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1. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 37

1880 - Halle : Anton
37 um die Unterworfenen im Zaume zu halten, auf einem an der Elbe gelegenen Berge eine Burg erbauen, die den Namen Meißen empfing. Die Burg fowie das gesammte neu unterworfene Land wurde einem Markgrafen übergeben. So wurde im Jahre 928 die Burg und Markgrafschaft Meißen gegründet. Nun zogen deutsche Ansiedler in's Land, nahmen die Ländereien der Sorben in Besitz und gebrauchten die letzteren als Sklaven; nun gewann die deutsche Sprache die Oberhand, und die christliche Religion verdrängte das Heidenthum. (Noch jetzt erinnern manche Ortsnamen an diejenigen b;r eingewanderten deutschen Völkerstämme, so Sachsenburg, Frankenberg re. „Da ferner die Sorben die Sklaven der Deutschen waren, so mochten letztere nicht mit ihnen in einem Dorfe wohnen, sondern bauten sich außerhalb desselben an". Die Orte der Deutschen bekamen bei ihrer Benennung den Zusatz Neu oder Deutsch, während die der Sorben Alt oder Wendisch hießen. „Im jetzigen Sachsen fangen nahe an 100 Oerter mit Neu, fast 50 mit Alt, 7 mit Deutsch und 8 mu Wendisch an.") Auf dem rechten Elbufer besiegte Heinrich die Mil-zener und Lusitzec; dann zog er südwärts und zwang die Böhmen, ihm Tribut zu zahlen. 5. Jetzt, nach der Unterwerfung der Slaven, meinte König Heinrich, auch den Kampf mit dem gefürchteteren Feinde wagen zu können. Er verweigerte den Ungarn den bis dahin gezahlten Tribut; statt des letzteren ließ er, wie man erzählt, ihren Gesandten einen räudigen Hund vorwerfen, dem Schwanz und Ohren abgeschnitten worden waren. Dadurch reizte er sie zu neuem Einfall. Wohl mochten sie staunen, als sie die Gestalt des Landes so sehr verändert und die sonst so leicht gewonnene Beute hinter Mauern und Wällen geborgen fanden. Sie theilten sich in zwei Heerhaufen; der eine kleinere ward bei Sondershausen von den Deutschen überfallen und aufgerieben. Gegen den zweiten, das Hauptheer, zog Heinrich selbst. Bei Merseburg kam es 933 zur Schlacht. Durch begeisterte Ansprache entflammte Heinrich den Muth seiner Krieger. „Gedenket des Elends", rief er, „das die wilden Feinde über euch gebracht! Gedenket eurer verbrannten Hütten, eurer geraubten Habe, eurer gemordeten Frauen und Kinder, eurer zerstörten Kirchen und Altäre! Der Tag der Vergeltung ist gekommen. Seid Männer, und betet zu dem, der Hilfe sendet in der Stunde der Noth!" Dann begann der Kampf. Vor den Deutschen flatterte die Reichsfahne mit dem Bilde des Erzengels Michael. „Kyrie Eleison" singend drangen sie vorwärts. Aber die Ungarn hielten den anstürmenden gepanzerten Reitern nicht Stand; sie flohen in wilder Eile; das feindliche Lager mit den geraubten Schätzen fiel in die Hände der Sieger; mehrere Tausend Gefangene, die als Sklaven hatten hinweggeführt werden sollen, wurden befreit. Laut pries das jubelnde Heer seinen König als „Vater des Vaterlandes". Bescheiden aber lehnte Heinrich jede Auszeichnung ab und ermahnte die Krieger, Gott allein die Ehre zu geben. Durch diesen Sieg wurde Deutschland auf lange Jahre von den Einfällen der Ungarn befreit.

2. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 32

1880 - Halle : Anton
32 Deutschland; nach Lothars und seiner Söhne Tode kam dazu noch ein Theil von Lothringen, Deutschlothringen. So wurde der Bertrag zu Verdun die „Geburtsstunde" des deutschen Reichs. 2. Zuerst haben also in Deutschland Karls des Großen Nachkommen, die Karolinger, regiert: Ludwig der Deutsche, Karl der Dicke, Arnulf von Kärnthen und Ludwig das Kind. Unter ihnen erlebte unser Vaterland keine glücklichen Zeiten. Aeußere Feinde — Normannen, Slaven und Ungarn — bedrängten es. Die Normannen waren die Nordmänner; sie bewohnten das heutige Dänemark, Norwegen und Schweden und gehörten ebenfalls dem germanischen Stamme an. Raub- und Kriegslust trieb sie in die Ferne. Schon Karl der Große hatte, als er einst normannische, vor ihm fliehende Schiffe vom Gestade der Nordsee aus heimwärts segeln sah, mit Thränen im Auge ausgerufen: „Wenn diese Räuber schon bei meinen Lebzeiten solches wagen, was wird mein Volk erst von ihnen zu leiden haben, wenn ich todt bin!" Das Meer schien ihre eigentliche Heimath; in leichtem Schiff fuhren sie über die Wellen südwärts. Wehe den Küsten, die sie überfielen! Städte und Dörfer wurden niedergebrannt, die Habe der Bewohner als Beute weggeführt und diese selbst in die Sklaverei geschleppt. Und nicht blos die Küsten, auch das innere Land war vor ihnen nicht sicher; mit ihren leichten Fahrzeugen fuhren sie die Flüsse weit hinauf, zerstörten die Städte und plünderten das umliegende Land. Von Osten her kamen die Slaven und die Ungarn oder Magyaren. Die letzteren waren ein wildes, aus Asien stammendes Reitervolk; nachdem die Avaren durch Karl den Großen vernichtet worden waren, hatten sie sich in deren Land, in Ungarn, das seinen Namen von ihnen trägt, festgesetzt. Aus leichten Pferden kamen ihre Schaaren wie ein verwüstender Sturmwind bald über die eine, bald über die andere deutsche Provinz, wütheten mit Feuer und Schwert und führten Taufende von Gefangenen als Sklaven mit sich fort. Ehe die Deutschen noch an eine kräftige Vertheidigung denken konnten, waren sie mit ihrem Raube schon wieder verschwunden. — Im Innern Deutschlands fehlte es auch an der rechten Ordnung; die Großen des Reichs machten sich mehr und mehr vom Könige unabhängig. Den äußeren Feinden gegenüber befanden sich die Könige nicht selten in arger Verlegenheit, zu ihrer Bekämpfung hatten sie die Hilfe jener Großen dringend nöthig. Das benutzten diese. Sie gewährten ihren Beistand nur, wenn der König ihnen allerlei Rechte und Freiheiten versprach. So wußten Einzelne immer mehr Macht an sich zu bringen, und es bildeten sich fünf Herzogthümer (= Sachsen, Baiern, Franken, Schwaben, Lothringen), deren Hänpter dem Könige nur fo viel gehorchten, als sie eben Lust hatten. Dem Beispiele dieser Herzöge folgten die übrigen adligen Herren, Grafen und Ritter. Jeder wollte so unabhängig als möglich sein; keiner wollte einen Herrn über sich dulden; wenn er sich beschädigt oder

3. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 137

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Vereinigte Staaten. 137 theilt sind — im W. wieder eine gerade Linie, die am stillen Ocean bei der (englischen) Insel Quadra endigt. Auf 130,000 n>M. kann man den ganzen Raum anschlagen. Wie auf demselben dieser mächtigste aller americanischen Staaten entstand,'der allen übrigen in der Abschüttelung europäischer Herrschaft voraufging: das begreifen und behalten wir am besten, wenn wir der Geschichte Schritt für Schritt folgen. Ein im englischen Dienste stehender Venetianer Cabot entdeckte 1497 die Ostküste von Nord-A.; da aber hier kein Gold und Silber lockte, achteten die europäischen Völker auf diese Gegenden lange Zeit gar nicht. Fast 100 Jahre später, als Elisabeth auf dem englischen Throne saß, gründete man die der „jungfräulichen" Königin zu Ehren genannte Niederlassung Virginien, aus der später Maryland und Carolina (Nord- und Süd -) ausgeschieden wurden. Bis 1640 entstanden nacheinander die Colonieen: Massachu- setts, New-Hampshire, Connecticut, Rhode Is- land. Ganz anders war das Verhältniß dieser Niederlas- sungen, als das der spanischen und portugiesischen in Süd- und Mittel-A. Die englischen Colonisten fanden unwirth- bare, bewaldete Küstenländer, von einem kriegerischen und wilden Volke bewohnt. Diese kupferfarbigen Indianer von Nord-A. zerfielen in eine große Anzahl von Stämmen. Jagd und Fischerei waren der Männer Handwerk;, der Weiber Loos ein schwerer Dienst. Krieg war unter den Stämmen fast beständig, und er wurde listig und grausam geführt. Wilde Kriegstänze kündigten ihn an; die Farben der tättowir- ten Haut wurden glänzender und schrecklicher aufgetragen, mit entsetzlichem Geheul stürzte man sich auf einander. Hatte der Wilde den Feind mit der steinernen Streitaxt, dem To- mahawk, getödtet, so skalpirte er ihn „mit dem Messer, scharf geschliffen, das vom Feindeskopf rasch in drei geschick- ten Griffen schälte Haut und Schopf," und befestigte die Skalpe am Gürtel. Schrecklich war das Schicksal derjenigen Kriegsgefangenen, welche am Marterpfahle zu Tode gepei- nigt wurden; und doch sangen sie — von Kindesbeinen her an würdiges, lautloses Ertragen von Schmerzen gewöhnt — unter der ausgesuchtesten Qual einen muthigen, der Feinde spottenden Todtengesang. Zum Zeichen geschlossenen Friedens wurde der Tomahawk begraben, und unter den Streitenden die Friedenspfeife geraucht. Die Pfeife ging auch in den Ver-

4. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 97

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Sahara. 97 sondern sich besonders in Vertiefungen oder um hervorragende Gegenstände anhäuft. In zwei Streifen, zwischen Aegypten und Barca und zwischen Barca und Tripoli, erreicht diese eigentliche Sahara das Mittelmeer. Die kleineren Oasen be- wohnt das friedliche Volk der Tibbos, mit den Negern ver- wandt. Die größeren ziehen sich dem Nilthale parallel, sind besonders an Datteln reich, dem Hauptnahrungsmittel der Wüstenbewohner und Wüstenwanderer, und stehen unter ägyp- tischer Herrschaft. In der größten und nördlichsten, jetzt Siwah genannt, war im Alterthum der Orakeltempel des Jupiter Ammon, den Alexander befragte. Reisende fanden in einem Palmenhaine noch Trümmer eines Tempels und auch den mit Widderhörnern abgebildeten Kopf des Gottes. Die südlichste der Oasen, das Negerreich Darfur, wird von Vielen schon zu Sudan gerechnet; daneben nach O. das frucht- bare, jetzt unter ägyptischer Herrschaft stehende Kordofan. Ueppig und reizend, mit frischem Leben geziert, erscheinen diese Oasen gegenüber der traurigen, todten Wüstenstrecke. Nur der Strauß und die leichtfüßige Antilope durcheilen sie; mit dem Schiffe der Wüste, dem Kameele, auch der Mensch. Caravanen ziehen durch die Wüste nach Handel und Verkehr, oder in religiöser Andacht nach Mecca (Warum?). Wehe, wenn ihnen das Wasser ausgeht! Trügerisch zaubert die eigenthümliche Luftspiegelung der Wüste (Kimmung) den Lechzenden ganze Wasserspiegel vor, während nicht ein Tropfen da ist, sie vom Tode zu retten. An vielen Stellen erinnern Menschen- und Thiergebeine an solch Elend, und Raben und Geier schweben immerfort über den Caravanen, etwa- nige Beute in Empfang zu nehmen. Auf glühende Tage, die auf dem brennenden Boden nicht ohne Schmerz zu gehen »erstatten, folgen empfindlich kalte Nächte, und um den La- gerplatz der Ermatteten herrscht jenes geheimnißvolle Todes- schweigen, wie es nirgends sonst auf der Erde getroffen wird. Das Entsetzlichste aber sind Wirbelstürme, welche oft ganze Caravanen im Sande begraben, oder der erstickende Sa- mum oder Samiel. Und immer weiter dehnt sich eben durch Stürme und Flugsand das Gebiet der Wüste aus. Fast hat es schon die Ufer des Nil, des Senegal und Niger er- reicht, die südlichen Abhänge des Atlas fangen an, immer mehr sich in Sandboden zu verwandeln, in den atlantischen Ocean schiebt sich eine schon 100 Seemeilen breite Sand- Daniel's Geographie. 5. Aufl. 7

5. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 318

1845 - Halle : Anton
318 *ei dem weiteren Marsche vom 13ten an auf Kairo. Am Llten Juli traf die Armee endlich bei Embabeh auf ein- großes Heer der Mamelucken und muste in der Ermat- tung nach einem höchst anstrengenden Marsche die Schlacht beginnen, welche nach den Pyramiden, die man hinter dem linken Flügel der Feinde hervorragen sah, die Schlacht bei den Pyramiden genant worden ist. Murad-Bei der Fürer der Mamelucken hatte auf seinem rechten Flügel ein festes Lager mit 40 Kanonen und 24,000 Fellahs nebst einigen Ianitscharen; auf dem linken Flügel 10,000 Mamelucken und 3000 Araber. Buonaparte stelle seine Armee so auf, daß er nur dem feindlichen linken Flügel ausgesezt stund, und von den Kanonen nicht erreicht werden Fonte ; beim Recognosciren hatte er bemerkt, daß das Geschüz keine Feldlavetten hatte. Die Schlacht bestund also nur in Ka- vallerieangriffen auf französische Quarrees, bis ein Teil der nicht gefallenen Feinde in das feste Lager sioh, ein an- derer mit Murad Bei nach Gizeh. Das Lager ward hier- auf gestürmt — auf allen Seiten flohen nun die Feinde, wurden nidergemetzelt oder in den Fluß getriben. Im La- ger fand man fast unermeßliche Beute. Die Divisionen der Generale Bon und Menou besezten es; die übrigen Truppen drangen vor bis Gizeh. Kairo ergab sich und am 25ten Juli zog Buonaparte ein. Die französischen Generale wurden nun in die Haupt- orte der eroberten Districte als Commandanten gelegt, und das Land ihrer militärischen Administration unterworfen. Aus den Einwohnern der Städte, den Sheiks namentlich der arabischen Bevölkerung in Aegypten, wurden proviso- rische Divane gebildet, welche unter der Aufsicht der fran- zösischen Befelhshaber die Civiladministration leiteten. Bei Salahieh ward etwas später der zweite Chef der Mamelucken in Aegypten, Ibrahim-Bei, geschlagen, und Buonaparte kaum einigermaßen im Besitze von Aegyp- ten richtete seine Augen auf Syrien, welches gegen etwaige Angriffe der Türken als Vormauer der neueroberten Land- schaft notwendig gewonnen werden muste.

6. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 323

1845 - Halle : Anton
323 an, und Sidney Smith, der das englische Geschwader im Hafen commandirte, stund mit seinem Rate und seiner Hilfe Dschezzar Pascha zur Seite und trib die Franzosen aus den Straßen, die sie schon eingenommen hatten, wi- der heraus. Es blib nun nichts übrig, als die Belagerung am 20ten Mai aufzuheben und die Unternemungen in Syrien fallen zu laßen. Auf jeden Fal war die syrische Armee der Türken so weit geschlagen und zerstreut, daß sie so- bald nichts mehr gegen Aegypten unternemen konte. Als man zurükgieng konten die pestkranken nicht ohne die ganze Armee in Gefahr zu bringen mitgefürt werden; sie zurük- laßen erschien aber als die größte Grausamkeit; man fürch- tete die Wut der Türken. Bis Jaffa brachte man noch alle ins große Lazareth — hier sollen etwa 60 Man, um sie den Feinden nicht in die Hände fallen zu laßen, ein tödtendes Opiat bekommen haben; das Factum ist ent- schiden und wol mit Recht geleugnet worden; doch als Verleumdung gegen Buonapartcs Character darf man diese Sage nicht betrachten, da fest steht, daß er gegen Dege- nets aussprach, er halte in diesem Falle Vergiftung für human, und von Degenets zur Antwort erhielt, sein Handwerk fei heilen, nicht tödten. Auf dem Rükzuge wurden fast alle Ortschaften unter dem Vorwände statge- habter Verbindungen mit den Feinden nidergebrant. Die drei festen Plätze: Elarisch, Kattieh und Tineh muste man nun als Grenzdeckung Aegyptens betrachten, und für ihre Verstärkung sorgen. Uebrigens kerte die Armee nach Ae- gypten, wie nach einem zweiten Vaterlande, wenigstens zu alten Bekanten, zurük, nachdem sie von Februar bis zum Mai 1799 bei der Unternemung zugebracht hatte. Buonaparte war nicht lange nach Kairo zurükgekert, wo seine Leute rasch die Anstrengungen des Krieges ver- schmerzt hatten, als Murad-Bei, der allen Verfolgungen Desaix's und Davoust's entgangen war, aus Oberägypten hereinbrach. Er erschin in der Nähe der Pyramiden. Noch war Buonaparte auf dem Marsche gegen ihn, als er erfur, daß eine türkische Flotte auf der Rhede von Abukir vor 21 *

7. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 325

1845 - Halle : Anton
325 hatte, verblichen war. Ueberdies muste er diesen Entschluß faßen in einer Art Notwer; denn wenn Frankreich in den neuen Berwickelungen unterlag, war Buonaparte in Ae- gypten rettungslos verloren. Ueber die Lage Frankreichs belehrte ihn Sidncy Smith in der Absicht, ganz anderes dadurch zu erreichen, als Buonapartes Rükker. Ein Unterhändler, den Buona- parte unter dem Verwände über die Auswechselung von Gefangenen zu unterhandeln, aber eigentlich nur in der Absicht Nachrichten über die französischen Zustände zu er- halten, nach den türkischen Schiffen gesamdt hatte, fiel Sidney Smith in die Hände, und dieser als er sah, daß die Franzosen in Aegypten von der Heimat nichts wüsten, gab ihm ein ganzes Pakkct der neuesten Zeitungen mit, um Buonapartes Mut niderzuschlagen, ihn in seinen Pla- nen herabzustimmen. Eine ganze Nacht brachte Buona- parte mit der Lecture zu. Am Morgen war sein Ent- schluß gefaßt. Er ließ von den kleineren in dem Hafen von Abukir geretteten Schiffen zwei Fregatten in reisefer- tigen Zustand setzen; reiste nach Kairo, wo er für Kleber, dem er das Commando überlaßen wolle, eine weitläuftige Instruction aufsezte. Dann kam er, ohne sich über seinen Plan irgend wie erklärt zu haben, wider nach Alexandrien zurük. Desaix war damals weit nach Oberägypten vorge- drungen; er hatte früher bei Sediman über die Manie- lucken einen glänzenden Sig gewonnen; Murad Bei war nach Nubien geflohen. Alle bedeutenden Punkte fast am Nil waren durch sigreiche Actionen bezeichnet; von dieser Seite, wie von der syrischen durfte Buonaparte Aegypten für's erste als geschüzt betrachten, und weitere Unterstützung für die Armee aus Frankreich war warscheinlicher, wenn Buonaparte selbst in Frankreich war, als wenn er in Ae- gypten blib. Am 22ten August des Abends schifte er sich mit Berthier, Lannes, Murat, Andreossy, Marmont, Ber- thollet und Monge ein und gieng sofort unter Segel; Kle- der blib als Fürer der Armee zurük. Die Armee ward am 23ten erst von dem Schritte des Obergenerals in Kent- nis gesezt. Glüklich und ohne irgend wo mit englischen

8. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 248

1890 - Gotha : Perthes
248 Reitern und berittenem Fußvolk eilte Alexanber des Nachts durch die wasserlose Heibe, wobei manche seiner Krieger ermattet liegen blieben. Da sah man bei Tagesanbruch die zerstreute, unbewehrte Karawane der Hochverräter, auf welche Alexanber lossprengte. Schrecken ergriff die Verräter, welche mit wildem Jammergeschrei auseinanber stoben. Nur wenige versuchten Widerstand, die anbetn flohen, Darms im Wagen in ihrer Mitte, um ihn herum seine Verräter. Wie die Macebonier sich mehr und mehr näherten, weil die Reiter schneller vorwärts kamen als der Wagen, wollten sich die Satrapen ihres Gefangenen entlebigen und sich vor etwaiger Strafe sichern, fielen über den wehrlosen Darius her, burchbohrten ihn mit Schwertern und Speeren und jagten dann nach verschiedenen Seiten bavon, inbein sie den sterbenben König auf der Lanbstraße liegen ließen. Bald barauf kam Alexanber heran, fanb aber nur die Leiche des Königs, welche er mit seinem Purpur bebeckt haben soll. Was man sonst noch erzählt, ist Sage, daß z. B. ein mace-bonischer Reiter, im Helm in der Wüste dem schmachtenben Alexanber Wasser gebracht habe, was aber Alexanber nicht an-nahm, weil seine Leute den Mut verlieren würden, wenn er allein trinke! Da sollen seine Begleiter jauchzenb ausgerufen haben: „Führe uns, wohin du willst! Wir sind nicht ermattet, wir bürsten nicht und sinb nicht sterblich, so lange bu unser König bist!" Alexanber stanb nun am Elbrusgebirge, bessen Pässe zum Kaspischen Meere, nach Iran und Turan führten. Das Gebirge war btcht bewalbet und schluchtenreich, dazu von kriegerischen Völkern bewohnt, welche Alexanber jeboch balb zur Unterwerfung zwang. Zugleich begann der Spartanerkönig Agis mit 20000 Mann offenen Ansstanb, ba er auf griechische Hilfe und persisches Gelb rechnete; boch schnell eilte Antipater mit 40 000 Kriegern herbei und schlug die Spartaner bei

9. Für mittlere Klassen - S. 207

1868 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
207 81. Die Pampas - Indianer. Während ich in Bahia Bianca wartete, war der Platz in bestän- diger Aufregung wegen der Gerüchte von Kriegen und siegen zwischen den Truppen des Generals Rosas und den wilden Indiern. Eines Tages kam die Nachricht, daß ein kleiner Trupp Spanier, der einen der Posten auf der Linie nach Buenos Ayres bildete, ermordet gefunden worden sei. Am nächsten Tage kamen dreihundert Männer, unter der Anführung des Commandanten Miranda. Ein großer Theil davon waren verbündete Indier. Sie blieben die Nacht hier, und man konnte kaum etwas Wilderes und Ungezähmteres sehen, als die Scene ihres Bivouacs. Einige tranken Brantwein, bis sie berauscht waren; andere das rauchende Blut des zu ihrem Nachtessen geschlachteten Rindviehs, bald aber gaben sie es, übel von Trunkenheit, wieder von sich und waren über und über mit Schmutz und Blut bedeckt. Am Morgen brachen sie nach dem Schauplatz des Mordes auf, mit dem Befehle, den „Rastro" oder die Fährte zu verfolgen, selbst wenn dieselbe sie bis nach Chili führte. Wir hörten später, daß die wilden Indier in die großen Pampas entronnen seien, und aus der einen oder andern Ursache war ihre Fährte verfehlt. — Ein Blick auf den Rastro erzählt diesem Volke eine ganze Geschichte. Nehmen wir an, daß sie die Spur von tausend Pferden verfolgen, so errathen sie bald die Zahl der Männer, indem sie sehen, wie viele galopiert haben; nach der Tiefe der Hufeindrücke beurtheilen sie, ob einzelne Pferde bela- den waren; nach der Weise, wie die Nahrung gekocht worden, ob der Stamm in Eile reifte; nach dem allgemeinen Änsehen, ob es lange her, seitdem er vorbeigekommen. Ein Rastro von zehn oder vierzehn "Tagen ist für sie frisch genug, um verfolgt zu werden. Wir hörten auch, daß Miranda von dem westlichen Ende der Sierra Ventaera in einer geraden Linie nach der Insel Eholechel marschirte, die siebenzig Lieues den Rio Negro hinauf liegt. Dieses ist ein Weg von zwei bis dreihundert Mei- len und ein völlig unbekanntes Land. Welche andern Truppen der Welt sind so unabhängig? Die Sonne ist ihr Führer, Stutensleisch ihre Nahrung, Satteldecken ihre Betten; so lange sie Wasser haben, können diese Menschen bis zum Ende der Erde dringen. Einige Tage später sah ich einen andern Trupp dieser banditen- gleichen Soldaten gegen einen Indierstamm ausbrechen, der von einem gefangenen Kaziken verrathen worden war. Der Spanier, der die Be- fehle für diesen Zug brachte, war ein sehr einsichtiger Mann. Er gab mir einen Bericht von dem letzten Treffen, bei dem er zugegen gewesen. Einige gefangene Indier gaben Nachricht, von einem nördlich vom Colo- rado lebenden Stamme. Es wurden zweihundert Soldaten abgeschickt, und diese entdeckten die Indier zuerst an der Staubwolke, welche die Füße ihrer Pferde verursachten ; denn der Zug war gerade auf der Reise begriffen. Das Land war wild und gebirgig und lag weit im Innern, denn man erblickte die Cordilleren. Die Indier, Männer, Weiber und Kinder, waren ungefähr hundert und zehn an der Zahl, und beinahe alle wurden gefangen genommen oder getödtet. Jetzt sind die Indier so in Furcht gejagt, daß sie in Masse keinen Widerstand leisten; jeder flieht und vernachlässigt selbst Weib und Kinder; aber werden sie eingeholt, so fechten sie mit der Wuth wilder Thiere gegen jede Anzahl bis zum

10. Für mittlere Klassen - S. 208

1868 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
208 letzten Augenblicke. Ein sterbender Indier hatte den Daumen seines Gegners mit den Zähnen erfaßt und ließ sich lieber das Auge aus dem Kopfe bohren, als daß er losgelassen hätte. Ein anderer, verwundet, stellte sich todt, hielt aber das Messer bereit, um noch eine tödtliche Wunde zu versetzen. Mein Berichterstatter sagte, daß, als er einen Indier verfolgte, dieser um Gnade rief, aber zu gleicher Zeit heimlich die Schleuder von seinem Gürtel löste, um sie um den Kopf zu wirbeln und seinen Verfolger zu treffen. „Ich aber," fuhr der Spanier fort, „schlug ihn mit dem Säbel zu Boden, stieg dann vom Pferde ab und gab ihm mit dem Messer den Nest." Dies ist ein blutiges Gemälde; aber wie viel schrecklicher ist es, daß auch alle Weiber, die über zwanzig Jahre alt erscheinen, erbarmungslos hingeschlachtet werden! In der Schlacht, welche dem verrathenen Stamme geliefert ward, versuchten vier Indier gemeinschaftlich zu fliehen. Sie wurden ver- folgt, einer wurde getödtet, aber die andern drei gefangen. Sie waren Botschafter einer großen Menge von Indiern, die sich zu gemeinsamer Vertheidigung nahe bei den Cordilleren vereinigt hatten. Der Stamm, an den sie abgesandt waren, stand im Begriff, eine große Berathung zu halten; das Stutenfleisch war fertig und der Tanz vorbereitet; am Mor- gen hatten die Gesandten nach den Cordilleren zurückgehen sollen. Sie waren ausgezeichnet schöne Männer, sehr hellfarbig, über sechs Fuß hoch und alle unter dreißig Jahr alt. Die drei Ueberlebenden besaßen also sehr werthvolle Nachrichten, und um diese herauszupressen, stellte man sie in eine Linie. Als die beiden ersten gefragt wurden, antworteten sie: „No 86" (Ich weiß nicht), und einer nach dem andern wurde erschossen. Auch der dritte sagte „No se" und fügte hinzu, „Feuert, ich bin ein Mann und kann sterben!" Keine Silbe wollten sie bekennen, um der Sache ihres Vaterlandes nicht zu schaden! Das Benehmen des Kaziken war sehr verschieden: er rettete sein Leben, indem er den Platz des Krie- ges und den Vereinigungspunkt in den Anden verrieth. Man glaubte, es seien bereits sechs bis siebenhundert Indier zusammen, und ini Som- mer werde ihre Zahl sich verdoppeln. Unter den in diesem Treffen gefangenen Mädchen waren auch zwei schöne Spanierinnen, die in ihrer Kindheit von den Indiern entführt worden waren und jetzt nur noch die indische Sprache redeten. Ihrer Angabe nach müssen sie von Salta gekommen sein: eine Entfernung in gerader Linie von wenigstens tausend Meilen. Dieses giebt eine groß- artige Idee von dem ungeheuren Flächenraume, den die Indier durch- streifen; aber so groß auch dieses Land ist, so bezweifle ich doch, ob in einem halben Jahrhundert noch ein wilder Indier gefunden wird. Der Krieg ist zu blutig, um länger zu dauern. Man erzählte mir noch von einem Gefechte, das einige Wochen früher in Cholechel statt gefunden. Als ein Paß ist dieses eine sehr wichtige Stellung und war deshalb eine Zeitlang das Hauptquartier einer Heeresabtheilung. Als die Truppen dort ankamen, fanden sie einen Indierstamm, von dein sie Zwanzig bis Dreißig tödteten. Der Kazike entrann auf die erstaunenswertheste Weise. Die Häuptlinge haben immer ein oder zwei ausgesuchte Pferde, die sie für dringende Fälle aufbewah- ren. Auf eins von diesen, einen alten Schimmel, sprang der Kazike und nahm seinen kleinen Sohn mit sich. Das Pferd hatte weder Sattel noch Zaum. Um die Schüsse zu vermeiden, ritt der Indier aus die
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