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1. Bd. 3 - S. 464

1838 - Eisleben : Reichardt
464 Amerika. Dieser Kampf dauert so lange fort, bis beide Theile sich dermaßen durchgedroschen haben, daß sich von der einen wie von der andern Seite kein Liebhaber mehr findet, worauf die Streitigkeit geschlichtet ist und die Gegner nach verschiedenen Seiten ruhig abstehen. Nur die ungewöhnlich harten Schädel der Indianer können die Schlage er- tragen, die bei solchen Gelegenheiten auf ihre Köpfe herab regnen. Die Weiber ermangeln bei dergleichen Gelegenheiten nicht, dem Bei- spiele der Männer zu folgen. Sie fallen sich unter gräßlichem Ge- heul mit Nageln und Zahnen an, zerkratzen und zerbeißen sich gegen- seitig, reißen sich bei den Haaren an der Erde hin, zerren und schla- gen sich im Staube umher. Die Männer aber berühren sich nie mit den Händen, sondern fechten ihre Sache bloß mit ihren Stangen aus. Auch gehören die Botocudos zu den wenigen Jndianerstämmen, welche die abscheuliche Gewohnheit des Menschenfressens noch immer nicht gänzlich abgelegt haben. Doch sollen nicht alle Stämme der- selben dieser unmenschlichen Gewohnheit ergeben seyn, sondern bloß der Hauptstamm das Fleisch der getödteten Feinde verzehren. Indeß läug- nen gefangene Botocuden dies, und auch mehrere Reisende der neuesten Zeit sprechen sie von dieser schändlichen Gewohnheit frei. Insbeson- dere bestreitet Saint Hilaire, ein Franzose, der in der gelehrten Welt durch seine Naturforschungen bekannt ist, und in der neuesten Zeit sechs Jahre lang das Innere Brasiliens durchreist hat, die ge- wöhnliche Behauptung, daß die Botocudos Menschensteisch essen, und spricht sie ganz davon frei. Ein Botocude, der seine Wälder ver- lassen und hierauf mehrere Jahre in Diensten des St. Hilaire gestan- den hatte, verwarf die Beschuldigung seiner Landsleute der Men- schenfresserei . als eine Lüge, die von den Portugiesen ersonnen worden sey, um einen Vorwand zu haben, seiner Nation zu schaden, und fügte zu gleicher Zeit hinzu, daß der Gebrauch seiner Landsleute, die Leichname ihrer Feinde in kleine Stücke zu hauen, zu jener Verläum- dung Anlaß gegeben habe. Ausgemacht ist es jedoch, daß sie noch auf der allerniedrigsten Stufe der Kultur stehen; und sie haben es bis jetzt vorgezogen, frei und ungebunden in ihren Urwäldern umherzustreifen, als sich den Portugiesen auf irgend eine Weise zu nähern. So viele Versuche auch diese machten, sie auf gütige oder gewaltsame Art zu unterjochen, scheiterten sie doch an dem Freiheitsgefühle dieser Naturkinder, die da- her auch alle Pflanzungen zerstörten, welche man in der Nähe des Landstrichs, den sie als ihr Eigenthum ansprechen, anlegen wollte, und schonungslos alles tödteten, was ihnen in den Wäldern oder auf ihren Streifzügen begegnete. Die Regierung beschloß daher, diese hartnäckigen Feinde zu unterwerfen, man erlaubte sich die schrecklich- sten Maßregeln gegen dieselben, und ertheilte den grausamen Befehl, jeden Botocuden, dessen man ansichtig würde, wie ein wildes Thier nieder zu schießen; allein mit derselben Grausamkeit, womit sie seit dieser

2. Bd. 2 - S. 285

1837 - Eisleben : Reichardt
Osmanisches Reich. 285 Einschnitte aus den Stammen und erhärtet an der Sonne. Der beste ist durchsichtig, der geringere undurchsichtig, weich, trocken schwer und erweicht bei der geringsten Hitze wieder. Im Handel kommt der Mastix in erbsengroßen Kornern vor, sieht weißgelb aus, riecht sehr gut, erweicht beim Kauen und bat einen gewürzhaften Geschmack. Die vornehmen Türken kauen ihn gern, um sich dadurch einen wohl- riechenden Athem und weiße Zahne zu verschaffen. Außerdem wird er auch zum Raucherpulver und zu Firnissen gebraucht. Der Baum selbst gehört zu der Gattung der Pistazienbaume und wachst nicht allein auf Chios, sondern auch in Cypern und andern Gegenden des Mor- genlandes, selbst im südlichen Europa. Er wird mäßig hoch, hat ge- fiederte immer grüne Blatter, schwarze, den Wachholderbeeren ähnliche Früchte, aus welchen ein brauchbares Ol gepreßt wird. Das fein ge- aderte, balsamisch riechende, gelbliche Holz des 12 F. hohen Stammes nimmt eine gute Politur an, und man verfertigte sonst Zahnstocher daraus, welchen man eine die Zahne gesund erhaltende Kraft zuschrieb. Die Insel Ehios war eine der blühendsten des Griechischen Ar- chipels und von 110—120,000 Menschen, meistens Griechen bewohnt, die sich durch Bildung, Industrie und Handelstätigkeit auszeichneten und im Besitze großer Freiheiten und eines bedeutenden Reichthumes waren. Die Hauptstadt von gleichem Namen wie die Insel hatte 30.000 E., die unter andern schöne Seidenzeuge verfertigten, und eine Griechische Akademie hatten, worin in mehreren Wissenschaften Unter- richt ertheilt wurde. Allein das Jahr 1822 vernichtete diesen glück- lichen Zustand der Hauptstadt und der Insel, indem die Griechischen Bewohner an dem allgemeinen Aufstand der unter Türkischer Herrschaft lebenden Griechen Antheil nahmen, die auf Ehios sich befindenden Türken überfielen und ermordeten, worauf bald darnach der Kapudan Pascha mit der Türkischen Flotte erschien und, mit 25,000 Türken hier landete. Nun ward jedes Haus, jeder Garten ein Mordplatz. Blühende Jünglinge und Jungfrauen, ehrwürdige Greise und Matro- nen, Weiber, Kinder, Säuglinge lagen verstümmelt unter einander. Die scheußlichsten Greuel wurden an den Jungfrauen verübet. Der größte Theil derselben ward geschändet und dann zerhauen. Gegen 40.000 Menschen wurden gemordet. Viele Frauen und Kinder wur- den zu Sklaven gemacht und fortgeführt. Sobald keine Menschen mehr zu schlachten waren, richtete sich die Wuth gegen die Hauser, 'worin man Schatze zu finden hoffte; kein Stein blieb auf dem Andern. Nur die Katholiken, die Juden und die Bewohner der Mastixdörfer blieben verschont. Von den übrigen Bewohnern der Insel aber ent- gingen nur wenige dem allgemeinen Morden oder der Sklaverei. Nach dieser schrecklichen Metzelei waren im I. 1823 noch 14 bis 16,000 Menschen auf der ganzen Insel vorhanden. In neuesten Zeiten jedoch soll ihre Zahl sich wieder vermehrt und überhaupt die Insel sich wie- der zu erholen angefangen haben.

3. Bd. 2 - S. 536

1837 - Eisleben : Reichardt
536 Asten. Zitronensaft, Salz und Pfeffer, wozu man öfter noch Reiß hinzufügt. Niemals aber werden dabei starke Getränke genossen; viele jedoch brin- gen hohle Bambusrohre mit, in welches sie das Blut auffangen und es trinken. Die Hinrichtung geschieht öffentlich, es ist aber nur den Männern erlaubt, dabei zu seyn, und den Weibern der Genuß des Menschenfleisches verboten; doch sagt man, daß sie zuweilen ein Stück- chen verstohlen naschen. Man versichert, daß die Battas im Allgemei- nen Menschenfleisch jedem andern vorziehen, allein dessen ungeachtet be- friedigen sie ihr Gelüste darnach nur in den gesetzlich vorgeschriebenen Fallen. Auch werden diese Exekutionen mit größter Heiterkeit und ohne Erbitterung oder Rache vollzogen. Nur Kriegsgefangene werden mit Wuth angefallen, und sogar ihre Knochen werden, selbst schon be- graben, noch benagt. ■ Vormals waren die Battas gewohnt, ihre Ver- wandten und Eltern zu schlachten und zu verzehren, sobald sie zu alt und zur Arbeit untauglich waren^ Kummerlos suchten sich die Alten selbst einen Baumast aus, an dem sie sich mit den Handen aufhingen, während ihre Kinder um sie herum tanzten und sangen: „Wenn die Frucht reif ist, fällt sie ab." Diese Ceremonie fand zur Zeit der Citro- ncnreife Statt, in welcher auch Salz und Pfeffer im Überfluß vorhanden ist. Sobald die Alten sich nicht mehr schwebend am Baume erhalten konnten und herabfielen, stürzten ihre Kinder und Verwandten über sie her, hieben sie in Stücke und verzehrten ihr Fleisch mit dem größten Appe- tite. Diese gräuliche Sitte ist indeß abgekommen, was ein Schritt mehr zur Civilisation ist und hoffen laßt, daß das ganze abscheuliche Her- kommen völlig auf dieser Insel verschwinden wird, allein gegenwärtig werden ln Friedenszeit jährlich noch gegen 100 Battas gefressen. So erzählt uns von diesem Volke der schon oben genannte Sir Stam- ford Raffles, der letzte Brittifche Gouverneur von Benkulen in Sumatra, der sich überhaupt um die nähere Kenntniß dieser Insel große Verdienste erworben hat, und auch einstens selbst von den in der Nähe von Tappanuli wohnenden Battas eingeladen wurde, der Hinrichtung eines Battas beizuwohnen, der überwiesen war die Frau seines Nachbars verführt zu haben. Naffles lehnte zwar diese Einla- dung ab; dagegen waren sein Sekretär und ein Brittischer Offizier Augenzeuge davon. Sie fanden an dem bezeichneten Orte eine große Volksmenge und den Verbrecher mit ins Kreuz ausgestreckten Armen an einen Baum gebunden. Der Justizminister, ein Häuptling von einem gewissen Range ging mit einem großen Messer in der Hand auf ihn los, und schwang es einige Male, indem er sich dem Schlacht- opfer näherte. Neben ihm ging einer, der eine Schüssel trug, in der sich eine Mischung von Citronensast, Salz und Pfeffer befand. Der Justizminister rief nun den Gatten der entehrten Frau vor und fragte ihn, welches Stück er vorzugsweise beliebe ? Das rechte Ohr, war die Antwort, und sogleich war dasselbe mit einem einzigen Schnitte vom Kopfe getrennt, worauf es dem Manne überreicht wurde, der es in

4. Bd. 2 - S. 577

1837 - Eisleben : Reichardt
Molukken. 577 Innern bewohnen und unter dem fürchterlichen Namen der Kopfab» sch neider bekannt sind, aber ungeachtet dieses Beinamens die fried- lichste Klasse der Bevölkerung ausmachen. Von diesen sogenannten Kopfabschneidern macht man sich in Europa eine unrichtige Verstellung. Nach Olivier, der von ihnen aus eigener Erfahrung Nachrichten mit- theilt, sind diese sogenannten Wilden sehr gutartig, und was die Rein- heit der Sitten betrifft, den andern Eingebornen in den volkreichem Dörfern und besonders denen in den Städten vorzuziehen. Unkeusch- heit, Unmäßigkeit, Dieberei, Undankbarkeit, Treulosigkeit und dergleichen Laster sind ihnen nicht allein fremd, sondern sie besitzen sogar die ent- gegengesetzten Tugenden im hohen Grade. Nicht ohne Rührung, sagt Olivier, kann ich mich der gutherzigen Sorgfalt, Freundlichkeit und Dienstfertigkeit erinnern, die ich von Seiten der Alforen bei meinem Bereisen der Gebirge der Molukken erfuhr. Aber, könnte man sagen, wie stimmt mit ihrer natürlichen Gutartigkeit dies überein, daß sie eben so wie die Dayaks in Borneo (s. oben) Menschen überfallen, um ihnen den Kopf abzuhauen, womit sie alsdann triumphirend zu den Ihrigen zurückkehren? Sie haben allerdings den Aberglauben, daß sie erst einen Menschen getödtet und dessen Kopf als ein Opfer dem Priester über- geben haben müssen, ehe sie als Männer betrachtet werden, oder sich verheirathen dürfen; allein dieser ohne Zweifel barbarische Gebrauch grün- det sich auf eins ihrer alten Gesetze: daß sie, ehe sie ein Weib nehmen dürfen, erst einen Feind im Kriege getödtet haben müssen. Durch Verdrehung ist der gegenwärtige Mißbrauch dieses Gesetzes entstanden und beweist die Wildheit dieser Nation eben nicht mehr, als so manche Überbleibsel von barbarischen Gesetzen bei ge- bildeten Völkern. Der Alfore verrichtet den bei ihm gebräuchlichen Todtschlag, gleichsam ohne irgend etwas Arges dabei zu denken. Er muß einen Menschenkopf liefern, und um dies zu verrichten, begiebt er sich in großer Entfernung von seinem Dorfe an den Weg oder an einen Fußsteig über das Gebirge. Er versteckt sich hinter einem Baum, und sobald ein Mann aus einem andern Dorfe oder Distrikte, als dem seinigen vorüber geht, springt er hervor und haut ihm, ehe er sichs versieht, den Kopf ab, womit er dann nach Hause zurückkehrt und hier- durch der Gewohnheit seiner Vorfahren gehuldigt hat. Niemals aber wird er einen seiner Dorfgenossen oder einen Einwohner aus seinem Distrikte, noch weniger aber einen Europäer ums Leben bringen. Die äußere Gestalt dieser Menschen ist indeß eben so abscheulich, als ihr-Inneres gutartig ist. Ganz nackt, außer einem viereckigen Läppchen von grober und schmutziger Leinwand, so groß wie ein Hals- kragen, mit einem Stückchen um die Hüsten gebunden, die meisten mit ungekämmten und schmutzigen Haaren, die Haut wegen ihrer Un- reinlichkeit oft mit Ausschlag bedeckt. — Dies alles erregt beim ersten Anblick einen Abscheu, welcher vielleicht zu der übertriebenen Beschrei- bung ihrer abscheulichen Wildheit beigetragen haben mag. Auch ist jetzt Cannabich's Hülfsbuch. H. Band. . 37
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