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1. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 299

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
Aus dem Leben und Treiben in Stadt und Land im Merowingerreiche. 299 von einem Zuge dienender Leute, einherritt. Über die Karren und Lastwagen ragte der hohe Hals eines Kamels, das um 600 auch int Franken- reich als Lastträger benutzt wurde, ja noch unter Karl dem Großen beim Bau des Königsschlosses von Aachen Steine zutrug. Auf dem Flusse führten die Frachtschiffe die Waren der Hafenstadt und die Ackerfrucht von entfernteren Gütern der Kirche nach der Stadt. Rührte sich die Stadt festlich bei einem großen Tage ihres Heiligen, dann wurden Teppiche aus den Fenstern gehängt — der Schmuck durch Blumen wird in diesen Jahrhunderten nicht erwähnt —, dann zog das Stadtvolk mit Fahnen und den Abzeichen seiner Schulen würdig auf, neben den Germanen und Inländischen auch fremde Landsleute z. B. Italiener, Syrer und Juden. Wenn ein König begrüßt wurde, sang jedes Volk in antiker Weise einen langen, schöngefügten Glückwunsch seiner Sprache, der vorher einstudiert wurde und dessen Worte für wichtig und bedeutungsvoll galten. Als König Guntram im Jahre 585 zu Orleans einzog, sang das Volk: „Es lebe der König, und seine Herrschaft mehre sich über alle Völker viele Jahre." Die Juden aber sangen: „Dich sollen alle Völker anbeten, beugen sollen sie dir das Knie, und unterthänig sollen sie dir sein." Aber den Juden war der König nicht günstig; denn bei Tische sagte er: „Diese Juden haben nicht aus gutem Herzen gesungen; sie schmeichelten mir heut in ihrem Lobspruch, weil ich ihre Synagoge, die schon lange von den Christen zerstört ist, auf öffentliche Kosten wieder aufbauen soll. Aber ich thue das nicht." Für den Beifall, den ein Germanenfürst fand, und für die Geschenke, die er beim Einzuge erhielt, war er dem Stadtvolk dankbar, er machte einzelnen Gegengeschenke und erließ der Stadt Abgaben. Denn obwohl er zuweilen gegen seine Städte harten Willen bewies, er hatte doch einige Scheu vor der Menschenmenge und vielleicht noch größere vor ihrem Geschrei. Wie ihm der freudige Zuruf wohlthat, weil er aus guten Wünschen eine gute Wirkung für sich hoffte, so fürchtete er auch die Vorbedeutung des einstudierten Zorngeschreies und die Gefahren eines lauten Fluches. Als ein Fraukenkönig mit seinen Bischöfen unzufrieden war, drohte er das Volksgeschrei gegen sie zu erregen, und als König Guntram einmal durch einen Anschlag gegen sein Leben aufgeregt war und um das Aussterben der Merowinge bangte, wandte er sich in der Kirche an das versammelte Volk und bat ernstlich, ihn nicht umzubringen, wie man mit seinen Brüdern gethan, sondern ihn wenigstens noch drei Jahre leben zu lassen, bis er seinen Neffen groß gezogen. Und diese königliche Bitte bestimmte das Volk zu lauten Wünschen für sein Heil. War der König in recht guter Laune, so gab er den Städtern auch Schaufeste. Wie der Wandalenherr in Afrika und König Leovigild in Spanien, so saß seit 543 auch der Frankenkönig im Cirkus von Arles,

2. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 250

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
”250 Die Franken bis zum Untergänge der Merowinger. auch in Zukunft zu entrichten. Darauf kehrte Chlodowech mit seinem Heere heim. Kaum aber war Gundobad wieder etwas zu Kräften gekommen, fo unterließ er, den versprochenen Zins zu zahlen, zog mit Heeresmacht gegen seinen Bruder Godegisel zu Felde, schloß ihn in Vienne ein und belagerte die Stadt. Da aber in der Stadt die Lebensmittel auf die Neige gingen, fürchtete Godegisel, der Hunger werde zuletzt an ihn selbst kommen, und hieß das arme Volk aus der Stadt treiben. Dies geschah, und unter andern wurde auch der Meister hinausgejagt, der die Aufsicht über die Wasserleitung*) hatte. Zornig darüber ging er zu Gundobad und verriet ihm, wie er in die Stadt kommen und sich an seinem Bruder rächen könne. Unter des Mannes Führung drangen Bewaffnete durch die Wasserleitung ein. Viele zogen mit Brecheisen voraus, denn der Ausgang war mit einem großen Stein verschlossen, und nachdem dieser nach der Anleitung des Meisters ausgehoben worden war, kamen sie mitten in die Stadt. Godegisels Krieger schossen noch von der Mauer, als diese ihnen schon im Rücken waren. Nachdem sie von der Mitte der Stadt her ein Zeichen mit einem Horn gegeben hatten, stürmten die Belagerer die Thore und drangen in die Stadt ein. Das Kriegsvolk in der Stadt wurde nun in der Mitte der feindlichen Scharen von vorn und vom Rücken her niedergehauen. Godegisel aber floh zu einer Kirche der Arianer und wurde hier zugleich mit dem arianifchen Bischof erschlagen. Eine Schar von fünfhundert Franken, die bei Godegisel war, zog sich in einen ^urnt zurück. Gundobad befahl, es solle keinem von ihnen ein Leid geschehen; er ließ sie nur gefangen nehmen und schickte sie in die Verbannung zu König Alarich**) nach Toulouse. Die vornehmen Römer dagegen wurden ermordet und ebenso die Burgunden, die es mit Godegisel gehalten hatten. Das ganze Land Burgund aber brachte Gundobad unter seine Gewalt und gab mildere Gesetze, daß die Römer nicht ganz von den Burgunden unterdrückt würden. Sicher geschichtlich ist an dieser Erzählung, daß der arianische Gundobad in der Schlacht bei Dijon von Chlodowech, der mit Godegisel, dem Haupt der katholischen Partei, verbündet war, geschlagen wurde und daß er dann in den äußersten Süden seines Reiches, nach Avignon, floh. Die Belagerung Avignons aber und vollends die Geschichte mit dem klugen Ratgeber Aridius gehört ohne Zweifel der Sage an. Chlodowech scheint *) Noch jetzt sind Reste von zwei großartigen altrömischen Wasserleitungen in Vienne eihalten. . **) Der ihm wahrscheinlich Hülfstruppen zu seinem Krieg gegen Godegisel geichtat hatte. Das westgotische Königshaus war mit dem burgundischen verschwägert, insofern Alarich und ein ©ohn Gundobads, Sigismund, Töchter des großen Ostgotenkönigs Theoderich zur Ehe hatten.

3. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 403

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
Die letzten Merowinger. 403 stimmt, der acht Tage später zusammentrat. . . . Die Geistlichen erreichten die Anerkennung eines Teiles ihrer Forderungen, aber einige davon wurden nicht unwesentlich eingeschränkt, vor allem ihr Beschluß über die Ernennung der Bischöfe. Zunächst wiederholte zwar das Edikt den Beschluß des Konzils, daß der Bischof von der Gemeinde und dem Klerus frei gewählt werden solle, fügte aber hinzu, daß die Einsetzung des Gewählten und damit die Entscheidung über die Würdigkeit der Person dem Könige zustehe. Darauf folgte dann noch ein zweiter Zusatz, der die freie Ernennung durch den König zuließ, nur sollte er einen gelehrten und würdigen Mann wählen. ... Des Papstes geschieht in dem Edikt keine Erwähnung; er hatte noch keine Gewalt über die fränkische Kirche. . . . Zwei Jahre später erschienen die geistlichen und weltlichen Großen aus Burgund unter Führung ihres Majordomus vor dem König auf feinem Landgut bei Paris, und der König erließ dann wieder ein Edikt, durch das er den Beschlüssen dieser Versammlung gesetzliche Kraft gab. Das Edikt ist nicht erhalten. Das aber ist bezeichnend, daß Burgund unter seinem Majordomus einen eigenen Landtag hatte. Noch fühlbarer war das Bedürfnis nach einem starken selbständigen Regimente in Australien. Die weiten Lande jenseit des Rheins, die Thüringe, Hessen, Schwaben und Baiern, konnten nicht von Paris aus in Gehorsam gehalten werden. Sie verlangten einen König, der ihnen näher war und Zeit für sie hatte. Dazu kam der Ehrgeiz der großen Geschlechter an Mosel, Maas und Rhein. So lange hatten sie das Regiment ganz in der Hand gehabt, und nun sollten sie sich von einem Hofe regieren lassen, den die Großen von Neustrien bildeten! Ehlothar widersetzte sich dem Verlangen nicht und übergab 622 seinem Sohne Dagobert die Länder östlich von den Ardennen und Vogesen als Teilstaat. Metz war die Hauptstadt. Dagobert stand hierunter der Leitung des heiligen Arnulf, welcher Bischof von Metz war, und Pippins des Älteren, der das Amt des Majordomus erhielt. Pippin gehörte, wie wir wissen, einem vornehmen fränkischen Geschlecht an, und als sich seine Tochter um 630 mit dem Sohne Arnulfs vermählte, da wurde zwischen Maas, Mosel, Rhein und Roer ein sehr großer Bezirk zusammengebracht, der dann später die Grundlage bildete für die Macht, welche der Enkel dieses Paares erwarb, Pippin der Mittlere, der Gründer des Herrscherhauses der Karolinger. Dagobert nahm unter der Führung jener Räte alsbald eine selbständige Stellung ein und handelte auch in wichtigen Fällen gegen den Wunsch seines Vaters. 2m Jahre 625 berief Ehlothar die Großen aus allen drei Landen zu einem Reichstag, und in dieser glänzenden Versammlung ward Dagobert mit der Schwester von seines Vaters Gemahlin verheiratet. Am dritten Tage nach dem Fest kam es aber zwischen den Königen zu ernstem Streit. Dagobert forderte für 26*

4. Geschichtsbilder für evangelische Volksschulen - S. 17

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
17 Gründung von Musterwirtschaften auf seinen Krongütern zeigte er seinen Unterthanen, welche Vorteile man durch Sparsamkeit und Fleiß aus dem Ackerbau erzielen könne. Durch genaue Vorschriften ordnete er an, welche Feld- und Gartenfrüchte auf seinen Gütern gebaut, welche Arten von Vieh gezüchtet werden sollten, auch gab er eine Anleitung darüber, Butter, Käse, Wachs und andere Erzeugnisse der Landwirtschaft zu bereiten. Der König besuchte selbst seine Güter und prüfte dabei die Einnahmen und Ausgaben seiner Verwalter. Zur Verfertigung der landwirtschaftlichen Geräte beschäftigte er auf seinen Gütern eine große Anzahl von Handwerkern und förderte auf diese Weise auch das Gewerbe. Endlich wandte er seine Sorge der Gesundheitspflege zu, indem er in Aachen eine Badeanstalt errichten ließ, in welcher hundert Personen gleichzeitig baden konnten. Die Karolinger. Karl starb im Jahre 814 und wurde im Dom zu Aachen beigesetzt. Die Nachkommen Karls des Großen führen in der Geschichte den Namen Karolinger. Vor seinem Tode hatte der Kaiser die Regierung seinem Sohne Ludwig übertragen. Dieser aber war, da ihm die Heldenkraft und der Herrschersinn seines Vaters gänzlich fehlten, nicht imstande, das mächtige Frankenreich zu regieren. Er setzte daher seine drei Söhne als Mitherrscher ein. Als ihm später noch ein eohn geboren wurde, wollte er auch diesen an der Regierung teilnehmen lassen. Hiergegen lehnten sich indes die drei anderen Söhne auf, und nun kam es zu jahrelangem Kampfe, dessen Ende Ludwig nicht mehr erlebte. Drei Jahre nach seinem Tode schlossen die Brüder endlich Frieden und teilten das Reich Karls des Großen im Vertrage zu Verdun (843). Bei dieser Teilung fiel Deutschland Ludwig dem Deutschen zu und bildete von der Zeit an ein selbständiges Reich. Unter seinen Nachfolgern brachen traurige Zeiten über Deutschland herein, denn von allen Seiten wurde es von Feinden überfallen, beraubt und geplündert. Woraus erkannte man in Karl dem Großen auf den ersten Blick den Herrscher ? Wie zeigte sich Karls Einfachheit? Wie seine Frömmigkeit? Was bezweckte Karl mit dem Kriege gegen die Sachsen? Weshalb war Karls Bekehrungsweise falsch? Welche europäischen Länder gehorchten Karl? Welche Bedeutung hatte seine Krönung zum Kaiser? Welche Rechte und Pflichten hatten Karls Verwaltungsbeamte? Wie gestaltete sich unter Karl das Lehnswesen? Was versteht man unter Heerbann? Was geschah auf den Maiseldern? Welche Verdienste hat Karl für die Bildung des Volkes? Wie sorgte er für die Wohlfahrt seiner Unterthanen ? Seit wann bildet Deutschland ein selbständiges Reich? Wischmeyer u. Stork, Geschichtsbilder. 2

5. Die alte und die mittlere Geschichte bis zum Vertrage von Verdun - S. 135

1882 - Gütersloh : Bertelsmann
Iii. Das Frankenreich. 135 3. Karls Verdienste um die 2\ustui\ a) Fürsorge für die Kirche durch Gründung von Bistümern und Schulen, zunächst zur Ausbildung von Geistlichen, wie in Tours, Paris, Fulda (Abt Sturm, i 799, später Rabanus Maurus f 856). Übersetzung griechischer Predigten ins Deutsche. Italienische Sänger zur Hebung des deutschen Kirch engesang es. Überweisung von Grundbesitz und Zehnten an die Geistlichen. Immunität oder Befreiung der Geistlichen und Klöster von Lasten und Leistungen (Steuern und Zöllen). b) Fürsorge für die Wissenschaft und Kunst und für die Rein-Haltung deutscher Sitte und Art. Anlegung einer deutschen Grammatik dur<J Karl; Sammlung deutscher Heldenlieder; deutsche Namen für Monate und Winde. Gelehrte an Karls Hof: Der Brite Alkuin, Abt von Tours, Karls Freund und Ratgeber (f 804); Karls Biograph Einhard (Eginhard) aus dem Odenwalde t 844; der longo-bardische Geschichtschreiber Paul Warnefried (Diakonus); der Dichter und Staatsmann Angilbert (Karls Schwiegersohn). c) Fürsorge für den Landbau (Musterwirtschaften), für Handel (Straßen, Brücken) und Gewerbe. Beginn des Rednitz-Altmühlkanals. — Karls freundschaftliche Beziehungen zu Harun al Raschid in Bagdad. (S. § 82, 3.) 4. In seinem Privatleben zeigt sich Karl einfach und mäßig; sein Äußeres, seiner geistigen Größe entsprechend, achtunggebietend, männlich und würdevoll. Ein stattlicher Körper, helle Augen, gewinnende Gesichtszüge; unermüdliche geistige Thätigkeit, ein sichrer und klarer Blick für das Entfernteste wie für das Nächste, ein stets heiterer und ruhiger Stnn kennzeichnen den von Einheimischen und Fremden, von Zeitgenossen wie von der Nachwelt, von Geschichtschreibern und Dichtern hochgeieierten deutschen Regenten. 5. Karl stirbt, 72 Jahre alt, zu Aachen den 28. Januar 814 814 mit den Worten: „Herr, in deine Hände befehle ich meinen Geist". Begraben in dem von Karl gegründeten Aachener Dome. (Die Gruft geöffnet von Kaiser Otto Iii. 1000, von Friedrich I Barbarossa 1165.) § 87. C. Nach Karl dem Großen. 0 Kaiser Ludwig der Fromme, Karls jüngster, ihn allein «14 überlebender Sohn, gutherzig und gelehrt, aber schwach: deut- «« schein Wesen und Leben abhold; sorgt für die Kirche, vermag 840 aber das weite Neich nicht zusammenzuhalten. L Teilung des Reichs unter Ludwigs drei Sohne: Lothar (Jettregent), Pipitt (Alemanmen und Aquitanien), Ludwig (Bayern,

6. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 248

1890 - Gotha : Perthes
248 Reitern und berittenem Fußvolk eilte Alexanber des Nachts durch die wasserlose Heibe, wobei manche seiner Krieger ermattet liegen blieben. Da sah man bei Tagesanbruch die zerstreute, unbewehrte Karawane der Hochverräter, auf welche Alexanber lossprengte. Schrecken ergriff die Verräter, welche mit wildem Jammergeschrei auseinanber stoben. Nur wenige versuchten Widerstand, die anbetn flohen, Darms im Wagen in ihrer Mitte, um ihn herum seine Verräter. Wie die Macebonier sich mehr und mehr näherten, weil die Reiter schneller vorwärts kamen als der Wagen, wollten sich die Satrapen ihres Gefangenen entlebigen und sich vor etwaiger Strafe sichern, fielen über den wehrlosen Darius her, burchbohrten ihn mit Schwertern und Speeren und jagten dann nach verschiedenen Seiten bavon, inbein sie den sterbenben König auf der Lanbstraße liegen ließen. Bald barauf kam Alexanber heran, fanb aber nur die Leiche des Königs, welche er mit seinem Purpur bebeckt haben soll. Was man sonst noch erzählt, ist Sage, daß z. B. ein mace-bonischer Reiter, im Helm in der Wüste dem schmachtenben Alexanber Wasser gebracht habe, was aber Alexanber nicht an-nahm, weil seine Leute den Mut verlieren würden, wenn er allein trinke! Da sollen seine Begleiter jauchzenb ausgerufen haben: „Führe uns, wohin du willst! Wir sind nicht ermattet, wir bürsten nicht und sinb nicht sterblich, so lange bu unser König bist!" Alexanber stanb nun am Elbrusgebirge, bessen Pässe zum Kaspischen Meere, nach Iran und Turan führten. Das Gebirge war btcht bewalbet und schluchtenreich, dazu von kriegerischen Völkern bewohnt, welche Alexanber jeboch balb zur Unterwerfung zwang. Zugleich begann der Spartanerkönig Agis mit 20000 Mann offenen Ansstanb, ba er auf griechische Hilfe und persisches Gelb rechnete; boch schnell eilte Antipater mit 40 000 Kriegern herbei und schlug die Spartaner bei

7. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 150

1890 - Gotha : Perthes
150 Römern übergetreten war. Welche Scenen es in den Familien gab, als diese ihre Kinder ausliefern mußten, kann man sich denken, und was aus den Geiseln geworden ist, wird nirgends berichtet. Obschon Karthago alle Forderungen der Römer erfüllt hatte, segelte trotzdem die römische Flotte nach Utica hinüber, und luden die Konsuln die Staatsbehörden Karthagos ein, vor ihnen zu erscheinen, um sich wegen der heimlichen Kriegsrüstungen zu verantworten. Um Rom zu beruhigen, sei es notwendig, daß Karthago alle Kriegsschiffe, Kriegsmaschinen und Waffen an Rom ausliefere. So ungerechtfertigt diese Forderung war, fügten sich doch die bedrängten Karthager, lieferten alle Mittel der Gegenwehr aus und verpflegten noch das römische Heer, wobei sie selbst in große Not gerieten, da nun für die Bürger die Lebensmittel nicht ausreichten. Endlich wurden die Gesandten wieder vorgeladen und ihnen von den Konsuln von der Rednerbühne herab gesagt, daß Rom nicht sicher vor Angriffen sei, solange Karthago bestehe. Die Bewohner derselben müßten daher die Stadt verlassen, welche zur Zerstörung bestimmt sei, und sich in kleinen Flecken im Innern des Landes anbauen. Niederträchtiger hat wohl kaum ein Volk gehandelt als die Römer gegen die Karthager, nachdem sie nach und nach ganz wehrlos gemacht waren. Die Gesandten baten um Milderung, weinten vor Wut und Verzweiflung, doch vergebens. Keine Einwendungen, Rechtfertigungen, Bitten und Zornausbrüche halfen; Rom fühlte sich stärker und deshalb zu jeder Gewaltthat berechtigt. Da sahen die Gesandten, mit welcher gemeinen Schlauheit die Römer die Stadt wehrlos gemacht hatten, um sie desto sicherer zu verderben. Diejenigen, welche gegen Rom am meisten nachgiebig gewesen waren, fürchteten die Wut ihres so schändlich betrogenen Volkes und blieben im römischen Lager, die andern aber brachten

8. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 52

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
58 Ii. Zeitr. Das Mittelatter. Von 768 bis 1517. daß sich m dem heutigen Sinne des Wortes ein deutsches Voll, die deutsche Nationalität bilden konnte. Doch bedeutete das Wort deutsch noch lange nur die Sprache, die Volkssprache im Gegensatz zur lateinischen (diutisk von diota Volk), erst im Anfange des 11. Jahrh, begannen unsere Vorfahren sich als deutsches Volk zu bezeichnen in demselben Sinne, wie wir den Ausdruck brauchen. Also der äußere Zusammenschluß aller reindeutschen Stämme in einem Reiche und ihre Abschließung gegen ihre romanischen Nachbarn, das ist die Bedeutung des Mersener Vertrages, der zum ersten Male die Grenzen zwischen einem französischen und deutschen Reiche gezogen hat, Grenzen, die zum Theil im jüngsten Frieden wiederhergestellt sind. 29. Die Zeiten der letzten Karolinger in Deutschland. 843—911. Die Nachkommen Karls des Großen, oder die Karolinger, herrschten in Deutschland noch 68 Jahre, bis 911. Sie waren: Ludwig der Deutsche (843-876), Karl der Dicke (876-887), Arnulf (887-899) und Ludwig das Kind (899—911). Der erste Ludwig hielt im Ganzen noch gute Ordnung und wußte sein Erbtheil auch gegen die auswärtigen Fernde wohl zu vertheidigen; aber die Zeit der drei letzten Regierungen gehört zu den unglücklichsten Zeiträumen, die unser Vaterland je betroffen haben. Deutschland war fast von allen Seiten von Feinden bedrängt. Von Osten her, aus Mecklenburg, Pommern, Brandenburg, der Lausitz und Böhmen, machten die slavischen Völker fortwährend verheerende Raubzüge in Deutschland. Von Norden kamen oft zahlreiche Raubgeschwader der Normänner aus Dänemark, Schweden und Norwegen, fuhren auf den großen Flüssen bis tief in die Länder hinein und verheerten und plünderten alles umher aus. Auf dem Rheine sind sie bis nach Köln und Bonn vorgedrungen. ^ Zu diesen Feinden kamen zuletzt auch noch die Ungarn, eigentlich Magyaren (Madscharen), ein wildes Räubervolk aus Asien, welches sich im jetzigen Ungarn festgesetzt und die dort noch vorhandenen Avaren unterjocht hatte. Auf ihren leichten Pferden kamen die Schaaren dieses wilden Volkes wie ein verwüstend« Sturmwind bald über die eine, bald über die andere deutsche Provinz, wütheten mit Feuer und Schwert und führten meistentheils Tausende von Gefangenen jeden Standes und Alters als Sclaven mit sich fort. Ehe noch an eine kräftige Vertheidigung gegen sie gedacht werden konnte, warm sie schon wieder verschwunden und das Unglück war geschehen. Es war auch nicht gut mit ihnen zu fechten, denn sie hielten zum regelmäßigen Gefecht nicht Stand, sondern griffen bald an, bald flohen sie und schossen im Fliehen ihre Pfeile aus horne-nen Bogen mit solcher Gewalt rückwärts, daß man ihnen schwer ausweichen konnte. Uebrigens waren sie klein, häßlich von Ansehen und von barbarischen Srttem Diese Feinde kamen zuerst unter dem letzten Karolingischen Könige Ludwig, der von seiner Jugend den Beinamen das Kind erhalten hat. Der vorige König Arnulf hatte die Ehre der deutschen Waffen noch durch eine glückliche Schlacht gegen die Normänner bei Löwen gerettet; nun aber ging sie ganz verloren. Die Ungarn verheerten regelmäßig jedes Jahr eine der deutschen Pro-

9. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 93

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
Schilderung des Mittelaliers. 9® Dummheit und Aberglauben begraben. Daher kam es, daß in jener Zeit so viele natürliche Erscheinungen Angst und Schrecken unter den Menschen verbreiteten. Da erschien kein Komet, keine Mond- und Sonnenfinsternis kein Nordlicht, ohne ganze Länder in Bestürzung zu setzen, weil man fest glaubte, die Welt werde nun untergehen, oder doch irgend ein großes Unglück, Pest, Hungersnoth, Krieg und Erdbeben entstehen. Und weil die Menschen die natürlichen Gesetze so wenig kannten, so gebrauchten sie auch nicht die rechten Mittel gegen die Uebel, die wirklich eintraten. Verderbliche Seuchen haben in den ältern Zeiten fast Jahr um Jahr in irgend einem Lande gewüthet und so fürchterliche Verheerungen angerichtet, daß es nichts traurigeres geben kann, als die Beschreibungen davon zu lesen; und ein Mißwachs, wie wir ihn in den Jahren 1816 und 1846 gehabt haben, hätte damals, weil man noch so wenig Gegenanstalten im Großen hatte, vielen Tausenden von Menschen das Leben gekostet. — Kein Stand war, wie wir eben erwähnt haben, damals so versäumt, als 3. Der Bauernstand. — Dieser war der eigentlich gedrückte Stand; außer, daß er in Unwissenheit und Aberglauben niederlag, wurde er auch in der Knechtschaft erhalten. Denn als freie Grundbesitzer hatten sich nur sehr wenige von ihnen zu erhalten vermocht; die meisten waren einem benachbarten Edelmanne oder (Stifte dienstbar geworden, waren an den Boden, den sie bauten, mit Weib und Kindern gebunden, und mußten den Ertrag ihres sauern Schweißes größtenteils ihren Herren überlasten. Dann fehlt aber dem Menschen der Muth, aus freier Lust thätig zu sein, wenn er nicht für feine Nachkommen arbeiten kann. Dazu waren sie wehrlos, denn man hielt keinen Unfreien würdig, die Waffen zu führen. — Doch fingen die Landbauer feit den Kreuzzügen an, sich nach und nach einigermaßen aus diesem Zustande emporzuarbeiten. Der Papst hatte befohlen, daß jedem Knechte, der das Kreuz nehmen und nach dem heiligen Grabe ziehen wollte, die Freiheit gegeben werden mußte. Dadurch erwarben Taufende ihre Freiheit. Von den vielen Rittern, die ebenfalls nach dem gelobten Lande zogen, kamen die meisten nicht wieder, und in der langen Ungewißheit, ob sie todt, und wer bei manchem der Erbe sei, machten sich wieder viele der Leibeigenen frei. Hauptsächlich aber benutzten sie die Streitigkeiten zwischen dem Adel und den Städten, suchten bei einer benachbarten Stadt, die mit ihrem Herrn in Fehbe war, Schutz, zahlten ihr ein Schutzgelb und wurden dafür als Ausbürger angenommen. Wenn die Abeligen auf biefe Weise nicht alle ihre Unterthanen in der Nähe der (Städte verlieren wollten, so mußten sie ihnen lieber selbst die Freiheit für eine Summe Gelbes ober für bestimmte und leichtere Dienste verkaufen. So haben die freien Bürger bet Städte auch sehr bedeutend geholfen, daß nach und nach wieder ein Stand freier Bauern in Deutschland aufgekommen ist. Es ist damit aber langsam gegangen. In den schlimmsten Zeiten des Faustrechts drückte die allgemeine Unsicherheit, die das Hauptübel derselben war, vorzüglich den Landmann. Er war keinen Tag sicher, daß nicht die benachbarten Edelleute auf feinen Feldern ihre Fehde ausfochten, mit den Hufen ihrer Pferde feine Saaten zerstampften und vielleicht gar in dem allgemeinen Tumult feine Hütte über feinem Kopfe ansteckten. Wie glücklich können wir uns fühlen, daß die öffentliche Sicherheit so viel bester geworden ist, daß wir die Landstraßen bereisen und am Abend uns ruhig zum Schlafe in unserm Hause niederlegen können. Der, welchem Unrecht geschehen ist, kann sein Recht finden, und auch der Vornehmste und

10. Lehrbuch der Europäischen Staatengeschichte für Schulen - S. 131

1794 - Gotha : Ettinger
\ Ix. Italien. 131 ix. Italien. A. Allgemeine Geschichte desselben. 1. Italien wird größtentheils von deutschen Völkern unterjocht. Westgothen unter dem Manch bis 412. Heruler unter demodoacher 476. Ostgvthen unter Dietrich dem Großen 495. Residenz zu Ravenna. Griechische Kaiser seit 552. Die Ostgothett wurden vom K. Iustinian verdrängt. Exar- chen zu Ravenna. Longobarden seit 56z. Ursprung der neuern Italiener und ihrer Sprache. 2. Italien kömmt unter die Herrschaft der Ca- rolinger. Schon Pipin bekriegte die Longobarden, und 7^4 nahm ihnen das Exarchat weg. Karl der Große zwang den longobardischendie- 771 trich, ein Mönch zu werden. Auch stellte er die abendländische Kaiserwürde wieder her. Nach Karls Tode wurde sein Enkel Bernhard 814 König von Italien. Diesem ließ sein Onkel Kaiser Ludwig der Fromme die Augen aus- 8l7 stechen. Durch den Vertrag zu Verdun wurde Italien 84z dery ältesten Sohne Ludwigs des Frommen, dem Kaiser Lothar, zu Th?il. Dieser hatte I - wie-
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