Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 299

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
Aus dem Leben und Treiben in Stadt und Land im Merowingerreiche. 299 von einem Zuge dienender Leute, einherritt. Über die Karren und Lastwagen ragte der hohe Hals eines Kamels, das um 600 auch int Franken- reich als Lastträger benutzt wurde, ja noch unter Karl dem Großen beim Bau des Königsschlosses von Aachen Steine zutrug. Auf dem Flusse führten die Frachtschiffe die Waren der Hafenstadt und die Ackerfrucht von entfernteren Gütern der Kirche nach der Stadt. Rührte sich die Stadt festlich bei einem großen Tage ihres Heiligen, dann wurden Teppiche aus den Fenstern gehängt — der Schmuck durch Blumen wird in diesen Jahrhunderten nicht erwähnt —, dann zog das Stadtvolk mit Fahnen und den Abzeichen seiner Schulen würdig auf, neben den Germanen und Inländischen auch fremde Landsleute z. B. Italiener, Syrer und Juden. Wenn ein König begrüßt wurde, sang jedes Volk in antiker Weise einen langen, schöngefügten Glückwunsch seiner Sprache, der vorher einstudiert wurde und dessen Worte für wichtig und bedeutungsvoll galten. Als König Guntram im Jahre 585 zu Orleans einzog, sang das Volk: „Es lebe der König, und seine Herrschaft mehre sich über alle Völker viele Jahre." Die Juden aber sangen: „Dich sollen alle Völker anbeten, beugen sollen sie dir das Knie, und unterthänig sollen sie dir sein." Aber den Juden war der König nicht günstig; denn bei Tische sagte er: „Diese Juden haben nicht aus gutem Herzen gesungen; sie schmeichelten mir heut in ihrem Lobspruch, weil ich ihre Synagoge, die schon lange von den Christen zerstört ist, auf öffentliche Kosten wieder aufbauen soll. Aber ich thue das nicht." Für den Beifall, den ein Germanenfürst fand, und für die Geschenke, die er beim Einzuge erhielt, war er dem Stadtvolk dankbar, er machte einzelnen Gegengeschenke und erließ der Stadt Abgaben. Denn obwohl er zuweilen gegen seine Städte harten Willen bewies, er hatte doch einige Scheu vor der Menschenmenge und vielleicht noch größere vor ihrem Geschrei. Wie ihm der freudige Zuruf wohlthat, weil er aus guten Wünschen eine gute Wirkung für sich hoffte, so fürchtete er auch die Vorbedeutung des einstudierten Zorngeschreies und die Gefahren eines lauten Fluches. Als ein Fraukenkönig mit seinen Bischöfen unzufrieden war, drohte er das Volksgeschrei gegen sie zu erregen, und als König Guntram einmal durch einen Anschlag gegen sein Leben aufgeregt war und um das Aussterben der Merowinge bangte, wandte er sich in der Kirche an das versammelte Volk und bat ernstlich, ihn nicht umzubringen, wie man mit seinen Brüdern gethan, sondern ihn wenigstens noch drei Jahre leben zu lassen, bis er seinen Neffen groß gezogen. Und diese königliche Bitte bestimmte das Volk zu lauten Wünschen für sein Heil. War der König in recht guter Laune, so gab er den Städtern auch Schaufeste. Wie der Wandalenherr in Afrika und König Leovigild in Spanien, so saß seit 543 auch der Frankenkönig im Cirkus von Arles,

2. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 248

1890 - Gotha : Perthes
248 Reitern und berittenem Fußvolk eilte Alexanber des Nachts durch die wasserlose Heibe, wobei manche seiner Krieger ermattet liegen blieben. Da sah man bei Tagesanbruch die zerstreute, unbewehrte Karawane der Hochverräter, auf welche Alexanber lossprengte. Schrecken ergriff die Verräter, welche mit wildem Jammergeschrei auseinanber stoben. Nur wenige versuchten Widerstand, die anbetn flohen, Darms im Wagen in ihrer Mitte, um ihn herum seine Verräter. Wie die Macebonier sich mehr und mehr näherten, weil die Reiter schneller vorwärts kamen als der Wagen, wollten sich die Satrapen ihres Gefangenen entlebigen und sich vor etwaiger Strafe sichern, fielen über den wehrlosen Darius her, burchbohrten ihn mit Schwertern und Speeren und jagten dann nach verschiedenen Seiten bavon, inbein sie den sterbenben König auf der Lanbstraße liegen ließen. Bald barauf kam Alexanber heran, fanb aber nur die Leiche des Königs, welche er mit seinem Purpur bebeckt haben soll. Was man sonst noch erzählt, ist Sage, daß z. B. ein mace-bonischer Reiter, im Helm in der Wüste dem schmachtenben Alexanber Wasser gebracht habe, was aber Alexanber nicht an-nahm, weil seine Leute den Mut verlieren würden, wenn er allein trinke! Da sollen seine Begleiter jauchzenb ausgerufen haben: „Führe uns, wohin du willst! Wir sind nicht ermattet, wir bürsten nicht und sinb nicht sterblich, so lange bu unser König bist!" Alexanber stanb nun am Elbrusgebirge, bessen Pässe zum Kaspischen Meere, nach Iran und Turan führten. Das Gebirge war btcht bewalbet und schluchtenreich, dazu von kriegerischen Völkern bewohnt, welche Alexanber jeboch balb zur Unterwerfung zwang. Zugleich begann der Spartanerkönig Agis mit 20000 Mann offenen Ansstanb, ba er auf griechische Hilfe und persisches Gelb rechnete; boch schnell eilte Antipater mit 40 000 Kriegern herbei und schlug die Spartaner bei

3. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 374

1890 - Gotha : Perthes
374 6. Die Lauwerke Ägyptens. Da, wo sich der Nil teilt und das vielfach von Fluß, armen und Sumpfseeen durchschnittene Schwemmland Unter-ägypten beginnt, stand in uralten Zeiten die Hauptstadt Memphis, nicht weit oberwärts vom heutigen Kairo, aber am entgegengesetzten Ufer. Etwa zwei Meilen westlich von Memphis erhebt sich etwa 100 Fuß über dem blühenden Thal ein ödes, einsames Plateau und zieht sich einige Meilen weit gleichlaufend mil dem Flusse hin. Dies war die Grabstätte der Bewohner von Memphis; denn hier hatte man die Grabkammern in Stein ausgehauen oder bei lockerem Boden ausgemauert. Der Westen und die Wüste waren das Reich der Toten. Dem Grabe gab man die Form einer Pyramide, deren Kern aus Ziegelsteinen oder winkelrecht behauenen Steinen bestand, die man in regelmäßigen Schichten aufeinander legte. Die Grundfläche bildete ein Quadrat, dessen Seiten genau den Himmelsgegenden entsprachen. Der Bau war massiv und enthielt nur einen schmalen Gang, um den Sarg in die Pyramiden zu schaffen. War dies geschehen, so verschloß man die Grabkammer und den Eingang mit Steinplatten und sperrte das Innere des Ganges noch mit Steinblöcken. Von Norden nach Süden stehen die Reste von 30 Königspyramiden, welche 20—450 Fuß Höhe haben. Die schönsten findet man bei Gizeh, zwischen sieben kleineren, gleich großen stehen drei hohe von 218 Fuß, 447 Fuß (ursprünglich 457 Fuß) und von 450 Fuß (ursprünglich 480 Fuß, da die Spitze zerbröckelt und zur Terrasse geworden ist). Die höchste Pyramide mißt in der Grundfläche 716 Quadratfuß, in schräger Höhe 764 Fuß, enthält 90 Millionen Kubik-fuß Mauerwerk. An der Nordseite beginnt 50 Fuß über der

4. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 388

1890 - Gotha : Perthes
388 war bereits ein wohl organisierter Kulturstaat, als die Erzväter der Juden noch ein bildungsarmes Nomadenleben führten. Oft stritten seine Herrscher mit denen von Babylonien und Assyrien um den Besitz und unternahmen Kriegszüge bis zum Kaukasus und Indus. Den Griechen galt Ägypten für das Land der Weisheit, seit Herodot dasselbe durchwandert hatte. Auch Solon, Pythagoras und Platon sollen hier Weisheit gelernt haben. Später ward Alexandrien Sitz der Wissenschaft und griechischer Gelehrsamkeit. Schon in den ältesten Zeiten betrieb man in Ägypten erfolgreich Geometrie und Astronomie, deren man bedurfte, um die Überschwemmung des Landes durch den Nil im voraus zu berechnen und die Zeit einzuteilen. Das Volk war sehr schreibselig, denn es bedeckte die Wände der Paläste und Tempel, die Seiten der Obelisken und selbst Statuen mit Inschriften, gab gar den Toten allerlei Zeugnisse, Quittungen, Rezepte u. s. w. mit in den Sarg. Beim Schreiben verwendete man aber nicht die Buchstaben eines Alphabets, wie wir es thun, denn ein solches besaß das schreibselige Volk nicht, sondern Bilderzeichen (Hieroglyphen), oder benutzte abgekürzte Bilder als Buchstaben (demotische Schrift). Da die alten Ägypter die Sprache der heutigen Kopten redeten und diese Sprache sich wenig verändert hat, so wird es unseren Gelehrten mit Hilfe des Koptischen möglich, jene Inschriften und Papyrusrollen zu lesen. Das Volk nannte sich Gypti, Kypti, Kopti, ihr Land Chämi, d. H. das Schwarze, im Gegensatz zur blendend weißen Wüste. Ganz eigentümlich und daher schon im Altertum bewundert war die Beschaffenheit des Landes, welches ein 300 Meilen langes und 3—4 Stunden breites Flußthal darstellt. Nur Unterägypten von Kairo ab ist ein sumpf- und seeenreiches Flachland. Der Nil als Lebensspender des Landes ward als Gott verehrt. Er kommt weit aus Jnnerafrika, vielleicht von jenseits

5. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 382

1890 - Gotha : Perthes
382 und Fußgänger, die meisten schon von Pfeilen durchbohrt. Die Festung, auf einem Felsen gelegen, hat mehrere Stockwerke von Mauern übereinander, die von Türmen verteidigt werden. Die ägpptischen Fußsoldateu, von großen Schilden und einem Schild-dache gebeckt, legen die Leitern an und beginnen, bic Mauern Zu ersteigen. Alle Wänbe der Paläste sinb von oben bis unten mit Figuren und Bilbern, die in Reihen untereinanber stehen, bunt bemalt und durch Inschriften erklärt sinb, vollstänbig be-becft, so daß die Palastwand wie ein bunter, farbenprangenber Bilderbogen aussah. Die Inschrift zu der Stabteroberung lautet. „Der gute Gott, der siegreiche König, hat im feinblichen Laube die besiegt, welche zwischen der hoppelten Mauer stauben; er erschreckte die Kerzen der Feinde vor seinem Wagen; er er-hob sein wachsames Auge und nahm den Bogen und zielte, und seine Rache war mächtig: er burchbohrte das Laub der Sheta und zerstreute sie wie Strohhalme vor dem Winbe. Er wenbete sich zu ihrer Burg und gebrauchte seinen Mut und wehrte selbst mit seinem Körper und griff sie an, wie ein wü= tenber Stier seine Genossen angreift; er freute sich des vernichtenden Werkes seiner Häube. Groß war das Geschrei der Besiegten, als der siegreiche Schakal (der König) ihre Stadt zerstörte und das Dach ihrer Häuser zertrümmerte und ihre Meile in ihrem Köcher zerbrach. Den Atem dem, die sich unterwarfen, ließ er frei im Munbe (schonte ihres Lebens) und vernichtete die, welche sich gegen ihn erhoben, gegen die Sonne, den Wächter der Gerechtigkeit, der von Phra (Hauptgott) gebilligt ist, den Sohn der Sonne, Ramses, den Lebengeber." Die ausführlichsten Darstellungen der Thaten des Ramfes finden sich in Nubien. Anderthalb Tagereisen von Wadi Haifa bei Jbsambul, unterbricht am linken Nilufer ein Querthal von mehr als 300 Fuß Breite die den Fluß begleitenbe Felsenkette, und jenes Thal hat senkrechte Wänbe, in benen, einanber gegen-

6. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 375

1890 - Gotha : Perthes
375 Grundfläche ein allmählich abwärts gehender Gang von 3 Fuß Breite und 4 Fuß Höhe, der zu einer tief in den Felsboden gehauenen Grabkammer hinabführt, die mehr als 100 Fuß unter der Grundfläche der Pyramide, also 600 Fuß unter dem Scheitelpunkte derselben liegt. Aus dem Gange zur Grabkammer zweigt sich bald hinter dem Eingänge ein wagerechter Stollen ab, von diesem wieder ein aufwärts führender Gang, welche zu zwei übereinander liegenden Gemächern führen, die wie die Grabkammern genau in der Achse der Pyramide liegen. An den Steinen steht der Königsname Chufu eingegraben (Suphis, Cheops bei Herodot). Dieser König ließ, um die Pyramide zu bauen, aus geglätteten Steinen einen 10 Klafter breiten Weg vom arabischen Gebirge (am östlichen Niluser) bis an den Fluß und dann am andern Ufer hinauf nach Memphis anlegen, um die großen Felsblöcke herbeizuschaffen; der Bau kostete zehn Jahre Zeit und in je drei Monaten arbeiteten 10 000 Fronarbeiter. Man führte den Bau in Treppen und und Absätzen aus, die man dann von oben herab bis unten mit geglätteten Steinen von 30 Fuß belegte. Für Rettige, Zwiebeln und Knoblauch der Arbeiter allein zahlte der König zwei Millionen Thaler. Wie hoch mögen sich die anderen Kosten belaufen haben! Die dritte kleinere Pyramide (218 Fuß hoch) ist die schönste. Der mürbere Boden verlangte einen großen Unterbau, auf welchem sich die Pyramide in fünf bis sechs senkrechten, stufenweise verjüngten Stockwerken erhob, deren Zwischenräume dann durch schräg ansteigendes Mauerwerk ausgefüllt wurden. Die Bekleidung besteht aus geschliffenen Granitplatten. In der Tiese des Felsens grub man zwei Kammern aus, in deren einer man einen schön gearbeiteten Sarg aus Basalt aufstellte. Auf dem Deckel desselben lautet die Inschrift: „Seliger König Menkera, Ewiglebender, vom Himmel Stammender, Kind der Nutpe, Sproß

7. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 377

1890 - Gotha : Perthes
377 Säulen aus weißen, wohl ineinander gefügten Steinen umgeben. An der Ecke aber, wo das Labyrinth aufhört, steht eine Pyramide von 300 Fuß, mit großen eingehauenen Bildern, und ein Weg unter der Erde führt in das Innere derselben. Genauer berichtet Strabo: „Dieser Bau besteht aus so vielen Palästen, als Ägypten damals Bezirke hatte, und ebenso viel Höfen mit Säulen. Vor den Eingängen zu den Höfen liegen dunkle lange Gemächer in großer Zahl, die miteinander in Verbindung stehen, aber nicht in gerader Linie, so daß man sich ohne Führer nicht zurechtfinden kann. Die Decke eines jeden Gemachs besteht aus einem einzigen Steinblock; auch die bedeckten Gänge sind mit Platten eines Steines von übermäßiger Größe bedeckt, ohne Anwendung von Holz oder anderen Stützen. Geht man auf das Dach, dessen Höhe bei einem Stockwerk nicht sehr groß ist, so hat man eine steinerne Fläche vor sich, die aus ungeheuren Werkstücken gebildet ist; blickt man von hier wieder in die Höhe, so sieht man sie, 27 der Reihe nach, von Säulen aus einem Stück gestützt. In diesem Pa-laste sammelten sich die Ausschüsse aller Bezirke mit Priestern und Opfertieren zu Opfern und Beratungen. Jeder Bezirk hatte dann seinen Palast." Als das Hirtenvolk der Hyxsos sich in Unterägypten festgesetzt hatte, wurde es von den Königen von Theben angegriffen, endlich vertrieben und während dieser Zeit Theben durch Paläste und Tempel verschönert, deren Ruinen man heute noch bewundert. Nahe an dem breiten, von Fahrzeugen belebten Strome erhebt sich auf einer künstlichen, von Backsteinen eingefaßten Terrasse ein längliches Viereck von dreiviertel Meilen Umfang, wo beim Dorfe Karnak die von Palmen umgebenen Ruinen stolz aus grüner Niederung sich erheben. Zwei Reihen liegender Widder, welche auf dem Rande der Terrasse beginnen,

8. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 52

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
58 Ii. Zeitr. Das Mittelatter. Von 768 bis 1517. daß sich m dem heutigen Sinne des Wortes ein deutsches Voll, die deutsche Nationalität bilden konnte. Doch bedeutete das Wort deutsch noch lange nur die Sprache, die Volkssprache im Gegensatz zur lateinischen (diutisk von diota Volk), erst im Anfange des 11. Jahrh, begannen unsere Vorfahren sich als deutsches Volk zu bezeichnen in demselben Sinne, wie wir den Ausdruck brauchen. Also der äußere Zusammenschluß aller reindeutschen Stämme in einem Reiche und ihre Abschließung gegen ihre romanischen Nachbarn, das ist die Bedeutung des Mersener Vertrages, der zum ersten Male die Grenzen zwischen einem französischen und deutschen Reiche gezogen hat, Grenzen, die zum Theil im jüngsten Frieden wiederhergestellt sind. 29. Die Zeiten der letzten Karolinger in Deutschland. 843—911. Die Nachkommen Karls des Großen, oder die Karolinger, herrschten in Deutschland noch 68 Jahre, bis 911. Sie waren: Ludwig der Deutsche (843-876), Karl der Dicke (876-887), Arnulf (887-899) und Ludwig das Kind (899—911). Der erste Ludwig hielt im Ganzen noch gute Ordnung und wußte sein Erbtheil auch gegen die auswärtigen Fernde wohl zu vertheidigen; aber die Zeit der drei letzten Regierungen gehört zu den unglücklichsten Zeiträumen, die unser Vaterland je betroffen haben. Deutschland war fast von allen Seiten von Feinden bedrängt. Von Osten her, aus Mecklenburg, Pommern, Brandenburg, der Lausitz und Böhmen, machten die slavischen Völker fortwährend verheerende Raubzüge in Deutschland. Von Norden kamen oft zahlreiche Raubgeschwader der Normänner aus Dänemark, Schweden und Norwegen, fuhren auf den großen Flüssen bis tief in die Länder hinein und verheerten und plünderten alles umher aus. Auf dem Rheine sind sie bis nach Köln und Bonn vorgedrungen. ^ Zu diesen Feinden kamen zuletzt auch noch die Ungarn, eigentlich Magyaren (Madscharen), ein wildes Räubervolk aus Asien, welches sich im jetzigen Ungarn festgesetzt und die dort noch vorhandenen Avaren unterjocht hatte. Auf ihren leichten Pferden kamen die Schaaren dieses wilden Volkes wie ein verwüstend« Sturmwind bald über die eine, bald über die andere deutsche Provinz, wütheten mit Feuer und Schwert und führten meistentheils Tausende von Gefangenen jeden Standes und Alters als Sclaven mit sich fort. Ehe noch an eine kräftige Vertheidigung gegen sie gedacht werden konnte, warm sie schon wieder verschwunden und das Unglück war geschehen. Es war auch nicht gut mit ihnen zu fechten, denn sie hielten zum regelmäßigen Gefecht nicht Stand, sondern griffen bald an, bald flohen sie und schossen im Fliehen ihre Pfeile aus horne-nen Bogen mit solcher Gewalt rückwärts, daß man ihnen schwer ausweichen konnte. Uebrigens waren sie klein, häßlich von Ansehen und von barbarischen Srttem Diese Feinde kamen zuerst unter dem letzten Karolingischen Könige Ludwig, der von seiner Jugend den Beinamen das Kind erhalten hat. Der vorige König Arnulf hatte die Ehre der deutschen Waffen noch durch eine glückliche Schlacht gegen die Normänner bei Löwen gerettet; nun aber ging sie ganz verloren. Die Ungarn verheerten regelmäßig jedes Jahr eine der deutschen Pro-

9. Lehrbuch der Europäischen Staatengeschichte für Schulen - S. 131

1794 - Gotha : Ettinger
\ Ix. Italien. 131 ix. Italien. A. Allgemeine Geschichte desselben. 1. Italien wird größtentheils von deutschen Völkern unterjocht. Westgothen unter dem Manch bis 412. Heruler unter demodoacher 476. Ostgvthen unter Dietrich dem Großen 495. Residenz zu Ravenna. Griechische Kaiser seit 552. Die Ostgothett wurden vom K. Iustinian verdrängt. Exar- chen zu Ravenna. Longobarden seit 56z. Ursprung der neuern Italiener und ihrer Sprache. 2. Italien kömmt unter die Herrschaft der Ca- rolinger. Schon Pipin bekriegte die Longobarden, und 7^4 nahm ihnen das Exarchat weg. Karl der Große zwang den longobardischendie- 771 trich, ein Mönch zu werden. Auch stellte er die abendländische Kaiserwürde wieder her. Nach Karls Tode wurde sein Enkel Bernhard 814 König von Italien. Diesem ließ sein Onkel Kaiser Ludwig der Fromme die Augen aus- 8l7 stechen. Durch den Vertrag zu Verdun wurde Italien 84z dery ältesten Sohne Ludwigs des Frommen, dem Kaiser Lothar, zu Th?il. Dieser hatte I - wie-

10. Kleine Geschichte von Ostfriesland für die Schule und das Haus - S. 35

1826 - Emden : Woortman
Kreuzzüge der Friesen rc. 35 9. Rreuzzüge der Friesen nach dem heiligen Lande. Schon dem ersten Kreuzzuge der Deutschen im Jahr 1097, unter Anführung des Herzogs von Lothringen, Gottfried von Bouillon, wohnten viele Friesen bei. Ein gcwister Eelkc Lyaukma war zuerst General über 3000 Mann friesischer Kreuzfahrer, dann nach der Eroberung von Nicaa sogar zum Kommandanten die- ser Stadt ernannt. Auch Jerusalem half er mit ero- bern. Das Glück und der Ruhm der Friesen mun- terte viele ihrer Landsleute auf, ihnen in das heilige Land zu folgen. Unter ihnen kommen schon die noch heutiges Tages in Lstfricsland vorhandenen Namen Kam minga und Okkinga vor. — Gegen das En- de des zwölften Jahrhunderts nahmen die Friesen wie- derum Theil an Den Zügen nach Palästina. In Ver- bindung mit den Danen rüsteten sie 50 Schiffe aus und vereinigten sich mit den Flotten der Holländer und Flandcrcr, richteten aber nichts aus. Bedeuten- der war der zu Anfang des dreizehnten Jahrhunderts unternommene Krcuzzug. Eine große Menge von Menschen, sogar ganze Schaarcn von Weibern, auf allen Sceküstcn der friesischen Provinzen, ließen sich von dem geistlichen Schwindel bcthören und sich mit dem Kreuze zeichnen. Die friesische Krcuzflottc bestand aus achtzehn Segeln. Schon in Spanien eroberten und plünderten sie einige von Mauren bewohnte Städ- te. Der Ruf von ihrer Grausamkeit ging ihnen voran nach Aegypten. Hier eroberten sie die Stadt Dami- ctte, die sie aber in dem mit dem Sultan geschloffe- nen Frieden wieder zurückgcben mußten und also nichts gewonnen hatten. Verdrießlich darüber suchte der Pabst bald einen neuen Kreuzzug zu erregen. Die Bremer
   bis 10 von 64 weiter»  »»
64 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 64 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 1
3 12
4 1
5 11
6 3
7 11
8 0
9 23
10 10
11 5
12 0
13 0
14 1
15 3
16 11
17 5
18 1
19 3
20 0
21 1
22 28
23 1
24 3
25 0
26 0
27 0
28 1
29 0
30 1
31 0
32 0
33 2
34 0
35 0
36 2
37 9
38 4
39 3
40 1
41 2
42 0
43 2
44 0
45 6
46 2
47 0
48 1
49 1

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 11
1 87
2 5
3 36
4 27
5 36
6 28
7 21
8 26
9 35
10 15
11 7
12 75
13 357
14 33
15 13
16 216
17 241
18 23
19 91
20 24
21 152
22 15
23 176
24 24
25 16
26 64
27 29
28 110
29 26
30 9
31 11
32 12
33 26
34 13
35 7
36 34
37 18
38 21
39 57
40 15
41 25
42 35
43 49
44 5
45 57
46 16
47 22
48 35
49 76
50 8
51 53
52 25
53 7
54 50
55 8
56 26
57 22
58 10
59 20
60 8
61 9
62 22
63 2
64 38
65 70
66 10
67 7
68 40
69 25
70 35
71 17
72 20
73 31
74 12
75 123
76 750
77 204
78 29
79 15
80 25
81 14
82 99
83 159
84 29
85 21
86 6
87 120
88 25
89 8
90 11
91 425
92 328
93 16
94 89
95 44
96 27
97 62
98 146
99 16

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 47
1 11
2 5
3 3
4 2
5 4
6 62
7 3
8 1
9 0
10 10
11 8
12 17
13 7
14 11
15 0
16 1
17 0
18 3
19 18
20 56
21 0
22 0
23 1
24 15
25 19
26 0
27 2
28 19
29 9
30 0
31 16
32 34
33 28
34 30
35 0
36 0
37 2
38 12
39 3
40 3
41 0
42 11
43 63
44 0
45 6
46 7
47 19
48 29
49 0
50 11
51 6
52 4
53 8
54 8
55 0
56 1
57 1
58 6
59 46
60 3
61 1
62 4
63 1
64 5
65 2
66 2
67 0
68 2
69 0
70 2
71 0
72 1
73 0
74 3
75 10
76 27
77 0
78 15
79 0
80 3
81 62
82 15
83 57
84 11
85 11
86 20
87 38
88 6
89 21
90 2
91 15
92 0
93 9
94 3
95 11
96 5
97 1
98 4
99 4
100 16
101 36
102 12
103 12
104 112
105 1
106 2
107 21
108 3
109 51
110 8
111 2
112 11
113 45
114 27
115 27
116 3
117 2
118 3
119 42
120 11
121 10
122 3
123 82
124 10
125 30
126 15
127 165
128 6
129 16
130 4
131 32
132 4
133 28
134 136
135 2
136 37
137 12
138 17
139 14
140 3
141 0
142 45
143 17
144 1
145 8
146 1
147 1
148 3
149 1
150 0
151 3
152 80
153 21
154 19
155 12
156 2
157 0
158 0
159 254
160 5
161 0
162 0
163 0
164 1
165 12
166 58
167 7
168 15
169 3
170 0
171 0
172 3
173 77
174 0
175 189
176 4
177 84
178 20
179 27
180 1
181 0
182 9
183 46
184 65
185 57
186 14
187 48
188 33
189 22
190 1
191 4
192 14
193 72
194 4
195 50
196 22
197 3
198 1
199 4