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1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 179

1836 - Eisleben : Reichardt
Iii. Osteuropa. 179 nig, etwas Seide, Galläpfel, Getreide im Ueberfluß, auch Mais und in einigen Gegenden Reiß, Tabak, Flachs und Hanf, Obst, auch Kastanien, von welchen es so wie von Zwetschen und Pflaumen ganze Wälder giebt, und in Dalmatien Oliven, edle Südfrüchte, so- gar Granaden und Datteln; Wein im Ueberfluß und von der vorzüglichsten Beschaffenheit (der Tokayer ist einer der edelsten Weine in Europa), große Waldungen in vielen Gegenden, während in einigen Holzmangel herrscht, und ein außerordentlicher Reichthum von Mine- ralien, als mit Ausnahme des Zinns, alle Metalle (an Gold und Silber sind diese Länder reicher als jedes an» dcre Land in Europa), fast alle Halbmetalle, Stein- kohlen, Schwefel, Salz in ungeheurer Menge, Salpe, ter, Alaun, Soda, Mineralquellen sehr häufig und äußerst wirksam. Die Anzahl der Einwohner steigt auf 13,600,000, als Ungarn, Slowaken, Rusniaken, Serbien auch Rat- zen genannt, Szekler, Kroaten, Morlachen, Wallachen, mit verschiedenen eignen Sprachen; ferner giebt es Deut- sche, Juden, Zigeuner rc. Die meisten Einwohner be- kennen sich zur Römisch-katholischen und Griechisch-ka- tholischen Kirche. Zahlreich find auch die Bekenner der Orientalisch < Griechischen oder nicht unirten, der luthe- rischen und reformirten Kirche. Ackerbau, noch sehr kunst- los betrieben, Viehzucht, Weinbau, Bergbau sind Haupt- beschäftigungen der Einwohner, aber die Industrie ist noch in der Kindheit, wiewohl einige Zweige derselben ziemlich blühend sind. Der Handel entspricht nicht dem großen Produkten-Reichthums dieser Länder, und die wissenschaftliche Bildung, worin die Deutschen und Ungarn am meisten unter den Einwohnern fortgeschritten sind, ist im Allgemeinen noch wenig verbreitet. Alle diese Länder gehören dem Kaiser von Oester- reich, und machen einen Theil des Oesterreichischen Kai- serthums aus. Die Gegenden von Ungarn, Kroatien, Slavonien und Siebenbürgen, welche längs der Türkischen Gränze liegen, werden die Militairgränze genannt, die eine eigene militairische Verfassung hat> und deren Be- wohner alle zum Kriegsdienste verpflichtet sind, indem sie Tag und Nacht die Tückische Gränze bewachen. 3) in dem eigentlichen Ungarn, welches dcn bei Weitem 12*

2. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 186

1836 - Eisleben : Reichardt
186 líí. O steuropa. die hier die großen Flüsse, Sau, Aluta, Sereth und Pruth aufnimmt, und zuletzt in viele Arme ge« theilt in das schwarze Meer sich mündet, hat die Tür- kei bloße Küstenflüsse, worunter die auf dem Balkan entspringende und in den Archipelagus laufende Ma- ritza der bedeutendste ist. Unter den verschiedenen Land- seen ist der Rassein oder Ramsin, südlich von den Mündungen der Donau, und mit dem schwarzen Meere in Verbindung stehend, der größte. Die Türkei liegt im südlichen Theile der nördlichen gemäßigten Zone, und hat im Ganzen ein mildes war- mes Klima, das jedoch nördlich von der Hauptgebirgs- kette weniger mild und auf den Höhen des Gebirges selbst rauh ist. Die Hauptprodukte sind: die ge- wöhnlichen Hausthiere (besonders gute Pferde und Rind- vieh, feinwollige Schafe und viele Ziegen), ferner Büf- fel und Kameele in einigen Gegenden, Wildpret aller Art, Fische in großer Menge, Seide, Getreide, auch Reiß, Wein, Obst, Tabak, Baumwolle, Färberröthe, herrliche Waldungen, verschiedene Metalle, am meisten wird auf Eisen gebaut, Salz, besonders Steinsalz, Mi- neralquellen. Der Produkten-Reichthum dieses von Na, tur so gesegneten Landes würde noch weit größer seyn, wenn die despotische Negierung des Landes nicht der Kultur so sehr hinderlich wäre. Die Anzahl der Einwohner beträgt 8f Millionen, wovon die Osmanen (gewöhnlich Türken genannt) zwar das herrschende aber nicht das zahlreichste Volk ausmachen und ihre eigene Sprache reden, ferner.ser« bier oder Raizen, Bosniaken, Bulgaren, Moldauer, Wallachen, Kroaten, Morlachen, Montenegriner, Al- baneser oder Aruauten, Tataren, Griechen, Armenier, Juden, Zigeuner. Die Osmanen, Tataren, ein Theil der Bosniaken und Arnauten bekennen sich zur Muha- medanifthen Religion, deren Tempel Moscheen heißen; außerdem giebt es Bekenner der Griechischen und der katholischen Kirche, so wie der jüdischen Religion. Land- wirthschaft und Industrie leiden unter dem Drucke des Despotismus, der das Aufblühen verhindert; doch sind einige Industriezweige von Wichtigkeit. Der Handel ist bedeutend, besonders zur See, allein fast ganz in den Händen der Ausländer. Wissenschaftliche Bildung ist

3. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 296

1836 - Eisleben : Reichardt
296 Salomonsinseln oder Neugeorgien rc. gewöhnlichen Australischen Produkten des Pflanzen- reichs, worunter die Brodfrucht die erste Stelle einnimmt. Die Einwohner gehören zur negerartigen Nace, ge- hen nackt und haben zu Dörfern vereinigte Wohnungen und ordentliche Anpflanzungen von Nahrungsgewächsen, so daß sie in der Kultur weiter vorgeschritten zu seyn scheinen, als die übrigen Papuas. Die Hauptinsel heißt Santa Cruz. Die Salomonsinseln oder Nengeorgien. Die meisten dieser Inseln, welche in der heißen Zone, nordwestlich von dem Santa Cruz,Archipel lie- gen, sind von hohen Gebirgen durchzogen, haben aber einen an den gewöhnlichen Australischen Produkten sehr fruchtbaren Boden. Die Einwohner gehören größtenteils zu den Papuas oder negerartigen Race, gehen nackt und wohnen in Hütten, die jedoch zu Dör- fern vereinigt sind, und zeigen eine vorzügliche Geschick, lichkeit im Bau ihrer Piroguen, wiewohl sie nur höchst unvollkommne Werkzeuge besitzen. Die Hauptinsel heißt Isabell. Die Louisiade. Eine Gruppe kleiner Inseln, die in der heißen Zone, südwestlich von den Salomonsinseln und südöst- lich von Neuguinea liegt. Sie erschienen den Europäi- schen Seefahrern, wovon jedoch keiner angelandet hat, voller Berge und fruchtbar. Am Ufer sah man viele Wohnungen der zahlreichen Einwohner, die nackt gin« gen und zu der negerartigen Race gehören. Neuguinea. Diese größte unter den Australischen Inseln liegt nördlich von Neuholland, von dem sie durch die Tor- resstraße geschieden wird, und östlich von den Mo- lucken, in der heißen Zone, und gehört zu den unbe- kanntesten dieses Erdtheiles, wiewohl sie, wenn man die Marianen ausnimmt, der von den Europäern zu- erst entdeckte Theil Australiens ist. Sie hat eine be- sondere Gestalt, indem an der Nordwefiseite zwei Halb- inseln auslaufen, die durch schmale Landengen mir ein-

4. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 248

1890 - Gotha : Perthes
248 Reitern und berittenem Fußvolk eilte Alexanber des Nachts durch die wasserlose Heibe, wobei manche seiner Krieger ermattet liegen blieben. Da sah man bei Tagesanbruch die zerstreute, unbewehrte Karawane der Hochverräter, auf welche Alexanber lossprengte. Schrecken ergriff die Verräter, welche mit wildem Jammergeschrei auseinanber stoben. Nur wenige versuchten Widerstand, die anbetn flohen, Darms im Wagen in ihrer Mitte, um ihn herum seine Verräter. Wie die Macebonier sich mehr und mehr näherten, weil die Reiter schneller vorwärts kamen als der Wagen, wollten sich die Satrapen ihres Gefangenen entlebigen und sich vor etwaiger Strafe sichern, fielen über den wehrlosen Darius her, burchbohrten ihn mit Schwertern und Speeren und jagten dann nach verschiedenen Seiten bavon, inbein sie den sterbenben König auf der Lanbstraße liegen ließen. Bald barauf kam Alexanber heran, fanb aber nur die Leiche des Königs, welche er mit seinem Purpur bebeckt haben soll. Was man sonst noch erzählt, ist Sage, daß z. B. ein mace-bonischer Reiter, im Helm in der Wüste dem schmachtenben Alexanber Wasser gebracht habe, was aber Alexanber nicht an-nahm, weil seine Leute den Mut verlieren würden, wenn er allein trinke! Da sollen seine Begleiter jauchzenb ausgerufen haben: „Führe uns, wohin du willst! Wir sind nicht ermattet, wir bürsten nicht und sinb nicht sterblich, so lange bu unser König bist!" Alexanber stanb nun am Elbrusgebirge, bessen Pässe zum Kaspischen Meere, nach Iran und Turan führten. Das Gebirge war btcht bewalbet und schluchtenreich, dazu von kriegerischen Völkern bewohnt, welche Alexanber jeboch balb zur Unterwerfung zwang. Zugleich begann der Spartanerkönig Agis mit 20000 Mann offenen Ansstanb, ba er auf griechische Hilfe und persisches Gelb rechnete; boch schnell eilte Antipater mit 40 000 Kriegern herbei und schlug die Spartaner bei

5. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 390

1890 - Gotha : Perthes
390 überflutet das Thal bis an den Fuß der Berge und steht Ende September 26 Fuß über dem niedrigsten Wasserstande, um sodann langsam wieder zu fallen. Dieses Steigen und Fallen dauert vier Monate und befruchtet das Land, weshalb man das Wasser in Gräben und mittels Schöpfrädern nach höheren Gegenden leitet. Denn Regen fehlt ganz oder ist unzureichend in dem heißen Lande; nur im Delta giebt es von Zeit zu Zeit Regengüsse und kühlt der acht Monate hindurch wehende Nordwind. Diese Natur des Landes führte die Bevölkerung schon in den frühesten Zeiten zum Ackerbau, zum Anlegen fester Wohnsitze, zur Beobachtung der Natur und zu Erfindungen. Man mußte sich die Zeiten der Überschwemmung merken und sie voraus berechnen, was nur mittels Beobachtung der Gestirne möglich war. Zugleich mußte man die schlammbedeckten Äcker ausmessen lernen, um sie nach der Überschwemmung den Eigentümern wieder zuzuweisen, mußte sich mit Vorräten für die Zeit der Überschwemmung versehen und den Nil mit Schiffen befahren lernen, für Zeiten des Wassermangels Kanäle und Wasserbecken anlegen und den Fluß durch Dämme einfassen. Nach Stand und Beschäftigung teilte sich das Volk in Kasten, deren oberste die Priester und Krieger bildeten; die Zahl der übrigen kennt man nicht. Alles Land gehörte den beiden ersten Kasten, denn das Volk war nur Pächter. Dem König schrieben die Priester für alles und jedes ein bis ins kleinste gehendes Zeremoniell vor, auch entschieden sie, ob er dürfe einbalsamiert werden. Die Priester bildeten den wissenschaftlich gebildeten Teil des Volks, waren also Ärzte, Richter, Baumeister, Gesetzkundige, Schriftsteller u. s. w. und ordneten Lebensweise, Beschäftigung u. s. w. des Volks bis ins kleinste durch das Zeremoniell der Religionsvorschrift. Ägypten war also ein Priesterstaat, in welchem jeder einer Zunft angehören mußte, selbst die Diebe, die unter einem Diebeshauptmann standen.

6. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 93

1890 - Gotha : Perthes
1. Karthago und Sicilien. (Nach Weber.) Die Karthager. Nachkommen der semitischen Phönizier, hatten an Afrikas Nordküste ihre Kolonieen nach und nach erweitert zu einem mächtigen Reiche, indem sie die dortigen Einwohner als Söldner in Dienst nahmen oder sie durch Warenumtausch an sich fesselten. Um ihren Handel zu sichern, erwarben sie im Laufe der Jahrhunderte Burgen, Städte und umfangreiche Stationsplätze aus den Inseln und an den Küsten des westlichen Mittelmeeres. Fast das ganze Abendland folgte den Fahnen der Punier, wie man die Karthager nannte. Gewisse Bürgerfamilien Karthagos bevorzugten den Waffendienst, trugen reichen Wafsenschmuck und verwalteten die höheren Offiziersstellen der Kolonialtruppen, die aus den angeworbenen Landesbewohnern bestanden; da sah man libysches Fußvolk mit langem Speere, daneben in Felle gekleidete, lanzenbewehrte numidische Reiter, die auf kleinen Pferden pfeilschnell dahin jagten, dazwischen spanische und gallische (französische) Söldnertruppen in nationaler Tracht, leichtbewaffnete Ligurer und Campaner aus Italien, sowie die gefürchteten Schleuderer von den Balearen, welche mittels ihrer ledernen Riemen Bleikugeln mit großer Heftigkeit warfen.

7. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 399

1890 - Gotha : Perthes
399 beleben die dichtverschlungenen Zweige der Wälder, während am Fuße der Stämme Herden von Büffeln, Elefanten, Hirschen und Antilopen herumstrenen. Das Meer liefert Perlen und Korallen, die Gebirge Dekans leuchtende Diamanten und farbige Edelsteine in reicken Lagern. Indien ist Heimat der Seidenraupen und Baumwolle, des Indigos, Reises u. s. w., und Kaschmirshawls gehörten zu den Wundern der Industrie. Es giebt aber auch Verderbliches in diesem wunderbaren Lande. In den Wildnissen Hausen Löwen, Tiger, Leoparden und Schakals; aus dem heißbeschienenen Boden kriecht schädliches Gewürm aller Art in ungewöhnlicher Größe und ungeheurer Zahl hervor; in Lichtungen schleichen Schlangen umher, in den Flüssen lauern Krokodile. Tödliche Krankheiten verbreiten sich mit unwiderstehlicher Gewalt, und entnervende Fieber haben in den Niederungen oder feuchten Gebirgsthälern ihre bleibende Stätte. Nicht minder wunderbar war die Ordnung der Menschenaffen, denn das Bolk teilte sich in Erbstände oder Kasten, unter denen die Priester obenan standen, alles und jedes in der Arbeit, Kleidung. Nahrung u. f. w. vorschrieben, alte Religionsbücher besaßen und eine phantastische Religionslehre studierten. Die unterste Klasse, die Parias, wurde dagegen unter die Tiere gestellt und aus der Staats- und Gemeindegesell-schast ausgestoßen, während man Affen, Elesanten und andere heilige Tiere pflegte und in Krankenhäusern heilte, wenn sic krank waren. Kein Paria durfte in einem Dorfe oder gar in einer Stadt wohnen, sondern mußte unstät im Walde umherziehen, sich in Gruben oder auf Bäumen vor wilden Tieren bergen. Die Berührung mit ihm verunreinigte alles. Wasser, durch seinen Schatten gelaufen, mußte erst durch Sonne, Mond und Wind wieder gereinigt werden. Wenn sie aus der Landstraße Leute anderer Kasten ziehen sahen, mußten sie laut heulen, um dieselben zu warnen; unterließen sie dies, so wurden sie

8. Deutsche Schulgeographie - S. 70

1908 - Gotha : Perthes
70 1. Südlich von der Donau die Alpen, die im O. gabelförmig auseinandertreten. Nach So. zieht das Karstgebirge mit seiner Fortsetzung auf der Balkanhalbinsel, das im unmittelbaren Zusammen- hange mit den Alpen bleibt, während der nordwestliche Zweig, 2.die Karpathen, sich auch äußerlich von den Alpen trennt und in großem Bogen das ungarische Tiefland umsäumt; 3. ganz selbständig ist die böhmische Erhebungsmasse, ei» Teil der deutschen Mittelgebirgslandschaften. Innerhalb dieser Gebirge dehnen sich die drei Donauebenen aus, die durch enge Durchbruchstäler voneinander und von der untere» (walachischen) Donauebene geschieden sind: 1. das Wiener Becken mit den Ebenen und Hügelländern der March; 2. die oberungarische Tiefebene; 3. die niederungarische Tiefebene oder das Alföld. Der Hauptfluß der Monarchie, die Pulsader ihres Verkehrs wie ihres geschichtlichen Lebens ist die Donau, nach der Wolga der größte Strom Europas überhaupt. Sie entspringt im Schwarzwalde (siehe S. 18), nimmt einen östlichen Lauf, mit der einzigen bedeutenden südlichen Abweichung von Waitzen bis zur Draumündung, und mündet in das Schwarze Meer. Sie hat daher die wichtige Aufgabe, de« Orient mit Mitteleuropa zu verbinden, ist aber als Wasser- straße von geringerer Bedeutung als der Rhein, 1) wegen der Hinder- nisfe, die sie in mehreren Gebirgsdurchbrüchen zu überwinden hat, 2) weil sie in ein Binnenmeer mündet. § 88. An Flächeninhalt (625000 qkm) übertrifft Österreich-Ungarn das Deutsche Reich, ist aber nicht so dicht bevölkert (45 Millionen, 72 auf 1 qkm) und steht in dieser Beziehung auf der gleichen Stufe wie Frankreich. Kein Großstaat hat eine so gemischte Bevölkerung und von den kleineren nur die Schweiz und Belgien. Zwar hat Ruß- land noch mehr Völker, aber das russische Volk übertrifft alle anderen weit an Zahl und durch seine zentrale Stellung. In Österreich-Ungarn kommt dagegen keinem einzigen Volke ein solches natürliches Übergewicht zu, und nur Bildung, Reichtum und politische Macht können dem einen oder anderen Volke den Vorrang verschaffen. In Österreich ist die deutsche, in Ungarn die magyarische Sprache das vorherrschende Verständigungsmittel. Die räumliche Verteilung der vier Hauptstämme ist im allgemeinen folgende. Die Slaven (21 Mill.), zwar am zahlreichsten, aber in ver- schiedene Stämme zersplittert, bewohnen den Norden und Süden der

9. Deutsche Schulgeographie - S. 82

1908 - Gotha : Perthes
82 Erläuterung. Für alle asiatischen Nomadenhorden, die seit dem 4. Jahrhundert unserer Zeitrechnung Europa heimgesucht haben, bildete die ungarische Ebene einen Anziehungspunkt. Die steppenartige Natur er- innerte sie an die Heimat, der Gebirgswall bot ihnen Schutz, das Donau- tal war eine geeignete Aussallspsorte sür ihre Raubzüge nach den zivili- sierten Nachbarländern. Auf die Hunnen solgten die Avaren, auf diese um 900 die den Finnen verwandten Magyaren, die nach ihrer Besiegung durch die Deutschen unter ihrem Könige Stefan dem teiligen um das Jahr 1000 seßhafte Lebensweise und das (römische) hristentum annahmen. Deutsche Kolonisten waren ihre Lehrmeister in der Kultur. Emen traurigen Rückfall erlitt diese, als die nieder- ungarische Ebene unter die Herrschaft der Türken kam (1541—1699). Ungarn ist außerordentlich reich an Naturerzeugnissen. Auf die bewaldeten Gebirge folgen weinbekränzte Hügelzüge und darauf die un- ermeßlichen Getreidefelder und viehreichen Triften der Ebene. Mais, Weizen und Wein sind die Haupterzeugnisse des Ackerbaues, Pferde, Schase und Schweine die der Viehzucht. § 107. Das nordungarische Bergland enthält in der Gebirgs- kette der Hohen Tatra die höchste Erhebung der Karpathen (Gerls- dorfer Spitze 2700 na), die aber wegen Schroffheit keinen ewigen Schnee tragt (vgl. D. Sch.-A. 16). Die südlichen Höhenzüge heißen wegen ihres Reichtums an Edelmetallen und Eisen das ungarische Erzgebirge. Der Bergbau führte zahlreiche deutsche Kolonisten herbei; die Haupt- bevölkerung ist jedoch slowakisch (zu dem tschechischen Stamme gehörig). Die größte Stadt ist Kaschau*, Schemnitz hat Silberbergbau; die Randhöhe im O. trägt bei Tokay die berühmtesten ungarischen Wein- gärten. Die Waldkarpathen, in denen die Theiß entspringt, sind von Ruthenen bewohnt. Siebenbürgen ist ein von Gebirgen umkränztes hochgelegenes Hügel- land. Die Karpathen im O. setzen sich mit scharfer Biegung in der ge- waltigen Gebirgsmauer der Transsylvanischen Alpen (Negoi 2500 m) fort, welche die Aluta der ganzen Breite nach im Rotenturmpasse durch- bricht. Sonst aber dacht sich Siebenbürgen nach W. ab, hier läßt das Bihargebirge, die goldreichste Gegend Europas*), im N. und S. Lücken. Die Hauptbevölkerung bilden die griechisch-orthodoxen Rumä- nen, den Ostrand dieser natürlichen Festung halten die magyarischen Szekler (ßekler) als Grenzwache besetzt, als drittes Element gesellen sich ihnen die Sachsen zu, die Nachkommen niederdeutscher Kolonisten, die ebenfalls als Grenzwache, besonders um Hermann st ad t, ihren Hauptort (Roterturmpaß), angesiedelt wurden. Die größte Stadt Siebenbürgens ist Klausenburg*. i) Übertreffen wird sie vom Ural, aber nur aus der asiatischen Seite.

10. Deutsche Schulgeographie - S. 83

1908 - Gotha : Perthes
83 § 108. Die ungarische Ebene wird durch den Bükonywald, an dessen Fuß sich der Plattensees ausdehnt, zweigeteilt (vgl. auch D. Sch.-A. 14/15). Das oberungarische Becken ist noch stark von Deutschen bewohnt, die Städte tragen noch deutsche Namen (die jetzt allerdings durch magyarische verdrängt sind), das Ganze zeigt noch westeuropäischen Cha- rakter, auch die Bevölkerung ist hier am dichtesten. Am westlichsten Ein- gangstore liegt die ehemalige Krönungsstadt Preß bürg* am zweiten Donaudurchbruch Gran, dessen Erzbischos das kirchliche Oberhaupt Ungarns ist. Der flache Neusiedler-See trocknet zeitweise aus. Die niederungarische Ebene, das Alföld (d. h. Niederland), hat wegen ihrer Abgeschlossenheit gegen die Seewinde echtes Landklima mit kaltem Winter, heißem Sommer (vorzüglich geeignet für Wein und Mais) und verhältnismäßig geringem Niederschlag. Charakteristisch ist die außer- ordentliche Waldarmut; die Natur bietet ungeheure Weideflächen (Puß- ten^), aber in neuester Zeit muß die Pußta mit ihrem halbnomadischen Hirtenleben immer mehr dem Pfluge weichen. Das Alsöld ist die wahre Heimat der Magyaren, die, wie jedes Reitervolk, die waldlose Ebene lieben. In weiten Abständen voneinander liegen ausgedehnte An- siedelungen, es gibt Dörser mit mehreren Tausend Einwohnern. Auch die Städte haben wegen Steinmangels ein dorfähnliches Aussehen; die größten des eigentlichen Alföld sind Szegedin** (ßegedin), stets bedroht von den Überschwemmungen der träge dahinschleichenden Theiß, Hödmezö* und Debreezin* (debretzin), der Hauptsitz der protestan- tischen Magyaren. Die prächtig erbaute Hauptstadt Ungarns, der Mittel- Punkt seines Handels, seiner Industrie und seines geistigen Lebens, Buda- Pest**, liegt am Westrande des Alföld, zu beiden Seiten des Haupt- stromes, an den im W., die alte Feste Ofen (türkisch Buda) und die Köuigsburg tragend, noch festes Gestein herantritt, während sich um Pest schon die Pußta ausdehnt. Die südlichen Teile des Alföld, die Bacska (Mschka) mit der Stadt Therefiopel*^) und das Banat mit der Festung Temesvar* (temeschwar), beherbergen ein seltsames Völkergemisch von Magyaren, Serben (Flüchtlingen aus der Zeit der Türkenkriege), deutschen Bauern und im O. auch Rumänen, die bunt durcheinander wohnen. Diese Gegenden sind besonders fruchtbar, namentlich das Banat, das bis in die Breite von Oberitalien hinabreicht und neben Getreide auch Reis baut. blato ---- Sumpf. *) pust ----- öde. ») Eigentlich Maria-Theresiopel. 6*
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