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1. Heimatkunde von Ostpreußen - S. 32

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
32 Ii. Heimatkunde der Provinz Dstpreußen. Teile das Vieh untergebracht ist. Oer Raum darüber birgt die Kuttervorräte. Die andere haushälfte enthält eine große und eine kleinere, niedrige Stube, die durch einen gemeinsamen Ofen erwärmt werden. Oas kleine Hinterzimmer bewohnen oft die Eltern des jungen Lauern, welche an diesen die Wirtschaft ab- getreten haben. Die Zenster werden nie oder selten geöffnet. Lei der ärmsten Bevölkerung kommt es wohl vor, daß, namentlich im Winter, auch Hühner und junge Schweine, die vor Kälte geschützt werden müssen, ins Wohnzimmer auf- genommen werden. In solchen masurischen Hütten ist dann freilich die Rein- lichkeit nicht zu Hause. Oer Riasur ist königstreu und bekennt sich zur protestantischen Kirche. Es kommt ihm aber auch nicht darauf an, die katholischen Festtage mitzufeiern oder einen katholischen Wallfahrtsort in Gemeinschaft benachbarter Katholiken zu besuchen, wobei er von dem Gedanken ausgeht, daß solches eher nützen als schaden könne. Oer Aberglauben ist in Riasuren noch ebenso wie in Litauen verbreitet. Namentlich die Erdmännlein können nach Annahme der Riasuren demrienschenvonrutzen oder Schaden sein. Wahr- sagen und Kartenlegen sind oft und vielbe- gehrte Künste. Lei Krank- heit wird weniger der Arzt in Anspruch ge- nommen. Riehr soll das „Besprechen" der Krank- heit helfen. Ooch beginnt in neuerer Zeit auch der Aberglaube mehr und mehr zu schwinden. Eine besondere Tracht wie der Litauer besitzt der Rlasure nicht mehr. Oie männliche Bevölkerung trägt den langen, grauen Rock, im Winter den un- bezogenen Schafspelz, der anfangs weiß ist, bei längerem Gebrauch jedoch oft recht schmutzig wird. In früherer Zeit war bei den Riasuren eine rote Weste sehr beliebt, welche mit vielen blanken Knöpfen besetzt sein nutzte. Im Sommer geht man barfutz, im Winter auf holzschuhen. Gleich dem Litauer bereitet auch der Riasure aus roten Rüben ein säuerliches Gericht, das er „Schnittka" nennt. Oie ärmere Landbevölkerung nährt sich in der Hauptsache von Kartoffeln und Schwarzbrot. Weizenbrot gilt dem ärmeren Riasuren schon als Kuchen. Trotz des Kischreichtums des Landes sind bessere Zische auf der Tafel dort eine Seltenheit. Oer Riasure ist ein Kreund des „Wodki", d. i. des Schnapses. Auch stellt man hier und da noch aus zerquetschten Wacholderbeeren ein Kaddick- bier her. Oie Sprache der Riasuren ist auf dem Lande die polnische, die mit litauischen und deutschen Worten reich durchsetzt ist. Gleich den Litauern ist auch den Riasuren eine gewisse Gabe der Oichtung eigen, und auch unter ihnen gibt es Leute, die ohne Vorbereitung Gedicht und Melodie erfinden.

2. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 248

1890 - Gotha : Perthes
248 Reitern und berittenem Fußvolk eilte Alexanber des Nachts durch die wasserlose Heibe, wobei manche seiner Krieger ermattet liegen blieben. Da sah man bei Tagesanbruch die zerstreute, unbewehrte Karawane der Hochverräter, auf welche Alexanber lossprengte. Schrecken ergriff die Verräter, welche mit wildem Jammergeschrei auseinanber stoben. Nur wenige versuchten Widerstand, die anbetn flohen, Darms im Wagen in ihrer Mitte, um ihn herum seine Verräter. Wie die Macebonier sich mehr und mehr näherten, weil die Reiter schneller vorwärts kamen als der Wagen, wollten sich die Satrapen ihres Gefangenen entlebigen und sich vor etwaiger Strafe sichern, fielen über den wehrlosen Darius her, burchbohrten ihn mit Schwertern und Speeren und jagten dann nach verschiedenen Seiten bavon, inbein sie den sterbenben König auf der Lanbstraße liegen ließen. Bald barauf kam Alexanber heran, fanb aber nur die Leiche des Königs, welche er mit seinem Purpur bebeckt haben soll. Was man sonst noch erzählt, ist Sage, daß z. B. ein mace-bonischer Reiter, im Helm in der Wüste dem schmachtenben Alexanber Wasser gebracht habe, was aber Alexanber nicht an-nahm, weil seine Leute den Mut verlieren würden, wenn er allein trinke! Da sollen seine Begleiter jauchzenb ausgerufen haben: „Führe uns, wohin du willst! Wir sind nicht ermattet, wir bürsten nicht und sinb nicht sterblich, so lange bu unser König bist!" Alexanber stanb nun am Elbrusgebirge, bessen Pässe zum Kaspischen Meere, nach Iran und Turan führten. Das Gebirge war btcht bewalbet und schluchtenreich, dazu von kriegerischen Völkern bewohnt, welche Alexanber jeboch balb zur Unterwerfung zwang. Zugleich begann der Spartanerkönig Agis mit 20000 Mann offenen Ansstanb, ba er auf griechische Hilfe und persisches Gelb rechnete; boch schnell eilte Antipater mit 40 000 Kriegern herbei und schlug die Spartaner bei

3. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 399

1890 - Gotha : Perthes
399 beleben die dichtverschlungenen Zweige der Wälder, während am Fuße der Stämme Herden von Büffeln, Elefanten, Hirschen und Antilopen herumstrenen. Das Meer liefert Perlen und Korallen, die Gebirge Dekans leuchtende Diamanten und farbige Edelsteine in reicken Lagern. Indien ist Heimat der Seidenraupen und Baumwolle, des Indigos, Reises u. s. w., und Kaschmirshawls gehörten zu den Wundern der Industrie. Es giebt aber auch Verderbliches in diesem wunderbaren Lande. In den Wildnissen Hausen Löwen, Tiger, Leoparden und Schakals; aus dem heißbeschienenen Boden kriecht schädliches Gewürm aller Art in ungewöhnlicher Größe und ungeheurer Zahl hervor; in Lichtungen schleichen Schlangen umher, in den Flüssen lauern Krokodile. Tödliche Krankheiten verbreiten sich mit unwiderstehlicher Gewalt, und entnervende Fieber haben in den Niederungen oder feuchten Gebirgsthälern ihre bleibende Stätte. Nicht minder wunderbar war die Ordnung der Menschenaffen, denn das Bolk teilte sich in Erbstände oder Kasten, unter denen die Priester obenan standen, alles und jedes in der Arbeit, Kleidung. Nahrung u. f. w. vorschrieben, alte Religionsbücher besaßen und eine phantastische Religionslehre studierten. Die unterste Klasse, die Parias, wurde dagegen unter die Tiere gestellt und aus der Staats- und Gemeindegesell-schast ausgestoßen, während man Affen, Elesanten und andere heilige Tiere pflegte und in Krankenhäusern heilte, wenn sic krank waren. Kein Paria durfte in einem Dorfe oder gar in einer Stadt wohnen, sondern mußte unstät im Walde umherziehen, sich in Gruben oder auf Bäumen vor wilden Tieren bergen. Die Berührung mit ihm verunreinigte alles. Wasser, durch seinen Schatten gelaufen, mußte erst durch Sonne, Mond und Wind wieder gereinigt werden. Wenn sie aus der Landstraße Leute anderer Kasten ziehen sahen, mußten sie laut heulen, um dieselben zu warnen; unterließen sie dies, so wurden sie

4. Bilder aus der jüdischen Vergangenheit - S. 100

1914 - Frankfurt am Main : Kauffmann
ten aber: „Wir haben niemals etwas vom Talmud gehört.“ Er durchzog nun das Gebirge Ararat bis Nisibis, von da nach Chossen Kepha, dann schlug er den entgegengesetzten Weg ein. In Nisibis ist eine grosse Gemeinde, dort ist die Synagoge des R. Jehuda den Bathira*) und zwei Synagogen, die noch von Esra gebaut wurden. In der einen ist ein roter Stein in die Wand eingelassen, der von den Steinen des Tempels herrührt. Von Nisibis ging er in acht Tagen nach Neu-Ninive; hier fliesst der Tigris vorbei, er überschritt diesen Fluss und ging drei Tage lang nach Alt-Ninive. Hier ist alles öde, der Boden ist schwarz wie Pech, und wo einst ein schöner Wald stand, ist alles verwüstet wie Sodom, kein Gras, keine Pflanze. Neu-Ninive hingegen hat eine grosse Gemeinde von ungefähr sechstausend Seelen und mehr. Sie hat zwei Fürsten, R. David und R. Samuel, zwei Brudersöhne aus dem Geschlechte des Königs David. Jedes Gemeindemitglied gibt jährlich einen Goldgulden Kopfgeld, die Hälfte erhält der Landesherrscher, der hier nicht König, sondern Sultan genannt wird und der selbst wieder dem Kalifen von Babel (Bagdad) untergeordnet ist. Die andere Hälfte erhalten die beiden Fürsten, die selbst Besitz an Feldern und Weinbergen haben. In diesen Ländern gibt es keine angestellten Vorbeter, auch in Persien, Medien und Damaskus nicht. Nur die Fürsten weisen ihre gelehrten Tischgänger an, einmal diesen, einmal jenen, vorzubeten. Der Fürst hat ein Gefängnis, Verbrecher darin einzusperren. Hat ein Jude mit einem Muselmann einen Streit, so wird der Schuldige, ob Jude oder Muselmann, vom Fürsten zu Gefängnis verurteilt. R. Pethachja wurde in Ninive krank, die Aerzte des Königs meinten, er werde nicht mit dem Leben davonkommen. Dort ist es üblich, dass, wenn ein fremder Jude *) Lebte kurz vor der Zerstörung des zweiten Tempels.

5. Deutsche Schulgeographie - S. 194

1908 - Gotha : Perthes
194 kette, die im S. Sierra Nevadas und im N. Kaskadengebirge heißt. Zwischen diesen und dem ebenso hohen Felsengebirge dehnen sich baumlose Hochebenen aus, die von den feuchten Seewinden so völlig abgesperrt sind, daß ihre Unfruchtbarkeit stellenweise in Wüsten- natur ausartet, und daß von den Flüssen des Felsengebirges nur der Columbia und der Colorado (kolorädo)2) (letzterer durch tiefe Talschluchten oder Canons [tänion]), den Großen Ozean erreichen. § 234. Als sich die englischen Kolonien im Jahre 1776 unab- hängig machten, waren die Vereinigten Staaten auf den Osten beschränkt. In einem Jahrhundert haben sie sich bis zum Großen Ozean ausgedehnt und ihre Bewohnerzahl durch regelmäßige Zuwanderung aus Europa verzwanzigsacht. Die englischen Einwanderer, deren Nachkommen sich Danke es (jänkis) nennen, herrschen entschieden vor, daher auch die englische Sprache und das protestantische Christentum. (Vgl. D. Sch.-A. 48 u. 49.) Die 45 Staaten, die meist durch Meridiane und Parallel- kreise abgegrenzt sind, bilden einen Bundesstaat mit einem gewählten Oberhaupte (Präsidenten) und einer gemeinsamen gesetzgebenden Versamm- lung (Kongreß). In ihren inneren Angelegenheiten sind die Staaten unabhängig, die wenig bevölkerten Territorien werden dagegen von der Bundesregierung verwaltet. Seit 1898 besitzen die Vereinigten Staaten auch Kolonien (Porto Rico, Ost-Samoa, Guam und Philippinen). Die Union ist nicht nur die erste Macht der Neuen Welt, sondern eine der stärksten Großmächte überhaupt. Große schiffbare Ströme, zahlreiche Kanäle, ein Eisenbahnnetz, das das europäische an Länge übertrifft, und eine Handelsflotte, die nur der englischen nachsteht, ver- Mitteln den inneren und äußeren Verkehr. Mit Europa steht die Union in lebhaften Handelsverbindungen; sie liefert uns besonders Baum- wolle, Getreide, Fleisch, Edelmetalle, Petroleum und Tabak. Die Gaben der Natur sind aber nicht gleichmäßig verteilt, und es lassen sich in dieser Beziehung drei Hauptgruppen unterscheiden: qkm Einwohner auf 1 qkm Nordstaaten...... 2 600000 57 Mill. 22 Südstaaten ..... 2100000 22 „ 10 Westländer...... 3100000 5 „_1_ vereinigte Staaten 7 800000») 84 Mill. 9 Die Nord- und Südstaaten reichen vom Atlantischen Ozean bis zum Felsengebirge und werden ungefähr durch den 37. Parallel (Breite von Sizilien) geschieden. --- Schneegebirge. 2) ---- Roter Fluß. 3) Ohne Alaska und Hawaii.

6. Lehrbuch der Geschichte der älteren orientalischen Völker und der Griechen - S. 27

1880 - Frankfurt am Main : Diesterweg
I. 20. Brahma, der Brahmanismus. 27 Dazu gehrte derjenige Theil der Ureinwohner, welcher sich freiwillig den stegenden Arja unterworfen hatte. Sie standen in allen. Rechten hinter den anderen Kasten zurck, und sogar das Lesen der heiligen Schriften war ihnen verboten. Die Uberreste der nicht indischen Ureinwohner, welche sich erst spter unterworfen hatten, wurden im Norden Tschandla, im Sden Parla genannt. Sie sind auf's tiefste verachtet und als unrein, ja eigentlich gar nicht als Menschen angesehen. Ihnen fielen die Dienstleistungen zu, deren sich auch die Sudra schmten: die Wasenmeisterei, Hinrichtungen u. s. w. Sie muten auerhalb der Städte und Drfer bleiben. Schon ihr bloer ' Anblick verunreinigte. Man hielt auch Sklaven, welche theils Kriegs-gefangene, theils zahlungsunfhige Schuldner waren. Sie wurden weit besser behandelt als die Parka. 20. Die Religion der Inder. Die Inder beteten zu dem groarm igen Jndra, dem Gott des leuchtenden Himmels.und der blauen Luft, und zu den kkrigen Natur-mchten, welche ihnen in ihrem Lande besonders wirksam entgegentraten. Auch den Sonnengott verehrten sie. Sie gaben ihm viele Namen, worunter der bekannteste Mitra, der Holde, Freundliche. Er hat von Jndra sein Licht empfangen. Das irdische Abbild des Sonnengottes, das bei dem Volke am Indus viel verehrt wurde, war der Gott des Feuers, ein schner Jngling von gewaltiger Kraft. Er bewltigt die bsen Geister der Nacht, verleiht den Sterblichen Speise und spendet ihnen Reichthum, denn er trgt ihre Opfer empor zu den Gttern. Jama, der Gott des Todes, wohnt im hchsten Himmel; zu ihm gehen die Seelen der Verstorbenen, die Helden und Frommen ein, 2 Hunde bewachen seinen Himmel. Die Bsen kommen nicht zu Jama, sondern an einen Ort der dichtesten Finsterni. Nach der Vorstellung der Inder gibt das Opfer den Gttern Muth und Kraft, erhht ihre Strke und zwingt sie, sich den Menschen dankbar zu bezeigen. Das wirksamste Opfer war das Soma-Opfer, aus dem Safte einer Bergpflanze bereitet. In den heiligen Bchern, den Bedas, waren diese Anschau-ungen niedergelegt. Da aber nach der Vorstellung der Priester das Opfer und das Gebet eine Macht, der die Götter ausben, so hielten sie das Opfer und das Gebet fr noch edler und heiliger, als die Götter. Sie verehrten daher der Alles einen Gebetsherrn. der diesen stellten sie zuletzt noch ein allerheiligstes, hchstes Wesen, das sie Brahma nannten. Brahma lebt aber nicht nur im Himmel, er lebt auch auf Erden, er lebt in den heiligen Handlungen und in den Priestern (Brahmanen). So ent-stand ungefhr 900 v. Chr. der Brahmanismus, in welchem sich die 900 Priester eine so mchtige Stellung geschaffen haben. Der neue Glaube v-Chr. fand um so leichter Aufnahme, als man mittlerweile vom Indus aus nach dem Gangeslande vorgedrungen war, wo dem Volke andere Naturkrfte entgegentraten. Zufolge dieser neuen Religion war zuerst Brahma; aus ihm, dem hchsten Wesen, entstanden die alten Götter, welche jetzt nur noch Welthter sind. Nach den Gttern entstanden die Menschen, dann die

7. Lehrbuch der Geschichte der älteren orientalischen Völker und der Griechen - S. 30

1880 - Frankfurt am Main : Diesterweg
30 Indien. j 22. Zu einer Dreigestaltigkeit (Trimurti), welche als eine menschliche-Gestalt mit 3 Kpfen abgebildet wird. Manchmal gerth die Welt ins Arge, dann erscheint Vischnn in Gestalt eines Menschen auf der Erde und stellt die Ordnung wieder her. Unter den 3 groen Gttern standen die 8 Welt-Hter, Jndra an der Spitze, dann folgten als 3. Klasse die untergeordneten Götter. Die Kastentrennung trat wieder in der alten Schroffheit auf. Mit der neuen Religion war ein glnzender Gottesdienst verbunden. Zum Tanze bei den Prozessionen (feierlichen Aufzgen) und den Opfer-Handlungen in den Vorhfen der Tempel hielt man ffentliche Tnzerinnen, welche die Europer nach einem portugiesischen Worte Bajaderen nennen. Die Brahmanen stellten aber der alle Opferhandlungen und B-bungen das Nachdenken der die Gottheit. Sie veranlaten auch Wall-fahrten nach den Orten, die durch den Aufenthalt heiliger Ber geweiht waren. Eine besondere Kraft der Reinigung wurde den Wassern des Ganges-zugeschrieben, namentlich der Quelle und der Mndung desselben, wohin jhrlich Millionen Hindu strmen, um ein Reinigungsbad daselbst zu nehmen. 22. Die Literatur der Ander. Die wichtigste von den vielen indischen Sprachen ist das Sanskrit, mit dem Persischen Zend die lteste aller indogermanischen Sprachen. Das Sanskrit mit noch einigen altindischen Sprachen wird schon seit einigen Jahrhunderten v. Chr. nicht mehr gesprochen. Es dient nur noch als heilige Sprache fr den Cultus (Gottesdienst) und fr die Literatur. Alle gebildeten Inder verstehen dasselbe. Unter den in den verschiedenen Provinzen gesprochenen 26 Sprachen zeichnet sich das Hin-dustani als die Sprache der Gebildeten und der injndien lebenden Mohamedaner und Europer aus. Die Inder hatten schon sehr frh eine von ihnen selbst erfundene Schrift, welche aus Lautzeichen bestand. Zum Schreiben nahm man Baumrinden, Baumwollen-Papier und Palmbltter, in welche matt die Buchstaben mit ehernen Griffeln einritzte, oder auf welche man sie mit Rohrfedern und Tusche auftrug. Das lteste und heiligste Werk der Brahmanen find die 4 Vedas. Sie 1500 sind im Sanskrit geschrieben und enthalten Gebete und Hymnen (Lobgesnge), nament-t> Cbr lich aus die alten Götter der Inder, und Vorschriften und Lehren der religise Ge-' brauche und der andere Dinge. Das nchstheilige Werk ist das Gesetzbuch des Menu. oder Mann. Zwei groe Held eng edicht e (Epen) gehren auch zu den heiligen Schriften: 1. Das Mayabharata. Dieses sehr umfangreiche Epos (es enthlt 100,000 Dop-peloerfe) erzhlt den Kamps zwischen 2 verwandten Heldengeschlechtern. Auerdem enthlt es noch eine Menge von Sagen und Gesprchen, welche in den verschiedensten Zeiten eingeschoben wurden. Am bekanntesten..davon ist die liebliche Erzhlung Nalas und Damajanti, wovon es 5 deutsche bersetzungen gibt. An Sittlichkeit und Gemthstiefe, fowie an Zartheit steht das indische Epos ebenso hoch, als das des griechischen Dichters Homer, wenn es ihm auch an Vollendung nicht gleich kommt. 2. Das Stamajatta, welches die Thaten des Vischnu in einer seiner Menschwerdungen, namentlich die Eroberung der Jns5l Ceylon, zum Gegenstande hat. Die Inder haben auch viele Fabeldichtungen, namentlich Thierfabeln, Mrchen, Erzhlungen und Dramen. Das indische Drama entstand aus den mit Tnzen verbundenen Gesngen, die bei religisen Feierlichkeiten vorkamen, und in welche Gesprche eingeflochten wurden. Ein Theatergebude hatten die Inder nicht; die Vorstellungen fanden immer im Freien an den hohen Gtterfesten statt. Das berhmteste dramatische Werk ist der Ring der Sakontla von dem Dichter Kalid s a, welcher wahrscheinlich im 2. Jahrh. n. Chr. lebte. Zrtliche Empfindungen, nicht Thaten, sind der

8. Lehrbuch der Geschichte der älteren orientalischen Völker und der Griechen - S. 33

1880 - Frankfurt am Main : Diesterweg
I. 24 u. 25. Geschichte der Inder. Zz Kpfe oder Arme jc.) gibt, wenn eine vollere Lebenskrast bei ihnen angedeutet werden soll. Oft auch wird ein Thierhaupt dem menschlichen Leibe zugefgt. Die indischen Malereien sind von groer Weichheit im Ausdruck. Die Inder hatten auch frhzeitig eine bedeutende Industrie, denn sie be-sitzen groe, angeborene Gewandtheit und Geschicklichkeit. Sie verstanden es frhe, das Eisen zu Stahl zu Hrten. Ihre Metallarbeiten in Erz, Gold und Silber wur-den schon von den alten Griechen bewundert; ihre Webereien verriethen von Alters her groe Kunstfertigkeit. Berhmt sind auch ihre Lackfarben. 24. Regierungsweise und Sitten der Inder. Die Regierungsform in Indien ist eine erblich-monarchische. Das Land zer-fllt in viele kleine Frstentmer, deren Herrscher Nadschas heien und der Kaste der Krieger angehren. Sie wurden von Brahmanen erzogen und von ihnen bei der Thronbesteigung eingeweiht. Vom Volke als hhere Wesen verehrt, fhrten sie ein glnzendes Leben. Die Zerspaltung in viele kleine Staaten bewirkte aber, da die Inder niemals von gemeinsamer Vaterlandsliebe erfllt waren. Der Grund und Boden ist Eigenthum des Herrschers. Die Steuern sind sehr hoch, und die Erhebung derselben ist mit allen mglichen Erpressungen verbunden. Die Gerichte sind Schiedsgerichte, die Strafen die allergraufamsten. Die Inder haben heute noch als Beweismittel Gottesurtheile (Ordalien), welche in Feuer-und Wafferproben bestehen, während alle anderen Volker mit steigender Bildung den Zeugenbeweis allein gelten lieen. Der Unterschied der Kasten ist durch die Kleidung kenntlich gemacht. Das Haupthaar wurde geflochten und eine Binde darum geschlungen, auch liebte man es, sich zu bekrnzen. Der Bart wurde lang getragen. Am liebsten kleideten sich die Inder in weie oder buntfarbige, wollene Gewnder. Die liebste Waffe der Inder war der Bogen, auerdem hatten sie Wurfspiee und breite, lange Schwerter. Auf ihren Streitwagen stand 1 Wagenlenker und 1 Kmpfer. Auch Elephauten benutzten sie im Kriege. Ihre Todten verbrannten die Inder auf einem Platze vor der Stadt. Die Leichname wurden in Leinen gehllt und auf Snften unter Gesngen und Gebeten dahin gebracht. Die Knochen wurden ins Wasser geworfen. Da sich die Wittrae mit der Leiche ihres Mannes verbrannte, war ein uralter Brauch, der schon zu Alexanders des Groen Zeit (327 v. Chr.) fr die 2 oberen Kasten als Sitte bestand. Noch unter der Herrschaft der Englnder sollen jhrlich 30,000 Frauen den Flammentod gestorben sein. Heutzutage bilden die Sndra den grten Theil des Volkes, und ihre Stellung hat sich sehr verbessert. brigens bestehen jetzt durch die Vermischung der Kasten mehr als 40 erbliche Abtheilungen. 25. Geschichte der Inder. Der erste König der Inder war Manu s. 22. Die Griechen erzählen uns, ihr Held Herakles und der Gott Bachos htten Zge nach Indien unternommen, und ebenso erzhlten die Assyrier von einem Zuge der Semiramis, und die Perser von einem Unternehmen des Kyros gegen Indien. Die Völker am Indus bildeten das eigentlich indische Wesen, wie wir es kennen lernten, nicht in dem Grade bei sich aus, wie die Völker in den Gangeslanden, denn sie standen viel mehr unter assyrischem und persischem Einflu. Aus dem rechten Jndnsuser waren sie sogar den assy-rischen Knigen und spter den Medern und den Persern unterworfen. Im Lause des 6. und des 5. Jahrhunderts v. Chr. besetzten die Index auch die Sdspitze des Dekhan und nahmen die Insel Ceylon ein. Dring, Gesch. d. alten,Mt. ' o

9. Lehrbuch der Europäischen Staatengeschichte für Schulen - S. 131

1794 - Gotha : Ettinger
\ Ix. Italien. 131 ix. Italien. A. Allgemeine Geschichte desselben. 1. Italien wird größtentheils von deutschen Völkern unterjocht. Westgothen unter dem Manch bis 412. Heruler unter demodoacher 476. Ostgvthen unter Dietrich dem Großen 495. Residenz zu Ravenna. Griechische Kaiser seit 552. Die Ostgothett wurden vom K. Iustinian verdrängt. Exar- chen zu Ravenna. Longobarden seit 56z. Ursprung der neuern Italiener und ihrer Sprache. 2. Italien kömmt unter die Herrschaft der Ca- rolinger. Schon Pipin bekriegte die Longobarden, und 7^4 nahm ihnen das Exarchat weg. Karl der Große zwang den longobardischendie- 771 trich, ein Mönch zu werden. Auch stellte er die abendländische Kaiserwürde wieder her. Nach Karls Tode wurde sein Enkel Bernhard 814 König von Italien. Diesem ließ sein Onkel Kaiser Ludwig der Fromme die Augen aus- 8l7 stechen. Durch den Vertrag zu Verdun wurde Italien 84z dery ältesten Sohne Ludwigs des Frommen, dem Kaiser Lothar, zu Th?il. Dieser hatte I - wie-

10. Kleine Geschichte von Ostfriesland für die Schule und das Haus - S. 35

1826 - Emden : Woortman
Kreuzzüge der Friesen rc. 35 9. Rreuzzüge der Friesen nach dem heiligen Lande. Schon dem ersten Kreuzzuge der Deutschen im Jahr 1097, unter Anführung des Herzogs von Lothringen, Gottfried von Bouillon, wohnten viele Friesen bei. Ein gcwister Eelkc Lyaukma war zuerst General über 3000 Mann friesischer Kreuzfahrer, dann nach der Eroberung von Nicaa sogar zum Kommandanten die- ser Stadt ernannt. Auch Jerusalem half er mit ero- bern. Das Glück und der Ruhm der Friesen mun- terte viele ihrer Landsleute auf, ihnen in das heilige Land zu folgen. Unter ihnen kommen schon die noch heutiges Tages in Lstfricsland vorhandenen Namen Kam minga und Okkinga vor. — Gegen das En- de des zwölften Jahrhunderts nahmen die Friesen wie- derum Theil an Den Zügen nach Palästina. In Ver- bindung mit den Danen rüsteten sie 50 Schiffe aus und vereinigten sich mit den Flotten der Holländer und Flandcrcr, richteten aber nichts aus. Bedeuten- der war der zu Anfang des dreizehnten Jahrhunderts unternommene Krcuzzug. Eine große Menge von Menschen, sogar ganze Schaarcn von Weibern, auf allen Sceküstcn der friesischen Provinzen, ließen sich von dem geistlichen Schwindel bcthören und sich mit dem Kreuze zeichnen. Die friesische Krcuzflottc bestand aus achtzehn Segeln. Schon in Spanien eroberten und plünderten sie einige von Mauren bewohnte Städ- te. Der Ruf von ihrer Grausamkeit ging ihnen voran nach Aegypten. Hier eroberten sie die Stadt Dami- ctte, die sie aber in dem mit dem Sultan geschloffe- nen Frieden wieder zurückgcben mußten und also nichts gewonnen hatten. Verdrießlich darüber suchte der Pabst bald einen neuen Kreuzzug zu erregen. Die Bremer
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