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1. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 299

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
Aus dem Leben und Treiben in Stadt und Land im Merowingerreiche. 299 von einem Zuge dienender Leute, einherritt. Über die Karren und Lastwagen ragte der hohe Hals eines Kamels, das um 600 auch int Franken- reich als Lastträger benutzt wurde, ja noch unter Karl dem Großen beim Bau des Königsschlosses von Aachen Steine zutrug. Auf dem Flusse führten die Frachtschiffe die Waren der Hafenstadt und die Ackerfrucht von entfernteren Gütern der Kirche nach der Stadt. Rührte sich die Stadt festlich bei einem großen Tage ihres Heiligen, dann wurden Teppiche aus den Fenstern gehängt — der Schmuck durch Blumen wird in diesen Jahrhunderten nicht erwähnt —, dann zog das Stadtvolk mit Fahnen und den Abzeichen seiner Schulen würdig auf, neben den Germanen und Inländischen auch fremde Landsleute z. B. Italiener, Syrer und Juden. Wenn ein König begrüßt wurde, sang jedes Volk in antiker Weise einen langen, schöngefügten Glückwunsch seiner Sprache, der vorher einstudiert wurde und dessen Worte für wichtig und bedeutungsvoll galten. Als König Guntram im Jahre 585 zu Orleans einzog, sang das Volk: „Es lebe der König, und seine Herrschaft mehre sich über alle Völker viele Jahre." Die Juden aber sangen: „Dich sollen alle Völker anbeten, beugen sollen sie dir das Knie, und unterthänig sollen sie dir sein." Aber den Juden war der König nicht günstig; denn bei Tische sagte er: „Diese Juden haben nicht aus gutem Herzen gesungen; sie schmeichelten mir heut in ihrem Lobspruch, weil ich ihre Synagoge, die schon lange von den Christen zerstört ist, auf öffentliche Kosten wieder aufbauen soll. Aber ich thue das nicht." Für den Beifall, den ein Germanenfürst fand, und für die Geschenke, die er beim Einzuge erhielt, war er dem Stadtvolk dankbar, er machte einzelnen Gegengeschenke und erließ der Stadt Abgaben. Denn obwohl er zuweilen gegen seine Städte harten Willen bewies, er hatte doch einige Scheu vor der Menschenmenge und vielleicht noch größere vor ihrem Geschrei. Wie ihm der freudige Zuruf wohlthat, weil er aus guten Wünschen eine gute Wirkung für sich hoffte, so fürchtete er auch die Vorbedeutung des einstudierten Zorngeschreies und die Gefahren eines lauten Fluches. Als ein Fraukenkönig mit seinen Bischöfen unzufrieden war, drohte er das Volksgeschrei gegen sie zu erregen, und als König Guntram einmal durch einen Anschlag gegen sein Leben aufgeregt war und um das Aussterben der Merowinge bangte, wandte er sich in der Kirche an das versammelte Volk und bat ernstlich, ihn nicht umzubringen, wie man mit seinen Brüdern gethan, sondern ihn wenigstens noch drei Jahre leben zu lassen, bis er seinen Neffen groß gezogen. Und diese königliche Bitte bestimmte das Volk zu lauten Wünschen für sein Heil. War der König in recht guter Laune, so gab er den Städtern auch Schaufeste. Wie der Wandalenherr in Afrika und König Leovigild in Spanien, so saß seit 543 auch der Frankenkönig im Cirkus von Arles,

2. Die alten Deutschen während der Urzeit und Völkerwanderung - S. 78

1893 - Gütersloh : Bertelsmann
78 11. Die Kimbern und Teutonen. die Rönier herrschte zwischen Cäpio und Mallius die grimmigste Feindschaft. Als nun Cäpio erfuhr, die Kimbern knüpften mit Mallius Verhandlungen an, fürchtete er, dieser wolle den Ruhm des Sieges für sich allein gewinnen. Von Eifersucht verblendet, erösfnete er sofort mit seinem Heere allein den Kampf und warf sich auf die Kimbern. Der Erfolg war schrecklich. Der sechste Oktober des Jahres 105, an dem die Schlacht geschlagen wurde, ist einer der größten Unglückstage, von denen die römische Ge- schichte erzählt. Cäpios ganzes Heer wurde niedergehauen, sein Lager von den Kimbern erstürmt. Und als Mallius herbei- eilte, um zu Helsen, wurde auch er völlig geschlagen; auch sein Lager ward erobert, auch sein Heer fast bis auf den letzten Mann von den ergrimmten Deutschen niedergemetzelt. Achtzigtausend römische Soldaten und vierzigtausend Knechte sollen das Leben verloren haben, nur zehn Mann von zwei stattlichen Heeren entkommen sein. Unter den Geflüchteten waren auch Cäpio und Mallius; beide wurden in Rom wegen Hochverrats verurteilt und in die Verbannung gejagt. Furchtbar wurde Rom durch die Schreckensnachricht aus seinen Träumen von römischer Unüberwindlichkeit gerüttelt. Der kimbrische Schrecken wurde zum Sprichwort. Man ver- nahm jetzt auch genauere Kunde über das Volk, das ein so allgemeines Entsetzen hervorgerusen hatte, und was man hörte, das erhöhte nur noch die allgemeine Furcht. Ein unheimlicher, unfaßbarer Geist tobte in diesen Barbaren. Jauchzend, als ging' es zu Fest und Tanz, stürzten sie sich nackt ins Schlacht- gewühl; lachend starben sie. Furcht kannte keiner; ihr An- sturm war unwiderstehlich. Gräßlich erscholl ihr heulender Gesang, wenn sie zum Kampfe daherstoben. Weißhaarige Frauen führten die Gefangenen zu einem ungeheuren Kessel, drückten die Häupter der Unglücklichen über den Rand und schnitten ihnen die Gurgeln ab, daß das Blut in den Kessel strömte. Ja, diese schrecklichen Menschen schienen nicht einmal Sinn für irdische Glücksgüter zu haben. Zwar verschmähten sie es nicht, zu plündern und zu rauben; aber die Beute, so erzählte man sich, behielten sie nicht für stch, um sich daran zu ergötzen, sondern nach der Schlacht bei Arausio hatten sie alles

3. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 130

1890 - Gotha : Perthes
130 8000 Reiter — meist Adel — gebracht, denen Hannibal kaum die Hälfte Truppen entgegen stellen konnte. Weil die vorsichtige, zögernde Kriegführung des Fabius den Maulhelden in Rom nicht gefiel, obschon sie Paullus billigte, so wollte dessen Kollege Varro den Römern zeigen, daß er der rechte Mann sei und das Siegen verstehe. Er verlangte daher ungestüm eine Schlacht, als die Römer am Aufidus den Karthagern gegenüber lagerten, denn wegen des Kalkbodens war das Land wasserarm und mußten sich die Heere in der Nähe des Flusses halten. Weil das Heer Hannibals bereits Mangel an Lebensmitteln litt, nahm er den Römern in Cannä ihre Magazine weg und verleitete sie durch häufige Rekognoszierungsgefechte zur Schlacht, die denn auch in einem Bogenabschnitt des Aufidus stattfand. Dieser macht nämlich bei Cannä eine Biegung, in welcher sich beide Heere aufstellten, und zwar die Karthager an der schmälsten Stelle, sodaß der Fluß ihre Flanken und den Rücken deckte, vor ihnen standen in dem weiteren Ausschnitt des Flußbogens die Römer. Doch fanden diese wegen ihrer Menge nicht ausreichenden Raum zur Aufstellung, standen daher in dichten Kolonnen hintereinander aufmarschiert, wodurch ein großer Teil der Soldaten verhindert wurde, am Gefecht teilzunehmen. Es fochten also nur die vorderen Reihen, die an Zahl den Karthagern wenig überlegen waren, dagegen hinderte die dichte Kolonnenstellung an Freiheit der Bewegung und ward daher nur gefährlich. Es standen also 80 000 römische Fußsoldaten und 6—8000 Reiter den 40 000 karthagischen Söldlingen und 8000 numi-dischen Reitern gegenüber. Weil aber die Römer mit 10000 Mann ihr Lager besetzt hielten, so nahmen nur 70 000 Mann an der Schlacht teil, auf deren rechtem Flügel die römische Reiterei stand, auf dem linken dagegen die der Bundesgenossen. Hannibal stellte den Römern gegenüber seine beste Reiterei .

4. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 134

1890 - Gotha : Perthes
kleine Gefechte, in denen das römische Heer sich zur Gegenwehr ausbildete. Um Städte zu erobern, fehlte es ihm an Belagerungsmaschinen und an Lnst zu Belagerungen. Als die Römer Capua belagerten, wollte Hannibal sie von dieser Stadt wegziehn und marschierte daher gegen Rom (211 v. Chr.), wo er acht Tage vor der Porta Collatina aus dem Monte Pincio lagerte und den Römern so großen Schrecken einjagte, daß der Ausruf: „Hannibal ante portas“, ein so grausiger war, daß man mit ihm schreiende Kinder zum Schweigen brachte. Weil er aber weder Belagerungsmaschinen besaß, noch Helfer sich einfanden, er aber auf verzweifelten Widerstand gefaßt sein mußte, zog er wieder nach Süden. Unterdessen hatte sich Capua ergeben, war von den Römern gründlich ausgeplündert, endlich die ganze Bevölkerung, welche die Erstürmung überlebte, ausgewiesen und eine neue eingeführt. Alle Senatoren wurden hingerichtet, von denen viele sich selbst und ihre Familie töteten, und alle Punierfreunde wurden massenweise umgebracht. Vorher schon hatte Sempronius Gracchus mit bewaffneten Sklaven bei Benevent über Hanno gesiegt und blieb die Citadelle Tarents in der Gewalt der Römer, während Karthager die untere Stadt besetzt hielten. Während dieser Zeit waren in Syrakus der alte weise Hiero (215 v. Chr.) und sein Sohn gestorben, die sogenannten Tyrannen (Alleinherrscher) der volkreichen Stadt, und folgte auf sie der leichtfertige Hieronymus, Hieros Neffe, welchen Hannibal dadurch für sich gewann, daß er die gefangenen Syraknsaner freigab. Infolge hiervon schloß Hieronymus ein Bündnis mit Hannibal, ward aber bald darauf ermordet und Syrakus wieder Republik. In dieser gewannen die Freunde der Karthager den Haupteinfluß und erzwangen durch einen Militärausstand den Anschluß an Karthago, wofür die Römer in den kleinen Städten der Republik blutige Rache nahmen.

5. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 156

1890 - Gotha : Perthes
156 zusicherte und dies in der Sladt verkünden ließ. Es erschienen 50 000 Gnadeflehende, denn nur die römischen Überläufer, die Scipio ja mit dem Tode würde bestraft haben und Hasdrubal mit seiner Familie zogen sich in die höchste Citadelle zurück, um den Kampf fortzusetzen und lieber mit den Waffen in der Hand zu sterben als am Galgen. Bald aber verlor auch Hasdrubal den Mut und bat um Gnade, seine Frau dagegen verschmähte und verhöhnte ihn wegen seiner Feigheit, ermordete ihre Kinder, damit sie nicht als Sklaven verkauft würden und stürzte sich von den Zinnen des Tempels, ihren feigen Mann verfluchend, in die Flammen des angezündeten Nationalheüigtumes, und ihrem Beispiele folgten die Überläufer. Karthago ward nun erobert, ward vollends niedergebrannt, nachdem man es ausgeplündert hatte, und dann über die Der-fluchte Stätte der Pflug geführt, zum Zeichen, daß hier niemals wieder eine Stadt solle gebaut werden, wie es der Senat befahl. Trotz des Brandes mutz noch viel erhalten fein, denn Scipio nahm noch viele ficilifche Denkmäler aus den Tempeln und sandte sie nach ©icitien zurück. Nach 60 Jahren saß Marius auf diesen Öden Trümmern. Die Gefangenen wurden getötet oder als Sklaven verkauft, die Vornehmen unter die italienischen Städte verteilt, Hasdrubal im Triumphe zu Rom aufgeführt. Einen Teil des karthagischen Landes erhielten die drei Söhne des Masinissa geschenkt, das Übrige behielten die Römer als Provinz, welche ein Prätor oder Prokonsul ver- waltete. Karthago hatte 700 Jahre gestanden. Später entstand neben den Ruinen des alten Karthago ein Neu-Karthago als Hauptstadt des römischen Afrikas, ward reich durch Kornhandel und Industrie, dazu Sitz der Wissenschaften, wo auch der heilige Augustin lehrte und schrieb. Im Anfange des Mittelalters eroberten es die Vandalen und machten es zu ihrer

6. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 248

1890 - Gotha : Perthes
248 Reitern und berittenem Fußvolk eilte Alexanber des Nachts durch die wasserlose Heibe, wobei manche seiner Krieger ermattet liegen blieben. Da sah man bei Tagesanbruch die zerstreute, unbewehrte Karawane der Hochverräter, auf welche Alexanber lossprengte. Schrecken ergriff die Verräter, welche mit wildem Jammergeschrei auseinanber stoben. Nur wenige versuchten Widerstand, die anbetn flohen, Darms im Wagen in ihrer Mitte, um ihn herum seine Verräter. Wie die Macebonier sich mehr und mehr näherten, weil die Reiter schneller vorwärts kamen als der Wagen, wollten sich die Satrapen ihres Gefangenen entlebigen und sich vor etwaiger Strafe sichern, fielen über den wehrlosen Darius her, burchbohrten ihn mit Schwertern und Speeren und jagten dann nach verschiedenen Seiten bavon, inbein sie den sterbenben König auf der Lanbstraße liegen ließen. Bald barauf kam Alexanber heran, fanb aber nur die Leiche des Königs, welche er mit seinem Purpur bebeckt haben soll. Was man sonst noch erzählt, ist Sage, daß z. B. ein mace-bonischer Reiter, im Helm in der Wüste dem schmachtenben Alexanber Wasser gebracht habe, was aber Alexanber nicht an-nahm, weil seine Leute den Mut verlieren würden, wenn er allein trinke! Da sollen seine Begleiter jauchzenb ausgerufen haben: „Führe uns, wohin du willst! Wir sind nicht ermattet, wir bürsten nicht und sinb nicht sterblich, so lange bu unser König bist!" Alexanber stanb nun am Elbrusgebirge, bessen Pässe zum Kaspischen Meere, nach Iran und Turan führten. Das Gebirge war btcht bewalbet und schluchtenreich, dazu von kriegerischen Völkern bewohnt, welche Alexanber jeboch balb zur Unterwerfung zwang. Zugleich begann der Spartanerkönig Agis mit 20000 Mann offenen Ansstanb, ba er auf griechische Hilfe und persisches Gelb rechnete; boch schnell eilte Antipater mit 40 000 Kriegern herbei und schlug die Spartaner bei

7. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 133

1890 - Gotha : Perthes
133 und seine Ausdauer angewiesen und knüpfte mit Macedonien und Syrien Verbindungen an, damit die Römer anderweitig beschäftigt würden; aber dies waren schließlich nur weit aus-sehende Pläne, die ihm nicht aus der Bedrängnis des Tages halfen. Man spricht wohl von der Verweichlichung der Truppen in Capua, um den Wechsel des Kriegs zu erklären, aber dies ist nur eine wertlose Vermutung, denn die Truppen stammten ja aus heißen Ländern, konnten daher in Süditalien nicht erst erschlaffen, und dazu gab die Fortdauer des Krieges, die Nähe der römischen Heere keine Muße zum Schlaraffenleben. Zwar liefen dem Hannibal viel Bruttier zu, aber nur um ein Räuberleben zu führen, wie es im Dreißigjährigen Kriege Sitte wurde. Wie sehr der alte Geist aus dem Heere gewichen war, zeigt der wiederholte erfolglose Angriff aus Nola, wo Marcellus sich siegreich behauptete. Erst als das griechische Lokri in Unter-italien zu Hannibal übertrat und das menschenarme Kroton erobert war, gelangte Hannibal in den Besitz von zwei Häsen und konnte mit Karthago wieder in Verbindung treten. Inzwischen erholte sich Rom bei der sinkenden Macht Hannibals und verweigerte den Austausch der Gefangenen, welche es leichter entbehren konnte als Hannibal, welcher nun die gefangenen Römer als Sklaven verkaufte. Dagegen verdoppelten die Römer ihre Legionen, indem sie alle gerichtlich Verurteilten, Schuldner, 8000 Sklaven und selbst Gladiatoren zu Soldaten machten und außerdem noch Hilfe in den lateinischen Städten und Bezirken fanden. Trotzdem war die Not in Rom groß, weil es an Geld fehlte, die Getreidepreise daher um das Zehnsache stiegen. Obschon sich Süditalien im ganzen dem siegreichen Hannibal zuwandte, konnte dieser doch keine große Schlacht mehr liefern, zog vielmehr in Apulien und Lucanien umher, ohne rechten Zweck, eroberte kleine Städte, lieferte aber nur

8. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 151

1890 - Gotha : Perthes
151 weinend die harte Antwort der Römer heim. Wut ergriff das so schändlich betrogene Volk, alle wollten lieber sterben und unter den Trümmern der Vaterstadt sich begraben lassen, als aus Befehl der Römer die Hand an deren Zerstörung legen. Man schloß die Thore und marterte im ersten Zornausbruche alle Römer und Italiker zu Tode, deren man in der Stadt habhaft wurde. Dies hatten die römischen Konsuln nicht erwartet, auch mochten sie wohl das Ungerechte ihrer Forderung suhlen, daher thaten sie wenig gegen die Stadt, welche sie vielleicht mit leichter Mühe hätten nehmen können. Sie blieben im Lager, ohne etwas zu unternehmen, denn sie erwarteten, daß in kurzer Zeit die reifliche Überlegung der Sachlage unter den Bürgern über den Zornansbruch des Unwillens Raum gewinnen werde. Doch anders dachten die Karthager. Tag und Nacht ward gearbeitet, um die Mauern auszubessern, Waffen und Maschinen anzufertigen, indem man Häuser niederriß, damit man Balken zu deu Kriegsmaschinen und Nägel zu Pfeilspitzen erhalte. Frauen gaben ihre Geschmeide und ihr Haar her, damit man darans Pfeilspitzen und Bogensehnen mache, die Sklaven wurden frei gegeben, die Mauern besetzt und der Krieg erklärt. Jetzt erst unternahmen die Konsuln einen Sturm gegen die Stadt, welcher aber mißglückte, weil sie die vorteilhafte Lage der Stadt unterschätzten. Diese lag nämlich auf einer Landzunge und war von einer dreifachen Mauer umgeben, die eine Stunde weit sich erstreckte, 45 Fuß Höhe und 25 Fuß Dicke hatte und nur an der Seeseite niedriger war. Die Römer stürmten beide Seiten, wurden aber zurückgeschlagen. Die Umgegend verteidigte Hasdrubal mit 20 000 Flüchtlingen, plünderte sie aus, um die Stadt mit Lebensmitteln zu versorgen und dieselben aber zugleich den Römern zu entziehen, und außerdem führte er einen Raubkrieg gegen Masinissa. Zu ihm gesellte

9. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 150

1890 - Gotha : Perthes
150 Römern übergetreten war. Welche Scenen es in den Familien gab, als diese ihre Kinder ausliefern mußten, kann man sich denken, und was aus den Geiseln geworden ist, wird nirgends berichtet. Obschon Karthago alle Forderungen der Römer erfüllt hatte, segelte trotzdem die römische Flotte nach Utica hinüber, und luden die Konsuln die Staatsbehörden Karthagos ein, vor ihnen zu erscheinen, um sich wegen der heimlichen Kriegsrüstungen zu verantworten. Um Rom zu beruhigen, sei es notwendig, daß Karthago alle Kriegsschiffe, Kriegsmaschinen und Waffen an Rom ausliefere. So ungerechtfertigt diese Forderung war, fügten sich doch die bedrängten Karthager, lieferten alle Mittel der Gegenwehr aus und verpflegten noch das römische Heer, wobei sie selbst in große Not gerieten, da nun für die Bürger die Lebensmittel nicht ausreichten. Endlich wurden die Gesandten wieder vorgeladen und ihnen von den Konsuln von der Rednerbühne herab gesagt, daß Rom nicht sicher vor Angriffen sei, solange Karthago bestehe. Die Bewohner derselben müßten daher die Stadt verlassen, welche zur Zerstörung bestimmt sei, und sich in kleinen Flecken im Innern des Landes anbauen. Niederträchtiger hat wohl kaum ein Volk gehandelt als die Römer gegen die Karthager, nachdem sie nach und nach ganz wehrlos gemacht waren. Die Gesandten baten um Milderung, weinten vor Wut und Verzweiflung, doch vergebens. Keine Einwendungen, Rechtfertigungen, Bitten und Zornausbrüche halfen; Rom fühlte sich stärker und deshalb zu jeder Gewaltthat berechtigt. Da sahen die Gesandten, mit welcher gemeinen Schlauheit die Römer die Stadt wehrlos gemacht hatten, um sie desto sicherer zu verderben. Diejenigen, welche gegen Rom am meisten nachgiebig gewesen waren, fürchteten die Wut ihres so schändlich betrogenen Volkes und blieben im römischen Lager, die andern aber brachten

10. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 52

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
58 Ii. Zeitr. Das Mittelatter. Von 768 bis 1517. daß sich m dem heutigen Sinne des Wortes ein deutsches Voll, die deutsche Nationalität bilden konnte. Doch bedeutete das Wort deutsch noch lange nur die Sprache, die Volkssprache im Gegensatz zur lateinischen (diutisk von diota Volk), erst im Anfange des 11. Jahrh, begannen unsere Vorfahren sich als deutsches Volk zu bezeichnen in demselben Sinne, wie wir den Ausdruck brauchen. Also der äußere Zusammenschluß aller reindeutschen Stämme in einem Reiche und ihre Abschließung gegen ihre romanischen Nachbarn, das ist die Bedeutung des Mersener Vertrages, der zum ersten Male die Grenzen zwischen einem französischen und deutschen Reiche gezogen hat, Grenzen, die zum Theil im jüngsten Frieden wiederhergestellt sind. 29. Die Zeiten der letzten Karolinger in Deutschland. 843—911. Die Nachkommen Karls des Großen, oder die Karolinger, herrschten in Deutschland noch 68 Jahre, bis 911. Sie waren: Ludwig der Deutsche (843-876), Karl der Dicke (876-887), Arnulf (887-899) und Ludwig das Kind (899—911). Der erste Ludwig hielt im Ganzen noch gute Ordnung und wußte sein Erbtheil auch gegen die auswärtigen Fernde wohl zu vertheidigen; aber die Zeit der drei letzten Regierungen gehört zu den unglücklichsten Zeiträumen, die unser Vaterland je betroffen haben. Deutschland war fast von allen Seiten von Feinden bedrängt. Von Osten her, aus Mecklenburg, Pommern, Brandenburg, der Lausitz und Böhmen, machten die slavischen Völker fortwährend verheerende Raubzüge in Deutschland. Von Norden kamen oft zahlreiche Raubgeschwader der Normänner aus Dänemark, Schweden und Norwegen, fuhren auf den großen Flüssen bis tief in die Länder hinein und verheerten und plünderten alles umher aus. Auf dem Rheine sind sie bis nach Köln und Bonn vorgedrungen. ^ Zu diesen Feinden kamen zuletzt auch noch die Ungarn, eigentlich Magyaren (Madscharen), ein wildes Räubervolk aus Asien, welches sich im jetzigen Ungarn festgesetzt und die dort noch vorhandenen Avaren unterjocht hatte. Auf ihren leichten Pferden kamen die Schaaren dieses wilden Volkes wie ein verwüstend« Sturmwind bald über die eine, bald über die andere deutsche Provinz, wütheten mit Feuer und Schwert und führten meistentheils Tausende von Gefangenen jeden Standes und Alters als Sclaven mit sich fort. Ehe noch an eine kräftige Vertheidigung gegen sie gedacht werden konnte, warm sie schon wieder verschwunden und das Unglück war geschehen. Es war auch nicht gut mit ihnen zu fechten, denn sie hielten zum regelmäßigen Gefecht nicht Stand, sondern griffen bald an, bald flohen sie und schossen im Fliehen ihre Pfeile aus horne-nen Bogen mit solcher Gewalt rückwärts, daß man ihnen schwer ausweichen konnte. Uebrigens waren sie klein, häßlich von Ansehen und von barbarischen Srttem Diese Feinde kamen zuerst unter dem letzten Karolingischen Könige Ludwig, der von seiner Jugend den Beinamen das Kind erhalten hat. Der vorige König Arnulf hatte die Ehre der deutschen Waffen noch durch eine glückliche Schlacht gegen die Normänner bei Löwen gerettet; nun aber ging sie ganz verloren. Die Ungarn verheerten regelmäßig jedes Jahr eine der deutschen Pro-
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