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1. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 248

1890 - Gotha : Perthes
248 Reitern und berittenem Fußvolk eilte Alexanber des Nachts durch die wasserlose Heibe, wobei manche seiner Krieger ermattet liegen blieben. Da sah man bei Tagesanbruch die zerstreute, unbewehrte Karawane der Hochverräter, auf welche Alexanber lossprengte. Schrecken ergriff die Verräter, welche mit wildem Jammergeschrei auseinanber stoben. Nur wenige versuchten Widerstand, die anbetn flohen, Darms im Wagen in ihrer Mitte, um ihn herum seine Verräter. Wie die Macebonier sich mehr und mehr näherten, weil die Reiter schneller vorwärts kamen als der Wagen, wollten sich die Satrapen ihres Gefangenen entlebigen und sich vor etwaiger Strafe sichern, fielen über den wehrlosen Darius her, burchbohrten ihn mit Schwertern und Speeren und jagten dann nach verschiedenen Seiten bavon, inbein sie den sterbenben König auf der Lanbstraße liegen ließen. Bald barauf kam Alexanber heran, fanb aber nur die Leiche des Königs, welche er mit seinem Purpur bebeckt haben soll. Was man sonst noch erzählt, ist Sage, daß z. B. ein mace-bonischer Reiter, im Helm in der Wüste dem schmachtenben Alexanber Wasser gebracht habe, was aber Alexanber nicht an-nahm, weil seine Leute den Mut verlieren würden, wenn er allein trinke! Da sollen seine Begleiter jauchzenb ausgerufen haben: „Führe uns, wohin du willst! Wir sind nicht ermattet, wir bürsten nicht und sinb nicht sterblich, so lange bu unser König bist!" Alexanber stanb nun am Elbrusgebirge, bessen Pässe zum Kaspischen Meere, nach Iran und Turan führten. Das Gebirge war btcht bewalbet und schluchtenreich, dazu von kriegerischen Völkern bewohnt, welche Alexanber jeboch balb zur Unterwerfung zwang. Zugleich begann der Spartanerkönig Agis mit 20000 Mann offenen Ansstanb, ba er auf griechische Hilfe und persisches Gelb rechnete; boch schnell eilte Antipater mit 40 000 Kriegern herbei und schlug die Spartaner bei

2. Lehrbuch der Europäischen Staatengeschichte für Schulen - S. 131

1794 - Gotha : Ettinger
\ Ix. Italien. 131 ix. Italien. A. Allgemeine Geschichte desselben. 1. Italien wird größtentheils von deutschen Völkern unterjocht. Westgothen unter dem Manch bis 412. Heruler unter demodoacher 476. Ostgvthen unter Dietrich dem Großen 495. Residenz zu Ravenna. Griechische Kaiser seit 552. Die Ostgothett wurden vom K. Iustinian verdrängt. Exar- chen zu Ravenna. Longobarden seit 56z. Ursprung der neuern Italiener und ihrer Sprache. 2. Italien kömmt unter die Herrschaft der Ca- rolinger. Schon Pipin bekriegte die Longobarden, und 7^4 nahm ihnen das Exarchat weg. Karl der Große zwang den longobardischendie- 771 trich, ein Mönch zu werden. Auch stellte er die abendländische Kaiserwürde wieder her. Nach Karls Tode wurde sein Enkel Bernhard 814 König von Italien. Diesem ließ sein Onkel Kaiser Ludwig der Fromme die Augen aus- 8l7 stechen. Durch den Vertrag zu Verdun wurde Italien 84z dery ältesten Sohne Ludwigs des Frommen, dem Kaiser Lothar, zu Th?il. Dieser hatte I - wie-

3. Kleine Geschichte von Ostfriesland für die Schule und das Haus - S. 35

1826 - Emden : Woortman
Kreuzzüge der Friesen rc. 35 9. Rreuzzüge der Friesen nach dem heiligen Lande. Schon dem ersten Kreuzzuge der Deutschen im Jahr 1097, unter Anführung des Herzogs von Lothringen, Gottfried von Bouillon, wohnten viele Friesen bei. Ein gcwister Eelkc Lyaukma war zuerst General über 3000 Mann friesischer Kreuzfahrer, dann nach der Eroberung von Nicaa sogar zum Kommandanten die- ser Stadt ernannt. Auch Jerusalem half er mit ero- bern. Das Glück und der Ruhm der Friesen mun- terte viele ihrer Landsleute auf, ihnen in das heilige Land zu folgen. Unter ihnen kommen schon die noch heutiges Tages in Lstfricsland vorhandenen Namen Kam minga und Okkinga vor. — Gegen das En- de des zwölften Jahrhunderts nahmen die Friesen wie- derum Theil an Den Zügen nach Palästina. In Ver- bindung mit den Danen rüsteten sie 50 Schiffe aus und vereinigten sich mit den Flotten der Holländer und Flandcrcr, richteten aber nichts aus. Bedeuten- der war der zu Anfang des dreizehnten Jahrhunderts unternommene Krcuzzug. Eine große Menge von Menschen, sogar ganze Schaarcn von Weibern, auf allen Sceküstcn der friesischen Provinzen, ließen sich von dem geistlichen Schwindel bcthören und sich mit dem Kreuze zeichnen. Die friesische Krcuzflottc bestand aus achtzehn Segeln. Schon in Spanien eroberten und plünderten sie einige von Mauren bewohnte Städ- te. Der Ruf von ihrer Grausamkeit ging ihnen voran nach Aegypten. Hier eroberten sie die Stadt Dami- ctte, die sie aber in dem mit dem Sultan geschloffe- nen Frieden wieder zurückgcben mußten und also nichts gewonnen hatten. Verdrießlich darüber suchte der Pabst bald einen neuen Kreuzzug zu erregen. Die Bremer

4. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 48

1890 - Gotha : Behrend
48 Bilder vom deutschen Rhein. Vom Johanniskäferlichen lautet ein Volksreim: '8 fliejt e fyri's mannet rum, iwwer hauj (Haag) un hecke, het e guldi's ladernel, drum kann si's uidd verstecke. Fyri's mannet uffm bauj, gib merr dien ladernel au! Vom Mann im Monde singt man: Wellemännle im mond, guck e bissei erunter! Guck in alli stuewwe 'nien, gell (gelt) es nimmt di wunder? Wirf dien leiterle 'era grattel driwwer 'nunter, vorne 'ra, hinte 'ra, iwwer all! stange; wenn du mit spiele witt, muescb mer's Lifsele fange. Das Erwachen und die Entwickelung des städtischen Lebens und Geistes hat früh dem deutschen Elsaß seine eigentümlichen Vorzüge ver- liehen. Aber das Bild, welches frühere Jahrhunderte von den städtischen Verhältnissen zeigen, ist in neuerer Zeit gänzlich verändert. Es mag Wunder nehmen, auch in diesem Lande einer so ausge- dehnten Zerstörung der Denkmäler der alten Zeit zu begegnen, da es doch in den Zeiten, wo die Franzosen die Pfalz verwüsteten, wo sie am Rhein, dem Neckar, der Mosel, der Nahe und der Lahn so zahlreiche Burgen und Städte zerstörten, von Kriegsstürmen frei war. Aber manches war fchon während der elsässischen Landesfehden, im Bauern- kriege und dann im dreißigjährigen Kriege gefallen, und eine unzählige Menge vou Kunstdenkmälern aller Art erlag dem rasenden Vernichtungs- triebe der französischen Revolution. Vom Jahre 1793 an haben die Franzosen im Elsaß mit einer Wut, die uur der Haß gegen die Zeugen der alteu deutschen Kultur des Landes erklärt, Burgen zerstört, Kirchen geschändet, Bildwerke und Malereien vernichtet, geschichtliche Denkzeichen getilgt. Man wähne nicht, in den alten Reichsstädten noch jetzt den Glanz und die Kunst alter Zeiten zu finden, in den alten Kirchen und Klöstern noch jetzt jene Fülle von Gemälden und Bildwerken anzutreffen, die frommer Sinn einst hier gestiftet. Wo ist die stolze, herrliche Kaiser- bürg hin, welche die Hohenstaufen zu Hagenau gebaut, über deren Thor die gewaltigen Männer demutsvoll geschrieben hatten: „Gott die Ehre?" Weithin über die Wipfel des Reichswaldes hinaus schaute d.r Kaiseraar; in kostbarer Kapelle waren die Kleinodien des Reichs niedergelegt, und in den prächtigen Hallen eines Friedrich Ii. fanden Dichtung und Kunst, Musik und Gelehrsamkeit Pflege und Ehre. Die Wogen der Zeit waren über- dies Schloß, nicht ohne ihre Spur zurückzulassen, dahingestürmt, doch stand es noch herrlich da, als im Jahre 1678 der französische Marschall Creqni die Feuerbrände an die deutsche Reichsstadt Hagenau legen ließ. Die Trümmerhaufen der Burg, die das Feuer nicht gänzlich verzehren

5. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 132

1890 - Gotha : Behrend
132 Bilder vom deutschen Rhein. War die Stadt eine Wiege des Christentums und darauf fast 1500 Jahre hindurch die Hauptstadt eines mächtigen geistlichen Fürsten. Die zweitausendjährigen Riesenpfeiler ihrer Moselbrücke, jene im- posante, unzerstörbare Porta Martis oder nigra, ihr ehrwürdiger, die verschiedensten Baustile vereinigender Tom, ihre köstliche altgotische Lieb- frauenkirche, der schönsten und sinnreichsten eine in Deutschland, erinnern jetzt noch an ihre glorreichen Zeitabschnitte. „Diese romantischen Gegenden," bemerkt ein kenntnisreicher Staatsmann (der verstorbene Freiherr Hs. Cp v. Gagern), „sind die einzigen auf deutschem Boden, wo die Gegen- wart in der Vergleichnng verliert ; wo sonder Zweifel jene alte Pracht, Kultur, Civilisation die uufrige überwog, fagte es auch der Dichter (Ansonins) nicht, der diese eleganten Bauwerke mit den edelsten ver- gangener Zeiten vergleicht." Koblenz, am Einflüsse der Mosel in den Rhein, die einzige größere Stadt im mittelrheinischen Bergthale, jetzt über 32,000 Einwohner und in Verbindung mit der nächsten Nachbarschaft, mit der Bevölkerung von Stadt Ehrenbreitstein und Pfaffendorf, mit der Besatzung der Festung Ehrenbreitstein, der übrigen Forts und mit den zeitweilig in der Stadt sich aufhaltenden vielen Schiffern, Geschäftsleuten und sonstigen Fremden wohl mehr als 40.000 Einwohner zählend, liegt nicht bloß vorzugsweise im Herzen der Schönheit jenes Thales, so daß es, gleichweit von Köln, wie von Mainz entfernt, als Mittelpunkt und als Glanzpuukt des malerischen Rheinlandes betrachtet werden muß, sondern auch in sowohl für kommereielle, wie für militärische Zwecke hochwichtigen Umgebungen: am südlichen Ende des bis nach Andernach sich erstreckenden weiten Rheinbeckens, am Einflnffe der Mosel in den Rhein, nicht weit vom Einflüsse der Lahn in denselben, demnach am Kreuzungspunkte der ge- samten Mosel-, Lahn-, Ober- und Unter-Rheinwasser, von denen die Schiffahrt der letzteren (die niederrheinische), von jeher mit geringeren Hindernissen verknüpft, gewiffermaßen in ihren äußersten Ausläufern hier endigte; zugleich am Kreuzungspunkte der Landstraßen, die fast unter ganz rechten Winkeln aus Westen, Süden, Osten und Norden sich hier schneiden und dazu noch in neuerer Zeit mittels der über den Rhein gespannten eisernen Brücke Station des Zusammentreffens der beiden nassauischen Bahnen mit der rheinischen Bahn. Eine solche Lage förderte Einfluß und Wachstum der Ansiedelung, deren Anfänge durch die Trevirer höchst wahrscheinlich die Römer schon vorfanden; aber zu größerer Entwickelung konnte beides erst gelangen, nachdem iu Beziehung auf Verkehr und Handel zu Waffer und zu Laude sehr störende Übelstände beseitigt, nachdem nämlich die oben er- wähnten natürlichen Hindernisse des Rheins mehr und mehr wegge- räumt, auch die Schiffbarkeit der Mosel und Lahn verbessert und die Rheinstraße vou Koblenz nach Bingen angelegt war; — in Beziehung aus militärische Zwecke aber, nachdem durch das Vorrücken der Macht Frankreichs nach Osten Deutschlands Westen viel größere Vorsicht und ein viel größeres Aufgebot vou Verteidigungsmitteln gegen jenen Nachbar- staat erfordert?. Als nämlich die Franzosen seit dem 16., besonders

6. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 354

1890 - Gotha : Behrend
354 Bilder aus dem norddeutschen Gebirgslande, geblich dem Götzen Krodo in der Nähe der Harzburg dargebrachten Opfern als Altar gedient hatte, ist in das Reich der Märchen zu ver- weisen." Hiermit läßt sich recht wohl die Nachricht vereinigen, daß dieser Altar von der Kaiserin Theophanie, Ottos Iii. Mutter, eiuer Kirche iu Goslar verehrt sei.*) Ohne Zweifel ist es der „goldene Altar", der an gewissen Festen enthüllt wurde. Sonst enthält die Halle noch die steinerne Umfassung des Kaiser- stuhles, Säulen aus der Krypta, Teppiche aus der Zeit der Früh- renaissanee, Grabsteiue aus Schieser und Sandstein, Altarschreine und dergl. Aus der Höhe des Kaiserbleekes liegt, die Stadt überragend, das Kaiserhaus, der älteste Prosanbau Deutschlands diesseit des Rheins. Von hier aus konnte Kaiser Heinrich Iii, der Erbauer des Palastes, „die Stadt und seine Lieblings-Schöpsnngen, den Dom und das St. Petersstift, überschauen und über diese hinaus, in der Richtung nach Werla, den Blick in die Ferne schweifen lassen." Im Jahre 1054 wird das Haus, welches iu deu alteu Aufzeich- uungen curtis regalis, domus oder aula regis, domus Caesaris, imperatoris, palatium imperii, kayserhus genannt wird, schon be- wohnt gewesen sein. Als Baumeister sieht man den jungen Kleriker- Benno an, der von Heinrich Iii. aus dem Kloster Hirschau, „jener be- rühmten Architektenschule iu Schwaben", nach Goslar bernsen war, später Dompropst iu Hildesheim ward und als Bischof von Osna- brück starb. Im Jahre 1065 brach Feuer im Kaiserhause aus, doch muß es bald, ehe es erheblicheu Schaden angerichtet hatte, gedämpft sein. Auch der Einsturz, welcher 1132 im Palaste erfolgte, muß keine große Bedentnng gehabt haben. Die noch erkennbaren Spuren eines größeren Brandes, dem namentlich die angrenzenden Kaisergemächer zur Beute sielen, werden ans dem Jahre 1829 herrühren. Welche Erinnerungen werden angesichts dieser ruhmreichen und ehrwürdigen Stätte wach! Hier bedrängten Heinrich Iv. die auf- ständischen Sachsenfürsten, hier schmolz ein Blitzstrahl das Schwert über dem ruhig schlummernden Heinrich V., hier wurden bis zum Tode dieses Kaisers (1125) nicht weniger denn 23 glänzende Reichs- und Hoftage abgehalten. 10 deutsche Könige und Kaiser haben hier gewohnt. Konrad Iii. entsetzte hier 1138 Heinrich den Stolzen seiner Lande, Friedrich I. belehnte hier 1157 seinen Vetter Heinrich den Löwen mit den Harzforsten, Pfalzgraf Heinrich überreichte hier 1219 dem Kaiser- Friedrich Ii. die Reichsinsignien. Von 1050—1253 ist das Kaiserhaus so eug mit der Reichsgeschichte verwachsen, daß es unmöglich ist, alle seine Beziehungen zu dieser in kurzen Worten auch nur anzudeuten. *) Nicht unerwähnt soll hier bleiben, daß der verstorbene Geheime Rat von Quast, Konservator der Altertümer in Preußen, den Krodoaltar für einen heidnischen Opferaltar hielt, der durch die Völkerwanderung hierher verschleppt wurd

7. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 277

1890 - Gotha : Behrend
Thüringische Burgen- 277 lehrter Deutung ist die schöne Sage freilich ein Nachklang aus der alten Heidenzeit, insbesondere der heidnischen Borstellungen von Welt- Untergang und Erneuerung. Nach dem Glaubeu der alten Deutschen sollte «cimlich einst eine Zeit kommen in welcher die alten Götter, die Erde und die Menschen untergehen würdeu, und darauf eine Erneuerung der Schöpfung folgen. „Der Weltuntergang wurde dargestellt als eine Folge der Götter- dämmerung, d. h. der Verfinsterung der sittlichen Begriffe, der allge- meinen Entsittuug. Götter und Riesen kämpfen so furchtbar mit- einander, daß die Efche Aggdrasil (d. i. die Weltesche, das Weltall vor- stellend) erbebt, und schließlich verbrennt Surtur die ganze Welt (Muspilli). Durch den Gott der Wiedergeburt, Widar, aber entsteht eine erneuerte Welt, mit neuen Göttern und neuen Menschen. An Stelle der dem Tage der Entscheidung entgegenschlafenden verwünschten, verzauberten und bergentrückten Götter traten später andere Namen, darunter auch Kaiser Friedrich. Ihm ist die Rolle Odins zugeteilt, was aus den Raben hervorgeht, die ein Attribut Odins sind, indem sie sich auf seine Schulter setzen und ihm Knude ins Ohr flüstern. Und die letzte Kunde, welche sie brachten, war die Wunder- mär vom wiedererstandenen deutschen Reich! Nun hat in der Vor- stellnng des Volkes auch der Rotbart seine Ruhe gefunden. 2. „Wart'berg, du sollst mir eine Burg werden!" rief Graf Ludwig der Salier (auch Springer genannt), als er auf einem seiner Jagdzüge zu diesem in reizender Gegend gelegenen Berge gelangte. Und er hielt Wort; er baute die „Wartburg" von 1067 bis 1069. — Zu jener Zeit herrschte in Thüringen eine schwere Hungersnot, welche bis 1072 fortdauerte. Ludwig der Springer hatte in Sangerhausen große Getreidevorräte, die er nun öffnete; wer Brot haben wollte, mußte kommen und am Bau der Wartburg frohueu, und sie stieg schnell empor, obgleich die dazu erforderlichen Steine teilweise vom Seeberge bei Gotha hergeschafft werden mußten. Im Jahre 1317 schlug der Blitz in den Hauptturm der Burg. Zwar wurde sie später wieder her- gestellt, allein nicht in der vorigen Pracht. Erst der Großherzog von Weimar, Karl Alexander Johann, faßte den Entschluß, „die Wart- bürg möglichst treu in ihrer früheren Gestalt wiederherzustellen, damit sie ein wahres Bild gebe, zunächst von ihrer Glanzperiode im 12. Jahr- hundert als Sitz mächtiger, kunstliebender Landgrafen und als Kampf- platz der größten deutschen Dichter des Mittelalters, und dann später im Anfange des 16. Jahrhunderts als Asyl Dr. M. Luthers und als der Stelle, von welcher der große Glaubenskampf ausging." Die Ausführung dieses Entschlusses nahm 1852 nach den Plänen des Hofbaurats Dr. H. v. Ritgen in erfreulicher Weise ihren Anfang, und bereits 1867 war der größte Teil der Neubauten in prachtvoller Weise vollendet.

8. Bd. 3 - S. 478

1838 - Eisleben : Reichardt
478 Amerika. kleinen Antillen waren, die daher auch den Namen der Caribischen oder Caraibischen Inseln führen. Jetzt sind sie aber daselbst fast gänzlich aus- gerottet und leben nur noch in dem Colombischen und in dem Brit- tischen, Holländischen und Französischen Guiana. Sie haben ehemals durch ihre Kühnheit, ihre kriegerischen Unternehmungen und ihre Han- delstätigkeit eine große Nolle gespielt, und sind ein schöner, kräftiger Menschenschlag, mit regelmäßigen, angenehmen und nicht selten sehr hübschen Gesichtszügen. Leben und Ausdruck zeigt sich im Gesicht, im Auge und in der ganzen Haltung des Leibes. Humboldt erklärt die Cariben für den ausgezeichnetsten und schönsten Menschenstamm Südamerikas, und sie sollen sich nach ihm durch ihren beinahe rie- senhaften Wuchs vor allen übrigen Nationen Südamerikas, mit Aus- nahme der Patagonier, auszeichnen. Dabei sind sie kriegerisch, muthig und tapfer. Ihre Kriege unter sich arten stets in Vertilgungskriege aus, so daß ihre Zahl sich sehr vermindert hat. Von den im Brittischen Antheile Guianas lebenden Indianer- stämmen theilen uns die oben erwähnten brittischen Reisenden Hillhouse und Alexander ausführliche Nachrichten mit, woraus wir nur das aushe- den, was die Accaways betrifft, ein Volksstamm, der die Gegen- den zwischen den Stromschnellen und den hohen Gebirgen des Bin- nenlandes bewohnt. Am Demerarystusie belauft sich ihre Zahl auf etwa 700 und am Mazaruny auf 1500. Sie sind streitsüchtig, krie- gerisch und im Stande, große Anstrengungen und Strapazen zu er- tragen. Sie werden von allen übrigen Stammen gefürchtet, und wo sie sich niederlassen, vertreiben sie die Nachbarn; sie betreiben auf der ganzen östlichen Küste des Brittischen Guianas Handel, sind aber unter sich oft uneinig und in beständigem Kriege. Sklavenhandel ist bei ihnen sehr verbreitet; auch treiben sie Ackerbau und haben große und zahlreiche mit Kassava bestellte Felder. Häufig treten sie des Handels wegen Wanderungen an nach der Colombischen oder Brasilianischen Gränze, zu welchen Zügen mehrere Familien zusam- mentreten, wie bei Karawanen, wobei sie einen gehörigen Vorrath an Kassavabrod mit sich führen und zugleich Jagden anstellen, so daß sie auf diesen 2— 3 Monate lang dauernden Reisen keinen Mangel an Nahrung leiden. Nabern sie sich auf diesen Marschen einem Jndianerdorfe, so rüsten sie sich zum Angriff desselben. Ist jedoch dasselbe stark genug, um Widerstand zu leisten, so schließen sie mit ihm einen Handelsvertrag ab. Man ißt mit den Bewohnern zu- sammen und kauft oder verkauft ohne Mißtrauen; ist dagegen der Ort schwach und sind die Bewohner nicht wachsam genug, so werden diejenigen, welche Widerstand leisten, auf der Stelle umgebracht und die übrig bleibenden zu Sklaven gemacht. Nach ihrer Rückkehr von einem glücklichen Streifzuge bereiten sie ein großes, fürchterliches Trink- gelag. Mehrere Tage vor einem solchen Feste werden alte Weiber aus der Nachbarschaft versammelt. Sie setzen sich um ein Feuer, an

9. Bd. 3 - S. 546

1838 - Eisleben : Reichardt
546 Australien. schäftigt sich angelegentlich mit der Kolonisation desselben und bemü- het sich, es in den Kreis der Europäischen Kultur zu ziehen. Seit 1834 hat ein Brittischec Agent oder Resident, seinen Sitz auf der nördlichen Insel, bestimmt, den Frieden auf der Insel zu erhalten, den Europäischen Handel gegen Gewaltthätigkeiten der Einwohner sicher zu stellen und die Eingebornen gegen die von Neusüdwales hieher flüchtiggewordenen Matrosen und Sträflinge zu schützen, deren eine große Anzahl sich auf Neuseeland zerstreut befindet, welche zwar dem Eingebornen einen Anstrich Europäischer Bildung beibringen, leider aber zugleich allen Unsittlichkeiten und Verdorbenheiten sich hingeben und die Eingebornen darin einweihen. Diesen Nachtheilen würde be- sonders durch geordnete Ansiedlungen, welche die Eingebornen mit ei- ner ediern Bildung bekannt machten und wo möglich zu derselben er- zögen, gesteuert werden. In dieser Absicht hat auch unlängst der da- sige Resident dem Parlament in England den Vorschlag zu einer Brittischcn Faktorei, mit einer kleinen Garnison von 100 Mann ge- macht, um die Missionäre und feindlichen Eingebornen gegen die Diebs- und Mörderhände der aus den Neuholländischen Kolonien kommenden Landstreicher und Flüchtlinge zu sichern. Wiewohl nun durch die Verbreitung des Christenthums unter einem kleinen Theil der Neuseeländer und durch die Ansiedlung von Europäern so wie durch den Handelsverkehr der Britten mit ihnen die Eingebornen Fortschritte in der Civilisation gemacht haben; so besitzt noch immer ein großer Theil derselben seine ursprünglichen Sitten und Gebräuche und hängt noch dem Aberglauben seiner Vorfahren an, und besonders beharren die auf der mittlern und südlichen Insel und in der Entfernung von den Missionen lebenden Eingebornen bei ih- ren wilden Gewohnheiten, mit denen wir jetzt unsere Leser bekannt machen und ihnen eine Schilderung der Neuseeländer mittheilen wollen. Was zuvörderst die körperliche Gestalt derselben betrifft, so bilden sie einen schönen, athletisch geformten Menschenschlag von mehr als mittlerer Größe, gewöhnlich 5 F. 7 bis 8 Zoll groß, dabei breitschul- terig, stark und muskulös, mit durchaus vollkommnen und wohlgebil- deten Gliedern, großen, schwarzen, lebhaften Augen, schönen Zähnen weiß wie Elfenbein und meistens regelmäßigen, angenehmen Gesichts- zügen. Ihr schwarzes Haar fällt in reicher Lockenfülle herab und ihre Hautfarbe ist hellbraun, fast wie bei den Bewohnern des südlichen Europas. Ihr Charakter ist ein Verein von guten und schlechten Ei- genschaften, eine Mischung von Sanftmuth und Grausamkeit. Im ruhigen Zustande zeigt ihr Gesicht Gutmüthigkeit und Freundlichkeit, aber eben so furchtbar ist auch die Entstellung ihres Gesichts und ih- rer Geberden, wenn sie in Zorn und Wuth gerathen. Alle Gefühle der Neuseeländer sind äußerst lebhaft. Eben so leicht, als sie auf- brausen und selbst in Wuth gerathen» überschreiten sie auch nicht sel-

10. Bd. 3 - S. 576

1838 - Eisleben : Reichardt
576 Australien. Diese Insulaner sind sehr kriegerisch, daher Kriege häufig entste- hen, wobei sie sich auch noch dadurch auszeichnen, daß sie Kanniba- len oder Menschenfresser sind und zwar in einem weit höheren Grade als die Neuseeländer. Dieser Kannibalismus mag vielleicht seinen er- sten Ursprung in der Rache gehabt haben, ist aber jetzt zu einer förm- lichen Begierde nach Menschenfleisch geworden. „Die Nachrichten, welche wir hierüber erhalten, sagt der oben angeführte Missionar Wat- kins, sind schaudererregend. Nicht dann und wann wird ein Mensch hingeopfert, man begnügt sich nicht mit 10 oder 20, sondern man schlachtet sie zu Hunderten. Als ich zuerst von dieser barbarischen Sitte hörte, hielt ich es für eine Übertreibung, aber ein Häuptling der Fidschis, der eben auf den Freundschafts-Inseln anwesend war, ver- sicherte, es sey muni aubito (sehr wahr) und fügte bei, daß man unlängst erst mehr als 200 menschliche Körper zu einer einzigen Mahlzeit zubereitet habe. Dies waren Opfer des Krieges, Bewohner einer Festung, die mit Sturm genommen worden war. Doch diese empörende Lust nach Menschenfleisch beschrankt sich nicht allein auf die Opfer des Kriegs, sondern es ist auch nichts Ungewöhnliches, daß ein Häuptling den Befehl giebt, diesen oder jenen zu tobten und ihn als Speise zu bereiten, und dieser Befehl wird dann mit eben der Ruhe gegeben, womit in Europa ein Schlächter irgend ein Stück aus einer Heerde aussucht, um es zu schlachten." Ein anderer Eu- ropäer, Namens Dillon, der 1812 auf diesen Inseln war und in Feindseligkeiten mit diesen Insulanern gerieth, wobei einige seiner Ge- fährten in ihre Gewalt geriethen, war Augenzeuge von der Zuberei- tung eines solchen schauderhaften Siegesmahls. Die Leichen der Feinde wurden aufs Gras gelegt und zerstuckt; jedes Stück ward sorgfältig in frische Bananenblatter gewickelt und in der Gluth mit Arumwur- zel gebraten. — Übrigens ist der ganze Archipel der Fidschi-Inseln un- ter unabhängige kriegerische Häuptlinge vertheilt, welche sich stets be- kriegen. Wir haben oben gesagt, daß die Fidschis zu der Ozeanischen Race gehören, indeß behaupten Andere, z. B. Dumont d'urville, daß sie nicht von dieser Race sind, sondern sich den Negritos nahem, in- dem sie schwarze Hautfarbe und gleich diesen buschiges Haar haben. Die Freundschafts-Inseln oder der Tonga- Archipel. Diese Inseln gehören zu den bekanntesten der Südsee. Der erste Europäer, welcher sie fand, war der Holländer Tasman, der Í643 die südlichern Gruppen derselben entdeckte. Nach dieser Zeit gerieth diese Entdeckung fast in gänzliche Vergessenheit, bis in der^ zweiten Hälfte des 18 Jahrhunderts der berühmte Seefahrer Cook 1773 und 1777 hiehcr gelangte und von Neuem die Aufmerksamkeit auf diese Inseln
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