Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 248

1890 - Gotha : Perthes
248 Reitern und berittenem Fußvolk eilte Alexanber des Nachts durch die wasserlose Heibe, wobei manche seiner Krieger ermattet liegen blieben. Da sah man bei Tagesanbruch die zerstreute, unbewehrte Karawane der Hochverräter, auf welche Alexanber lossprengte. Schrecken ergriff die Verräter, welche mit wildem Jammergeschrei auseinanber stoben. Nur wenige versuchten Widerstand, die anbetn flohen, Darms im Wagen in ihrer Mitte, um ihn herum seine Verräter. Wie die Macebonier sich mehr und mehr näherten, weil die Reiter schneller vorwärts kamen als der Wagen, wollten sich die Satrapen ihres Gefangenen entlebigen und sich vor etwaiger Strafe sichern, fielen über den wehrlosen Darius her, burchbohrten ihn mit Schwertern und Speeren und jagten dann nach verschiedenen Seiten bavon, inbein sie den sterbenben König auf der Lanbstraße liegen ließen. Bald barauf kam Alexanber heran, fanb aber nur die Leiche des Königs, welche er mit seinem Purpur bebeckt haben soll. Was man sonst noch erzählt, ist Sage, daß z. B. ein mace-bonischer Reiter, im Helm in der Wüste dem schmachtenben Alexanber Wasser gebracht habe, was aber Alexanber nicht an-nahm, weil seine Leute den Mut verlieren würden, wenn er allein trinke! Da sollen seine Begleiter jauchzenb ausgerufen haben: „Führe uns, wohin du willst! Wir sind nicht ermattet, wir bürsten nicht und sinb nicht sterblich, so lange bu unser König bist!" Alexanber stanb nun am Elbrusgebirge, bessen Pässe zum Kaspischen Meere, nach Iran und Turan führten. Das Gebirge war btcht bewalbet und schluchtenreich, dazu von kriegerischen Völkern bewohnt, welche Alexanber jeboch balb zur Unterwerfung zwang. Zugleich begann der Spartanerkönig Agis mit 20000 Mann offenen Ansstanb, ba er auf griechische Hilfe und persisches Gelb rechnete; boch schnell eilte Antipater mit 40 000 Kriegern herbei und schlug die Spartaner bei

2. Lehrbuch der Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. XXXVIII

1904 - Gotha : Perthes
Xxxviii 5) Finanzen. In die Reichskasse flieen die indirekten Steuern (Verbrauchssteuern vom Branntwein, Bier, Tabak, Zucker, Salz und die Einfuhrzlle). Die wichtigsten Reichsbehrden sind: auswrtiges Amt, Reichs-amt des Innern, Marineamt, Reichspostamt, Reichsschatzamt. Durchfuhrung der Selbstverwaltung in Preußen. a) Zur Stdteordnung ist die Land gemeinde ordnung getreten. Dem Schulzen und den Schffen zur Seite steht die Gemeindevertretung. l>) Die Kreisordnung stellt neben den Landrat den Kreisausschu und neben beide den Kreistag. c) die Provinzialordnnng neben den Landesdirektor den Pro-vinzialausschu und neben beide den Provinziallandtag. Die Selbstverwaltung der evangelischen Kirche ist durch die Kirchengemeinde- und Synodalordnung geschaffen worden. Die Gemeinde verwaltet ihre Angelegenheiten durch den Gemeinde-kirchenrat und die Gemeindevertreter. Die Dizese wird durch die Kreissynode, die Provinz durch die Provinzialsynode, das Land durch die Generalsynode vertreten. Ii. Die soziale Bewegung. Gewaltige Entwicklung der Naturwissenschaften. (Alexander von Humboldt f 1859.) Technische Anwendung der Naturwissenschaften: Watt macht die Dampfmaschine fr das Gewerbe brauchbar (17641784). Fulton baut das erste Dampfschiff (1807), Stephenson erfindet die Lokomotive; 1826 luft der erste Dampfwagen in England, 1835 in Deutschland zwischen Frth und Nrnberg. Verbreitung der Telegraphie (um 1840), Vollendung der Photographie (um 1850). Der Phonograph Edifons (1878), das Telephon Graham Bells, die dynamoelektrischen Maschinen von Werner Siemens (1866). Vernderung des stdtischen Lebens durch das Fabrikwesen und das Grogewerbe. _ Das Maschinenwesen und die Teilung der Arbeit setzt die Arbeiter zu mechanischen Werkzeugen herab. Entstehung der Sozialdemokratie. 1878 Zwei Mordanschlge auf Kaiser Wilhelm. Der Staat nimmt Stellung zur sozialdemokratischen Bewegung. Schutzdesarbeitersdurcharbeiterversicherungsgesetze: die Krankenversicherung (1883), die Unfallversicherung (1884), die Jnvaliditts- und Altersversicherung (1889). Das Arbeiterschutzgesetz (1891): Ausschlieung der Kinder aus den Fabriken; Arbeiterinnen drfen nicht bei Nachtzeit beschftigt werden; Verbot oder Beschrnkung der Sonntagsarbeit. in. Die Erwerbung deutscher Kolonien. In Afrika werden in den 80er Jahren in deutschen Schutz genommen: im Westen das sogen, deutsche Sdwestafrika, das Kamerun-land und das Togoland, im Osten das sogen, deutsche Ost-

3. Deutsche Schulgeographie - S. 213

1908 - Gotha : Perthes
213 Namalmid1), und den größten Teil der Küste nehmen die gelbbraunen Hottentotten 2) oder Naman, die Urbevölkerung Südafrikas, ein; ihre Sprache zeichnet sich durch eigentümliche Schnalzlaute aus. Die Nordhälfte, das Tamara- (dämara) und Ambolaland^), wird von Bantunegern bewohnt, unter denen die Herero (hererv) durch Zahl und Reichtum an Rindern weitaus hervorragten. Früher lagen sie sich mit den Hottentotten wegen Weideplätze und Viehs beständig in den Haaren; erst die deutsche Herrschaft machte diesen Fehden ein Ende, brachte aber auch nicht den Frieden, weil sie trotz ihrer Schonung ein- heimischer Einrichtungen von beiden Volksstämmen gehaßt wurde. Zahl- reichen kleinen Erhebuugen folgte 180-4 der allgemeine Ausstand, der erst in dreijährigen Kämpfen niedergeworfen wurde. Keine Kolonie hat dem Reiche so viel Geld und Blut gekostet wie Südwestafrika. Aber es ist trotz seiner natürlichen Armut der Opfer wert, denn das Hochland ist, obwohl an der Grenze der Tropenzone gelegen, wegen seiner Trocken- heit gesund und eignet sich daher zur Besudelung durch deutsche Auswanderer. Freilich ist auch ihre Zahl sehr beschränkt, denn außer dem echt tropischen und genügend feuchten Amboland, das zwar Ackerbau in größerem Maßstäbe gestattet, aber wegen seiner Fieber- luft weiße Ansiedler ausschließt, eignet sich die Kolonie nur zur Vieh- zucht (Rinder in der Nord-, Schafe in der trockenen Südhälfte), und nur kleine Flecken können mit Hilfe künstlicher Bewässerung bebaut werden. Auch zur Hebung der Viehzucht muß das vorhandene Grund- Wasser durch Bruunenbohrungen erschlossen und das Regenwasser durch Stauvorrichtungen in den Tälern am Abfluß verhindert werden. Außer- dem muß auch für beffere Verkehrsmittel gesorgt werden. Bisher be- diente sich der Verkehr, wie in ganz Südafrika, nur des schwerfälligen Ochsengespanns und war durch den Mangel an Straßen und die zebirgige Beschaffenheit des Landes sehr gehemmt. Nur mit dem Kap- lande wurde etwas Handel getrieben. Eisenbahnen, die das Innere mit der Küste verbinden, sind hier in noch höherem Grade als in den tropischen Kolonien eine Lebensbedingung. Anfänge dazu sind schon vorhanden. Von Swakopmund führt eine Bahn durch das Tal des Swakop einerseits nachdem Regierungssitze Windhuk, anderseits nach den wertvollen Kupferbergwerken von Otavi; eine zweite, die zur Erschließung des bisher vernachlässigten Südens dienen soll, geht von der Lüderitzbucht aus, harrt aber mit Ausnahme einer kurzen Strecke »och ihres Ausbaues. x Zum Unterschied von Klein-Namaland südlich vom Oranje. 3) Hottentott ist ein holländisches Schimpfwort (Dummkopf); die Hotten-- t»tten nennen sich selbst Koi-Koin (d. h. Menschen) oder Naman. 3) Nach Negerstämmen benannt.

4. Lehrbuch der Europäischen Staatengeschichte für Schulen - S. 131

1794 - Gotha : Ettinger
\ Ix. Italien. 131 ix. Italien. A. Allgemeine Geschichte desselben. 1. Italien wird größtentheils von deutschen Völkern unterjocht. Westgothen unter dem Manch bis 412. Heruler unter demodoacher 476. Ostgvthen unter Dietrich dem Großen 495. Residenz zu Ravenna. Griechische Kaiser seit 552. Die Ostgothett wurden vom K. Iustinian verdrängt. Exar- chen zu Ravenna. Longobarden seit 56z. Ursprung der neuern Italiener und ihrer Sprache. 2. Italien kömmt unter die Herrschaft der Ca- rolinger. Schon Pipin bekriegte die Longobarden, und 7^4 nahm ihnen das Exarchat weg. Karl der Große zwang den longobardischendie- 771 trich, ein Mönch zu werden. Auch stellte er die abendländische Kaiserwürde wieder her. Nach Karls Tode wurde sein Enkel Bernhard 814 König von Italien. Diesem ließ sein Onkel Kaiser Ludwig der Fromme die Augen aus- 8l7 stechen. Durch den Vertrag zu Verdun wurde Italien 84z dery ältesten Sohne Ludwigs des Frommen, dem Kaiser Lothar, zu Th?il. Dieser hatte I - wie-

5. Vierzig Lektionen über die vereinigte Gesetzeskunde und Volkswirtschaftslehre - S. 111

1894 - Gotha : Behrend
Schiffahrt. Ili Austausch der Waren der benachbarten Länder sind, so hätte doch die Ausbreitung des Handels und Verkehrs über die ganze Erde nicht so schnelle Fortschritte machen können, wenn jene Er- findung nicht durch die des Dampfschiffes ergänzt würde. Über- haupt sind die Wafferwege (Flüsse, Kanäle, Seen, Meere) für den Verkehr von größter Bedeutung, da sie viel billiger sind als Landwege, warum? — Schon im Altertum finden wir die bedeutendsten Völker an Flüffen (Rhein, Donau rc.) und Meeren (Mittelmeerbecken — nach der Entdeckung Amerikas das Atlantische Becken). b) Geschichtliches. Segelschiffe — Dampfschiffe. Das erste Dampfschiff wurde 1802 von dem englischen Bergingenieur Symington auf dem Forth- und Clpdekanal in Gang gesetzt. Der Amerikaner Fulton benutzte den nicht ganz geglückten Ver- such Spmingtons und fuhr 1803 mit einem kleinen Dampf- schiffe auf der Seine umher, ohne jedoch zu seinem Ziele zu ge- langen. Napoleon I. wies ihn auf den Vorschlag seiner Berater ganz entschieden ab. Im Jahre 1807 glückte es ihm, die Brauchbarkeit der Dampfkraft zur Fortbewegung des Schiffes nachzuweisen; 1812 wurden die Dampfschiffe durch Bell in England eingeführt, und von da aus haben sie sich nach und nach über ganz Europa verbreitet. Weshalb ist der Transport auf Wasserwegen billiger als auf Landwegen? (1. Weniger Abnutzung, 2. weniger Bedienung; so wird beispielsweise ein Elbkahn, welcher mehrere tausend Centner Fracht führt, bequem von zwei Schiffsknechten bedient.) Welche Völker saßen am Mittelmeerbecken? — Woher rührt der Reichtum der Engländer, Holländer u. A. ? Wer wird als Er- finder der Dampfschiffe genannt? — Wem gebührt jedoch das Vorrecht? — Seit welcher Zeit hat man Dampfschiffe? c) Handelsmarine. (Kriegsmarine s. Lekt. 31.) Die Kauffahrteischiffe aller Bundesstaaten bilden eine einheitliche Handelsmarine. Geregelt werden diese Verhältniffe, insbesondere auch die Rechte und Pflichten der deutschen Seeleute, durch die Seemannsordnung.*) Innerhalb des Bundesgebietes sind *) Für Handels- und besonders Navigationsschulen eingehender zu behandeln.

6. Geschichte der neuesten Revolution - S. 95

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
- 95 schämen, bei der sich der „Diktator" Werner, der Jude Rosenthal, der Pole Cowetzky und ein paar flüchtige Civil- kommjffäre befanden. In Lörrach wurde Dr. Kaiser an- geblich seiner Gesinnung wegen gefangen genommen und, als er entfloh, vor seinem Hause eine Kanone aufgefahren und seiner wehrlosen Frau von Blenker eine beträchtliche Summe Geldes abgepreßt. Ja, ganze Städte und Dörfer wurden von flüchtigen Banden wegen ihrer „reaktionären" Gesinnung um baares Geld gebrandschatzt. Anr 23. Juli wurde auch die Festung Rastadt, in wel- cher das revolutionäre Regiment a»r längsten gewüthet und alle Sündengreuel groß gezogen hatte, auf Gnade und Un- gnade übergeben, und damit hatte die badische Revolution ihr schmähliches, aber wohlverdientes Ende. Von den Re- bellen wurden 27 standgerichtlich erschossen, eine große An- zahl zu l Ojähriger Zuchthausstrafe verurtheilt, die Zahl der Flüchtlinge aber, die Vaterland und Familie verlassen und in der Fremde in Armuth und Schande herumirren tnußten, betrug über 10,000. Ueberdies war dem Staate und den Privatleuten in Baden durch die Revolution ein Schaden von mehr als 100 Millionen Gulden erwachsen, gesegnete Fluren verwüstet, reiche Dörfer verbrannt worden und es mußte lange dauern, che alle aufgelöste Bande der Ord- nung und des Vertrauens wieder hergestellt und die ins Stocken gerathenen Gewerbe und Geschäfte wieder in Gang gebracht wurden! Fast gleichzeitig mit der badischen Revolution war am 3. bis 9. Mai in Sachsens Hauptstadt Dresden eine Straßcnschlacht mit Barrikaden geliefert worden, gleichfalls angeblich zur Erzwingung der Reichsverfassung, vom auf- gewühlten und vom Erzgebirge aus unterstützten Volke. Auch eine aufständische provisorische Regierung hatte sich gebildet, bei welcher ein flüchtiger demokratischer Russe, Na- mens Bakunin, eine Hauptrolle spielte. Man wollte sogar das königliche Schloß unterminiren und in die Luft sprengen. Auch dort waren es wieder die Preußen, welche die Frevler und Meuterer Niederkämpfen und die Rebellen erdrücken halfen. 10. Niedergang der revolutionären Wewegung. Der Kaiser von Oesterreich selbst war nämlich damals in eigner großer Gefahr und konnte seinen deutschen Bun- desgenossen keine ausreichende Hülfe leisten, indem er in

7. Geschichte der neuesten Revolution - S. 9

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
9 ligkeit zur Revolution wurde, da auch die polnischen Trup- pen meist zu den Empörern übergingen und den russischen Großfürsten Konstantin nebst den russischen Soldaten und Beamten aus der Hauptstadt und dem Lande vertrie- den. Die Revolution, in der größten Tollkühnheit unter- nommen, schien ein gelungener Handstreich, und ein in der Eile zusammengerufener polnischer Reichstag sprach (am 25. Januar 1851) schon die Absetzung des Kaisers Nikolaus und die Ausschließung des Hauses Romanow vom polnischen Throne aus, auf welchen durch freie Wahl ein neuer konstitutioneller König erhoben werden sollte. Allein bald mußten die empörten Polen erkennen, daß, wer Wind säet, Sturm erntet. Denn in kurzer Zeit wälzten sich aus dein innern Rußland bedeutende Truppenmassen heran, und der gefeierte Türkenbesieger und Feldmarschall Diebitsch Sabalkanöki rückte mit etwa 120,(Hk) Mann und 400kanonen über den Bug. Auf beiden Seiten wurden mörderische Schlachten mit großer Tapferkeit geschlagen und theils gewonnen theils verloren, und die Schrecken der Re- volution durchtobten die Hauptstadt und das Land, bis endlich nach einem zweitägigen fürchterlichen Sturm (6. und 7. September 1831), bei welchem 11,000 Russen den Tod fanden, der russische Feldinarschall Pa skew i tsch Eri- wanski die polnische Hauptstadt wieder einnahm und ein strenges'strafgericht hielt. Mehr als 20,000 Polen, welche der Gnade des zürnenden Kaisers mißtrauten, wunderten nach der Schweiz, Frankreich, England und mußten im Auslande das Brod der Trübsal essen. Die Meisten von ihnen, unzufrieden mit den Schlüssen der göttlichen Weltrc- gierung und von heftiger Sehnsucht nach dem für sie ver- lornen Vatcrlande ergriffen, vermehrten die Zahl der Revo- lutionäre anderer Länder und hofften durch neue Umwäl- zungen das Ziel ihrer Sehnsucht zu erreichen. In Deutschland war nach den Freiheitskriegen auf dem Wiener Kongreß das alte deutsche Kaiserthum nicht wieder hergestcllt worden, sondern an dessen Stelle trat kraft der Bundcsakte vom 8. Juni 1815 der deutsche Bund, d. h. die Vereinigung der souveränen Fürsten und freien Städte Deutschlands zu einem beständigen Bunde, als des- sen Zweck die Erhaltung der innern und äußern Sicherheit Deutschlands und der Unabhängigkeit und Unverletzbarkeit der einzelnen deutschen Staaten erklärt ward. Die deutsche Bundesakte gewährte den Katholiken wie den Protestanten

8. Neues Realienbuch für Schule und Haus - S. 82

1910 - Bochum : Westfäl. Verl.- und Lehrmittel-Anst.
82 und vereinigte sich mit der. I. Armee. Beide Armeen errangen daini einen Sieg bei M ü n ch e n g r ä tz. Prinz Friedrich Karl warf den Feind noch einmal bèi Gitschin zurück. Unterbeffen hatte sich der linke Flügel der Ii. Armee den Vormarsch durch siegreiche Gefechte bei Nachod und Skalitz erkämpft. Der rechte Flügel wurde bei Trautenau zurückgeschlagen. Als er durch die Garde Verstärkung erhielt, erzwang er sich gleichfalls einen siegreichen Vormarsch. Nun waren die drei preußischen Armeen bereinigt. Benedek, der österreichische Feldherr, zog alle seine Truppen bei Königgrätz in einer festen Stellung zu- sammen, wo sich eine entscheidende Schlacht entwickeln mußte. königgrätz (3. Juli 1866). Prinz Friedrich Karl begann am Morgen des 3. Juli den Angriff auf die Österreicher, die zwischen Bistritz und Elbe eine feste Stellung eingenommen hatten. Gegen 9 Uhr griff die Elbarmee ein. Die Ii. Armee sollte gegen den rechten Flügel der Österreicher vorgehen. Sie'stand aber noch weit ab rirtb kam auf dem von: Regen aufgeweichten Boden nur langsam vorwärts. — Die sehr günstig aufgestellte österreichische Artillerie schoß vortreff- lich. Nur unter großen Opfern kamen die Preußen voran. Besonders schwer war der Kampf um den Swiepwald. Als ein weiteres Vordringen unmöglich war, setzten sich die preußischen Regimenter am Waldrande fest. General F r a n s e ck y stieß seinen Degen in die Erde und ries: „Halt! .hier sterben wir!" Nun beteiligten sich auch noch die beiden Korps, die Benedek in: Norden zum Schutze gegen die kronprinzliche Armee aufgestellt hatte, am Kampfe um den Swiepwald. Aber Fransecky wich nicht. Endlich, 1v2 Uhr nachmittags, verkündete Kanonendonner die Ankunft des Kronprinzen. Auf der rechten österreichischen Flanke war eine Lücke entstanden, in die die kronprinzliche Garde eindrang und das wichtige Chlum er- stürmte. Ein neuer, allgemeiner Angriff entschied den Sieg, die Österreicher traten den Rückzug an. An der Spitze seiner Reiterei leitete der König selbst die Ver- folgung. Die Feinde verloren 40 000 Manu und 180 Kanonen. Der- Lnainselözug. Auch der Feldzug gegen die süddeutschen Staaten brachte den Preußen unter General Vogel von Falckenstein glückliche Gefechte. Ein aus hessischen, nassauischen, badischen und württembergischeu Truppen bestehendes Heer suchte sich mit den Bayern zu vereinigen. Es erlitt aber bei Aschaffen- b u r g eine Niederlage, während die Bayern bei K i s s i n g e n zurückgedrängt wurden. Dann besetzte Vogel von Falckenstein die freie Reichsstadt Frankfurt. Sei:: Nachfolger, General Manteuffel, drang mit der Mainarmee bis Würz- burg vor. Da wurde Waffenstillstand verkündigt. Friede. Bald danach erfolgte zu Prag der Friedensschluß. Österreich schied aus dem Deutschen Bunde aus, trat seine Rechte auf Schleswig-Holstein an Preußen ab und zahlte 60 Millionen Mark Kriegsentschädigung. Schleswig- Holstein, Hannover, Hessen-Kassel, Hessen-Nassau und Frankfurt a. Main wurden Preußen leinverleibt. An die Stelle des Deutschen Bundes trat der Nord- deutsche Bund, dem alle deutschen Staaten nördlich vom Main angehörten. An der Spitze dieses Staatenbundes stand der König von Preußen. Die süd- deutschen Staaten, die nur Kriegskosten zahlten, schlossen mit dem Norddeutschen Bunde ein geheimes Schutz- und Trutzbündnis, demzufolge sie im Kriegsfall ihre Truppen unter den Oberbefehl des Königs von Preußen stellen wollten. 0er französische Krieg (1870/71). Veranlassung. Die herrlichen Erfolge der preußischen Waffen erregten den Neid der Franzosen. 1866 hatte ihr Kaiser Napolean Iii. den vergeblichen Versuch gemacht, bei den deutschen Friedensvermittlungen bayerische und hes- sische Gebiete für Frankreich zu erwerben. Preußen hatte auch verhindert, daß Luxemburg an Frankreich verkauft wurde. Nun machten viele Franzosen dem

9. Neues Realienbuch für Schule und Haus - S. 114

1910 - Bochum : Westfäl. Verl.- und Lehrmittel-Anst.
114 1870/71 1871 1871 1888 1888 Der Krieg mit Frankreich. Die ersten Siege bei Weißenbnrg, Wörth und Spichern. Kämpfe um Metz (Mars la Tonr-Vionville; Grave- lotte-St. Privat.) Schlacht bei Sedan (1. September). Belagerung und Einnahme von Paris. Wiederaufrichtung des Deutschen Reiches (18. Januar). Die Reichsgesetzgebung wird ausgeübt durch den Bundesrat linb den Reichstag. Friede zu Frankfurt a. M. (Frankreich muß Elfaß-Lothringen ab- treten und 4 Milliarden Mark Kriegskosten bezahlen.) Die treuen Helfer Wilhelms I.: Bismarck, Moltke, Roon. Soziale Fürsorge: Kranken- und llnfallversichernngsgesetz. Koloniale Erwerbungen: in Afrika: Togo, Kamerun, Deutsch-Süd- westafrika und Deutsch-Ostafrika, in Australien: Kaiser Wilhelms- land und Bismarck-Archipel. Friedrich Iii. (9. März bis 15. Juni.) Gemahlin Viktoria. Regierungsantritt Wilhelms Ii. Gemahlin Auguste Viktoria. Soziale Fürsorge: Alters- und Jnvaliditätsversicherungsgesetz. Arbeiterschntzgesetz. Kinderschutzgesetz. Erwerbungen: Helgoland; Kiautschou; Karolinen und Marianen; Samoa. Kämpfe in China. Kämpfe in Südwest-Afrika.

10. Neues Realienbuch für Schule und Haus - S. 87

1910 - Bochum : Westfäl. Verl.- und Lehrmittel-Anst.
87 Maß-- und Gewichtsordnung. Auch das Post-, Telegraphen-- und Fernsprech- wesen wurde einheitlich geregelt. (Württemberg und Bayern behielten einige Sonderrechte, Bayern auch noch eigene Briefmarken.) Der deutsche General- postmeister Stephan gründete den Weltpostverein, der heute fast alle Länder umfaßt. Das Eisenbahnnetz wurde immer mehr ausgebaut. Zwar scheiterte Bismarcks Plan, den Privatgesellschaften alle Eisenbahnen durch das Reich ab- zukaufen. Aber in Preußen und anderen Bundesstaaten wurden die Bahnen mehr und mehr verstaatlicht. Kolonien. Der auswärtige Handel wurde besonders gehoben durch die Gründung von Handelskolonien. Das Deutsche Reich erwarb seit 1884 teils durch Kauf, teils durch Verträge mit den Häuptlingen der Eingeborenen in Afrika Kamerun, Togo, Deutsch-Südwestafrika und Deutsch-Ostasrika, in der Süd- see das Kaiser-Wilhelmland, die Bismarck- und Marschallinseln und einige Salomonsinseln. Durch Postdampfer wurde eine regelmäßige Verbindung zwischen dem Reiche und den Schutzgebieten hergestellt. Sorge für die Arbeiter. Das Wohl der Arbeiter lag dem Kaiser- ganz besonders am Herzen. Das sprach er treffend in der k a i s e r l i ch e n Botschaft vom 17. November 1881 aus, in der er dem Reichstage seine Wünsche für die Wohlfahrt der arbeitenden Klassen ans Herz legte. Fürst Bismarck rief den Abgeordneten zu: „Geben Sie dem Arbeiter, solange er gesund ist, Arbeit, wenn er krank ist, Pflege, wenn er alt ist, Versorgung." Zur größten Freude des Kaisers trat 1883 das Krankenversichernngs- g e s e tz und 1884 das Unfallversicherungsgesetz in Kraft. Auch eine Alters- und Jnvaliditätsversicherung für Arbeiter wurde beraten, konnte jedoch erst unter unserem jetzigen Kaiser ins Leben gerufen werden. Noch manche andere Gesetze zum Schutze des Arbeiters verdanken der Fürsorge des Kaisers ihr Entstehen. Staatliche Fabrikinspektoren wachen darüber, daß Gesund- heit und Wohl der Arbeiter nicht gefährdet werden. E i u i g u n g s ä m t e r schlichten die Streitigkeiten zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Die Be- schäftigung der Kinder und Frauen in den Fabriken wurde beschränkt. Die Krankenversicherung erstreckte sich 1908 auf 13130 370 Personen (20,8 o/o der Bevölkerung). Allein im Jahre 1908 betrugen die Ausgaben fast 325 Mill. Mark. Bon 1885—1908 wurden an Krankheitskosten 3 626 920 883 M. gezahlt. Gegen Unfall waren 1908 versichert 27 074 123 Personen. Die Gesamtsumme der allein im Jahre 1908 gezahlten Entschädigunqsbetrüge (Renten usw.) belief sich weit über 157 Mill. Mark. Letzte Lebensjahre. Bis in sein hohes Alter erfreute sich Kaiser Wil- helm I. einer vortrefflichen Gesundheit. Den ganzen Tag hindurch war er unermüdlich tätig. Im Sommer unternahm er zu seiner Erholung eine Bade- reise nach Wiesbaden, Ems oder Gastein. Im Herbst und Winter jagte er gern in den großen Forsten der Provinzen Sachsen, Hannover und Schlesien. Von seinem Volke wurde Wilhelm I. wie ein Vater geliebt. Vor allem schätzte es seine Leutseligkeit, Einfachheit und Pflichttreue. Seine goldene Hochzeit am 11. Juni 1879 und seinen 90. Geburtstag am 22. März 1887 feierte ganz Deutschland wie Familienfeste. Toö. Am 3. März 1888 erkrankte der Kaiser infolge einer Erkältung, die einen raschen Verfall feiner Kräfte herbeiführte. Tiefen Schmerz bereitete es dem greisen Fürsten, seinen geliebten Sohn Friedrich, der in Italien Genesung von einer heimtückischen Krankheit suchte, nicht noch einmal sehen zu können. „Mein Fritz, ach, mein armer Fritz!" fiüfterten seine bebenden Lippen. Als seine Tochter Luise ihn fragte: „Bist du müde, Vater?" entgegnete er: „Ich habe keine Zeit, müde zu sein." Am 9. März 1888 hauchte der edle Kaiser seine ^eele aus. Im Mausoleum zu Charlottenburg fand er seine letzte Ruhestätte.
   bis 10 von 41 weiter»  »»
41 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 41 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 1
3 2
4 9
5 4
6 1
7 1
8 0
9 2
10 10
11 0
12 1
13 0
14 1
15 0
16 4
17 0
18 0
19 1
20 0
21 0
22 13
23 1
24 2
25 10
26 1
27 0
28 4
29 3
30 0
31 0
32 0
33 3
34 4
35 1
36 1
37 6
38 1
39 14
40 1
41 2
42 0
43 1
44 0
45 5
46 1
47 1
48 1
49 1

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 5
1 32
2 1
3 49
4 86
5 4
6 10
7 10
8 27
9 36
10 6
11 5
12 19
13 13
14 15
15 12
16 71
17 106
18 5
19 57
20 12
21 39
22 7
23 93
24 2
25 7
26 10
27 2
28 39
29 12
30 1
31 9
32 9
33 4
34 8
35 5
36 71
37 11
38 8
39 36
40 43
41 54
42 24
43 45
44 1
45 77
46 14
47 3
48 8
49 6
50 3
51 29
52 17
53 1
54 61
55 6
56 16
57 4
58 3
59 15
60 20
61 26
62 3
63 0
64 18
65 31
66 13
67 5
68 69
69 13
70 10
71 14
72 138
73 8
74 6
75 14
76 62
77 47
78 6
79 11
80 15
81 1
82 43
83 89
84 12
85 17
86 4
87 30
88 11
89 4
90 1
91 37
92 232
93 7
94 58
95 19
96 17
97 9
98 70
99 9

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 53
1 12
2 5
3 4
4 2
5 25
6 62
7 72
8 1
9 17
10 10
11 11
12 21
13 7
14 11
15 0
16 3
17 1
18 5
19 51
20 55
21 7
22 0
23 1
24 19
25 21
26 3
27 2
28 19
29 14
30 0
31 18
32 33
33 37
34 29
35 12
36 2
37 2
38 9
39 22
40 6
41 0
42 11
43 61
44 10
45 6
46 8
47 23
48 29
49 0
50 9
51 7
52 21
53 9
54 52
55 3
56 2
57 3
58 6
59 56
60 14
61 10
62 23
63 1
64 5
65 6
66 3
67 73
68 4
69 0
70 2
71 12
72 2
73 13
74 6
75 11
76 31
77 4
78 24
79 1
80 27
81 76
82 14
83 62
84 11
85 10
86 34
87 39
88 11
89 23
90 3
91 15
92 0
93 20
94 3
95 12
96 7
97 1
98 12
99 16
100 14
101 42
102 11
103 14
104 118
105 2
106 2
107 21
108 3
109 54
110 9
111 3
112 11
113 47
114 28
115 25
116 3
117 7
118 2
119 45
120 10
121 11
122 10
123 83
124 12
125 30
126 18
127 156
128 5
129 19
130 4
131 36
132 4
133 31
134 137
135 2
136 53
137 12
138 18
139 15
140 4
141 10
142 48
143 17
144 7
145 10
146 0
147 3
148 15
149 1
150 3
151 18
152 82
153 22
154 19
155 13
156 3
157 14
158 2
159 260
160 5
161 0
162 0
163 0
164 1
165 15
166 56
167 7
168 15
169 6
170 2
171 7
172 2
173 77
174 17
175 190
176 29
177 88
178 20
179 24
180 1
181 0
182 21
183 61
184 70
185 55
186 16
187 43
188 41
189 15
190 1
191 12
192 15
193 76
194 6
195 57
196 22
197 8
198 10
199 16