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1. Das Mittelalter - S. 64

1893 - Leipzig : Dürr
Ii. Abschnitt. Von dem Vertrage zu Verdun bis zu den Kreuzzügen. 1. I)ie Karolinger. 1. Die letzten Karolinger. Das Reich Karls des Großen sank mit erschreckender Schnelligkeit in sich zusammen. Der Zusammenhang der drei Staaten, welche durch Teilung daraus hervorgegangen waren, wurde immer lockerer, und die Nachfolger des großen Karl waren meist unfähige Regenten, die sich ohne Bedenken auf das tiefste erniedrigten. Dazu kamen äußere Feinde, die Verwüstung, Mord und Brand über die unglücklichen Länder brachten. Von Norden her sielen die Normannen im heutigen Dänemark und Norwegen in Westsranken sowohl als auch in Ostsranken ein. Mit ihren schwarzen Schiffen fuhren die „Wikinger", so uannten sich diese verwegenen Räuber, bis in die Mündungen der Weser und Elbe, plünderten die Küstenstädte, wie das arme Hamburg, wiederholt aus und eroberten die friesischen Inseln. Von Osten her wanderten die Slaven an der Ostsee und im Biunenlande nach der Elbe zu und drängten die Germanen ans ihren Sitzen; im Süden, von Unteritalien aus, machten die Sarazenen Streifzüge bis nach Schwaben, erbauten Burgen in den Alpen und verbreiteten Schrecken und Not über die umliegenden Länder. Das Geschlecht Karls des Großen eilte seinem Untergange zu. Zuerst erlosch die italienische Linie. Als Kaiser Lothar starb, hinterließ er seinem ältesten Sohne Ludwig (ü.) nur Italien und die Kaiserwürde, die nördlichen Länder am linken Rheinufer vermachte er seinem zweiten Sohne Lothar (Ii.), nach dem sie fortan den Gesamtnamen Lotharingen (Lothringen) erhielten. Da Lothar den Elsaß an Ludwig den Deutschen abtrat und Burgund sich in ein selbständiges

2. Die Völker des Altertums, Römer und Germanen bis zu Karl dem Großen - S. 111

1906 - Leipzig : Hirt
Das Zeitalter der Merowmger. Iii khnen Feinde zu rchen. Mit Speer und Schild strmten sie auf den Lagerplatz. Die bermacht war ungeheuer. Die Gefhrten des Bonifatius wollten sich zur Gegenwehr setzen; er aber riet ihnen ab. Da empfing er den Todesstreich, und 52 seiner Gefhrten erlagen mit ihm. Als die Neubekehrten zur Firmung erschienen, fanden sie ein Leichenfeld. Sie trugen die Kunde von dem geschehenen Frevel von Gau zu Gau. Die waffenfhigen Christen straften die beltter. Bonifatius' Leiche wurde nach Fulda gebracht. Groe Scharen des Volkes begleiteten sie. Wo der Trauerzug rastete, wurden Kreuze und spter Kirchen errichtet. Die Kraft des Mannesalters, die Erfahrung des Greisenalters, die Opferfhigkeit einer gotterfllten Seele hat Bonifatius in den Dienst des deutschen Volkes gestellt und dadurch den Ehrennamen Apostel der Deutschen verdient. Die katholische Kirche verehrt ihn als Heiligen. Mohammed. In Arabien bestanden zu Anfang des 7. Jahrhunderts drei Religionen nebeneinander, das Christentum, das Judentum und das Heidentum. Mo-hmmed entnahm einer jeden dieser drei Religionen die Bestandteile, die ihm gefielen, und vereinigte sie zu einer neuen Religion. Diese ist unter dem Namen Islam in der Weltgeschichte bekannt geworden. Mohammed und seine Nachfolger haben diese Religion mit Feuer und Schwert ausgebreitet. In Asien dehnten die Kalifen, so heien die Nachfolger Mohammeds, ihre Herr-schaft bis zum Indus aus; auch die alten Kulturlnder Nordafrikas wurden ihnen Untertan. Zu Anfang des 8. Jahrhunderts drangen die Araber dann in Spanien ein, eroberten das Land zum grten Teil und beherrschten es bis 1492. Dann berschritten sie die Pyrenen und wrden sich auch in Frankreich ansssig gemacht haben, wenn nicht Karl Martell durch die bedeutungsvolle Schlacht zwischen Tours und Poitiers sie daran gehindert htte. Die Religion Mohammeds zhlt heute noch ungefhr 200 Millionen Bekenner. Davon fallen 100 Millionen auf Afrika, 3 Millionen auf Europa, der Rest auf Asien. Der Kultureinflu des Islam ist sehr ungnstig gewesen; auf das Familienleben hat er in hchst nachteiliger Weise eingewirkt. Aus dem freien Weibe hat er eine Gefangene gemacht. Die mohammedanische Frau ist von der Bildung, von dem ffentlichen Leben, ja sogar von dem Gotteshause, der Moschee, ausgeschlossen. Da sie dadurch der Unwissenheit und der Trgheit verfallen ist, da sie ihre Zeit mit Rnkeschmieden ausfllt, ist nicht zu ver-wundern. Weil dem Mohammedaner die Vielweiberei erlaubt ist, fehlt dem Haushalt die treue, leitende Hand. Ferner ist mit dem Islam die Sklaverei verwachsen. Wenn auch die Gesetze eine milde Behandlung der Sklaven vor-schreiben, so haben doch die Berichte der die emprenden Sklavenjagden in Afrika bewiesen, da die Milde tatschlich nicht gebt wird. Auf wirtschaftlichem Gebiete zeigt sich in allen Lndern, in denen der Islam herrscht, ein Niedergang des Volkswohlstandes. Den Richtern fehlt die Gerechtigkeit, den Beamten die Ehrlichkeit. Viele blhende Städte sind unter der mohammedanischen Miwirtschaft in Trmmer zerfallen und ihre Bewohner in Barbarei versunken.

3. Lehrbuch der allgemeinen Erdkunde - S. 254

1836 - Leipzig : Schumann
254 Allgemeine Erdkunde. Menschenleben wird kein Gewicht gelegt, und Kindermord ist zum Beispiel in China keineswegs verboten. ' 8- 1061. Der Mohammedaner sieht auf jeden Andersden- kenden mit Verachtung herab, und hält Alles, was bei andern Völ- kern besteht, für schlecht, Wissenschaft und Kunst für überflüssig oder gefährlich. . An Wißbegierde oder Verbesserung seines Zustandes denkt er nicht, denn Bigotterie und Selbstgefälligkeit füllen ihn ganz aus, und Wohlwollen gegen Andere ist ihm ein unbekanntes Gefühl. Ueberdies glaubt er, daß nichts dasjenige von ihm ab- wenden könne, einerlei ob Gutes oder Böses, was ihm einmal vom Schicksale zugedacht sei, und deshalb ist er gegen Ungemach und Gefahr, z. B. in der Schlacht und bei ansteckenden Krankhei- ten, durchaus gleichgültig. §. 1062. Das Christenthum dagegen macht seinen Be- kenner» einen Geist des Wohlwollens gegen Alle zur Pflicht, sie mögen einem Volke oder einer Religion angehören, welcher sie wollen ; es verbietet, Andern Böses zuzufügen, und befiehlt, für den Nothleidenden zu sorgen. Nur in christlichen Ländern finden wir Armenanstalten und Hospitäler. Der Hindu, welcher Ratten, Mäuse und anderes Ungeziefer zur Ehre seiner Götter füt- tert, der kein Thier tödtet, kann mit kaltem Blute einen Paria vor Hunger sterben sehen, er wird ihm nicht eine Hand voll Reis reichen, und hätte er auch über reichlich gefüllte Speicher zu ge- bieten. h) Behandlung der Weiber. §. 1063. Die Mohammedaner, bei denen Vielweibe- rei herrscht, betrachten das Weib als ein Wesen ohne Seele, das nur da ist, um Sklavin des Mannes zu sein, ihm Kinder zu ge- bären und zur Befriedigung seiner Lüste zu dienen, und beim Hei- den steht es im Allgemeinen nicht höher als das Vieh, wird auch nicht viel besser behandelt. In China sieht man überall Frauen den Pflug ziehen und die schwersten Arbeiten verrichten. Iw halb- civilisirten Gegenden werden häufig die Weiber, welche nicht arbeiten können, verkauft und von Brüdern und Vätern stets als Sklavinnen behandelt; sie lernen übrigens, namentlich in Afrika, singen, tanzen und Zeug weben; um ihre geistige Ausbildung be- kümmert sich Niemand. §. 1064. Nur das Christenthum, welches keine Viel- weiberei gestattet, stellt die Weiber den Männern gleich; daher finden wir gebildete Frauen nur in christlichen Ländern. Ihre Lage und Behandlung ist jedoch nicht überall dieselbe; bei uns in Deutschland müssen in den meisten Gegenden die Weiber schwere Arbeiten im Hause und auf dem Felde verrichten, was in England und Nord-Amerika unerhört ist, auch in Schottland selten oder gar nicht vorkommt. In den slavischen Ländern, z. B. in Rußland, werden die Weiber der niedern Stände immer brutaler behandelt, als anderswo. Bei den germanischen und einigen romanischen Völkern, z. B. den Franzosen, wird auch für die geistige Ausbil- dung der Weiber der mittleren und höheren Stände gesorgt, am

4. Der Verlauf des Weltkrieges - S. 25

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 25 — zogen sich anfangs von Monfalcone (am Höriatifchen Meere) über Görz den 3sonzofluß entlang bis ins Gebirge bei Flitsch, und weiter in den Alpen, ungefähr längs der Grenze, bis ins Drtler-Gebiet. Der Hauptangriff der Italiener unter dem General C adorna richtete sich auf die Görzischen Lande. Dort, an der Karsthoch-fläche von Doberdo und an dem Gorzer Brückenkopf sind, außer vielen Linzeikämpfen, bis zum August 1917 elf große Schlachten am Isonzo geschlagen worden. Rlle ohne nennenswerte Erfolge, aber mit den entsetzlichsten Verlusten für die angreifenden Italiener, deren Leichen sich vor den österreichischen Stellungen zu Bergen türmten. Die (Österreicher harrten aus, fast verschmachtend in der Glut der wasserlosen Steinwüste, im Verwesungsgeruch der Totenhügel. 3n ohnmächtiger Wut haben die Italiener zuletzt die Stadt G örz, die sie doch erlösen wollten, durch vieltägiges Geschützfeuer in Trümmer gelegt, welche die Österreicher zuletzt aufgaben. In den Alpen konnte es zuerst zu keiner großen Schlacht kommen, weil die (Österreicher aus Mangel an Truppen sich auf die Verteidigung der (Bebirgsstellungen beschränken mußten. tdohl aber fanden eine Menge kleiner (ftebirgskämpfe statt, in denen auch Tiroler Standfchützen halfen, wie zur Seit von Andreas Hofer. (Erst im Mai 1916 drangen die Österreicher zwischen (Etsch und Brenta mit starken Kräften vor und trieben die Italiener vor sich her. Schon waren sie der (Ebene nahe, schon bedrohten sie das italienische Isonzoheer im Rücken, da brach Anfang Juni der große russische Angriff in Galizien los (s.nr.z, 10). Die Truppen wurden dort gebraucht, der Angriff in Tirol mußte abgebrochen werden. Die italienische Kolonie Tripolis ist unterdessen, bis auf die Küste, wieder in die Gewalt der eingeborenen arabischen Stämme gekommen. 2. Die italienische Niederlage. 3m (Oktober 1917 sollte, so vermeinten die Italiener, eine zwölfte Isonzo-jchlacht sie an das Ziel ihrer Wünsche bringen: nach Triest. Aber es kam ganz anders. Am 24. (Oktober durchbrach ein neu* gebildetes deutsches Heer, unter dem General Otto von Below, zusammen mit österreichisch-ungarischen Truppen, die italienische Stellung in den Iulischen Alpen zwischen $litsch und Tolmein. 3n ungestümem Schwung erkämpften sie schwierige Kuppen und

5. Vorderasien und Griechenland - S. 42

1874 - Leipzig : Teubner
Elend und seinen Sohn auf dem Wege destodes ohne Schrei und ohne Weinen gesehen, den Bettler aber, der doch gar nicht mit ihm verwandt sei, so hoch geachtet habe. Psam-menit antwortete: „Mein häusliches Unglück war zu groß 5rnn Weinen, aber das Elend des Freundes war derthränen werth, der um all seine Habe gekommen und ein Bettler geworden ist an der Schwelle des Alters." Das dünkte dem Kambyses wohlgesprochen, und alle Perser, die zugegen waren, weinten. Den Kambyses selbst wandelte Mitleiden an, und er gab sogleich Besehl, den Sohn des Psammenit vom Tode zu retten und ihn selbst aus der Vorstadt zu ihm herzuholen. Den Sohn aber sanden die Boten nicht mehr am Leben; denn er war von allen zuerst hingerichtet worden. Doch den Psammenit selber brachten sie zu Kambyses. Da lebte er nun sortan und hatte über nichts zu klagen; als er aber versuchte die Aegyptier zur Empörung zu reizeu, mußte er Stierblut trinken, das man in alter Zeit als Gift gebrauchte, und starb sogleich. Von Aegypten aus wollte Kambyses sich noch die benachbarten Länder unterwerfen. Er sandte einen Theil seines Heers, 50,000 M., durch die Wüste westlich von Aegypten nach der Oase Ammonium (Siwah). Dort war ein reicher Tempel des ägyptischen Gottes Ammon mit einem Orakel. Kambyses gab seinem Heere den Austrag, die Ammonier zu knechten und das Orakel zu verbrennen. Aber das ganze Heer kam durch einen Sandsturm in der Wüste um. Kambyses selbst zog mit dem übrigen Heere nach demsüden gegen dasland deraethiopier; alleinbe-vor er den fünften Theil des Weges zurückgelegt hatte, gingen ihm schon die Lebensmittel ans. Sie aßen dielast-thiere, und als diese verzehrt waren, nährten sie sich von Gras und Kräutern und Wurzeln, und zuletzt schieden sie von zehn Mann immer einen durchs Loos aus und verzehrten ihn. Als Kambyses das erfuhr, fürchtete er, sie möchten sich alle unter einander aufessen, und führte fein Heer wieder nach Aegypten zurück. Bei seiner Ankunft in Memphis fand er das Volk in

6. Das Mittelalter - S. 29

1913 - Leipzig : Voigtländer
25. Der Zerfall des frnkischen Reiches. 26. Die Kultur des Frankenreiches. 29 entschieden wurden, starb Ludwig der Fromme auf einer Rheininsel bei Ingelheim 840. 2. Der Vertrag zu Verdun. Nach Ludwigs Tode erlangte Lothar die Oberherrschaft der das ganze Reich; doch seine Brder ver-banden sich gegen ihn zu Strasburg durch Eidesschwur und zwangen ihn zum Vertrag von verdun 843. Durch diesen Teilungsvertrag erhielt: Lothar: die Kaiserwrde, Italien und Mittelsranken (das Land zwischen Rhone, Saone, Maas und Rhein)' Ludwig der Deutsche": Gstfranken, d. h. Deutschland stlich vom Rhein und aus der linken Rheinseite die bischflichen Gebiete von Mainz, lvorms und Speier; Karl (Ii.) der Kahle": Westfranken oder Frankreich. Lothars Geschlecht und Reich hatten kurzen Bestand. Deutschland und Frankreich dauerten gesondert nebeneinander fort, und immer schrfer schieden sich die lvestfranken oder Franzosen in Sprache und Sitte von ihren stlichen Volksgenossen. Schon bei dem Bndnis Ludwigs des Deutschen und Karls des Kahlen muten die Straburger Eide" zu gegenseitigem Verstndnis in deutscher und franzsischer Sprache geschworen werden. 3. Germanische und romanische Völker. Diese Scheidung erklrt sich aus der Beeinflussung der Germanen durch die fremde Um wohnerschaft. In Skandinavien, Dnemark, Deutschland,Germani^e Holland und England bewahrten die Germanen vorwiegend ihre " (Eigenart; die Einwohner dieser Lnder blieben deshalb bis heute germanische Völker. In Frankreich, Spanien und Italien dagegen Romani^e berwogen Sprache, Sitten und (Einrichtungen der ansssigen Kelten und cr Rmer allmhlich die Rrt der germanischen (Eroberer; hier bildeten sich die romanischen Nationen der Franzosen, Spanier, Portugiesen und Italiener. 26. Die Kultur des Frankenreiches. Die Kultur des Frankenreiches war ein Gemisch germanischer Natrlichkeit und rmischer Verfeinerung. Das Volk besonders im eigentlichen Deutschland rechts vom Rhein bewahrte die deutschen Gewohnheiten ,' die vornehmen suchten sich die rmischen Sitten anzueignen. 1. Lebensweise. a) Wohnung. Hn die Stelle des rohen Blockhauses trat mehr und mofmung mehr der Fachwerkbau, dessen Zwischenrume mit Brettern, Lehm und Backsteinen ausgefllt wurden. Im hause gab es nur einen greren

7. Geschichte des Mittelalters - S. 48

1887 - Leipzig : Teubner
48 Chlodwigs Söhne 511—561. Chlodw. Enkel 561—613. und Künste genossen einer Pflege, wie in keinem christlichen ^ Lande. Die Christen in Spanien behielten gegen einen mäßigen Tribut ihre Religion, ihre Sprache und Gesetze. In ähnlicher Weise genoß das Kalifat in Asien unter den Abbasiden, welche in dem neu gegründeten Bagdads residierten, durch den Glanz seiner Kultur die Bewunderung der Welt. in. Die Hcrusmeiev int j^rimkenreidj. Pkipin dev Kirvxe. Das Zeitalter der Vier Söhne Chlodwigs, welche . j gemeinschaftlich das Reich regierten und in Metz, Orleans, Paris und Soissons residierten, umfaßt ein halbes Jahrhundert, 511 — 561, wo der jüngste der Brüder, Clotar I., starb. In diesem Zeitraum dauerten die Eroberungen nochi "Jjr fort; das thüringische Reich wurde unterworfen, die bur-guudische Dynastie Verdrängt, die Bayern (vom Lech bis zum Kahlenberg bei Wien) in eine gewisse Abhängigkeit gebracht. Die Ostgoten, welche damals gegen das griechische J Kaiserreich den schweren Kampf um ihre Existenz führten, traten den Franken ihre Besitzungen diesseits der Alpen ab, die Herrschaft über die Provence und über die Alemannen in der Schweiz. -X/V- Das nächste halbe Jahrhundert, von Clotars I. Tod ^ -l| bis zu Clotar Ii., dem Urenkel Chlodwigs, der im I. 613 das abermals geteilte Reich wieder vereinigte, können wir das Zeitalter der Enkel Chlodwigs nennen. In dieser Zeit schied sich allmählich das Frankenreich in zwei Hauptteile, in das ostfränkische Reich oder Australien, welches die deutschen Länder und die Niederlande umfaßte und den echt deutschen Charakter behauptete, und das westsränkisch e Reich oder Neustrien (Neufranken) mit vorherrschend romanischem Charakter. Burgund behauptete sich noch eine Zeitlang als ein Mittelreich und fiel dann bald dem einen, bald dem andern Reiche zu. In diesem Zeitraum

8. Geschichte des Mittelalters - S. 74

1887 - Leipzig : Teubner
74 Vertrag zu Verdun 843; zu Mersen 870. - - / Lothar erhielt mit dem Kaisertitel das fränkische Italien und einen schmalen Strich Landes von dem Mittelmeer bis zu der Nordsee, der im allgemeinen im Osten von den Alpen, dem Jura und dem Rhein, im Westen von Rhone, Saone, Maas und Schelde begrenzt war; doch gehörte östlich vom Rhein noch ein Teil des ripuarischen Frankens und Friesland dazu. Ludwig, mit dem Beinamen der Deutsche, bekam Deutschland östlich von jenem Reiche Lothars mit den abhängigen slavischen Ländern an der Elbe, Saale und dem Böhmerwald, und außerdem auf dem linken Ufer des Rheins Städte Mainz, Worms und Speier mit ihren Gebieten, damit er sich da feinen Wein ziehen könne. - Karl der Kahle erhielt alle fränkischen Länder, welche westlich von Lothars Reiche lagen. fsz Der Vertrag zu Verdun war für die deutsche und französische Geschichte von großer Wichtigkeit; denn dadurch wurdeu zuerst Ost- und Westsranken oder Deutschland und Frankreich von einander geschieden. Beide Länder waren abgerundete Ganze und hatten eine im allgemeinen gleichmäßige Bevölkerung; sie hatten in sich die Gewähr eines dauernden Bestandes und weiterer Entwickelung. Dasselbe ^ konnte man von dem Lande Lothars nicht sagen. Der o „A kurzsichtige und geistesarme Lothar hatte gehofft, von dem Landstrich zwischen den Besitzungen Ludwigs und Karls aus seine herrschende Hand über beide ausstrecken zu können; aber er bedachte nicht, daß das schmale Land eine zu ausgedehnte Grenze hatte, die nicht leicht zu verteidigen war, und daß seine weit auseinander gezogenen Länder von einer zu verschiedenartigen Bevölkerung bewohnt wurden, die man nicht zu einem einheitlichen Ganzen zusammenfassen konnte. Z Lothars, I. Geschlecht starb aus mit seinen Söhnen (875), die sich in sein Reich geteilt hatten. Als sein Sohn Lothar Ii. starb (869), teilten seine beiden Oheime, Karl der Kahle und Ludwig der Deutsche, durch den Vertrag zu Mersen (870) sein nach ihm benanntes Land Lothringen

9. Geschichte des Mittelalters - S. 75

1887 - Leipzig : Teubner
Ludwig der Deutsche 843—876. Aruulph 887—899. 75 so, daß ihre beiderseitigen Länder jetzt die Vogesen und Ardennen als natürliche Grenzen erhielten. Südlich von Lothringen bildeten sich aus den Besitzungen Lothars und angrenzenden Landschaften zwei selbständige Königreiche, Niederburgund oder Provence und Hochburgund am Jura, welche beide im I. 934 zu einem burgundischen Königreich, dem arelatischen Reiche verbunden wurden. Italien und das römische Kaisertum wurden ein Zankapfel für inländische und ausländische Fürsten. * Die Karolinger in Frankreich, ein schwaches Geschlecht,^-dessen Mitglieder meistens früh starben, existierten bis 987. Als damals der letzte des Stammes, Ludwig der Faule (Fainöant), kinderlos starb, wählten die französischen Großen cj ^ den Hugo Capet, Herzog von Francien, zu ihrem König, • • - und dessen Nachkommen, die Capetinger, herrschten in Frankreich bis in die neuere Zeit, so lange es Könige von Frankreich gab. ^ Die Karolinger in Deutschland waren: Ludwig der Deutsche (843—876), dann nebeneinander dessen Söhne ■vv/Vt ti> Karlmann, Ludwig und Karl der Dicke, von denen dieser nicht bloß zuletzt ganz Deutschland erbte, sondern auch auf kurze Zeit (885—887) fast die ganze fränkische Monarchie unter sich vereinigte. Die Deutschen setzten ihn wegen seiner Feigheit und Schwäche ab und wählten Arnulph (887—899), Herzog von Kärnthen, einen natürlichen Sohn Karlmanns, zu ihrem König. Mit dessen Sohn, Ludwig dem Kind, starb im I. 911 das karolingische Hans in Deutschland aus. ; Ludwig der Deutsche war ein ehrenwerter Mann ^ ''**/ und ein tüchtiger und kräftiger Regent und Krieger. Er hatte viele Kämpfe zu bestehen mit den Slaven im Osten /, und war im ganzen darin glücklich. Ein anderer Feind, den er zu bekämpfen hatte, waren die Normannen, die den Germanen verwandten, noch heidnischen Bewohner von Norwegen, Schweden und Dänemark, welche um diese Zeit anfingen, die westeuropäischen Länder zu bedrängen. Sie kamen als kühne, verwegene Seeräuber in zahllosen Scharen

10. Geschichte des Mittelalters - S. 122

1887 - Leipzig : Teubner
122 Wilhelm der Eroberer 1066—1087. 700 (nach andern sogar auf 3000) Schiffen, mit einem Heere von 60 000 Mann, unter denen sich auch Vasallen des deutschen Königs Heinrich Iv. aus dessen Erlaubnis befanden, nach England hinüber. Als er ans Land sprang, fiel er zu Boden; da rief er, um die unglückliche Vorbedeutung abzuwenden: „Ich fasse das Land mit beiden Händen, das ich mit Gottes Beistand erobere!" Einer seiner Krieger lief zu einer nahen Hütte, zog einen Strohhalm vom Dache und überreichte ihn dem Herzog als ein Zeichen der Besitznahme. Um feinem Heere alle Hoffnung auf Rückkehr zu benehmen, ließ er alle Schiffe durchbohren. Nicht lange nach der Landung wurde bei Hastings zwischen den Normannen und Angelsachsen, zwischen Wilhelm und Harald die Entscheidungsschlacht geschlagen (14. Okt. 1066). Als der Herzog mit seinem Heere zum Sturm anrückte, ritt vor ihm her der Ritter Taillefer, der als Knabe Wasserträger in Wilhelms Hanse gewesen sein soll; er stimmte das Heldenlied von Roland an, welches das ganze Heer mitsang, und warf mehrere blanke Schwerter wiederholt in die Luft, um sie wieder aufzufangen. Plötzlich flog eins der Schwerter einem englischen Bannerträger in die Brust und streckte ihn nieder. Das war der Beginn des Kampfes, der vom Morgen bis in die Nacht hinein dauerte und nach schrecklichem Blutvergießen mit dem Siege der Normannen endete. Harald fiel mit dem größten Teil feiner Edlen. Nach der Schlacht zog Wilhelm nach der Hauptstadt London und ließ sich dort zum König von England krönen. Aber es folgten noch häufige Empörungen der Angelsachsen, die mit größter Härte und Grausamkeit unterdrückt wurden. Fast alle Lehnsgüter kamen an die normannischen Krieger. Die Normannen brachten die französische Sprache mit, und durch Vermischung derselben mit der angelsächsischen ist die englische Sprache entstanden. Wilhelm der Eroberer starb in Frankreich im I. 1087 während eines Krieges mit dem französischen König. Sein Stamm regierte in England bis zum I. 1154, wo das Haus
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