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1. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 248

1890 - Gotha : Perthes
248 Reitern und berittenem Fußvolk eilte Alexanber des Nachts durch die wasserlose Heibe, wobei manche seiner Krieger ermattet liegen blieben. Da sah man bei Tagesanbruch die zerstreute, unbewehrte Karawane der Hochverräter, auf welche Alexanber lossprengte. Schrecken ergriff die Verräter, welche mit wildem Jammergeschrei auseinanber stoben. Nur wenige versuchten Widerstand, die anbetn flohen, Darms im Wagen in ihrer Mitte, um ihn herum seine Verräter. Wie die Macebonier sich mehr und mehr näherten, weil die Reiter schneller vorwärts kamen als der Wagen, wollten sich die Satrapen ihres Gefangenen entlebigen und sich vor etwaiger Strafe sichern, fielen über den wehrlosen Darius her, burchbohrten ihn mit Schwertern und Speeren und jagten dann nach verschiedenen Seiten bavon, inbein sie den sterbenben König auf der Lanbstraße liegen ließen. Bald barauf kam Alexanber heran, fanb aber nur die Leiche des Königs, welche er mit seinem Purpur bebeckt haben soll. Was man sonst noch erzählt, ist Sage, daß z. B. ein mace-bonischer Reiter, im Helm in der Wüste dem schmachtenben Alexanber Wasser gebracht habe, was aber Alexanber nicht an-nahm, weil seine Leute den Mut verlieren würden, wenn er allein trinke! Da sollen seine Begleiter jauchzenb ausgerufen haben: „Führe uns, wohin du willst! Wir sind nicht ermattet, wir bürsten nicht und sinb nicht sterblich, so lange bu unser König bist!" Alexanber stanb nun am Elbrusgebirge, bessen Pässe zum Kaspischen Meere, nach Iran und Turan führten. Das Gebirge war btcht bewalbet und schluchtenreich, dazu von kriegerischen Völkern bewohnt, welche Alexanber jeboch balb zur Unterwerfung zwang. Zugleich begann der Spartanerkönig Agis mit 20000 Mann offenen Ansstanb, ba er auf griechische Hilfe und persisches Gelb rechnete; boch schnell eilte Antipater mit 40 000 Kriegern herbei und schlug die Spartaner bei

2. Lehrbuch der Europäischen Staatengeschichte für Schulen - S. 131

1794 - Gotha : Ettinger
\ Ix. Italien. 131 ix. Italien. A. Allgemeine Geschichte desselben. 1. Italien wird größtentheils von deutschen Völkern unterjocht. Westgothen unter dem Manch bis 412. Heruler unter demodoacher 476. Ostgvthen unter Dietrich dem Großen 495. Residenz zu Ravenna. Griechische Kaiser seit 552. Die Ostgothett wurden vom K. Iustinian verdrängt. Exar- chen zu Ravenna. Longobarden seit 56z. Ursprung der neuern Italiener und ihrer Sprache. 2. Italien kömmt unter die Herrschaft der Ca- rolinger. Schon Pipin bekriegte die Longobarden, und 7^4 nahm ihnen das Exarchat weg. Karl der Große zwang den longobardischendie- 771 trich, ein Mönch zu werden. Auch stellte er die abendländische Kaiserwürde wieder her. Nach Karls Tode wurde sein Enkel Bernhard 814 König von Italien. Diesem ließ sein Onkel Kaiser Ludwig der Fromme die Augen aus- 8l7 stechen. Durch den Vertrag zu Verdun wurde Italien 84z dery ältesten Sohne Ludwigs des Frommen, dem Kaiser Lothar, zu Th?il. Dieser hatte I - wie-

3. Kleine Geschichte von Ostfriesland für die Schule und das Haus - S. 35

1826 - Emden : Woortman
Kreuzzüge der Friesen rc. 35 9. Rreuzzüge der Friesen nach dem heiligen Lande. Schon dem ersten Kreuzzuge der Deutschen im Jahr 1097, unter Anführung des Herzogs von Lothringen, Gottfried von Bouillon, wohnten viele Friesen bei. Ein gcwister Eelkc Lyaukma war zuerst General über 3000 Mann friesischer Kreuzfahrer, dann nach der Eroberung von Nicaa sogar zum Kommandanten die- ser Stadt ernannt. Auch Jerusalem half er mit ero- bern. Das Glück und der Ruhm der Friesen mun- terte viele ihrer Landsleute auf, ihnen in das heilige Land zu folgen. Unter ihnen kommen schon die noch heutiges Tages in Lstfricsland vorhandenen Namen Kam minga und Okkinga vor. — Gegen das En- de des zwölften Jahrhunderts nahmen die Friesen wie- derum Theil an Den Zügen nach Palästina. In Ver- bindung mit den Danen rüsteten sie 50 Schiffe aus und vereinigten sich mit den Flotten der Holländer und Flandcrcr, richteten aber nichts aus. Bedeuten- der war der zu Anfang des dreizehnten Jahrhunderts unternommene Krcuzzug. Eine große Menge von Menschen, sogar ganze Schaarcn von Weibern, auf allen Sceküstcn der friesischen Provinzen, ließen sich von dem geistlichen Schwindel bcthören und sich mit dem Kreuze zeichnen. Die friesische Krcuzflottc bestand aus achtzehn Segeln. Schon in Spanien eroberten und plünderten sie einige von Mauren bewohnte Städ- te. Der Ruf von ihrer Grausamkeit ging ihnen voran nach Aegypten. Hier eroberten sie die Stadt Dami- ctte, die sie aber in dem mit dem Sultan geschloffe- nen Frieden wieder zurückgcben mußten und also nichts gewonnen hatten. Verdrießlich darüber suchte der Pabst bald einen neuen Kreuzzug zu erregen. Die Bremer

4. Bd. 8 - S. 5

1846 - Braunschweig : Westermann
Quellen. 5 Mem. istoriche délia guerra tra la casa d’Austrie et la casa di Borbone per gli stati diespagna, p. A. Umicalia (Sanvitali) Yen. 173g. Memoirs of Robert Walpole by Will. Coxe. Lond. 1798. Memoirs of lloratio Walpole. Lond. 1802. Mémoires de l’abbé Montgon. 1750 sq. Mémoires du prince Eugene de Savoye, écrits par lui-même (troi- sième édition, Paris 1810). Sammlung der hinterlassenen politischen Schriften des Prinzen Eugen von Savoyen, Tübingen 1811. (Die Acchtheit beider Schriften ist zwei- felhaft, ja zum Th eil die Unächtheit erwiesen). Actes et mémoires de la paix de Nimwegue.- Amst. 1680. 4 voll. Actes, mémoires et négociations de la paix de Ryswick, par Ad. Motjens, à la Haye 1707. 5 voll. Actes et mémoires et autres pièces authentiques concernant la paix d’Utrecht. Utrecht 1714. 4 voll. 8- 4. Politische Zeitschriften. Für die neueren Geschichten enthalten zumal die sich fortwährend ver- mehrenden politischen Zeitschriften, welche zugleich Sammlungen von öffentlichen Aktenstücken sind, den reichhaltigsten Stoff. Des großen und fol- genreichen Einflusses dieser Zeitschriften auf die Erweckung, Verbreitung und Richtung des öffentlichen Geistes und der öffentlichen Meinung, demnach ihrer welthistorischen Wichtigkeit zu gedenken, wird sich später der Anlaß dar- bieten. Hieher gehören: Diariumeuropaeum (von Martin Meyer) von 1637—1680. 43 Bd. Thucelii (Leucht) und I I. Müller monatlicher Staatsspiegel (1699 bis 1709) Lettres historiques contenant ce qui s’est passé de plus important en Europe depuis 1692 — 1745, h la Haye. Die europäische Fama (1702 — 1734). Die neue europäische Fama (1733 — 1736). Der genealogische Archivarius (Raust) 1732 ff. Europäischer Staatssekretarius. Leipzig 1734—1748. (12 Bde) Neuer europäischer Staatssekretarius. Leipzig 1749 — 1753. (3 Bde.)

5. Bd. 9 - S. 344

1846 - Braunschweig : Westermann
342 Achtes Kap. Von Errichtung des der hoffnungsreich erklingenden Freiheitstöne, eine lange Folge von Jammer und Gräuel über die von der Natur gesegneten, durch den Wahnsinn der Menschen aber verwüsteten Eilande. Nur die Hauptepochen der neuen Ge- staltung, vorzüglich in Domingo, der wichtigsten der französischen Kolonien, können hier eine Andeutung finden. Die konstituierende Nationalversammlung hatte, den Forderungen der Pflanzer nachgebend, sechs Abgeordnete der Kolonien in ihre Mitte als Nationalrepräsentanten ausgenommen. In der Insel selbst aber bildete sich eine besondere Kolonialversammlung, welche die einheimischen Interessen und die neu einzuführende Verfassung der Insel berathen sollte. Denn die Na- tionalversammlung, dem Begehren der Kaufleute in den Seestädten nachgebend, hatte ausgesprochen, daß sie nicht daran denke, die neue Konstitution des Mutterlandes nach ihrer Strenge auch in den Kolonien einzuführen. Aber die Frage, wie viel Geltung die Wünsche der Kolonialversammlung, wie viel die Dekrete der französischen Negierung haben sollten, erzeugte neue Ent- zweiung. Es floß Blut. Die Nationalversammlung erließ scharfe Dekrete wider die Kolonisten. Die Vertheidiger der Kolonialfreihcit, d. h. der Herr- schaft der Weißen über die Farbigen, sahen jczt neben den Anhängern der Negierung und des Mutterlandes auch die Mulatten wider sich aufstehen (Nov. 1790); siegten ihnen jedoch anfangs ob, und rächten die Empörung blutig. Da erschien das verhängnißreiche Dekret der Nationalversammlung (13. Mai 1791), wodurch allen von freien Eltern geborenen farbigen Menschen der Genuß aller Rechte französischer Bürger, insbesondere auch eine Wahlstimme bei den Volkswahlen verliehen ward. Sofort erklärten die Kolonisten den Entschluß, tiefem Dekrete sich zu widersczen, und organisirten den Aufstand. Selbst der königliche Statthalter schien der Opposition geneigt. Aber die Mulatten und nun auch die Neger, zumal die Frei-Ncger, über die Vor- euthaltung der ihnen jezt selbst gesezlich gebührenden Rechte ergrimmt, erhoben sich in Waffen, und cs begann die Zerstörung und der Mord und der Vcr- tilgungskrieg (Aug.). Ein Vergleich, welchen nach vielem Blutvergießen die erschreckten Weißen eingingen, ward gebrochen, als die Botschaft erscholl, daß die Nationalversammlung, vor dem Unheil der Empörung bange, ihr Dekret vom 13. Mai widerrufen habe (24. Scpt.). Hiedurch erhielten die Weißen neuen Muth, die Farbigen vermehrten Grimm. Die Kriegsflamme loderte schrecklicher als zuvor über dem unglücklichen Eilande.,

6. Bd. 9 - S. 345

1846 - Braunschweig : Westermann
343 Kaiserthums bis zum Brand von Moskau. So ward auch in der neuen Welt die Opposition der Selbstsucht gegen die Humanität, des historischen Rechts gegen das natürliche, die Losung zu unendlichem Jammer. Unzähligcmal ist seitdem wiederholt worden: die Abschaffung der Sklaverei oder der ihr ähnlichen Bedrückung dürfte nur lang- sam (etwa nach Jahrhunderten?) zu Stande kommen, die plözliche Befreiung drohe Gefahr. Wohl! die Erfahrung hat es gelehrt in der alten und in der neuen Welt, unter den Weißen, wie unter den Schwarzen. Aber von wannen kommt die Gefahr?— Nur von der Opposition der Berechtigten. Und doch handelte cs sich nicht einmal um die Abschaffung der eigent- lichen Sklaverei — den wirklichen Sklaven ward die Freiheit keines- wegs ertheilt—, nur um Gleichstellung der Rechte zwischen freigeborenen farbigen Menschen und Weißen. Zwar ward auch die Abschaffung der Skla- verei bereits in der gesczgebenden Versammlung, welche die konsti- tuirendc an Ncuerungsgcist überbot, zur Sprache gebracht; aber noch wagte man nicht, solchen Beschluß zu fassen, sondern begnügte sich mit Erneuerung und Einschärfung des früheren offenbar gerechten Dekrets vom 13. Mai 1791, welches die sreigcborenen farbigen Menschen stimmfähig und wahlfähig zu allen Aemtern gleich den Weißen erklärte (4. April 1792). Eine ansehnliche Trup- penzahl mit drei Gcwaltsboten ging nach St. Domingo ab, um dessen Voll- zug zu sichern. §. 23. Fortsezung. Toussaint Louvertnre. Aber die Leidenschaften wütheten zu heftig. Fricdensstiftung war un- möglich. Unlautere Absichten der Kommissarien, auch Intriguen der Spa- nier vermehrten das Uebel. So entstand endlich nach vielen Gährungen ein Kamps auf Tod und Leben. In Kap Fran^als, wohin ein Neger- haufe wüthend drang, wurden die Weißen ohne Unterschied des Geschlechtes und Alters gemordet, Gebäude und Schäze zerstört. Auf 300 Millionen Franken ward der Schaden berechnet. Auch in anderen Bezirken geschahen ähnliche Gräuel. Hunger und das gelbe Fieber vermehrten das Elend der Insel. Da flohen viele Kolonisten in Schaaren nach Nordamerika oder nach England. Andere spannen Plane zur Uebergabe der Kolonie an die- ses England oder an Spanien. Lcztcres, von seinem Antheile der Insel

7. Bilder aus der Weltgeschichte - S. 188

1871 - Braunschweig : Wreden
— 188 - allerlei Ränke, während Deutschland darniederlag, von den Franzosen zurückgenommen wurde. Auch gegen seine östlichen Nachbarn, die Wenden, die die Grenzen seines Reiches oft beunruhigten, zog er aus und eroberte ihre Hauptstadt Brannhbor (Brandenburg) und errichtete dort die Nordmark, aus welcher späterhin die Mark Brandenburg, das Stammland des preußischen Staates, entstand. Den schwersten Kampf hatte er jedoch mit den Ungarn zu bestehen. Die Ungarn oder Magyaren waren nach der Beschreibung der Zeitgenossen ein wildes Volk, das mit den alten Hunnen mehr Aehnlichkeit hatte, als mit den heutigen Magyaren. Braungelb von Farbe, klein von Gestalt, mit nacktgeschornem Schädel und kleinen tiefliegenden, unheimlich funkelnden Augen, rastlos beweglich, ein Reitervolk, von rohem Fleische lebend, das schnell ansprengend seine Pfeile abschießt und dann in verstellter Flucht aus einander stiebt — so werden sie dargestellt. Was ihre Furchtbarkeit vermehrte, war, daß sie jeden Feind, der in ihre Hand fiel, erschlugen ; denn sie glanbten, in jenem Leben von so viel Sklaven bedient zu werden, als sie Feinde in diesem erlegt hatten. Weiber und Kinder wurden von ihnen in großer Anzahl fortgeschleppt; man sah die Frauen und Töchter der Fürsten, Freien und Knechte, mit den Flechten ihrer Haare unter einander zusammen gebunden oder an den Schweis der Pferde gefesselt und alle zu gleicher Sklaverei verdammt, ihren Zügen folgen. Daß dies Volk ungestraft feine Einfälle Jahr aus Jahr ein in Deutschland wiederholen durste, hatten sie nicht der geschwächten Tapferkeit der germanischen Völker, sondern der Uneinigkeit der Fürsten und ihrer eignen ungewohnten Kampfesweife zu danken. Was vermochte das schwerbewaffnete deutsche Fußvolk mit feinen Streitäxten gegen diese leichtberittenen Schwärme? Es war wie der Kampf eines Vierfiißlers mit einem Raubvogel. Auch unter Heinrich wiederholten sich ihre Verwüstungszüge, und sie drangen tief, bis nach Westfalen vor. Der König konnte ihnen keinen genügenden Widerstand leisten. Doch gerieth zum Glücke ein Ungarfürst in feine Hände. Durch dessen Freilassung ohne Lösegeld und das Versprechen eines jährlichen Tributs erlangte Heinrich einen neunjährigen Waffenstillstand. Der Tribut war freilich eine herbe Bedingung; aber nur auf diesem Wege zeigte sich Rettung. Der König nutzte diese Zeit aufs Beste. Zunächst war er auf Ordnung im Reiche bedacht, indem er die Fehden und Räubereien, die, so oft das Reich im Verfall war, sich wie Wucherpflanzen verbreiteten, mit Strenge unterdrückte. Sodann fing er an, Häuser zu bauen und hier und da eine größere Anzahl derselben mit Mauern und Gräben zu umgeben. Solch' eine ummauerte Stätte nannte man Stadt oder Burg. Ihre Bewohner hießen Bürger. Aber es war leichter, Städte zu bauen, als Bewohner für dieselben zu finden; denn die Deutschen wohnten lieber auf dem Lande. Sie sagten: „Sollen wir uns lebendig begraben lassen? Die Städte sind nichts anderes, als Gräber." Da befahl Heinrich, die Leute sollten loosen, und je einer aus neun, den das Loos treffe, sollte vom Lande in die Stadt ziehen. Damit sie das aber um so lieber thun möchten, gab er den Städten

8. Bd. 4 - S. 189

1846 - Braunschweig : Westermann
Kultur überhaupt. 189 Barbarei. Wir sahen das Reich der Civilisation durch die Fortschritte der nordischen Wilden aus den kleinsten Umfang beschränkt, und selbst da, wohin der Sturm nicht reichte, durch die Zunahme des inneren Verderbnisses herab- gewürdigt. Die Welt bleibt — wiewohl ungleich — getheilt zwischen römi- scher Entartung und nordischer Barbarei. Nicht nur die Menschen, auch die Länder tragen den Stempel solcher Zeit. Die Denkmale der Kunst und des Fleißes, die Spuren der Wohlhabenheit und des Geschmackes verschwin- den ; die festen Wohnungen zusammengedrängter Geschlechter, die Mütter der Geselligkeit und höherer Mcnschenbildung, die Städte, sinken in Staub. In Attila's weitem Reiche war nicht eine Stadt, halb Europa diente zu Wcidepläzen, zu Lagerstätten unstäter kalmückischer Horden. Minder verwüstend, als die asiatischen, waren die germanischen Stämme. Nur die Vandalen haben den schaudervollen Ruhm der Hunnen durch ähnliche Zerstörungswuth erreicht. Andere Völker, vor allen die Lan- gobarden, freuten sich, nach ausgetobtem Siegesräusche, der friedlichen Künste ihrer Besiegten, und auch in der H eimath waren einige Stämme, zumal unter den Sachsen, dem Ackerbaue geneigt. Dasselbe und in noch höherem Grade fand bei mehreren wendischen Völkern Statt, bei welchen wir selbst Spuren des Kunststeißes finden. Jenseits der Wenden herrschte völlige Barbarei. Im Ganzen ist Europa, nach dem Untergange des abendländischen Reiches, in dem Zustande der Wildheit und Verödung. Brandstätten, Trümmer- haufen, weite Einöden bezeichnen den Weg der Völkerströmung und das Un- heil der Zeit. Der Pflug und die Werkzeuge des Gewerbfleißes sind fast allenthalben nur in der zitternden Hand von wehrlosen Besiegten, deren Zu- stand theils wirkliche Sklaverei, theils ähnlich derselben durch eigenmächtigen Druck und Verachtung ist. Die herrschenden Nationen liegen dem Kriege, der Jagd, höchstens einiger Viehzucht ob. Rohe Sitte, freche Gewalt treten an die Stelle römischer zahmer Verfeinerung, Verdorbenheit und Schwäche. Fast gleich ausgedehnt, doch minder zerstörend, als die von Norden gekommenen, waren die sarazenischen Züge. Selbst im Zeitpunkte des ftischentglühten Fanatismus ehrten die Araber die wesentlichen Einrichtungen der bürgerlichen Gesellschaft, schonten der Städte, begünstigten Ackerbau und Industrie. Später, als ihre wilde religiöse Schwärmerei nachgelassen, wurden sie die Väter einer die europäische, Jahrhunderte hindurch, anerkannt und weit überstrahlenden Kultur.

9. Bd. 5 - S. 29

1846 - Braunschweig : Westermann
29 Summe der politischen Begebenheiten. Dagegen ziehen in Asien, außer verschiedenen durch arabische und per- sische Geschlechter errichteten Thronen, zumal die türkischen Reiche durch weitverbreiteten Einfluß und durch die bleibende Wichtigkeit des türkischen Namens den aufmerksamen Blick auf sich. Seit dem sechsten christlichen Jahr- hundert sind die Geschichten Asiens von dem Ruhme und den Schrecken je- nes ferntönenden Namens erfüllt. Aber sehr verschieden sind der Schauplaz und die Umstände des — ob auch überhaupt barbarischen und meist verder- benden — Wirkens dieser großen, in vielgetheilten Stämmen bestehenden Na- tion. Von einem uralten Reiche der Türken in den Bcrgwüsten des Altai geben die Jahrbücher der Sinesen Kunde. Die furchtbaren Horden der Chazaren, Ungarn, Petschenegen u. A. sollen aus dem Schooße dieses Reiches gekommen seyn. Viele andere, näher der Heimath bleibend, zogen meist unter dem weitverbreiteten Namen der Turkomanen in den Steppenländcrn östlich am kaspisehen Meere — ein Theil auch in Westen desselben —umher, gewöhnlich gegen die mittelasiatischen Reiche, oft auch im Solde derselben, Waffen führend. Aus türkischen Gefangenen und Miethlin- gen bildeten zumal die späteren Abbassiden ihre Leibwachen, gaben begünstig- ten Häuptlingen derselben die Statthalterschaft weiter Länder, anderen die Würde von Emirs und Vezieren. Theils von solchen sklavischen Emporkömm- lingen, theils von Häuptern der freien Horden wurden nun, durch Empörung oder Krieg, die vielen Throne gebaut, welche wir, neben oder nach einander, in den Ländern des Chalifats sich erheben und — auf gleiche Weise, wie sie entstanden — wieder einstürzen sehen. Die Reiche der Gazneviden, Scld- schukiden, Charissemiten, Atabeken, Kurden und Mamluken und viele andere gehören hieher. §. 12. Mongolen. Selbst die Mongolen, deren verwüstende Herrschaft fast ganz Asien und ein Dritthcil von Europa umfaßte, sind eine türkische oder den Türken verwandte Horde. Im dreizehnten Jahrhunderte erhob sich, aus der Wüste Köln, der allerschrecklichste Sturm, der je die Welt verheerte. Unter Dschen- gis- Chan und seinen Söhnen stürzten die halbmcnschlichen Mongolen lavinen- artig über die Länder, warfen hundert Throne nieder, und errichteten über deren Trümmern ihr eigenes unermeßliches Reich, das größte, durch Blut und Verödung schrecklichste in der Geschichte. Auch von den vier Haupt-Chanaten, in welche bald das ungeheuere Ganze zerfiel — als Sina oder Ost-Asien,

10. Bd. 5 - S. 44

1846 - Braunschweig : Westermann
44 Erstes Kap. Geschichte des karolingischen Reiches. Teutschen, den Herrn der rein teutschen Länder östlich am Rhein, gege- den. Karl der Kahle endlich bekam Gallien, westlich von jenen Flüssen bis ans Meer, das eigentliche Frankreich. Nur Aquitanien fiel den Neffen der Könige, Pipin und Karl, zu, welchen jedoch Karl der Kahle es bald entriß. Die näheren Bestimmungen in Rücksicht der gegenseitigen Verhältnisse sind unbekannt. Völlige Trennung war nicht beabsichtigt; man schien eine Art von Gesammtrccht des Hauses auf das ganze karolin- gische Erbe anzunehmen; es dauerte die Gemeinschaft des Heerbannes, demnach die Idee eines gemeinsamen Reiches und Reichshauptes fort, und noch blieb dem Zufalle überlassen, ob Wiedervereinigung oder blei- bende Trennung folgen sollte. Das Lczte ist geschehen, durch Gunst des Schicksals, und so hat der Verduner-Vertrag unermeßlich wohlthätig für die drei Reiche, zumal aber für Tcutschland, gewirkt. Ohne ihn hätte die unnatürliche Verbindung geogra- phisch und genetisch geschiedener Völker noch länger fortdauern, oder eine noch unnatürlichere Zersplitterung durch rücksichtslose Gewalt und Laune des Verhängnisses eintreten können. So wie die Völker Italiens, ungeachtet der geographischen Verbindung, in so viele getrennte Fürstcnthümcr und Gemein- wesen zerfielen; so wie die slavischen oder wendischen Völker, ungeachtet der Gemeinschaft des Ursprungs und der Sprache, zu mehreren Reichen sich bil- deten, zum Theil auch fremden Reichen einverleibt wurden: als hätten auch die rein-germanischen Hauptvölker, welche der Verduner-Vertrag zu einer herrlichen, ehrsurchtgebictendcn Nationalmasse sammelte, ohne den- selben das Loos der Italiener oder Slaven theilen mögen. Indessen ist's nicht eine weise oder wohlwollende Absicht der Paciscirenden, der wir so unschäzbarcs Gute zu verdanken haben, sondern vielmehr ihre Schlechtigkeit oder doch nur eine blinde Macht der natürlichen Verhältnisse und der Zufall, der dieselben begünstigte und siegreich machte. Der Zufall, daß von Karl's M. Söhnen nur einer den Vater überlebte, hatte so viele Völker in ein Loos geworfen. Der Zufall, welcher Ludwig drei Söhne ließ, bewirkte die Thei- lung der Heerde. Denn nicht aus Anerkenntniß der Persönlichkeit der ein- zelnen Völker, sondern nach dem Sachenrechte, zur Vcrtheilung der Erbstücke, wurden die drei Reiche geschieden, und die Herrschsucht der Prinzen — wie gewöhnlich in der Politik selbst das Gute vom Bösen herkömmt •— hat un- willkürlich das Nationalwohl begründet.
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