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1. Das Mittelalter - S. 182

1889 - Gotha : Perthes
182 Apollo von Bclvede re ^) und dem Laokoon, sondern den Malereien Michelangelos^) und Rafaels. Die Begeisterung fr die Antike hatte das Papsttum derart erfat, da Julius Ii. sich nicht scheute, die ehrwrdige Basilika St. Peters niederzureien, um sie im Renaissancestil neu aufzufhren 3); offen brach man mit der Ver-gangenheit; alles Dogmatische erschien barbarisch und veraltet; christliche Askese war lngst durch sinnlichen Genu und ppige Schwelgerei verdrngt; jetzt wurden in Rom auch die Satzungen der Kirche miachtet und die Geheimnisse des Glaubens verspottet. In schneidendem Widerspruch mit der eigenen Frei-geistigkeit stand der fast heidnische Aberglaube, den man den Vlkern gebot und durch die von neuem sich erhebende Inquisition (vgl. S. 116, l) mit Gewalt unter ihnen zu erhalten suchte. Vergeblich hatte in herzerschtternder Weise der Dominikaner Savona-r o l a [awonar'la] in Florenz der verweltlichten Kirche Umkehr gepredigt; er war 1498 auf Gehei Alexanders Vi. verbrannt worden. rger noch als seine Vorgnger betrieb der genuschtige und, ewig geldbedrftige Leo X. den emprenden Mibrauch der Pfrnden- und mterhufung und den Ver-kauf geistlicher Stellen. Die groen Ausgaben fr den Bau St. Peters -forderten endlich ein auergewhnliches Mittel; er fate den Plan, Abla-i-Prediger durck Deutschland zu senden und bot fr die Betreibung des Ablasses dem Kurfrsten Albrecht von Mainz die Hlfte der einkommenden Gelder; dieser ergriff begierig die Gelegenheit, um die Schuld seiner Palliengelder an das Bankhaus Fugger (in Augsburg) zu tilgen. Da erhob sich gegen dieses Unwesen durch den Mund Martin Luthers das mihandelte Deutschland zu einer Reformation in evangelischem Geiste. Das Schicksal und der Fortgang dieser Reformation ward wesentlich von den weltlichen Kmpfen beeinflut, die einerseits gegen die in Europa einge-drungenen osmanischen Trken, anderseits von den beiden grten christ-lichen Mchten, der franzsischen und spanisch-deutschen (habsburgischen), unter einander gefhrt wurden. Iii. Die Erneuerung der universalen Kmpfe und Gestrebungen. Gegen das Ende des Mittelalters traten die universalen Kmpfe und Be-strebungen der frheren Zeit noch einmal strker hervor; es erneuerte sich der scharfe Gegensatz des Islams und Christentums und innerhalb der christ-lichen Welt in Italien der Kampf um das kaiserliche Ansehen. Freilich, nicht Glaubenseifer und ritterliche Abenteuerlust trieb die christlichen Heere nach dem Osten, sondern das rcksichtslose Vordringen der osmanischen Trken 1) Ende des 15. Jahrh. in Antium gefunden, von Julius Ii. am Eingang der Villa Belvedere (Gartenhaus am Vatikan) aufgestellt; die Gruppe des Laokoon fand man 1506 in den Trmmern der Thermen (thermae) des Titus. 2) 1508 begann M. seine Deckengemlde in der Sixtinischen (von Sixtus Iv. 1473 erbauten) Kapelle; in demselben Jahre trat Rafael neben M. in Rom auf. 3) Bramante, der begabteste Baumeister seiner Zeit, bernahm den Bau; der Grund-stein ward 1506 gelegt; die Kuppel ist das Werk Michelangelos.

2. Das Mittelalter - S. 5

1889 - Gotha : Perthes
5 liche Sittlichkeit war nicht mehr eine allgemein verpflichtende, vielmehr unterschied man bereits eine hhere Tugend, die sich in einer ueren Askese, wie Fasten, Ehelosigkeit, erweise. Als so die Keime eines sittlichen Verderbens m der christlichen Kirche gelegt waren, ward ihr durch Konstantin im 4. Jahrh. staatliche Anerkennung zu teil. 2. Das Christentum bis zur vollen Ausbildung der Hierarchie und des Mnchtnms. A. pie Wernichtung des Keidentnms und der Hresie. Obgleich Konstantin in jeder Weise das Christentum begnstigte, zahlreiche Kirchen') baute und sie mit Einknften versah, trat er doch selbst erst kurz vor seinem Tode (t 337) zum Christentum ber2). Gegen das Heidentum enthielt er sich bis zuletzt aller gewaltsamen Maregeln. Unter seinen Nachfolgern jedoch immer mehr zur herrschenden Religion (Staatsreligion) erhoben, verga das Christentum die Grundstze religiser Duldsamkeit, fr welche es in den Zeiten der Verfolgung und Ohnmacht in die Schranken getreten war, > und das Heidentum ward von dem christlich gewordenen Staate mit derselben. Grausamkeit verfolgt, mit der frher der heidnische Staat das Christentum zu unterdrcken versucht hatte. Durch Konstantins, Sohn Konstantins, wurden bei Todesstrafe alle Opfer verboten; schon verbarg sich das Heidentum auf dem Lande in abgelegenen Winkeln (pagani, Heiden); 392 untersagte Theodosius bei den schwersten Strafen alle Arten des Gtzendienstes', besonders im Osten wurde das Heidentum mit Nachdruck verfolgt; Mnchs-Haufen, mit kaiserlichen Vollmachten versehen, vertilgten berall die Spuren des Gtzendienstes; selbst Greuel, wie die Ermordung der Hypatra (+415), welche der neuplatonischen Schule zu Alexandria vorstand, wurden von den Kaisern ungeahndet gelassen. In der ersten Hlfte des 5. Jahrh. war im Orient das Heidentum uerlich verschwunden: im Abendlande, wo die Einflle der Germanen das Ansehen des Kaisertums schwchten, erhielt es sich etwas lnger. Den letzten Halt, den es in den Philosophen schulen hatte, vernichtete Justinian I. durch deren Aufhebung, in demselben Jahre (529), in dem der letzte Apollotempel, den die Geschichte kennt, auf der Burg Caslnnm (im alten Volskerlande) geschlossen und von dem heiligen Benedikt in ein Kloster umgewandelt wurde. Ihrer Idee gem wandte sich die katholische Kirche ebenso heftig wie gegen das Heidentum gegen die Hresie (vgl. S. 3 unten). Seit Konstantin entschied die Staatsregierung mit darber, welche Lehre die katho-tische sein solle; je nach der Parteistellung der Kaiser und ihrer Gnstlinge wurden Glaubensstze aufgestellt und wieder verworfen, die Hretiker wurden mit Amtsentsetzung, Verbannung und anderen brgerlichen Strafen, sogar mit 1) Die Christen, die in den Zeiten der Verfolgung ihre Gottesdienste heimlich (in d. Husern der Begterten od. d. Katakomben, nnterird. Begrbnissttten, u. s. w.) gefeiert hatten, sckufen jetzt in Anlehnung an d. rmische Bafilika ein passendes Gebude der ffentl. Gottesverehrung. 2) Da Konstantin bei s. Taufe den Papst Silvester (t 335) mit Italien beschenkt u. deshalb f. Residenz nach Konstantinopel verlegt habe, ist eine Fabel; d. Schenkungsurkunde ist unecht.

3. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 248

1890 - Gotha : Perthes
248 Reitern und berittenem Fußvolk eilte Alexanber des Nachts durch die wasserlose Heibe, wobei manche seiner Krieger ermattet liegen blieben. Da sah man bei Tagesanbruch die zerstreute, unbewehrte Karawane der Hochverräter, auf welche Alexanber lossprengte. Schrecken ergriff die Verräter, welche mit wildem Jammergeschrei auseinanber stoben. Nur wenige versuchten Widerstand, die anbetn flohen, Darms im Wagen in ihrer Mitte, um ihn herum seine Verräter. Wie die Macebonier sich mehr und mehr näherten, weil die Reiter schneller vorwärts kamen als der Wagen, wollten sich die Satrapen ihres Gefangenen entlebigen und sich vor etwaiger Strafe sichern, fielen über den wehrlosen Darius her, burchbohrten ihn mit Schwertern und Speeren und jagten dann nach verschiedenen Seiten bavon, inbein sie den sterbenben König auf der Lanbstraße liegen ließen. Bald barauf kam Alexanber heran, fanb aber nur die Leiche des Königs, welche er mit seinem Purpur bebeckt haben soll. Was man sonst noch erzählt, ist Sage, daß z. B. ein mace-bonischer Reiter, im Helm in der Wüste dem schmachtenben Alexanber Wasser gebracht habe, was aber Alexanber nicht an-nahm, weil seine Leute den Mut verlieren würden, wenn er allein trinke! Da sollen seine Begleiter jauchzenb ausgerufen haben: „Führe uns, wohin du willst! Wir sind nicht ermattet, wir bürsten nicht und sinb nicht sterblich, so lange bu unser König bist!" Alexanber stanb nun am Elbrusgebirge, bessen Pässe zum Kaspischen Meere, nach Iran und Turan führten. Das Gebirge war btcht bewalbet und schluchtenreich, dazu von kriegerischen Völkern bewohnt, welche Alexanber jeboch balb zur Unterwerfung zwang. Zugleich begann der Spartanerkönig Agis mit 20000 Mann offenen Ansstanb, ba er auf griechische Hilfe und persisches Gelb rechnete; boch schnell eilte Antipater mit 40 000 Kriegern herbei und schlug die Spartaner bei

4. Lehrbuch der Europäischen Staatengeschichte für Schulen - S. 131

1794 - Gotha : Ettinger
\ Ix. Italien. 131 ix. Italien. A. Allgemeine Geschichte desselben. 1. Italien wird größtentheils von deutschen Völkern unterjocht. Westgothen unter dem Manch bis 412. Heruler unter demodoacher 476. Ostgvthen unter Dietrich dem Großen 495. Residenz zu Ravenna. Griechische Kaiser seit 552. Die Ostgothett wurden vom K. Iustinian verdrängt. Exar- chen zu Ravenna. Longobarden seit 56z. Ursprung der neuern Italiener und ihrer Sprache. 2. Italien kömmt unter die Herrschaft der Ca- rolinger. Schon Pipin bekriegte die Longobarden, und 7^4 nahm ihnen das Exarchat weg. Karl der Große zwang den longobardischendie- 771 trich, ein Mönch zu werden. Auch stellte er die abendländische Kaiserwürde wieder her. Nach Karls Tode wurde sein Enkel Bernhard 814 König von Italien. Diesem ließ sein Onkel Kaiser Ludwig der Fromme die Augen aus- 8l7 stechen. Durch den Vertrag zu Verdun wurde Italien 84z dery ältesten Sohne Ludwigs des Frommen, dem Kaiser Lothar, zu Th?il. Dieser hatte I - wie-

5. Kleine Geschichte von Ostfriesland für die Schule und das Haus - S. 35

1826 - Emden : Woortman
Kreuzzüge der Friesen rc. 35 9. Rreuzzüge der Friesen nach dem heiligen Lande. Schon dem ersten Kreuzzuge der Deutschen im Jahr 1097, unter Anführung des Herzogs von Lothringen, Gottfried von Bouillon, wohnten viele Friesen bei. Ein gcwister Eelkc Lyaukma war zuerst General über 3000 Mann friesischer Kreuzfahrer, dann nach der Eroberung von Nicaa sogar zum Kommandanten die- ser Stadt ernannt. Auch Jerusalem half er mit ero- bern. Das Glück und der Ruhm der Friesen mun- terte viele ihrer Landsleute auf, ihnen in das heilige Land zu folgen. Unter ihnen kommen schon die noch heutiges Tages in Lstfricsland vorhandenen Namen Kam minga und Okkinga vor. — Gegen das En- de des zwölften Jahrhunderts nahmen die Friesen wie- derum Theil an Den Zügen nach Palästina. In Ver- bindung mit den Danen rüsteten sie 50 Schiffe aus und vereinigten sich mit den Flotten der Holländer und Flandcrcr, richteten aber nichts aus. Bedeuten- der war der zu Anfang des dreizehnten Jahrhunderts unternommene Krcuzzug. Eine große Menge von Menschen, sogar ganze Schaarcn von Weibern, auf allen Sceküstcn der friesischen Provinzen, ließen sich von dem geistlichen Schwindel bcthören und sich mit dem Kreuze zeichnen. Die friesische Krcuzflottc bestand aus achtzehn Segeln. Schon in Spanien eroberten und plünderten sie einige von Mauren bewohnte Städ- te. Der Ruf von ihrer Grausamkeit ging ihnen voran nach Aegypten. Hier eroberten sie die Stadt Dami- ctte, die sie aber in dem mit dem Sultan geschloffe- nen Frieden wieder zurückgcben mußten und also nichts gewonnen hatten. Verdrießlich darüber suchte der Pabst bald einen neuen Kreuzzug zu erregen. Die Bremer

6. Kleine Geschichte von Ostfriesland für die Schule und das Haus - S. 140

1826 - Emden : Woortman
l4o Fünfte Periode. unglückliche Ergebniß dieses mit bitterer Leidenschaft- lichkeit geführten Streites war eine gänzliche Zerspal- tung der evangelischen Kirche in die Anhänger Luthers und in die Bekenner der Lehre des Zwingli und Calvin. So huldigte denn ein Theil des Landes den Grundsätzen des Wittenberger ein anderer fast eben so bedeutender den der Schweizer Reformatoren, welchen der berühmte Jochann a Lasco, erster General-Superintendent von Ostfriesland, den vorherrschenden Einfluß auf den Glauben der Ostfriesen zu verschaffen suchte. In- des; behielt doch die lutherische Parthei, nach manchen schweren Kämpfen, besonders durch den eben so muthigen als gelehrten Vorfechtcr derselben, Jo- hann Ligarius, mit dem Schluß des sechszehntcn Jahrhunderts, die Oberherrschaft in Ostfries- land. ^-.Auffallend ist es, daß in ganz Harrlinger- land nur das reine, unvermischte Lutherthum hat Wurzel fasten können. — Uebrigens sollte nach den Ostfriesischen Concordaten (von 1599) die pro- testantische Religion künftig ausschließlich die ctablirte Landesreligion seyn, in der Stadt Emden nur die rcformirte Confession geübt und die Obsorge über das geistliche Wesen einem allgemei- nen Landcs-Consistoriuin, aus lutherischen und reformirten Mitgliedern und zwar aus zwei angese- henen Geistlichen und einigen Rechtsgelehrten beste- hend, anvertraut werden.. 27. Fortsetzung. Die Spuren des ehemaligen Pabstthums waren jetzt überall im Lande verwischt. In den Kirchen sähe man keine Monstranze, keine Meßgewänder, kein Wcihwaster mehr. Der Gottesdienst bestand

7. Elementarbuch für den ersten Schulunterricht in der Geschichtkunde - S. 73

1824 - Gotha : Ettinger
Ii. Deutsche Geschichte. 73 legen. Die Deutschen wurden auch von den Römern mildem Christenthum bekannt gemacht. 4. Ein Theil von Deutschland kam unter die fränkische Monarchie. Ehlodewig, der Stifter derselben, besaß bereits einen großen Landstrich am Rhein. Einer seiner Nachfolger, Theo- derich, eroberte noch das thüringische Königreich, welches aus einem großen Theile von Franken, imgleichen Hes- sen und dem jetzigen Thüringen, be- stand. Der letzte König war Herman- sried. 5. Unter der Regierung der fränkischen Kör nige brachte Bonifacius Deutschland unr rer die geistliche Oberherrschaft des Pabr stes. Am Rhein und an der Donau,, gab es schon manche christliche Kirche, und manchen Bischof. Die übrigen Deut- schen beteten aber noch meistens ihre va- terländischen Götzen an. Es kamen zwar auch in das mittlere Deutschland einige Priester, um die rohen Bewohner des- selben für das Christenthum zu gewin- nen; keiner aber predigte daffelbe mit grbßerm Beyfall, als der Engländer Winfried, oder Bonifacius, der nebst seinen «Schülern, die Stifter Würz- burg, Eichstedt, Fulda und Hersfeld gründete, und den bayrischen Kirchen- staat einrichtete. Der Pabst machte ihn 500 534 seit 719

8. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 48

1890 - Gotha : Behrend
48 Bilder vom deutschen Rhein. Vom Johanniskäferlichen lautet ein Volksreim: '8 fliejt e fyri's mannet rum, iwwer hauj (Haag) un hecke, het e guldi's ladernel, drum kann si's uidd verstecke. Fyri's mannet uffm bauj, gib merr dien ladernel au! Vom Mann im Monde singt man: Wellemännle im mond, guck e bissei erunter! Guck in alli stuewwe 'nien, gell (gelt) es nimmt di wunder? Wirf dien leiterle 'era grattel driwwer 'nunter, vorne 'ra, hinte 'ra, iwwer all! stange; wenn du mit spiele witt, muescb mer's Lifsele fange. Das Erwachen und die Entwickelung des städtischen Lebens und Geistes hat früh dem deutschen Elsaß seine eigentümlichen Vorzüge ver- liehen. Aber das Bild, welches frühere Jahrhunderte von den städtischen Verhältnissen zeigen, ist in neuerer Zeit gänzlich verändert. Es mag Wunder nehmen, auch in diesem Lande einer so ausge- dehnten Zerstörung der Denkmäler der alten Zeit zu begegnen, da es doch in den Zeiten, wo die Franzosen die Pfalz verwüsteten, wo sie am Rhein, dem Neckar, der Mosel, der Nahe und der Lahn so zahlreiche Burgen und Städte zerstörten, von Kriegsstürmen frei war. Aber manches war fchon während der elsässischen Landesfehden, im Bauern- kriege und dann im dreißigjährigen Kriege gefallen, und eine unzählige Menge vou Kunstdenkmälern aller Art erlag dem rasenden Vernichtungs- triebe der französischen Revolution. Vom Jahre 1793 an haben die Franzosen im Elsaß mit einer Wut, die uur der Haß gegen die Zeugen der alteu deutschen Kultur des Landes erklärt, Burgen zerstört, Kirchen geschändet, Bildwerke und Malereien vernichtet, geschichtliche Denkzeichen getilgt. Man wähne nicht, in den alten Reichsstädten noch jetzt den Glanz und die Kunst alter Zeiten zu finden, in den alten Kirchen und Klöstern noch jetzt jene Fülle von Gemälden und Bildwerken anzutreffen, die frommer Sinn einst hier gestiftet. Wo ist die stolze, herrliche Kaiser- bürg hin, welche die Hohenstaufen zu Hagenau gebaut, über deren Thor die gewaltigen Männer demutsvoll geschrieben hatten: „Gott die Ehre?" Weithin über die Wipfel des Reichswaldes hinaus schaute d.r Kaiseraar; in kostbarer Kapelle waren die Kleinodien des Reichs niedergelegt, und in den prächtigen Hallen eines Friedrich Ii. fanden Dichtung und Kunst, Musik und Gelehrsamkeit Pflege und Ehre. Die Wogen der Zeit waren über- dies Schloß, nicht ohne ihre Spur zurückzulassen, dahingestürmt, doch stand es noch herrlich da, als im Jahre 1678 der französische Marschall Creqni die Feuerbrände an die deutsche Reichsstadt Hagenau legen ließ. Die Trümmerhaufen der Burg, die das Feuer nicht gänzlich verzehren

9. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 354

1890 - Gotha : Behrend
354 Bilder aus dem norddeutschen Gebirgslande, geblich dem Götzen Krodo in der Nähe der Harzburg dargebrachten Opfern als Altar gedient hatte, ist in das Reich der Märchen zu ver- weisen." Hiermit läßt sich recht wohl die Nachricht vereinigen, daß dieser Altar von der Kaiserin Theophanie, Ottos Iii. Mutter, eiuer Kirche iu Goslar verehrt sei.*) Ohne Zweifel ist es der „goldene Altar", der an gewissen Festen enthüllt wurde. Sonst enthält die Halle noch die steinerne Umfassung des Kaiser- stuhles, Säulen aus der Krypta, Teppiche aus der Zeit der Früh- renaissanee, Grabsteiue aus Schieser und Sandstein, Altarschreine und dergl. Aus der Höhe des Kaiserbleekes liegt, die Stadt überragend, das Kaiserhaus, der älteste Prosanbau Deutschlands diesseit des Rheins. Von hier aus konnte Kaiser Heinrich Iii, der Erbauer des Palastes, „die Stadt und seine Lieblings-Schöpsnngen, den Dom und das St. Petersstift, überschauen und über diese hinaus, in der Richtung nach Werla, den Blick in die Ferne schweifen lassen." Im Jahre 1054 wird das Haus, welches iu deu alteu Aufzeich- uungen curtis regalis, domus oder aula regis, domus Caesaris, imperatoris, palatium imperii, kayserhus genannt wird, schon be- wohnt gewesen sein. Als Baumeister sieht man den jungen Kleriker- Benno an, der von Heinrich Iii. aus dem Kloster Hirschau, „jener be- rühmten Architektenschule iu Schwaben", nach Goslar bernsen war, später Dompropst iu Hildesheim ward und als Bischof von Osna- brück starb. Im Jahre 1065 brach Feuer im Kaiserhause aus, doch muß es bald, ehe es erheblicheu Schaden angerichtet hatte, gedämpft sein. Auch der Einsturz, welcher 1132 im Palaste erfolgte, muß keine große Bedentnng gehabt haben. Die noch erkennbaren Spuren eines größeren Brandes, dem namentlich die angrenzenden Kaisergemächer zur Beute sielen, werden ans dem Jahre 1829 herrühren. Welche Erinnerungen werden angesichts dieser ruhmreichen und ehrwürdigen Stätte wach! Hier bedrängten Heinrich Iv. die auf- ständischen Sachsenfürsten, hier schmolz ein Blitzstrahl das Schwert über dem ruhig schlummernden Heinrich V., hier wurden bis zum Tode dieses Kaisers (1125) nicht weniger denn 23 glänzende Reichs- und Hoftage abgehalten. 10 deutsche Könige und Kaiser haben hier gewohnt. Konrad Iii. entsetzte hier 1138 Heinrich den Stolzen seiner Lande, Friedrich I. belehnte hier 1157 seinen Vetter Heinrich den Löwen mit den Harzforsten, Pfalzgraf Heinrich überreichte hier 1219 dem Kaiser- Friedrich Ii. die Reichsinsignien. Von 1050—1253 ist das Kaiserhaus so eug mit der Reichsgeschichte verwachsen, daß es unmöglich ist, alle seine Beziehungen zu dieser in kurzen Worten auch nur anzudeuten. *) Nicht unerwähnt soll hier bleiben, daß der verstorbene Geheime Rat von Quast, Konservator der Altertümer in Preußen, den Krodoaltar für einen heidnischen Opferaltar hielt, der durch die Völkerwanderung hierher verschleppt wurd

10. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 53

1890 - Gotha : Behrend
Straßburg. hat, ist das Münster weltberühmt als eines der vollendetsten Bauwerke, welche uns das Mittelalter hinterlassen hat. Der Grundstein dazu wurde bereits im Jahre 1015 von dein Bischof Werner aus dem Hause Habsburg gelegt. Unbekannt ist, wer deu ersten Riß zu dem herrlichen Bau gefertigt hat; aber die wunderbar schöne Form des Portals und des Turmes ist aus dem schöpferischen Geiste der Meister Erwin von Steinbach und dessen Sohn Johannes hervorgegangen, welche in des ersteren Tochter Sabine, sowie in Ulrich von Endingen und Johannes Hülz von Köln würdige Nachfolger fanden. Die genannten beiden Hauptteile des Domes gelten anch für das Vollendetste in der gotischen Architektur. Der Boden, ans dem die Kirche steht, ist mit erlenen Pfählen und einem mit zerstoßenen Kohlen zubereiteten Letten festgeschlagen worden; auf diesem ruhen die Grundmauern 8 m tief in der Erde. Der Bau der Kirche wurde erst im Jahr 1275 beendigt. Das Jahr darauf begann die Erbauung des Turmes unter Leitung Erwins, von dem ohne Zweifel auch die uoch vorhandene Zeichnung herrührt, welche auf jedem der beiden Seitenportale einen Turm bezeichnet, wovon jedoch nur der nördliche vollendet ist, während der andere kaum bis zum Giebel des Portals reicht. Erwin starb 1318, und sein Sohn Johannes führte den Bau bis zur Plattform, während seine Tochter Sabine das Portal mit genialen Bildwerken schmückte. Auf letztere beziehen sich folgende Verse, welche man auf einem Steinbilde des Seitenportals, den heiligen Johannes vorstellend, liest: Schenke, o Herr, deine Gnade der frommen Sabine: Durch ihre Hand bin ich rauher Stein zum Bilde geworden. Erwin und seine Kinder liegen in der Kirche begraben, wo man auch außerdem noch die Grabmäler berühmter Personen, z. B. Geilers von Kaisersberg, Mentelins u. a. findet. Die Fassade des Domes, mit Skulpturen reich verziert, zeigt eine riesenmäßige Rosette von 44 m Umfang Fünf Portale führen in die Kirche, drei an der vorderen, zwei an den Nebenseiten; das vordere Hauptportal ist das herrlichste und kunstreichste; auf der Spitze des Triangels erscheint Gott Vater, unter ihm die heilige Jungfrau mit dem Jesuskinde und unter dieser der König Salomo, auf seinem Löwen- throne sitzend und von andern Figuren umgeben. Das Thürgestell hat fünf sich nach innen verjüngende Bilderordnungen: die äußerste Reihe enthält die Schöpsungsgeschichte, die zweite in sechzehn Abteilungen die Geschichte des alten Testamentes, die dritte die Apostel- und erste Kirchen- geschichte, die vierte die Evangelisten und Kirchenlehrer, die fünfte die Wunder Christi in zehn Vorstellungen; das Ganze ist von vielen Engeln umgeben, welche mit verschiedenen musikalischen Instrumenten die Herrlichkeit Gottes preisen. Natürlich entspricht das Innere des erhabenen Tempels dem Äußern. Wie muß der Mensch, wenn er, nachdem er den äußeru Prachtbau be- wundert, dnrch das Hauptthor eingetreten ist, staunen, daß der menschliche Geist solches hervorzubringen vermag! Es ist die echt deutsche, es ist die
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