Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Von der Entstehung eines selbständigen deutschen Reichs bis zu Karl V. 843 - 1519 - S. 4

1885 - Wiesbaden : Bergmann
4 Außere und. innere Gestaltung Deutschlands Seiner inneren Gestaltung nach zerfiel Deutschland zunächst in die Gebiete der vier großen Stämme: der Sachsen, zu denen man auch die Friesen und die Thüringer rechnete, in der norddeutschen Tiefebene, der Franken am Mittelrhein rechts und links und am Main, der Alemannen (oder, wie sie von jetzt an häufiger genannt werden, Schwaben) rechts und links am Oberrhein und in der deutschen Schweiz; der Bayern östlich davon (bis nach dem heutigen südlichen Österreich). Der fünfte Stamm, die Lothringer, der erst durch die Teilung von Meersen an Deutschland kam, wohnte nur jenseits des Rheins, war sprachlich zum Teil gemischter, schien überhaupt nicht so fest mit Deutschland verwachsen, wie die vier dies-rheinischen Stämme, was sich auch in seiner zwischen Deutschland und Frankreich hin- und herschwankenden Haltung zeigt. Jeder dieser Stämme hatte seine Eigentümlichkeiten in Sprache, Sitte, Recht u. s. w., hielt daran fest und unterschied sich dadurch von den andern Stämmen. Diese Besonderheit der Stämme und ihr Streben nach möglichster Unabhängigkeit ward verschärft durch das Wiederaufleben der Stammesherzogtümer. Karl d. Gr. hatte dieselben beseitigt — auch da, wo sie am mächtigsten waren, in Sachsen und Bayern. Gerade in diesen beiden Ländern aber erstand das Stammesherzogtum am frühesten wieder. Bayern kam bei der zuerst von Lndwig d. Frommen vorgenommenen Reichsteilung an Ludwig den Deutschen, der sich „König der Bojoarier" nannte, dann an dessen Sohu Karlmann und an des letzteren natürlichen Sohn Arnulf, de r „Herzog vou Bayern" oder auch „von Kärnthen" genannt wurde. Später finden wir wieder einen Arnulf (Ii.) daselbst, der „mit Zustimmung des Volkes" die herzogliche Würde annimmt und sich „aus Gottes Vorsehung Herzog von Bayern" nennt. Sachsen gab Ludwig der Deutsche als Herzogtum einem angesehenen sächsischen Großen, Ludolf, mit dem Aufträge, die Reichsgrenze nach außen zu verteidigen; so entstand (850) das Herzogsgeschlecht der Lndolfinger, welchem die späteren deutschen Könige Heinrich I. und die Ottonen angehören. Daß gerade Bayern und Sachsen schon sobald wieder zu einer gewissen staatlichen Selbständigkeit als Herzogtümer gelangten, und zwar durch die deutschen Könige selbst, hatte seinen Grund wohl darin, daß diese beiden Länder feindlichen Angriffen am meisten ausgesetzt waren, Bayern denen der Avaren, Bulgaren u. s. w., Sachsen denen der Slawen und Normannen. Franken, Schwaben, Lothringen schienen solchen Gefahren weniger ausgesetzt. Indessen wirkte das dort ge-

2. Geschichte des Mittelalters - S. 105

1884 - Wiesbaden : Kunze
Anhang. Übersicht der Geschichte der wichtigsten aufserdeutschen Kulturländer. Von der Ii. Periode an. A. Frankreich. Frankreich errang seine völlige politische Einheit erst gegen Ende des Mittelalters nach langen heftigen Kämpfen der Krone mit den Vasallen. Auch eine einheitliche Nationalität bildete sich erst in der Mitte der zweiten Periode. Mannigfaltige Yolkselemente im Lande: Kelten (in der Bretagne), Iberer (Basken), Germanen (Goten, Franken, Burgunder). Doch war der Grundstamm die romanisierte keltische Bevölkerung: römische Sprache, römisches Recht überall vorherrschend; im Norden mehr germanische Elemente als im Süden, an der mittleren Seine (Francien, Paris) beide, romanische und germanische, am innigsten verbunden und durchdrungen. Dazu treten die gleichfalls germanischen Normannen, deren eigenmächtige Ansiedlungen an der unteren Seine 911 (ihr Führer Rollo, nach der Taufe Robert) anerkannt werden: ihre 911 Bekehrung und baldige Romanisierung; — die Normandie. Große Schwäche zeigte das westfränkische Reich unter Karls d. Gr. Nachfolgern. Aus der Anarchie am Ausgang des 9. Jahrhunderts erhob sich in engster Verbindung mit der Kirche das ursprünglich deutsche Geschlecht der Capetinger, das schon vor seiner dauernden Thronbesteigung dem Reiche wiederholt Könige giebt. Der Stammvater in Frankreich ist Robert der Tapfere, Markgraf von Anjou (seit 861). Nach dem Tode des kinderlosen Karolingers Ludwig V. (Faineant) 987 987 wird Hugo Capet, Herzog von Francien, Graf von Paris und Orleans (Urenkel des Stammvaters Robert), König, mit Übergehung des vom deutschen Reiche abhängigen karolingischen Zweiges in Niederlothringen. Durch den Thronwechsel tritt auch eine schärfere Scheidung Frankreichs von Deutschland zu Tage. Unter den Capetingern (von 987—1328) dieser Periode ist keiner hervorragend. Kämpfe des ritterlichen firau-

3. Historisches Hilfsbuch für die oberen Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 105

1883 - Wiesbaden : Kunze
Anhang. Übersicht der aufserdeutschen Kulturländer. Von der Ii. Periode an. A. Frankreich. Frankreich errang aeine völlige politische Einheit erst gegen Ende des Mittelalters nach langen heftigen Kämpfen der Krone mit den Vasallen. Auch eine einheitliche Nationalität bildete sich erst in der Mitte der zweiten Periode. Mannigfaltige Volkselemente im Lande: Kelten (in der Bretagne), Iberer (Basken), Germanen (Goten, Franken, Burgunder). Doch war der Grundstamm die romanisierte Bevölkerung: römische Sprache, römisches Recht überall vorherrschend, im Norden mehr germanische Elemente als im Süden, an der mittleren Seine (Francien, Paris) beide, romanische und germanische, am innigsten verbunden und durchdrungen. Dazu treten die Normannen, deren eigenmächtige Ansiedlungen an der unteren Seine 911 (ihr Führer Rollo, 911 nach der Taufe Robert) anerkannt werden: ihre Bekehrung und baldige Romanisierung; — die Normandie. Große Schwäche zeigte das westfränkische Reich unter Karls d. Gr. Nachfolgern. Aus der Anarchie am Ausgang des 9. Jahrhunderts erhob sich in engster Verbindung mit der Kirche das ursprünglich deutsche Geschlecht der Capetinger, das schon vor der dauernden Thronbesteigung dem Reiche wiederholt Könige gibt. Der Stammvater in Frankreich ist Robert der Tapfere, Markgraf von Anjou (seit 861). Nach dem Tode des kinderlosen Karolingers Ludwig V. (Faineant) 987 wird 987 Hugo Capet, Herzog von Francien, Graf von Paris und Orleans (Urenkel des Stammvaters Robert), König, mit Übergehung des vom deutschen Reiche abhängigen karolingischen Zweiges in Niederlothringen. Durch den Thronwechsel entsteht auch eine schärfere Scheidung Frankreichs von Deutschland. Unter den Capetingern (von 987—1b28) dieser Periode

4. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 248

1890 - Gotha : Perthes
248 Reitern und berittenem Fußvolk eilte Alexanber des Nachts durch die wasserlose Heibe, wobei manche seiner Krieger ermattet liegen blieben. Da sah man bei Tagesanbruch die zerstreute, unbewehrte Karawane der Hochverräter, auf welche Alexanber lossprengte. Schrecken ergriff die Verräter, welche mit wildem Jammergeschrei auseinanber stoben. Nur wenige versuchten Widerstand, die anbetn flohen, Darms im Wagen in ihrer Mitte, um ihn herum seine Verräter. Wie die Macebonier sich mehr und mehr näherten, weil die Reiter schneller vorwärts kamen als der Wagen, wollten sich die Satrapen ihres Gefangenen entlebigen und sich vor etwaiger Strafe sichern, fielen über den wehrlosen Darius her, burchbohrten ihn mit Schwertern und Speeren und jagten dann nach verschiedenen Seiten bavon, inbein sie den sterbenben König auf der Lanbstraße liegen ließen. Bald barauf kam Alexanber heran, fanb aber nur die Leiche des Königs, welche er mit seinem Purpur bebeckt haben soll. Was man sonst noch erzählt, ist Sage, daß z. B. ein mace-bonischer Reiter, im Helm in der Wüste dem schmachtenben Alexanber Wasser gebracht habe, was aber Alexanber nicht an-nahm, weil seine Leute den Mut verlieren würden, wenn er allein trinke! Da sollen seine Begleiter jauchzenb ausgerufen haben: „Führe uns, wohin du willst! Wir sind nicht ermattet, wir bürsten nicht und sinb nicht sterblich, so lange bu unser König bist!" Alexanber stanb nun am Elbrusgebirge, bessen Pässe zum Kaspischen Meere, nach Iran und Turan führten. Das Gebirge war btcht bewalbet und schluchtenreich, dazu von kriegerischen Völkern bewohnt, welche Alexanber jeboch balb zur Unterwerfung zwang. Zugleich begann der Spartanerkönig Agis mit 20000 Mann offenen Ansstanb, ba er auf griechische Hilfe und persisches Gelb rechnete; boch schnell eilte Antipater mit 40 000 Kriegern herbei und schlug die Spartaner bei

5. Lehrbuch der Europäischen Staatengeschichte für Schulen - S. 131

1794 - Gotha : Ettinger
\ Ix. Italien. 131 ix. Italien. A. Allgemeine Geschichte desselben. 1. Italien wird größtentheils von deutschen Völkern unterjocht. Westgothen unter dem Manch bis 412. Heruler unter demodoacher 476. Ostgvthen unter Dietrich dem Großen 495. Residenz zu Ravenna. Griechische Kaiser seit 552. Die Ostgothett wurden vom K. Iustinian verdrängt. Exar- chen zu Ravenna. Longobarden seit 56z. Ursprung der neuern Italiener und ihrer Sprache. 2. Italien kömmt unter die Herrschaft der Ca- rolinger. Schon Pipin bekriegte die Longobarden, und 7^4 nahm ihnen das Exarchat weg. Karl der Große zwang den longobardischendie- 771 trich, ein Mönch zu werden. Auch stellte er die abendländische Kaiserwürde wieder her. Nach Karls Tode wurde sein Enkel Bernhard 814 König von Italien. Diesem ließ sein Onkel Kaiser Ludwig der Fromme die Augen aus- 8l7 stechen. Durch den Vertrag zu Verdun wurde Italien 84z dery ältesten Sohne Ludwigs des Frommen, dem Kaiser Lothar, zu Th?il. Dieser hatte I - wie-

6. Kleine Geschichte von Ostfriesland für die Schule und das Haus - S. 35

1826 - Emden : Woortman
Kreuzzüge der Friesen rc. 35 9. Rreuzzüge der Friesen nach dem heiligen Lande. Schon dem ersten Kreuzzuge der Deutschen im Jahr 1097, unter Anführung des Herzogs von Lothringen, Gottfried von Bouillon, wohnten viele Friesen bei. Ein gcwister Eelkc Lyaukma war zuerst General über 3000 Mann friesischer Kreuzfahrer, dann nach der Eroberung von Nicaa sogar zum Kommandanten die- ser Stadt ernannt. Auch Jerusalem half er mit ero- bern. Das Glück und der Ruhm der Friesen mun- terte viele ihrer Landsleute auf, ihnen in das heilige Land zu folgen. Unter ihnen kommen schon die noch heutiges Tages in Lstfricsland vorhandenen Namen Kam minga und Okkinga vor. — Gegen das En- de des zwölften Jahrhunderts nahmen die Friesen wie- derum Theil an Den Zügen nach Palästina. In Ver- bindung mit den Danen rüsteten sie 50 Schiffe aus und vereinigten sich mit den Flotten der Holländer und Flandcrcr, richteten aber nichts aus. Bedeuten- der war der zu Anfang des dreizehnten Jahrhunderts unternommene Krcuzzug. Eine große Menge von Menschen, sogar ganze Schaarcn von Weibern, auf allen Sceküstcn der friesischen Provinzen, ließen sich von dem geistlichen Schwindel bcthören und sich mit dem Kreuze zeichnen. Die friesische Krcuzflottc bestand aus achtzehn Segeln. Schon in Spanien eroberten und plünderten sie einige von Mauren bewohnte Städ- te. Der Ruf von ihrer Grausamkeit ging ihnen voran nach Aegypten. Hier eroberten sie die Stadt Dami- ctte, die sie aber in dem mit dem Sultan geschloffe- nen Frieden wieder zurückgcben mußten und also nichts gewonnen hatten. Verdrießlich darüber suchte der Pabst bald einen neuen Kreuzzug zu erregen. Die Bremer

7. Theodor Schachts Schulgeographie - S. 175

1883 - Wiesbaden : Kunze
Frankreich. 175 Rhein-Kanal oder Elsässische Kanal Donbs und Rhein, der Marne-Rhein-Kanal Marne und Rhein n. s. w. Die Produkte Nordfrankreichs sind dieselben wie in Deutschlands Im 8 kommen noch andere hinzu: so Süd- fruchte und namentlich der Ölbaum in der Provence (spr. Prowa^nß) nahe dem Mittelmeere; Frankreich ist ferner das erste Weinland der Erde und reich an Obst aller Art. Der Bergbau Frankreichs jedoch kann sich mit dem deutschen nicht messen; am meisten finden sich noch Eisen, Kohlen und Salz; treffliche Heilquellen. Auch die Viehzucht, uameut- lich der Rinder und Schafe, steht der deutschen weit nach, und die Pferde sind bei weitem nicht ausreichend; dagegen viel Geflügel und im 8 Seidenraupen; große Fischerei. — Gewerbe und Handel blühen. Die Bevölkerung, fast durchaus (96°/0) römisch-katholisch (nur 11/2 Mill. Protestanten), ist viel dichter als auf der pyrenüischen Halbinsel; dies kommt davon her, daß der Boden weit weniger gebirgig ist, nicht soviel Grundstücke schlecht be- uutzt daliegen und überhaupt die Menschen viel fleißiger sind als in Spanien. Im Altertume hieß das Land Gallien; von Julius Cäsar erobert, ward es römische Provinz und die keltische Bevölkerung wurde romaui- siert, indem sie Sprache, Recht und Sitte der einwandernden Römer annahm, den gallischen Charakter aber bewahrte. Zur Zeit der Völker- Wanderung kamen die Einwanderungen germanischer Völkerschaften, und so gelangte das Land schließlich in die Gewalt der deutschen Franken, die dem Volke seinen neuen, gegenwärtigen Namen gegeben, aber auf die Sprache und auf den Charakter der Nation wohl keinen sehr be- deutenden Einfluß ausgeübt haben. Als des Franken Karl des Großen Reich sich in mehrere Teile trennte, entstand 843 wie ein eigener deutscher Staat, so auch ein eigenes Königreich Frankreich, und als der Stamm Karls erloscht kam 987 das Haus Capet auf den Thron, das zunächst in direkter Erbfolge, dann in mehreren Nebenlinien mit einer nur 22jährigen Unterbrechung während der Revolutionszeit bis zum Jahre 1848 im Lande regierte. Seit der Zeit Ludwig des Xiv., d i. seit dem Ende des 3vjährigen Krieges in Deutschland hat Frankreich auf das übrige Europa in den verschiedensten Richtungen einen großen Einfluß und zuweilen eine förmliche Vorherrschaft ausgeübt. Seit 1870/71 ist dieser maßgebende Einfluß gesunken.

8. Bd. 3 - S. 464

1838 - Eisleben : Reichardt
464 Amerika. Dieser Kampf dauert so lange fort, bis beide Theile sich dermaßen durchgedroschen haben, daß sich von der einen wie von der andern Seite kein Liebhaber mehr findet, worauf die Streitigkeit geschlichtet ist und die Gegner nach verschiedenen Seiten ruhig abstehen. Nur die ungewöhnlich harten Schädel der Indianer können die Schlage er- tragen, die bei solchen Gelegenheiten auf ihre Köpfe herab regnen. Die Weiber ermangeln bei dergleichen Gelegenheiten nicht, dem Bei- spiele der Männer zu folgen. Sie fallen sich unter gräßlichem Ge- heul mit Nageln und Zahnen an, zerkratzen und zerbeißen sich gegen- seitig, reißen sich bei den Haaren an der Erde hin, zerren und schla- gen sich im Staube umher. Die Männer aber berühren sich nie mit den Händen, sondern fechten ihre Sache bloß mit ihren Stangen aus. Auch gehören die Botocudos zu den wenigen Jndianerstämmen, welche die abscheuliche Gewohnheit des Menschenfressens noch immer nicht gänzlich abgelegt haben. Doch sollen nicht alle Stämme der- selben dieser unmenschlichen Gewohnheit ergeben seyn, sondern bloß der Hauptstamm das Fleisch der getödteten Feinde verzehren. Indeß läug- nen gefangene Botocuden dies, und auch mehrere Reisende der neuesten Zeit sprechen sie von dieser schändlichen Gewohnheit frei. Insbeson- dere bestreitet Saint Hilaire, ein Franzose, der in der gelehrten Welt durch seine Naturforschungen bekannt ist, und in der neuesten Zeit sechs Jahre lang das Innere Brasiliens durchreist hat, die ge- wöhnliche Behauptung, daß die Botocudos Menschensteisch essen, und spricht sie ganz davon frei. Ein Botocude, der seine Wälder ver- lassen und hierauf mehrere Jahre in Diensten des St. Hilaire gestan- den hatte, verwarf die Beschuldigung seiner Landsleute der Men- schenfresserei . als eine Lüge, die von den Portugiesen ersonnen worden sey, um einen Vorwand zu haben, seiner Nation zu schaden, und fügte zu gleicher Zeit hinzu, daß der Gebrauch seiner Landsleute, die Leichname ihrer Feinde in kleine Stücke zu hauen, zu jener Verläum- dung Anlaß gegeben habe. Ausgemacht ist es jedoch, daß sie noch auf der allerniedrigsten Stufe der Kultur stehen; und sie haben es bis jetzt vorgezogen, frei und ungebunden in ihren Urwäldern umherzustreifen, als sich den Portugiesen auf irgend eine Weise zu nähern. So viele Versuche auch diese machten, sie auf gütige oder gewaltsame Art zu unterjochen, scheiterten sie doch an dem Freiheitsgefühle dieser Naturkinder, die da- her auch alle Pflanzungen zerstörten, welche man in der Nähe des Landstrichs, den sie als ihr Eigenthum ansprechen, anlegen wollte, und schonungslos alles tödteten, was ihnen in den Wäldern oder auf ihren Streifzügen begegnete. Die Regierung beschloß daher, diese hartnäckigen Feinde zu unterwerfen, man erlaubte sich die schrecklich- sten Maßregeln gegen dieselben, und ertheilte den grausamen Befehl, jeden Botocuden, dessen man ansichtig würde, wie ein wildes Thier nieder zu schießen; allein mit derselben Grausamkeit, womit sie seit dieser

9. Bd. 3 - S. 164

1838 - Eisleben : Reichardt
164 Amerika. zweier Menschenklassen in dem freien Amerika, die an diesen allgemei- nen Menschenrechten keinen Antheil haben und dies sind die Neger- sklaven und die Redemptioners. Der größten Freiheit steht also hier der größte Kontrast gegenüber. Sklaven unter freien Menschen! Ein Volk, welches durch seine Revolution aussprach, daß es nichts schrecklicheres kenne, als freiwillige Knechtschaft, gestattet die noch weit furchtbarere Knechtschaft, die unfreiwillige. Der Negersklave entbehrt der Menschenrechte und ist ganz der Willkühr seines Herrn überlassen. Auf entlaufene Sklaven schießt man, wie auf das Wild und Empö- rung oder Selbstrache wird gewöhnlich sehr grausam bestraft. Und solcher Negersklaven giebt es noch über 2 Millionen in den vereinigten Staaten, doch finden sich diese nur in den südlichen und mittlern Staaten (am zahlreichsten in Virginien, Nord- und Südkarolina, Ma- ryland, Georgia, Kentucky, Tennessee, Alabama und Louisiana), hin- gegen in den nördlichen Staaten sind alle Sklaven für frei erklärt. Übrigens aber versichert man, daß die Sklaven hier im Ganzen milder als in andern Landern behandelt werden und daß man ihnen häufig die Freiheit schenke. Doch fehlt es auch nicht an Beispielen von har- ter und grausamer Behandlung derselben. So sagt der Herzog Bern- hard von Weimar in seiner Reisebeschreibung bei Gelegenheit seines Aufenthalts in Neu-Orleans: „der Greuel ist gräßlich und die Roh- heit und Gleichgültigkeit, welche die Gewohnheit-in den weißen Men- schen erzeugt hat, unglaublich. Wenn man hier einen Hausneger züchtigen lassen will, so schickt man ihn mit einem Billet, in welchem die Anzahl der Schlage, die der Überbringer bekommen soll, angegeben ist, in das Negergefangniß. Hier empfangt er feine Strafe und eine Bescheinigung, die er feinem Herrn mitbringen muß. Zuweilen erhalt der Unglückliche die Züchtigung, indem man ihn, das Gesicht unten, platt auf die Erde ausspreizt, und Hände und Füße an 4 Pfahle befestigt. Diese scheußliche Bestrafungsart ist vorzüglich auf den Plantagen üblich. Überhaupt wird auf den Plantagen eine grau- same Disciplin gehandbabt. Wer daher unter seinen Haussklaven Sub- jekte hat, die er einer besondern strengen Zucht unterwerfen will, der vermiethet oder verkauft sie auf die Plantagen." Noch müssen wir einige Worte von den Redemptioners (L oskaufling e) beifügen. Man nennt fo arme Einwanderer aus Europa, die zur Bezahlung ihrer Überfahrtskosten von den Schiffs- herrn so lange vermiethet oder vielmehr als Sklaven verkauft werden, bis der Überfahrtspreis abverdient ist. Diefe haben ein noch weit härteres Loos als die Negersklaven; deün da der Verkauf dieser Men- schen nur auf eine Zeitlang gültig ist, so sucht der Käufer aus sei- nem Redemptioner fo vielen Nutzen zu ziehen, als nur immer möglich, und sein Zustand ist daher gewöhnlich schlimmer, als der des Neger- sklaven, denn für letztere wacht wenigstens der Eigennutz, da er zu hohen Preisen angekauft worden ist.

10. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an Mittelschulen - S. 26

1891 - Freiburg i. B. : Wagner
vor; König Amasis hatte ihn beleidigt. Dessen Sohn Psaininenit wurde am Eingang des Landes, unweit der östlichen Nilmündung, bei Pelusinm entscheidend geschlagen. Das Land der Pharaonen war eine Provinz seines Reiches, Psaininenit sein Gefangener. Ohne Thränen sah der edle König seinen Sohn zum Tode führen, seine Tochter entehrenden Mägdedienst verrichten. Auch den (Sieger traf schweres Unglück zur Strafe für seine unersättliche Ländergier. Ein Heer, welches er gegen die Oase des Zeus Ammon schickte, verschwand spurlos ans dem Wüstenmarsch; ein anderes, das er selbst nilanfwärts führte gegen die Langlebigen Äthiopen, wurde durch eine grausige Hungersnot zur Umkehr genötigt. Mit welcher Wut mußte es nun den hochmütigen Sultan erfüllen, als er bei seinem schmählichen Rückzug Ägypten in hellem Festesjubel fand! Der Apis war geboren, ein schwarzer L>tier mit einer Blässe ans der Stirn und dem Bild eines Adlers auf dem Rücken, die Schwanzhaare schwarz und weiß gemischt, unter der Zunge eilt käferähnlicher Auswuchs. Das war die Gestalt, unter welcher der Sonnengott Osiris zu Zeiten auf Erden wandelte; Osiris aber und seine Gattin Isis (die Erde) waren die einzigen Gottheiten, welche neben einer Menge von Stadtgöttern allgemein verehrt wurden. Ihr Sohn Horos wurde nach der frommen Sage alljährlich von dem bösen Typhon erschlagen, die üppige Landschaft, wie sie Lonne und Erde hervorgebracht, vom Wüstenwinde versengt. Darstellungen dieser Götter, alle mit Tierköpfe», bedeckten zugleich mit heiligen Zuschriften (Hieroglyphen) die Wände der riesigen Tempel in Memphis und Theben und ihrer Pylonen, der mächtigen Eingangsmaueru, welche in reichem Wimpelschmucke turmartig nach oben sich verjüngten und über dem niedrigeren Eingang die geflügelte Sonnenscheibe trugen; ebenso die viereckigen, oben zugespitzten Sonnenzeiger (Obeliske) vor den Tempelbezirken, die Wände der Felsentempel, vor deren Eingang Könige und Königinnen ihr kolossales Bild, gewöhnlich mehrmals neben einander, ans dem lebenden Felsen auszuhallen liebten. Die großartigsten Denkmale der Könige waren ihre Grabstätten, die P v ramiden: Mauerwerke von Bergesgröße, aus quadratischer Grundfläche in vier Dreiecken zu einer Spitze ansteigend. Alt der Pyramide des Cheops bei Memphis haben 100 000 Menschen dreißig Jahre lang gearbeitet! Mußten doch die ungeheuern Bausteine im Arabischen Gebirge östlich des Nils oder oben bei Syene (Syenit!) gebrochen und auf eigens erbauten Straßen mittels Walzen ans die Schiffe und von diesen wieder an ihren Bestimmungsort befördert werden. Alle Leichen wurden mehr oder minder sorgfältig einbalsamiert
   bis 10 von 24 weiter»  »»
24 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 24 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 1
3 1
4 5
5 3
6 1
7 1
8 0
9 3
10 8
11 3
12 0
13 0
14 1
15 0
16 4
17 0
18 0
19 1
20 0
21 0
22 10
23 1
24 1
25 0
26 0
27 0
28 2
29 1
30 0
31 0
32 0
33 2
34 0
35 0
36 1
37 6
38 0
39 2
40 0
41 1
42 0
43 1
44 0
45 2
46 4
47 0
48 4
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 2
1 82
2 6
3 14
4 5
5 5
6 3
7 16
8 31
9 57
10 3
11 2
12 12
13 11
14 18
15 10
16 84
17 191
18 4
19 107
20 25
21 54
22 16
23 213
24 1
25 5
26 17
27 1
28 42
29 37
30 4
31 14
32 5
33 6
34 17
35 3
36 10
37 24
38 11
39 58
40 0
41 23
42 22
43 39
44 3
45 22
46 5
47 5
48 4
49 5
50 0
51 69
52 17
53 2
54 31
55 19
56 16
57 18
58 5
59 24
60 5
61 6
62 2
63 1
64 11
65 50
66 9
67 15
68 52
69 11
70 4
71 27
72 10
73 13
74 7
75 18
76 60
77 98
78 9
79 1
80 16
81 2
82 81
83 155
84 17
85 23
86 13
87 32
88 28
89 6
90 8
91 41
92 104
93 6
94 67
95 20
96 22
97 6
98 106
99 12

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 50
1 14
2 5
3 3
4 2
5 5
6 66
7 4
8 1
9 0
10 18
11 10
12 23
13 11
14 16
15 0
16 4
17 0
18 4
19 26
20 68
21 0
22 0
23 1
24 16
25 19
26 0
27 3
28 20
29 11
30 0
31 18
32 37
33 34
34 36
35 0
36 0
37 2
38 13
39 3
40 3
41 0
42 11
43 65
44 0
45 7
46 7
47 23
48 40
49 0
50 10
51 6
52 6
53 10
54 17
55 0
56 1
57 1
58 7
59 46
60 3
61 1
62 5
63 1
64 6
65 3
66 2
67 0
68 2
69 0
70 2
71 1
72 3
73 0
74 3
75 14
76 33
77 0
78 26
79 0
80 5
81 74
82 15
83 63
84 11
85 17
86 23
87 44
88 6
89 22
90 2
91 22
92 0
93 10
94 3
95 15
96 5
97 1
98 5
99 4
100 16
101 40
102 12
103 13
104 136
105 2
106 3
107 25
108 8
109 60
110 11
111 2
112 16
113 48
114 28
115 34
116 3
117 4
118 6
119 51
120 21
121 11
122 4
123 87
124 11
125 35
126 27
127 222
128 8
129 19
130 4
131 35
132 6
133 34
134 167
135 2
136 47
137 14
138 20
139 18
140 3
141 0
142 49
143 18
144 1
145 14
146 12
147 2
148 5
149 2
150 0
151 3
152 90
153 25
154 23
155 12
156 2
157 0
158 0
159 287
160 7
161 0
162 1
163 0
164 1
165 14
166 62
167 7
168 19
169 3
170 0
171 2
172 2
173 90
174 1
175 195
176 9
177 85
178 23
179 32
180 1
181 1
182 11
183 50
184 74
185 60
186 25
187 59
188 36
189 35
190 2
191 5
192 24
193 89
194 5
195 62
196 22
197 4
198 1
199 5