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1. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 299

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
Aus dem Leben und Treiben in Stadt und Land im Merowingerreiche. 299 von einem Zuge dienender Leute, einherritt. Über die Karren und Lastwagen ragte der hohe Hals eines Kamels, das um 600 auch int Franken- reich als Lastträger benutzt wurde, ja noch unter Karl dem Großen beim Bau des Königsschlosses von Aachen Steine zutrug. Auf dem Flusse führten die Frachtschiffe die Waren der Hafenstadt und die Ackerfrucht von entfernteren Gütern der Kirche nach der Stadt. Rührte sich die Stadt festlich bei einem großen Tage ihres Heiligen, dann wurden Teppiche aus den Fenstern gehängt — der Schmuck durch Blumen wird in diesen Jahrhunderten nicht erwähnt —, dann zog das Stadtvolk mit Fahnen und den Abzeichen seiner Schulen würdig auf, neben den Germanen und Inländischen auch fremde Landsleute z. B. Italiener, Syrer und Juden. Wenn ein König begrüßt wurde, sang jedes Volk in antiker Weise einen langen, schöngefügten Glückwunsch seiner Sprache, der vorher einstudiert wurde und dessen Worte für wichtig und bedeutungsvoll galten. Als König Guntram im Jahre 585 zu Orleans einzog, sang das Volk: „Es lebe der König, und seine Herrschaft mehre sich über alle Völker viele Jahre." Die Juden aber sangen: „Dich sollen alle Völker anbeten, beugen sollen sie dir das Knie, und unterthänig sollen sie dir sein." Aber den Juden war der König nicht günstig; denn bei Tische sagte er: „Diese Juden haben nicht aus gutem Herzen gesungen; sie schmeichelten mir heut in ihrem Lobspruch, weil ich ihre Synagoge, die schon lange von den Christen zerstört ist, auf öffentliche Kosten wieder aufbauen soll. Aber ich thue das nicht." Für den Beifall, den ein Germanenfürst fand, und für die Geschenke, die er beim Einzuge erhielt, war er dem Stadtvolk dankbar, er machte einzelnen Gegengeschenke und erließ der Stadt Abgaben. Denn obwohl er zuweilen gegen seine Städte harten Willen bewies, er hatte doch einige Scheu vor der Menschenmenge und vielleicht noch größere vor ihrem Geschrei. Wie ihm der freudige Zuruf wohlthat, weil er aus guten Wünschen eine gute Wirkung für sich hoffte, so fürchtete er auch die Vorbedeutung des einstudierten Zorngeschreies und die Gefahren eines lauten Fluches. Als ein Fraukenkönig mit seinen Bischöfen unzufrieden war, drohte er das Volksgeschrei gegen sie zu erregen, und als König Guntram einmal durch einen Anschlag gegen sein Leben aufgeregt war und um das Aussterben der Merowinge bangte, wandte er sich in der Kirche an das versammelte Volk und bat ernstlich, ihn nicht umzubringen, wie man mit seinen Brüdern gethan, sondern ihn wenigstens noch drei Jahre leben zu lassen, bis er seinen Neffen groß gezogen. Und diese königliche Bitte bestimmte das Volk zu lauten Wünschen für sein Heil. War der König in recht guter Laune, so gab er den Städtern auch Schaufeste. Wie der Wandalenherr in Afrika und König Leovigild in Spanien, so saß seit 543 auch der Frankenkönig im Cirkus von Arles,

2. Lehrbuch der Geschichte für die Ober-Secunda höherer Lehranstalten - S. 3

1895 - Gotha : Perthes
3 Groartig wie ihre Grber, bauten sich die Könige die Palste und den Gttern die Tempel, die sie mit Sphinxen^) und Obelisken umgaben; zu den stattlichsten Tempeln gehrte der am Eingang zum (Mns-) See, Lope-ro-Hunt (das Labyrinth der Griechen), mit seinen 1500 Gemchern der und 1500 Gemchern unter der Erde. 4. Das gyptische Knigreich. Etwa 3 200 v. Chr. wurde Unter gypten (das Gebiet von Memphis und das Delta) und Obergypten (bis zum 1. Katarakt) zu einem ein-heitlichen Knigreiche vereinigt und Memphis auf etwa 500 Jahre zum Knigssitze erhoben; dann ward Theben in Obergypten die Hauptstadt des Reiches. Fremde Völker (Hyksos) bemchtigten sich des Deltas und brachten wohl auch Obergypten vorbergehend in Abhngigkeit; doch ist die Dauer der Hyksos-herrschaft nicht festgestellt; Kriege, in denen diese Fremdherrschaft gebrochen ward, weckten das Selbstgefhl der gypter, die der die Grenzen siegreich in Syrien und bis zum Euphrat vordrangen. Infolge innerer Wirren gingen schlielich die Eroberungen verloren, ja gypten kam zeitweilig unter assyrische Herr-schast. Könige, die im Delta herrschten, suchten zuletzt ihre Macht durch grie-chische Sldner zu sttzen; gegen die aufsteigende persische Macht (Kyros) verband sich Amasis mit dem Könige von Lydien (Kroisos) und dem Könige von Babylon (Naboned); dem Sohne des Kyros, Kambyses, erlag endlich gypten 525. Ii. Die Mbabylonier (die snmerisch-akkadische Kultur). Die 2. Heimat einer uralten, vllig selbstndig entwickelten Kultur ist Babylonien, wie gypten, das Geschenk eines Flusses, des Euphrat, der von der Stelle, wo er sich dem Tigris bis auf wenige Meilen nhert, ein vllig ebenes Tiefland durchzieht und alljhrlich berschwemmt. Da der Regen hier so selten ist wie in gypten, so trgt das Land westlich vom untern Euphrat, das von den berflutungen unberhrt bleibt. Wstencharakter (arabische Wste); stlich vom Tigris steigt das Land terrassenfrmig zum iranischen Hochland auf. Im Mndungsgebiet der beiden Strme saen die Sumerier und im nrdlichen Zweistromland die Akkadier^), welche die babylonische Kultur ge= schaffen haben, aber bereits um 3 000 v. Chr., wo unsere historische Kunde beginnt, in Sprache und Nationalitt in den eingewanderten Semiten auf-gegangen sind (vgl. S. 4). Sumerisch-akkadischen Ursprungs sind die religisen Anschauungen des sp-teren Babyloniens, insbesondere auch die Verehrung der Dmonen, die man zum Teil als wilde Tiere (Lwen) oder mischgestaltige Ungeheuer (Drachen, 1) Sphinxe, d. h. Lwenleiber mit Menschenhaupt oder Widderkopf (Widdersphinx); der Obelisk (griech., = Spiechen) ist eine Spitzsule mit quadratischer Unterflche, nach oben sich verjngend und mit pyramidaler Zuspitzung endend. 2) Ihre Nationalitt ist bisher nicht sicher festgestellt. 1*

3. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 248

1890 - Gotha : Perthes
248 Reitern und berittenem Fußvolk eilte Alexanber des Nachts durch die wasserlose Heibe, wobei manche seiner Krieger ermattet liegen blieben. Da sah man bei Tagesanbruch die zerstreute, unbewehrte Karawane der Hochverräter, auf welche Alexanber lossprengte. Schrecken ergriff die Verräter, welche mit wildem Jammergeschrei auseinanber stoben. Nur wenige versuchten Widerstand, die anbetn flohen, Darms im Wagen in ihrer Mitte, um ihn herum seine Verräter. Wie die Macebonier sich mehr und mehr näherten, weil die Reiter schneller vorwärts kamen als der Wagen, wollten sich die Satrapen ihres Gefangenen entlebigen und sich vor etwaiger Strafe sichern, fielen über den wehrlosen Darius her, burchbohrten ihn mit Schwertern und Speeren und jagten dann nach verschiedenen Seiten bavon, inbein sie den sterbenben König auf der Lanbstraße liegen ließen. Bald barauf kam Alexanber heran, fanb aber nur die Leiche des Königs, welche er mit seinem Purpur bebeckt haben soll. Was man sonst noch erzählt, ist Sage, daß z. B. ein mace-bonischer Reiter, im Helm in der Wüste dem schmachtenben Alexanber Wasser gebracht habe, was aber Alexanber nicht an-nahm, weil seine Leute den Mut verlieren würden, wenn er allein trinke! Da sollen seine Begleiter jauchzenb ausgerufen haben: „Führe uns, wohin du willst! Wir sind nicht ermattet, wir bürsten nicht und sinb nicht sterblich, so lange bu unser König bist!" Alexanber stanb nun am Elbrusgebirge, bessen Pässe zum Kaspischen Meere, nach Iran und Turan führten. Das Gebirge war btcht bewalbet und schluchtenreich, dazu von kriegerischen Völkern bewohnt, welche Alexanber jeboch balb zur Unterwerfung zwang. Zugleich begann der Spartanerkönig Agis mit 20000 Mann offenen Ansstanb, ba er auf griechische Hilfe und persisches Gelb rechnete; boch schnell eilte Antipater mit 40 000 Kriegern herbei und schlug die Spartaner bei

4. Deutsche Schulgeographie - S. 110

1908 - Gotha : Perthes
110 Tundren der Eismeerküste ist, so gehen doch die klimatischen Unterschiede auf einer ununterbrochenen Ebene ganz langsam ineinander über. Im Vergleich zu Westeuropa in gleicher Breite zeichnet sich das russische Klima durch strenge Winter und heiße Sommer und durch Verhältnis- mäßig große Trockenheit aus, die sich mit der Entfernung vom Atlan- tischen Ozean nach So. steigert. (Vgl. D. Sch.-A. 28.) Nord- und Mittel- rußland sind Waldland, Südrußland (südlich von der Linie Kama- Mündung—kiew) dagegen Grassteppe (Wiesensteppe), aber feucht genug, um auf dem fruchtbaren Boden der Schwarzen Erde einen ausgedehnten Ackerbau zu ermöglichen; doch tritt in trockenen Jahren leicht Mißwachs und Hungersnot ein. Unabsehbare Getreidefelder wech- seln mit viehreichen Weideflächen; nur die kaspische Senke ist unsrucht- bare Salzsteppe (salzhaltiger Boden, Salzpflanzen, Salzseen) mit No- madenleben. (Vgl. D. Sch.-A. 29.) § 142. Kein Staat Europas umfaßt eine größere Anzahl kau- kasischer und mongolischer Völker als Rußland, aber die Russen sind allen anderen an Zahl weit überlegen. Sie bewohnen fast das ganze Tiefland vom Schwarzen bis zum Eismeere, während die übrigen Vötterschasten (Polen, Letten, finnische und türkische Stämme) nur an den Rändern austreten, und bekennen sich zur griechisch-orthodoxen Kirche, deren Oberhaupt in Rußland der Kaiser ist. (Vgl. D. Sch.-A. 29.) Erläuterung. Die Russen scheiden sich in Großrussen, die vorwiegend das mittlere und nördliche Tiefland bewohnen. Klein- russen in Südrußland bis an die Karpathen (zu ihnen gehören auck die Kosaken, d. h. zum Reiterdienste verpflichtete Kolonisten) und Weißrussen im oberen Dnjepr-, Düna- und Njemengebiete. Die Großrussen sind der herrschende Stamm. Fast drei Jahrhunderte schmachteten sie unter mongolischer Herrschaft, und dieser langen Knechtschaft ist es zuzuschreiben, daß sie an Bildung noch weit hinter anderen europäischen Völkern zurückstehen. Erst im 15. Jahr- hundert ging die Befreiung von Moskau aus, aber Rußland blieb noch ganz asiatisch, bis es am Beginn des 18. Jahrhunderts unter Peter d. Gr. in die europäische Staatenfamilie eintrat. Immer weiter schob es nach allen Seiten seine Grenzen hinaus, vor allem, um Meeresküsten zu gewinnen. Die ehemaligen Großstaaten an seinen Grenzen fielen und wurden teils vollständig vernichtet, wie Polen, teils bedeutend geschwächt, wie Schweden und die Türkei. Erst 1867 wurde die Leibeigenschaft aufgehoben und der Bauer per- sönlich frei. Mehr als in anderen Großstaaten ist hier die Landwirtschaft die Hauptbeschäftigung der Bevölkerung, begünstigt durch ungeheure, frucht- bare Ebenen. So wurde Rußland die wichtigste Kornkammer Europas.

5. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 52

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
58 Ii. Zeitr. Das Mittelatter. Von 768 bis 1517. daß sich m dem heutigen Sinne des Wortes ein deutsches Voll, die deutsche Nationalität bilden konnte. Doch bedeutete das Wort deutsch noch lange nur die Sprache, die Volkssprache im Gegensatz zur lateinischen (diutisk von diota Volk), erst im Anfange des 11. Jahrh, begannen unsere Vorfahren sich als deutsches Volk zu bezeichnen in demselben Sinne, wie wir den Ausdruck brauchen. Also der äußere Zusammenschluß aller reindeutschen Stämme in einem Reiche und ihre Abschließung gegen ihre romanischen Nachbarn, das ist die Bedeutung des Mersener Vertrages, der zum ersten Male die Grenzen zwischen einem französischen und deutschen Reiche gezogen hat, Grenzen, die zum Theil im jüngsten Frieden wiederhergestellt sind. 29. Die Zeiten der letzten Karolinger in Deutschland. 843—911. Die Nachkommen Karls des Großen, oder die Karolinger, herrschten in Deutschland noch 68 Jahre, bis 911. Sie waren: Ludwig der Deutsche (843-876), Karl der Dicke (876-887), Arnulf (887-899) und Ludwig das Kind (899—911). Der erste Ludwig hielt im Ganzen noch gute Ordnung und wußte sein Erbtheil auch gegen die auswärtigen Fernde wohl zu vertheidigen; aber die Zeit der drei letzten Regierungen gehört zu den unglücklichsten Zeiträumen, die unser Vaterland je betroffen haben. Deutschland war fast von allen Seiten von Feinden bedrängt. Von Osten her, aus Mecklenburg, Pommern, Brandenburg, der Lausitz und Böhmen, machten die slavischen Völker fortwährend verheerende Raubzüge in Deutschland. Von Norden kamen oft zahlreiche Raubgeschwader der Normänner aus Dänemark, Schweden und Norwegen, fuhren auf den großen Flüssen bis tief in die Länder hinein und verheerten und plünderten alles umher aus. Auf dem Rheine sind sie bis nach Köln und Bonn vorgedrungen. ^ Zu diesen Feinden kamen zuletzt auch noch die Ungarn, eigentlich Magyaren (Madscharen), ein wildes Räubervolk aus Asien, welches sich im jetzigen Ungarn festgesetzt und die dort noch vorhandenen Avaren unterjocht hatte. Auf ihren leichten Pferden kamen die Schaaren dieses wilden Volkes wie ein verwüstend« Sturmwind bald über die eine, bald über die andere deutsche Provinz, wütheten mit Feuer und Schwert und führten meistentheils Tausende von Gefangenen jeden Standes und Alters als Sclaven mit sich fort. Ehe noch an eine kräftige Vertheidigung gegen sie gedacht werden konnte, warm sie schon wieder verschwunden und das Unglück war geschehen. Es war auch nicht gut mit ihnen zu fechten, denn sie hielten zum regelmäßigen Gefecht nicht Stand, sondern griffen bald an, bald flohen sie und schossen im Fliehen ihre Pfeile aus horne-nen Bogen mit solcher Gewalt rückwärts, daß man ihnen schwer ausweichen konnte. Uebrigens waren sie klein, häßlich von Ansehen und von barbarischen Srttem Diese Feinde kamen zuerst unter dem letzten Karolingischen Könige Ludwig, der von seiner Jugend den Beinamen das Kind erhalten hat. Der vorige König Arnulf hatte die Ehre der deutschen Waffen noch durch eine glückliche Schlacht gegen die Normänner bei Löwen gerettet; nun aber ging sie ganz verloren. Die Ungarn verheerten regelmäßig jedes Jahr eine der deutschen Pro-

6. Lehrbuch der Europäischen Staatengeschichte für Schulen - S. 131

1794 - Gotha : Ettinger
\ Ix. Italien. 131 ix. Italien. A. Allgemeine Geschichte desselben. 1. Italien wird größtentheils von deutschen Völkern unterjocht. Westgothen unter dem Manch bis 412. Heruler unter demodoacher 476. Ostgvthen unter Dietrich dem Großen 495. Residenz zu Ravenna. Griechische Kaiser seit 552. Die Ostgothett wurden vom K. Iustinian verdrängt. Exar- chen zu Ravenna. Longobarden seit 56z. Ursprung der neuern Italiener und ihrer Sprache. 2. Italien kömmt unter die Herrschaft der Ca- rolinger. Schon Pipin bekriegte die Longobarden, und 7^4 nahm ihnen das Exarchat weg. Karl der Große zwang den longobardischendie- 771 trich, ein Mönch zu werden. Auch stellte er die abendländische Kaiserwürde wieder her. Nach Karls Tode wurde sein Enkel Bernhard 814 König von Italien. Diesem ließ sein Onkel Kaiser Ludwig der Fromme die Augen aus- 8l7 stechen. Durch den Vertrag zu Verdun wurde Italien 84z dery ältesten Sohne Ludwigs des Frommen, dem Kaiser Lothar, zu Th?il. Dieser hatte I - wie-

7. Vierzig Lektionen über die vereinigte Gesetzeskunde und Volkswirtschaftslehre - S. 14

1894 - Gotha : Behrend
14 Der Staat und seine Verfassung. Die ersten Staaten waren Wahlreiche und sehr klein, jedes „Dorf" hatte seinen König. Abraham schlägt mit 315 Knechten 5 Könige (1. Mos. 14), und auf dem Zuge von Ägypten bis Palästina, eine Strecke von kaum 80 Meilen, besiegen und töten die Israeliten 70 Könige (Richt. 1, 7). 2. Verschiedenheit der Staaten.*) Nicht nur hinsichtlich ihrer Größe, Lage, Bodenbeschaffenheit, Bevölkerung zeigt-sich zwischen den verschiedenen Staaten eine Verschiedenheit, sondern auch in Rücksicht auf ihre ganze innere Beschaffenheit. Es kann dabei folgende Einteilung beobachtet werden: g.) Der patriarchalische Staat. Wir ftnden ihn im grauen Altertume und heute bei Hirten- und Jägervölkern. Beispiele. — Die Thätigkeit des Häuptlings besteht ausschließlich in der Abwehr der Feinde, Schlichtung von Streitigkeiten (An- führung bei Beutezügen). b) Der theatralische Staat. In diesem wird die Staatsordnung von dem Gründer derselben auf eine unmittel- bare göttliche Anordnung zurückgeführt (Juden, Muhamedaner, die alten Inder, Mexikaner und Peruaner). o) Der klassische oder antikestaat. In ihm hat das Wohl des einzelnen vollständig zurückzutreten und sich der Gesamtheit unterzuordnen. Der einzelne hat aufzugehen in der Gesamtheit und hat alle Arbeiten und Lasten, die zu leisten er geeignet ist, für den Staat zu übernehmen. Die wirtschaftlichen Geschäfte werden durch Sklaven besorgt. Wir finden diese Form vornehmlich bei Griechen und Römern. à) Der Polizeistaat. In demselben wird das Volk für unmündig gehalten (beschränkter Unterthanenverstand) und in allen seinen Verhältniffen durch die Regierung bevormundet (z. B. in Deutschland im 18. und in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts). e) Der Patrimonialstaat. Hierbei beruht die Herrscher- würde auf ererbtem großen Grundbesitz (Feudales Mittelalter). t) Der Rechtsstaat. Er steht im Gegensatz zum Polizei- staat, und es beschränkt sich die Staatsgewalt vornehmlich darauf. *) Dieser Abschnitt 2 ist nur für höhere Schulen.

8. Kleine Geschichte von Ostfriesland für die Schule und das Haus - S. 35

1826 - Emden : Woortman
Kreuzzüge der Friesen rc. 35 9. Rreuzzüge der Friesen nach dem heiligen Lande. Schon dem ersten Kreuzzuge der Deutschen im Jahr 1097, unter Anführung des Herzogs von Lothringen, Gottfried von Bouillon, wohnten viele Friesen bei. Ein gcwister Eelkc Lyaukma war zuerst General über 3000 Mann friesischer Kreuzfahrer, dann nach der Eroberung von Nicaa sogar zum Kommandanten die- ser Stadt ernannt. Auch Jerusalem half er mit ero- bern. Das Glück und der Ruhm der Friesen mun- terte viele ihrer Landsleute auf, ihnen in das heilige Land zu folgen. Unter ihnen kommen schon die noch heutiges Tages in Lstfricsland vorhandenen Namen Kam minga und Okkinga vor. — Gegen das En- de des zwölften Jahrhunderts nahmen die Friesen wie- derum Theil an Den Zügen nach Palästina. In Ver- bindung mit den Danen rüsteten sie 50 Schiffe aus und vereinigten sich mit den Flotten der Holländer und Flandcrcr, richteten aber nichts aus. Bedeuten- der war der zu Anfang des dreizehnten Jahrhunderts unternommene Krcuzzug. Eine große Menge von Menschen, sogar ganze Schaarcn von Weibern, auf allen Sceküstcn der friesischen Provinzen, ließen sich von dem geistlichen Schwindel bcthören und sich mit dem Kreuze zeichnen. Die friesische Krcuzflottc bestand aus achtzehn Segeln. Schon in Spanien eroberten und plünderten sie einige von Mauren bewohnte Städ- te. Der Ruf von ihrer Grausamkeit ging ihnen voran nach Aegypten. Hier eroberten sie die Stadt Dami- ctte, die sie aber in dem mit dem Sultan geschloffe- nen Frieden wieder zurückgcben mußten und also nichts gewonnen hatten. Verdrießlich darüber suchte der Pabst bald einen neuen Kreuzzug zu erregen. Die Bremer

9. Bilder aus Europa mit Ausschluss des Deutschen Reiches - S. 16

1890 - Gotha : Behrend
16 Allgemeine Übersicht. Das Feuer der Begeisterung läßt sie einen raschen Anlauf, so zur Ar- beit und zum Geschäft, als zum Angriff im Kriege nehmen. Des- wegen gelten die Franzosen für ein tapferes, kriegstüchtiges Volk. Die gloire geht ihnen über alles; bis vor kurzem hielten sie sich für uu- besiegbar. Aber es fehlt ihnen die zähe Energie und die Ausdauer; einmal besiegt, verzagen sie leicht; ihre Begeisterung für einzelne Menschen verkehrt sich leicht in Mißtrauen, sie lieben Veränderung und Wechsel. — Es ist ein reich gesegnetes, fruchtbares Land, das sie bewohnen und größtenteils auch mit größtem Fleiße bebauen; es ist reich au landschaftlichen Schönheiten und ergiebig au allen möglichen Produkten. Der Franzose versteht es, die Produkte seines Landes zu verwerten; Handel und Industrie blühen, und es ist der geschickten Hand des französischen Gewerbtreibenden leicht, sich einen reichen Er- werb zu verschaffen. Noch heute sind manche Erzeugnisse französischer Industrie vor allen anderen gesucht und geschätzt, doch wohl nicht, wie die Franzosen selbst mitunter meinen, uuentbehrlich und unnachahmlich. Bei dem großen Einfluffe. den man jahrhundertelang, besonders in Deutschland deu Franzosen gewährt hat, ist es begreiflich, daß das Nationalbewußtsein bei ihnen hoch gestiegen und der Aberglaube in ihnen rege geworden ist, daß sie die große Nation, die geborenen Be- Herrscher der gebildeten Welt seien. Die deutsche Gutmütigkeit hat lange Zeit die ausschließliche Herrschaft der französischen Sitte und Sprache ertragen; dadurch sind eine Menge Worte, Einrichtungen und Anschauungen der Franzosen in unser gesellschaftliches Leben über- gegangen; teilweise werden sie auch nicht so leicht wieder zu verdrängen sein. Doch kann man auch nicht leugnen, daß der Franzose die For- men des gesellschaftlichen Lebens am geschicktesten zu handhaben weiß, und daß er durch eine angeborene Grazie der Bewegungen und Höf- lichkeit des Benehmens zum Lehrmeister der übrigen Nationen auf dem Gebiete des gesellschaftlichen Lebens geeignet scheint. Denn Höf- lichkeit und Anstand findet man in Frankreich auch bei dem genieinen Manne; es sehlt den Franzosen jene plumpe Schüchternheit, die in Deutschland deu Abstand zwischen gebildeten und den ungebildeten Klassen so groß macht. — Freilich entspricht der Bildungsstand des Volkes nicht seiner Einbildung. Lesen und Schreiben sind noch bei weitem nicht Gemeingut des ganzen Volkes, und obwohl Frankreich seine Gelehrten auf allen Gebieten ebenso hat wie Deutschland, so ist doch die wissenschaftliche Erkenntnis daselbst weder so allgemein ver- breitet wie bei uns, noch von solcher Tiefe. Germanischer Abkunft und somit uns Deutschen verwandt sind die Holländer. Die Belgier, die zwischen Frankreich und Holland wohnen, bilden gleichsam das Mittelglied zwischen den Bewohnern beider Länder, die sich in ihrem Wesen höchst unähnlich sind. Der Grundzug des Charakters der Holländer tst das Phlegma; das heißt nicht Trägheit und gleichgültiger Stumpfsinn, sondern jene Stetigkeit und Zähigkeit des Charakters, die schwer zu errege» und zu begeistern ist, aber mit um so größerer Ausdauer an dem einmal Ergriffenen

10. H. 2 - S. 29

1882 - Emden : Haynel
— 29 — Als älteste Bewohner Italiens gelten: im Südosten die mutmaßlich den Griechen nahe verwandten Japygier, im Nordwesten die Etrusker, welche von den seit etwa 500 v. Chr. über die Alpen eindringenden celtischen Galliern allmählich auf die Landschaft Etrurien beschränkt wurden; in der Mitte des Landes die eigentlichen Italiker (vgl. o.). Zn diesen gehören die Latiner im Süden der unteren Tiber, durch die Beschaffenheit und Lage ihres Landes zugleich auf Ackerbau und Handel angewiesen, und nordöstlich von ihnen die Sabiner, ein Volk von Ackerbauern und Hirten. Zu diesen auf dem Landwege eingewanderten Völkerschaften waren auf dem Seewege schon früh griechische Ansiedler in so großer Zahl nach Unteritalien gekommen, daß es davon den Namen Großgriechenland trug. „Da, wo Sabiner und Latiner sich berührten, wo das rauhe Volk der Berge mit dem geschmeidigeren und beweglicheren Volke der Küste zusammentraf, ist Rom entstanden — auf hügeligem Boden, in nächster Näf)e allerdings weder sehr gesund, noch sehr wasserreich, noch sehr fruchtbar, aber es ist der einzige Ankerplatz der latinischen Küste, durch seine Lage an der etruskisch-latimschen Grenze und am Unterlauf des großen Flusses der Westküste gleich begünstigt für die Zwecke des Krieges wie des Handels." ') B. Geschichte. a) Die Zeit des römischen Königtums (753—510). Sagenhaft wie die Erzählung von der Gründung der Stadt Rom ist auch die Überlieferung in Betreff der Königsherrschaft. 1. Romulus soll die von ihm gegründete Stadt mit Bewohnern und die männliche Bevölkerung mit Frauen versehen haben. Geschichtlich ist wohl die Vereinigung der Römer und Sabiner zu einem gemeinsamen Staat, dessen erste politische Einrichtungen vorzugsweise von den Römern, die religiösen von den Sabinern herrühren mochten. 2. Numa Pompilius, von den Römern aus den Sabinern gewählt, wird als ein weiser und frommer Mann gerühmt. „Von ihm erzählt die Sage keine einzige Kriegsthat, sondern sie preist ihn als den Befestiger heiliger Sitte und Ordnung, ohne welche kein Staat bestehen kann."a) Auch die Einteilung des Jahres !) Jäger. — 8) Schlosser.
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