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1. Länderkunde der außereuropäischen Erdteile (Wiederholungskurs), Vergleichende Übersicht der wichtigsten Verkehrs- und Handelswege bis zur Gegenwart, Allgemeine (physische) Erdkunde - S. 13

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Asien. 13 2. die Mongolei, erfüllt von der Wüste Gobi; hier Urga an der alten Teestraße Peking—kiachta; 3. Ostturkestan, das Tarimbecken, zwischen Tianschan, dem Pamir- plateau und Kueulun, mit Kaschgar. 4. Tibet, ein buddhistischer Priesterstaat, mit Lhasa, dem Sitz des Dalai-Lama. Die Mongolei, Ostturkestan und Tibet werden unter dem Namen Chinesisch- Zentralasien zusammengefaßt. Endlich ist auch noch die Insel Hainan chinesischer Besitz. Zentralasiens naturgeschichtliche und ethnographische Bedeutung. Im Ver- gleich zu der wirtschaftlichen Bedeutung des eigentlichen China tritt das chinesische Steppen- und Wüstengebiet von Zentralasien mit seiner nomadisierenden, an Zahl geringen mongolischen Bevölkerung weit zurück. Bedeutung hat das Gebiet in zoologischer Hinsicht als die Heimat unserer wertvollsten Haustiere: der Pferde, Schafe, Ziegen, Esel und Kamele, und in ethnographischer Beziehung als die Urheimat der Arier, die in der Pamir gesucht wird, und der Mongolen, von denen sich mehrere Stämme, so die Hunnen, Mongolen (im engeren Sinne) und Tataren durch das Tor der Dsungarei westwärts wandten und die Völker Europas erzittern machten. Seit alten Zeiten gehen über die Pamir trotz ihrer Höhe (4000 in) und Rauheit, dann den Tarim entlang durch Ostturkestan nach China vielbenutzte Verkehrswege und schon wird das Projekt einer Parallelbahn der Transsibirischen Eisenbahn, die das mittlere und südliche China zu erschließen bestimmt ist, erörtert. Das Aaisertum Japan. Japan als See- und Industriemacht. „Das Land der aufgehenden Sonne" hat durch seine Jnselnatur, die geographische Lage zum Kontinent, seine Meer- Umgrenzung und reiche Küstengliederung, endlich auch durch die gebirgige Boden- gestalt mancherlei Ähnlichkeit mit dem britischen Jnselreiche. Im Gegen- satz zu dem stammverwandten China, einem ausgesprochenen Ackerbaustaat, hat sich Japan in den letzten Jahrzehnten zum Staunen der ganzen Welt alle Errungenschaften der europäischen Kultur angeeignet und sich dadurch zur be- herrschenden See- und Industriemacht Ostasiens emporgeschwungen. Fast ohnegleichen in der Geschichte ist die industrielle Entwicklung Japans. Vor nicht langer Zeit noch ein Ackerbaustaat, erscheint es heute mit seinen Erzeugnissen bereits als Konkurrent auf dem Weltmarkte, namentlich gilt dies betreffs der Seiden- und Baumwollindustrie. Freilich sind sür diese Entwicklung die besten Bedingungen gegeben: Kohle, Eisen, Wasserkraft, Verkehrs- mittel zu Wasser und zu Land, billige Arbeitslöhne und endlich große Absatz- gebiete in unmittelbarer Nähe. Die landwirtschaftlichen Erzeugnisse bestehen vorherrschend in Reis und Tee; die vielen Maulbeerbäume ernähren die Seidenraupen, deren Gespinste einen Hauptausfuhrartikel bilden. Im ganzen ist infolge des durchaus gebirgigen Charakters der Inseln das Gebiet des bebauten Grundes sehr beschränkt. Anch Fischer-Geistbeck, Erdkunde für höhere Schulen. Vi. Teil. 4. Aufl. 2

2. Länderkunde von Europa (Wiederholungskurs), Die wichtigsten Handels- und Verkehrswege der Gegenwart, Elementare mathematische Geographie - S. 84

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
84 Die wichtigsten Handels- und Verkehrswege der Gegenwart. Um die drahtlose Telegraphie haben sich vor allem der Italiener Marconi und die Deutschen Graf v. Arcc> und Siemens sowie die Professoren Braun- Straßburg und Slaby- Berlin verdient gemacht. Das deutsche System „Telefunken" besitzt nach dem System „Marconi" die größte Zahl von Stationen für den öffentlichen Berkehr (77 von 291). v. Das Jernjprechwesen. Der Fernsprecher oder das Telephon, eine Erfindung des Lehrers Philipp Reis zu Friedrichsdorf bei Frankfurt a. M., hat seit seinem ersten Erscheinen auf der Weltausstellung in Philadelphia (1877) in unaufhaltsamem Siegeszuge die Kulturstaaten der Alten und der Neuen Welt erobert. Das Haupttelephonland sind die Vereinigten Staaten von Amerika. In Europa steht das Deutsche Reich weitaus an erster Stelle. England und besonders Frankreich folgen in starkem Abstände. Größte Telephonstadt der Welt ist Groß-New Jork. Zu den längsten, d. h. ohne Zwischenstationen betriebenen Fernsprechlinieu zählen Chicago — New Orleans (18u) km), New Jork — Chicago (1(300 km), Rom — Paris (1452 km) und Berlin — Paris (1186 km). Neuesten«? hat auch die drahtlose Telephonte schon Erfolge aufzuweisen bis zu 300 km. Ein Problein der Zukunft ist die Ozeantelep h onie. E. Die Geschichte. Die Ansänge der Post reichen zwar schon ins graue Altertum zurück, aber erst dem 19. Jahrhundert blieb es vorbehalten, das Postwesen zu einer die ganze Erde umspannenden Verkehrseinrichtung auszubilden. Behufs einheitlicherer Gestaltung und Verwaltung des Postweseus traten zuerst Deutschland und Osterreich (1850) zusammen und gründeten den Deutsch-Österreichischen Po st verein. Die Ereignisse des Jahres 1866 brachten dann die Post des Norddeutschen Bundes und die des Jahres 1870/71 die Post des Deutschen Reiches. Die größte Errungenschaft im Postwesen ist jedoch der im Jahre 1m74 gegründete Weltpostverein. Diese großartige Organisation des Postwesens angeregt zu haben, ist vor allem das Verdienst des damaligen Leiters der deutschen Postverwaltung, des Staatssekretärs Dr. v. Stephan. Heute umfaßt der Weltpostverein, abgesehen vom innern China, dem innern Marokko und einzelnen Gebieten in Zentralafrika, sämtliche Staaten und Kolonien der Erde, im ganzen 114 Mill. qkm mit 1150 Mill. Ein- wohnern, d. i. 6/? des gesamten Festlandes und *U der gesamten Menschheit. Inner- halb dieses ganzen Gebietes kostet ein einfacher Brief 20 Pf., eine Weltpostkarte 10 Pf.^) Leistungen. Der gesamte Weltpost verkehr, d. i. die Zahl aller in den Ländern des Weltpostvereins aufgelieferten Postsendungen, welche i. I. 1873 ') Bor Begründung des Weltpostvereins bestanden für Briefe nach den jetzt zuni Verein gehörigen Ländern in Deutschland über ♦>() verschiedene Portosätze für frankierte und 13 verschiedene Sätze für unfrankierte Briefe, ivährend die Anzahl der Portofätze, ivelche in sämtlichen Vereinsländern für den gegenseitigen Briefaustausch in Geltung waren, mehr als 1500 betrug.

3. Die Provinz Hannover - S. 129

1901 - Berlin [u.a.] : Spemann
— 129 — sind allerdings große Verschiedenheiten zu bemerken. Es nehmen die Wohnräume des Sachsenhauses die volle Breite des ganzen An- wesens ein. Das offene Flet (Flett), das als alte Herdstelle den Übergang ausmacht, unterscheidet sich in ursprünglicher Form nur durch erhöhte Pflasterung von der Tenne. Der Friese wohnt in einer Abschnürung des breiten Platzgebäudes. Er kürzt das Dach auf etwa die Hälfte der Breite und sucht die gewonnene Höhe durch Ein- legung eines zweiten Stockwerks auszunutzen. Außerdem ist die Ver- teilung der Viehräume in anderer Weise vorgenommen; auch wendet sich im Sachsenhause das Vieh nach der „Däle", im Friesenhause nach außen. Iv V ♦..............-.....•.................. • a ii ° • 9 * -- I Vi Viii vn Friesisches Bauernhaus. I Wohnhaus, Ii Getreidespeicher, Iii Tenne, Iv Aufbewahrungsräume (Geräte), V Pferdestall, Vi Kuhstall, Vii Schweineställe und Futterräume, Viii Sommerküche (Gesinderaum). Bei aller Verschiedenheit im einzelnen läßt sich eine gemeinsame Grundform beider kaum verkennen. Sie sind wahrscheinlich beide aus einer runden oder viereckigen Schutzhütte hervorgegangen, deren Dach, von Ständern (Holzpfeilern) getragen, möglichst tief herabhing, und in deren Mitte die geweihte Herdstelle sich fand. Um den Herd herum saß die Familie im Flet, weiter ab hatten Vieh und Vorräte Raum. Im Friesenhause scheint nur das Flet zunächst abgesondert zu sein, während im Sachsenhause zuerst Vieh- und Wirtschaftsräume ihre Gliederung fanden. In dem Zurücktreten der menschlichen Ansprüche im Sachsenhause liegt die Hauptursache seines allmählichen Verschwindens. Weil die Friesenbauart den menschlichen Wünschen und Bedürfnissen besser Rechnung trägt, verdrängt sie das Sachsenhaus an der Stammes- grenze beider Volkszweige. In unserer Zeit braucht man sich über das Schwinden der sächsischen Bauernhäuser nicht mehr zu verwundern. Das Sachsenhaus entspricht den Bedürfnissen der Landbevölkerung und ihrer Boden- Wirtschaft nicht mehr, und daher wird sein Verbreitungsgebiet sich immer weiter verengen, so sehr das auch zu beklagen sein mag. Beuermann, Hannover. g

4. Erdkundliches Lesebuch für höhere Schulen - S. 54

1913 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
54 Asien. wesentlichen durchaus auf den: Ackerbau, auf den: Getreidereichtum und der hierdurch bedingten Volksdichte beruhte. Die Untersuchung darüber, w e l ch e n Stand materieller K u l t u r e u t w i ck l u u g das heutige B a g d a d b a h n g e b i e t im A l t e r t n m besessen hat, ist daher eine der wichtigsten, die überhaupt angestellt werden können, wenn wir die Frage nach der Wiedererweckung dessen, was dort einst war, beantworten wollen. — Wir müssen im Gebiet der Bagdadbahn und ganz besonders in dem meso potamifch-babylonifchen Strom lande beachten, daß es dort zwei grundverschiedene Arten von Kulturland gibt. Die eine Art ist v o m Regen bewässertes Land; die andere bedarf zur Hervorbringung irgendwelcher Früchte in jedem Falle künstlicher Bewässerung vermittelst fließenden Wassers. Unzweifel- haft ist ein viel größerer Teil Mesopotamiens, als man gewöhnlich bisher anzu nehmen geneigt war, im Altertum und während des früheren Mittelalters, d. h. bis ins achte und zehnte Jahrhundert, bebaut und besiedelt gewesen, und ich habe als Resultat aller darauf verwandten Studien gefunden, daß in der äußeren N a t n r seit jener Zeit keinerlei Umstände eingetreten sind, aus denen m an genötigt wäre, zu folgern, jene blühenden Zustände ließen sich heute nicht mehr durch geeignete Maßnahmen herstellen. Daß diese Tatsache, die Nichtände- rnng des Klimas in historischer Zeit, von entscheidender Wichtigkeit für die Be siedelnngs- und Kultivierungsfrage ist, braucht wohl nicht erst besonders hervor gehoben zu werdeu. Während heutzutage sich nur noch eine ganz schmale Kulturzone vom Rande des iranischen Hochlandes östlich Mossnl längs des Tigris und des sogenannten Tur Abdin westwärts über den Euphrat hinüber bis nach Nordsyrien hineinzieht, eine Zone, die so schmal ist, daß sie öfters fast vollkommen von der „Wüste" unterbrochen wird, war der ganze nördliche und nordwestliche Teil Mesopotamiens, dazu das ganze im engeren Sinne assyrische Gebiet, d. h. das Dreieck zwischen dem Tigris, den: untern Sab und dem Hochlande, schon um das Jahr 1090 v. Chr. so dicht be völkert, wie wahrscheinlich nur uoch ganz wenige Teile der damals besiedelten Welt. Nur das Alluvialland am Unterlauf der großen Ströme mag schon zu jener Zeit eine noch stärkere Bevölkerung ernährt haben. Bei dem Zustande, in den: sich Mesopotamien nach Menschenzahl, Reichtum und Anbau heutigestags befindet, wäre es sowohl für den Besitzer, der es verteidigt, als auch für den Prätendenten, der es erstrebt, eine Torheit, so viel Blut um das Land zu vergießen, denn es ist zu mehr als neun Zehnteln eine Wüste, in der nichts wächst außer dürrem Steppenkraut, und wo noch keine Viertelmillion seßhafter Einwohner und einige Zehntausende armseliger Beduinen leben. Und dennoch bedürste es auch heute keiner weiteren Veränderung, als der politischen Sicherheit für den Ackerbauer, damit der Pflug wiederum wie vor 1000 und 2000 und wohl auch 3000 und 4000 Jahren über die tiefgründige braune Ackererde geht und

5. Erdkundliches Lesebuch für höhere Schulen - S. 32

1913 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
32 Allgemeine Erdkunde. angesiedelt sind, aber sich gegenüber den Eingeborenen in der Minderzahl be- finden und mit diesen zum großen Teil auch wirklich vermischt haben; 3. Ein- g e b o r e n e n k o l o n i e n, die sich zur Ansiedlnng Weißer entweder nicht eignen oder wenigstens zu diesem Zwecke noch nicht in Angriff genommen sind. Hierher gehören die Handels- und Plantagenkolonien, aber auch Britisch-Jndien, das man in keine dieser Kategorien einzwängen kann. Die Weißen halten sich hier meist nur vorübergehend als Kaufleute, Pflanzer, Beamte, Soldaten, Missionare auf, und wirtschaftlich beruhen diese Kolonien ganz aus der Arbeitskraft der Ein- geborenen. Zu den letzteren rechnen wir hier wie auch in den anderen Kolonien nicht bloß die wirklichen Eingeborenen, sondern auch andere Farbige, die, wie die Neger Amerikas, selbst Einwanderer sind. Man kann diese drei Kategorien als Entwicklungsstadien auffassen; die Ein- geborenenkolonien bilden dann die unterste, die Einwandererkolonien die höchste Stufe. Mit dieser Auffassung verträgt sich auch die Tatsache, daß viele Einge- borenenkolonien von Natur aus keiner weiteren Entwicklung fähig sind, sowie auch die andere Tatsache, daß manche Mischkolonien kein Durchgangs- sondern ein Endstadium darstellen. Dagegen gibt es im Bereich der britischen Kolonisation Einwandererkolonien, die niemals die unteren Entwicklungsstadien durchlaufen haben, wo die Weißen die Eingeborenen vor sich hinschoben und das besetzte Ge- biet sofort ausschließlich für sich in Anspruch nahmen. Gerade die wichtigsten, die Vereinigten Staaten und Australien, sind auf diese Weise entstanden. — Wir haben nun den Einfluß der Kolonisation aus die Kolonialländer und deren ursprüngliche Bewohner zu untersuchen. Es unterliegt keinem Zweisel, daß der Einfluß der Kolonisation auf die Kolonialländer und deren ursprüngliche Bewohner nicht immer ein günstiger war. Kolonialwirtschaft war und ist noch häusig Raub- Wirtschaft schärfster Art. Ich spreche hier nicht vom Bergbau, der seiner Natur nach Raubbau ist und trotzdem als ein mächtiger Kulturfaktor wirkt, weil er am meisten dazu beiträgt, neue Gebiete zu erschließen, sondern von der Ausbeutung des Fruchtbodens, der natürlichen Pflanzenbestände und der Tierwelt. Der ungeheure Aufschwung des Getreidebaues in den Vereinigten Staaten, der der europäischen Landwirtschaft empfindliche Verluste beigebracht hat, beruht, abgesehen von der ausgiebigen Benutzung der modernen Maschinen, darauf, daß immer neuer, jungfräulicher Boden in Angriff genommen werden konnte. Die Wälder Nord- amerikas und Sibiriens wurden schonungslos verwüstet, und dasselbe Schauspiel erleben wir jetzt in Afrika, wo die Kautschukgewinnung noch vielfach in der rohesten Weise betrieben wird. Die Verheerungen, die der weiße Mann unter den Jagd- tieren der fremden Erdteile und Meere angerichtet hat, bezeichnet Eduard Hahn^) mit Recht als „eines der widerwärtigsten Kapitel aus der Kulturgeschichte unseres Jahrhunderts"; daß das Aussterben des afrikanischen Elefanten nur noch eine Frage der Zeit ist, daß die Pelztiere seltener werden, daß die Millionen Bisons *) Die Wirtschaft der Welt am Ausgang des 19. Jahrhunderts. Heidelberg 1900, S. 38.

6. Erdkundliches Lesebuch für höhere Schulen - S. 37

1913 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
9. Die geographische Verbreitung der Wirtschaftsstufen der Erde. 37 Die zweite und nächsthöhere ist die W i r t s ch a f t s st u f e des In- stinkts. Hier lenkt ein körperlich vererblicher Instinkt, der wirtschaftliche Er- fahrungen umschließt, das Wirtschaftsleben zu etwas höheren Erfolgen, als sie die rein reflexiv auf das Bedürfnis des Augenblicks reagierende Tätigkeit der untersten Wirtschaftsstufe zu erringen vermag. Der Instinkt für das wirtschaftlich Zweckmäßige, dunkel tappend, wies den Menschen auf die Organisation des Träger- Wesens, auf das Karawanentnm hin, das nun entsprechend ausgebildet wurde und zur wirtschaftlich vorteilhaften Einhaltung bestimmter Karawanenwege, die zum Teil die Natur empfahl, führen konnte. Der Instinkt führte aber auch zur Heranziehung der Haustiere, die allerdings für Transportzwecke auf dieser Stufe im allgemeinen noch nicht zur Verwendung kommen. Die Völker dieser Wirtschaftsswse sitzen hauptsächlich in den äquatorialen Tiefländern vom Ama- zonastypus (5), überhaupt im inneren tropischen (äquatorialen) Klimagürtel, im Kongobecken und an der Guineaküste, in Ostafrika (4 c) bis zum Sambesi, auf Madagaskar (4 c), auf den Inseln des Malaiischen Archipels und in Ozeanien (5 und 4 e), in Nordamerika (Indianer, 2 und 3), im engeren tropischen, östlichen Südamerika (4 c), d. h. meist in Gebieten tropischer Fülle, die die Denkfaulheit nährt, und anderseits ungünstiger Tierzuchtverhältnisse. Wahrscheinlich aber muß man dieser Wirtschaftsswse auch die polaren Völker (1 a und 1 b) der Eskimos und der Altasiaten (Tschuktscheu, Korjäkeu usw.) in Asien, die Eskimos Nordamerikas zurechnen^), obwohl sie, von der Notwendigkeit weitgehenden Verkehrs getrieben, in Hinsicht des Hunde- und Renntierschlittens über die wirtschaftliche Leistung der anderen Völker dieser Wirtschaftsstufe hinausgekommen sind. Die Wirtschafts st use der herkömmlichen oder tra- ditionellen Wirtschaft ist diejenige, bei der durch zuerst unbewußte, allmählich systematische Ausbildung der Sitte des Herkommens Erfahrungsschätze fest im ganzen Volk verankert werden und über den unsicheren, körperlich ver- erbten Schatz des wirtschaftlichen Instinkts hinaus ein mündlich oder schriftlich oder im Druck übertragbarer Erfahrungsinhalt von Generation zu Generation, gelegentlich ein wenig vermehrt, weitergegeben und konserviert wird. Auf das gegensätzliche Temperaturen in verschiedenen Jahreszeiten, 3e Tibet typns, im Binnenland von Randgebirgen eingeschlossen, Dürrecharakter und gegensätzlichem Klima — Trockengebiete; 4a Sahara typns, an den Westseiten der Landmassen, Trockengebiete durch die Lage im Rücken der südatlantischen Antizyklone und des Südostpassats, durch kaltes Auftriebwasser, der kühle Bengnellastrom, 4b der tropische Monsun typus, sommerlicher Südwestmonsun mit Niederschlägen, winterlicher Nordostmonsun (vom Lande) mit Trockenheit, 4c Sud an- typus, die äußeren Gebiete des Tropengürtels mit einer Regen- und einer Trockenzeit, im nörd- lichen Sommer zwischen 5° und 20° nördl. Br. Regenzeit, im nördlichen Winter eine Trockenzeit, entsprechend südl. Br., 5 Amazonas typus, engeres Äquatorialgebiet mit zwei Regen- und zwei Trockenzeiten, d. h. mit mehr oder minder reichlichem Regen zu allen Jahreszeiten, indem die Passate in ihrer Wirksamkeit mit den normalen Zenitalregen verschmelzen. — D. H. x) Falls man nicht, sie trotz ihres höheren Kulturbesitzes zum Teil den Sammelvölkern der primitivsten Wirtschaftsstufe anzuschließen, für richtig hält.

7. Erdkundliches Lesebuch für höhere Schulen - S. 52

1913 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
52 und tat alles dafür, um den Baumwollenbau der Eingeborenen durch Einführung und Anpflanzung amerikanischen Samens, durch Gewährung von Vorschüssen an die Grundbesitzer und Kaufleute usw. zu heben. Die Folge dieser jetzt etwa 25 Jahre alten Bestrebungen ist die, daß gegenwärtig 0,6—0,7 Millionen Ballen gereinigter Baumwolle zur Ausfuhr aus Turkestau uach den: europäischen Ruß- land gelangen, eine Menge, die hinreichend ist, um die Hälfte des Baumwollen- bedarfs der russischen Mannfaktnrindustrie zu decken. Dieser Aufschwung der Baumwollenkultur datiert aber von dem Augenblick an, wo die Transkaspische Eisenbahn die alten Baumwollengebiete jenseits des Oxns (Amn-Darja) erreichte. Bis dahin wurde uicht mehr Baumwollenfaser angebaut, als der lokale Bedarf er- forderte, und alle Verbesserungen des Samens, alle Kreditgewährungen und Er- munterungen hätten herzlich wenig zuwege gebracht, wenn nicht durch die Bahn die Möglichkeit des vorteilhaften Absatzes und der Ausfuhr gegeben worden wäre. Die russischen Spinner zahlen die rund 150 Millionen Mark, die sie vorher an amerikanische und ägyptische Plantagenbesitzer entrichten mußten, jetzt an die Bauern in Tnrkestan. Der Reichtum des Landes wächst daher in merklicher Pro- gression von Jahr zu Jahr, und die Eingeborenen werden wohlhabend, werden kaufkräftige Abnehmer für die russischen eben aus dieser selben turkestanischen Baumwolle hergestellten Manufakturwaren und andere Erzeugnisse der russischen Fabrikindustrie. Etwas Ähnliches muß auch das Ziel bei der Erschließung türkischer Landesteile durch die Bagdadbahn sein. Das nordwestliche Mesopotamien und die angrenzenden Teile Syriens sind im Altertum eines der bedeutendsten Zentren der Baumwollen- knltur gewesen; sie sind es auch bis ziemlich ties ins arabische Mittelalter hinein ge- blieben, und vereinzelte praktische Erfahrungen, die heute uoch gemacht werden, beweisen ebenso wie schriftliche Nachrichten aus früherer Zeit, daß der Boden und das Klima der Landstriche z. B. am Belich und Chabur der Baumwollenstaude außerordentlich zusagen. Gegenwärtig sind es zwei Gründe, die nicht nur die Baumwollenkultur, sondern jede Nutzung des Bodens überhaupt in gleicher Weise verhindern: die Unsicherheit und der Mangel an Verkehrsmitteln. Eins wie das andere wird vor der Eisenbahn weichen. Hat der mesopotamische Bauer erst die Sicherheit, daß seine Ernte ihm nicht von den Arabern der Steppe oder kurdischen Plünderern aus dem nördlichen und östlichen Berglande geraubt wird, daß er sein Produkt, soviel er davon über den eigenen Bedarf hinaus erzeugt, an sichere Abnehmer verkaufen kann, so wird er von selber wieder in die Steppe hinaus- ziehen und Baumwolle längs den Flüssen pflanzen, die sie durchziehen; gleich seinen Vorfahren vor 700 und vor Taufenden von Jahren. Selbstverständlich werden es meist fremde Kapitalien sein müssen, die eine solche Entwicklung anbahnen helfen, denn ohne finanzielle Unterstützung wird die Baumwollenkultur iu Meso- potamien eine rasche und gedeihliche Ausbreitung nicht nehmen können und die türkische Kapitalkraft wird allein dazu nicht ausreichen. Nicht deutsche Bauern, wohl aber deutsches Geld müssen den Boden Mesopotamiens in weitestem Maßstabe

8. Erdkundliches Lesebuch für höhere Schulen - S. 81

1913 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
18. Auf dem Wege zum Tien-Schan. 81 Karakorum, wo dem Gebirgsforscher eine große Anzahl an das schwierigste Terrain gewohnter Kulis zur Verfügung steht, die jahraus, jahrein im Gebirge wohnen, für wenige Anas (etwa 25—30 Pfennig) pro Tag (wobei sich diese genügsamen Menschen noch selbst verpflegen) schwere Lasten über Berg und Tal in ihren Kildas <Tragkörben) schleppen. Im Gegensatze zu jenen trefflichen, zähen und ansprnchs- losen Leuten sind die im Tien-Schan-Gebirge zeitweilig nomadisierenden Kir- gisen — bewohnte Hochgebirgstäler gibt es dort nicht, wie schon erwähnt wurde — ein Reitervolk. Solche Leute machen kaum den kleinsten Weg zu Fuß, noch weniger sind sie gewohnt, Lasten aus den: Rücken zu tragen. Unter denen, welche der Hoch- gebirgsjagd obliegen, findet man allerdings ganz passable Bergsteiger, aber an das Tragen sind sie nicht gewöhnt, und über Gletschereis sich zu bewegen, haben sie schon gar keine Ursache, daher auch keine Übung und Erfahrung, ja sogar eine Abneigung dagegen. Außerdem verlangt der Kirgise, trotzdem er bei den Seinen den ganzen Sommer über nur von Khmyß (gesäuerter Pferdemilch) und im Winter noch viel dürftiger lebt, von dem fremden Reisenden, den er begleitet, täglich frisches Fleisch, eine sehr große Brotration und mindestens dreimal am Tage Tee. Hierzu kommt dann noch eine Bezahlung von nicht unter einem Rubel (ca. 2,20 Mark) pro Tag; es erwachsen also dem Reisenden im Tien-Schan die 15 fachen Kosten der bei Himalaya-Expeditionen üblichen; und dabei sind die Leute in ihren Leistungen mit den Kulis, den Trägern in den indischen Hoch- gebirgen, nicht zu vergleichen. Es lag also die große Schwierigkeit auch für mich in der Frage, ob es mir möglich sein würde, geeignete Mannschaft in genügender Zahl zur Durchführung meiner Pläne anwerben zu können. Der russische Chef des Karkara-Bezirks empfahl mir außer einer Anzahl Kirgisen, die er mir stellte, auch noch die Aufnahme einiger der Bergjagd obliegenden Leute aus den ansge- dienten femiretfchenskifchen Kosaken der Stanitza Narynkol im Tekes-Tale, die ich ohnedies auf meinem Wege zu passieren hatte. Auf die meisten dieser Leute trifft jedoch das gleiche zu, was ich über die Kirgisen mitteilte, und obendrein sind sie in hohem Grade dem Trünke ergeben. Ich will daher schon jetzt hervor-- heben, daß mir das schlimmste Elend, mit dem ich auf dieser an Sorgen, Auf- regungen und Enttäuschungen überreichen Expedition zu kämpfen hatte, aus der Trägertruppe erwuchs. Wiewohl ich die Leute alle bergmäßig ausrüstete, mit genagelten Schuhen, Steigeisen, Schneereifen, Pickeln, Rucksäcken usw. versah, konnte ich doch der Schwierigkeiten nicht Herr werden, die mir teils aus der Unfähigkeit, teils aber auch aus dem üblen Willen, der Disziplinlosigkeit und Habsucht meiner Leute erwuchsen. Für manche Mißerfolge, besonders des ersten Expeditionsjahres, sind überhaupt zum guten Teile diese Verhältnisse verantwortlich zu machen. Im zweiten Jahre erhielt ich auf mein Ansuchen üom Generalgouverneur von Turkestan eine Eskorte aktiver Kosaken, tress- licher, aus dem Altaigebirge stammender, also gebirgsgewohnter und, wie ich rühmend hervorheben muß, auch sonst ganz ausgezeichneter Leute. Hier- Zu kam dann noch ein aus der Heimat nachgeschickter zweiter heimischer Wütschke, Erdkundliches Lesebuch für höhere Schulen. 6

9. Erdkundliches Lesebuch für höhere Schulen - S. 111

1913 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
24. Die einheimische Bevölkerung Deutsch-Ostafrikas. Iii Negerblut durchsetzten Massai). Infolge der Naturbedingungen ihres Wohn- gebietes haben sie keine festen Wohnsitze und leben als ein ausgeprägtes Hirten- Volk vornehmlich von ihren Rinderherden, von der Jagd und früher vor allem vom Raub und Krieg. Milch, Blut und halbrohes Fleisch bildeten die Hauptnah- rung. Durch strenge körperliche Ausbildung, durch eine stramme militärische Organisation, die den Kriegerstand scharf von den Nichtkriegern trennte, und durch ihre ungestüme Tapferkeit waren sie der Schrecken der Eingeborenen und der Karawanen. Wohl erlagen viele den Feuerwaffen der Europäer. Aber trotz zahlreicher Gefechte und schwerer Verluste konnten die wilden Gesellen nicht Aus „Lichtbilder f. d. fleoflr. Unterricht." Th, Benzinger, Stuttgart. Massaidorf. gebändigt werden, bis die verheerende Rinderpest, die 1891 ganz Ostafrika heim- suchte, mit der Vernichtung ihres einzigen Reichtums und ihrer einzigen Nah- rungsgrundlage, der Herden, auch die Kraft der Maffai völlig gebrochen hat. Zwei Drittel des gesamten Stammes gingen zugrunde, und da dem Rest jedes Anpassungsvermögen an einen andern Erwerb sehlt, so befinden sich die stolzen Krieger in einer tieftraurigen Lage. Der Versuch, Massai in die Schutztruppe einzustellen, ist gescheitert. Die Zeiten, in denen die Massai die Geißel des nörd- lichen Deutsch-Ostasrika waren, gehören wohl der Vergangenheit an. Doch wächst, ihnen neuerdings langsam wieder ein Viehstand heran, und auch durch räuberische x) Hauptmann Meister, der eine wertvolle Monographie über die Massai geschrieben hat, hält sie für semitischer Herkunft, was aber von anderen entschieden bestritten wird. Die ethnische Zugehörigkeit der Massai ist also noch unbestimmt.

10. Erdkundliches Lesebuch für höhere Schulen - S. 199

1913 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
41. Die Besiedelung und Umbildung des Landes in Rußland. 199 ein Übergang zum Ackerbau: zuerst Pflegt der Nomade ein Stück seines Landes an einen Bauem zu verpachten, aber über lang oder kurz muß er selbst zum Pfluge greifen. An Stelle der Zelte, deren Mobiliar aus Decken und Kissen be- steht, treten feste Hütten. Namentlich bei den Baschkiren vollzieht sich dieser Übergang, während er bei den Kirgisen, Kalmücken und Nogai-Tartareu noch weniger eingesetzt hat. Im Gebiete der kaspischen Depression würde der Anbau wohl auch nur mit Hülfe großer Berieselungsanlagen möglich sein. In der südlichen Krim hat die größere Feuchtigkeit immer seßhafte Acker- bansiedelung ermöglicht, die freilich durch die Steilheit der Hänge in diesen: Ge- birgslande aus wenige Stellen beschränkt wird. Hier und auch an den übrigen Küsten des Schwarzen Meeres haben im Altertum die Griechen, im Mittelalter die Italiener Handelsniederlassungen gehabt, und in der Neuzeit sind hier russi- sche Handelsstädte emporgeschossen.
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