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1. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 299

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
Aus dem Leben und Treiben in Stadt und Land im Merowingerreiche. 299 von einem Zuge dienender Leute, einherritt. Über die Karren und Lastwagen ragte der hohe Hals eines Kamels, das um 600 auch int Franken- reich als Lastträger benutzt wurde, ja noch unter Karl dem Großen beim Bau des Königsschlosses von Aachen Steine zutrug. Auf dem Flusse führten die Frachtschiffe die Waren der Hafenstadt und die Ackerfrucht von entfernteren Gütern der Kirche nach der Stadt. Rührte sich die Stadt festlich bei einem großen Tage ihres Heiligen, dann wurden Teppiche aus den Fenstern gehängt — der Schmuck durch Blumen wird in diesen Jahrhunderten nicht erwähnt —, dann zog das Stadtvolk mit Fahnen und den Abzeichen seiner Schulen würdig auf, neben den Germanen und Inländischen auch fremde Landsleute z. B. Italiener, Syrer und Juden. Wenn ein König begrüßt wurde, sang jedes Volk in antiker Weise einen langen, schöngefügten Glückwunsch seiner Sprache, der vorher einstudiert wurde und dessen Worte für wichtig und bedeutungsvoll galten. Als König Guntram im Jahre 585 zu Orleans einzog, sang das Volk: „Es lebe der König, und seine Herrschaft mehre sich über alle Völker viele Jahre." Die Juden aber sangen: „Dich sollen alle Völker anbeten, beugen sollen sie dir das Knie, und unterthänig sollen sie dir sein." Aber den Juden war der König nicht günstig; denn bei Tische sagte er: „Diese Juden haben nicht aus gutem Herzen gesungen; sie schmeichelten mir heut in ihrem Lobspruch, weil ich ihre Synagoge, die schon lange von den Christen zerstört ist, auf öffentliche Kosten wieder aufbauen soll. Aber ich thue das nicht." Für den Beifall, den ein Germanenfürst fand, und für die Geschenke, die er beim Einzuge erhielt, war er dem Stadtvolk dankbar, er machte einzelnen Gegengeschenke und erließ der Stadt Abgaben. Denn obwohl er zuweilen gegen seine Städte harten Willen bewies, er hatte doch einige Scheu vor der Menschenmenge und vielleicht noch größere vor ihrem Geschrei. Wie ihm der freudige Zuruf wohlthat, weil er aus guten Wünschen eine gute Wirkung für sich hoffte, so fürchtete er auch die Vorbedeutung des einstudierten Zorngeschreies und die Gefahren eines lauten Fluches. Als ein Fraukenkönig mit seinen Bischöfen unzufrieden war, drohte er das Volksgeschrei gegen sie zu erregen, und als König Guntram einmal durch einen Anschlag gegen sein Leben aufgeregt war und um das Aussterben der Merowinge bangte, wandte er sich in der Kirche an das versammelte Volk und bat ernstlich, ihn nicht umzubringen, wie man mit seinen Brüdern gethan, sondern ihn wenigstens noch drei Jahre leben zu lassen, bis er seinen Neffen groß gezogen. Und diese königliche Bitte bestimmte das Volk zu lauten Wünschen für sein Heil. War der König in recht guter Laune, so gab er den Städtern auch Schaufeste. Wie der Wandalenherr in Afrika und König Leovigild in Spanien, so saß seit 543 auch der Frankenkönig im Cirkus von Arles,

2. Das Mittelalter - S. 70

1889 - Gotha : Perthes
bettigten die Babenberger ^) und Konradiner einander in der sogen. Babenberger Fehde; begnstigt von König Ludwig gewannen die Konradiner die Macht; in den westl. frankischen Gebieten an der Mosel u. Maas, Lothringen, ri Reginar die hchste Gewalt an sich, sagte sich aber zugleich von dem I deutschen Reiche tos undsm^sich an das westfrukif che Reich an. Allein Frieslan^und Thringen (fbl. von der Unftrut, zwischen Werra und Saale) haben die herzogliche Gewalt nicht ausgebildet. Die Grenzen der 5 deutschen Herzogtmer: 1) Sachsens stl. Grenze (vgl. Karte S. 54) gegen die Wenden bildete Elbe und Saale bis zur Mndung der Unftrut3); die fbl. Grenze gegen Thringen und Franken lief zunchst an der und. Unftrut entlang, wich an den Harz zurck und ging dann fdwestl. bis zur und. Werra und der Mnben (am Zusammenflu v. Werra u. Fulba) bis in die Gegenb der ob. Sieg; die westl. Grenze gegen Lothringen und Friesland zog sich unweit des Rheins der die und. Ruhr und Lippe fast bis zur Jjssel, dann norbstl. nach der Ems zu, berschritt biefe in ihrem und. Laufe und berhrte am Ausflu der Wefer die Nordfee; die nrbl. Grenze gegen die Dnen bitbete die Eiber. der die Bischofssitze vgl. S. 55. 2) Baiern wrbe im O. durch die Enns gegen Ungarn, im W. durch den Lech gegen Schwaben, im S. durch die Alpen begrenzt; nrbl. von der Donau lag der Norbgau (zwisch. b. frnk. Jura u. b. Bhmer Wctlbe). der die Bischofssitze vgl. S. 39. 3) Alaman tuen ober Schwaben wrbe im O> gegen Baiern vom Lech, im S. von bcn Alpen begrenzt; die Grenze gegen Burgunb 4) lief an der Aare hin und wandte sich dann durch den (Schweizer) Jura nach dem Wasgau, der in feiner ganzen Lnge das Elsa von Lothringen schieb. Am Rhein trennten die Lauter und Murg Schwaben von Franken; die nrbl. Grenze lief stl. bis zum (fchwb.) Iura, wo die Wrnitz zur Donau hinburch-biicht Bischofssitze waren Straburg, Augsburg, Konstanz (am l. Rheinufer zwisch. Bobensee u. Untersee), Basel und Chur. 4) Lothringens westl. Grenze gegen Frankreich warb von der Scheibe gebilbet, ging von deren ob. Laufe am Sdrande der Ardennen entlang bis zur Maas und begleitete sie aufwrts, die Argonnett einschlieet^, bis zur Quelle, wo sie auf das Knigreich Burgunb stie, das bis zum Wasgau das fbl. Grenzlanb war. Im O. lief die Grenze am Wasgau entlang, dann in eittem westl. Bogen nach dem Mittelthciit, den sie etwas nrbl. von Bingen (am Einflu der Nahe) erreichte, und berschritt benfelbcn zwischen Koblenz und Bonn; ein schmaler Strich lag auf der r. Seite des Rheins6). 1) Babenberger nach b. Burg Babenberg gen, die spter der Stadt Bamberg den Namen gegeben hat, Konrabiner nach dem im Geschlechte blich. Namen Konrab. 2) Der thring. Stamm trat in nhere Verbindung mit Sachsen; eine wirkl. Vereinigung mit bemselben hat inbes nicht stattgesnnben; im Ans. des 12. Jahrh. ist Thringen (als Lanbgrafsch.) triebet selbstnbiger hervorgetreten. 3) Die Grenze des norbalbingischen Landes gegen die stl. Wenben lies fbl. vom Kieler Busen zur Elbe. 4) Die burgunb. Könige haben ihre Herrschaft der alamaun. Gebiet ausgebest; Ans. des 10. Jahrh. gehrte ihnen Zrich; ebenso war Basel lange Zeit burgunb. und warb erst unter Heinrich Ii. fr Deutschland zurckgewonnen. 5) Die Gebiete nrbl. vom und. Rhein gegen Frielanb stauben nicht mehr im 95er banbe mit Lothringen.

3. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 248

1890 - Gotha : Perthes
248 Reitern und berittenem Fußvolk eilte Alexanber des Nachts durch die wasserlose Heibe, wobei manche seiner Krieger ermattet liegen blieben. Da sah man bei Tagesanbruch die zerstreute, unbewehrte Karawane der Hochverräter, auf welche Alexanber lossprengte. Schrecken ergriff die Verräter, welche mit wildem Jammergeschrei auseinanber stoben. Nur wenige versuchten Widerstand, die anbetn flohen, Darms im Wagen in ihrer Mitte, um ihn herum seine Verräter. Wie die Macebonier sich mehr und mehr näherten, weil die Reiter schneller vorwärts kamen als der Wagen, wollten sich die Satrapen ihres Gefangenen entlebigen und sich vor etwaiger Strafe sichern, fielen über den wehrlosen Darius her, burchbohrten ihn mit Schwertern und Speeren und jagten dann nach verschiedenen Seiten bavon, inbein sie den sterbenben König auf der Lanbstraße liegen ließen. Bald barauf kam Alexanber heran, fanb aber nur die Leiche des Königs, welche er mit seinem Purpur bebeckt haben soll. Was man sonst noch erzählt, ist Sage, daß z. B. ein mace-bonischer Reiter, im Helm in der Wüste dem schmachtenben Alexanber Wasser gebracht habe, was aber Alexanber nicht an-nahm, weil seine Leute den Mut verlieren würden, wenn er allein trinke! Da sollen seine Begleiter jauchzenb ausgerufen haben: „Führe uns, wohin du willst! Wir sind nicht ermattet, wir bürsten nicht und sinb nicht sterblich, so lange bu unser König bist!" Alexanber stanb nun am Elbrusgebirge, bessen Pässe zum Kaspischen Meere, nach Iran und Turan führten. Das Gebirge war btcht bewalbet und schluchtenreich, dazu von kriegerischen Völkern bewohnt, welche Alexanber jeboch balb zur Unterwerfung zwang. Zugleich begann der Spartanerkönig Agis mit 20000 Mann offenen Ansstanb, ba er auf griechische Hilfe und persisches Gelb rechnete; boch schnell eilte Antipater mit 40 000 Kriegern herbei und schlug die Spartaner bei

4. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 52

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
58 Ii. Zeitr. Das Mittelatter. Von 768 bis 1517. daß sich m dem heutigen Sinne des Wortes ein deutsches Voll, die deutsche Nationalität bilden konnte. Doch bedeutete das Wort deutsch noch lange nur die Sprache, die Volkssprache im Gegensatz zur lateinischen (diutisk von diota Volk), erst im Anfange des 11. Jahrh, begannen unsere Vorfahren sich als deutsches Volk zu bezeichnen in demselben Sinne, wie wir den Ausdruck brauchen. Also der äußere Zusammenschluß aller reindeutschen Stämme in einem Reiche und ihre Abschließung gegen ihre romanischen Nachbarn, das ist die Bedeutung des Mersener Vertrages, der zum ersten Male die Grenzen zwischen einem französischen und deutschen Reiche gezogen hat, Grenzen, die zum Theil im jüngsten Frieden wiederhergestellt sind. 29. Die Zeiten der letzten Karolinger in Deutschland. 843—911. Die Nachkommen Karls des Großen, oder die Karolinger, herrschten in Deutschland noch 68 Jahre, bis 911. Sie waren: Ludwig der Deutsche (843-876), Karl der Dicke (876-887), Arnulf (887-899) und Ludwig das Kind (899—911). Der erste Ludwig hielt im Ganzen noch gute Ordnung und wußte sein Erbtheil auch gegen die auswärtigen Fernde wohl zu vertheidigen; aber die Zeit der drei letzten Regierungen gehört zu den unglücklichsten Zeiträumen, die unser Vaterland je betroffen haben. Deutschland war fast von allen Seiten von Feinden bedrängt. Von Osten her, aus Mecklenburg, Pommern, Brandenburg, der Lausitz und Böhmen, machten die slavischen Völker fortwährend verheerende Raubzüge in Deutschland. Von Norden kamen oft zahlreiche Raubgeschwader der Normänner aus Dänemark, Schweden und Norwegen, fuhren auf den großen Flüssen bis tief in die Länder hinein und verheerten und plünderten alles umher aus. Auf dem Rheine sind sie bis nach Köln und Bonn vorgedrungen. ^ Zu diesen Feinden kamen zuletzt auch noch die Ungarn, eigentlich Magyaren (Madscharen), ein wildes Räubervolk aus Asien, welches sich im jetzigen Ungarn festgesetzt und die dort noch vorhandenen Avaren unterjocht hatte. Auf ihren leichten Pferden kamen die Schaaren dieses wilden Volkes wie ein verwüstend« Sturmwind bald über die eine, bald über die andere deutsche Provinz, wütheten mit Feuer und Schwert und führten meistentheils Tausende von Gefangenen jeden Standes und Alters als Sclaven mit sich fort. Ehe noch an eine kräftige Vertheidigung gegen sie gedacht werden konnte, warm sie schon wieder verschwunden und das Unglück war geschehen. Es war auch nicht gut mit ihnen zu fechten, denn sie hielten zum regelmäßigen Gefecht nicht Stand, sondern griffen bald an, bald flohen sie und schossen im Fliehen ihre Pfeile aus horne-nen Bogen mit solcher Gewalt rückwärts, daß man ihnen schwer ausweichen konnte. Uebrigens waren sie klein, häßlich von Ansehen und von barbarischen Srttem Diese Feinde kamen zuerst unter dem letzten Karolingischen Könige Ludwig, der von seiner Jugend den Beinamen das Kind erhalten hat. Der vorige König Arnulf hatte die Ehre der deutschen Waffen noch durch eine glückliche Schlacht gegen die Normänner bei Löwen gerettet; nun aber ging sie ganz verloren. Die Ungarn verheerten regelmäßig jedes Jahr eine der deutschen Pro-

5. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 259

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
Treffen bei Dermbach. Vss da sie Miene machte, den Zug nach Böhmen, der freilich Baiern gegen Norden ganz offen gelassen Hütte, einstweilen aufzugeben, dagegen sich mit dem 8. Bundescorps zu vereinigen und mit demselben die Preußen aus Hessen, vielleicht auch aus Hannover, wieder hinauszuwerfen, oder doch wenigstens das Vordringen derselben gegen Süddeutschland zu verhindern. Das wäre nun freilich am leichtesten gewesen, wenn sie den Hannoveranern rechtzeitig zu Hülfe gekommen wären, was auch aus bei den Verzögerungen, welche der König von Hannover herbeizuführen wußte, wohl hätte gelingen können. Aber durch falsche Nachrichten über die hannoversche Armee, die sie in Schweinfurt, dann in Neustadt an der fränkischen Saale erhielten, getäuscht, glaubten sie keine Eile zu haben, auch fürchteten sie, beim nördlichen Vormarsch durch den thüringer Wald zwei Gebirge, nämlich die Rhön und den thüringer Wald zwischen sich und die Reichsarmee zu bringen, mit der sich zu vereinigen ihnen doch wichtig war. Endlich entschlossen sie sich doch, den bedrängten Hannoveranern zu Hülfe zu kommen, und rückten nach Meiningen vor, wo ihr Hauptquartier am 30. Juni anlangte. Gleichzeitig besetzten sie die preußische Enclave Schleusingen. In Meinigen erhielt Prinz Karl von Baiern die Nachricht von der am 29. erfolgten Capitulation der Hannoveraner und zugleich die von dem Vormarsch der Preußen gegen Fulda, weshalb er sich entschließen mußte sich zurückzuziehen, um die Verbindung mit der Bundesarmee nicht ganz zu verlieren. So hatten nun die Baiern zuerst den Stoß der Preußen auszuhalten. Diese waren im Ganzen etwa 50000 Mann stark und mußten damit, wenn man die Baiern und das Bundescorps zusammenrechnete, wenigstens 120000 Mann im Schach halten, was nur durch die geschicktesten strategischen Operationen gelingen konnte. Diese Operation wurden nun aber auch in einer so bewunderswürdigen Weise vollzogen, daß sie die höchste Aufmerksamkeit der Kenner auf sich zogen, während sie dem Nichtkenner wohl als ein planloses Hinundhermarschiren erschienen, bis der Erfolg ihre Richtigkeit an den Tag legte. Die Armee des General Vogel bestand aus drei Divisionen (Göben, Matt' teuftet, Beyer), die von Langensalza aus, nachdem sie sich bet Eisenach gesammelt hatten, sich südlich bewegten, um den Baiern nahe zu kommen. Die Divisionen Göben und Manteusfel, folgten den Baiern auf den geradesten Straßen, während die Division Beyer ihren rechten Flügel gegen die etwa herankommende Reichsarmee deckte, ihren Weg über Marksuhl, Vacha, Buttlar und Hönfeld auf Fulda zu nahm und so dem Hauptcorps immer nahe genug blieb, um nötigenfalls in ein Gefecht gegen die Baiern mit eingreifen zu können. Diese versuchten am 2. Juli den Ueberfall einer preußischen Feldwache bei Salzungen, wurden aber blutig zurückgewiesen. Am 3. Nachmittags meldete Generalmajor v. Kummer, der ein starkes Detaschement der Preußen auf deren linkem Flügel über Lengsfeld auf Dermbach zu führte, daß er bei dem letzteren Orte auf den Feind gestoßen sei, der sich mit einem Verluste von einigen 40 Todten, Verwundeten und Gefangenen auf stärkere Abtheilungen zurückgezogen und die in der Nähe von Der mb ach gelegenen Dörfer Neidhardshausen, Zelle und Wiesenthal besetzt habe. General Göben erhielt Befehl, den Feind aus dieser Stellung zu vertreiben und ließ demzufolge am 4. Juli Morgens von Dermbach aus die Brigade Kummer im Fulda-Thale aufwärts gegen Neidhardshausen, die Brigade Wrangel gegen Wiesenthal vorgehn. Trotz des hartnäckigsten Widerstandes wurden die Baiern aus beiden Dörfern und von den umliegenden Höhen vertrieben, auch Zelle von den Preußen besetzt. _ Nach dem Rückzüge der Baiern war General Göben schon im Begriff, die weitere Verfolgung, da der Zweck erreicht war, aufzugeben und seinen Marsch auf Fulda fortzusetzen, als man, getäuscht von dem Wiederhall im Gebirge 17*

6. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 260

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
Äfro Iii. Zeitr. Die neuere Zeit. Von der Reformation bis jetzt. glaubte, jenseits des Nebelberges bet Wiesenthal Kanonendonner zu hören. Göben vermuthete dort das Manteuffelsche Corps im Kampf und beschloß demselben zu Hülfe zu eilen. Mit Hurrah stürmten die preußischen Bataillone den Berg hinauf, dessen waldige Kuppe, von 4 Bataillonen Baiern besetzt, ihnen ein mörderisches Feuer zusendete. Als sie oben waren, ließen es die Baiern auf ein Handgemenge nicht ankommen, sondern zogen sich eilig nach Roßdorf zurück, Göben aber gebot seinen Truppen, die große Lust hatten, den Feind noch weiter zu verfolgen, Stillstand und führte sie auf seine eigentliche Marschroute nach Dermbach und Oechsen zurück, wo er dem Befehl gemäß, die Nacht Quartier zu nehmen hatte. Die Baiern, obwohl überall geschlagen, hielten dies für einen Rückzug und gingen mit frischen Bataillonen wieder auf Neidhardshanfen und Wiesenthal vor, wurden aber ihren Irrthum bald gewahr, als sie sich von einer wohlpostirten 4psündigen gezogenen Batterie empfangen und nach mehreren vergeblichen Versuchen, vorzudringen, unter vielen Verlusten geschlagen sahen, worauf sie für die Nacht nichts weiter unternahmen. — Bei diesen Gefechten, die von 9 Uhr Morgens bis 3 Uhr Nachmittags dauerten, hatten die Preußen einen Verlust von 300 Mann, die Baiern vielleicht über doppelt so viel. Da General Vogel nicht sicher sein konnte, ob nicht größere Truppenmassen des Feindes von Main her im Anzuge seien, ließ er seine Truppen bei Lengsfeld und Dermbach (Div. Göben), so wie beigeyfa (Div. Manteuffel) Stellung nehmen, bis am folgenden Tage die nöthigen Recognoscirungen angestellt waren. Aber der Feind war südlich abgezogen und legte sein Hauptquartier rasch hinter einander nach Ostheim, dann nach Neustadt an der fränkischen Saale, dann nach Münnerftadt zurück, in der Absicht, noch südlicher, bet Poppenhausen, alle feine Kräfte zu sammeln und da eine Schlacht anzunehmen, die Preußen aber, die beim weiteren Vorrücken die fränkische Saale überschreiten mußten, beim Uebergange möglichst zu belästigen und deshalb Kissingen und Hammelburg zu besetzen. Ein weiterer Grund ihres raschen Zurückgehens war folgender. Sie hatten, um die Verbindung mit der Reichsarmee zu bewerkstelligen, einen Theil ihrer schweren Cavallerie westlich ins Gebirge detaschirt, ohne diesen Truppen die nöthige Infanterie mitzugeben, die sie selbst, den Preußen gegenüber, nicht entbehren konnten. Sie hatten beantragt und hofften, diese Infanterie solle von der Bundesarmee, namentlich von der hessen-darmstädtischen Division, die sich wirklich in der Nacht vom 5. zum 6. Juli bis 2 Meilen westlich von Fulda genähert hatte, zu der detaschirten Cavallerie stoßen. Diese Hoffnung wurde nicht nur nicht erfüllt, sondern der Bundesfeldherr, Prinz Alexander von Hessen, ließ, da ihm der preußische General Beyer schon am 6. mit der Besetzung Fuldas zuvorkam, und er überdies die Niederlage der Baiern bei Dermbach erfuhr, feine Truppen auf Gießen zurückgehen. So stieß die bctierifche Cavallerie auf den Vormarsch der preußischen Division Beyer, und zerstob, da sick das Gerücht verbreitet hatte, sie sei verrathen, auf den ersten Schuß eines preußischen Vierpfünders nach allen Seiten, um so schleunig als möglich wieder zu dem baierschen Hauptcorps zurückzukehren. So war also der Versuch einer Vereinigung mit dem Bundescorps vereitelt und diese mußte bei dem ungestümen Herandrängen der Preußen weiter südlich, etwa von Schweinfurt am Main aus versucht werden. Einigermaßen begreiflich war der gemeldete Rückzug der Heffen-Darmstädter und die übrigen bald vorwärts, bald rückwärts befohlenen Bewegungen des in und um Frankfurt concentrirten Bundesheeres durch die völlige Verschiedenheit und Unzusammengehörigkeit der Theile, ans denen es zusammengesetzt war, und durch den Umstand, daß ihm nicht blos von Westen, sondern auch von Norden her Gefahr drohte.

7. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 261

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
Kämpfe an der fränk. Saale. *61 Von Coblenz aus war nämlich der Fürst von Hohenzollern, Befehlshaber der am Rhein noch verfügbaren preußischen Truppen, freilich nur mit wenigen Landwehr-Bataillonen, in das Nassauische eingedrungen und hatte Ems besetzt. Eben so waren einige Preußen auf dem linken Rheinufer bei Bingerbrück über die Nahe gegangen, hatten Bingen und die nächsten Höhen, z. B. den bekannten Rochusberg, besetzt, eine ziemliche Quantität Wein aus Rüdesheim herüber geholt und sich der Fahrzeuge auf dem Rhein auf eine große Strecke bemächtigt und schienen nun Mainz zu bedrohen, welches unverzüglich alle Anstalten zur Vertheidigung traf. So wußte die Bundesarmee nicht recht, wohin sie sich wenden sollte. Inzwischen verfolgte die preußische Division Beyer ihren Weg zwischen den Truppen der Baiern und denen der Reichsarmee von Fulda aus aus Schlüchtern und Brückenau, während die beiden andern Divisionen geradezu gegen die fränkische Saale vorgegangen waren. Frankfurt am Main war aufs äußerste bedroht und, in dem Bewußtsein, sich gegen Preußen nicht sehr freundlich benommen zu haben, in großer Furcht. Mit aller Macht protestirte die Stadtbehörde jetzt gegen die Befestigungen, welche die Bundestruppen um Frankfurt anlegen wollten; sie würden auch wirklich nicht viel geholfen haben. Die preußische Division Göben kam zuerst bei den Saaleübergängen an. Die Baiern, deren Hauptquartier damals in Münnerstadt war, glaubten mit dieser Division allein zu thun zu haben und mit ihr fertig zu werden, da sie die Division Manteuffel am 8. Juli noch in Geysa, die Division Beyer noch in Brückenau wußten. Wie erstaunten sie aber, als sie sich am 10. Juli an fünf Punkten an der Saale, bei Waldaschach, Hausen, Friedrichshall, Kis-singen und Hammelburg zugleich angegriffen sahen, indem General v. Manteuffel auf einem wahrhaft bewunderswürdigen Marsche von 23 Stunden in 2 Tagen herbeigeeilt war und ebenso, wie General Beyer, rechtzeitig in das Gefecht eingriff. Besonders hartnäckig wurde bei Kissingen gekämpft und dieser Ort zum nicht geringen Schrecken auch der dort noch anwesenden Badegäste stark mitgenommen. Es ereignete sich hier, daß ein Bataillon des 19. preußischen Regiments, von einer dreifachen Zahl Baiern von vorn und in der Flanke angegriffen, den enormen Verlust von 350 Todten und Verwundeten hatte. Schließlich aber wurden die Baiern auf allen Punkten geschlagen, nachdem ihnen etwa 800 Gefangene abgenommen worden waren. Schon am 11. kam die Division Beyer, die bei Hammelburg im Gefecht gewesen war, dazu. Ohne die Baiern, die sich auf Würzburg zurück zogen, weiter zu verfolgen, wendete sich General Vogel nun plötzlich westlich gegen die Reichsarmee. General Beyer marschirte über Hammelburg und Gelnhausen nach Hanau, ohne auf diesem Marsche, wie er erwartet hatte, die vor ihm stehenden würtembergischen Truppen zu treffen, selbst nicht in der vorzüglichen Position von Gelnhausen. Die Würtemberger waren so schleunig abgezogen, daß sie sogar versäumt hatten, die hinter ihnen liegenden Brücken zu sprengen oder den Preußen sonstige Hindernisse zu bereiten. General Göben war unterdessen auf Aschaffenburg vorgegangen, wo er am 13. bei Laufach vor Aschaffenburg auf hessen-darmstädtische Truppen stieß. Nach einem kurzen aber hartnäckigen Gefecht wurden diese genöthigt, sich unter Zurücklassung ihres vorher abgelegten Gepäckes auf Aschaffenburg zurückzuziehen. Hier setzten sich nun gegen 10,000 Mann, theils Oestreichs, theils Hessen-Darmstädter, noch einmal zur Wehr, widerstanden aber nach kurzem Artilleriegefecht dem Sturmangriff der Preußen nicht, und da sie auf dem Rück-

8. Lehrbuch der Europäischen Staatengeschichte für Schulen - S. 126

1794 - Gotha : Ettinger
126 Vih. Helvetien. 1793 Prinz von Koburg rettet Mastricht/ und treibt März. iw Franzosen ñus den Niederlanden wieder heraus. Icitt ficht ein Theil der holländi- schen Truppen in Verbindung mit Englän- der» und Hanovcranern. vm. Helvetien. A. Noch fein Freystaat, bis izoz. in Verbindung. 4zo Den Römern nahmen es Burgunder und Ale- mannen ab. Jene ließen sich zwischen der Rüß, der Rhone und dem Gebirge Iura, diese zwischen der Rüß und dem Rhein, nieder- 496 Als der fränkische Chlvdewig die Alemannen überwand, bemächtigte er sich auch ihres Antheils an der Schwein Hierzu brachten seine Söhne auch den bürgundrschen Theil. 843 Als die fränkische Monarchie durch den Ver- gleich zu Verdun getheilt wurde, bekam Lo- thar den burgundischen, und Ludwig der Deutsche den alemannischen Theil von Hel, 870 vetien. Nach Lothars Ii Tode fiel aber auch das burgundische Helvetren dem deutschen Reiche zu. In der Folge wurde es mit dem ggg burgundischen Königreiche vereinigt. Bey diesem blieb es bis auf die Zeit, da das gan- 022 re burgundische Reich dem deutschen einver- * leibt wurde. 2. Die

9. Lehrbuch der Europäischen Staatengeschichte für Schulen - S. 131

1794 - Gotha : Ettinger
\ Ix. Italien. 131 ix. Italien. A. Allgemeine Geschichte desselben. 1. Italien wird größtentheils von deutschen Völkern unterjocht. Westgothen unter dem Manch bis 412. Heruler unter demodoacher 476. Ostgvthen unter Dietrich dem Großen 495. Residenz zu Ravenna. Griechische Kaiser seit 552. Die Ostgothett wurden vom K. Iustinian verdrängt. Exar- chen zu Ravenna. Longobarden seit 56z. Ursprung der neuern Italiener und ihrer Sprache. 2. Italien kömmt unter die Herrschaft der Ca- rolinger. Schon Pipin bekriegte die Longobarden, und 7^4 nahm ihnen das Exarchat weg. Karl der Große zwang den longobardischendie- 771 trich, ein Mönch zu werden. Auch stellte er die abendländische Kaiserwürde wieder her. Nach Karls Tode wurde sein Enkel Bernhard 814 König von Italien. Diesem ließ sein Onkel Kaiser Ludwig der Fromme die Augen aus- 8l7 stechen. Durch den Vertrag zu Verdun wurde Italien 84z dery ältesten Sohne Ludwigs des Frommen, dem Kaiser Lothar, zu Th?il. Dieser hatte I - wie-

10. Kleine Geschichte von Ostfriesland für die Schule und das Haus - S. 35

1826 - Emden : Woortman
Kreuzzüge der Friesen rc. 35 9. Rreuzzüge der Friesen nach dem heiligen Lande. Schon dem ersten Kreuzzuge der Deutschen im Jahr 1097, unter Anführung des Herzogs von Lothringen, Gottfried von Bouillon, wohnten viele Friesen bei. Ein gcwister Eelkc Lyaukma war zuerst General über 3000 Mann friesischer Kreuzfahrer, dann nach der Eroberung von Nicaa sogar zum Kommandanten die- ser Stadt ernannt. Auch Jerusalem half er mit ero- bern. Das Glück und der Ruhm der Friesen mun- terte viele ihrer Landsleute auf, ihnen in das heilige Land zu folgen. Unter ihnen kommen schon die noch heutiges Tages in Lstfricsland vorhandenen Namen Kam minga und Okkinga vor. — Gegen das En- de des zwölften Jahrhunderts nahmen die Friesen wie- derum Theil an Den Zügen nach Palästina. In Ver- bindung mit den Danen rüsteten sie 50 Schiffe aus und vereinigten sich mit den Flotten der Holländer und Flandcrcr, richteten aber nichts aus. Bedeuten- der war der zu Anfang des dreizehnten Jahrhunderts unternommene Krcuzzug. Eine große Menge von Menschen, sogar ganze Schaarcn von Weibern, auf allen Sceküstcn der friesischen Provinzen, ließen sich von dem geistlichen Schwindel bcthören und sich mit dem Kreuze zeichnen. Die friesische Krcuzflottc bestand aus achtzehn Segeln. Schon in Spanien eroberten und plünderten sie einige von Mauren bewohnte Städ- te. Der Ruf von ihrer Grausamkeit ging ihnen voran nach Aegypten. Hier eroberten sie die Stadt Dami- ctte, die sie aber in dem mit dem Sultan geschloffe- nen Frieden wieder zurückgcben mußten und also nichts gewonnen hatten. Verdrießlich darüber suchte der Pabst bald einen neuen Kreuzzug zu erregen. Die Bremer
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