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1. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 299

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
Aus dem Leben und Treiben in Stadt und Land im Merowingerreiche. 299 von einem Zuge dienender Leute, einherritt. Über die Karren und Lastwagen ragte der hohe Hals eines Kamels, das um 600 auch int Franken- reich als Lastträger benutzt wurde, ja noch unter Karl dem Großen beim Bau des Königsschlosses von Aachen Steine zutrug. Auf dem Flusse führten die Frachtschiffe die Waren der Hafenstadt und die Ackerfrucht von entfernteren Gütern der Kirche nach der Stadt. Rührte sich die Stadt festlich bei einem großen Tage ihres Heiligen, dann wurden Teppiche aus den Fenstern gehängt — der Schmuck durch Blumen wird in diesen Jahrhunderten nicht erwähnt —, dann zog das Stadtvolk mit Fahnen und den Abzeichen seiner Schulen würdig auf, neben den Germanen und Inländischen auch fremde Landsleute z. B. Italiener, Syrer und Juden. Wenn ein König begrüßt wurde, sang jedes Volk in antiker Weise einen langen, schöngefügten Glückwunsch seiner Sprache, der vorher einstudiert wurde und dessen Worte für wichtig und bedeutungsvoll galten. Als König Guntram im Jahre 585 zu Orleans einzog, sang das Volk: „Es lebe der König, und seine Herrschaft mehre sich über alle Völker viele Jahre." Die Juden aber sangen: „Dich sollen alle Völker anbeten, beugen sollen sie dir das Knie, und unterthänig sollen sie dir sein." Aber den Juden war der König nicht günstig; denn bei Tische sagte er: „Diese Juden haben nicht aus gutem Herzen gesungen; sie schmeichelten mir heut in ihrem Lobspruch, weil ich ihre Synagoge, die schon lange von den Christen zerstört ist, auf öffentliche Kosten wieder aufbauen soll. Aber ich thue das nicht." Für den Beifall, den ein Germanenfürst fand, und für die Geschenke, die er beim Einzuge erhielt, war er dem Stadtvolk dankbar, er machte einzelnen Gegengeschenke und erließ der Stadt Abgaben. Denn obwohl er zuweilen gegen seine Städte harten Willen bewies, er hatte doch einige Scheu vor der Menschenmenge und vielleicht noch größere vor ihrem Geschrei. Wie ihm der freudige Zuruf wohlthat, weil er aus guten Wünschen eine gute Wirkung für sich hoffte, so fürchtete er auch die Vorbedeutung des einstudierten Zorngeschreies und die Gefahren eines lauten Fluches. Als ein Fraukenkönig mit seinen Bischöfen unzufrieden war, drohte er das Volksgeschrei gegen sie zu erregen, und als König Guntram einmal durch einen Anschlag gegen sein Leben aufgeregt war und um das Aussterben der Merowinge bangte, wandte er sich in der Kirche an das versammelte Volk und bat ernstlich, ihn nicht umzubringen, wie man mit seinen Brüdern gethan, sondern ihn wenigstens noch drei Jahre leben zu lassen, bis er seinen Neffen groß gezogen. Und diese königliche Bitte bestimmte das Volk zu lauten Wünschen für sein Heil. War der König in recht guter Laune, so gab er den Städtern auch Schaufeste. Wie der Wandalenherr in Afrika und König Leovigild in Spanien, so saß seit 543 auch der Frankenkönig im Cirkus von Arles,

2. Geschichtsbilder für evangelische Volksschulen - S. 55

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
55 25. Die Wenden. Gestalt, Kleidung. Wohnung. Das Königreich Preußen ist entstanden aus einem kleinen Landstriche an der Elbe, Havel und Spree. Zur Zeit der Völkerwanderung ließen sich daselbst die Wenden nieder, ein slavischer Volksstamm. Sie waren von kleinem aber kräftigem Körperbau, hatten eine braungelbe Haut, dunkelbraunes Haar und dunkle feurige Augen in den breiten Gesichtern. Sie trugen lange, weite Ge- wänder aus grauer Leinwand, die mit Tierpelz besetzt waren. Die Wenden wohnten in Dörfern beisammen, welche von einem Ringwalle aus Erde und Rasen umgeben waren. Die Wohnungen waren niedrige, schmutzige Lehmhüten, deren Strohdächer fast auf die Erde hinabreichten. Beschäftigung. Die Wenden beschäftigten sich mit Ackerbau, Viehzucht und Fischerei. Sie gingen auch gern auf die Jagd und waren sehr kriegslustig. Ihre Waffen waren Bogen und Pfeile, breite Messer und dicke Holzkeulen, welche sie so geschickt zu schleudern verstanden, daß sie die Stirn des Feindes fast immer tödlich trafen. Sitten. In jeder Familie hatte der Hausvater volle Gewalt über die ©einigen, sogar über Leben und Tod derselben. Die Frauen wurden wie Sklavinnen gehalten, sie mußten weben und den Acker bebauen. Wenn der Mann starb, so tötete sich die Frau entweder selbst, oder sie wurde bei lebendigem Leibe mit der Leiche des Mannes verbrannt. Schwächliche Kinder ließ man gleich nach der Geburt verhungern, und altersschwache Leute ließen sich von ihren Kindern töten. Doch läßt sich auch Gutes von den Wenden berichten. Die Tugend der Gastfreundschaft stand bei ihnen in Ehren. Wer einem Fremden die Thür wies, wurde vertrieben und feine Hütte samt allen Habseligkeiten verbrannt. — Ihre Häuser verschlossen sie nicht, da ein Diebstahl bei ihnen nie vorkam. Religion. Die Wenden beteten Götter an. Sie dachten sich zwei Hauptgötter, Belbog, den Gott des Lichts und Geber alles Guten, und Zernebog, den Gott der Finsternis und Urheber alles Bösen; außerdem hatten sie noch viele Untergötter. Sie schnitzten sich plumpe Götzenbilder aus Holz und brachten ihnen als Opfer Früchte und Tiere dar, zuweilen auch Kriegsgefangene. Vergleiche die wendische Religion mit der Religion der alten Deutschen!

3. Die alte und die mittlere Geschichte bis zum Vertrage von Verdun - S. 10

1882 - Gütersloh : Bertelsmann
10 § 6—7. Alte Geschichte, Orient. Kultus: Teils Streben nach Absonderung vom Irdischen durch Selbstpeinigungen, Opfer, Waschungen, Büßungen und Betrachtungen ; teils wilder Sinnentaumel von Tänzerinnen oder Bajaderen bei dem abenteuerlichen Götzendienst. Große Feste an den Wallfahrtsorten, wie in Benares am H. Ganges, zu Ellore. Tiefer sittlicher Stand des Volkes. — Annahme einer Seelen Wanderung durch Tierleiber zur Läuterung und Wiedergeburt. — Strenges Festhalten am Kastenwesen. b) Buddhaismus, gestiftet durch Buddha, Königssohn aus Nordindien, f 543 v. Chr.: Gleichheit aller Menschen; keine Kasten; Vernichtung des Einzeldaseins mittelst Versenkung in das Nichts als das Prinzip aller Dinge. Tugendübung in Keuschheit, Milde und Barmherzigkeit gegen alle Wesen. Jedoch bald Glanz des Kultus; äußeres Formen-. wesen. Verehrung der Reliquien Buddhas in vielen Stupas; ebenfalls zahllose Götter und Heilige. Der Buddhaismus, durch die Brahmanen fast ganz aus Vorderindien verdrängt, dagegen besonders von Ceylon aus weit verbreitet in Mittel- und Ostasien: in Japan, in China als Fo-Glaube, in Tibet und der Mongolei nach Verdrängung des Schamanentums (Religion der Zauberei) als Lamaismus. 300—400 Millionen Anhänger des Buddhaismus; etwa halb so viele Anhänger des Brahmaismus. 6. Indien, von dem in alter Zeit nur einiges durch Alexanders d. Gr. Eroberungszug 327 v. Chr. (§ 30) bekannt war, erst in neuester Zeit, besonders seit Gründung der englisch-ostindischen Handels-Kompanie (1600 n. Chr.) den Europäern zugänglich, jetzt größtenteils unter der Herrschaft der Engländer (§ 139 und 181). C. Hrientalische Iölker Westasiens und Afrikas. § 7. 1. Ägypter. 1. Aegypten (Mizraim) im No. Afrikas zu beiden Seiten des Nilstromes; begrenzt im S. von dem uralten Priesterstaat Äthiopien (Meroö), im W. von der libyschen Wüste. a) Einteilung: 1. Oberägypten mit dem loothorigen Theben, 2) Mittelägypten mit Memphis, 3) Unterägypten mit dem Nildelta (/\ - D) und den Städten Sais, On (Heliopolis), Rau-kratis, Pelusium im Weidelande Gosen. — Ägypten 120 Ml. lang, 2—5 Ml. breit, mit 5, früher mit mehr als 8 Mill. Bewohnern. b) Die Nilüberschwemmungen (Juli bis Sept.) machen das im O. und W. von Höhenzügen eingeschlossene Land außerordentlich fruchtbar. Ägypten die Kornkammer der alten Welt.

4. Die alte und die mittlere Geschichte bis zum Vertrage von Verdun - S. 6

1882 - Gütersloh : Bertelsmann
6 § 4—5. Alte Geschichte, Orient. Die Nachkommen des aus der großen Flut geretteten Noah (nach der gewöhnlichen Annahme): a) Semiten in Südwestasien, besonders das Volk Israel als Träger der göttlichen Verheißung. b) Japhetiten in Nordasien und Europa. c) Hami ten in Südasien und Afrika. Der Berg Ararat (Armenien) Ausgangspunkt des neuen Menschengeschlechtes. Zwischen4. Vereinigungsversuche der immer mehr sich verzweigenden Nachkommen Noahs im Lande Sinear zwischen Euphrat und 2000 Tigris. (Babel, das Reich Nimrods, des gewaltigen Iä- 66r' gers vor dem Herrn; Turmbau zu Babel.) Völker- und Sprachenscheidnng (jetzt gegen 2000 Sprachen). a) Reli gionssystenre der nun getrennten Menschheit: 1. Monotheismus, Glaube an einen Gott, den Schöpfer und Herrn des Weltalls; 2. Polytheismus oder Vielgötterei, entstanden durch Vergötterung des Geschaffenen, des All (Pantheismus): a) bei Hamiten: Tierdienst, Anbetung lebloser Dinge (Fetischismus), Dämonendienst. b) bei semitischen Völkern: Gestirndienst (Sabäismus); c) bei Japhetiten: Naturvergötterung und Darstellung der Götteridee in der Menschengestalt (Anthropomorphismus). b) Lebensweise und Beschäftigung der ersten Menschen: 1. in Gebirgen, Thälern und Höhlen (Troglodyten): Jagd und Krieg; 2. an Küsten: Fischsang (Ichthyophagen); später Schiffart, Handel; 3. in Wüsten und Steppen: Viehzucht (Nomaden); 4. in fruchtbaren Ebenen: Ackerbau; feste Wohnsitze; Civilisation: Handwerke, Künste, Wissenschaften. 5. Älteste Formen der Vereinigung der Menschen zu sittlichen Zwecken: a) Familienleben, patriarchalische Verfassung der Nomaden. b) Staatenbildung der Ackerbau treibenden Völker. Gesetze; Stände; Kasten (strenge Scheidung nach Stand und Beruf). 1) Priesterstaaten mit theokratischer Verfassung; 2) kriegerische Monarchien; despotische Staaten. 6. Die fünf Menschen stamme oder Rassen (Nacen): a) die kaukasische (weiße) in Europa, Vorderasien und Nordasrika; b) die mongolische (hellgelbe) in Hinterasien und den Nordpolargegenden ; c) die äthiopische (schwarze) in Süd- und Mittelafrika; d) die amerikanische (braunrote), die Ureinwohner Amerikas; e) die malaiische (schwärzlich gelbe) auf Neuholland und vielen australischen und hinterindischen Inseln.

5. Die alte und die mittlere Geschichte bis zum Vertrage von Verdun - S. 9

1882 - Gütersloh : Bertelsmann
Inder. 9 Seit Einwanderung der Arier Ausbildung des Kastenwesens. Erbliche, streng von einander abgeschlossene Stände, von den Portugiesen Kasten, von den Indern Iataya's genannt. Vier Rasten; drei arischer Abkunft mit weißer Hautfarbe: 1) Brahmanen (Braminen, d. i. Beter), die herrschende Priester käste; 2) Kschatrias, Krieger; aus den beiden ersten Kasten die Könige; 3) Waisjas, Ackerbauer, Kaufleute und Gewerbtreibende; dann die Nachkommen der Ureinwohner 4) die dunkelfarbigen Sudras, Handarbeiter und Diener. Tief unter den Kasten die verworfene Klasse der schwarzfarbigen Parias (die Zigeuner?). 4. Frühzeitige Kultur, in ihrer Entwickelung gehindert durch das Kastenwesen und durch Festhalten alter Einrichtungen. a) Großartige altindische Bauwerke (mit vielen Verzierungen und Skulpturen, jedoch ohne wahren künstlerischen Wert): Felsentempel teils unter der Erde wie auf den Inseln Elephante und Salsette im Meerbusen von Bombay, teils über der Erde wie zu Ellore im Osten des mittleren Vorderindiens; frei stehende Pagoden (Tempel in Form von Pyramiden) und Stupas (cylinderförmige, mit Kuppeln bedeckte heilige Häuser der Buddhisten). b) Altindische Literatur in der Sanskrit-, d. i. vollkommenen Sprache, einem Zweig des indo-germanischen Sprachstammes (§ 4): die Veda's (d. i. Wissen oder Offenbarung; die vier ältesten Religionsbücher) und die Gesetzbücher des Menu (Manu, erster Mensch). Epische Dichtungen: die Nationalepen, das Mahabharatha (Kämpfe zweier Heldenstämme; Episode daraus: Nal und Damajanti) und das Ramajana (Schilderung von Pflichttreue und Ergebung in das Geschick); lyrische und dramatische Dichtung, besonders das Drama Sakuntala (die Macht des Fluches eines Asketen) von dem Dichter Kalidasa (100 v. Chr.). — Die sog. arabischen Dezimalziffern zuerst bei den Indern. e) Blüte der Industrie (Metallarbeiten, Webereien rc.); Handel mit Indiens reichen Produkten (Gold, Edelstein, Elfenbein rc.), nicht durch die hochmütig gegen das Ausland sich abschließenden Inder, sondern durch Araber und Phönizier vermittelt. 5. Religion: In den ältesten Zeiten Verehrung der Natur-kräfte (Indra, der hohe Himmel, und Mitra, die Sonne). Später zwei ausgebildete Religionssysteme: a) Brahmaismus: Ein geistiges Urwesen, die Weltseele (das ungeschaffene All), Parabrahma; kommt in dreifacher Gestalt (Trimnrti) zur Erscheinung und zwar als Brahma (Sonne), schaffende, Wischnn (Lust und Wasser), erhaltende, Siwa (Feuer), zerstörende Kraft. Verkörperungen dieser Gottheit. Zahllose niedere Gottheiten.

6. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 248

1890 - Gotha : Perthes
248 Reitern und berittenem Fußvolk eilte Alexanber des Nachts durch die wasserlose Heibe, wobei manche seiner Krieger ermattet liegen blieben. Da sah man bei Tagesanbruch die zerstreute, unbewehrte Karawane der Hochverräter, auf welche Alexanber lossprengte. Schrecken ergriff die Verräter, welche mit wildem Jammergeschrei auseinanber stoben. Nur wenige versuchten Widerstand, die anbetn flohen, Darms im Wagen in ihrer Mitte, um ihn herum seine Verräter. Wie die Macebonier sich mehr und mehr näherten, weil die Reiter schneller vorwärts kamen als der Wagen, wollten sich die Satrapen ihres Gefangenen entlebigen und sich vor etwaiger Strafe sichern, fielen über den wehrlosen Darius her, burchbohrten ihn mit Schwertern und Speeren und jagten dann nach verschiedenen Seiten bavon, inbein sie den sterbenben König auf der Lanbstraße liegen ließen. Bald barauf kam Alexanber heran, fanb aber nur die Leiche des Königs, welche er mit seinem Purpur bebeckt haben soll. Was man sonst noch erzählt, ist Sage, daß z. B. ein mace-bonischer Reiter, im Helm in der Wüste dem schmachtenben Alexanber Wasser gebracht habe, was aber Alexanber nicht an-nahm, weil seine Leute den Mut verlieren würden, wenn er allein trinke! Da sollen seine Begleiter jauchzenb ausgerufen haben: „Führe uns, wohin du willst! Wir sind nicht ermattet, wir bürsten nicht und sinb nicht sterblich, so lange bu unser König bist!" Alexanber stanb nun am Elbrusgebirge, bessen Pässe zum Kaspischen Meere, nach Iran und Turan führten. Das Gebirge war btcht bewalbet und schluchtenreich, dazu von kriegerischen Völkern bewohnt, welche Alexanber jeboch balb zur Unterwerfung zwang. Zugleich begann der Spartanerkönig Agis mit 20000 Mann offenen Ansstanb, ba er auf griechische Hilfe und persisches Gelb rechnete; boch schnell eilte Antipater mit 40 000 Kriegern herbei und schlug die Spartaner bei

7. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 399

1890 - Gotha : Perthes
399 beleben die dichtverschlungenen Zweige der Wälder, während am Fuße der Stämme Herden von Büffeln, Elefanten, Hirschen und Antilopen herumstrenen. Das Meer liefert Perlen und Korallen, die Gebirge Dekans leuchtende Diamanten und farbige Edelsteine in reicken Lagern. Indien ist Heimat der Seidenraupen und Baumwolle, des Indigos, Reises u. s. w., und Kaschmirshawls gehörten zu den Wundern der Industrie. Es giebt aber auch Verderbliches in diesem wunderbaren Lande. In den Wildnissen Hausen Löwen, Tiger, Leoparden und Schakals; aus dem heißbeschienenen Boden kriecht schädliches Gewürm aller Art in ungewöhnlicher Größe und ungeheurer Zahl hervor; in Lichtungen schleichen Schlangen umher, in den Flüssen lauern Krokodile. Tödliche Krankheiten verbreiten sich mit unwiderstehlicher Gewalt, und entnervende Fieber haben in den Niederungen oder feuchten Gebirgsthälern ihre bleibende Stätte. Nicht minder wunderbar war die Ordnung der Menschenaffen, denn das Bolk teilte sich in Erbstände oder Kasten, unter denen die Priester obenan standen, alles und jedes in der Arbeit, Kleidung. Nahrung u. f. w. vorschrieben, alte Religionsbücher besaßen und eine phantastische Religionslehre studierten. Die unterste Klasse, die Parias, wurde dagegen unter die Tiere gestellt und aus der Staats- und Gemeindegesell-schast ausgestoßen, während man Affen, Elesanten und andere heilige Tiere pflegte und in Krankenhäusern heilte, wenn sic krank waren. Kein Paria durfte in einem Dorfe oder gar in einer Stadt wohnen, sondern mußte unstät im Walde umherziehen, sich in Gruben oder auf Bäumen vor wilden Tieren bergen. Die Berührung mit ihm verunreinigte alles. Wasser, durch seinen Schatten gelaufen, mußte erst durch Sonne, Mond und Wind wieder gereinigt werden. Wenn sie aus der Landstraße Leute anderer Kasten ziehen sahen, mußten sie laut heulen, um dieselben zu warnen; unterließen sie dies, so wurden sie

8. Deutsche Schulgeographie - S. 194

1908 - Gotha : Perthes
194 kette, die im S. Sierra Nevadas und im N. Kaskadengebirge heißt. Zwischen diesen und dem ebenso hohen Felsengebirge dehnen sich baumlose Hochebenen aus, die von den feuchten Seewinden so völlig abgesperrt sind, daß ihre Unfruchtbarkeit stellenweise in Wüsten- natur ausartet, und daß von den Flüssen des Felsengebirges nur der Columbia und der Colorado (kolorädo)2) (letzterer durch tiefe Talschluchten oder Canons [tänion]), den Großen Ozean erreichen. § 234. Als sich die englischen Kolonien im Jahre 1776 unab- hängig machten, waren die Vereinigten Staaten auf den Osten beschränkt. In einem Jahrhundert haben sie sich bis zum Großen Ozean ausgedehnt und ihre Bewohnerzahl durch regelmäßige Zuwanderung aus Europa verzwanzigsacht. Die englischen Einwanderer, deren Nachkommen sich Danke es (jänkis) nennen, herrschen entschieden vor, daher auch die englische Sprache und das protestantische Christentum. (Vgl. D. Sch.-A. 48 u. 49.) Die 45 Staaten, die meist durch Meridiane und Parallel- kreise abgegrenzt sind, bilden einen Bundesstaat mit einem gewählten Oberhaupte (Präsidenten) und einer gemeinsamen gesetzgebenden Versamm- lung (Kongreß). In ihren inneren Angelegenheiten sind die Staaten unabhängig, die wenig bevölkerten Territorien werden dagegen von der Bundesregierung verwaltet. Seit 1898 besitzen die Vereinigten Staaten auch Kolonien (Porto Rico, Ost-Samoa, Guam und Philippinen). Die Union ist nicht nur die erste Macht der Neuen Welt, sondern eine der stärksten Großmächte überhaupt. Große schiffbare Ströme, zahlreiche Kanäle, ein Eisenbahnnetz, das das europäische an Länge übertrifft, und eine Handelsflotte, die nur der englischen nachsteht, ver- Mitteln den inneren und äußeren Verkehr. Mit Europa steht die Union in lebhaften Handelsverbindungen; sie liefert uns besonders Baum- wolle, Getreide, Fleisch, Edelmetalle, Petroleum und Tabak. Die Gaben der Natur sind aber nicht gleichmäßig verteilt, und es lassen sich in dieser Beziehung drei Hauptgruppen unterscheiden: qkm Einwohner auf 1 qkm Nordstaaten...... 2 600000 57 Mill. 22 Südstaaten ..... 2100000 22 „ 10 Westländer...... 3100000 5 „_1_ vereinigte Staaten 7 800000») 84 Mill. 9 Die Nord- und Südstaaten reichen vom Atlantischen Ozean bis zum Felsengebirge und werden ungefähr durch den 37. Parallel (Breite von Sizilien) geschieden. --- Schneegebirge. 2) ---- Roter Fluß. 3) Ohne Alaska und Hawaii.

9. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 52

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
58 Ii. Zeitr. Das Mittelatter. Von 768 bis 1517. daß sich m dem heutigen Sinne des Wortes ein deutsches Voll, die deutsche Nationalität bilden konnte. Doch bedeutete das Wort deutsch noch lange nur die Sprache, die Volkssprache im Gegensatz zur lateinischen (diutisk von diota Volk), erst im Anfange des 11. Jahrh, begannen unsere Vorfahren sich als deutsches Volk zu bezeichnen in demselben Sinne, wie wir den Ausdruck brauchen. Also der äußere Zusammenschluß aller reindeutschen Stämme in einem Reiche und ihre Abschließung gegen ihre romanischen Nachbarn, das ist die Bedeutung des Mersener Vertrages, der zum ersten Male die Grenzen zwischen einem französischen und deutschen Reiche gezogen hat, Grenzen, die zum Theil im jüngsten Frieden wiederhergestellt sind. 29. Die Zeiten der letzten Karolinger in Deutschland. 843—911. Die Nachkommen Karls des Großen, oder die Karolinger, herrschten in Deutschland noch 68 Jahre, bis 911. Sie waren: Ludwig der Deutsche (843-876), Karl der Dicke (876-887), Arnulf (887-899) und Ludwig das Kind (899—911). Der erste Ludwig hielt im Ganzen noch gute Ordnung und wußte sein Erbtheil auch gegen die auswärtigen Fernde wohl zu vertheidigen; aber die Zeit der drei letzten Regierungen gehört zu den unglücklichsten Zeiträumen, die unser Vaterland je betroffen haben. Deutschland war fast von allen Seiten von Feinden bedrängt. Von Osten her, aus Mecklenburg, Pommern, Brandenburg, der Lausitz und Böhmen, machten die slavischen Völker fortwährend verheerende Raubzüge in Deutschland. Von Norden kamen oft zahlreiche Raubgeschwader der Normänner aus Dänemark, Schweden und Norwegen, fuhren auf den großen Flüssen bis tief in die Länder hinein und verheerten und plünderten alles umher aus. Auf dem Rheine sind sie bis nach Köln und Bonn vorgedrungen. ^ Zu diesen Feinden kamen zuletzt auch noch die Ungarn, eigentlich Magyaren (Madscharen), ein wildes Räubervolk aus Asien, welches sich im jetzigen Ungarn festgesetzt und die dort noch vorhandenen Avaren unterjocht hatte. Auf ihren leichten Pferden kamen die Schaaren dieses wilden Volkes wie ein verwüstend« Sturmwind bald über die eine, bald über die andere deutsche Provinz, wütheten mit Feuer und Schwert und führten meistentheils Tausende von Gefangenen jeden Standes und Alters als Sclaven mit sich fort. Ehe noch an eine kräftige Vertheidigung gegen sie gedacht werden konnte, warm sie schon wieder verschwunden und das Unglück war geschehen. Es war auch nicht gut mit ihnen zu fechten, denn sie hielten zum regelmäßigen Gefecht nicht Stand, sondern griffen bald an, bald flohen sie und schossen im Fliehen ihre Pfeile aus horne-nen Bogen mit solcher Gewalt rückwärts, daß man ihnen schwer ausweichen konnte. Uebrigens waren sie klein, häßlich von Ansehen und von barbarischen Srttem Diese Feinde kamen zuerst unter dem letzten Karolingischen Könige Ludwig, der von seiner Jugend den Beinamen das Kind erhalten hat. Der vorige König Arnulf hatte die Ehre der deutschen Waffen noch durch eine glückliche Schlacht gegen die Normänner bei Löwen gerettet; nun aber ging sie ganz verloren. Die Ungarn verheerten regelmäßig jedes Jahr eine der deutschen Pro-

10. Lehrbuch der Europäischen Staatengeschichte für Schulen - S. 131

1794 - Gotha : Ettinger
\ Ix. Italien. 131 ix. Italien. A. Allgemeine Geschichte desselben. 1. Italien wird größtentheils von deutschen Völkern unterjocht. Westgothen unter dem Manch bis 412. Heruler unter demodoacher 476. Ostgvthen unter Dietrich dem Großen 495. Residenz zu Ravenna. Griechische Kaiser seit 552. Die Ostgothett wurden vom K. Iustinian verdrängt. Exar- chen zu Ravenna. Longobarden seit 56z. Ursprung der neuern Italiener und ihrer Sprache. 2. Italien kömmt unter die Herrschaft der Ca- rolinger. Schon Pipin bekriegte die Longobarden, und 7^4 nahm ihnen das Exarchat weg. Karl der Große zwang den longobardischendie- 771 trich, ein Mönch zu werden. Auch stellte er die abendländische Kaiserwürde wieder her. Nach Karls Tode wurde sein Enkel Bernhard 814 König von Italien. Diesem ließ sein Onkel Kaiser Ludwig der Fromme die Augen aus- 8l7 stechen. Durch den Vertrag zu Verdun wurde Italien 84z dery ältesten Sohne Ludwigs des Frommen, dem Kaiser Lothar, zu Th?il. Dieser hatte I - wie-
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