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1. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 61

1890 - Gotha : Perthes
61 die von den Türken besetzte Akropolis belagerten, schlug eine Bombe durch das Marmordach des Tempels und traf das dort von den Türken angelegte Pulvermagazin, welches beim Auffliegen den Tempel in zwei gesonderte Ruinenmassen auseinander ritz. Als die Venetianer dann die Akropolis eroberten, waren sie ganz hingerissen von der Schönheit der zahlreichen Bildwerke an der oberen Mauer und begannen zu plündern. Besonders gefiel ihnen das Rossegespann der Athene im westlichen Giebel, welches sie mitnehmen wollten. Beim Herablassen stürzten jedoch die kolossalen Marmorrosse herab und zerschellten an dem felsigen Boden der Akropolis in tausend Splitter. Kleinere Teile wurden gerettet, fortgeschleppt und sind später hier und da wider zum Vorschein gekommen, z. B. ein Centaurenkopf in Kopenhagen. Die schmachvollste Beraubung erlaubte sich Lord Elgin, der sich vom Sultan das Recht erkauft hatte, alle Kunstwerke aus Griechenland fortzuschleppen, wobei er mit rohester Rücksichtslosigkeit verfuhr. Man findet daher die Bildhauerarbeiten des Parthenon zum Teil im brittischen Museum. Diese Überreste sind so lückenhaft und verstümmelt, daß man sich nach ihnen kein Bild des Tempelschmuckes machen kö.'.nte, wenn nicht der französische Maler Carrey 1672 nach Athen gekommen und die Figuren des Parthenon abgezeichnet hätte, ehe es zerstört ward. Doch sah auch er viel verstümmelte Figuren oder leere Plätze in den Metopen (Gesimsabschnitten). Von den beiden Giebelgruppen ist wenig erhalten, und dieses wenige befindet sich in London. Das vordere Giebelfeld stellte den Eintritt der eben geborenen Athene (Minerva) in die Gesellschaft der Götter dar, das hintere den siegreichen Streit dieser Göttin mit Poseidon (Neptun). Als Poseidon von der Göttin überwunden ist, kommt die Götterbotin Iris an in eilendem Laufe bei einer erwartungsvoll dasitzenden Gruppe von zwei weiblichen Figuren, den Horen Thallo und Auto, die sich leb-

2. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 65

1890 - Gotha : Perthes
65 hat der Künstler die mannigfachste Naturbeobachtung zuhilfe genommen, selbst in die gleichmäßige, gebundene Bewegung des Dahinschreitens ist köstliche Schattierung gebracht. Ebenso bewunderungswürdig sind die Reiterscharen, die mit ihrem feurigen Leben, ihrer leichten Haltung auf den mutigen Rossen immer neue Motive der Bewegung zeigen. So groß ist die Erfindungs-gäbe des Meisters, daß unter den Hunderten von Gestalten nicht zwei einander gleiche getroffen werden. Die meisten Figuren mag Phidias selbst vorgezeichnet haben, wie man aus ihrer Vollkommenheit, Zartheit der Umrisse und Feinheit der Flächenberechnung bei einem Relief, welches kaum drei Zoll aus dem Grunde hervortritt, erkennen kann. „Da sieht man die Jungfrauen dahinschreiten in langen Gewändern, Opfergefäße, Krüge und Schüsseln tragend; sie gehen paarweise, meist gesenkten Hauptes, wie es sich am heiligen Feste geziemt, ruhigen Fußes, doch fest auftretend, ohne zierliche Leichtigkeit, die Arme einfach herabhängend, wenige sprechend oder umgewendet. Priester übergeben die Teppiche und Gewände den Jünglingen und Mädchen mit dem Ausdruck der Belehrung, wie Heiliges geziemend zu tragen sei. Götter sitzen zuletzt, den Zug erwartend. Auf der anderen Tempelseite sieht man den Zug der Reiter, die paarweise einhersprengen, kräftige Jünglinge im kurzen, wehenden Kleide, leicht und ritterlich in der Haltung, mutig und munter im Ausdrucke, viele sich umwendend, einander zurufend. Weiterhin sieht man solche, die noch nicht aufgestiegen sind, sich dazu erst vorbereiten. Zuletzt folgt auch der Zug der zum Wagenkampfe Gerüsteten, endlich Greise, die, auf ihren Stock gestützt, der Jugend nachschauen." Körner, Die Kämpfe im Altertum. 5

3. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 248

1890 - Gotha : Perthes
248 Reitern und berittenem Fußvolk eilte Alexanber des Nachts durch die wasserlose Heibe, wobei manche seiner Krieger ermattet liegen blieben. Da sah man bei Tagesanbruch die zerstreute, unbewehrte Karawane der Hochverräter, auf welche Alexanber lossprengte. Schrecken ergriff die Verräter, welche mit wildem Jammergeschrei auseinanber stoben. Nur wenige versuchten Widerstand, die anbetn flohen, Darms im Wagen in ihrer Mitte, um ihn herum seine Verräter. Wie die Macebonier sich mehr und mehr näherten, weil die Reiter schneller vorwärts kamen als der Wagen, wollten sich die Satrapen ihres Gefangenen entlebigen und sich vor etwaiger Strafe sichern, fielen über den wehrlosen Darius her, burchbohrten ihn mit Schwertern und Speeren und jagten dann nach verschiedenen Seiten bavon, inbein sie den sterbenben König auf der Lanbstraße liegen ließen. Bald barauf kam Alexanber heran, fanb aber nur die Leiche des Königs, welche er mit seinem Purpur bebeckt haben soll. Was man sonst noch erzählt, ist Sage, daß z. B. ein mace-bonischer Reiter, im Helm in der Wüste dem schmachtenben Alexanber Wasser gebracht habe, was aber Alexanber nicht an-nahm, weil seine Leute den Mut verlieren würden, wenn er allein trinke! Da sollen seine Begleiter jauchzenb ausgerufen haben: „Führe uns, wohin du willst! Wir sind nicht ermattet, wir bürsten nicht und sinb nicht sterblich, so lange bu unser König bist!" Alexanber stanb nun am Elbrusgebirge, bessen Pässe zum Kaspischen Meere, nach Iran und Turan führten. Das Gebirge war btcht bewalbet und schluchtenreich, dazu von kriegerischen Völkern bewohnt, welche Alexanber jeboch balb zur Unterwerfung zwang. Zugleich begann der Spartanerkönig Agis mit 20000 Mann offenen Ansstanb, ba er auf griechische Hilfe und persisches Gelb rechnete; boch schnell eilte Antipater mit 40 000 Kriegern herbei und schlug die Spartaner bei

4. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 384

1890 - Gotha : Perthes
384 bewohner, von denen die meisten schon von Pfeilen des Königs getroffen sind. Kleidung. Farbe und Tracht deuten auf arabische oder syrische Völker. Weiterhin durchbohrt der König mit der Lanze einen Feind, und das folgende Bild zeigt die Rückkehr des Königs aus dem Lande der Neger. Er fährt ruhig auf seinem Wagen, hinten folgen gefangene Neger und rohe Gestalten mit Stricken um den Hals, mit gegürtetem Thierfelle um den Leib. Die Gefangenen führt der König den Göttern zu, die auf ihrem Throne sitzen. Die Figuren an der gegenüberliegenden Wand wiederholen die Siege über die Sheta und bestehen aus mehr als 800 Figuren. Eine lange Inschrift berichtet über den Feldzug und seinen Erfolg. — Solche bildliche Darstellungen mit den Berichten dazu vertraten die Stelle der Geschichtsbücher, hatten ja auch nur für den absoluten Herrscher Interesse. In Nubien erbaute Ramses außerdem noch vier Tempel. Zu einem derselben führt vom Nil aus eine doppelte Reihe von Sphinxen. Den alten Palast zu Karnak erweiterte er, fügte zu dem Palast zu Luxor Propyläen und einen großen Hof mit einer Säulenhalle und zwei ungeheuren Kolossen, ließ am Palast des Amenophis einen großen Portikus errichten, schmückte den Tempel zu Heliopolis und ließ dem Phra Obelisken widmen, sechs Kolosse vor dem Tempel des Ptah zu Memphis aufstellen, außerdem Kanäle graben und Dämme aufschütten, wozu er die Gefangenen benutzte. Auch wollte er vom unteren Nil einen Kanal nach dem Roten Meere anlegen, wo er eine Kriegsflotte unterhielt. Der Kanal kam zwar nicht zur Ausführung, doch ward bei dieser Gelegenheit viel wüstes Land in fruchtbares verwandelt. Diese Bauten sind um so staunenerregender, als man als Mittel zum Brechen, Bearbeiten und Glätten der Steine nur steinerne oder bronzene Werkzeuge, zum Fortschaffen nur Menschenkräfte oder Stiere hatte.

5. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 375

1890 - Gotha : Perthes
375 Grundfläche ein allmählich abwärts gehender Gang von 3 Fuß Breite und 4 Fuß Höhe, der zu einer tief in den Felsboden gehauenen Grabkammer hinabführt, die mehr als 100 Fuß unter der Grundfläche der Pyramide, also 600 Fuß unter dem Scheitelpunkte derselben liegt. Aus dem Gange zur Grabkammer zweigt sich bald hinter dem Eingänge ein wagerechter Stollen ab, von diesem wieder ein aufwärts führender Gang, welche zu zwei übereinander liegenden Gemächern führen, die wie die Grabkammern genau in der Achse der Pyramide liegen. An den Steinen steht der Königsname Chufu eingegraben (Suphis, Cheops bei Herodot). Dieser König ließ, um die Pyramide zu bauen, aus geglätteten Steinen einen 10 Klafter breiten Weg vom arabischen Gebirge (am östlichen Niluser) bis an den Fluß und dann am andern Ufer hinauf nach Memphis anlegen, um die großen Felsblöcke herbeizuschaffen; der Bau kostete zehn Jahre Zeit und in je drei Monaten arbeiteten 10 000 Fronarbeiter. Man führte den Bau in Treppen und und Absätzen aus, die man dann von oben herab bis unten mit geglätteten Steinen von 30 Fuß belegte. Für Rettige, Zwiebeln und Knoblauch der Arbeiter allein zahlte der König zwei Millionen Thaler. Wie hoch mögen sich die anderen Kosten belaufen haben! Die dritte kleinere Pyramide (218 Fuß hoch) ist die schönste. Der mürbere Boden verlangte einen großen Unterbau, auf welchem sich die Pyramide in fünf bis sechs senkrechten, stufenweise verjüngten Stockwerken erhob, deren Zwischenräume dann durch schräg ansteigendes Mauerwerk ausgefüllt wurden. Die Bekleidung besteht aus geschliffenen Granitplatten. In der Tiese des Felsens grub man zwei Kammern aus, in deren einer man einen schön gearbeiteten Sarg aus Basalt aufstellte. Auf dem Deckel desselben lautet die Inschrift: „Seliger König Menkera, Ewiglebender, vom Himmel Stammender, Kind der Nutpe, Sproß

6. Lehrbuch der Europäischen Staatengeschichte für Schulen - S. 131

1794 - Gotha : Ettinger
\ Ix. Italien. 131 ix. Italien. A. Allgemeine Geschichte desselben. 1. Italien wird größtentheils von deutschen Völkern unterjocht. Westgothen unter dem Manch bis 412. Heruler unter demodoacher 476. Ostgvthen unter Dietrich dem Großen 495. Residenz zu Ravenna. Griechische Kaiser seit 552. Die Ostgothett wurden vom K. Iustinian verdrängt. Exar- chen zu Ravenna. Longobarden seit 56z. Ursprung der neuern Italiener und ihrer Sprache. 2. Italien kömmt unter die Herrschaft der Ca- rolinger. Schon Pipin bekriegte die Longobarden, und 7^4 nahm ihnen das Exarchat weg. Karl der Große zwang den longobardischendie- 771 trich, ein Mönch zu werden. Auch stellte er die abendländische Kaiserwürde wieder her. Nach Karls Tode wurde sein Enkel Bernhard 814 König von Italien. Diesem ließ sein Onkel Kaiser Ludwig der Fromme die Augen aus- 8l7 stechen. Durch den Vertrag zu Verdun wurde Italien 84z dery ältesten Sohne Ludwigs des Frommen, dem Kaiser Lothar, zu Th?il. Dieser hatte I - wie-

7. Kleine Geschichte von Ostfriesland für die Schule und das Haus - S. 35

1826 - Emden : Woortman
Kreuzzüge der Friesen rc. 35 9. Rreuzzüge der Friesen nach dem heiligen Lande. Schon dem ersten Kreuzzuge der Deutschen im Jahr 1097, unter Anführung des Herzogs von Lothringen, Gottfried von Bouillon, wohnten viele Friesen bei. Ein gcwister Eelkc Lyaukma war zuerst General über 3000 Mann friesischer Kreuzfahrer, dann nach der Eroberung von Nicaa sogar zum Kommandanten die- ser Stadt ernannt. Auch Jerusalem half er mit ero- bern. Das Glück und der Ruhm der Friesen mun- terte viele ihrer Landsleute auf, ihnen in das heilige Land zu folgen. Unter ihnen kommen schon die noch heutiges Tages in Lstfricsland vorhandenen Namen Kam minga und Okkinga vor. — Gegen das En- de des zwölften Jahrhunderts nahmen die Friesen wie- derum Theil an Den Zügen nach Palästina. In Ver- bindung mit den Danen rüsteten sie 50 Schiffe aus und vereinigten sich mit den Flotten der Holländer und Flandcrcr, richteten aber nichts aus. Bedeuten- der war der zu Anfang des dreizehnten Jahrhunderts unternommene Krcuzzug. Eine große Menge von Menschen, sogar ganze Schaarcn von Weibern, auf allen Sceküstcn der friesischen Provinzen, ließen sich von dem geistlichen Schwindel bcthören und sich mit dem Kreuze zeichnen. Die friesische Krcuzflottc bestand aus achtzehn Segeln. Schon in Spanien eroberten und plünderten sie einige von Mauren bewohnte Städ- te. Der Ruf von ihrer Grausamkeit ging ihnen voran nach Aegypten. Hier eroberten sie die Stadt Dami- ctte, die sie aber in dem mit dem Sultan geschloffe- nen Frieden wieder zurückgcben mußten und also nichts gewonnen hatten. Verdrießlich darüber suchte der Pabst bald einen neuen Kreuzzug zu erregen. Die Bremer

8. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 48

1890 - Gotha : Behrend
48 Bilder vom deutschen Rhein. Vom Johanniskäferlichen lautet ein Volksreim: '8 fliejt e fyri's mannet rum, iwwer hauj (Haag) un hecke, het e guldi's ladernel, drum kann si's uidd verstecke. Fyri's mannet uffm bauj, gib merr dien ladernel au! Vom Mann im Monde singt man: Wellemännle im mond, guck e bissei erunter! Guck in alli stuewwe 'nien, gell (gelt) es nimmt di wunder? Wirf dien leiterle 'era grattel driwwer 'nunter, vorne 'ra, hinte 'ra, iwwer all! stange; wenn du mit spiele witt, muescb mer's Lifsele fange. Das Erwachen und die Entwickelung des städtischen Lebens und Geistes hat früh dem deutschen Elsaß seine eigentümlichen Vorzüge ver- liehen. Aber das Bild, welches frühere Jahrhunderte von den städtischen Verhältnissen zeigen, ist in neuerer Zeit gänzlich verändert. Es mag Wunder nehmen, auch in diesem Lande einer so ausge- dehnten Zerstörung der Denkmäler der alten Zeit zu begegnen, da es doch in den Zeiten, wo die Franzosen die Pfalz verwüsteten, wo sie am Rhein, dem Neckar, der Mosel, der Nahe und der Lahn so zahlreiche Burgen und Städte zerstörten, von Kriegsstürmen frei war. Aber manches war fchon während der elsässischen Landesfehden, im Bauern- kriege und dann im dreißigjährigen Kriege gefallen, und eine unzählige Menge vou Kunstdenkmälern aller Art erlag dem rasenden Vernichtungs- triebe der französischen Revolution. Vom Jahre 1793 an haben die Franzosen im Elsaß mit einer Wut, die uur der Haß gegen die Zeugen der alteu deutschen Kultur des Landes erklärt, Burgen zerstört, Kirchen geschändet, Bildwerke und Malereien vernichtet, geschichtliche Denkzeichen getilgt. Man wähne nicht, in den alten Reichsstädten noch jetzt den Glanz und die Kunst alter Zeiten zu finden, in den alten Kirchen und Klöstern noch jetzt jene Fülle von Gemälden und Bildwerken anzutreffen, die frommer Sinn einst hier gestiftet. Wo ist die stolze, herrliche Kaiser- bürg hin, welche die Hohenstaufen zu Hagenau gebaut, über deren Thor die gewaltigen Männer demutsvoll geschrieben hatten: „Gott die Ehre?" Weithin über die Wipfel des Reichswaldes hinaus schaute d.r Kaiseraar; in kostbarer Kapelle waren die Kleinodien des Reichs niedergelegt, und in den prächtigen Hallen eines Friedrich Ii. fanden Dichtung und Kunst, Musik und Gelehrsamkeit Pflege und Ehre. Die Wogen der Zeit waren über- dies Schloß, nicht ohne ihre Spur zurückzulassen, dahingestürmt, doch stand es noch herrlich da, als im Jahre 1678 der französische Marschall Creqni die Feuerbrände an die deutsche Reichsstadt Hagenau legen ließ. Die Trümmerhaufen der Burg, die das Feuer nicht gänzlich verzehren

9. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 111

1890 - Gotha : Behrend
Der Taunus. 111 bei Lorch und hat ein enges Thal mit steil ansteigenden Bergwänden, an denen hier und da die Trümmer einer Raubburg Haugen. — Während der Taunus nach Süden und Westen steil abfällt, verläuft er sich gegen Norden, auf der der Lahn zugewendeten Seite, nach einer kurzen, steilen Neigung in allmählich sich senkende Bergrücken, welche durch die Seiten- thäler der Lahn von einander getrennt sind. Bon Osten nach Westen gezählt, sind dies die Thäler der Weil, Ems, Aar, das Wörsbach- und Mühlbachthal. Im allgemeinen ist der obere Teil der genannten Thäler flach ausgebreitet, in dem mittleren Laufe siuden sich stellenweise Ver- engungen mit steilen Gehängen, während sie weiter unten sich wieder flacher ausdehnen; dagegen münden sie, mit Ausnahme des Aar- und Emsthales, zwischen hohen, schroffen Abfällen schluchtenartig in das Lahnthal und bilden so eine Strecke von höchstens einer Stunde wilde Thalpartieen. 2. Der Friede mit Frankreich war geschlossen. Nach einem Siegeszug sonder gleichen kehrten die deutschen Heere in die Heimat zurück. Freudiger Dank bewegte alle Herzen, denn was kurze Zeit vorher noch unmöglich geschienen, die Einigung aller deutscheu Stämme und die Wiederauf- richtung des deutschen Reiches — mit Gottes Hilfe war es erreicht. Da wurde — anfangs vereinzelt, später allgemein — der Wunsch rege, daß die gewaltigen Ereignisse der Jahre 1870 und 71 durch ein groß- artiges Denkmal der Mit- und Nachwelt unverlierbar vor die Seele gestellt werden möchten. Als Ort, wo das Denkmal sich erheben solle, bezeichnete man den Niederwald, welchen Namen der südwestliche Vor- sprung des Taunusgebirges gegenüber der Stadt Bingen führt. Be- geisterte Männer nahmen die Sache in die Hand, und so reifte der Gedanke zur That. An freiwilligen Beiträgen kamen in kurzer Zeit 700 000 Mk. zusammen; den Rest von 500 000 Mark verwilligte das Reich. Nun galt es, für das Denkmal die rechte Form zu siuden. Ver- schiedene deutsche Künstler rangen um die Palme. Der erste Preis sie! dem Bildhauer Johannes Schilling in Dresden zu, der sich die Aufgabe gestellt hatte, die Wacht am Rhein, das Lied, unter dessen Klängen die deutschen Heere zur Verteidigung des Vaterlandes ausgezogen, in Erz und Stein verkörpert darzustellen. Schon am 16. September 1877 war die Sache so weit gediehen, daß Kaiser Wilhelm I., des deutschen Reiches Baumeister, den Grundstein des Denkmals weihen konnte mit den Worten: „Den Gefallenen zum Gedächtnis, den Lebenden zur Anerkennung, den künftigen Geschlechtern zur Nacheiferung!" Langsam, aber stetig schritt die Arbeit fort. Volle vier Jahre nahm der Guß der einzelnen Teile des Denkmals in Anspruch. Waren doch zur Herstellung der 10,5 m hohen Hauptfigur nicht weniger als 700 Zentner Erz erforderlich. Und welche Mühe verursachte uicht der Transport der schweren Gußstücke an Ort und Stelle! Doch ohne Unfall reifte das nationale Werk seiner Vollendung entgegen, und am 28. September 1883 konnte in Gegenwart des Kaisers, der deutschen Fürsten, der Vertreter des Volkes und des Heeres, sowie unzähliger j

10. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 142

1890 - Gotha : Behrend
142 Bilder vom deutschen Rhein. lich erstarren ließ. Bis zum Gewölbe ragten sie empor, trugen aber nichts als den Notbehelf des bretternen Verschlusses. So blieb der Dom unvollendet und mußte, oou innen und außen geplündert, zur Franzosenzeit sogar als Heumagazin dienen. Mit dem Aufschwung des nationalen Lebens nach den Freiheits- kriegen fällt auch das Wiedererwachen der Liebe für die Schöpfuugeu der Vorzeit zusammen. Patriotische und kunstsinnige Männer wiesen auf die Schönheit des Domes hin, und König Friedrich Wilhelm Iv., knnstiebend und hochbegeistert für das nationale Werk, stellte sich an die Spitze des Zentral-Dombauvereins, in welchem sich alle Stämme Deutschlands, Katholiken wie Protestanten, zu reichen Gaben für die Fortsetzung des Baues vereinigten. Am 4. September 1842 wnrde das neuhergestellte Chor festlich eingeweiht; begeistert von der Herrlichkeit desselben nahm König Friedrich Wilhelm damals bei der Gruudsteiuleguug der westlichen Teile den Hammer der Steinmetzeuzuust zur Hand und rief: „Belebe dich, Ruine, werde fertig, Haus Gottes!" Es ist fertig geworden! Im Frühjahr 1880 standen die Kreuz- blumen vollendet, wahre Meisterstücke der Steinmetzzunft, jede ca. 1000 Zentner schwer, am Fuße der Türme und harrten ihrer Bestimmung. Im Lause der Monate Juli und August wurden die einzelnen Steine der Wunderblumen mit einem Bandseil aus Eisendraht aufgezogen, das letzte Stück am 14. August. Gegen 10 Uhr morgens verküudeten die Turmfahnen der Stadt und der Welt die Vollendung des Domes, nachdem 632 Jahre seit der Grundsteinlegung verflossen waren. Am 15. Oktober 1880 sand dann in Gegenwart des Kaisers Wilhelm, der Kaiserin Angusta, der Mitglieder des kaiserlichen Hauses und vieler Großen und Würdenträger des Reiches die Einweihungsfeier statt. Der Kölner Tom stellt sich als das räumlich Größte dar, was die germanische Architektur geschaffen. Der Dom zu Speier mißt 4470 qm, das Straßburger Münster 4087 qm, der Kölner Dom 6166 qm; die Höhe seiner Türme (156 in) erreicht kein Bauwerk der Erde; er über- ragt die Nikolaikirche zu Hamburg um 12 in, das Münster in Straß- bürg um 14 in, die Peterskirche in Rom um 18 in und die Pyramide des Cheops in Gizeh um 19 in. Der ganze Bau bis zu deu Kreuz- blumen der Türme besteht aus Sandstein. Das Äußere des Doms beginnen wir füglich da zu betrachten, wo es am vollendetsten erscheint, nämlich an der Westfaeade, wo sich die beiden Turmriesen in wunderbarer Harmonie ihrer einzelnen Teile erheben. Die treibende Kraft ihrer Entwickelung sehen wir unten noch verschlossen in einzelnen mächtigen Bildungen, in den Strebe- Pfeilern, in deuh mit Reliefs überreich geschmückten Portalen, die, von jenen beengt, in die hohen Spitzgiebel gleichsam ungeduldig empor- schießen. Im zweiten Stockwerk entfaltet sie sich zwischen den hohen und schlanken Fenstern üppig in unzähligen Stäben und Nischen, Spitzgiebeln und Fialen und blüht dann, wo der Giebel das Mittel-
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