198
. 118.
Die Ausdehnung des Handels. Die Hansa.
Der erste Anfang des Handels fhrt uns in den Orient zu-rck. Schon im frhen Alterthum waren die reichen Erzeugnisse, welche die Natur m Indien hervorbringt, bekannt und gesucht. Die Aegypter, Israeliten, Phnizier, Griechen schtzten sie sehr hoch und hielten das Land, welches sie selbst nicht genauer kannten, fr das glcklichste der Erde. Als Alexander siegreich bis an den Indus vorgedrungen war, wollte er sich auch noch die Heimath der grten Schtze ffnen. Die Phnizier waren es hauptschlich, welche die Produkte Indiens, wie Seide, Baumwolle, kstliche Spezereien, Gold und Elfenbein, nach dem Westen brachten und durch diesen Handel reichen Gewinn hatten. Welchen Weg sie dabei einschlugen, ist nicht bekannt. So viel ist gewi, da die reiche Handelsstadt Palmyra in der syrischen Wste ein Haupt-stapelplatz war, von wo die Waaren durch Karawanen an die Ksten des mittellndischen Meeres gebracht wurden. Die phni-zischen Städte Sidon und Tyrus hatten nur dem Handel ihre Blthe zu verdanken.
Nachdem aber Tyrus gefallen und Alexandria eine mchtige Weltstadt geworden war, nahm auch der Handel aus Indien einen anderen Weg. Die indischen Waaren wurden jetzt durch den ara-bischen Meerbusen herauf, dann auf Karawanen in den Nil und aus diesem in das mittellndische Meer versendet. Alexandria blieb lange der Hauptplatz fr den gefammten morgenlndischen Handel. Als aber im 7. Jahrhundert n. Chr. die Araber nicht nur Vorderasien, sondern auch die Nordkste von Afrika mit Krieg berzogen, wurde auch der Handelsverkehr in diesen Gegenden gestrt, und Alexandria verlor seine Bedeutung als Stapelplatz fr die indischen Waaren.
Wie aus dem Mittelmeer, so war auch schon im 9. Jahr-hundert n. Chr. an den Ksten der Ostsee lebhafter Handelsver-kehr, und Kaufleute aus allen Gegenden kamen hier zusammen. Der Verkehr aus dem Orient dahin hatte den Weg auf dem Indus herauf, dann auf dem Amu in den Aralsee und von hier weiter in das kaspische Meer, die Wolga hinauf und von da zur Ostsee genommen. Besonders blhte da die Stadt Wineta auf der Insel Usedom am Ausflusse der Peene, und als diese vom Meere verschlungen worden war, Juliu, an der Mndung der Oder, wo jetzt Wollin liegt. Die letztere Stadt wurde so blhend und reich, da man sie nur mit Konstantinopel verglich. Aber der dnische König Waldemar I., welcher in der zweiten Hlfte des
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Waldemar_I.
155
8 96.
Arabien Mohamed.
aur Zeit, als im westlichen Europa das Frankenreich empor-blhte, entstand im vordern Asien eine neue Herrschaft, welche sich bald der die Nordkste von Afrika ausbreitete und sogar Europa, unter ihre Botmigkeit bringen wollte. Es war die Herrschast des Islams. Sie hatte ihren Ursprung in Arabien. ^
Arabien ist ein wasserarmes Hochland von 4b lo/Uou Quadratmeilen zwischen dem rothen Meere und dem persischen Meerbusen. Es hat nur wenige Flsse oder vielmehr nur Bache, und da es in diesem Lande nur selten im Jahre, in manchen Gegen-den sogar Jahre lang nicht regnet, so trocknen dieselben osters aam ans. Im Norden hngt es mit der syrischen Wste znsam-wen auch im Sden ist weites Wstenland; auf den drei dem Meere zugewendeten Seiten erheben sich nicht sehr weit vom Meeres-ufer felsige Bergketten bis zu 68000 Fu Hhe, so da zwischen ihnen und dem Meere nur schmale Striche fruchtbaren Landes stnd. Der gesegnetste Theil ist der sdwestliche Landstrich am arabischen Meerbusen, wo die Strae Bab et Mandeb (Thor der Gefahr) ins rothe Meer fhrt, das Land Yemen, schon im Alterthum das glckliche Arabien genannt, die Heimath des Kaffees, des Weihrauchs und kstlicher Spezereien. Dieser Theil ist auch der am meisten bevlkerte. Nrdlich davon ist das steinige Kustemand Hedschas; nur wenige Thler sind hier mit Pflanzen bewachsen, daher auch dieser Theil das steinige Arabien heit. Hier stnd die berhmten Städte Mekka und Medinah. Den nrdlichen Theil, meist Wstenboden mit sprlichen Weidepltzen, bewohnten am Sinai die Hebrer, als sie aus Aegypten ins Land der Verheiung zogen.
Das weite Land, wegen seines heien, trockenen Klimas wenig zum Anbau geeignet, bewohnen bis aus deu heutigen Tag meist Nomadenstmme, die Kinder der Wste, Beduinen genannt; nur wenige Striche an den Meeresufern sind der Kultur, der Industrie und dem Handel zugnglich. Die Bevlkerung, vielleicht 10 bis 12 Millionen zhlend, ist im Ganzen roh; aber es wird uns auch von einigen schnen Charakterzgen, wie z. B. von ihrer Gap srenndschast, Freigebigkeit, Treue, Tapferkeit, Gromiith gegen Be-siegte berichtet.
In der Geschichte erhielt Arabien erst eine Bedeutung durch Mohamed, als dieser als Grnder einer neuen Religion im Morgen-lande austrat, nachdem das Christenthum bereits seinen Weg bis in das serne Abendland ausgedehnt hatte.
Mohamed wurde 571 zu Mekka geboren; er gehrte zu
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Frankenreich Asien Afrika Europa arabischen_Meerbusen Mekka Mekka
11
Cyrus, und die von Neuem aufblhende Handelsstadt Tyrus auf der Insel wurde von Alexander dem Groen nach siebenmonatlicher Belagerung erobert und grausam verheert. Nochmals machte hier-auf Tyrus Anstrengungen, um wieder aufzublhen. Aber der Welt-Handel zog sich jetzt nach der von Alexander gegrndeten Stadt Alexandrien in Aegypten, und Phnizien blieb eine unterworfene Provinz.
* Der Gebrauch des Bernsteins bei den Alten. Das Glas; der Purpur; das Geld. Die alten Tauschmittel. Die Buchstabenschrift.
8. 8.
Die Aegypter.
Wohl kein Volk der ganzen Vorzeit hat so frhe eine so hohe Stufe der Kultur erreicht, als die alten Aegypter. Das Leben und die Ausbildung dieses merkwrdigen Volkes hngt aber ganz enge mit der Eigentmlichkeit des Landes zusammen, in welchem es wohnte.
Aegypten ist das Land lngs der beiden User des Nils bis zum mittellndischen Meere, zwischen dem rotheit Meere und der libyschen Wste. Es wird durchstrmt von dem Nil, dessen nur 3 bis 4 Stunden breites Thal von den arabischen und liby-schen Bergen gebildet wird. Diese beiden Bergketten sind nicht sehr hoch und bestehen im sdlichen Theile hauptschlich aus Granit (Syenit), im mittleren aus Sandstein und mehr gegen Norden aus Kreide und Kalkstein; sie bringen keine Pflanzen hervor und werden nach Osten und Westen von Wsten begrenzt.
Aegypten bietet so nur eine schmale Strecke fruchtbaren Lan-des im Nilthal; blo im Westen, mitten im Wstenland sind noch fnf grere und kleinere Strecken Landes mit einer grnen Pflanzendecke, Oasen genannt, und erscheinen wie Inseln im Sand-meere. Sie haben Quellen und Brunnen und dienen den Kara-wanen als Wegweiser und Ruhepltze. Die bedeutendsten sind die Oase Siwah und El Khargeh. Die letztere ist die sdlichste und hie bei den Alten die groe Oase. Die Oase Siwah, welche im Nordwesten von Aegypten und am weitesten vom Nil entfernt liegt, ist im Alterthum die berhmteste geworden durch den Tempel des Jupiter Ammon; hier wurdeu Orakel gegeben und eine zahlreiche Priesterschaft besorgte den Dienst bei diesem Tempel, von welchem die Oase auch Ammonium hie.
Ohne den Nil wre Aegypten eine unfruchtbare Wste, wie die angrenzenden Landstriche. Dieser Flu gibt nmlich durch die
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Extrahierte Personennamen: Cyrus Alexander Alexander Alexander Alexander Ammon
52
das ganze nrdliche iranische Hochland; um die Jahreswende (330/29) berschritt er die Psse des Hindukusch, stieg zum turanischen Tieflande nach Bk-trien hinab und erwirkte die Auslieferung des Bessos; er berschritt darauf den Oxos (den heut. Sir), die baktrische Grenze, und rckte der Marakanda (wohl Samarkand) bis zum Jaxartes (dem heut. Amu) vor, seinem uersten Ziel im Norden. In diesen nrdlichen Gegenden verblieb er bis zum Jahr 327.
Die schnellen Siege steigerten das Selbstbewutsein Alexanders; sklavisch gesinnte Asiaten und griechische Schmeichler drngten ihn, die gttliche Wrde, die er angenommen hatte, zur Geltung zu bringen und die Formen des orien-talischen Despotismus, wie die anbetende Verehrung (Proskynesis), anzuwenden. Dem widersetzte sich aber der Freiheitssinn der Makedonier und Griechen; ihr Widerstand ri Alexander zu Handlungen fort, die sein Leben umdstert und befleckt haben; so lie er den Philots, des Parmenin Sohn, weil er um eine Verschwrung gewut habe, tten und darauf auch den greisen und verdienten Parmenin ermorden; den Kleitos (Clitus), der ihm am Granikos das Leben gerettet hatte, ttete er mit eigener Hand bei einem Gelage in Marakanda.
D. Aer Zug nach Indien. Ehrgeiz trieb Alexander weiter, wie es denn fr den Welteroberer keine Grenze giebt; mit Indien hatte er am Fue des Hindukusch bereits Fhlung gewonnen; dorthin verlegte auerdem die griechi-sche Phantasie einen Teil der Heroensage; Herakles und Dionysos sollten auf ihren Zgen dorthin gelangt sein. So rckte denn Alexander 327 das Kabulthal abwrts zum I n d o s und betrat darauf das Fnfstromland x); am Hydaspes berwand er den Widerstand des tapferen Knigs Poros; er zog ostwrts bis zum Hyphasis, wo das Heer den Weitermarsch verweigerte und dem Ehrgeiz des Knigs endlich Halt gebot (326); denn dieser wollte sogar sdstlich in die Lnder des Ganges vordringen. Indem Alexander diesen Plan aufgab, fate er einen andern, groen Gedanken; aus einem Welteroberer ward er ein Weltentdecker; um die neuen Eroberungen in Indien auf dem Seewege mit dem persischen Reiche zu verbinden, fuhr er den Jndos abwrts. An seiner Mndung gedachte er eine Welthandelsstadt, wie Alexandreia an der Mndung des Nils, zu errichten. Seinem erprobten und einsichtsvollen Kampf-genossen Nearchos bertrug er die Fhrung der Flotte, die den Seeweg nach dem persischen Golfe entdecken (den Jndos mit dem Euphrat verbinden) sollte. Zur Vollendung des Planes unternahm er selbst den Zug durch das Kstenland Gedrosien, das heut. Belutschistan; in den wasserlosen Einden litt das Heer unsgliche Beschwerden, aber das groe Werk glckte; in Karmanien (der Kstenlandschaft westl. von Gedrosien) traf er mit Nearchos wieder zu-sammen (325).
Eine unvergleichliche Siegeslaufbahn hatte Alexander vollendet; der Westen und der Osten der damaligen Welt war in die engste Beziehung gesetzt und berall durch Stdtegrndungen der Kultur eine neue Bahn erffnet. Zur Be-herrschung des gewaltigen Reiches konnte Alexander die Perser nicht entbehren; daher lie er eine zahlreiche persische Jugend nach griechischem Gebrauch in dem Waffendienst einben; er hatte eine Verschmelzung der griechisch-makedonischen
1) Es wird gebildet durch den Jndos, Hydaspes, Akestues, Hydraotes und Hyphasis.
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Extrahierte Personennamen: Alexanders Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander_327 Alexander Alexander Alexander Alexandreia Alexander Alexander Alexander Alexander
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
248
Reitern und berittenem Fußvolk eilte Alexanber des Nachts durch die wasserlose Heibe, wobei manche seiner Krieger ermattet liegen blieben. Da sah man bei Tagesanbruch die zerstreute, unbewehrte Karawane der Hochverräter, auf welche Alexanber lossprengte. Schrecken ergriff die Verräter, welche mit wildem Jammergeschrei auseinanber stoben. Nur wenige versuchten Widerstand, die anbetn flohen, Darms im Wagen in ihrer Mitte, um ihn herum seine Verräter. Wie die Macebonier sich mehr und mehr näherten, weil die Reiter schneller vorwärts kamen als der Wagen, wollten sich die Satrapen ihres Gefangenen entlebigen und sich vor etwaiger Strafe sichern, fielen über den wehrlosen Darius her, burchbohrten ihn mit Schwertern und Speeren und jagten dann nach verschiedenen Seiten bavon, inbein sie den sterbenben König auf der Lanbstraße liegen ließen. Bald barauf kam Alexanber heran, fanb aber nur die Leiche des Königs, welche er mit seinem Purpur bebeckt haben soll. Was man sonst noch erzählt, ist Sage, daß z. B. ein mace-bonischer Reiter, im Helm in der Wüste dem schmachtenben Alexanber Wasser gebracht habe, was aber Alexanber nicht an-nahm, weil seine Leute den Mut verlieren würden, wenn er allein trinke! Da sollen seine Begleiter jauchzenb ausgerufen haben: „Führe uns, wohin du willst! Wir sind nicht ermattet, wir bürsten nicht und sinb nicht sterblich, so lange bu unser König bist!"
Alexanber stanb nun am Elbrusgebirge, bessen Pässe zum Kaspischen Meere, nach Iran und Turan führten. Das Gebirge war btcht bewalbet und schluchtenreich, dazu von kriegerischen Völkern bewohnt, welche Alexanber jeboch balb zur Unterwerfung zwang. Zugleich begann der Spartanerkönig Agis mit 20000 Mann offenen Ansstanb, ba er auf griechische Hilfe und persisches Gelb rechnete; boch schnell eilte Antipater mit 40 000 Kriegern herbei und schlug die Spartaner bei
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9
zwischen den einzelnen Völkern Europas stehen keine großen Hinder-
nisse entgegen, denn unser Erdteil besitzt weder ausgedehnte Hoch-
länder mit Randgebirgen wie Asien, noch Wüsten wie Afrika und
Asien. Der innereuropäische Handel wird heutzutage teils
durch Seeschiffe, teils durch Eisenbahnen vermittelt.
4. Mit der Entwicklung des Handels steht die Kolonisation
(vgl. D. Sch.-A. 46/47) in innigem Zusammenhange. Die Europäer
haben nicht nur zeitweise fremde Gegenden besucht, sondern sich auch
dort niedergelassen. Seit dem Ende des 15. Jahrhunderts, wo Amerika
und der Seeweg nach Indien (um Afrika herum) entdeckt wurden,
beginnt die Ausbreitung der europäischen Macht über die
ganze Erde. Die am Ozean lebenden Völker, zuerst die Spanier
und Portugiesen, später die Franzosen und Niederländer, zuletzt die
Engländer, gründeten große Kolonialreiche jenseits des Ozeans. Amerika
und Australien wurden gänzlich europäisiert, in Asien nahmen Russen
und Engländer große Länderräume in Besitz, Asrika wurde in den
letzten Jahrzehnten unter die europäischen Staaten aufgeteilt.
5. Aber nicht bloß in denjenigen Tätigkeiten, die auf die Er-
reichung materieller Güter gerichtet sind, sondern auch in Wissen-
schaft und Kunst haben es die Europäer weiter gebracht als die
Kulturvölker Asiens. In der heißen Zone erschlafft der Mensch durch
Wärme und Überfülle der Naturgaben, in der kalten Zone ringt er
mit des Lebens Notdurft und wird gegen geistige Genüsse abgestumpft;
nur das Klima der gemäßigten Zone regt den Menschen zu unaus-
gesetzter Tätigkeit an, indem es Arbeit von ihm fordert, sie aber
auch lohnt. Ebenso fördernd wirkt die Leichtigkeit des Verkehrs zu
Waffer und zu Land, denn nur dadurch werden Ideen weit ver-
breitet und kann ein Volk von dem andern lernen. Die europäische
Kultur ging vom Mittelmeere aus, wo sich die Schiffahrt zuerst ent-
wickelt hat. Aus Ägypten und Vorderasien (Kulturreiche am Euphrat
und Tigris, Phönkien) kam sie nach Griechenland, von Griechenland
nach Italien, und die Römer vermittelten sie dem Westen. Unter
dem Einflüsse des Christentums, das sich im Gefolge der griechisch-
römischen Bildung über Europa verbreitete, wurden auch die Ger-
manen und Slaven der Kultur zugeführt.
§ 9. Europa ist der christliche Erdteil (vgl. D. Sch.-A. 29); die Zahl
der Juden, Mohammedaner und Heiden beläuft sich auf ungefähr
14 Millionen. Romanen und Germanen erhielten ihre Religion von
Rom (katholische Kirche), die meisten Slaven von Konstantinopel
(griechische Kirche). Innerhalb der katholischen Kirche bewirkte die Re-
formation im 16. Jahrhundert eine tiefgreifende Spaltung und die
Gründung der protestantischen Kirchen. So ist das christliche Europa
jetzt dreigeteilt: der Katholizismus herrscht über die Romanen (mit
Ausnahme der griechischen Rumänen), über die Südhälfte der Deutschen
und einige slavische Stämme; zum Protestantismus bekennt sich der
größte Teil der Germanen (mit der schon erwähnten Ausnahme), zur
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Extrahierte Ortsnamen: Europas Asien Afrika Asien Amerika Indien Afrika Amerika Asien Asiens Griechenland Griechenland Italien Europa Europa Rom Konstantinopel Europa
128
An der Westseite ist ein beträchtlicher Zwischenraum zwischen den
Apenninen und der Küste, aber er verschmälert sich immer mehr, je
weiter wir gegen S. gehen. Hier hat die Halbinsel ihre bedeutendsten
Flüsse, Tiber und Arno. Niedere Bergketten, die sogenannten Sub-
apenninen, begleiten die Apenninen im W. stellenweise bis an die
Küste; hier war auch der Schauplatz einer ausgebreiteten vulkanischen
Tätigkeit, die sich jetzt nur noch auf drei Punkte beschränkt. Für Ebenen
bleibt nur wenig Raum übrig: die kleine, aber üppige Arnoebene;
an der unteren Tiber die braune, öde und ungesunde Campagna
(kampünja = Flachland) di Roma; bei Neapel die große, im vollsten
Schmucke der südlichen Natur prangende kampanische Tiefebene.
Von der Arnomündung bis zum Golf von Salerno ziehen in schmalem
Gürtel die Maremmen, versumpfte, sieberhauchende Küstenebenen,
nur von Hirten bewohnt; zu ihnen gehören die pontinischen Sümpfe
südlich von Rom.
§ 167. Das jetzige Königreich Italien umfaßt die ganze Po-
ebene und die Halbinsel mit Ausnahme der kleinen Republik San
Marino im mittleren Apennin, sowie die Inseln Sizilien und Sar-
dinien und zählt auf 287000 qkm 33 Mill. fast ausschließlich katho-
tische Bewohner, gehört also zu den bevölkertsten Staaten Europas
(117 auf 1 qkm). Die ehemaligen sardinischen, jetzt italienischen Könige
stammen aus dem Hause Savoyen-Carignan (karinjan).
Erläuterung. Die heutigen Italiener sind zwar die Nach-
kommen der alten Jtaliker, ebenso wie die heutige italienische Sprache
von der lateinischen abstammt, aber im Altertum wie im frühen Mittel-
alter hat Italien wiederholt fremde Einwanderung erhalten. In der
Poebene setzten sich Kelten, später Germanen (Longobarden) fest, in
Süditalien dagegen Griechen (Süditalien hieß im Altertum auch Groß-
griechenland) und später Araber, die sich allerdings nur auf Sizilien
längere Zeit erhielten. Gerade in der Mitte des Mittelländischen
Meeres gelegen und im Besitze der Zugänge zu Mitteleuropa, hat
Italien zu wiederholten Malen in der Geschichte eine herrschende Rolle
gespielt. Im Altertum war es der Mittelpunkt des römischen Weltreiches,
von dem Europa seine Bildung erhalten hat. Im Mittelalter beherrschte
es die christliche Welt durch die Macht des Papstes. Die italienischen
Seestädte, besonders Venedig und Genua, vermittelten den Handel
zwischen dem Orient und dem westlichen und mittleren Europa, und
die Kunst der ozeanischen Schiffahrt haben die Italiener den west-
europäischen Völkern gelehrt (Kolumbus). In Bezug auf geistige Bil-
« düng stand Italien aus Ausgange des Mittelalters und im Beginne
der Neuzeit auf der höchsten Stufe, Künste und Wissenschaften blühten
empor, und die herrlichen Kunstsammlungen und Bauwerke ziehen
noch immer die Reisenoen ebenso mächtig an, wie die ehrwürdigen
Überreste des Altertums und die blühende Natur des Südens.
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Extrahierte Personennamen: Arno Kolumbus
Extrahierte Ortsnamen: Neapel Salerno Rom Italien Republik_San
Marino Sizilien Europas Italien Süditalien Altertum Sizilien Mitteleuropa Italien Altertum Europa Genua Europa Italien
142
mit Asien zusammen und tritt an zwei Punkten, bei Sizilien und
Gibraltar, sehr nahe an Europa heran, aber dann folgt die große Wüste,
die selbst nach der in nachchristlicher Zeit erfolgten Einführung des
Kamels ein großes Verkehrshindernis geblieben ist. Das Negerland ist
daher eigentlich nur vom Meere aus erreichbar, aber der Mangel an
tiefeinschneidenden Buchten und die Unterbrechung der Schiffbarkeit der
Ströme in ihrem Unterlaufe machen Afrika auch von der See aus wenig
zugänglich. Dazu kommt das ungesunde Klima in den heiß-feuchten
Küstenländern, das dem Europäer keine dauernde Ansiedelung gestattet.
Endlich ist das tropische Afrika auch verhältnismäßig arm an begehrens-
werten Naturerzeugnissen, es spielte in früherer Zeit nur durch den
Sklavenhandel (besonders nach Amerika) und spielt in der Jetztzeit
hauptsächlich durch den Elfenbein- und Kautschukhandel eine
Rolle auf dem Weltmarkte. Der Sklavenhandel gab Veranlassung zu
beständigen Kriegen, abscheulichen Greueltaten und zur Entvölkemng
des Landes; er hat jetzt zwar seine Bedeutung eingebüßt, ist aber im
Innern noch nicht völlig abgeschafft. Erst seit den siebziger Jahren be-
ginnt die christlich-europäische Zivilisation langsam von der Küste nach
dem Innern des tropischen Afrika vorzurücken, wozu die Gründung
zahlreicher Kolonien wesentlich beigetragen hat.
Aordafrika.
(Für die Küstenländer vgl. auch D. Sch.-A. 18/19.)
§ 181. Nordaftika nimmt die große Wüstenplatte der Sahara
(sähara) ein. Im O. ist in diese das Niltal eingesenkt. Am Nord-
Westrande erhebt sich ein Kettengebirge, der Atlas, der dem benach-
barten Ozean den Namen gegeben hat.
Die ursprünglichen Bewohner Nordafrikas sind mittelländische Völker
von hamitischer Abstammung^), denen sich im Laufe der Zeit auch viele
semitische Einwanderer aus Asien zugesellt haben. (Vgl. D. Sch.-A. 4».) Im
Altertum 'waren die Länder am Mittelmeere der Sitz einer blühenden
Kultur, und auch das Christentum hatte hier große Ausbreitung gewonnen.
Der Einbruch der Araber vernichtete beides; seitdem herrschen in ganz
Nordafrika die mohammedanische Religion und die arabische Sprache.
§ 182. Das Atlasgebirge wird auf der dem Meere zugekehrten
Seite genügend bewässert und ist hier fruchtbar; die inneren, zwischen
1) Die mittelländische oder helle (weiße) Rasse teilt man in drei große Sprach-
aruvpen, die nach den Söhnen Noahs benannt sind: Semiten, Hamiten und
Japhetiten oder, wie man sie meistens nennt, Jndoeuropaer.
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Extrahierte Personennamen: Aordafrika
Extrahierte Ortsnamen: Sizilien Europa Afrika Afrika Amerika Afrika Sahara Nordafrikas Asien Altertum Nordafrika Noahs
176
wo das Opiumrauchen leider ein allgemein verbreitetes Laster ist. In
früheren Zeiten war Indien hauptsächlich durch Gewürze, Perlen und
Edelsteine (Diamanten von Dekan) berühmt. Der Reichtum des Landes
und der unkriegerische Charakter der Bevölkerung haben wiederholt
Eroberer herbeigelockt: Alexander d. Gr., Mohammedaner, Mongolen
und seit Entdeckung des Seeweges nach Indien um Afrika herum (1498)
auch europäische Völker: Portugiesen, Niederländer, Franzosen, zuletzt
die Engländer, die seit dem 18. Jahrhundert allmählich alle anderen
Mächte verdrängt haben. (Vgl. D. Sch.-A. 46/47.) Von den 284 Mill.
Einwohnern sind 222 Mill. britische Untertanen, die übrigen leben noch
unter einheimischen Fürsten, die aber machtlose englische Vasallen sind.
Der König von England nennt sich Kaiser von Indien.
§ 217. Der fruchtbarste und bevölkertste Teil von Vorderindien
ist das Tiefland. Steil erhebt sich daraus der Himalaja, der alle
Klimate der Erde, das heiße, gemäßigte und kalte, in sich vereinigt.
Von den drei indischen Hauptströmen entspringen der Indusx) und der
Brahmaputras auf der Nordseite des Himalaja; sie durchfließen
nach entgegengesetzten Richtungen tibetanische Hochtäler und durchbrechen
dann das Kettengebirge an seinen äußersten Enden. Der Ganges,
der heilige Strom der Inder, entspringt dagegen auf der Südseite des
Himalaja, nimmt auf seinem östlichen Lause durch einen breiten, tal-
förmigen Tieflandstreifen einen großen Teil der Abflüsse des Schnee-
gebirges auf und vereinigt sich endlich mit dem Brahmaputra zu einem
großartigen Delta.
Von den Himalaialändern, die nur zum Teil unter englischer
Herrschaft stehen, ist Kaschmir das wichtigste. Dieses ebenso schöne
wie gesunde Gebirgsland besitzt eine edle Ziegenrasse, die die Wolle zu
den berühmten Kaschmirschals liefert.
Das trockene, auf weite Strecken sogar wüste Jndusland wird
zum größten Teil von Mohammedanern bewohnt. (Vgl. D. Sch.-A. 49.)
Die wichtigsten Orte liegen im Pandschab (pandschab) oder Fünf-
stromland (benannt nach den fünf Himalajazuflüssen des Indus), das
durch reichliche Bewässerung fruchtbar ist und zugleich durch das Tal
des Nebenflusses Kabul die Hauptverbindungsstraße nach Vorderasien
beherrscht. Am Ausgange des Kabultales liegt die wichtige Festung
Peschawar (pischaur) und an der Kreuzung der Straße von Kabul
nach dem Ganges mit der nach der Jndusmündung Lah vre (lähor),
der Hauptort des Pandschabs.
1) Indisch, --- Strom. Davon hat das Land den Namen.
2) Indisch, ----- Sohn des Brahma.
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Extrahierte Personennamen: Alexander_d Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Indien Indien Afrika England Indien Kaschmir Kabul Peschawar Kabul
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Erläuterung. Die älteste Bevölkerung der Halbinsel war
durchaus indoeuropäisch: Thraker im Maritzagebiete, Griechen
m Griechenland und auf den Inseln, Illyrer im nördlichen und
westlichen Teile der Halbinsel; ihre Nachkommen sind die Alba-
nesen. Bei der Teilung des Römischen Reiches kam die Halbinsel
an das Oströmische Reich mit dem Kaisersitze Konstantinopel. Seit
dem 5. Jahrhundert begannen die Einwanderungen der Slaven und
der mongolischen Bulgaren, die aber in der Folge die slavische
Sprache angenommen haben. Auch in Griechenland mischte sich die
Urbevölkerung stark mit slavischen Einwanderern, behielt aber ihre
ursprüngliche Sprache bei. Die Slaven machten sich bald von den
Kaisern von Konstantinopel unabhängig und gründeten das serbische
und das bulgarische Reich.
Die zweite Periode begann 1353, als sich die Türken (Osmanen)
auf der Halbinsel festsetzten. Bald hatten sie sie ganz erobert, 1453
siel Konstantinopel; ein großer Teil von Ungarn, Rumänien, das
südliche Rußland mußten sich dem Halbmonde beugen. Aber seit
dem Ende des 17. Jahrhunderts sank ihre kriegerische Macht stetig.
Sie behandelten alle unterworfenen Christen als rechtlose Rajah
(rajä, d. h. Herde), und dies hatte fortwährende Aufstände zur Folge.
1829 lösten sich Griechenland und Serbien, 1856 Rumänien, 1878
Bulgarien los, und Österreich-Ungarn übernahm gleichzeitig die Ver-
waltung der Provinzen Bosnien und Herzegowina.
Die griechische Kirche ist herrschend, Mohammedaner sind
die Türken und ein Teil der Albanesen; die Zahl der slavischen Moham-
medaner ist geringfügig. (Vgl. D. Sch.-A. 29.)
§ 157. Obwohl der Boden fruchtbar und das Klima günstig ist,
gehört die Balkanhalbinsel doch zu den vernachlässigtsten Gebieten
Europas. Seit dem Beginne des Mittelalters ist hier fast fortwährend
gekämpft worden, und unter der Türkenherrschaft haben die allgemeine
Unsicherheit, die Aufstände der unterworfenen Christen und die Träg-
heit der türkischen Herren jeden Aufschwung verhindert; aber jetzt zeigt
sich überall eine Wendung zum Bessern, hauptsächlich in den christlichen
Staaten. Der Slave (Bulgare und Serbe) ist vor allem Landwirt,
der Grieche wie im Altertum Kaufmann und Seefahrer. Nur
in der Industrie stehen die Balkanstaaten noch immer auf einer tiefen
Stufe und sind ganz vom übrigen Europa abhängig. Früher waren
sie fast nur zur See zugänglich, in jüngster Zeit durchschneiden aber
zwei wichtige Eisenbahnlinien die Nordhälfte der Halbinsel.
Von Belgrad, wo der Anschluß an das mitteleuropäische Eisenbahnnetz
(Wien) stattfindet, geht die Bahn durch das Morawatal bis Nisch, wo
sie sich teilt: der eine Arm führt durch das Maritzatal nach Konstan-
tinopel, der andere durch das Wardartal nach Saloniki.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß]]
Extrahierte Ortsnamen: Griechenland Oströmische Konstantinopel Griechenland Konstantinopel Ungarn Griechenland Serbien Bosnien Europas Altertum_Kaufmann Europa Belgrad Wien Morawatal Saloniki