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1. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 248

1890 - Gotha : Perthes
248 Reitern und berittenem Fußvolk eilte Alexanber des Nachts durch die wasserlose Heibe, wobei manche seiner Krieger ermattet liegen blieben. Da sah man bei Tagesanbruch die zerstreute, unbewehrte Karawane der Hochverräter, auf welche Alexanber lossprengte. Schrecken ergriff die Verräter, welche mit wildem Jammergeschrei auseinanber stoben. Nur wenige versuchten Widerstand, die anbetn flohen, Darms im Wagen in ihrer Mitte, um ihn herum seine Verräter. Wie die Macebonier sich mehr und mehr näherten, weil die Reiter schneller vorwärts kamen als der Wagen, wollten sich die Satrapen ihres Gefangenen entlebigen und sich vor etwaiger Strafe sichern, fielen über den wehrlosen Darius her, burchbohrten ihn mit Schwertern und Speeren und jagten dann nach verschiedenen Seiten bavon, inbein sie den sterbenben König auf der Lanbstraße liegen ließen. Bald barauf kam Alexanber heran, fanb aber nur die Leiche des Königs, welche er mit seinem Purpur bebeckt haben soll. Was man sonst noch erzählt, ist Sage, daß z. B. ein mace-bonischer Reiter, im Helm in der Wüste dem schmachtenben Alexanber Wasser gebracht habe, was aber Alexanber nicht an-nahm, weil seine Leute den Mut verlieren würden, wenn er allein trinke! Da sollen seine Begleiter jauchzenb ausgerufen haben: „Führe uns, wohin du willst! Wir sind nicht ermattet, wir bürsten nicht und sinb nicht sterblich, so lange bu unser König bist!" Alexanber stanb nun am Elbrusgebirge, bessen Pässe zum Kaspischen Meere, nach Iran und Turan führten. Das Gebirge war btcht bewalbet und schluchtenreich, dazu von kriegerischen Völkern bewohnt, welche Alexanber jeboch balb zur Unterwerfung zwang. Zugleich begann der Spartanerkönig Agis mit 20000 Mann offenen Ansstanb, ba er auf griechische Hilfe und persisches Gelb rechnete; boch schnell eilte Antipater mit 40 000 Kriegern herbei und schlug die Spartaner bei

2. Lehrbuch der Europäischen Staatengeschichte für Schulen - S. 131

1794 - Gotha : Ettinger
\ Ix. Italien. 131 ix. Italien. A. Allgemeine Geschichte desselben. 1. Italien wird größtentheils von deutschen Völkern unterjocht. Westgothen unter dem Manch bis 412. Heruler unter demodoacher 476. Ostgvthen unter Dietrich dem Großen 495. Residenz zu Ravenna. Griechische Kaiser seit 552. Die Ostgothett wurden vom K. Iustinian verdrängt. Exar- chen zu Ravenna. Longobarden seit 56z. Ursprung der neuern Italiener und ihrer Sprache. 2. Italien kömmt unter die Herrschaft der Ca- rolinger. Schon Pipin bekriegte die Longobarden, und 7^4 nahm ihnen das Exarchat weg. Karl der Große zwang den longobardischendie- 771 trich, ein Mönch zu werden. Auch stellte er die abendländische Kaiserwürde wieder her. Nach Karls Tode wurde sein Enkel Bernhard 814 König von Italien. Diesem ließ sein Onkel Kaiser Ludwig der Fromme die Augen aus- 8l7 stechen. Durch den Vertrag zu Verdun wurde Italien 84z dery ältesten Sohne Ludwigs des Frommen, dem Kaiser Lothar, zu Th?il. Dieser hatte I - wie-

3. Kleine Geschichte von Ostfriesland für die Schule und das Haus - S. 35

1826 - Emden : Woortman
Kreuzzüge der Friesen rc. 35 9. Rreuzzüge der Friesen nach dem heiligen Lande. Schon dem ersten Kreuzzuge der Deutschen im Jahr 1097, unter Anführung des Herzogs von Lothringen, Gottfried von Bouillon, wohnten viele Friesen bei. Ein gcwister Eelkc Lyaukma war zuerst General über 3000 Mann friesischer Kreuzfahrer, dann nach der Eroberung von Nicaa sogar zum Kommandanten die- ser Stadt ernannt. Auch Jerusalem half er mit ero- bern. Das Glück und der Ruhm der Friesen mun- terte viele ihrer Landsleute auf, ihnen in das heilige Land zu folgen. Unter ihnen kommen schon die noch heutiges Tages in Lstfricsland vorhandenen Namen Kam minga und Okkinga vor. — Gegen das En- de des zwölften Jahrhunderts nahmen die Friesen wie- derum Theil an Den Zügen nach Palästina. In Ver- bindung mit den Danen rüsteten sie 50 Schiffe aus und vereinigten sich mit den Flotten der Holländer und Flandcrcr, richteten aber nichts aus. Bedeuten- der war der zu Anfang des dreizehnten Jahrhunderts unternommene Krcuzzug. Eine große Menge von Menschen, sogar ganze Schaarcn von Weibern, auf allen Sceküstcn der friesischen Provinzen, ließen sich von dem geistlichen Schwindel bcthören und sich mit dem Kreuze zeichnen. Die friesische Krcuzflottc bestand aus achtzehn Segeln. Schon in Spanien eroberten und plünderten sie einige von Mauren bewohnte Städ- te. Der Ruf von ihrer Grausamkeit ging ihnen voran nach Aegypten. Hier eroberten sie die Stadt Dami- ctte, die sie aber in dem mit dem Sultan geschloffe- nen Frieden wieder zurückgcben mußten und also nichts gewonnen hatten. Verdrießlich darüber suchte der Pabst bald einen neuen Kreuzzug zu erregen. Die Bremer

4. Lesebuch der Erdkunde - S. 713

1884 - Calw [u. a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
Die Neger. 713 Hier sind nun die Neger zu Hause, das schwarze Menschengeschlecht, das wir uns als das häßlichste denken, mit dem starken Knochenbau, mit wulstigen, hochausge- worseuen Lippen, zurücktretender kugliger Stirne und vortretenden Kiefern, hervor- stehenden Backenknochen, breiter platter Nase, langem schmalem Kopf, kurzem dichten Wollhaar, schwarzer sammtartiger Haut; dabei stumpf und roh, daß man uuwill- kürlich an Affen erinnert wird. Es gibt solche Neger. Aber es besteht unter ihnen ein so großer Unterschied, als unter den Völkern Europas, man begegnet auch Stämmen vom schönsten Wüchse, edler Gesichtsbildung, und von ungemeinen Geistes- fähigkeiten, und die Fülle dieser Häßlichkeit besitzt wohl kein afrikanischer Stamm. Für die Hautfarbe ist ein gemeinsames Merkmal nur die mehr oder weniger starke Dunkeluug, die aber bald schmutzig bronzegelb, bald kupferrot, bald olivenfarbig, bald braunrot, bald dunkelbraun, selten ebenholzschwarz erscheint. Die gewöhnlich aufgeführten Merkmale sind so wenig allgemein zutreffend, daß Reisende geäußert haben, sie können unter Negern „nicht den sogenannten Negertypus" wahrnehmen und daß ein ausgezeichneter Beobachter die bekannte üble Hautausdünstung noch für das sicherste Merkmal hält, obgleich er selbst hinzufügt, daß Reinlichkeit das Wider- liche dieses Duftes ganz zu tilgen vermag. Doch lastet dichte Finsternis auf allen diesen Völkern; die tiefste Stufe des Heidentums, die F e t i f ch a n b e t u n g, ist herrschende Religion. Übrigens würde man den Negern Unrecht thnn, wenn man glaubte, sie halten die Fetische für die Götter selbst. Sie sind ihnen Zaubermittel, allerdings von einem Geist beseelt. Irgend ein Ding, leblos oder lebendig, wird einem Priester zum Weihen übergeben und nachdem seine Kraft erprobt worden, als Fetisch *) verehrt, d. h. der Geist, der da- rin wohnt, und gilt nun für wirksames Zaubermittel, dem sogar die Elemente gehorchen sollen. Es besteht nämlich eine ganze Geisterwelt zwischen Gott und den Menschen, vor der die Neger immer voll Furcht sind. Denn die Mehrzahl dieser Geister oder Unter- götter sind böse, und man muß sich gegen sie eben durch die Zauberzeichen, auch durch Amulette, Opfer, schützen. So haben sie angestellte Regenmacher, Geisterbeschwörer n. s. f., die denn viele Geschenke und oft blutige Opfer fordern. Auch Tiere gelten vielfach als von Geistern beseelt und als Gegenstände der Verehrung. Hier wird die Hyäne, dort der Haifisch oder die Riesenschlange, das Krokodil, der Geier als Gott von Priesterhänden gefüttert, und oft sind Menschen ihre Speise, das wohlgefällige Opfer dieser blutdürstigen Götter. Übrigens liegt auch im Neger der Glaube an den Einen Gott, der Alles er- schaffen. Ernennt Ihn oft, er sagt: „Gott regnet," er kann einem Andern zusprechen: „Faß ein Herz! Gott ist der Höchste!" Er kann Ihm danken, aber es geht nicht tief; zu seinem „Gottesdienst" ruft er die in den Dingen wohnenden Geister an. Auch den Geistern der Abgeschiedenen werden bei großen Leichenfesten oder „Kostü- men" Hunderte von Menschen geschlachtet, sogar unter Springen und Jubeln; man wirft die Leichname aufs Feld oder bringt sie auf den Fetischbaum, dessen Stamm von Schä- delhansen umringt ist. Beim wilden Mahle wird der von Europäern gebrachte Brannt- wein aus den Schädeln der Erschlagenen getrunken und in einigen Gegenden sogar Men- schenfleisch dazu verzehrt; es gibt Orte, wo solches auf dem Markte verkauft wird. So wenig mau den Negern im allgemeinen Grausamkeit und Wildheit nachsagen kann, so entsetzlich sind die Greuel, welche unter dem Bann des Aberglaubens und des Her- kommens vorkommen. Residenzen mächtiger Könige sind mit Mauern umgeben, die oben mit Menschen- schädeln verziert sind, oder mit Pfählen, auf deren jedem ein Kops steckt. So besonders die des Königs von Dahome, der in seinem Heere von 40000 Mann 10000 Weiber hat, *) Vom portugiesischen feitiqo, Zauber. Manchmal sind es Götzenbilder, meist aber nur ein Knochen, ein Fels, ein Dattelkern:c. Damit behängt man den Leib und die Wände, die Straßen, den Hauptplatz im Dorfe, die Ufer 2c. Wenn aber das Ding nicht mehr thnn will, was man will, so wirft mans weg und wählt etwas Anderes.

5. Lesebuch der Erdkunde - S. 714

1884 - Calw [u. a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
714 Iv. Sudan. die mordlustig und mit Flinten und Säbeln bewaffnet, den Kern desselben bilden. — Die andere Welt stellen sie sich als der jetzigen ganz ähnlich vor; daher muß einem ge- storbenen Vornehmen eine ganze Menge Menschen geopfert werden, damit er drüben mit einem anständigen Gefolge von Sklaven und Frauen erscheinen könne. Am Grabe eines Königs werden Hunderte getötet; ja Monate lang währt das Morden, und jede Jahres- feier fordert neue Opfer. In Knmafe ist ein Platz, der von Menschenblut nicht trocken werden durfte. § 572. Weiter weiß man hier nichts von Dienstboten, nur von Sklaven; die Sklaverei ist der andere Fluch Afrikas, der die Neger an Greuel und Schauderszenen gewöhnt hat. Häuptlinge und Könige brauchen von Zeit zu Zeit Sklaven. So überfallen sie denn ein Nachbargebiet, oder rauben sie ihre eigenen Unterthanen. Plötzlich sieht ein Dorf sich umringt, mitten in der Nacht ertönt das Kriegsgeschrei, Feuerbrände fliegen in die friedlichen Wohnungen, die geängsteten Bewohner fliehen heraus, die Starken werden niedergemetzelt, die Alten und Kranken wie die Kindlein müssen ohnedies sterben, weil man sie nicht kauft, aber Söhne, Weiber und Töchter ergreift der erbarmungslose Feind und schleppt sie fort. Sklaven sind auch die leichteste Münze, da man sie nicht zu tragen braucht. Mit ihnen zahlt man also den Karawanenhändler, mit ihnen den Schiffsherrn. Sklaverei und Sklavenhandel bestand in Westafrika allerdings, ehe die portugiesischen Entdeckungen dazu führten, aus dem Sklavenhandel ein System zu machen. Seither haben die Europäer dem Neger ein Bedürfnis nach Feuergewehr und Schießpulver, Rum, Tabak und Putzwaren beigebracht, das nur durch Sklaven befriedigt werden konnte und dem Menschenraub eine ungeheure Ausdehnung gab. Zwanzigtausend Sklaven brachte der König von A s a n t e aus einem Kriege mit, 2000 mußten, weil sie schwächlich waren, als Opfer bluten, noch Andere ließ er töten, weil er sie nicht füttern konnte, 10000 bot er zum Verkauf aus. — Um eine Schuld an einen französischen Schiffer zu bezahlen, mordete ein Häuptling bei Liberia ein ruhiges, fleißiges Völklein, und zahlte mit den Kindern seinen Posten. — Der Sklavenhändler schickte auch selber Bewaffnete aus, die Dörfer überfallen und die Einwohner herbeischaffen mnßten. Die Armen suchten sich oft unterwegs umzubringen, weil sie glaubten, die „weißen Teufel" nehmen sie bloß, um sie zu verzehren. Mit der eigenen Zunge erstickten sie sich, andere hungerten sich aus. Der größte Jammer wartete ihrer an der Küste. Häufig ward ein Teil vom Käufer als unbrauchbar ausgeschossen und tot geschlagen, oder ließ sie der Händler Hungers sterben. Auf jede Klage gab die schreckliche Riemen- peitsche die Antwort. — Beim Verkauf wurden immer die Familien zerrissen. Hatte dann der Kapitän seine Ladung „Ebenholz", so wurden sie fast wie Heringe verpackt, daß Keiner aufrecht sitzen konnte. Eiligst segelte das Schiff fort, um den englischen Kreuzern zu entfliehen. Ward es von einem solchen erjagt, so konnte man die Sklaven über Bord werfen, um doch das Schiff davon zu bringen. Brachte es aber auch nur die Hälfte nach Kuba, fo hatte es dennoch ein „gutes Geschäft" gemacht. Es hat den Kopf vielleicht mit 50 bis 80 Mark bezahlt, und verkaufte ihn in Amerika für 1600 und mehr. Selbst wenn von drei Schiffen nur eines in Amerika ankam, lohnte sich der Handel. Jetzt kann dieser Handel auf der Westküste als erloschen gelten. Dagegen im Osten und in Zentralafrika bleibt trotz der Bemühungen der Engländer viel zu thuu. Für das Familienleben ist die Vielweiberei charakteristisch: nur der Arme begnügt sich mit einer Frau. Das Weib wird gekauft und von den Eltern verkauft (daher man sich der Geburt einer Tochter freut). — Die Neger- reiche sind meist klein und die Macht der Könige ist oft durch eine Art Aristo- kratie, durch die Priester und das Herkommen beschränkt. In manchen Reichen, wie Asante und Dahome, herrscht ein empörender, blutdürstiger Despotismus. Die Königswürde ist erblich, geht aber häufig auf den Schwestersohn über. Schuld wie

6. Bd. 3 - S. 464

1838 - Eisleben : Reichardt
464 Amerika. Dieser Kampf dauert so lange fort, bis beide Theile sich dermaßen durchgedroschen haben, daß sich von der einen wie von der andern Seite kein Liebhaber mehr findet, worauf die Streitigkeit geschlichtet ist und die Gegner nach verschiedenen Seiten ruhig abstehen. Nur die ungewöhnlich harten Schädel der Indianer können die Schlage er- tragen, die bei solchen Gelegenheiten auf ihre Köpfe herab regnen. Die Weiber ermangeln bei dergleichen Gelegenheiten nicht, dem Bei- spiele der Männer zu folgen. Sie fallen sich unter gräßlichem Ge- heul mit Nageln und Zahnen an, zerkratzen und zerbeißen sich gegen- seitig, reißen sich bei den Haaren an der Erde hin, zerren und schla- gen sich im Staube umher. Die Männer aber berühren sich nie mit den Händen, sondern fechten ihre Sache bloß mit ihren Stangen aus. Auch gehören die Botocudos zu den wenigen Jndianerstämmen, welche die abscheuliche Gewohnheit des Menschenfressens noch immer nicht gänzlich abgelegt haben. Doch sollen nicht alle Stämme der- selben dieser unmenschlichen Gewohnheit ergeben seyn, sondern bloß der Hauptstamm das Fleisch der getödteten Feinde verzehren. Indeß läug- nen gefangene Botocuden dies, und auch mehrere Reisende der neuesten Zeit sprechen sie von dieser schändlichen Gewohnheit frei. Insbeson- dere bestreitet Saint Hilaire, ein Franzose, der in der gelehrten Welt durch seine Naturforschungen bekannt ist, und in der neuesten Zeit sechs Jahre lang das Innere Brasiliens durchreist hat, die ge- wöhnliche Behauptung, daß die Botocudos Menschensteisch essen, und spricht sie ganz davon frei. Ein Botocude, der seine Wälder ver- lassen und hierauf mehrere Jahre in Diensten des St. Hilaire gestan- den hatte, verwarf die Beschuldigung seiner Landsleute der Men- schenfresserei . als eine Lüge, die von den Portugiesen ersonnen worden sey, um einen Vorwand zu haben, seiner Nation zu schaden, und fügte zu gleicher Zeit hinzu, daß der Gebrauch seiner Landsleute, die Leichname ihrer Feinde in kleine Stücke zu hauen, zu jener Verläum- dung Anlaß gegeben habe. Ausgemacht ist es jedoch, daß sie noch auf der allerniedrigsten Stufe der Kultur stehen; und sie haben es bis jetzt vorgezogen, frei und ungebunden in ihren Urwäldern umherzustreifen, als sich den Portugiesen auf irgend eine Weise zu nähern. So viele Versuche auch diese machten, sie auf gütige oder gewaltsame Art zu unterjochen, scheiterten sie doch an dem Freiheitsgefühle dieser Naturkinder, die da- her auch alle Pflanzungen zerstörten, welche man in der Nähe des Landstrichs, den sie als ihr Eigenthum ansprechen, anlegen wollte, und schonungslos alles tödteten, was ihnen in den Wäldern oder auf ihren Streifzügen begegnete. Die Regierung beschloß daher, diese hartnäckigen Feinde zu unterwerfen, man erlaubte sich die schrecklich- sten Maßregeln gegen dieselben, und ertheilte den grausamen Befehl, jeden Botocuden, dessen man ansichtig würde, wie ein wildes Thier nieder zu schießen; allein mit derselben Grausamkeit, womit sie seit dieser

7. Bd. 3 - S. 164

1838 - Eisleben : Reichardt
164 Amerika. zweier Menschenklassen in dem freien Amerika, die an diesen allgemei- nen Menschenrechten keinen Antheil haben und dies sind die Neger- sklaven und die Redemptioners. Der größten Freiheit steht also hier der größte Kontrast gegenüber. Sklaven unter freien Menschen! Ein Volk, welches durch seine Revolution aussprach, daß es nichts schrecklicheres kenne, als freiwillige Knechtschaft, gestattet die noch weit furchtbarere Knechtschaft, die unfreiwillige. Der Negersklave entbehrt der Menschenrechte und ist ganz der Willkühr seines Herrn überlassen. Auf entlaufene Sklaven schießt man, wie auf das Wild und Empö- rung oder Selbstrache wird gewöhnlich sehr grausam bestraft. Und solcher Negersklaven giebt es noch über 2 Millionen in den vereinigten Staaten, doch finden sich diese nur in den südlichen und mittlern Staaten (am zahlreichsten in Virginien, Nord- und Südkarolina, Ma- ryland, Georgia, Kentucky, Tennessee, Alabama und Louisiana), hin- gegen in den nördlichen Staaten sind alle Sklaven für frei erklärt. Übrigens aber versichert man, daß die Sklaven hier im Ganzen milder als in andern Landern behandelt werden und daß man ihnen häufig die Freiheit schenke. Doch fehlt es auch nicht an Beispielen von har- ter und grausamer Behandlung derselben. So sagt der Herzog Bern- hard von Weimar in seiner Reisebeschreibung bei Gelegenheit seines Aufenthalts in Neu-Orleans: „der Greuel ist gräßlich und die Roh- heit und Gleichgültigkeit, welche die Gewohnheit-in den weißen Men- schen erzeugt hat, unglaublich. Wenn man hier einen Hausneger züchtigen lassen will, so schickt man ihn mit einem Billet, in welchem die Anzahl der Schlage, die der Überbringer bekommen soll, angegeben ist, in das Negergefangniß. Hier empfangt er feine Strafe und eine Bescheinigung, die er feinem Herrn mitbringen muß. Zuweilen erhalt der Unglückliche die Züchtigung, indem man ihn, das Gesicht unten, platt auf die Erde ausspreizt, und Hände und Füße an 4 Pfahle befestigt. Diese scheußliche Bestrafungsart ist vorzüglich auf den Plantagen üblich. Überhaupt wird auf den Plantagen eine grau- same Disciplin gehandbabt. Wer daher unter seinen Haussklaven Sub- jekte hat, die er einer besondern strengen Zucht unterwerfen will, der vermiethet oder verkauft sie auf die Plantagen." Noch müssen wir einige Worte von den Redemptioners (L oskaufling e) beifügen. Man nennt fo arme Einwanderer aus Europa, die zur Bezahlung ihrer Überfahrtskosten von den Schiffs- herrn so lange vermiethet oder vielmehr als Sklaven verkauft werden, bis der Überfahrtspreis abverdient ist. Diefe haben ein noch weit härteres Loos als die Negersklaven; deün da der Verkauf dieser Men- schen nur auf eine Zeitlang gültig ist, so sucht der Käufer aus sei- nem Redemptioner fo vielen Nutzen zu ziehen, als nur immer möglich, und sein Zustand ist daher gewöhnlich schlimmer, als der des Neger- sklaven, denn für letztere wacht wenigstens der Eigennutz, da er zu hohen Preisen angekauft worden ist.

8. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an Mittelschulen - S. 26

1891 - Freiburg i. B. : Wagner
vor; König Amasis hatte ihn beleidigt. Dessen Sohn Psaininenit wurde am Eingang des Landes, unweit der östlichen Nilmündung, bei Pelusinm entscheidend geschlagen. Das Land der Pharaonen war eine Provinz seines Reiches, Psaininenit sein Gefangener. Ohne Thränen sah der edle König seinen Sohn zum Tode führen, seine Tochter entehrenden Mägdedienst verrichten. Auch den (Sieger traf schweres Unglück zur Strafe für seine unersättliche Ländergier. Ein Heer, welches er gegen die Oase des Zeus Ammon schickte, verschwand spurlos ans dem Wüstenmarsch; ein anderes, das er selbst nilanfwärts führte gegen die Langlebigen Äthiopen, wurde durch eine grausige Hungersnot zur Umkehr genötigt. Mit welcher Wut mußte es nun den hochmütigen Sultan erfüllen, als er bei seinem schmählichen Rückzug Ägypten in hellem Festesjubel fand! Der Apis war geboren, ein schwarzer L>tier mit einer Blässe ans der Stirn und dem Bild eines Adlers auf dem Rücken, die Schwanzhaare schwarz und weiß gemischt, unter der Zunge eilt käferähnlicher Auswuchs. Das war die Gestalt, unter welcher der Sonnengott Osiris zu Zeiten auf Erden wandelte; Osiris aber und seine Gattin Isis (die Erde) waren die einzigen Gottheiten, welche neben einer Menge von Stadtgöttern allgemein verehrt wurden. Ihr Sohn Horos wurde nach der frommen Sage alljährlich von dem bösen Typhon erschlagen, die üppige Landschaft, wie sie Lonne und Erde hervorgebracht, vom Wüstenwinde versengt. Darstellungen dieser Götter, alle mit Tierköpfe», bedeckten zugleich mit heiligen Zuschriften (Hieroglyphen) die Wände der riesigen Tempel in Memphis und Theben und ihrer Pylonen, der mächtigen Eingangsmaueru, welche in reichem Wimpelschmucke turmartig nach oben sich verjüngten und über dem niedrigeren Eingang die geflügelte Sonnenscheibe trugen; ebenso die viereckigen, oben zugespitzten Sonnenzeiger (Obeliske) vor den Tempelbezirken, die Wände der Felsentempel, vor deren Eingang Könige und Königinnen ihr kolossales Bild, gewöhnlich mehrmals neben einander, ans dem lebenden Felsen auszuhallen liebten. Die großartigsten Denkmale der Könige waren ihre Grabstätten, die P v ramiden: Mauerwerke von Bergesgröße, aus quadratischer Grundfläche in vier Dreiecken zu einer Spitze ansteigend. Alt der Pyramide des Cheops bei Memphis haben 100 000 Menschen dreißig Jahre lang gearbeitet! Mußten doch die ungeheuern Bausteine im Arabischen Gebirge östlich des Nils oder oben bei Syene (Syenit!) gebrochen und auf eigens erbauten Straßen mittels Walzen ans die Schiffe und von diesen wieder an ihren Bestimmungsort befördert werden. Alle Leichen wurden mehr oder minder sorgfältig einbalsamiert

9. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an Mittelschulen - S. 61

1891 - Freiburg i. B. : Wagner
— 61 — 5. Das Ende des Perserreiches. Hülflos hatte Darms Iii. dem Siegeszug Alexanders zugesehen. Briese, in welchen er für die Freilassung seiner Angehörigen große Summen, zuletzt sogar alles Laud vom Euphrat bis zum Meer anbot, fanden eine stolze Ablehnung. Zugleich erfuhr jedoch der Großkönig, wie gütig und rücksichtsvoll der Grieche die königlichen Frauen behandle, und mit erhobenen Händen flehte er zu seinem Gotte, wenn er selbst nicht König über Asien bleiben solle, diese Herrschaft niemand anders als Alexander zu verleihen. Das Königsgebet ging rasch in Erfüllung. Mit 7000 Reitern und 40000 Mann zu Fuß kam der Eroberer von Ägypten herauf. Ungehemmt ging er über Euphrat und Tigris. Der Großkönig erwartete ihn mit 40 000 Reitern und einer Million zu Fuß nebst 200 Sichelwagen und 15 Elefanten. Einen nächtlichen Überfall, welchen Parmenion empfahl, verschmähte Alexander: er wolle den Sieg nicht stehlen. In der weiten Ebene bei dem Dorfe Gangamela ordnete er sein Heer in zwei Treffen, zum Angriff und zur Abwehr, falls der Feind eine Umgehung versuche. An der Spitze seines rechten Flügels schlug er selbst nach mörderischem Kampfe den Gegner in die Flucht und hieb alsdann den bedrängten linken Flügel unter Parmenion heraus. Er hatte schwere Verluste; von seiner Gardereiterei war die Hälfte tot oder verwundet. Dafür war er der Herr Asiens. Sofort ergaben sich die Hauptstädte Babylon und Susa, wo man unermeßliche Beute sand; ebenso Persien und Medien. Der unglückliche Darms flüchtete sich nach Baktrien am Kaspischen Meer; der baktrische Statthalter Bessos, der selbst König werden wollte, nahm ihn gefangen. Tag und Nacht setzte Alexander den Empörern nach; als er sie eben einholte, erschlugen sie ihren Gefangenen und entwichen. Mit tiefer Bewegung stand Alexander vor dem Wagen mit der Königsleiche. Er ließ den Unglücklichen in der Gruft seiner Ahnen beisetzen in der persischen Heimat und den Kindern eine königliche Erziehung geben; die Großen, die ihrem König treu geblieben, hielt auch er in hohen Ehren. Östlich des Elbnrs-Gebirges erreichte er die uralte Handelsstraße, welche von Indien über den Kaspi-See nach Kolchis ging. Ihr eine Strecke folgend, unterwarf er die Völker wie im Flug; er gelangte bis ins fernste Afghanistan und über die schneebedeckten Pässe des Hindu-Kusch nach Turan. Auf strohgefüllten Ledersäcken fuhr er über den mächtigen Oxns (Amu). Dort

10. Bd. 2 - S. 285

1837 - Eisleben : Reichardt
Osmanisches Reich. 285 Einschnitte aus den Stammen und erhärtet an der Sonne. Der beste ist durchsichtig, der geringere undurchsichtig, weich, trocken schwer und erweicht bei der geringsten Hitze wieder. Im Handel kommt der Mastix in erbsengroßen Kornern vor, sieht weißgelb aus, riecht sehr gut, erweicht beim Kauen und bat einen gewürzhaften Geschmack. Die vornehmen Türken kauen ihn gern, um sich dadurch einen wohl- riechenden Athem und weiße Zahne zu verschaffen. Außerdem wird er auch zum Raucherpulver und zu Firnissen gebraucht. Der Baum selbst gehört zu der Gattung der Pistazienbaume und wachst nicht allein auf Chios, sondern auch in Cypern und andern Gegenden des Mor- genlandes, selbst im südlichen Europa. Er wird mäßig hoch, hat ge- fiederte immer grüne Blatter, schwarze, den Wachholderbeeren ähnliche Früchte, aus welchen ein brauchbares Ol gepreßt wird. Das fein ge- aderte, balsamisch riechende, gelbliche Holz des 12 F. hohen Stammes nimmt eine gute Politur an, und man verfertigte sonst Zahnstocher daraus, welchen man eine die Zahne gesund erhaltende Kraft zuschrieb. Die Insel Ehios war eine der blühendsten des Griechischen Ar- chipels und von 110—120,000 Menschen, meistens Griechen bewohnt, die sich durch Bildung, Industrie und Handelstätigkeit auszeichneten und im Besitze großer Freiheiten und eines bedeutenden Reichthumes waren. Die Hauptstadt von gleichem Namen wie die Insel hatte 30.000 E., die unter andern schöne Seidenzeuge verfertigten, und eine Griechische Akademie hatten, worin in mehreren Wissenschaften Unter- richt ertheilt wurde. Allein das Jahr 1822 vernichtete diesen glück- lichen Zustand der Hauptstadt und der Insel, indem die Griechischen Bewohner an dem allgemeinen Aufstand der unter Türkischer Herrschaft lebenden Griechen Antheil nahmen, die auf Ehios sich befindenden Türken überfielen und ermordeten, worauf bald darnach der Kapudan Pascha mit der Türkischen Flotte erschien und, mit 25,000 Türken hier landete. Nun ward jedes Haus, jeder Garten ein Mordplatz. Blühende Jünglinge und Jungfrauen, ehrwürdige Greise und Matro- nen, Weiber, Kinder, Säuglinge lagen verstümmelt unter einander. Die scheußlichsten Greuel wurden an den Jungfrauen verübet. Der größte Theil derselben ward geschändet und dann zerhauen. Gegen 40.000 Menschen wurden gemordet. Viele Frauen und Kinder wur- den zu Sklaven gemacht und fortgeführt. Sobald keine Menschen mehr zu schlachten waren, richtete sich die Wuth gegen die Hauser, 'worin man Schatze zu finden hoffte; kein Stein blieb auf dem Andern. Nur die Katholiken, die Juden und die Bewohner der Mastixdörfer blieben verschont. Von den übrigen Bewohnern der Insel aber ent- gingen nur wenige dem allgemeinen Morden oder der Sklaverei. Nach dieser schrecklichen Metzelei waren im I. 1823 noch 14 bis 16,000 Menschen auf der ganzen Insel vorhanden. In neuesten Zeiten jedoch soll ihre Zahl sich wieder vermehrt und überhaupt die Insel sich wie- der zu erholen angefangen haben.
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TM Hauptwörter (200)200

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