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1. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 299

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
Aus dem Leben und Treiben in Stadt und Land im Merowingerreiche. 299 von einem Zuge dienender Leute, einherritt. Über die Karren und Lastwagen ragte der hohe Hals eines Kamels, das um 600 auch int Franken- reich als Lastträger benutzt wurde, ja noch unter Karl dem Großen beim Bau des Königsschlosses von Aachen Steine zutrug. Auf dem Flusse führten die Frachtschiffe die Waren der Hafenstadt und die Ackerfrucht von entfernteren Gütern der Kirche nach der Stadt. Rührte sich die Stadt festlich bei einem großen Tage ihres Heiligen, dann wurden Teppiche aus den Fenstern gehängt — der Schmuck durch Blumen wird in diesen Jahrhunderten nicht erwähnt —, dann zog das Stadtvolk mit Fahnen und den Abzeichen seiner Schulen würdig auf, neben den Germanen und Inländischen auch fremde Landsleute z. B. Italiener, Syrer und Juden. Wenn ein König begrüßt wurde, sang jedes Volk in antiker Weise einen langen, schöngefügten Glückwunsch seiner Sprache, der vorher einstudiert wurde und dessen Worte für wichtig und bedeutungsvoll galten. Als König Guntram im Jahre 585 zu Orleans einzog, sang das Volk: „Es lebe der König, und seine Herrschaft mehre sich über alle Völker viele Jahre." Die Juden aber sangen: „Dich sollen alle Völker anbeten, beugen sollen sie dir das Knie, und unterthänig sollen sie dir sein." Aber den Juden war der König nicht günstig; denn bei Tische sagte er: „Diese Juden haben nicht aus gutem Herzen gesungen; sie schmeichelten mir heut in ihrem Lobspruch, weil ich ihre Synagoge, die schon lange von den Christen zerstört ist, auf öffentliche Kosten wieder aufbauen soll. Aber ich thue das nicht." Für den Beifall, den ein Germanenfürst fand, und für die Geschenke, die er beim Einzuge erhielt, war er dem Stadtvolk dankbar, er machte einzelnen Gegengeschenke und erließ der Stadt Abgaben. Denn obwohl er zuweilen gegen seine Städte harten Willen bewies, er hatte doch einige Scheu vor der Menschenmenge und vielleicht noch größere vor ihrem Geschrei. Wie ihm der freudige Zuruf wohlthat, weil er aus guten Wünschen eine gute Wirkung für sich hoffte, so fürchtete er auch die Vorbedeutung des einstudierten Zorngeschreies und die Gefahren eines lauten Fluches. Als ein Fraukenkönig mit seinen Bischöfen unzufrieden war, drohte er das Volksgeschrei gegen sie zu erregen, und als König Guntram einmal durch einen Anschlag gegen sein Leben aufgeregt war und um das Aussterben der Merowinge bangte, wandte er sich in der Kirche an das versammelte Volk und bat ernstlich, ihn nicht umzubringen, wie man mit seinen Brüdern gethan, sondern ihn wenigstens noch drei Jahre leben zu lassen, bis er seinen Neffen groß gezogen. Und diese königliche Bitte bestimmte das Volk zu lauten Wünschen für sein Heil. War der König in recht guter Laune, so gab er den Städtern auch Schaufeste. Wie der Wandalenherr in Afrika und König Leovigild in Spanien, so saß seit 543 auch der Frankenkönig im Cirkus von Arles,

2. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 248

1890 - Gotha : Perthes
248 Reitern und berittenem Fußvolk eilte Alexanber des Nachts durch die wasserlose Heibe, wobei manche seiner Krieger ermattet liegen blieben. Da sah man bei Tagesanbruch die zerstreute, unbewehrte Karawane der Hochverräter, auf welche Alexanber lossprengte. Schrecken ergriff die Verräter, welche mit wildem Jammergeschrei auseinanber stoben. Nur wenige versuchten Widerstand, die anbetn flohen, Darms im Wagen in ihrer Mitte, um ihn herum seine Verräter. Wie die Macebonier sich mehr und mehr näherten, weil die Reiter schneller vorwärts kamen als der Wagen, wollten sich die Satrapen ihres Gefangenen entlebigen und sich vor etwaiger Strafe sichern, fielen über den wehrlosen Darius her, burchbohrten ihn mit Schwertern und Speeren und jagten dann nach verschiedenen Seiten bavon, inbein sie den sterbenben König auf der Lanbstraße liegen ließen. Bald barauf kam Alexanber heran, fanb aber nur die Leiche des Königs, welche er mit seinem Purpur bebeckt haben soll. Was man sonst noch erzählt, ist Sage, daß z. B. ein mace-bonischer Reiter, im Helm in der Wüste dem schmachtenben Alexanber Wasser gebracht habe, was aber Alexanber nicht an-nahm, weil seine Leute den Mut verlieren würden, wenn er allein trinke! Da sollen seine Begleiter jauchzenb ausgerufen haben: „Führe uns, wohin du willst! Wir sind nicht ermattet, wir bürsten nicht und sinb nicht sterblich, so lange bu unser König bist!" Alexanber stanb nun am Elbrusgebirge, bessen Pässe zum Kaspischen Meere, nach Iran und Turan führten. Das Gebirge war btcht bewalbet und schluchtenreich, dazu von kriegerischen Völkern bewohnt, welche Alexanber jeboch balb zur Unterwerfung zwang. Zugleich begann der Spartanerkönig Agis mit 20000 Mann offenen Ansstanb, ba er auf griechische Hilfe und persisches Gelb rechnete; boch schnell eilte Antipater mit 40 000 Kriegern herbei und schlug die Spartaner bei

3. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 52

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
58 Ii. Zeitr. Das Mittelatter. Von 768 bis 1517. daß sich m dem heutigen Sinne des Wortes ein deutsches Voll, die deutsche Nationalität bilden konnte. Doch bedeutete das Wort deutsch noch lange nur die Sprache, die Volkssprache im Gegensatz zur lateinischen (diutisk von diota Volk), erst im Anfange des 11. Jahrh, begannen unsere Vorfahren sich als deutsches Volk zu bezeichnen in demselben Sinne, wie wir den Ausdruck brauchen. Also der äußere Zusammenschluß aller reindeutschen Stämme in einem Reiche und ihre Abschließung gegen ihre romanischen Nachbarn, das ist die Bedeutung des Mersener Vertrages, der zum ersten Male die Grenzen zwischen einem französischen und deutschen Reiche gezogen hat, Grenzen, die zum Theil im jüngsten Frieden wiederhergestellt sind. 29. Die Zeiten der letzten Karolinger in Deutschland. 843—911. Die Nachkommen Karls des Großen, oder die Karolinger, herrschten in Deutschland noch 68 Jahre, bis 911. Sie waren: Ludwig der Deutsche (843-876), Karl der Dicke (876-887), Arnulf (887-899) und Ludwig das Kind (899—911). Der erste Ludwig hielt im Ganzen noch gute Ordnung und wußte sein Erbtheil auch gegen die auswärtigen Fernde wohl zu vertheidigen; aber die Zeit der drei letzten Regierungen gehört zu den unglücklichsten Zeiträumen, die unser Vaterland je betroffen haben. Deutschland war fast von allen Seiten von Feinden bedrängt. Von Osten her, aus Mecklenburg, Pommern, Brandenburg, der Lausitz und Böhmen, machten die slavischen Völker fortwährend verheerende Raubzüge in Deutschland. Von Norden kamen oft zahlreiche Raubgeschwader der Normänner aus Dänemark, Schweden und Norwegen, fuhren auf den großen Flüssen bis tief in die Länder hinein und verheerten und plünderten alles umher aus. Auf dem Rheine sind sie bis nach Köln und Bonn vorgedrungen. ^ Zu diesen Feinden kamen zuletzt auch noch die Ungarn, eigentlich Magyaren (Madscharen), ein wildes Räubervolk aus Asien, welches sich im jetzigen Ungarn festgesetzt und die dort noch vorhandenen Avaren unterjocht hatte. Auf ihren leichten Pferden kamen die Schaaren dieses wilden Volkes wie ein verwüstend« Sturmwind bald über die eine, bald über die andere deutsche Provinz, wütheten mit Feuer und Schwert und führten meistentheils Tausende von Gefangenen jeden Standes und Alters als Sclaven mit sich fort. Ehe noch an eine kräftige Vertheidigung gegen sie gedacht werden konnte, warm sie schon wieder verschwunden und das Unglück war geschehen. Es war auch nicht gut mit ihnen zu fechten, denn sie hielten zum regelmäßigen Gefecht nicht Stand, sondern griffen bald an, bald flohen sie und schossen im Fliehen ihre Pfeile aus horne-nen Bogen mit solcher Gewalt rückwärts, daß man ihnen schwer ausweichen konnte. Uebrigens waren sie klein, häßlich von Ansehen und von barbarischen Srttem Diese Feinde kamen zuerst unter dem letzten Karolingischen Könige Ludwig, der von seiner Jugend den Beinamen das Kind erhalten hat. Der vorige König Arnulf hatte die Ehre der deutschen Waffen noch durch eine glückliche Schlacht gegen die Normänner bei Löwen gerettet; nun aber ging sie ganz verloren. Die Ungarn verheerten regelmäßig jedes Jahr eine der deutschen Pro-

4. Lehrbuch der Europäischen Staatengeschichte für Schulen - S. 131

1794 - Gotha : Ettinger
\ Ix. Italien. 131 ix. Italien. A. Allgemeine Geschichte desselben. 1. Italien wird größtentheils von deutschen Völkern unterjocht. Westgothen unter dem Manch bis 412. Heruler unter demodoacher 476. Ostgvthen unter Dietrich dem Großen 495. Residenz zu Ravenna. Griechische Kaiser seit 552. Die Ostgothett wurden vom K. Iustinian verdrängt. Exar- chen zu Ravenna. Longobarden seit 56z. Ursprung der neuern Italiener und ihrer Sprache. 2. Italien kömmt unter die Herrschaft der Ca- rolinger. Schon Pipin bekriegte die Longobarden, und 7^4 nahm ihnen das Exarchat weg. Karl der Große zwang den longobardischendie- 771 trich, ein Mönch zu werden. Auch stellte er die abendländische Kaiserwürde wieder her. Nach Karls Tode wurde sein Enkel Bernhard 814 König von Italien. Diesem ließ sein Onkel Kaiser Ludwig der Fromme die Augen aus- 8l7 stechen. Durch den Vertrag zu Verdun wurde Italien 84z dery ältesten Sohne Ludwigs des Frommen, dem Kaiser Lothar, zu Th?il. Dieser hatte I - wie-

5. Kleine Geschichte von Ostfriesland für die Schule und das Haus - S. 35

1826 - Emden : Woortman
Kreuzzüge der Friesen rc. 35 9. Rreuzzüge der Friesen nach dem heiligen Lande. Schon dem ersten Kreuzzuge der Deutschen im Jahr 1097, unter Anführung des Herzogs von Lothringen, Gottfried von Bouillon, wohnten viele Friesen bei. Ein gcwister Eelkc Lyaukma war zuerst General über 3000 Mann friesischer Kreuzfahrer, dann nach der Eroberung von Nicaa sogar zum Kommandanten die- ser Stadt ernannt. Auch Jerusalem half er mit ero- bern. Das Glück und der Ruhm der Friesen mun- terte viele ihrer Landsleute auf, ihnen in das heilige Land zu folgen. Unter ihnen kommen schon die noch heutiges Tages in Lstfricsland vorhandenen Namen Kam minga und Okkinga vor. — Gegen das En- de des zwölften Jahrhunderts nahmen die Friesen wie- derum Theil an Den Zügen nach Palästina. In Ver- bindung mit den Danen rüsteten sie 50 Schiffe aus und vereinigten sich mit den Flotten der Holländer und Flandcrcr, richteten aber nichts aus. Bedeuten- der war der zu Anfang des dreizehnten Jahrhunderts unternommene Krcuzzug. Eine große Menge von Menschen, sogar ganze Schaarcn von Weibern, auf allen Sceküstcn der friesischen Provinzen, ließen sich von dem geistlichen Schwindel bcthören und sich mit dem Kreuze zeichnen. Die friesische Krcuzflottc bestand aus achtzehn Segeln. Schon in Spanien eroberten und plünderten sie einige von Mauren bewohnte Städ- te. Der Ruf von ihrer Grausamkeit ging ihnen voran nach Aegypten. Hier eroberten sie die Stadt Dami- ctte, die sie aber in dem mit dem Sultan geschloffe- nen Frieden wieder zurückgcben mußten und also nichts gewonnen hatten. Verdrießlich darüber suchte der Pabst bald einen neuen Kreuzzug zu erregen. Die Bremer

6. H. 2 - S. 2

1882 - Emden : Haynel
artigen Bauwerken: „rosenroten Granit für die Obelisken und Kolosse, Sandstein in verschiedenen Farben für die Tempel und Paläste, Kalkstein für die Pyramiden."') Dieser Raum marin alter Zeit vielleicht doppelt so stark bevölkert als heute (gegenwärtig reichlich 5 Mill.) Weil die jährliche Wohlthat des Ril (Mitte März bis Mitte Juni Dürre, während der Regenzeit von Mitte Juni bis Mitte September Überschwemmung, im October Ackerbestellung, im Anfang März die Ernte) die Anwohner an die Heimat fesselte, verfielen die Ägypter erst spät (unter Psammetich) auf die Seeschiffahrt, und gegen die Regel bewegte sich die Kultur in der älteren Zeit nicht stromab-, sondern stromaufwärts (Memphis, Theben). Die Beschaffenheit des Landes beeinflußte die Religion als Raturdienft (Osiris, Isis, Typhon) mit dem Glauben an ein Fortleben nach dem Tode (Totengericht) und förderte mathematische und astronomische Kenntnisse, „so daß Julius Cäsar den Kalender von den Ägyptern herübernahm und im römischen Reiche einführte, dem die andern Rationen folgten, worauf er 17 Jahrhunderte lang in allgemeinem Gebrauch gewesen ist",2) und die nationale Abgeschlossenheit ließ an die Stelle des natürlichen ^tandeuuter-schiedes eine ziemlich strenge Kastenscheidung treten. 2. Geschichte. „Euphrat und Ril bieten Jahr und Jahr ihren Anwohnern dieselben Vorteile und regeln ihre Beschäftigungen, deren stetiges Einerlei es möglich macht, daß Jahrhunderte über das Land hingehen, ohne daß sich in den hergebrachten Lebensverhältmffen etwas Wesentliches ändert. Es erfolgen Umwälzungen,^aber keine Entwickelungen, und mumienartig eingesargt stockt im Theile des Nils die Kultur der Ägypter; sie zählen die einförmigen Pendelschläge der Zeit, aber die Zeit hat keinen Inhalt; sie haben Chronologie, aber keine Geschichte im vollen Sinne des Worts." 3) Von dem Vorgefallenen aber ist wieder nur ein kleiner Teil uns näher bekannt. „Durch alle Forschung sind wir doch in positiver Kenntnis der alten ägyptischen Geschichte nicht,weit über Herodot hinaus-gekommen." 2) Aus dem Dunkel der Überlieferung heben sich mit einiger Bestimmtheit drei Perioden ab. 1) Pütz (Grundriß). — *) Ranke (Weltgeschichte). — ») Curtius (Griechische Geschichte).

7. Deutschlands Kolonieen - S. 26

1889 - Gotha : Behrend
26 Deutschlands Kolonieen. [290 hält es von der stets sehr hoch stehenden Sonne Wärmeverhältnisse, welche jahraus, jahrein wenig schwanken und ein Mittel von 25° bis 27° C. ausweisen. Das Land hat zwei Regenzeiten und zwei Trockenzeiten. Die ersteren treten nach dem jedesmaligen Scheitel- stand der Sonne ein, welcher im April und September stattfindet. Die „große Regenzeit" dauert von Ende April bis in den August hinein, während die „kleine Regenzeit" von Mitte Oktober bis Anfang Dezember währt. Die „große Trockenzeit" fällt in un- seren Winter, während die kleine den September und halben Ok- tober beansprucht. Die Regenzeiten sind für den Europäer unangenehm und un- gesund. Die schwachen Winde, die große Feuchtigkeit bei stets hoher Luftwärme lassen die Luft drückend und schwül erscheinen. Einige Abkühlung gewähren die von starken Stürmen (Tornados) beglei- teten fast allabendlichen Gewitter. Nachts findet bei ganz wölken- losem Himmel sehr starker Taufall statt, so daß man Morgen- spaziergänge meidet. Bei der hohen Luftfeuchtigkeit rostet alles Eisen, Papier stockt, Lederzeug bedeckt sich mit Schimmel, und die Lebensmittel verderben schnell. Angenehmer sind die beiden Trockenzeiten, die wir uns aber auch nicht ganz frei von Regen vorzustellen haben. Vormittags weht an der Küste regelmäßig die erfrischende Seebrise; nachts er- folgt eine ergiebige Abkühlung. Die durch die stetig hohe Wärme verwöhnten Eingebornen und lange ansässigen Weißen beginnen bei 16 —17° C. zu frösteln und hüllen sich nachts in mehrere warme Decken. Doch sind niedrige Wärmegrade ebenso Ausnah- men, als eine Temperatur über 30° im Schatten. Am empfind- lichsten und sehr ungesund ist die Temperatur jeglichen Trink- Wassers, das bei einer lauen Wärme von 25° keinen erfrischenden Trunk gewährt. ß) Vas Volk. Die Bevölkerung von Togoland gehört zu der großen Völker- familie der Sudan-Neger, welche in eine Unzahl kleinerer oder größerer Sprachgruppen zersplittert sind. Am nächsten sprachlich und auch in geistiger Beziehung verwandt sind die Togoneger den benachbarten Ewestämmen. a) In ihrer äußeren Erscheinung zeigen sie einen schlanken, kräftigen Körperbau, haben eine braun-schwarze Farbe (ähnlich der Farbe des gebrannten Kaffees oder der Schokoladen-

8. Deutschlands Kolonieen - S. 58

1889 - Gotha : Behrend
58 Deutschlands Kolomeen. [322 Regenzeit bis Ende Dezember, worauf es bis Mitte März wieder warm und trocken ist. Die große Regenzeit währt von März bis Mitte Juni. Doch muß man sich diesen Wechsel für die einzelnen Landschaften durchaus nicht regelmäßig und gleichmäßig denken. Denn mehr als in anderen deutschen Schutzgebieten wirkt die Bodenform der einzelnen Landschaften auf eine verschiedenartige Gestaltung des Klimas ein. Das niedrige, vielfach sumpfige Küstengebiet hat feuchtwarmes, für Europäer und auch für Eingeborne ungesundes Klima, ist eine gefürchtete Heimstätte der Malaria. Auch in den Sumpfgebieten und Flußniederungen des inneren Tafellandes tritt das Sumpf- fieber auf, herrschen Ruhr und Hautkrankheiten. — Dagegen tritt auf den Hochländern selber das Fieber nur schwach auf und ver- schwindet in den Gebirgsländern, vor allem im Kilimandscharo- Gebiet, ganz. In diesen Bergländern herrscht ein auch Europäern zuträgliches Klima, und dürften sich diese Gegenden zur Anlage von Gesundheitsstationen eignen. In den Bergländern von Khutu und Usagara beobachtete man in den kühlen Monaten morgens um 6 Uhr eine Wärme von durchschnittlich 10° C., mittags 20° bis 22° C. In den wärmeren Monaten steigt die Wärme mitunter auf 40° C. Ähnlich ist's im Wald- und Kulturgebiet des Kilima Ndscharo. Wo hingegen regelmäßige Feuchtigkeit mangelt, wie auf den weiten, trockenen Hochflächen, steht einer hohen Tages- wärme eine empfindliche Nachtkühle gegenüber, die nicht selten bis unter den Gefrierpunkt hinabsinkt und der Gesundheit sehr nach- teilig ist. ß) Hie Bevölkerung, a) Deutsch-Ostafrika ist von einer großen Anzahl von größeren und kleineren Volksstämmen bewohnt, welche im Hauptlande zu den Bantunegern gehören, während die Somali- und Gallastämme stark mit arabischem Volkstum gemischt sind und auch sehr häufig kaukasische Gesichtsbildung zeigen. Die Hautfarbe der Neger- stämme zeigt verschiedenartige Abstufungen von den hellen Tönen bis zum dunklen Schwarzbraun. Auch braune und bronzefarbene Hautfarben sind vertreten (z. B. bei den Dschaggas). — Die Kleidung besteht bei den Binnenvölkern in der Regel nur aus ver- schiedenen Formen des Lendenschurzes, wozu Schmucksachen mancherlei Art kommen. Die Küstenstämme ahmen gern arabische Kleidung nach; besonders ist das weiße, hemdartige Oberkleid der Araber beliebt.

9. Bd. 3 - S. 488

1838 - Eisleben : Reichardt
488 Australien. das Land charakteristisch. Diese Trockenheit zeigt sich keinesweges in der Masse des fallenden Regens, wohl aber in der Zahl der Regen- tage; denn die Regengüsse sind niemals anhaltend, dafür jedoch sehr heftig, und wegen der ungleichen Vertheilung des Regens kann die Vegetation nicht den Vortheil daraus ziehen, wie es sonst möglich wäre. Außerdem hat man in dem östlichen Theile Neuhollands noch besondere Zeiten der Dürre, in denen es Jahre lang wenig regnet. Mit dem Dezember beginnt der Sommer, der in dem östlichen Theile Neuhollands für die unangenehmste Jahreszeit gilt; die Hitze ist im Ganzen sehr drückend, und wenn sie an der Küste auch durch die Seewinde gemäßigt wird, so verlieren diese doch im Innern ihre Kraft und namentlich gilt die Zeit der Windstille zwischen dem Wechsel die- ser periodischen Winde für die lästigste Tageszeit. Außer an feuchten Stellen, verdorren Gras und Pflanzen und nur die eben nicht häufi- gen, allein sehr heftigen Gewitter erfrischen die Vegetation. Der hei- ßeste Monat ist der Januar. Der Winter gilt in Ostneuholland für die schönste und angenehmste Jahrszeit. Seine Schönheit liegt be- sonders in dem beständigen klaren Wetter; es regnet wenig, allein der in den kühlen Nachten stark fallende Thau erhalt die Vegetation lan- ge frisch. Die Tage sind nicht kalt, nur sehr angenehm kühl. Schnee fallt bloß im Gebirge. Die Bewohner dieses Erdtheils werden gewöhnlich in zwei Haupt- abtheilungen gebracht und von zwei Urstammen abgeleitet, indem eine merkliche Verschiedenheit sich unter ihnen zeigt. Man kann aber noch eine dritte Hauptabtheilung hinzufügen, wie dies der Französische Ge- lehrte Lesson thut. Derselbe nimmt drei Hauptracen an, nämlich die Hindu -Kaukasische, wozu die Bewohner fast sämmtlicher Inseln des äußern Gürtels der Austral-Inseln und der Sandwich- Inseln gehören, die von ihm Ozeqnier genannt werden, die Mon- golisch-Pelagische Race, wozu er die Bewohner der Karolinen bis zu den Mulgraves-Jnseln rechnet und die s ch w a r z e oder schwärz- liche Race, welche von einigen Australneger, von andern Pa- puas *) oder auch Negritos genannt werden. Diese Race wird von Lesson wieder in zwei Zweige abgetheilt, nämlich in den der ei-, gentlichen Papuas, welche Neuguinea und überhaupt den innern Gür- tel der Austral-Inseln, mit Ausnahme Neuseelands belohnen, und in den der Australneger, worunter er die Urbewohner Neuhollands begreift. In der That sind auch beide Zweige, wie sie Lesson in Papuas und Australneger abtheilt, bei ihrer nicht zu verkennenden Stammverwandtschaft, von einander in manchen Stücken verschieden. Man bemerkt insbesondere, daß jene (die Papuas oder insularen Ne- gritos) einige Vorzüge der Civilisation vor den Australnegern oder den *) Der Inländische Name Papua soll von Pua pua d. h. dunkelbraun herkommen.

10. Bd. 3 - S. 464

1838 - Eisleben : Reichardt
464 Amerika. Dieser Kampf dauert so lange fort, bis beide Theile sich dermaßen durchgedroschen haben, daß sich von der einen wie von der andern Seite kein Liebhaber mehr findet, worauf die Streitigkeit geschlichtet ist und die Gegner nach verschiedenen Seiten ruhig abstehen. Nur die ungewöhnlich harten Schädel der Indianer können die Schlage er- tragen, die bei solchen Gelegenheiten auf ihre Köpfe herab regnen. Die Weiber ermangeln bei dergleichen Gelegenheiten nicht, dem Bei- spiele der Männer zu folgen. Sie fallen sich unter gräßlichem Ge- heul mit Nageln und Zahnen an, zerkratzen und zerbeißen sich gegen- seitig, reißen sich bei den Haaren an der Erde hin, zerren und schla- gen sich im Staube umher. Die Männer aber berühren sich nie mit den Händen, sondern fechten ihre Sache bloß mit ihren Stangen aus. Auch gehören die Botocudos zu den wenigen Jndianerstämmen, welche die abscheuliche Gewohnheit des Menschenfressens noch immer nicht gänzlich abgelegt haben. Doch sollen nicht alle Stämme der- selben dieser unmenschlichen Gewohnheit ergeben seyn, sondern bloß der Hauptstamm das Fleisch der getödteten Feinde verzehren. Indeß läug- nen gefangene Botocuden dies, und auch mehrere Reisende der neuesten Zeit sprechen sie von dieser schändlichen Gewohnheit frei. Insbeson- dere bestreitet Saint Hilaire, ein Franzose, der in der gelehrten Welt durch seine Naturforschungen bekannt ist, und in der neuesten Zeit sechs Jahre lang das Innere Brasiliens durchreist hat, die ge- wöhnliche Behauptung, daß die Botocudos Menschensteisch essen, und spricht sie ganz davon frei. Ein Botocude, der seine Wälder ver- lassen und hierauf mehrere Jahre in Diensten des St. Hilaire gestan- den hatte, verwarf die Beschuldigung seiner Landsleute der Men- schenfresserei . als eine Lüge, die von den Portugiesen ersonnen worden sey, um einen Vorwand zu haben, seiner Nation zu schaden, und fügte zu gleicher Zeit hinzu, daß der Gebrauch seiner Landsleute, die Leichname ihrer Feinde in kleine Stücke zu hauen, zu jener Verläum- dung Anlaß gegeben habe. Ausgemacht ist es jedoch, daß sie noch auf der allerniedrigsten Stufe der Kultur stehen; und sie haben es bis jetzt vorgezogen, frei und ungebunden in ihren Urwäldern umherzustreifen, als sich den Portugiesen auf irgend eine Weise zu nähern. So viele Versuche auch diese machten, sie auf gütige oder gewaltsame Art zu unterjochen, scheiterten sie doch an dem Freiheitsgefühle dieser Naturkinder, die da- her auch alle Pflanzungen zerstörten, welche man in der Nähe des Landstrichs, den sie als ihr Eigenthum ansprechen, anlegen wollte, und schonungslos alles tödteten, was ihnen in den Wäldern oder auf ihren Streifzügen begegnete. Die Regierung beschloß daher, diese hartnäckigen Feinde zu unterwerfen, man erlaubte sich die schrecklich- sten Maßregeln gegen dieselben, und ertheilte den grausamen Befehl, jeden Botocuden, dessen man ansichtig würde, wie ein wildes Thier nieder zu schießen; allein mit derselben Grausamkeit, womit sie seit dieser
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