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1. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 248

1890 - Gotha : Perthes
248 Reitern und berittenem Fußvolk eilte Alexanber des Nachts durch die wasserlose Heibe, wobei manche seiner Krieger ermattet liegen blieben. Da sah man bei Tagesanbruch die zerstreute, unbewehrte Karawane der Hochverräter, auf welche Alexanber lossprengte. Schrecken ergriff die Verräter, welche mit wildem Jammergeschrei auseinanber stoben. Nur wenige versuchten Widerstand, die anbetn flohen, Darms im Wagen in ihrer Mitte, um ihn herum seine Verräter. Wie die Macebonier sich mehr und mehr näherten, weil die Reiter schneller vorwärts kamen als der Wagen, wollten sich die Satrapen ihres Gefangenen entlebigen und sich vor etwaiger Strafe sichern, fielen über den wehrlosen Darius her, burchbohrten ihn mit Schwertern und Speeren und jagten dann nach verschiedenen Seiten bavon, inbein sie den sterbenben König auf der Lanbstraße liegen ließen. Bald barauf kam Alexanber heran, fanb aber nur die Leiche des Königs, welche er mit seinem Purpur bebeckt haben soll. Was man sonst noch erzählt, ist Sage, daß z. B. ein mace-bonischer Reiter, im Helm in der Wüste dem schmachtenben Alexanber Wasser gebracht habe, was aber Alexanber nicht an-nahm, weil seine Leute den Mut verlieren würden, wenn er allein trinke! Da sollen seine Begleiter jauchzenb ausgerufen haben: „Führe uns, wohin du willst! Wir sind nicht ermattet, wir bürsten nicht und sinb nicht sterblich, so lange bu unser König bist!" Alexanber stanb nun am Elbrusgebirge, bessen Pässe zum Kaspischen Meere, nach Iran und Turan führten. Das Gebirge war btcht bewalbet und schluchtenreich, dazu von kriegerischen Völkern bewohnt, welche Alexanber jeboch balb zur Unterwerfung zwang. Zugleich begann der Spartanerkönig Agis mit 20000 Mann offenen Ansstanb, ba er auf griechische Hilfe und persisches Gelb rechnete; boch schnell eilte Antipater mit 40 000 Kriegern herbei und schlug die Spartaner bei

2. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Schulen - S. 451

1906 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 451 — der Insel Ceylon verbannt. Der Khedive wnrde der Form nach in seine Rechte wieder eingesetzt, geriet aber tatsächlich in fast völlige Abhängigkeit von England. Die englisch-französische Finanzkontrolle wurde gegen den Einspruch Frankreichs aufgehoben, und ein Engländer, der freilich als europäischer Beamter eingeführt wurde, dem Khedive als finanzieller Beirat zur Seite gegeben. 3. Der Aufstand des Mahdi. Während so im eigentlichen Ägypten Ruhe und Ordnung zurückkehrten, brach im Sudan, der unter Ismail Pascha bis zum Äquator der ägyptischen Herrschaft unterworfen war, ein bedenklicher Aufstand aus. Ein gewisser Mohammed Achmed, der sich für einen Mahdi (Prophet) ausgab, wiegelte im Jahre 1881 die Bevölkerung der Provinzen Darfur und Kordofan auf und veranlaßte eine Verfolgung der Ägypter. Der anfangs wenig beachtete Mahdi erlangte nach und nach durch Eutfachung der religiösen Leidenschaften eine furchtbare Macht. Eine gewaltige Schar von Söhnen der Wüste sammelten sich um die grüne Fahne des Propheten. Nachdem im Januar 1883 El-Obeid gefallen, befand sich die ganze Provinz Kordofan in seinem Besitz. Der im März in Chartum eigetroffene britische General Hicks Pascha zog, nachdem er den Oberbefehl über die englisch-ägyptische Armee übernommen hatte, gen El-Obeid, wurde aber in einer dreitägigen mörderischen Schlacht bei Kaschgil mit seinem ganzen Heere vernichtet. Unaufhaltsam rückte nun der Mahdi an den Nil vor und besetzte im Juni 1884 Berber. Von den ägyptischen Garnisonen wußte sich schließlich nur noch das befestigte Chartum zu halten. Inzwischen hatte die Bewegung auch nach Osten hin um sich gegriffen, und der von Suakin am Roten Meere aus vorrückende Baker Pascha wurde von dem Unterfeldherrn des Mahdi, Osman Digma, bei dem Brunnen El-Teb total geschlagen. Kurz nach der Niederlage Hicks Paschas hatte die britische Regierung den genauen Kenner und früheren Gouverneur des Sudans, Gordon, nach Chartum gesandt, in der Hoffnung, daß er durch seinen Einfluß die Macht des Mahdi brechen würde. Er gelangte auch glücklich nach Chartum, doch blieb der erwartete Erfolg der Sendung aus. Gordon sah sich bald vom Mahdi in Chartum eingeschlossen. Ein Versuch des Generals Graham, dem Bedrängten von der Küste her Hilfe zu bringen, mißlang. Unter diesen Umständen entschloß sich England, ein größeres Heer unter General Wolseley zum Entsatz Gordons den Nil aufwärts zu entsenden. Nachdem dieser unter vielen Mühsalen über Dongola nach Korti gelangt war, entsandte er von dort ans im Januar 1885 zwei Kolonnen nach Berber resp. Meta mm eh. Letztere erreichte nach blutigen Kämpfen bei Abu-Klea und Gubat den Nil. Als Stewart aber hörte, daß Chartum in die ,Stände des Mahdi gefallen, Gordon selbst getötet sei, kehrte er nach Korti zurück. Die andere Kolonne wurde nach vergeblichen Versuchen, 29* '

3. Lehrbuch der Europäischen Staatengeschichte für Schulen - S. 131

1794 - Gotha : Ettinger
\ Ix. Italien. 131 ix. Italien. A. Allgemeine Geschichte desselben. 1. Italien wird größtentheils von deutschen Völkern unterjocht. Westgothen unter dem Manch bis 412. Heruler unter demodoacher 476. Ostgvthen unter Dietrich dem Großen 495. Residenz zu Ravenna. Griechische Kaiser seit 552. Die Ostgothett wurden vom K. Iustinian verdrängt. Exar- chen zu Ravenna. Longobarden seit 56z. Ursprung der neuern Italiener und ihrer Sprache. 2. Italien kömmt unter die Herrschaft der Ca- rolinger. Schon Pipin bekriegte die Longobarden, und 7^4 nahm ihnen das Exarchat weg. Karl der Große zwang den longobardischendie- 771 trich, ein Mönch zu werden. Auch stellte er die abendländische Kaiserwürde wieder her. Nach Karls Tode wurde sein Enkel Bernhard 814 König von Italien. Diesem ließ sein Onkel Kaiser Ludwig der Fromme die Augen aus- 8l7 stechen. Durch den Vertrag zu Verdun wurde Italien 84z dery ältesten Sohne Ludwigs des Frommen, dem Kaiser Lothar, zu Th?il. Dieser hatte I - wie-

4. Kleine Geschichte von Ostfriesland für die Schule und das Haus - S. 35

1826 - Emden : Woortman
Kreuzzüge der Friesen rc. 35 9. Rreuzzüge der Friesen nach dem heiligen Lande. Schon dem ersten Kreuzzuge der Deutschen im Jahr 1097, unter Anführung des Herzogs von Lothringen, Gottfried von Bouillon, wohnten viele Friesen bei. Ein gcwister Eelkc Lyaukma war zuerst General über 3000 Mann friesischer Kreuzfahrer, dann nach der Eroberung von Nicaa sogar zum Kommandanten die- ser Stadt ernannt. Auch Jerusalem half er mit ero- bern. Das Glück und der Ruhm der Friesen mun- terte viele ihrer Landsleute auf, ihnen in das heilige Land zu folgen. Unter ihnen kommen schon die noch heutiges Tages in Lstfricsland vorhandenen Namen Kam minga und Okkinga vor. — Gegen das En- de des zwölften Jahrhunderts nahmen die Friesen wie- derum Theil an Den Zügen nach Palästina. In Ver- bindung mit den Danen rüsteten sie 50 Schiffe aus und vereinigten sich mit den Flotten der Holländer und Flandcrcr, richteten aber nichts aus. Bedeuten- der war der zu Anfang des dreizehnten Jahrhunderts unternommene Krcuzzug. Eine große Menge von Menschen, sogar ganze Schaarcn von Weibern, auf allen Sceküstcn der friesischen Provinzen, ließen sich von dem geistlichen Schwindel bcthören und sich mit dem Kreuze zeichnen. Die friesische Krcuzflottc bestand aus achtzehn Segeln. Schon in Spanien eroberten und plünderten sie einige von Mauren bewohnte Städ- te. Der Ruf von ihrer Grausamkeit ging ihnen voran nach Aegypten. Hier eroberten sie die Stadt Dami- ctte, die sie aber in dem mit dem Sultan geschloffe- nen Frieden wieder zurückgcben mußten und also nichts gewonnen hatten. Verdrießlich darüber suchte der Pabst bald einen neuen Kreuzzug zu erregen. Die Bremer

5. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 48

1890 - Gotha : Behrend
48 Bilder vom deutschen Rhein. Vom Johanniskäferlichen lautet ein Volksreim: '8 fliejt e fyri's mannet rum, iwwer hauj (Haag) un hecke, het e guldi's ladernel, drum kann si's uidd verstecke. Fyri's mannet uffm bauj, gib merr dien ladernel au! Vom Mann im Monde singt man: Wellemännle im mond, guck e bissei erunter! Guck in alli stuewwe 'nien, gell (gelt) es nimmt di wunder? Wirf dien leiterle 'era grattel driwwer 'nunter, vorne 'ra, hinte 'ra, iwwer all! stange; wenn du mit spiele witt, muescb mer's Lifsele fange. Das Erwachen und die Entwickelung des städtischen Lebens und Geistes hat früh dem deutschen Elsaß seine eigentümlichen Vorzüge ver- liehen. Aber das Bild, welches frühere Jahrhunderte von den städtischen Verhältnissen zeigen, ist in neuerer Zeit gänzlich verändert. Es mag Wunder nehmen, auch in diesem Lande einer so ausge- dehnten Zerstörung der Denkmäler der alten Zeit zu begegnen, da es doch in den Zeiten, wo die Franzosen die Pfalz verwüsteten, wo sie am Rhein, dem Neckar, der Mosel, der Nahe und der Lahn so zahlreiche Burgen und Städte zerstörten, von Kriegsstürmen frei war. Aber manches war fchon während der elsässischen Landesfehden, im Bauern- kriege und dann im dreißigjährigen Kriege gefallen, und eine unzählige Menge vou Kunstdenkmälern aller Art erlag dem rasenden Vernichtungs- triebe der französischen Revolution. Vom Jahre 1793 an haben die Franzosen im Elsaß mit einer Wut, die uur der Haß gegen die Zeugen der alteu deutschen Kultur des Landes erklärt, Burgen zerstört, Kirchen geschändet, Bildwerke und Malereien vernichtet, geschichtliche Denkzeichen getilgt. Man wähne nicht, in den alten Reichsstädten noch jetzt den Glanz und die Kunst alter Zeiten zu finden, in den alten Kirchen und Klöstern noch jetzt jene Fülle von Gemälden und Bildwerken anzutreffen, die frommer Sinn einst hier gestiftet. Wo ist die stolze, herrliche Kaiser- bürg hin, welche die Hohenstaufen zu Hagenau gebaut, über deren Thor die gewaltigen Männer demutsvoll geschrieben hatten: „Gott die Ehre?" Weithin über die Wipfel des Reichswaldes hinaus schaute d.r Kaiseraar; in kostbarer Kapelle waren die Kleinodien des Reichs niedergelegt, und in den prächtigen Hallen eines Friedrich Ii. fanden Dichtung und Kunst, Musik und Gelehrsamkeit Pflege und Ehre. Die Wogen der Zeit waren über- dies Schloß, nicht ohne ihre Spur zurückzulassen, dahingestürmt, doch stand es noch herrlich da, als im Jahre 1678 der französische Marschall Creqni die Feuerbrände an die deutsche Reichsstadt Hagenau legen ließ. Die Trümmerhaufen der Burg, die das Feuer nicht gänzlich verzehren

6. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 354

1890 - Gotha : Behrend
354 Bilder aus dem norddeutschen Gebirgslande, geblich dem Götzen Krodo in der Nähe der Harzburg dargebrachten Opfern als Altar gedient hatte, ist in das Reich der Märchen zu ver- weisen." Hiermit läßt sich recht wohl die Nachricht vereinigen, daß dieser Altar von der Kaiserin Theophanie, Ottos Iii. Mutter, eiuer Kirche iu Goslar verehrt sei.*) Ohne Zweifel ist es der „goldene Altar", der an gewissen Festen enthüllt wurde. Sonst enthält die Halle noch die steinerne Umfassung des Kaiser- stuhles, Säulen aus der Krypta, Teppiche aus der Zeit der Früh- renaissanee, Grabsteiue aus Schieser und Sandstein, Altarschreine und dergl. Aus der Höhe des Kaiserbleekes liegt, die Stadt überragend, das Kaiserhaus, der älteste Prosanbau Deutschlands diesseit des Rheins. Von hier aus konnte Kaiser Heinrich Iii, der Erbauer des Palastes, „die Stadt und seine Lieblings-Schöpsnngen, den Dom und das St. Petersstift, überschauen und über diese hinaus, in der Richtung nach Werla, den Blick in die Ferne schweifen lassen." Im Jahre 1054 wird das Haus, welches iu deu alteu Aufzeich- uungen curtis regalis, domus oder aula regis, domus Caesaris, imperatoris, palatium imperii, kayserhus genannt wird, schon be- wohnt gewesen sein. Als Baumeister sieht man den jungen Kleriker- Benno an, der von Heinrich Iii. aus dem Kloster Hirschau, „jener be- rühmten Architektenschule iu Schwaben", nach Goslar bernsen war, später Dompropst iu Hildesheim ward und als Bischof von Osna- brück starb. Im Jahre 1065 brach Feuer im Kaiserhause aus, doch muß es bald, ehe es erheblicheu Schaden angerichtet hatte, gedämpft sein. Auch der Einsturz, welcher 1132 im Palaste erfolgte, muß keine große Bedentnng gehabt haben. Die noch erkennbaren Spuren eines größeren Brandes, dem namentlich die angrenzenden Kaisergemächer zur Beute sielen, werden ans dem Jahre 1829 herrühren. Welche Erinnerungen werden angesichts dieser ruhmreichen und ehrwürdigen Stätte wach! Hier bedrängten Heinrich Iv. die auf- ständischen Sachsenfürsten, hier schmolz ein Blitzstrahl das Schwert über dem ruhig schlummernden Heinrich V., hier wurden bis zum Tode dieses Kaisers (1125) nicht weniger denn 23 glänzende Reichs- und Hoftage abgehalten. 10 deutsche Könige und Kaiser haben hier gewohnt. Konrad Iii. entsetzte hier 1138 Heinrich den Stolzen seiner Lande, Friedrich I. belehnte hier 1157 seinen Vetter Heinrich den Löwen mit den Harzforsten, Pfalzgraf Heinrich überreichte hier 1219 dem Kaiser- Friedrich Ii. die Reichsinsignien. Von 1050—1253 ist das Kaiserhaus so eug mit der Reichsgeschichte verwachsen, daß es unmöglich ist, alle seine Beziehungen zu dieser in kurzen Worten auch nur anzudeuten. *) Nicht unerwähnt soll hier bleiben, daß der verstorbene Geheime Rat von Quast, Konservator der Altertümer in Preußen, den Krodoaltar für einen heidnischen Opferaltar hielt, der durch die Völkerwanderung hierher verschleppt wurd

7. Hilfsbuch für den Unterricht in der alten Geschichte - S. 18

1913 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
18 Die Geschichte der Griechen. Griechen das Lager verbrannten und zum Scheine absegelten. Bald kamen die Trojaner aus der Stadt und sahen nun das Wundertier. Während sie sich über seine Bedeutung stritten, trat der Priester Laokvon unter sie und warnte die freudig erregte Menge vor den listigen Griechen; denn ein wohlüberlegter Anschlag schien ihm hier vorzuliegen. Während er noch sprach, brachten einige Trojaner einen gefangenen Griechen herbei, den sie im Schilfe entdeckt hatten. Man fragte ihn nach der Bedeutung des Pferdes. Der Schlaue ließ sich nötigen, eine Erklärung abzugeben. Endlich berichtete er, das Pferd sei ein Geschenk für die Götter, von den Griechen dargebracht, damit ihnen eine glückliche Heimreise beschert werde. „Wenn ihr", so fuhr er fort, „das Pferd in eure Stadt bringt, so wird sie uneinnehmbar sein. Um das zu verhindern, bauten die Griechen das Tier absichtlich so groß." Noch zweifelten einige Trojaner, ob es wahr sei, was der Gefangene aussagte; da krochen zwei gewaltige Schlangen aus dem Meere, ringelten sich um Laokoon und seine beiden Knaben und erdrückten die Unglücklichen1. Nun waren alle überzeugt, daß der Priester im Unrecht gewesen. Auch die Warnungsrufe der Seherin Kassandra wurden überhört. Jung und alt spannte sich vor das Roß und zog es unter dem Jubel der übrigen Menge nach der Stadt. Ein Teil der Mauer wurde niedergerissen, damit das Ungetüm hindurchginge. Freude herrschte in Trojas Hallen. Aber auf den fröhlichen Tag folgte eine schreckliche Nacht. Um die Mitternachtsstunde entstiegen die bewaffneten Griechenfürsten ihrem Versteck, eilten an die Stadtmauer, stießen die wenigen Wacht-mannschasten nieder und öffneten ihren Landsleuten, die inzwischen zurückgekehrt waren, die Tore. Ein furchtbares Morden begann, und bald loderten allenthalben die Flammen empor, welche Troja in einen Schutthaufen verwandelten. Der größte Teil der Bevölkerung fand den Tod oder wurde in die Knechtschaft abgeführt; nur wenige entkamen und suchten sich eine neue Heimat. So war der Tag gekommen, an dem, wie Homer sagt, „die heilige Jlios hinsank, Priamus selbst und das Volk des lanzenkundigen Königs". e) Die Heimfahrt des Odysseus. Ähnlich wie der trojanische Krieg selbst sind auch die späteren Schicksale der überlebenden griechischen Helden von der Sage dichterisch ausgeschmückt worden. Von den Erlebnissen des Odysseus erzählt die Homerische Odyssee. Nach den langen Jahren der Trennung gedachte der Held mit Sehnsucht seines treuen 1 Eine ergreifende Darstellung dieses Vorganges ist die berühmte Laokoon-gruppe im Vatikan. Sie ist das Werk rhodischer Künstler und wurde im Jahre 1506 zu Rom ausgegraben.

8. Bd. 3 - S. 464

1838 - Eisleben : Reichardt
464 Amerika. Dieser Kampf dauert so lange fort, bis beide Theile sich dermaßen durchgedroschen haben, daß sich von der einen wie von der andern Seite kein Liebhaber mehr findet, worauf die Streitigkeit geschlichtet ist und die Gegner nach verschiedenen Seiten ruhig abstehen. Nur die ungewöhnlich harten Schädel der Indianer können die Schlage er- tragen, die bei solchen Gelegenheiten auf ihre Köpfe herab regnen. Die Weiber ermangeln bei dergleichen Gelegenheiten nicht, dem Bei- spiele der Männer zu folgen. Sie fallen sich unter gräßlichem Ge- heul mit Nageln und Zahnen an, zerkratzen und zerbeißen sich gegen- seitig, reißen sich bei den Haaren an der Erde hin, zerren und schla- gen sich im Staube umher. Die Männer aber berühren sich nie mit den Händen, sondern fechten ihre Sache bloß mit ihren Stangen aus. Auch gehören die Botocudos zu den wenigen Jndianerstämmen, welche die abscheuliche Gewohnheit des Menschenfressens noch immer nicht gänzlich abgelegt haben. Doch sollen nicht alle Stämme der- selben dieser unmenschlichen Gewohnheit ergeben seyn, sondern bloß der Hauptstamm das Fleisch der getödteten Feinde verzehren. Indeß läug- nen gefangene Botocuden dies, und auch mehrere Reisende der neuesten Zeit sprechen sie von dieser schändlichen Gewohnheit frei. Insbeson- dere bestreitet Saint Hilaire, ein Franzose, der in der gelehrten Welt durch seine Naturforschungen bekannt ist, und in der neuesten Zeit sechs Jahre lang das Innere Brasiliens durchreist hat, die ge- wöhnliche Behauptung, daß die Botocudos Menschensteisch essen, und spricht sie ganz davon frei. Ein Botocude, der seine Wälder ver- lassen und hierauf mehrere Jahre in Diensten des St. Hilaire gestan- den hatte, verwarf die Beschuldigung seiner Landsleute der Men- schenfresserei . als eine Lüge, die von den Portugiesen ersonnen worden sey, um einen Vorwand zu haben, seiner Nation zu schaden, und fügte zu gleicher Zeit hinzu, daß der Gebrauch seiner Landsleute, die Leichname ihrer Feinde in kleine Stücke zu hauen, zu jener Verläum- dung Anlaß gegeben habe. Ausgemacht ist es jedoch, daß sie noch auf der allerniedrigsten Stufe der Kultur stehen; und sie haben es bis jetzt vorgezogen, frei und ungebunden in ihren Urwäldern umherzustreifen, als sich den Portugiesen auf irgend eine Weise zu nähern. So viele Versuche auch diese machten, sie auf gütige oder gewaltsame Art zu unterjochen, scheiterten sie doch an dem Freiheitsgefühle dieser Naturkinder, die da- her auch alle Pflanzungen zerstörten, welche man in der Nähe des Landstrichs, den sie als ihr Eigenthum ansprechen, anlegen wollte, und schonungslos alles tödteten, was ihnen in den Wäldern oder auf ihren Streifzügen begegnete. Die Regierung beschloß daher, diese hartnäckigen Feinde zu unterwerfen, man erlaubte sich die schrecklich- sten Maßregeln gegen dieselben, und ertheilte den grausamen Befehl, jeden Botocuden, dessen man ansichtig würde, wie ein wildes Thier nieder zu schießen; allein mit derselben Grausamkeit, womit sie seit dieser

9. Bd. 3 - S. 164

1838 - Eisleben : Reichardt
164 Amerika. zweier Menschenklassen in dem freien Amerika, die an diesen allgemei- nen Menschenrechten keinen Antheil haben und dies sind die Neger- sklaven und die Redemptioners. Der größten Freiheit steht also hier der größte Kontrast gegenüber. Sklaven unter freien Menschen! Ein Volk, welches durch seine Revolution aussprach, daß es nichts schrecklicheres kenne, als freiwillige Knechtschaft, gestattet die noch weit furchtbarere Knechtschaft, die unfreiwillige. Der Negersklave entbehrt der Menschenrechte und ist ganz der Willkühr seines Herrn überlassen. Auf entlaufene Sklaven schießt man, wie auf das Wild und Empö- rung oder Selbstrache wird gewöhnlich sehr grausam bestraft. Und solcher Negersklaven giebt es noch über 2 Millionen in den vereinigten Staaten, doch finden sich diese nur in den südlichen und mittlern Staaten (am zahlreichsten in Virginien, Nord- und Südkarolina, Ma- ryland, Georgia, Kentucky, Tennessee, Alabama und Louisiana), hin- gegen in den nördlichen Staaten sind alle Sklaven für frei erklärt. Übrigens aber versichert man, daß die Sklaven hier im Ganzen milder als in andern Landern behandelt werden und daß man ihnen häufig die Freiheit schenke. Doch fehlt es auch nicht an Beispielen von har- ter und grausamer Behandlung derselben. So sagt der Herzog Bern- hard von Weimar in seiner Reisebeschreibung bei Gelegenheit seines Aufenthalts in Neu-Orleans: „der Greuel ist gräßlich und die Roh- heit und Gleichgültigkeit, welche die Gewohnheit-in den weißen Men- schen erzeugt hat, unglaublich. Wenn man hier einen Hausneger züchtigen lassen will, so schickt man ihn mit einem Billet, in welchem die Anzahl der Schlage, die der Überbringer bekommen soll, angegeben ist, in das Negergefangniß. Hier empfangt er feine Strafe und eine Bescheinigung, die er feinem Herrn mitbringen muß. Zuweilen erhalt der Unglückliche die Züchtigung, indem man ihn, das Gesicht unten, platt auf die Erde ausspreizt, und Hände und Füße an 4 Pfahle befestigt. Diese scheußliche Bestrafungsart ist vorzüglich auf den Plantagen üblich. Überhaupt wird auf den Plantagen eine grau- same Disciplin gehandbabt. Wer daher unter seinen Haussklaven Sub- jekte hat, die er einer besondern strengen Zucht unterwerfen will, der vermiethet oder verkauft sie auf die Plantagen." Noch müssen wir einige Worte von den Redemptioners (L oskaufling e) beifügen. Man nennt fo arme Einwanderer aus Europa, die zur Bezahlung ihrer Überfahrtskosten von den Schiffs- herrn so lange vermiethet oder vielmehr als Sklaven verkauft werden, bis der Überfahrtspreis abverdient ist. Diefe haben ein noch weit härteres Loos als die Negersklaven; deün da der Verkauf dieser Men- schen nur auf eine Zeitlang gültig ist, so sucht der Käufer aus sei- nem Redemptioner fo vielen Nutzen zu ziehen, als nur immer möglich, und sein Zustand ist daher gewöhnlich schlimmer, als der des Neger- sklaven, denn für letztere wacht wenigstens der Eigennutz, da er zu hohen Preisen angekauft worden ist.

10. Bd. 2 - S. 53

1837 - Eisleben : Reichardt
Russisches Reich. 53 dieser Zone unerwartetes Schauspiel; nämlich die verschiedenen Blu- menausstellungen am Katharinenkanale und in andern Gegenden der Stadt, eine Menge seltener und köstlicher Blumenarten. Auf dem Heumarkt zeigt sich dem Fremden wieder ein ganz anderes Schauspiel in den berghohen über einander geschichteten Haufen von geftornen Fischen und von gefrornem Fleisch, wo man wegen der Wasserverbindun- gen, in welchen Petersburg mit einem sehr großen Theile des Reichs steht, beinahe die Erzeugnisse aller Flüsse und Seen Rußlands sieht. Auffallend ist auch dem Fremden, mitten im Tumult des Straßenver- kehrs ganze Schaaren von Tauben, alle von blaugrauer Farbe, sorg- los und ungestört ihre Nahrung auf dem Pflaster suchen und nur um wenige Schritte, den Fuhrwerken und Fußgängern ausweichen zu sehen, indem sie unter dem Schutze der öffentlichen Meinung und des frommen Glaubens des Russischen Volks stehen, das damit den Begriff des Heiligen zu verbinden scheint, der in dieser Gestalt zur Erde niederstieg, und so in der Gestalt der Taube das Bild des Gött- lichen zu erblicken glaubt. Unter den öffentlichen Plätzen erwähnen wir vorzüglich folgende drei: 1) Das Marsfeld, ein schöner, freier Platz und der größte, auf welchem der Kaiser oft über die Garderegimenter Heerschau hält. Von zwei Seiten ist er von dem kaiserlichen großen und kleinen Som- mergarten umgeben. Die dritte begränzt der Marmorplatz und die vierte eine Reihe großer, massiver Gebäude. Ihn ziert die kolossale bronzene Statüe des berühmten Russischen Feldherrn Suwarow, im Römischen Kostüm, das Haupt mit dem Helm bedeckt und in der Rech- ten ein Schwert haltend. 2) Der Peters- und Senats platz, welcher seinen erstern Namen von der trefflichen Statüe Peters des Großen hat, des Gründers von Petersburg, die man an dieser Stelle, in den Mittelpunkt der Hauptstadt setzte, um ihn gewissermaßen zum ewigen Zuschauer der Wunderwerke zu machen, zu denen seine schöpfe- rische Hand den Grund legte. Sie stellt den Kaiser zu Pferde in kolossaler Größe von Kupfer gegossen vor, wie er in Galopp einen Granitfelsen hinaufreitet, den man besonders dazu als Fußgestell aus- wählte und welcher roh 5 Millionen Pfund wog, nach seiner Bear- beitung aber noch 30,000 Ctr. wiegt und 17 F. hoch ist. Der Hin- terhuf des Rosses zertritt die unter ihm sich krümmende Gestalt des Neides, der Zwietracht und der Empörung. Die Felsenbasis hat eine Lange von 50 F. und die obere Platte, worauf sich das Pferd erhebt, ist 8 F. breit. Die Russen gehen nie vor dieser Statüe vorüber, ohne ihr Haupt zu entblößen und Beweise der innigsten Verehrung zu ge- den. Außer derselben, zieren diesen auf der Nordseite von der Newa begränzten Platz, auf der Ostseite das Prachtgebäude der Admiralität, auf der Westseite der Senatspallast und auf der Südseite die im Bau begriffene prächtige Jsaakskirche, daher auch dieser Theil des Platzes Isaaksplatz heißt. 3) Der mit schönen Gebäuden umgebene Platz
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