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1. Das Mittelalter - S. 60

1896 - Bamberg : Buchner
60 alters geworden. War die karolingische Bltezeit auch nicht von Dauer, immerhin blieben die karolingischen Einrichtungen Grundlage fr die Folgezeit. Im spteren Mittelalter, als die Pariser Universitt den geistigen Mittelpunkt des christlichen Abend-landes bildete, rhmte man von Karl dem Groen, er habe den Sitz der Studien von Ufotii nach Paris verpflanzt. X) Kunst. Die karolingische Renaissance verrt sich auch auf dem Gebiete der Kunst. Kirchliche und weltliche Bauten erhoben sich nach dem Muster italienischer Bauwerke in Rom und Ravenua und nach den Regeln des Vitruv; so die Marienkirche in Aachen, die (noch erhaltene) karolingische Kapelle in Nymwegen, die Kirche zu Michelstadt im Odeuwalde, so die Palste zu Aachen, Ingelheim, Nymwegen, Tribur. Malerschuleu erstanden im westlichen wie im stlichen Teile des Reiches, welche in der Wandmalerei, namentlich aber in der Buchmalerei Bedeutendes leisteten. Wie die Schriftsteller der Karolinger Zeit ihren klassischen Vorbildern oft wrt-liche Stellen entlehnten, hnlich wurden fr die karolingischeu Bauten Sulen und Ornamente von alten Bauwerken Italiens bezogen. Den Brauch, Pergameuthandschriften zu illustrieren, hat die Karolinger Zeit -ebenfalls aus dem klassischen Altertum herber genommen. Die oft kstlichen Minia-tinreit (von miniurn = Mennig) zhlen zu den schnsten Erzeugnissen mittelalterlicher Mnchskunst-. * Als Karl im Jahre 781 (f. S. 44) in Rom weilte und hier Papst Hadrian I. den Knigsfehn Pippin aus der Taufe hob, begann Godefcalc im Auftrage Karls und zum Andenken an jene Feier ein Wunderwerk der Kalligraphie, das auf Purpur-Hergament mit Gold und Silber geschriebene Evangelium. Ihren Hhepunkt erreichte die karolingische Miniaturmalerei unter Karl dem Kahlen. Karls Tod sein Bild in der Geschichte nnd'sage. Bereits hatte der Kaiser seine tchtigsten Shne, Pippin und Karl, durch den Tod verloren. Als auch er sein Ende nahe fhlte, erhob er seinen Sohn Ludwig zum Kaiser und Mitregenten. Wenige Jahre spter, am 28. Januar 814, starb Karl zu Aachen im Atter von 70 Jahren und wurde in der von ihm daselbst gegrndeten Marienkirche beigesetzt. Schon seinen Zeitgenossen galt Karl als der groe Kaiser, und in der That verdienen wenige Herrscher in demselben Mae wie er den Beinamen des Groen. Seine Regierung bildete den Abschlu der durch die germanische Wanderung und die frnkische Reichsgruduug eingeleiteten Neugestaltung des Abendlandes und ist zu-gleich bestimmend geworden fr die fernere Entwickeluug der germanischen und der romanischen Völker. Beide Volksgruppen streiten sich denn auch um die Ehre, Karl den ihrigen nennen zu drfen, beide haben fein Bild in der Karl sage dauernd fest-gehalten, beide mit seinem Namen nicht blo ltere Reichseinrichtungen (3. B. Gottes- und Landfrieden), fondern auch die bedeutenderen Ereignisse der

2. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 248

1890 - Gotha : Perthes
248 Reitern und berittenem Fußvolk eilte Alexanber des Nachts durch die wasserlose Heibe, wobei manche seiner Krieger ermattet liegen blieben. Da sah man bei Tagesanbruch die zerstreute, unbewehrte Karawane der Hochverräter, auf welche Alexanber lossprengte. Schrecken ergriff die Verräter, welche mit wildem Jammergeschrei auseinanber stoben. Nur wenige versuchten Widerstand, die anbetn flohen, Darms im Wagen in ihrer Mitte, um ihn herum seine Verräter. Wie die Macebonier sich mehr und mehr näherten, weil die Reiter schneller vorwärts kamen als der Wagen, wollten sich die Satrapen ihres Gefangenen entlebigen und sich vor etwaiger Strafe sichern, fielen über den wehrlosen Darius her, burchbohrten ihn mit Schwertern und Speeren und jagten dann nach verschiedenen Seiten bavon, inbein sie den sterbenben König auf der Lanbstraße liegen ließen. Bald barauf kam Alexanber heran, fanb aber nur die Leiche des Königs, welche er mit seinem Purpur bebeckt haben soll. Was man sonst noch erzählt, ist Sage, daß z. B. ein mace-bonischer Reiter, im Helm in der Wüste dem schmachtenben Alexanber Wasser gebracht habe, was aber Alexanber nicht an-nahm, weil seine Leute den Mut verlieren würden, wenn er allein trinke! Da sollen seine Begleiter jauchzenb ausgerufen haben: „Führe uns, wohin du willst! Wir sind nicht ermattet, wir bürsten nicht und sinb nicht sterblich, so lange bu unser König bist!" Alexanber stanb nun am Elbrusgebirge, bessen Pässe zum Kaspischen Meere, nach Iran und Turan führten. Das Gebirge war btcht bewalbet und schluchtenreich, dazu von kriegerischen Völkern bewohnt, welche Alexanber jeboch balb zur Unterwerfung zwang. Zugleich begann der Spartanerkönig Agis mit 20000 Mann offenen Ansstanb, ba er auf griechische Hilfe und persisches Gelb rechnete; boch schnell eilte Antipater mit 40 000 Kriegern herbei und schlug die Spartaner bei

3. Leitfaden der Bayerischen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 64

1908 - Bamberg : Buchner
64 3ur Verfassung?- und Kulwrgeschichte. wie sehr ferner die geistige Kultur geschdigt war, wurde an anderer Stelle (f. Hbjchn. 24) zum Teil schon angedeutet. Das Unwesen der Hexenprozesse, das weite Reich des Aberglaubens stand fester denn je; noch im 18. Jahrhundert wurden in Landshut und Kempten hexen ver-brannt. Das deutsche Nationalbewutsein schwand unter der Kriegsnot und der jahrelangen berschwemmung mit Auslndern. Man gefiel sich in sklavischer Nachahmung alles Fremden, besonders alles Franzsischen, in Sprache, Sitte und Gesellschaftsleben, in Literatur und Kunst. In Menge strmten die Franzosen als (Erzieher, Schauspieler, Kche, percken-ntacher usf. in das Reich, zumal an die Hfe, die eine (Ehre darein setzten, es dem Sonnenknig" an Prunk mglichst gleichzutun; aber auch hhere Stellen wurden gerne mit Auslndern besetzt und auf dem Gebiete des Geschmacks herrschten sie fast unumschrnkt. Es Mu jedoch anerkannt werden, da unter der Leitung der fremden Knstler auch viel bleibend wertvolles entstand. berhaupt schuf die Kultur der hfischen Zeit eine neue gesellschaftliche Bildung bis herab zu den heutigen Tischsitten, sie weckte in den hheren Gesellschaftskreisen den Sinn fr geistige Interessen, sie half die Pedanterie der Gelehrten, wie die Unduldsamkeit der Theologen berwinden, sie modernisierte den deutschen Menschen" (Dberl). Der bayerische Hof folgte der allgemeinen Seitstrmung. Seit der Vermhlung Adelaides von Savoyen mit Ferdinand Maria waren italienische und franzsische Familien in groer Zahl nach Mnchen gekommen. Man wollte glnzen, das Volk zu staunender Bewunderung hinreien, vom Auslnde gepriesen werden. In der Hauptstadt entstand eine italienische per, auf den Wellen des Wrmsees schaukelte der pompse Bucintoro", eine Nachbildung des gleichnamigen venezianischen Staatsschiffes (f. Kbschn. 18). Die ebenso genutzfrohe als geistvolle und kunstbegabte Kurfrstin war die Seele aller dem versailler Hofe abgesehenen Festlichkeiten und Vergngungen. Theater- und Balletauffhrungen, Opern- und Schferspiele, Maskeraden und Feuerwerke, Jagden zu Land und zu Wasser folgten einander in bunter Reihe, hfische Gelegenheitsdichter widmeten sich der Verherrlichung des Frstenpaares; ihre slich-schwlstigen Produkte halten freilich keinen vergleich aus mit den Schpfungen der zeitgenssischen Kunst. Die Anfnge der per, der rchestermusik, des ratoriums gehren in diese Seit; vor allem aber fanden die bildenden Knste eine bemerkenswerte Pflege. Sie standen in der zweiten Hlfte des 17. Jahrhunderts und darber hinaus im Zeichen der Sptrenaissance, des Barock-stils; seine Werke gaben sich in Form und Dekoration gesucht und prunk-haft-berladen, aber wirkungsvoll. (Es gehren hierher der ltere Teil des Nymphenburger Schlosses und die Theatinerkirche mit ihrer berreichen

4. Leitfaden der Bayerischen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 52

1908 - Bamberg : Buchner
52 Maximilian Ii. (Ernenne! 1679-1726. pltzlich und starb (1699) und mit ihm sanken alle groen Hoffnungen ins Grab. Die Beziehungen zwischen Max Emanuel und dem Kaiser, nicht ohne Leopolds Schuld lngst erkaltet, hatten sich infolge der letzten Ereignisse noch mehr zugespitzt- auch die Habsburger warben, mit besserem Rechte als Ludwig Xiv., um das spanische Erbe. Als nach dem Kbleben Karls Ii. (1700) der Spanische Erbfolgekrieg zwischen den Husern Habsburg und Vourbon begann, standen das Reich, England und Holland zu Kaiser Leopold, der Kurfürst von Bayern und sein Bruder, der Erzbischof von Kln, zu Ludwig Xiv.; dieser versprach Max Emanuel u. a. die Niederlande. Die Parteinahme Bayerns erscheint menschlich und politisch be-greiflich durch die Aussicht auf Gewinn, von der sich ja auch andere deutsche Staaten leiten lieen- vom militrischen Standpunkte jedoch war sie bei der geographischen Lage des Landes jedenfalls khn und durch die berlegene Fhrung der feindlichen Heere wurde sie verhngnisvoll. Der Krieg nahm nach einem gnstigen Anfang fr Bayern bald die schlimmste Wendung. In der Schlacht bei hchstdt 1704 focht Max Emanuel seines alten Ruhmes wrdig- allein die Fehler der Franzosen fhrten schlielich zur Niederlage, verhalfen den Verbndeten unter Prinz Eugen und Marlborough zu einem entscheidenden Siege. Der Kurfürst war gentigt sich mit den Trmmern des geschlagenen Heeres nach den Niederlanden zu wenden und sein Land dem Feinde preiszugeben. Bayern wurde von den Kaiserlichen besetzt, grtenteils 1705 in vollem Umfange in sterreichische Verwaltung genommen und zumal nach dem Regierungsantritt Kaiser Josephs I. (1705) mit uerster Hrte behandelt. Eine Erhebung des Landvolkes warfen die sterreicher 1705/06 mit eiserner Faust nieder. Die Bevlkerung seufzte unter Kriegsjteuern, (Einquartierungen und Aushebungen; sie sah mit Ingrimm auf die sterreichische Herrschast, die ihre angeborene Anhnglichkeit an den Fürsten nur verstrkte. Männer rote 3ger, Khtmer und Senser in Mnchen, Kraus in Kelheim u. a. bereiteten den Kufstand vor- mancherlei Gerchte und ein angebliches Manifest des Kurfrsten, der in Wirklichkeit dem Unternehmen fernstand, steigerten die (Erregung. Lieber bayerisch sterben als in des Kaisers Unfug verderben!" so hie es am 3mt rote an der Donau, im Bayerischen Xdald wie im fllpenlande. Die Defeitforett" am Inn unter Itc ein dl und plinganser und die Bauern im Bayerischen Wald errangen einige (Erfolge. Nun sammelten sich fast 3000 Oberlnder und zogen am Christabend 1705 gegen Mnchen. Aber ein (Elender hatte den Plan verraten. Die mangelhaft bewaffneten Haufen wurden im Rcken gefat, gegen Sendling getrieben und bort trotz des gegebenen Pardons bis auf wenige versprengte schonungslos niedergemetzelt (Ein Massengrab im Sendlinger Friedhof nahm allein 800 Tote auf. Die Mnchener Rdelsfhrer" und Kraus in Kelheim endeten nach Kriegsrecht durch das Schwert. \

5. Lehrbuch der Europäischen Staatengeschichte für Schulen - S. 131

1794 - Gotha : Ettinger
\ Ix. Italien. 131 ix. Italien. A. Allgemeine Geschichte desselben. 1. Italien wird größtentheils von deutschen Völkern unterjocht. Westgothen unter dem Manch bis 412. Heruler unter demodoacher 476. Ostgvthen unter Dietrich dem Großen 495. Residenz zu Ravenna. Griechische Kaiser seit 552. Die Ostgothett wurden vom K. Iustinian verdrängt. Exar- chen zu Ravenna. Longobarden seit 56z. Ursprung der neuern Italiener und ihrer Sprache. 2. Italien kömmt unter die Herrschaft der Ca- rolinger. Schon Pipin bekriegte die Longobarden, und 7^4 nahm ihnen das Exarchat weg. Karl der Große zwang den longobardischendie- 771 trich, ein Mönch zu werden. Auch stellte er die abendländische Kaiserwürde wieder her. Nach Karls Tode wurde sein Enkel Bernhard 814 König von Italien. Diesem ließ sein Onkel Kaiser Ludwig der Fromme die Augen aus- 8l7 stechen. Durch den Vertrag zu Verdun wurde Italien 84z dery ältesten Sohne Ludwigs des Frommen, dem Kaiser Lothar, zu Th?il. Dieser hatte I - wie-

6. Kleine Geschichte von Ostfriesland für die Schule und das Haus - S. 35

1826 - Emden : Woortman
Kreuzzüge der Friesen rc. 35 9. Rreuzzüge der Friesen nach dem heiligen Lande. Schon dem ersten Kreuzzuge der Deutschen im Jahr 1097, unter Anführung des Herzogs von Lothringen, Gottfried von Bouillon, wohnten viele Friesen bei. Ein gcwister Eelkc Lyaukma war zuerst General über 3000 Mann friesischer Kreuzfahrer, dann nach der Eroberung von Nicaa sogar zum Kommandanten die- ser Stadt ernannt. Auch Jerusalem half er mit ero- bern. Das Glück und der Ruhm der Friesen mun- terte viele ihrer Landsleute auf, ihnen in das heilige Land zu folgen. Unter ihnen kommen schon die noch heutiges Tages in Lstfricsland vorhandenen Namen Kam minga und Okkinga vor. — Gegen das En- de des zwölften Jahrhunderts nahmen die Friesen wie- derum Theil an Den Zügen nach Palästina. In Ver- bindung mit den Danen rüsteten sie 50 Schiffe aus und vereinigten sich mit den Flotten der Holländer und Flandcrcr, richteten aber nichts aus. Bedeuten- der war der zu Anfang des dreizehnten Jahrhunderts unternommene Krcuzzug. Eine große Menge von Menschen, sogar ganze Schaarcn von Weibern, auf allen Sceküstcn der friesischen Provinzen, ließen sich von dem geistlichen Schwindel bcthören und sich mit dem Kreuze zeichnen. Die friesische Krcuzflottc bestand aus achtzehn Segeln. Schon in Spanien eroberten und plünderten sie einige von Mauren bewohnte Städ- te. Der Ruf von ihrer Grausamkeit ging ihnen voran nach Aegypten. Hier eroberten sie die Stadt Dami- ctte, die sie aber in dem mit dem Sultan geschloffe- nen Frieden wieder zurückgcben mußten und also nichts gewonnen hatten. Verdrießlich darüber suchte der Pabst bald einen neuen Kreuzzug zu erregen. Die Bremer

7. Dr. Johann Kaspar Müller's Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 71

1818 - Würzburg Bamberg : Goebhardt
Zweyter Zeitraum. Von Noah bis Moses. 71 I- d. W. 500 Schuhe hoch sind, auf Felsen der Na- 1657-2452. (lil.. Witterling, Barbarei und Zeit haben fte noch nicht bezwungen. Aber Memphis selbst ist so zerstört, daß inan nicht einmal seinen alten Platz zuverlässig kennt. Erst im loten Jahrhundert nach Chri- stus baueten die Fatimiten in ihrer Gegend Kabira. In. In Niederägyten oder Delta, worin 'Anfangs die Städte On oder Heliopolrs, Danis, nebst vie- len andern, nachher das reiche imt> prächtige Alexan- dria waren. Die Aegyptier sind ursprünglich Aethiopier, die aus Nubien über das Gebirge, wo cs sich in zwey große Arme theilt, und wo die Wasserfalle des Nils' sind, und wo das erste Korn gefunden seyn soll, herabgekommen waren. Sie hatten schon Gesetze, Sitten, Schrift, eine Art von Religion und Prie- ster mitgebracht. Die Höhlen ihrer wilden Vorfah- ren wurden nun die Modelle ihrer Häuser, der Sy- ringen (Sakristeyen) ihrer Priester, uyd der Lehrsäle des Orpheus und Pylbagoras. Sie sind uns un- streitig das bekannte älteste, durch einen hohen Grad von Kultur verfeinerte Volk der Welt, das weiseste unter allen Völkern, (wie sogar die Priester des del- phischen Apolls eingestanden) Lehrer der Hebräer und Griechen, schon groß und sehr kultivirt, da Grie- chenland und ganz Europa noch mit Wäldern bedeckt war, unter deren Schatten einzelne Wilde Eicheln aßen. Vorzüglich drey Dinge machen dieses an Ge- stalt, Farbe und Gemüthsart einzige Voss welthi- storisch: I. ihre Kultur und Weisheit , welcher die Hebräer die ihrige zum Theil, und die Griechen ganz zu danken haben; Ii. die von ihrem periodisch aus- tretenden Nil zuerst erzeugte Pest, die schon so viele Verwüstung unter dem menschlichen Geschlechte, be- sonders im I4ten Jahrhunderte, angerichtet hat; Iii. die Asceten, Eremiten und Mönche, deren im 4ten

8. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 48

1890 - Gotha : Behrend
48 Bilder vom deutschen Rhein. Vom Johanniskäferlichen lautet ein Volksreim: '8 fliejt e fyri's mannet rum, iwwer hauj (Haag) un hecke, het e guldi's ladernel, drum kann si's uidd verstecke. Fyri's mannet uffm bauj, gib merr dien ladernel au! Vom Mann im Monde singt man: Wellemännle im mond, guck e bissei erunter! Guck in alli stuewwe 'nien, gell (gelt) es nimmt di wunder? Wirf dien leiterle 'era grattel driwwer 'nunter, vorne 'ra, hinte 'ra, iwwer all! stange; wenn du mit spiele witt, muescb mer's Lifsele fange. Das Erwachen und die Entwickelung des städtischen Lebens und Geistes hat früh dem deutschen Elsaß seine eigentümlichen Vorzüge ver- liehen. Aber das Bild, welches frühere Jahrhunderte von den städtischen Verhältnissen zeigen, ist in neuerer Zeit gänzlich verändert. Es mag Wunder nehmen, auch in diesem Lande einer so ausge- dehnten Zerstörung der Denkmäler der alten Zeit zu begegnen, da es doch in den Zeiten, wo die Franzosen die Pfalz verwüsteten, wo sie am Rhein, dem Neckar, der Mosel, der Nahe und der Lahn so zahlreiche Burgen und Städte zerstörten, von Kriegsstürmen frei war. Aber manches war fchon während der elsässischen Landesfehden, im Bauern- kriege und dann im dreißigjährigen Kriege gefallen, und eine unzählige Menge vou Kunstdenkmälern aller Art erlag dem rasenden Vernichtungs- triebe der französischen Revolution. Vom Jahre 1793 an haben die Franzosen im Elsaß mit einer Wut, die uur der Haß gegen die Zeugen der alteu deutschen Kultur des Landes erklärt, Burgen zerstört, Kirchen geschändet, Bildwerke und Malereien vernichtet, geschichtliche Denkzeichen getilgt. Man wähne nicht, in den alten Reichsstädten noch jetzt den Glanz und die Kunst alter Zeiten zu finden, in den alten Kirchen und Klöstern noch jetzt jene Fülle von Gemälden und Bildwerken anzutreffen, die frommer Sinn einst hier gestiftet. Wo ist die stolze, herrliche Kaiser- bürg hin, welche die Hohenstaufen zu Hagenau gebaut, über deren Thor die gewaltigen Männer demutsvoll geschrieben hatten: „Gott die Ehre?" Weithin über die Wipfel des Reichswaldes hinaus schaute d.r Kaiseraar; in kostbarer Kapelle waren die Kleinodien des Reichs niedergelegt, und in den prächtigen Hallen eines Friedrich Ii. fanden Dichtung und Kunst, Musik und Gelehrsamkeit Pflege und Ehre. Die Wogen der Zeit waren über- dies Schloß, nicht ohne ihre Spur zurückzulassen, dahingestürmt, doch stand es noch herrlich da, als im Jahre 1678 der französische Marschall Creqni die Feuerbrände an die deutsche Reichsstadt Hagenau legen ließ. Die Trümmerhaufen der Burg, die das Feuer nicht gänzlich verzehren

9. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 354

1890 - Gotha : Behrend
354 Bilder aus dem norddeutschen Gebirgslande, geblich dem Götzen Krodo in der Nähe der Harzburg dargebrachten Opfern als Altar gedient hatte, ist in das Reich der Märchen zu ver- weisen." Hiermit läßt sich recht wohl die Nachricht vereinigen, daß dieser Altar von der Kaiserin Theophanie, Ottos Iii. Mutter, eiuer Kirche iu Goslar verehrt sei.*) Ohne Zweifel ist es der „goldene Altar", der an gewissen Festen enthüllt wurde. Sonst enthält die Halle noch die steinerne Umfassung des Kaiser- stuhles, Säulen aus der Krypta, Teppiche aus der Zeit der Früh- renaissanee, Grabsteiue aus Schieser und Sandstein, Altarschreine und dergl. Aus der Höhe des Kaiserbleekes liegt, die Stadt überragend, das Kaiserhaus, der älteste Prosanbau Deutschlands diesseit des Rheins. Von hier aus konnte Kaiser Heinrich Iii, der Erbauer des Palastes, „die Stadt und seine Lieblings-Schöpsnngen, den Dom und das St. Petersstift, überschauen und über diese hinaus, in der Richtung nach Werla, den Blick in die Ferne schweifen lassen." Im Jahre 1054 wird das Haus, welches iu deu alteu Aufzeich- uungen curtis regalis, domus oder aula regis, domus Caesaris, imperatoris, palatium imperii, kayserhus genannt wird, schon be- wohnt gewesen sein. Als Baumeister sieht man den jungen Kleriker- Benno an, der von Heinrich Iii. aus dem Kloster Hirschau, „jener be- rühmten Architektenschule iu Schwaben", nach Goslar bernsen war, später Dompropst iu Hildesheim ward und als Bischof von Osna- brück starb. Im Jahre 1065 brach Feuer im Kaiserhause aus, doch muß es bald, ehe es erheblicheu Schaden angerichtet hatte, gedämpft sein. Auch der Einsturz, welcher 1132 im Palaste erfolgte, muß keine große Bedentnng gehabt haben. Die noch erkennbaren Spuren eines größeren Brandes, dem namentlich die angrenzenden Kaisergemächer zur Beute sielen, werden ans dem Jahre 1829 herrühren. Welche Erinnerungen werden angesichts dieser ruhmreichen und ehrwürdigen Stätte wach! Hier bedrängten Heinrich Iv. die auf- ständischen Sachsenfürsten, hier schmolz ein Blitzstrahl das Schwert über dem ruhig schlummernden Heinrich V., hier wurden bis zum Tode dieses Kaisers (1125) nicht weniger denn 23 glänzende Reichs- und Hoftage abgehalten. 10 deutsche Könige und Kaiser haben hier gewohnt. Konrad Iii. entsetzte hier 1138 Heinrich den Stolzen seiner Lande, Friedrich I. belehnte hier 1157 seinen Vetter Heinrich den Löwen mit den Harzforsten, Pfalzgraf Heinrich überreichte hier 1219 dem Kaiser- Friedrich Ii. die Reichsinsignien. Von 1050—1253 ist das Kaiserhaus so eug mit der Reichsgeschichte verwachsen, daß es unmöglich ist, alle seine Beziehungen zu dieser in kurzen Worten auch nur anzudeuten. *) Nicht unerwähnt soll hier bleiben, daß der verstorbene Geheime Rat von Quast, Konservator der Altertümer in Preußen, den Krodoaltar für einen heidnischen Opferaltar hielt, der durch die Völkerwanderung hierher verschleppt wurd

10. Bd. 3 - S. 464

1838 - Eisleben : Reichardt
464 Amerika. Dieser Kampf dauert so lange fort, bis beide Theile sich dermaßen durchgedroschen haben, daß sich von der einen wie von der andern Seite kein Liebhaber mehr findet, worauf die Streitigkeit geschlichtet ist und die Gegner nach verschiedenen Seiten ruhig abstehen. Nur die ungewöhnlich harten Schädel der Indianer können die Schlage er- tragen, die bei solchen Gelegenheiten auf ihre Köpfe herab regnen. Die Weiber ermangeln bei dergleichen Gelegenheiten nicht, dem Bei- spiele der Männer zu folgen. Sie fallen sich unter gräßlichem Ge- heul mit Nageln und Zahnen an, zerkratzen und zerbeißen sich gegen- seitig, reißen sich bei den Haaren an der Erde hin, zerren und schla- gen sich im Staube umher. Die Männer aber berühren sich nie mit den Händen, sondern fechten ihre Sache bloß mit ihren Stangen aus. Auch gehören die Botocudos zu den wenigen Jndianerstämmen, welche die abscheuliche Gewohnheit des Menschenfressens noch immer nicht gänzlich abgelegt haben. Doch sollen nicht alle Stämme der- selben dieser unmenschlichen Gewohnheit ergeben seyn, sondern bloß der Hauptstamm das Fleisch der getödteten Feinde verzehren. Indeß läug- nen gefangene Botocuden dies, und auch mehrere Reisende der neuesten Zeit sprechen sie von dieser schändlichen Gewohnheit frei. Insbeson- dere bestreitet Saint Hilaire, ein Franzose, der in der gelehrten Welt durch seine Naturforschungen bekannt ist, und in der neuesten Zeit sechs Jahre lang das Innere Brasiliens durchreist hat, die ge- wöhnliche Behauptung, daß die Botocudos Menschensteisch essen, und spricht sie ganz davon frei. Ein Botocude, der seine Wälder ver- lassen und hierauf mehrere Jahre in Diensten des St. Hilaire gestan- den hatte, verwarf die Beschuldigung seiner Landsleute der Men- schenfresserei . als eine Lüge, die von den Portugiesen ersonnen worden sey, um einen Vorwand zu haben, seiner Nation zu schaden, und fügte zu gleicher Zeit hinzu, daß der Gebrauch seiner Landsleute, die Leichname ihrer Feinde in kleine Stücke zu hauen, zu jener Verläum- dung Anlaß gegeben habe. Ausgemacht ist es jedoch, daß sie noch auf der allerniedrigsten Stufe der Kultur stehen; und sie haben es bis jetzt vorgezogen, frei und ungebunden in ihren Urwäldern umherzustreifen, als sich den Portugiesen auf irgend eine Weise zu nähern. So viele Versuche auch diese machten, sie auf gütige oder gewaltsame Art zu unterjochen, scheiterten sie doch an dem Freiheitsgefühle dieser Naturkinder, die da- her auch alle Pflanzungen zerstörten, welche man in der Nähe des Landstrichs, den sie als ihr Eigenthum ansprechen, anlegen wollte, und schonungslos alles tödteten, was ihnen in den Wäldern oder auf ihren Streifzügen begegnete. Die Regierung beschloß daher, diese hartnäckigen Feinde zu unterwerfen, man erlaubte sich die schrecklich- sten Maßregeln gegen dieselben, und ertheilte den grausamen Befehl, jeden Botocuden, dessen man ansichtig würde, wie ein wildes Thier nieder zu schießen; allein mit derselben Grausamkeit, womit sie seit dieser
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