den zahlreichen alten Grabhügeln (Hünengräber) Denkmäler zurückgelassen, die, wenn nicht die Habgier der Schatz- gräber und die alles ausebnende Bodencultur dazwischen getreten wäre, eine Ewigkeit hindurch hätten dauern können. Wenn man aus der einen Seite die Ausdauer bewundern muß, mit welcher sie, fast ohne andre Hülfsmittel als ihre Hände, solche stolze Stein- und Erdmassen aufthürmen konnjen, so kann man anderntheils eben aus dieser Massenhastigkeit der Arbeit den Schluß ziehen, daß sie in größeren Horden zusammen lebten und gemeinschaftlich arbeiteten. In diesen ältesten Grabhügeln, die sich größtentheils in der Nähe des Meeres, der Seen, Flüsse und Auen finden, oder bei solchen Torsmören und Wiesen, die früher Seen und Teiche gewesen sind, finden wir nun einen Theil der Waffen und Geräthschaften jener Urvölker niedergelegt. Wie andere rohe Völker haben sie ihren Todten das Kostbarste mitgegeben, was sie im Leben besaßen. Die Be- schreibung, welche in den ältesten nordischen Sagen von diesen Ur-

6. Das Vaterland - S. 20

1854 - Altona : Lehmkuhl
20 hinaus, nach Europas südlicheren Ländern, die durch ihre Fruchtbar- keit und ihren Reichthum sie anlockten, und deren gebildetere, aber auch verweichlichte Nationen nicht im Stande waren, gegen die wilde Tapferkeit unserer Ahnen auch nur schwachen Widerstand zu leisten. Englands wo frühe schon bürgerliche Ordnung, Handel und Ackerbau sich entwickelt und Wohlstand und Reichthum unter den Einwohnern sich verbreitet hatten, wurde zuerst der Gegenstand ihrer verwüstenden Anfälle, während Schottland und Irland hauptsächlich von den Normännern heimgesucht wurden, die unter dem Namen der Ost- mannen hier eigene Reiche stifteten und zugleich ihre Herrschaft über das nördliche England ausdehnten. Allein nicht lange währte es, bis die Normannen — so nannten die Bewohner des Südens alle Witinge, die aus Skandinavien kamen — den Schrecken vor ihren Waffen auch über südlichere vander verbreiteten. Alle südliche und westliche Küstenländer Europa's, Flandern, Frankreich, Spanien, Portugal, Italien und Griechenland, wurden von den gefürchteten Normannen verheert und geplündert; ja selbst die sonneverbrannten Bewohner Afrikas lernten die gewaltige Kraft des Nordens kennen. Einst war fast ganz Frankreich von ihnen erobert, indem sie zugleich von Süden, Westen und Norden her aus ihren flachen Fahrzeugen in die großen Flüsse des Reiches hinausdrangen und im Herzen des Landes zusammentrafen; Paris ward eingenommen, geplündert und verwüstet und die Hauptstadt der Christenheit, Rom, verdankte es nur einem Zufalle, daß sie einem ähnlichen Schicksale entging. Zu ohnmächtig, die fremden Gewalthaber mit dem Schwerte zu vertreiben, suchten die Bewohner jener Gegenden in ihrer Noth durch Gold und Silber sie znm Fortziehen zu bewegen, dies war aber nur eine Auf- munterung für die raubgierigen Normannen bald wieder zu kommen. Die fremden Chronikenschreiber aus jener Zeit haben fürchterliche Schilderungen von den Grausamkeiten, welche die Normannen aus ihren Wikingzügen verübten und von dem Schrecken, den sie verbrei- teten, hinterlassen. Längs den Küsten und Flüssen waren die schön- sten und fruchtbarsten Striche in öde Wüsten verwandelt, wo man Viele Meilen weit kein lebendes Wesen antraf, Kinder und Greise wurden bei kaltem Blute mit dem Schwerte gemordet oder lebendig in die Flammen der brennenden Gebäude geworfen, die Weiber wurden gemißhandelt, und die Männer niedergehauen oder als Sklaven fortgeführt. Hauptsächlich waren aber Kirchen, Klöster und andere heilige Gebäude nebst ihren Bewohnern, Nonnen, Mönchen und Priestern, der Gegenstand eines wilden Rasens und muthwilligen Spottes und Hohnes der heidnischen Normannen, deren natürliche Grausamkeit durch Religionshaß gesteigert wurde. Besonders im 9ten und loten Jahrhundert nahmen die Wikingzüge in einem so erschreckenden Grade zu, daß es den Anschein hatte, als ob der ganze Süden unvermeidlich eine Beute der unzähligen Schaaren von

7. Handbuch der alten Geschichte - S. 481

1799 - Altona : Hammerich
der Römer. 4^1 dem Eidlichen Grenzfluffe Rubicon bis zu den nördliclien Alpen. D as Land war wafferreich und gebirgig. Der Hauptftrom war der Padus, (Po,) der Kö- nig der Ströme, feit Pherecydes für den fabel- haften Endanus gehalten: er entfpringt auf den weftlichen Grenz-Alpen, dem Berge Ve- fulus, ftrömt von Weften nach Often mitten durch das Land, und ergiefst sich durch heben weite Mündungen in das adrialifche Meer. Er nimmt auf von Norden her: den durch die Niederlage der Römer bekannten Ticinus, der durch den verbanifchen «See, (Lago maggio-' re,) flielst, unweit Ticinum ; den Addua, der durch den larifchen See, jetzt Lago di Como, fliefst, unweitcremona; den O-'Iius, der durch den febiner See, jetzt Lago d’ Ifeo, fliefst; und den kräutrigen , aber fumpfigen Mincius, wel- cher den ftürmifchen See Uenaeus , jetzt Lago di Garda, durcliftrömt. Vfo n Süden her: den durch die Niederlage der Römer bekann- ten Trebia bei Placentia, und den bononifchen Rhenus mit dem fchönen Rohre. — Oeftlich vom Padus fliefsen ins adriatifche Meer der liebliche Atheßs, (Adige, Etfch,) und die bei- den Medoacus, der kleinere und gröfsere. Oeitlich von diefen ftürtzt der Timavus aus neun Schlünden eines Berges hervor, und in Einen kaum taufend Schritt langen Strom ver- einigt, ftrömt er zwifchen Tergefte und Aqui- leja in den tergeftinifchen Hufen, Das Hauptgebirge find die. Alpen, die von der fü d-weltlichften Spitze bis zum flanatifchen Meerbufen in einem Halbkreife das Land um- fchliefsen,in verfchiedenen Gegenden verfchie- dene Nahmen führen, und einige Arme füd -

8. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 513

1890 - Gotha : Behrend
Die Bewohner der Weichselniederung. 513 nicht den Humor mehr haben, sich gegenseitig zu bespotten. Den Kreisen Bütow und Rnmmelsburg sagt man in Pommern nach, sie hätten gemeinsam nur eine Strche, die des Morgens in Bütow, des Nachmittags in Rnmmelsburg sänge. „In Penknn hängt de Hunger up'm Tnhn" (aus dem Zaun). „In Greifswald weht der Wind so kalt". „In Nörenberg haben die Krebse die Mauer abgefressen". „In Ball wohnen die Schelme all". „Wer sinnen Puckel will behalten heel, der Heed sich vor Laobs und Strameehl; wer sinnen Puckel will hewwen vnll, de geh noah Regenwull". Mit dergleichen Sittensprüche beehren sich die kleinpommerschen Städte gegenseitig. Ein Volk aber, das sich solcher- gestalt über sich selbst lustig machen kann, muß noch ein kräftiges Volk sein, und solange sich der kleinstädische Sondergeist wesentlich in Versen Luft macht, hat es mit demselben auch keine Not. Kühner. 15. Die Bewohner der Weichselniederung. Was deu heutigen Holländer, das zeichnet auch die Bewohner unseres Weichseldeltas aus. Eines Stammes mit ihnen, aus den Marschen Frieslands, dem Niedersächsischen, oder gar aus Flamland herkommend, kannten sie nicht nur die Natur des Bodens, welchen sie kultivieren sollten, seine Ertragsfähigkeit, seine „Dankbarkeit", sie brachten auch die dort ge- zogenen vortrefflichen Tierrassen, die geeignetsten Ackerinstrumente, welche noch heute hier vorherrschen, mit sich. Die meisten der Fremden, welche diese Niederungen besuchen, sehen in dem sichern, fast eigensinnigen Beharren, dem Mangel an Rührigkeit, der zur Verzweiflung bringenden Ruhe, der festgewurzelten, einen ent- schiedenen Schwerpunkt behauptenden Haltung des Niederungers wohl gar den Ausdruck einer trägen Beschränket. Es kann aber keinen größeren Irrtum geben. Das Erworbene genügt ihm. Darum ist er noch nicht träge. Er bildet darin ein wunderliches Seitenstück zum Lazzarone. Jeuer arbeitet nicht, weil er alles besitzt; dieser ruht, weil er nichts braucht. In dem einen oder dem andern Falle von Faulheit zu sprechen, ist ein Irrtum. Der Niederunger ist demokratisch und konservativ zugleich, demokratisch in dem Sinne, wie es auch der Nord- amerikaner ist. Nur den Besitzenden und vorzugsweise den Grnndbe- sitzern gesteht er die volle Gleichberechtigung zu. Daher die Mißachtung der bloßen „Arbeit", welche die neueren Nationalökonomen zu einer Gottheit machen möchten, mithin der Lohnarbeiter und Dienstboten, ja selbst der Handwerker. Zn Hochzeiten und Begräbnissen werden aller- dings auch die letzteren eingeladen, auch finden dieselben sich rechtzeitig ein, jedoch nur, um — die Gäste zu bedienen; die Dienstboten würden dazu nicht würdig genug erscheinen. — Noch bis in die neueste Zeit duldete die Sitte nicht einmal, daß der Sohn eines „Hofbesitzers" mit der Tochter eines Handwerkers tanze. Ein vorherrschender Charakter- zng unseres Niedernngers ist wohl die Pietät. Der Landesherr hat keine treueren Unterthanen. Vorzüglich ist es aber der Geistliche, welcher den Mittelpunkt einer warmen Verehrung bildet. Sein fixiertes Ein- Meyer, Lesebuch der Erdkunde Iii. 33

9. Bilder aus Europa mit Ausschluss des Deutschen Reiches - S. 219

1890 - Gotha : Behrend
Die Pyrenäen und ihre Bewohner. 219 rück. Wo ist in den Pyrenäen ein Genfer-, Tuner- oder Bierwald- städtersee? Das viel gerühmte anmutige Thal Camp an, wie weit wird es übertroffen durch die Gegenden von Jnterlaken und Luzern? Der gewaltige Cirkus von Gaverne mit seiner hohen Cascade, am Fuße des schneebedeckten Mont Perdu, darf sich nicht messen mit der Gletscherwelt der Allse blanche oder dem Falle der Tosa. Auch hinsichtlich dessen, was den Gegenden mehr als irgend etwas anderes Leben giebt, hinsichtlich der Tierwelt und des Menschen, be- haupteu die Alpen den Vorrang vor den Pyrenäen. Zwar haben beide Gebirge den Steinbock, die Gemse und das Mnrmeltier gemein, aber die unvergleichlichen Herden der Schweizer und Tiroler Alpen über- treffeu weit den Viehstand in den Pyrenäen. Auch verleiht die durch geschmackvolle Tracht gehobene und mit körperlicher und geistiger Stärke verbundene Schönheit der Bewohner eines großen Teils der Alpen diesen einen unbeschreiblichen Reiz, der den Pyrenäen mangelt. Ein- fachheit und Reinheit der Sitten sind in den Pyrenäen besonders durch den verderblichen Einfluß des Kouterbaude-Handels, nicht weniger als in manchen Teilen der Alpen durch die zur Üppigkeit und zur Annahme der Gewohnheiten des Auslandes verleiteten Scharen durchziehender Fremdlinge zurückgedrängt und suchen in den verborgenen Thälern Schntz. 2. Zu beiden Seiten der Pyrenäen wohnt das Volk der Basken. Das spanische „Baskonien" umfaßt die ganze Provinz Guipuzeoa, fast gauz Biskaya, einen großen Teil von Navarra und etwas mehr als ein Viertel der kleinen Provinz Alava. Das französische Baskenland bildet weniger als die Hälfte und mehr als ein Drittel des Departements der Unterpyrenäen; dasselbe umfaßt beinahe das ganze Arrondissement von Bayonne und den größten Teil des Arron- dissements von Maulsou. Das spanische Baskenland besteht aus zwei Teilen. In dem einen, der einen zentralen Gebirgsstock bildet, spricht und kennt das Volk nur Baskisch; iu dem andern, einer Übergangszone, wird Baskisch und Kastilianisch gesprochen. Diese im Osten und Westen ziemlich breite Zone wird in der Umgegend von Vittoria enger und wird es noch mehr nordöstlich von Pampelona, wo sie so ziemlich ein Ende nimmt; aber zum Baskenlande gehört sie unbestreitbar. Dieser Landesteil wird wohl bald ganz kastilianisch werden. Das Spanische ist amtliche Sprache, allgemein im Handelsverkehr, jedermann versteht sie bereits, und so ist leicht abzusehen, was nicht ausbleiben wird. Das Baskische weicht immer mehr nach Norden zurück, und so- mit setzt sich eine Bewegung fort, welche bereits zu Anfang unseres Jahrhunderts in dieser Richtung begonnen hat. Man braucht nur um ein oder zwei Menschenalter zurückzublicken, um dieses Zurückweichen zu verfolgen. In Frankreich haben die Dinge einen ganz andern Verlauf ge- uommeu. Hier ist die baskische Sprachgrenze viel regelmäßiger. Aller-

10. Bd. 3 - S. 464

1838 - Eisleben : Reichardt
464 Amerika. Dieser Kampf dauert so lange fort, bis beide Theile sich dermaßen durchgedroschen haben, daß sich von der einen wie von der andern Seite kein Liebhaber mehr findet, worauf die Streitigkeit geschlichtet ist und die Gegner nach verschiedenen Seiten ruhig abstehen. Nur die ungewöhnlich harten Schädel der Indianer können die Schlage er- tragen, die bei solchen Gelegenheiten auf ihre Köpfe herab regnen. Die Weiber ermangeln bei dergleichen Gelegenheiten nicht, dem Bei- spiele der Männer zu folgen. Sie fallen sich unter gräßlichem Ge- heul mit Nageln und Zahnen an, zerkratzen und zerbeißen sich gegen- seitig, reißen sich bei den Haaren an der Erde hin, zerren und schla- gen sich im Staube umher. Die Männer aber berühren sich nie mit den Händen, sondern fechten ihre Sache bloß mit ihren Stangen aus. Auch gehören die Botocudos zu den wenigen Jndianerstämmen, welche die abscheuliche Gewohnheit des Menschenfressens noch immer nicht gänzlich abgelegt haben. Doch sollen nicht alle Stämme der- selben dieser unmenschlichen Gewohnheit ergeben seyn, sondern bloß der Hauptstamm das Fleisch der getödteten Feinde verzehren. Indeß läug- nen gefangene Botocuden dies, und auch mehrere Reisende der neuesten Zeit sprechen sie von dieser schändlichen Gewohnheit frei. Insbeson- dere bestreitet Saint Hilaire, ein Franzose, der in der gelehrten Welt durch seine Naturforschungen bekannt ist, und in der neuesten Zeit sechs Jahre lang das Innere Brasiliens durchreist hat, die ge- wöhnliche Behauptung, daß die Botocudos Menschensteisch essen, und spricht sie ganz davon frei. Ein Botocude, der seine Wälder ver- lassen und hierauf mehrere Jahre in Diensten des St. Hilaire gestan- den hatte, verwarf die Beschuldigung seiner Landsleute der Men- schenfresserei . als eine Lüge, die von den Portugiesen ersonnen worden sey, um einen Vorwand zu haben, seiner Nation zu schaden, und fügte zu gleicher Zeit hinzu, daß der Gebrauch seiner Landsleute, die Leichname ihrer Feinde in kleine Stücke zu hauen, zu jener Verläum- dung Anlaß gegeben habe. Ausgemacht ist es jedoch, daß sie noch auf der allerniedrigsten Stufe der Kultur stehen; und sie haben es bis jetzt vorgezogen, frei und ungebunden in ihren Urwäldern umherzustreifen, als sich den Portugiesen auf irgend eine Weise zu nähern. So viele Versuche auch diese machten, sie auf gütige oder gewaltsame Art zu unterjochen, scheiterten sie doch an dem Freiheitsgefühle dieser Naturkinder, die da- her auch alle Pflanzungen zerstörten, welche man in der Nähe des Landstrichs, den sie als ihr Eigenthum ansprechen, anlegen wollte, und schonungslos alles tödteten, was ihnen in den Wäldern oder auf ihren Streifzügen begegnete. Die Regierung beschloß daher, diese hartnäckigen Feinde zu unterwerfen, man erlaubte sich die schrecklich- sten Maßregeln gegen dieselben, und ertheilte den grausamen Befehl, jeden Botocuden, dessen man ansichtig würde, wie ein wildes Thier nieder zu schießen; allein mit derselben Grausamkeit, womit sie seit dieser
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