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1. Heimatkunde von Ostpreußen - S. 13

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
A. Samlanö. 13 altpreußischen Bevölkerung zugrunde. Aus allen Gegenden Deutschlands zogen Kolonisten herbei, welche sich mit den Resten der alten Stammesbevölkerung vermischten. Mehr jedoch als in andern Gegenden Ostpreußens hat sich der altpreußische Volksstamm im Samlande erhalten. Er ist noch heute rein deutsch und zeigt im Gegensatze zum Litauer oder Masuren keine besondere Eigenart, vie Samländer bekennen sich zur evangelischen Kirche. Auf dem Lande wird vorwiegend die plattdeutsche Mundart gesprochen. e) Wirtschaftliche Verhältnisse. Va das Samland bis auf die an- grenzenden Nehrungen fruchtbaren Loden hat, so treiben die Bewohner in der Hauptsache Getreidebau und Viehzucht, vas pregeltal ist reich an Wiesen. Aus- gedehnte Wälder, wie die am Nordende des Krischen Haffes sich hinziehende Kapornsche Heide, weisen die Bewohner auf Wald- und Forstwirtschaft hin. Auch gibt es zahlreiche Ziegeleien, welche ihre Produkte namentlich in Königsberg absetzen, vie Lienenzucht ist seit der ältesten Zeit eine Lieblingsbeschäftigung der Landbevölkerung. In früheren Jahrhunderten, als man den Gebrauch der Schieß- waffen noch nicht kannte, richtete man auf der Nehrung Falken zur Zagd ab, welche in der ganzen Welt berühmt waren und vom Hochmeister des veutschen Ritterordens an befreundete Fürsten verschenkt wurden, vor allem aber laden See und Haff die Bewohner der Küste zum Fischfang ein, dem man im Sommer im Segelkahn, im Winter auf dem Eis des Haffes nachgeht. Berühmt sind die geräucherten Flundern, die als Leckerbissen in den Handel gebracht werden. Aber auch vorsche und Zander, Lachse 'und Aale werden gefangen, von Händlern aufgekauft und nach dem Unlande verschickt. Reiche Erträge bietet auch der Stichlingsfang, aus welchen man Tran siedet oder in pillau künstlichen vünger herstellt, vie zahlreichen Teiche bergen den leckeren Karpfen, der namentlich um die Weihnachtszeit eine allbeliebte Festspeise bildet. vor allem aber ist die Gewinnung des Bernsteins im Samlande hervor- zuheben. vor undenklichen Zeiten breitete sich dort, wo jetzt die Ostsee flutet, ein mächtiges Waldgebiet aus. Es bestand aus Nadelbäumen, denen ein zäh- flüssiges harz in großen Massen entquoll. Gewaltige Umwälzungen im Innern der Erde verschütteten diese üppige Pflanzenwelt, so daß im Laufe von Jahr- taufenden das harz versteinerte, vann kam wiederum eine Zeit, in welcher das Meer über diese untergegangene Schöpfung dahinflutete, wie es noch in unseren Tagen geschieht. Längst ist das holz der Baumstämme verwest. Vas versteinerte harz aber ist noch vorhanden und wird, namentlich bei Nordwest- stürmen, von der See ans Ufer geworfen, vas ist der Bernstein. Einschlüsse von Tannennadeln, Spinnen und Käfern deuten noch heute auf seine einstige Natur hin. Vie Gewinnung des Bernsteins erfolgt nun auf verschiedene Weise. Lei heftigen Nordweststürmen wird das Meer bis auf den Grund von den Wogen aufgerührt, ver dort wachsende Seetang wird ausgerissen und zum Ufer ge- worfen. In ihm haben sich die Lernsteinstückchen verfangen, die auf diese Weise auf den Strand gelangen, um von den Bewohnern aufgelesen und gesammelt zu werden. Oft auch gehen diese in langen Wasserstiefeln bis zum Leibe in die See hinein und fischen den Tang nebst dem darin enthaltenen Bernstein, der nicht viel schwerer als das Wasser ist, mit Keschern heraus. In früherer

2. Heimatkunde von Schleswig-Holstein - S. 43

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
§ 13. Nordfriesland. 43 lustigen Dänen gekämpft- doch wurden sie schon vor den Dithmarsen von ihren Nachbarn zur Unterwerfung gezwungen. Trotz der abgeschlossenen Lage wurde Eiderstedt wiederholt von fremden Kriegsvölkern durchzogen. (Lesestück: „Martje Flors Trinkspruch.") In Eiderstedt liegt keine größere Stadt. Die Städte Tönning und Gar- ding sowie die größeren Kirchdörfer liegen auf Inlanddünen. An der Küste liegt der vielbesuchte Badeort 5t. Peter. Die kleine Landschaft im Winkel zwischen Eider und Treenemündung Hecht Stapelholm. Ein großer Teil davon besteht aus Marsch oder Niederungsland, hier herrscht dieselbe Wirtschaftsweise wie in Eiderstedt. An der Treene- Mündung liegt das Städtchen Friedrichstadt. Die Stadt wurde von Herzog Friedrich Iii. von Gottorp gegründet. Die ersten Ansiedler waren Holländer,- deswegen gleicht die Stadt nach ihrem Stadtplan und nach der Lauart vollständig einer holländischen Stadt. Zusammenfassung: Eiderstedt liegt zwischen Cidermündung und husumer Lucht. Die Halbinsel besteht ganz aus fruchtbarem Marschboden. Haupterwerbs- quelle ist Viehzucht und Fettgräsung. Das Fettvieh wird auf den husumer Märkten verkauft. Das Magervieh wird größtenteils von den Geestbauern gekauft. Lider- stedt ist nur dünn besiedelt, hier liegen die kleinen Städte Tönning und Garding. Kn der Treenemündung liegt Friedrichstadt. § 13. Norbfrieslanb. Die Nordfriesen. Nordfriesland hat seinen Namen nach den Nord- friesen erhalten, einem Volksstamm, der die Küste und die Inseln zwischen Husum und Horner bewohnt. Fast die ganze Nordseeküste von Belgien bis Iütland ist von Friesen besiedelt (West-, Ost- und Nordfriesen). Dithmarsen und Eiderstedter sind mit Friesen vermischt. Wahrscheinlich haben vor den Friesen andere Volksstämme die Westküste Schleswigs innegehabt. Wann die Friesen eingedrungen und woher sie gekommen sind, ist nicht bekannt. Die Friesen sind ein starker, großgewachsener Volksstamm mit blauen oder grauen Augen und blondem, oft gekräuseltem haar. Sie sind langsam und bedächtig, zäh und ausdauernd, gute Seefahrer und Viehzüchter. Ihre Volks- spräche weicht immer mehr vor dem plattdeutschen zurück,- auf dem Festland ist sie nur noch in der Marsch bei Niebüll allgemeine Familiensprache; auch auf den Inseln ist sie im Schwinden. In den nördlichen Gegenden sind die Friesen dreisprachig- mit gleicher Geläufigkeit sprechen sie Friesisch, Deutsch und Dänisch. Grenzen. Zu Nordfriesland rechnet man die Westküste Schleswigs zwischen Husum und hoyer in einer Breite, die nach Osten nur wenig über die Marsch hinausgeht, und die Nordfriesischen Inseln. vas festländische Nordfriesland. Entstehung der Marsch. Kaum ein anderes Gebiet der deutschen Küste hat so unter dem Wogenprall der Nordsee zu leiden gehabt wie Nord- friesland. Wahrscheinlich ist die Küste gesunken- denn im Untergrund der Marsch und im Wattenmeer ist man auf untergegangene Wälder und Neste von pflanzen gestoßen, die nicht im Salzwasser gewachsen sein können. Die

3. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 248

1890 - Gotha : Perthes
248 Reitern und berittenem Fußvolk eilte Alexanber des Nachts durch die wasserlose Heibe, wobei manche seiner Krieger ermattet liegen blieben. Da sah man bei Tagesanbruch die zerstreute, unbewehrte Karawane der Hochverräter, auf welche Alexanber lossprengte. Schrecken ergriff die Verräter, welche mit wildem Jammergeschrei auseinanber stoben. Nur wenige versuchten Widerstand, die anbetn flohen, Darms im Wagen in ihrer Mitte, um ihn herum seine Verräter. Wie die Macebonier sich mehr und mehr näherten, weil die Reiter schneller vorwärts kamen als der Wagen, wollten sich die Satrapen ihres Gefangenen entlebigen und sich vor etwaiger Strafe sichern, fielen über den wehrlosen Darius her, burchbohrten ihn mit Schwertern und Speeren und jagten dann nach verschiedenen Seiten bavon, inbein sie den sterbenben König auf der Lanbstraße liegen ließen. Bald barauf kam Alexanber heran, fanb aber nur die Leiche des Königs, welche er mit seinem Purpur bebeckt haben soll. Was man sonst noch erzählt, ist Sage, daß z. B. ein mace-bonischer Reiter, im Helm in der Wüste dem schmachtenben Alexanber Wasser gebracht habe, was aber Alexanber nicht an-nahm, weil seine Leute den Mut verlieren würden, wenn er allein trinke! Da sollen seine Begleiter jauchzenb ausgerufen haben: „Führe uns, wohin du willst! Wir sind nicht ermattet, wir bürsten nicht und sinb nicht sterblich, so lange bu unser König bist!" Alexanber stanb nun am Elbrusgebirge, bessen Pässe zum Kaspischen Meere, nach Iran und Turan führten. Das Gebirge war btcht bewalbet und schluchtenreich, dazu von kriegerischen Völkern bewohnt, welche Alexanber jeboch balb zur Unterwerfung zwang. Zugleich begann der Spartanerkönig Agis mit 20000 Mann offenen Ansstanb, ba er auf griechische Hilfe und persisches Gelb rechnete; boch schnell eilte Antipater mit 40 000 Kriegern herbei und schlug die Spartaner bei

4. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 291

1890 - Gotha : Perthes
291 leben. Endlich hatte er im zweiten Monat des Jahres 326 den unteren Indus erreicht, dessen Mündung er nun zu untersuchen beschloß. Die Landschaften am Flußufer nahmen einen anderen Charakter an, denn die Wüsten traten zurück, und der gewaltige Strom teilte sich wiederholt in mehrere Arme. An seinen Ufern breitete sich ein weites, fruchtbares Marschland aus, und zwar erstreckte sich nach Osten zu einförmiges Flachland bis in unabsehbare Ferne, wogegen im Westen hinter der Ebene ein mächtiges Gebirge aufstieg. Je weiter man nach Süden vordrang, um so mehr näherte sich das Gebirge dem Strome, bis dessen westlicher Arm dicht am Gebirgsfutze dahinfloß, um in langgeschweifter Windung nach meilenlangem Laufe wieder zum Hauptstrome zurückzukehren. Überall glich das Land einem wohlgepflegten Garten, denn Weinberge umgrünten die Hügel, Weihrauchstauden dufteten auf trockenem Boden, Wiesen und Gärten prangten im Schmuck bunter Blumen von prachtvollen, lebhaften Farben, und unabsehbare Maisfelder zogen sich an den feuchten Uferstrecken dahin. Überall begegnete man Städten und Flecken, und lebhafter Verkehr herrschte auf den Flußarmen. Dagegen war die Bevölkerung dunkler gefärbt als am oberen Flußlauf; hier herrschte die Priesterkaste der Braminen unbeschränkt über Fürsten und Völker, deren tägliche religiöse Handlungen bis ins kleinste vorgeschrieben waren und pünktlich befolgt werden mußten. Dieic Priester hetzten hier und da auch die Bevölkerung gegen die Fremdlinge auf, und es kam daher nicht selten zu blutigen Gefechten, Erstürmung und Zerstörung von Slädten. Dagegen unterwarf sich Möris, Herrscher im Jndusdelta, freiwillig den Macedoniern und belehrte den König über die Flußmündungen und das Meer, welche beide Alexander nun erforschen wollte, um zu erfahren, ob man auf dem Meere nach dem Euphrat-Tigris gelangen könnte. 19*

5. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 3

1890 - Gotha : Perthes
1. Das alte Griechenland oder Hellas. Das alte Griechenland war 1600 bis 1700 Quadratmeilen groß, also winzig klein gegenüber dem ungeheueren Perserreiche, welches vom Mittelmeere bis an den Indus, vom Aralsee, Kaukasus und Kaspisee bis zum Persischen Meere reichte. Vom Olympos und den kerauuischen Bergen bis zur äußersten Südspitze betrug die Länge von Hellas etwa 60 Meilen, und die Breite wechselte zwischen 20 bis 45 Meilen. Dazu kam noch, daß das Land ganz von Bergen bedeckt, also vollständig ein Gebirgsland war. Den nördlichen Teil durchzogen parallele von Norden nach Süden streichende Bergketten, von denen der Pindos, der in den breiten Berggruppen des Paruassos endigte, die Wasserscheide zwischen dein Adriatischen und Ägäischen Meere bildete. Die südliche Halbinsel, der Peloponnes, dagegen besteht ans einem wellenförmigen Hochlande, welches mit seinen Randgebirgen hier und da bis ins Meer hineintritt, zuweilen aber auch eine schmale Küstenebene sich bilden läßt oder einzelne hohe Gräte und Kämme bis ans Meeresufer sendet. Was die Höhe der Berge anlangt, so steigt der Olymp 10 000 Fuß, der Parnaß 8 000 Fuß, der Taygetos im Spartanerlande 7 800, der Kyllene auf dem Nordrande des Peloponneses 6 000 Fuß empor. l*

6. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 292

1890 - Gotha : Perthes
292 Aus den verschiedenen Berichten, welche Alexander von den Uferbewohnern einzog, konnte er mit Sicherheit entnehmen, daß sich der Indus in dasselbe Meer ergieße, in welches Euphrat und Tigris damals noch getrennt mündeten. Es kam nun darauf an, sich von der Wahrheit dieser Berichte zu überzeugen, denn falls sich die Aussagen der Indier bestätigten, konnte man einen Handelsverkehr zur See zwischen Babylonien und Indien herstellen. Daher ward die günstig im Stromdelta gelegene Stadt Pattala erweitert, befestigt, mit Schiffswerften und Hafeu versehen, und in der baumlosen Umgegend mußten die Eingeborenen Brunnen graben, damit Karawanen vom Ganges her durch diese Ebenen, die bisher wegen Wassermangels ungangbar waren, zum Indus gelangen könnten. Hierauf untersuchte Alexander den westlichen und östlichen Flußarm, wobei ihn sliegende Corps nach der Landseite zu decken mußten. Auf den schnellsten und besten Schiffen fuhr Alexander den westlichen Stromarm hinab, was für ihn um so gefährlicher war, als er keinen des Stromes kundigen Eingeborenen erlangen konnte, denn alle Flußanwohner flohen bei der Annäherung der Macedonier; dazu war es gerade mitten im Sommer, der Strom sehr wasserreich, weil die Schneelager der Gebirge seines Ursprungs und seiner Nebenflüsse schmolzen. Die Ufer waren zum Teil weithin überschwemmt, und der Strom selbst hatte einen reißenden Lauf wegen der ungeheuren Wasserfülle. Wehte der Wind von Süden her, und das geschah sehr bald, weil die Halbjahrswinde eben wechselten, so trieb er das Seewasser weit in den Fluß hinein und hinauf, hinderte diesen am Weiterfließen und staute dessen Wasser auf, so daß gefährliche Strudel und Wirbel entstanden, denen die Fremdlinge nicht zu begegnen wußten. Dazu gingen die Wellen hohl, brachen sich brandend am Ufer oder übereinander, stürzten Schiffe um oder beschädigten dieselben.

7. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 298

1890 - Gotha : Perthes
298 ein endloser Ozean mit der rötlich schillernden Atmosphäre des glühenden Flugsandes, mit dem wellenartigen Wechsel stets treibender Dünen, in denen der Wandrer sich verirrt, das Kamel untersinkt. »Noch öder und furchtbarer ist die wüste Küste. Steigt man born Grenzgebirge nieder in die tiefe Landschaft, so hat man im Süden das Meer, im Osten, Westen und Norden mächtige Gebirge, in der Tiefe einen Fluß als das letzte strömende Wasser dieser Gegend. Getreidefelder breiten sich am Fuße der Berge aus, Dörfer und Flecken liegen über die Ebene zerstreut, und nach Norden führen düstere Zickzackwege in die Bergwüste von Kelat, nach Westen ziehen Bergzüge bis aus Meer, an deren Westseite die Schrecken der furchtbarsten Einöde beginnen. Denn die flachsandige, glühendheiße Wüste ist ohne Gras und Strauch, durchfurcht von den Sandbetten ausgetrockneter Ströme, und die Fischerhütten, die in meilenweiter Entfernung einzeln am Strande zerstreut liegen, sind aus Fischgräten und Seetang erbaut, werden von einsamen Palmengruppen beschattet und von kümmerlich lebenden Menschen bewohnt. Eine Tagereise landeinwärts streichen nackte Klippenzüge durchs Land, von Gießbächen durchrissen, die in der Regenzeit plötzlich anschwellen, reißend und brausend zur Küste stürzen und dort tiefe Mündungsbetten auswühlen, während sie sonst das Jahr über trocken liegen, überwuchert vom Genist der Mimosen und Tamarisken und bewohnt von Wölfen, Schakals und Mückenschwärmen. „Hinter diesen Klippenzügen dehnt sich mehrere Tagereisen breit die Wüste von Gedrosien aus, welche von wenigen wandernden Nomadenfamilien durchzogen wird, dem Fremdlinge aber Qual und Leiden aller Art bringt. Denn die kleinsten Leiden sind Einöde, Dürre und Wassermangel, so peinigend dieselben auch an sich sind, viel qualvoller wirkt die stechende Sonne,

8. Bilder aus der jüdischen Vergangenheit - S. 100

1914 - Frankfurt am Main : Kauffmann
ten aber: „Wir haben niemals etwas vom Talmud gehört.“ Er durchzog nun das Gebirge Ararat bis Nisibis, von da nach Chossen Kepha, dann schlug er den entgegengesetzten Weg ein. In Nisibis ist eine grosse Gemeinde, dort ist die Synagoge des R. Jehuda den Bathira*) und zwei Synagogen, die noch von Esra gebaut wurden. In der einen ist ein roter Stein in die Wand eingelassen, der von den Steinen des Tempels herrührt. Von Nisibis ging er in acht Tagen nach Neu-Ninive; hier fliesst der Tigris vorbei, er überschritt diesen Fluss und ging drei Tage lang nach Alt-Ninive. Hier ist alles öde, der Boden ist schwarz wie Pech, und wo einst ein schöner Wald stand, ist alles verwüstet wie Sodom, kein Gras, keine Pflanze. Neu-Ninive hingegen hat eine grosse Gemeinde von ungefähr sechstausend Seelen und mehr. Sie hat zwei Fürsten, R. David und R. Samuel, zwei Brudersöhne aus dem Geschlechte des Königs David. Jedes Gemeindemitglied gibt jährlich einen Goldgulden Kopfgeld, die Hälfte erhält der Landesherrscher, der hier nicht König, sondern Sultan genannt wird und der selbst wieder dem Kalifen von Babel (Bagdad) untergeordnet ist. Die andere Hälfte erhalten die beiden Fürsten, die selbst Besitz an Feldern und Weinbergen haben. In diesen Ländern gibt es keine angestellten Vorbeter, auch in Persien, Medien und Damaskus nicht. Nur die Fürsten weisen ihre gelehrten Tischgänger an, einmal diesen, einmal jenen, vorzubeten. Der Fürst hat ein Gefängnis, Verbrecher darin einzusperren. Hat ein Jude mit einem Muselmann einen Streit, so wird der Schuldige, ob Jude oder Muselmann, vom Fürsten zu Gefängnis verurteilt. R. Pethachja wurde in Ninive krank, die Aerzte des Königs meinten, er werde nicht mit dem Leben davonkommen. Dort ist es üblich, dass, wenn ein fremder Jude *) Lebte kurz vor der Zerstörung des zweiten Tempels.

9. Deutsche Schulgeographie - S. 166

1908 - Gotha : Perthes
166 § 207. Im N. des Kuenlun breitet sich die viel tiefere Stufe des J^ttttyail) (vgl. auch D. Sch.-A. 30) aus. Auch die Randgebirge treten hier nicht mehr in so geschlossener Form auf wie in Tibet. Gegen So. senkt sich das Hochland stufenförmig zur chinesischen Tiefebene, und die berühmte chinesische Mauer vertritt hier die Stelle einer ausreichenden natürlichen Schutzwehr. Weiter nach N. bildet der Ching an das Randgebirge. Den Nord- und Westrand des Hanhai nehmen drei verschiedene Gebirgs- systeme ein: das ostsibirische, das Altai-System (altk-i)2) mit der Richtung So.—Nw. und der Tian schan (tiänschan)3), nahezu mit der Richtung W.—O. Nur der letztere, der ebenso wie die tibetanischen Gebirge mit dem Pamirhochlande zusammenhängt, erreicht noch Höhen von 7000 m, die anderen sind um die Hälfte niedriger. Die so umschlossene Hochebene (Hanhai) hat eine mittlere Höhe von 800 bis 1000 m und ist ebenso wie das innere Tibet Wüste oder Steppe, mit Ausnahme einiger Oasen am Rande, die durch Gebirgsflüsse be- wässert werden. Die Westhälfte des Hanhai ist Ostturkestan oder das Tarimbecken, an drei Seiten von hohen Gebirgen umgeben, die den größten binnenländischen Fluß Hochasiens, den T arim, ernähren, der in den salzigen L o b - n o r4) mündet. Die Osthälfte ist die z. T. wüstenartige Steppe Gobi^) oder Schamo^), die in dem breiten, sich scherenförmig nach W. öffnenden Zwischenräume zwischen dem Altai und dem Tianschan ganz allmählich in das turanische Tiefland verläuft. Durch die Lücken in der Gebirgsumwallung der Gobi im W. wie im O. haben die monogolischen Bewohners zu wiederholten Malen, wenn ein kühner Häuptling ihre Kraft geeint hatte, die Nachbarländer zerstörend und er- obernd überschwemmt. Jetzt sind sie friedliche Hirten und eifrige Bud- dhisten; das zweihöckerige Kamel ist hier ebenso Haustier wie das ein- höckerige in der Sahara. Das wüste Tarimbecken bewohnen die (eben- falls monogolischen) Türken (daher Ostturkestan), hauptsächlich in den Randoasen angesiedelt und wie alle Türken Mohammedaner. (Vgl. D. Sch.-A. 48 u. 49.) Ganz Hochasien steht jetzt unter chinesischer Herrschaft. *) Chinesisch, — trockenes Meer. 2) Türkisch, ---- Goldgcbirge. 3) Chinesisch, --- Himmelsgebirge. *) nor oder nur mongolisch, = See 6) Mongolisch, = Wüste. ®) Chinesisch, ---- Sandwüste. i) Die Bewohner der Gobi heißen Mongolen im engeren Sinne des Wortes; im weiteren Sinne spricht man von den Mongolen als den Angehörigen der mongolischen Rasse, wozu noch viele andere Völker gehören.

10. Deutsche Schulgeographie - S. 167

1908 - Gotha : Perthes
167 Der West- und Nsrdrand. (Vgl. D. Sch.-A. 30, 31, z. T. auch 32/33.) § 298. Den West- und Nordrand nimmt das russische Asien ein. Es sind hier drei Teile zu unterscheiden: 1) das abflußlose Gebiet im W. oder Turan (turan), 2) das Gebiet der nördlichen Flüsse, 3) das Gebiet der östlichen Flüsse oder des Großen Ozeans. Die beiden letzteren Teile faßt man unter dem Namen Sibirien zusammen. ' § 209. Zwischen dem abflußlosen turanischen Tiefbecken und der sibirischen Abdachung dehnt sich auf der flachen, aber noch ein paar hundert Meter über dem Meere gelegenen Wasserscheide die Kirgisen- steppe aus, in der die viehzüchtenden Kirgisen, ein türkischer Stamm, nach Nomadenart bald da, bald dort ihre Filzzelte (Jurten) ausschlagen. Turan oder Westturkestan ist trocken, weil überall vom erfrischen- den Hauche des Meeres abgeschlossen, heiß im Sommer (Turan liegt zwischen den Breiten von Mainz und Sizilien), im Winter von furcht- baren Schneestürmen heimgesucht. Die Verdunstung hat die einst all- gemein verbreitete Wasserbedeckung in einzelne Seen aufgelöst, die noch immer an Umfang abnehmen. Der am Westrande gelegene Kaspische See, dessen Spiegel 26m tiefer als der Meeresspiegel liegt, ist der größte See der Erde (größer als das Königreich Preußen) und wird daher häufig als Meer bezeichnet. Außerdem sind der Aralsees (etwas größer als die beiden Provinzen Preußen) und der Balkaschsee^) der Kirgisensteppe durch ihre Größe bedeutend. Der Aralsee liegt nahezu in der Mitte des turanischen Beckens und empfängt dessen beide Hauptflüsse, den Amu (amü, im Altertum Oxus), der vom Pamir, und den Sir (sir, im Altertum Jaxartes), der vom Tianschan herabkommt. Dem Quellenreichtum dieser Hochlandschaften verdanken es die beiden Flüsse, daß sie die Sand wüsten (hier Kum genannt) des Flachlandes überwinden können, ohne sich vorzeitig (wie die anderen kleinen Flüsse) im Sande zu verlieren. Nur längs der Flüsse, wo künstliche Bewässe- rung möglich ist, dehnt sich fruchtbares Land aus. Der Gegensatz von Wüste und Flußoase drückt sich auch in der Bevölkerung aus. In den Oasen wohnen fleißige, seßhafte, ackerbauende Perser (hier Tadschik genannt), die Wüste durchstreifen räuberische türkische Reitervölker, früher die Herren Turans, ehe sich die Russen, um ihre Grenzen zu sichern, des Landes bemächtigt hatten. Kirgisensteppe ') aral (aräi) türkisch, ---- Insel. a) balkasch (balfäsch) türkisch, — ausgedehnt.
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