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1. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 299

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
Aus dem Leben und Treiben in Stadt und Land im Merowingerreiche. 299 von einem Zuge dienender Leute, einherritt. Über die Karren und Lastwagen ragte der hohe Hals eines Kamels, das um 600 auch int Franken- reich als Lastträger benutzt wurde, ja noch unter Karl dem Großen beim Bau des Königsschlosses von Aachen Steine zutrug. Auf dem Flusse führten die Frachtschiffe die Waren der Hafenstadt und die Ackerfrucht von entfernteren Gütern der Kirche nach der Stadt. Rührte sich die Stadt festlich bei einem großen Tage ihres Heiligen, dann wurden Teppiche aus den Fenstern gehängt — der Schmuck durch Blumen wird in diesen Jahrhunderten nicht erwähnt —, dann zog das Stadtvolk mit Fahnen und den Abzeichen seiner Schulen würdig auf, neben den Germanen und Inländischen auch fremde Landsleute z. B. Italiener, Syrer und Juden. Wenn ein König begrüßt wurde, sang jedes Volk in antiker Weise einen langen, schöngefügten Glückwunsch seiner Sprache, der vorher einstudiert wurde und dessen Worte für wichtig und bedeutungsvoll galten. Als König Guntram im Jahre 585 zu Orleans einzog, sang das Volk: „Es lebe der König, und seine Herrschaft mehre sich über alle Völker viele Jahre." Die Juden aber sangen: „Dich sollen alle Völker anbeten, beugen sollen sie dir das Knie, und unterthänig sollen sie dir sein." Aber den Juden war der König nicht günstig; denn bei Tische sagte er: „Diese Juden haben nicht aus gutem Herzen gesungen; sie schmeichelten mir heut in ihrem Lobspruch, weil ich ihre Synagoge, die schon lange von den Christen zerstört ist, auf öffentliche Kosten wieder aufbauen soll. Aber ich thue das nicht." Für den Beifall, den ein Germanenfürst fand, und für die Geschenke, die er beim Einzuge erhielt, war er dem Stadtvolk dankbar, er machte einzelnen Gegengeschenke und erließ der Stadt Abgaben. Denn obwohl er zuweilen gegen seine Städte harten Willen bewies, er hatte doch einige Scheu vor der Menschenmenge und vielleicht noch größere vor ihrem Geschrei. Wie ihm der freudige Zuruf wohlthat, weil er aus guten Wünschen eine gute Wirkung für sich hoffte, so fürchtete er auch die Vorbedeutung des einstudierten Zorngeschreies und die Gefahren eines lauten Fluches. Als ein Fraukenkönig mit seinen Bischöfen unzufrieden war, drohte er das Volksgeschrei gegen sie zu erregen, und als König Guntram einmal durch einen Anschlag gegen sein Leben aufgeregt war und um das Aussterben der Merowinge bangte, wandte er sich in der Kirche an das versammelte Volk und bat ernstlich, ihn nicht umzubringen, wie man mit seinen Brüdern gethan, sondern ihn wenigstens noch drei Jahre leben zu lassen, bis er seinen Neffen groß gezogen. Und diese königliche Bitte bestimmte das Volk zu lauten Wünschen für sein Heil. War der König in recht guter Laune, so gab er den Städtern auch Schaufeste. Wie der Wandalenherr in Afrika und König Leovigild in Spanien, so saß seit 543 auch der Frankenkönig im Cirkus von Arles,

2. Die mittlere Geschichte seit dem Vertrage von Verdun und die Geschichte der neueren Zeit - S. 29

1883 - Gütersloh : Bertelsmann
Ii. Die außerdeutschen Länder. A. Frankreich. 29 Unter den Hohenstaufen erste Blütezeit der deutschen Dich-' tung zwischen 1185—1225; die Nationalepen: Nibelungenlied und (Emönm; die Kunstepiker: Pfaffe Lamprecht (Alexanberlieb), Pfaffe Konrab (Rolanbslieb), Heinrich von Velbeke (Äneibe), Hart mann von der Aue (der arme Heinrich), Wolfram von Eschenbach (Parzival; die Gralssage), Gottfried von Straßburg (Tristan und Jsolbe; die Artussage). Sängerkrieg auf der Wartburg (bei Lanbgraf Hermann von Thüringen 1207); die Minnesänger, wie Ivalther von der Vogel-weide (bei Herz. Leopolb Vii. von Österreich). Die Tiersage (Reineke Fuchs); bibaktische Dichtung (Freibanks Bescheibenheit). Volkslieb. — Die Prebigten des Franziskaners Bertholb von Regensburg um 1250. 4. Die Baukunst (im Dienste der Kirche). Romanischer (Runbbogen-) Stil in den Domen von Speier, Worms, Bamberg Mainz, Hilbesheim u. a. Der sogen, gotische (norbfranzösische, Spitzbogen-) Stil in dem Dome zu Köln (1248 begonnen, 1880 vollendet), zu Straßburg (durch Erwin von Steinbach t 1318), zu Freiburg (1122 bis 1513), Stephansbom in Wien (seit 1145), Lorenzerkirche in Nürnberg (1278—1477), Ulmer Münster (1377— 1494) u. a. Freie Innungen der Bauleute (Bauhütten; Freimaurer). Anfänge der Malerei in Italien (Cimabue in Florenz 1280) und Deutschland) (Köln). 5. Die Gewerbe zuerst in Klöstern, dann in Städten; seit den Kreuzzügen in zunehmenber Blüte. — Ausbilbuug der Zünfte und Hanbwerksgenossenschaften. Zunftmeister, Meister, Geselle, Lehrling. Seehandel in den italienischen Städten: Venebig, Genua, Pisa, in den deutschen: Lübeck, Bremen, Hamburg, Brügge und Gent. Binnenhandel zu Wien, Regensburg, Augsburg, Nürnberg, Ulm, Frankfurt a. M., Köln, Erfurt, Braunschweig u. a.; Danzig, Riga, Nowgorob am Jlmensee waren die wichtigsten Seehanbels -Plätze im Osten. — Silbergruben bei Goslar zur Zeit K. Ottos I. Märkte (Messen) im Anschluß an kirchliche Feierlichkeiten. Ii. Die übrigen außerdeutschen Lander von 843—1273. § 107. A. Frankreich. a) Die Karolinger 843—987: Abnahme ihrer Macht gegen- 843 über den Vasallen (vergl. § 90 und die Tabelle im Anhang). ^ 1. txarl der Kahle 843—877 ; wirb Kaiser 875. 2. Ludwig der Stammler (| 879). — Graf Bofo trennt die Provence als uiederburguudisches (arelatifches) Königreich (Hptst. Arles a. b. Rhone) von Frankreich (879).

3. Die mittlere Geschichte seit dem Vertrage von Verdun und die Geschichte der neueren Zeit - S. 43

1883 - Gütersloh : Bertelsmann
I. Deutschland. A. Kaiser aus verschiedenen Häusern. 43 c) Karl sorgt für Böhmen (Prag, erste deutsche Universität 1348; Rechtspflege, Gewerbe, Handel, Ackerbau). 6) Deutschland leidet furchtbar unter Karl Iv. („Böhmens Vater, des heil. röm. Reichs Erzstiefvater") 1. durch die Pest, den sogen, schwarzen Tod (Züge der Geißler oder Flagellanten ; Judenverfolgungen), 2. durch Kämpfe der Fürsten gegen die adeligen Genossenschaften (Ritterbündnisse: die Schlegler, der Löwenbund u. a.), der Raubritter gegen die Städte. — Rheinischer (1254) und nun auch schwäbischer Städtebund (1376); des letzteren Sieg gegen Eberhard den Grein er (Rauschebart) und seinen Sohn Ulrich bei Reutlingen 1377. 3. Karl Iv. verleiht das Reichsvikariat über das Königreich Burgund dem französischen Kronprinzen 1365. — (Tirol wieder an Österreich 1363.) 4. Wenzel 1378—1400 (f 1419), Karls Iv. Sohn; anfangs bessere, später träge und grausame Regierung. a) Rene Bedrängnis der schweizer Eidgenossen durch Österreich; hieraus angeblich durch Arnold Xt^mmriebs (aus Unterwalden) Heldentod Sieg der Schweizer bei Sempach (Luzern) 1386 über Leopold den Frommen (Neffen des am Morgarten besiegten österr. Herzogs); bei N ä s e l s (in Glarus) 1388 Niederlage der Söhne Leopolds. b) Großer Zvrteg der Städte und Fürsten in Süd- 13ss dentschland; die Söldnerheere der schwäbischen Städte werden besiegt von Eberhard dem ©reiner bei Döffingen in Schwaben und die der rheinischen Städte von Ruprecht Ii. von der Pfalz bei Tporms (1388). Auflösung der Städtebündnisse 1389. c) Wenzel wird von vier rheinischen Kurfürsten, wegen Trägheit und Grausamkeit (Legende vom hlg. Joh. von Nepomuk) und wegen Verkaufs der Herzogswürde (1395) an Galeazzo Visconti von Mailand, abgesetzt 1400 und einer aus ihrer Mitte, Ruprecht v. d. Pfalz, zu seinem Nachfolger gewählt. 5. Ruprecht von der Pfalz 1400—1410 (Wittelsbacher) sucht vergeblich Mailand wieder zu gewinnen und Ruhe und Ordnung im Reiche herzustellen. Arge Verwirrungen in der Kirche: a) durch Verlegung der päpstlichen Residenz nach Avignon an der Rhone 1309—78 (sogen, babylonisches Exil); b) durch die Kirchenspaltung (Schisma): ein Papst zu Avignon, ein anderer zu Rom (1378—1417);

4. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 248

1890 - Gotha : Perthes
248 Reitern und berittenem Fußvolk eilte Alexanber des Nachts durch die wasserlose Heibe, wobei manche seiner Krieger ermattet liegen blieben. Da sah man bei Tagesanbruch die zerstreute, unbewehrte Karawane der Hochverräter, auf welche Alexanber lossprengte. Schrecken ergriff die Verräter, welche mit wildem Jammergeschrei auseinanber stoben. Nur wenige versuchten Widerstand, die anbetn flohen, Darms im Wagen in ihrer Mitte, um ihn herum seine Verräter. Wie die Macebonier sich mehr und mehr näherten, weil die Reiter schneller vorwärts kamen als der Wagen, wollten sich die Satrapen ihres Gefangenen entlebigen und sich vor etwaiger Strafe sichern, fielen über den wehrlosen Darius her, burchbohrten ihn mit Schwertern und Speeren und jagten dann nach verschiedenen Seiten bavon, inbein sie den sterbenben König auf der Lanbstraße liegen ließen. Bald barauf kam Alexanber heran, fanb aber nur die Leiche des Königs, welche er mit seinem Purpur bebeckt haben soll. Was man sonst noch erzählt, ist Sage, daß z. B. ein mace-bonischer Reiter, im Helm in der Wüste dem schmachtenben Alexanber Wasser gebracht habe, was aber Alexanber nicht an-nahm, weil seine Leute den Mut verlieren würden, wenn er allein trinke! Da sollen seine Begleiter jauchzenb ausgerufen haben: „Führe uns, wohin du willst! Wir sind nicht ermattet, wir bürsten nicht und sinb nicht sterblich, so lange bu unser König bist!" Alexanber stanb nun am Elbrusgebirge, bessen Pässe zum Kaspischen Meere, nach Iran und Turan führten. Das Gebirge war btcht bewalbet und schluchtenreich, dazu von kriegerischen Völkern bewohnt, welche Alexanber jeboch balb zur Unterwerfung zwang. Zugleich begann der Spartanerkönig Agis mit 20000 Mann offenen Ansstanb, ba er auf griechische Hilfe und persisches Gelb rechnete; boch schnell eilte Antipater mit 40 000 Kriegern herbei und schlug die Spartaner bei

5. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 52

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
58 Ii. Zeitr. Das Mittelatter. Von 768 bis 1517. daß sich m dem heutigen Sinne des Wortes ein deutsches Voll, die deutsche Nationalität bilden konnte. Doch bedeutete das Wort deutsch noch lange nur die Sprache, die Volkssprache im Gegensatz zur lateinischen (diutisk von diota Volk), erst im Anfange des 11. Jahrh, begannen unsere Vorfahren sich als deutsches Volk zu bezeichnen in demselben Sinne, wie wir den Ausdruck brauchen. Also der äußere Zusammenschluß aller reindeutschen Stämme in einem Reiche und ihre Abschließung gegen ihre romanischen Nachbarn, das ist die Bedeutung des Mersener Vertrages, der zum ersten Male die Grenzen zwischen einem französischen und deutschen Reiche gezogen hat, Grenzen, die zum Theil im jüngsten Frieden wiederhergestellt sind. 29. Die Zeiten der letzten Karolinger in Deutschland. 843—911. Die Nachkommen Karls des Großen, oder die Karolinger, herrschten in Deutschland noch 68 Jahre, bis 911. Sie waren: Ludwig der Deutsche (843-876), Karl der Dicke (876-887), Arnulf (887-899) und Ludwig das Kind (899—911). Der erste Ludwig hielt im Ganzen noch gute Ordnung und wußte sein Erbtheil auch gegen die auswärtigen Fernde wohl zu vertheidigen; aber die Zeit der drei letzten Regierungen gehört zu den unglücklichsten Zeiträumen, die unser Vaterland je betroffen haben. Deutschland war fast von allen Seiten von Feinden bedrängt. Von Osten her, aus Mecklenburg, Pommern, Brandenburg, der Lausitz und Böhmen, machten die slavischen Völker fortwährend verheerende Raubzüge in Deutschland. Von Norden kamen oft zahlreiche Raubgeschwader der Normänner aus Dänemark, Schweden und Norwegen, fuhren auf den großen Flüssen bis tief in die Länder hinein und verheerten und plünderten alles umher aus. Auf dem Rheine sind sie bis nach Köln und Bonn vorgedrungen. ^ Zu diesen Feinden kamen zuletzt auch noch die Ungarn, eigentlich Magyaren (Madscharen), ein wildes Räubervolk aus Asien, welches sich im jetzigen Ungarn festgesetzt und die dort noch vorhandenen Avaren unterjocht hatte. Auf ihren leichten Pferden kamen die Schaaren dieses wilden Volkes wie ein verwüstend« Sturmwind bald über die eine, bald über die andere deutsche Provinz, wütheten mit Feuer und Schwert und führten meistentheils Tausende von Gefangenen jeden Standes und Alters als Sclaven mit sich fort. Ehe noch an eine kräftige Vertheidigung gegen sie gedacht werden konnte, warm sie schon wieder verschwunden und das Unglück war geschehen. Es war auch nicht gut mit ihnen zu fechten, denn sie hielten zum regelmäßigen Gefecht nicht Stand, sondern griffen bald an, bald flohen sie und schossen im Fliehen ihre Pfeile aus horne-nen Bogen mit solcher Gewalt rückwärts, daß man ihnen schwer ausweichen konnte. Uebrigens waren sie klein, häßlich von Ansehen und von barbarischen Srttem Diese Feinde kamen zuerst unter dem letzten Karolingischen Könige Ludwig, der von seiner Jugend den Beinamen das Kind erhalten hat. Der vorige König Arnulf hatte die Ehre der deutschen Waffen noch durch eine glückliche Schlacht gegen die Normänner bei Löwen gerettet; nun aber ging sie ganz verloren. Die Ungarn verheerten regelmäßig jedes Jahr eine der deutschen Pro-

6. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 262

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
«63 Iii. Zeitr. Die neuere Zeit. Von der Reformation bis jetzt. znge durch Aschaffenburg mußten, welches nur 2 Thore hat, so entstand eine Stopfung, welche bewirkte, daß die Preußen zugleich mit dem Feinde in die Stadt drangen und 1400 Gefangene machten, unter denen viele Italiener waren, die sich fast gar nicht vertheidigten. Außerdem hatten die Oestreichs etwa 900 Mann Todte und Verwundete, aber auch die Preußen einen nicht unbedeutenden Verlust. Die Reichsarmee gab nun Frankfurt auf und zog sich jenseits des Main zurück; die Mainlinie war in preußischen Händen. General Göben drang unbehindert nach Hanau vor, und da er dort den Eisenbahnbetrieb nach Frankfurt in Ordnung fand, schaffte er einen Theil seiner Division sofort nach Frankfurt, wo er am 16. Juli als Sieger seinen Einzug hielt. General v. Mantenffel blieb mit seiner Division einstweilen in und bei Hanau stehen, wo auch General v. Beyer am 17. anlangte. Aus Frankfurt war inzwischen der Rest der Bundesversammlung nach Augsburg abgezogen. Statt seiner richteten sich jetzt die preußischen Truppen in der Stadt ein und mußten auf Befehl des Ober-Commandirenden sehr gut verpflegt werden; auch wurde der Stadt eine Kriegscontribunon von 5,800,000 Gulden auferlegt. Uebrigens war durch die Besetzung Frankfurts auch das Herzogthum Naffau, und zwar ohne nennenswerten Kampf, in preußischen Besitz gekommen. Von Mainz war keine Gefahr zu befürchten, die Reichsarmee war nach Darmstadt und von da in den Odenwald gezogen, um von dort aus sich wo möglich noch mit den Baiern zu vereinigen, und so konnte die Mainarmee — so hieß nämlich jetzt das vereinigte Corps des Generals Vogel v. Falkenstein — einige Tage in Frankfurt und Hanau der so nöthigen Ruhe pflegen. Aber auch nur einige Tage: dann mußte bei den im preußischen Hauptquartier vor Wien schon schwebenden Unterhandlungen über einen Waffenstillstand die Zeit noch ausgenutzt werden, um so weit als möglich in Süddeutschland vorzudringen, um so mehr, als die Baiern, die einen Waffenstillstand bei General Vogel nachgesucht hatten, die Bedingungen des preußischen Befehlshabers nicht hatten annehmen wollen. Am 18. Juli schon rückten preußische Truppen in Darmstadt ein, am 20. folgte die ganze Brigade Kummer nach. An demselben Tage wurde auch Biebe-rich von den Preußen besetzt. Nach Zurücklassung einer notdürftigen Besatzung in Frankfurt wendeten sich nun die übrigen Truppen der Mainarmee, deren Oberbefehl am 19. Juli auf General von Mantenffel überging, da General Vogel von Falkenstein zum General-Gouverneur von Böhmen ernannt worden war, schleunig im Mainthal hinauf wieder gegen die Baiern, die sich bei Würzburg gesammelt und denen sich nun wirklich einige Abtheilungen Würtemberger und Badenser vom Odenwalde her genähert hatten. In gewaltigen Märschen zogen ihnen "die Preußen über Miltenberg und Werthheim entgegen. Bei Hund heim traf man am 23. aus badische Truppen, bei T a ub er bi sch of sh ei mund dem nahe dabei liegenden Werbach am 24. auf ein aus Oestreichern, Würtembergem, Darmstädtern und Nassauern zusammengesetztes Corps. Hier begann der Kampf gegen Mittag und endete Abends mit der Einnahme von Tauberbischofsheim durch die Preußen und dem Rückzüge der Bundestruppen auf Würzburg. Eben so wurden die Bundestruppen am 25. bei Gerchsh eim und Oberalterheim, die Baiern aber bei Helmstedt geschlagen. Die Gefechte erneuerten sich am 26. zwischen Roßbrun und Waldbrnn, und da auch diese für die Preußen glücklich waren, so stand am 27. Juli die Mainarmee auf den Höhen, welche die Stadt Würzburg und die kleine Citadelle Marienburg beherrschen. Es konnte nicht fehlen, daß nach so vielen Mißerfolgen die ganze Bundes-

7. Lehrbuch der Europäischen Staatengeschichte für Schulen - S. 131

1794 - Gotha : Ettinger
\ Ix. Italien. 131 ix. Italien. A. Allgemeine Geschichte desselben. 1. Italien wird größtentheils von deutschen Völkern unterjocht. Westgothen unter dem Manch bis 412. Heruler unter demodoacher 476. Ostgvthen unter Dietrich dem Großen 495. Residenz zu Ravenna. Griechische Kaiser seit 552. Die Ostgothett wurden vom K. Iustinian verdrängt. Exar- chen zu Ravenna. Longobarden seit 56z. Ursprung der neuern Italiener und ihrer Sprache. 2. Italien kömmt unter die Herrschaft der Ca- rolinger. Schon Pipin bekriegte die Longobarden, und 7^4 nahm ihnen das Exarchat weg. Karl der Große zwang den longobardischendie- 771 trich, ein Mönch zu werden. Auch stellte er die abendländische Kaiserwürde wieder her. Nach Karls Tode wurde sein Enkel Bernhard 814 König von Italien. Diesem ließ sein Onkel Kaiser Ludwig der Fromme die Augen aus- 8l7 stechen. Durch den Vertrag zu Verdun wurde Italien 84z dery ältesten Sohne Ludwigs des Frommen, dem Kaiser Lothar, zu Th?il. Dieser hatte I - wie-

8. Kleine Geschichte von Ostfriesland für die Schule und das Haus - S. 35

1826 - Emden : Woortman
Kreuzzüge der Friesen rc. 35 9. Rreuzzüge der Friesen nach dem heiligen Lande. Schon dem ersten Kreuzzuge der Deutschen im Jahr 1097, unter Anführung des Herzogs von Lothringen, Gottfried von Bouillon, wohnten viele Friesen bei. Ein gcwister Eelkc Lyaukma war zuerst General über 3000 Mann friesischer Kreuzfahrer, dann nach der Eroberung von Nicaa sogar zum Kommandanten die- ser Stadt ernannt. Auch Jerusalem half er mit ero- bern. Das Glück und der Ruhm der Friesen mun- terte viele ihrer Landsleute auf, ihnen in das heilige Land zu folgen. Unter ihnen kommen schon die noch heutiges Tages in Lstfricsland vorhandenen Namen Kam minga und Okkinga vor. — Gegen das En- de des zwölften Jahrhunderts nahmen die Friesen wie- derum Theil an Den Zügen nach Palästina. In Ver- bindung mit den Danen rüsteten sie 50 Schiffe aus und vereinigten sich mit den Flotten der Holländer und Flandcrcr, richteten aber nichts aus. Bedeuten- der war der zu Anfang des dreizehnten Jahrhunderts unternommene Krcuzzug. Eine große Menge von Menschen, sogar ganze Schaarcn von Weibern, auf allen Sceküstcn der friesischen Provinzen, ließen sich von dem geistlichen Schwindel bcthören und sich mit dem Kreuze zeichnen. Die friesische Krcuzflottc bestand aus achtzehn Segeln. Schon in Spanien eroberten und plünderten sie einige von Mauren bewohnte Städ- te. Der Ruf von ihrer Grausamkeit ging ihnen voran nach Aegypten. Hier eroberten sie die Stadt Dami- ctte, die sie aber in dem mit dem Sultan geschloffe- nen Frieden wieder zurückgcben mußten und also nichts gewonnen hatten. Verdrießlich darüber suchte der Pabst bald einen neuen Kreuzzug zu erregen. Die Bremer

9. Kleine Geschichte von Ostfriesland für die Schule und das Haus - S. 88

1826 - Emden : Woortman
88 Fünfte Periohe. um den Grafen Edzard für seine Bundbrüchigkeil zu züchtigen, und richteten große Verwüstungen in dem- selben an. Mehrere Bürge und Festungen, Kirchen und Klöster, Flecken und Dörfer wurden eia Raub der Flammen oder von der Habgier der Feinde ausgeplüns dort und von ihrer Wuth niedergerissen und dem Bo- den gleich gemacht. So wurden 1514 von der soge- nannten schwarzen Garde, unter Anführung des säch- sischen Generals, Grafen Hugo von Lessenich, Wie- meer, Voene, Bunde, Stapelmoor und Weener rein ausgeplündert, Irhove, Bakemoor, Halte, Räude und Potshausen und späterhin auch Gödens, und ei- nige Dörfer in der Herrschaft Kniphausen, Burismön- kcn, Leerhafe und Rispel bis auf den Boden abge- brannt. Auch in Norden, Lütetsburg, Bargerbuhr und dem Amte Berum, richtete der furchtbare schwarze Haufe in -demselben Jahre Gräuel der Verwüstung an. Von den drei adelichen Burgen in Dornum wurden die zwei, die Oster- und Westerburg niedergerissen, deren letztere nie wieder aufgebaut ist, und die Nor- derburg, welche dem Hikko Mauritz Kankena, Herrn von Dornum und Probsten von Emden, gehörte, erobert. Ueberall flaminte die schreckliche Brandfackel des Krieges; fast kein Ort im Lande bot dem wehr- losen Unterthan Ruhe und Sicherheit an, Selbst die Stadt Aurich ging in Folge der treulosen Flucht der Garnison in Flammen auf. Die gräfliche Besatzung der Burg hatte die Stadt an mehreren Stellen in Brand gesteckt, damit sich her Feind in ihr nicht möch-, te festsctzen können. 3. Fortsetzung. Die sächsische Fehde. Die schreckliche Lage, worin sich der Gras Edzard

10. Kleine Geschichte von Ostfriesland für die Schule und das Haus - S. 121

1826 - Emden : Woortman
Ostfriesland unter Christian Eberhard. 121 behandelt und kehrte vergnügt nach Aurich zurück. Dem wahrhaft menschenfreundlichen Gcmüth beugt sich auch der schroffste Starrsinn! - Mehrere nützliche Verordnungen im Regierungs- Justiz-, Polizei- und Finanzwesen waren die Frucht der sanften und väterlichen Regierung dieses frommen Fürsten. Besonders lag ihm die Sorge für die Wohl- fahrt der Kirchen und Schulen sehr am Herzen, und wenn dafür, und besonders für die religiöse und sitt- liche Bildung des Volks, nicht Mehrercs und Zweck- mäßigeres geschah, so lag die Schuld davon weniger an seinem guten Willen, als vielmehr an einem durch Pietismus und Glaubensschwarmcrei versthrobenen Zeit- geiste, dem leider auch der Fürst huldigte. Inzwi- schen befand sich das Land in bürgerlicher Hinsicht ziemlich wohl, und selbst die schweren Kampfe und die großen Ausgaben, die das stürmische Jahrhundert dem Lande gekostet, hatten weder bedeutende Schul- den bei der Landschaft noch Verarmung der Untertha- nen zur Folge gehabt. Zweimal war der Fürst vermählt gewesen; zuerst mit der Prinzessin Eberhardinc Sophie von Oettingen und nach deren Absterben mit dem Fräu- lein Anna Juliana von Kleinau — Madame von Sandhorft genannt, die er sich zur linken Hand hatte antraucn lassen. Er starb, im ganzen Lande geliebt und geschätzt, den 30. Jun. 1708. — Wäh- rend seiner achtzehnjährigen Regierung ging das vcr- hängnißvolle siebenzehnte Jahrhundert zu Ende, aber eine noch verhängnißvollere Periode begann mit die- sem Zeitabschnitt. Denn es lag im Rathe der gött- lichen Vorsehung, daß das Scepter von Ostfriesland dem Hause Cirksena entwandt und einem fremden Für- sten übertragen werden sollte. Eine dunkle Ahnung
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