Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichte - S. 2

1913 - Berlin : Oehmigke
3. So bauen weiter sie der Väter Hufen und leben still, die Männer in der Mark. Doch wenn des Vaterlandes Trommeln rufen, dann sind sie da und kämpfen löwenstark. „Sieg oder Tod!" so tönt's aus ihrem Sande. Lieb Heimatland, wie wurdest du so groß! Ja, mitten drin im Brandenburger Laude, da ragt es hoch, das deutsche Kaiserschloß! Eugen Trowitzsch. 2. Die Wenden in der Mark. i. Die Wenden bildeten den am meisten nach Westen vorgeschobenen Stamm der großen slawischen Völkerfamilie. Hinter ihnen nach Osten und Südosten saßen die Polen, die Südslawen, die Groß- und Kleinrussen. Die Wenden rückten etwa um 500 in die halbentvölkerten Lande zwischen Oder und Elbe ein. Sie fanden hier noch die zurückgebliebenen Reste der alten Semnonen, jenes großen germanischen Stammes, der vor ihnen das Land zwischen Elbe und Oder innegehabt und es im Laufe des fünften Jahrhunderts verlassen hatte. Nur Greise, Weiber, Kinder waren teilweis zurückgeblieben und kamen in Abhängigkeit von den vordringenden Wenden. Diese wurden nunmehr der herrschende Stamm und gaben dem Lande sein Gepräge, den Dingen und Ortschaften ihre wendischen Namen. Als nach drei-, vier- und fünfhundert Jahren die Deutschen zum ersten Male wieder mit diesem Lande „zwischen Elbe und Oder" in Berührung kamen, fanden sie, wenige Spuren ehemaligen deutschen Landes abgerechnet, ein völlig slawisches, d. h. wendisches Land vor. Das Land war wendisch geworden, ebenso die östlicheren Landstriche zwischen Oder und Weichsel. Aber das westliche Wendenland war doch die Hauptsache. Hier, zwischen Oder und Elbe, standen die berühmtesten Tempel, hier wohnten die tapfersten und mächtigsten Stämme. Dieser Stämme, wenn wir von kleineren Gemeinschaften ab-

2. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 299

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
Aus dem Leben und Treiben in Stadt und Land im Merowingerreiche. 299 von einem Zuge dienender Leute, einherritt. Über die Karren und Lastwagen ragte der hohe Hals eines Kamels, das um 600 auch int Franken- reich als Lastträger benutzt wurde, ja noch unter Karl dem Großen beim Bau des Königsschlosses von Aachen Steine zutrug. Auf dem Flusse führten die Frachtschiffe die Waren der Hafenstadt und die Ackerfrucht von entfernteren Gütern der Kirche nach der Stadt. Rührte sich die Stadt festlich bei einem großen Tage ihres Heiligen, dann wurden Teppiche aus den Fenstern gehängt — der Schmuck durch Blumen wird in diesen Jahrhunderten nicht erwähnt —, dann zog das Stadtvolk mit Fahnen und den Abzeichen seiner Schulen würdig auf, neben den Germanen und Inländischen auch fremde Landsleute z. B. Italiener, Syrer und Juden. Wenn ein König begrüßt wurde, sang jedes Volk in antiker Weise einen langen, schöngefügten Glückwunsch seiner Sprache, der vorher einstudiert wurde und dessen Worte für wichtig und bedeutungsvoll galten. Als König Guntram im Jahre 585 zu Orleans einzog, sang das Volk: „Es lebe der König, und seine Herrschaft mehre sich über alle Völker viele Jahre." Die Juden aber sangen: „Dich sollen alle Völker anbeten, beugen sollen sie dir das Knie, und unterthänig sollen sie dir sein." Aber den Juden war der König nicht günstig; denn bei Tische sagte er: „Diese Juden haben nicht aus gutem Herzen gesungen; sie schmeichelten mir heut in ihrem Lobspruch, weil ich ihre Synagoge, die schon lange von den Christen zerstört ist, auf öffentliche Kosten wieder aufbauen soll. Aber ich thue das nicht." Für den Beifall, den ein Germanenfürst fand, und für die Geschenke, die er beim Einzuge erhielt, war er dem Stadtvolk dankbar, er machte einzelnen Gegengeschenke und erließ der Stadt Abgaben. Denn obwohl er zuweilen gegen seine Städte harten Willen bewies, er hatte doch einige Scheu vor der Menschenmenge und vielleicht noch größere vor ihrem Geschrei. Wie ihm der freudige Zuruf wohlthat, weil er aus guten Wünschen eine gute Wirkung für sich hoffte, so fürchtete er auch die Vorbedeutung des einstudierten Zorngeschreies und die Gefahren eines lauten Fluches. Als ein Fraukenkönig mit seinen Bischöfen unzufrieden war, drohte er das Volksgeschrei gegen sie zu erregen, und als König Guntram einmal durch einen Anschlag gegen sein Leben aufgeregt war und um das Aussterben der Merowinge bangte, wandte er sich in der Kirche an das versammelte Volk und bat ernstlich, ihn nicht umzubringen, wie man mit seinen Brüdern gethan, sondern ihn wenigstens noch drei Jahre leben zu lassen, bis er seinen Neffen groß gezogen. Und diese königliche Bitte bestimmte das Volk zu lauten Wünschen für sein Heil. War der König in recht guter Laune, so gab er den Städtern auch Schaufeste. Wie der Wandalenherr in Afrika und König Leovigild in Spanien, so saß seit 543 auch der Frankenkönig im Cirkus von Arles,

3. Die Völker und Staaten der Erde - S. 980

1845 - Berlin : Duncker & Humblot
980 Abschn. 1. Asien. Kap. 5. Indien. Radschputenlande und in Guzerate in zerstreuten Schaaren, als eine verachtete Kaste und größtentheils als Räuber und Plünderer leben, dem Siwa- und Dämonendienste ergeben sind, für die Stammesbrüder der Zigeuner gehalten werden, und sich in die schwarzen und weißen Bhils theilen, die bald dunk- ler bald Heller von Farbe sind; — die Gonds, die wie man meint, die Urbevölkerung im nördlichen Mahrattenlande, vom Godavery bis zum Ganges, vorzüglich aber in dem von ihnen benannten Gondwara bilden, hier in den fernsten Gebirgs- schlupfwinkeln Haufen, und als menschenopfernde Götzendiener, als Kannibalen, schwärzlich oder ganz schwarz, negerartig und thierisch geschildert werden; — die ihnen ähnlichen und wahr- scheinlich verwandten Ko les, Kands und Sur in den Grenz- gebirgen voir Orissa; — die Kulis, die am Nord-Ufer des Godavery heimisch, doch gegenwärtig als Lastträger und Knechte auch in den benachbarten Küstenlandschaften zu finden sind; — die muhamcdanifchen Miañas, die gegenwärtig in der Ge- gend von Kutsch friedlich leben, einst aber als die rohesten Plünderer allgemein verabscheut wurden; — sodann die Radsch- puten (Rajputen),— die Bedränger und Beherrscher der Bhils, derbhilalas, der ackerbauenden Ja ts, der Minas, so wie der nicht gebändigten Mhairs oder Meras (Mairwaras),— in Malwa, Radschputana und Guzerate, laue Anhänger des Brahma, kultivirter als die vorgenannten Völkerschaften, den- noch ihre durch Schönheit berühlnten Frauen verhandelnd, den: Opium-Rausch ergeben und in feudalen Verhältnissen, unter einer großen Zahl von kleinen Fürsten und Häuptlingen, lebend; — die Shiks, welche nicht blos in dem von ihlicll gegründeten Staate, sondern auch itt den benach- barten Ländern gefunden werden, und eigentlich nicht sowohl ein bcsollderes Volk, als vielmehr eine besondere, Brahma, Buddha und den Islam gleichmäßig verwerfende, von Na- nakas gestiftete, detstische, jedoch in allerlei Aber- und Zau- berglauben verfallene Religions-Parthci bilden*), die a»is *) Über die Shiks und ihre Religion vgl. m. Stuhr a. a. O. S. 230 ff., v. Bohlen ñ. a. O. S. 358 ff.

4. Deutsch-Afrika und seine Nachbarn im schwarzen Erdteil - S. 225

1887 - Berlin : Dümmler
Der arabische Adel in der Wüste. 225 in Palankins, die nicht immer fest verschlossen sind. Es giebt ein malerisches Untereinander von Pferden, Kriegern und Fußvolk. Der feindliche Stamm seinerseits trifft Vorbereitungen, und nach drei oder vier Tagen treffen die feindlichen Parteien aufeinander. Die Tirailleurs begegnen einander zuerst, und sie beginnen die Feind- seligkeiten mit Schmähungen und Schimpfworten, wie die Helden Homers; allmählich entwickelt sich der Kampf in Gruppen von fünf- zehn oder zwanzig Personen, bis alles hineingezogen wird. Das Gedränge wird allgemein, alle Flinten knallen, alle Zungen schreien, schimpfen und fluchen und endlich kommt es auch zum Schwertkampfe. Endlich tritt die Zeit ein, daß der Stamm, welcher die meisten Leute verloren hat, namentlich Häuptlinge und Pferde, sich zurück- ziehen muß. Es beginnt dann eine allgemeine Flucht, in welcher nur d'ie Tapfersten sich von Zeit zu Zeit umkehren, um dem Feinde noch einige Kugeln auf Geratewohl zuzusenden. Nicht selten stürzt sich der Häuptling verzweifelt, mit dem Säbel in der Hand, in das dichteste Gedränge und findet einen ruhmvollen Tod. Dem Siege folgt die Plünderung in allgemeiner Unordnung, und in dieser wird es noch manchem Besiegten möglich, seine Frauen, seine Pserde und seine kostbarste Habe zu retten. Kommt der Stamm siegreich zurück, so wird er freudig em- pfangen und gegen die Bundesgenossen übt man die großartigste Gastlichkeit, bis man sie endlich drei bis vier Stunden weit zurück- begleitet. Je älter der Araber wird, um so mehr Ernst und Würde er- langt er; jedes weiße Haar in seinem Bart regt ihn zu ernsten Ge- danken an; er geht häufiger mit den Dienern Gottes um und erweist sich freigebiger gegen dieselben; er wird frommer; man sieht ihn minder oft auf der Jagd und bei Hochzeiten. Seine Beschäftigungen als Stammeshaupt lassen ihm auch weniger Zeit, obgleich der ritter- liche Sinn seiner Jugend in ihm nur schlummert und er niemals in seinem Zelte bleibt, wenn einer seiner Stämme für angethane Beleidigung Rache verlangt. „Ich würde mich glücklich preisen," sagt er, „könnte ich als Mann sterben im Kampfe und nicht wie ein altes Weib". Manche vornehme Familien rühmen sich auch, daß seit Menschengedenken keiner ihrer Vorfahren auf seinem Lager gestorben sei. Gensrai Daumas, La "Vie arabe, P. 1869. Baumgarten, Afrika.

5. Deutsch-Afrika und seine Nachbarn im schwarzen Erdteil - S. 293

1887 - Berlin : Dümmler
Das unbekannte Land zwischen der Goldküste und dem oberen Niger. 293 Er erzählt die kleine Episode folgendermaßen: „Beim Einreiten in t>ie Stadt tanzte das Weibervolk wie wahnsinnig um mein Pserd herum, und schrie, als wollte es mich samt meinem Pferde aufessen. Ich bezog nun bei einem Kaufmann ein Logis und hatte mich kaum gesetzt, als auch schon Königsboten mit einem Gruß vom König kamen, er freue sich, daß ich sie seines Besuches wert gehalten habe, aber er müsse mich ersuchen, noch heute mein Pferd aus der Stadt zu thun, denn die Fetischweiber samt allem Weibervolk hätten ihm sein Haus gestürmt und würden dasselbe nicht eher verlassen, bis der Weiße sein Pferd aus der Stadt gebracht habe. Ich erwiederte feinen Gruß, aber mein Pferd könne ich nicht von mir weg thun lassen. — Ich glaubte nun meinen Fusu mit Ruhe essen zu können, aber ich täuschte mich. Kaum waren die Boten fort, so kam der König mit seinen Ältesten und hinterher ein ganzer Zug Weiber, Welche schrieen und tobten, daß einem die Ohren gellten. Nun er- klärte mir der König rund heraus, daß mein Pferd auf der Stelle aus der Stadt müsse, denn der Fetisch habe schon gedroht, er werde wegen des Pferdes ein großes Unglück über die Stadt bringen. Er wolle mein Pferd auf dem nächsten Plantagendorf gut verpflegen lassen. Ich erklärte dem König nun, vor allem wünsche ich, daß das Weibervolk sein Geschrei und Tanzen gänzlich unterlasse, oder ich werde ihm kein Wort auf seine Fragen antworten, und so lange ich spreche, wünsche ich ungestört zu sprechen. — Alle waren nun still und schauten einander verdutzt an. Ich zündete mir dann zuerst eine Cigarre an und setzte dann dem König kurz auseinander, warum ich uach Salaga reise und daß er wohl wisse, wir Missionare machten uns aus dem Fetischgeschwätze nichts, daß der Fetischdienst nur ein scheußlicher Betrug sei! Er solle mich nur ganz allein das Pferde-Palaver mit dem Fetisch Odente ausmachen lassen, ich werde schon mit ihm fertig werden — könne ihm auch mein Wort darauf geben, daß kein Unglück über die Stadt komme, auch wenn mein Pferd hier bleibe. Endlich zog der König ruhig ab und ich ließ mein Pferd sogar 4 Tage in Karakye frei herumlaufen, ohne daß ihm jemand was gethan hätte." Auf seinen kleinen Touren fand Büß in dem Hügel, auf dem Karakye liegt, bedeutende Lager von Eisenerzen, die sich längs des Volta etwa eine Tagereise hinziehen sollen. Aus diesen Erzen bereiten die umliegenden Stämme ihr Eisen seit langer Zeit selber. Nach 4tägigem Aufenthalt in dieser Fetischstadt erreichte Büß

6. Deutsch-Afrika und seine Nachbarn im schwarzen Erdteil - S. 65

1887 - Berlin : Dümmler
Die Niam-Niam und Monbuttu. 61 eines Dorfes dieses Stammes seinen raschen Tod fand. Verschmäht wird nur jenes Fleisch, welches von einem mit ekelhafter Hautkrank- heit behafteten Körper herrührt. Städte und Dörfer in unserm Sinne giebt es dort nicht, überall sind Hütten in kleinen Gruppen zerstreut, auch der Wohnsitz des Fürsten besteht nur aus einer Anzahl von Hütten aus Stroh, die er und seine Weiber bewohnen. Die Macht eines solchen Fürsten beschränkt sich auf den Oberbefehl über alle waffenfähigen Männer, auf Vollstreckung von Todesurteilen, auf freie Verfügung über Krieg und Frieden, dann auf das Anrecht eines größern Teils der Beute; dagegen erhält er von den im Stamme felbst gewonnenen Früchten nur das, was seine Weiber und Sklaven ihm erarbeiten. Seine Hofhaltung erkennt man von weitem an den vielen Schilden, welche in Gruppierungen aufgehangen sind und den Bewaffneten feiner Wache gehören. Sonst mangelt aller fürstliche Pomp, und jeder fremdartige Schmuck wird verschmäht. Seine Autorität ist sonst eine vollkommene. Nach dem Tode ist der erstgeborene Sohn der Erbe seiner Rechte, die Brüder werden mit einzelnen Distrikten belehnt. Die größte Masse des Landes der Niam-Niam fällt zwischen den 4. und 6. Gr. nördl. Br. Soweit das Land bekannt ist, hat es zwischen dem 5. und 6. Grad nördl. Br. einen Flächengehalt von ungefähr 3000 deutschen Quadratmeilen. Zunächst durchzogen die Reisenden das Gebiet des Häuptlings Nganjo. Nach mehreren Tage- reisen erreichten sie die Ufer des Ssui-Flusses — diesen Namen trägt der Fluß bei den Niam-Niam. Der Punkt des Überganges der Karawane über denselben war 15 Meilen von der Quelle entfernt; der Fluß ist da bereits ein bedeutendes Gewässer, und die hohen Ufer mit schmalem Flußbett umschließen eine reichliche Wassermenge, welche den Reisenden auf ihrem Rückzüge im Juli beträchtliche Schwierigkeiten verursachte. Die dortige Ufergegend bezeichnet Schweinfurth als eine weit und breit menschenleere Wildnis. Mit dem 5. Breitegrade ändert sich die Bodenbeschaffenheit, die Gegenden werden sehr wasserreich, die Vegetation äußerst mannigfaltig; man könnte während der regenlofen Zeit mit großen Ochsenwagen vom Gazellen-Flusse bis zum oberen Djur gelangen. Vom 5. Breitegrad an treten aber unübersteigliche Hindernisse entgegen, namentlich in Schmalheit der Pfade, den wildverschlungenen Gewächsen, Baum- stämmen u. f. w. zwischen Wasser und Sümpfen. Überall erhalten hier die Flüsse ununterbrochene Quellen, das ganze Land gleicht einem

7. Deutsch-Afrika und seine Nachbarn im schwarzen Erdteil - S. 240

1887 - Berlin : Dümmler
240 Kulturfeindlichkeit des Mohammedanismus. über die Lügenhaftigkeit und Treulosigkeit derselben; die wenigen Ausnahmen beweisen eben nur die Regel. Daß es kein zu scharfes Urteil ist, wenn man den Mohamme- danern Raubsucht und religiöse Unduldsamkeit vorwirft, dafür giebt es Belege genug. Man sehe nur einmal die Liste der Opfer an, die in den letzten fünf oder sechs Decennien, seit Beginn der moder- nen Afrikaforschung der Habgier und dem Fanatismus in Nord- Afrika erlegen sind: Der englische Major Gordon Laing, ermordet im Jahre 1826 zwischen Timbnktn und Aranan; der Engländer Davidson, ermordet im Jahre 1836 zwischen Tenduf und El Arib; die Ermordung Vogels und später v. Beurmanns an der Grenze von Wadai; die Holländerin Fräulein Tinne, ermordet im Jahre 1869 im Wad Aberdschndsch zwischen Murzuqu und Rhat; die sran- zösischen Reisenden Dorneaux-Duperre und Joubert, im Jahre 1872 ermordet vier Tagereisen südöstlich von Rhadames; Bouchart, Paul- mier und Menoret, 1875 ermordet in Metlili, auf dem Wege zum Tuat; die beiden eingeborenen Führer des Reisenden Largeau, 1876 ermordet auf dem Wege nach Rhat; die Ermordung des österreichi- schen Malers Ladein im Jahre 1880 in Marokko; die Verbrennung eines Juden in Füs, der Hauptstadt Marokkos, während meiner Anwesenheit daselbst im Januar desselben Jahres; der Überfall der Gallienifchen Expedition nach Segu seitens mohammedanischer Bam- boraneger im Jahre 1881; das furchtbare Gemetzel unter den Mit- gliedern der Expedition Flatters; die Ermordung dreier algeriani- scher Missionare, des P. Richard und seiner Begleiter bei Rhadames im Dezember 1881; Karl Soller, ermordet 1881 am Schott Debaia im Wad Draa; die Vernichtung der italienischen Expedition Giulietti auf dem Wege von Assabbai nach dem Qalima; die Ermordung des österreichischen Reisenden Dr. Langer durch Araber (auf asiatischer Seite); ferner die Gefangenschaft Barths in Timbnktu und die Ge- fangenschaft Nachtigals bei den Tubu; die lebensgefährliche Ner- wundung von Gerhard Rohlfs im Jahre 1864; die Plünderung der Rohlfsschen Expedition nach Kufrah 1879 durch Leute der Sekte Es Sennsi; die Plünderung Soleillets auf dem Wege von Senegal nach Adran 1879, sowie den Angriff auf mich und meine Begleitung durch die Ulad el Alasch bei Timbuctu, die geplante Massakrierung meiner Expedition durch Sidi Hussein in Jlerh und der Angriff des Pöbels auf mein Haus in Tarudam im Jahre 1880. Die Aufstände in den letzten Jahren in Algerien, Tunis und Ägypten sind reich an

8. Von 102 vor Chr. bis 1500 nach Chr. - S. 145

1880 - Berlin : Nicolai
145 gründ er einer selbstständigen deutschen Schifffahrt gewesen sind. Wie anregend die Niederlassungen und Handelsreisen der Friesen, die sich im Jn-lande vornehmlich auf die Rheingegenden*) und die Messen von St. Denis, im Auslande, aus dem berührten Grunde, auf Britannien erstreckten, in Karl's Tagen auf die Bevölkerung der von ihnen besuchten Theile Deutschlands einwirkten, entnimmt man aus der Thatsache, daß dieser Monarch sich veranlaßt sand, von der den Leuten der straßburger Kirche ertheilten Zollfreiheit den Haupthandelsplatz im eigenen Lande der Friesen, Dorstadt, und Sluis an der Westmündung der Schelde auszunehmen. Denn es ergiebt sich hieraus, daß die Straßburger schon damals nach Friesland und Flandern nicht unbedeutenden Handel getrieben haben müssen, da Karl ohne diesen Umstand sich schwerlich zur fraglichen Exception, um die Friesen mcht eifersüchtig zu machen, bewogen gefunden haben würde. In Folge des von diesen unterhaltenen regen Verkehrs mit England scheint auch zwischen letzterem und den entfernteren Theilen der fränkischen Monarchie, namentlich Italien, eine Handelsverbindung bereits damals entstanden zu sein; die aus einem Schreiben Karl's an König Offa von Mercien resultirende Thatsache, daß nach Rom wallfahrende Briten die Heiligkeit des Pilgergewandes zur Zolldefraudation, zum Schmuggel benutzten, weist darauf hin. Der wichtigste Zweig des Merkantilverkehrs zwischen der Monarchie Karl's und dem Auslande, der mit dem Orient und Indien, befand sich jedoch in seinen Tagen und noch lange nachher fast ausschließlich in den Händen der Juden. Indien und das Morgenland sind bekanntlich, seitdem die germanischen Stämme die Ueberwinder und Erben des römischen Westreiches geworden, das ganze Mittelalter hindurch Hauptquellen des Welthandels geblieben. Der unerschöpfliche Reichthum an Naturprodukten, die den ungebildeten Völkern so reizvoll wie den gebildeten unentbehrlich erschienen, die außerordentliche Vollendung gewisser Zweige der Betriebsamkeit, namentlich der feinern Weberei und Färberei in jenen Theilen Asiens, erzeugten unter den abendländischen Völkern steigendes Verlangen nach diesen Artikeln. Der gewöhnlichste Bezugsweg derselben war der über Konstantinopel und einige Häfen Italiens, die noch unter byzantinischer Herrschaft standen, wie namentlich der über Venedig und Amalfi. Aber sowohl Griechen wie Wälschen nahmen einen ganz unverschämten Nutzen, weshalb die Franken, je unentbehrlicher ihnen die fraglichen ausländischen Erzeugnisse mit dem unter ihnen wachsenden Luxus wurden, sie über Marseille zu beziehen, diese an der nordöstlichen Küste des mittelländischen Meeres so trefflich gelegene Stadt zum Hauptstapelplatz eines direkten Verkehrs mit dem Orient zu erheben suchten. Verschiedene aus der zweiten Hälfte des sechsten Jahrhunderts uns überkommene, wenn gleich nur dürftige Notizen zeigen, daß diese Bemühungen in der That auch nicht fruchtlos geblreben. Allein die folgenden Zeiten voll innerer Kriege und Zerrüttung im Reiche der Franken/ die *) So wurde der schönste Theil der Stadt Mainz noch bis gegen Ende des neunten Jahrhunderts von friesischen Kaufleuten bewohnt, und aus einer Urkunde vom Jahre 830 ersieht man, daß die Friesen in Worms und anderen Rheinstädten emen schwunghaften Handel betrieben haben müssen. Gsrörer, Gesch. der oft- und westfränkischen Karolinger Ii, 285. Wenck, das fränkische Reich nach dem Vertr v. Verdun 147 (Leipzig 1851.) 10

9. Von 102 vor Chr. bis 1500 nach Chr. - S. 2

1880 - Berlin : Nicolai
2 tischen Namens an der Spitze stehen oder wenn die Römer sich keltisch redender Spione bedienen, um bei ihnen zu kundschaften. Es war ein wunderbarer Zug, dessen gleichen die Römer noch nicht gesehen hatten; nicht eine Heerfahrt reisiger Mannschaft, sondern ein wanderndes Volk, das mit Weib und Kind, mit Habe und Gut auszog eine neue Heimath sich zu suchen. Der Karren, der überall bei den noch nicht völlig seßhaft gewordenen Völkern des Nordens eine andere Bedeutung hatte als bei den Hellenen und den Italikern und namentlich auch von den Kelten durchgängig ins Lager mitgeführt ward, war hier gleichsam das Haus, wo unter dem übergespannten Lederdach neben dem Geräth Platz sich fand für die Frau und die Kinder und selbst für den Haushund. Die Südländer sahen mit Verwunderung diese hohen schlanken Gestalten mit den tiefblonden Locken und den hellblauen Augen, die derben stattlichen Frauen, die den Männern an Größe und Stärke wenig nachgaben, die Kinder mit dem Greisenhaar, wie die Italiener verwundernd die flachsköpsigen Jungen des Nordlandes bezeichneten. Das Kriegswesen war wesentlich das der Kelten dieser Zeit, die nicht mehr wie einst die italischen barhäuptig und bloß mit Schwert und Dolch fochten, sondern mit kupfernen, oft reich geschmückten Helmen und mit einer eigenthümlichen Wurfwaffe, der Materis; daneben war das große Schwert geblieben und der lange schmale Schild, neben dem man auch wohl noch einen Panzer trug. An Reiterei fehlte es nicht; doch waren die Römer in dieser Waffe ihnen überlegen. Die Schlachtordnung war wie früher eine rohe angeblich eben so viel Glieder tief wie breit gestellte Phalanx, deren erstes Glied in gefährlichen Gefechten nicht selten die metallenen Leibgürtel mit Stricken unter einander verknüpfte. Die Sitten waren rauh. Das Fleisch ward häufig roh verschlungen. Heerkönig war der tapferste und womöglich der längste Mann. Nicht selten ward, nach Art der Kelten und überhaupt der Barbaren, Tag und Ort des Kampfes vorher mit dem Feinde ausgemacht, auch wohl vor dem Beginn der Schlacht ein einzelner Gegner zum Zweikampf herausgefordert. Die Einleitung zum Kampf machten Verhöhnungen des Feindes durch unschickliche Geberden und ein entsetzliches Gelärm, indem die Männer ihr Schlachtgebrüll erhoben und die Frauen und Kinder durch Auspauken auf die ledernen Wagendeckel nachhalfen. Der Kimbre focht tapfer — galt ihm doch der Tod auf dem Bett der Ehre als der einzige, der des freien Mannes würdig war —, allein nach dem Siege hielt er sich schadlos durch die wildeste Bestialität: das Geräth ward zerschlagen, die Pferde getödtet, die Gefangenen aufgeknüpft oder nur aufbehalten um den Göttern geopfert zu werden. Es waren die Priesterinnen, greise Frauen in weißen linnenen Gewändern und unbeschuht, die wie Jphigeneia im Skythenland diese Opfer vollzogen und aus dem rinnenden Blut des geopferten Kriegsgefangenen oder Verbrechers die Zukunft wiesen. Wie viel von diesen Sitten allgemeiner Brauch der Barbaren, wie viel von den Kelten entlehnt, wie viel deutsches Eigen sei, wird sich nicht ausmachen lassen; nur die Weise nicht durch Priester, sondern durch Priesterinnen das Heer geleiten und leiten zu lassen, darf als unzweifelhaft deutsche Art angesprochen werden. So zogen die Kimbrer hinein in das unbekannte Land, ein ungeheures Knäuel mannigfaltigen Volkes, das um einen Kern deutscher Auswanderer von der Ostsee sich zusammengeballt hatte, nicht unvergleichbar den Emigrantenmassen^ die in unsern Zeiten ähnlich belastet und ähnlich gemischt und nicht viel minder

10. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 248

1890 - Gotha : Perthes
248 Reitern und berittenem Fußvolk eilte Alexanber des Nachts durch die wasserlose Heibe, wobei manche seiner Krieger ermattet liegen blieben. Da sah man bei Tagesanbruch die zerstreute, unbewehrte Karawane der Hochverräter, auf welche Alexanber lossprengte. Schrecken ergriff die Verräter, welche mit wildem Jammergeschrei auseinanber stoben. Nur wenige versuchten Widerstand, die anbetn flohen, Darms im Wagen in ihrer Mitte, um ihn herum seine Verräter. Wie die Macebonier sich mehr und mehr näherten, weil die Reiter schneller vorwärts kamen als der Wagen, wollten sich die Satrapen ihres Gefangenen entlebigen und sich vor etwaiger Strafe sichern, fielen über den wehrlosen Darius her, burchbohrten ihn mit Schwertern und Speeren und jagten dann nach verschiedenen Seiten bavon, inbein sie den sterbenben König auf der Lanbstraße liegen ließen. Bald barauf kam Alexanber heran, fanb aber nur die Leiche des Königs, welche er mit seinem Purpur bebeckt haben soll. Was man sonst noch erzählt, ist Sage, daß z. B. ein mace-bonischer Reiter, im Helm in der Wüste dem schmachtenben Alexanber Wasser gebracht habe, was aber Alexanber nicht an-nahm, weil seine Leute den Mut verlieren würden, wenn er allein trinke! Da sollen seine Begleiter jauchzenb ausgerufen haben: „Führe uns, wohin du willst! Wir sind nicht ermattet, wir bürsten nicht und sinb nicht sterblich, so lange bu unser König bist!" Alexanber stanb nun am Elbrusgebirge, bessen Pässe zum Kaspischen Meere, nach Iran und Turan führten. Das Gebirge war btcht bewalbet und schluchtenreich, dazu von kriegerischen Völkern bewohnt, welche Alexanber jeboch balb zur Unterwerfung zwang. Zugleich begann der Spartanerkönig Agis mit 20000 Mann offenen Ansstanb, ba er auf griechische Hilfe und persisches Gelb rechnete; boch schnell eilte Antipater mit 40 000 Kriegern herbei und schlug die Spartaner bei
   bis 10 von 67 weiter»  »»
67 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 67 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 1
3 1
4 10
5 7
6 2
7 2
8 0
9 4
10 18
11 4
12 2
13 0
14 1
15 0
16 10
17 4
18 0
19 1
20 0
21 0
22 33
23 1
24 3
25 0
26 1
27 1
28 9
29 2
30 0
31 3
32 0
33 3
34 0
35 0
36 2
37 23
38 1
39 2
40 0
41 4
42 1
43 4
44 0
45 3
46 8
47 0
48 9
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 13
1 454
2 18
3 63
4 29
5 14
6 11
7 93
8 164
9 301
10 32
11 4
12 49
13 35
14 54
15 67
16 480
17 1304
18 16
19 845
20 145
21 151
22 57
23 1058
24 15
25 46
26 148
27 6
28 127
29 302
30 25
31 52
32 69
33 23
34 93
35 31
36 78
37 148
38 85
39 238
40 9
41 88
42 164
43 166
44 36
45 201
46 11
47 10
48 20
49 38
50 4
51 653
52 115
53 66
54 141
55 151
56 132
57 22
58 68
59 165
60 38
61 29
62 11
63 26
64 46
65 231
66 106
67 112
68 206
69 66
70 27
71 116
72 74
73 45
74 81
75 116
76 175
77 460
78 56
79 12
80 67
81 26
82 367
83 747
84 46
85 165
86 84
87 162
88 161
89 51
90 47
91 127
92 598
93 18
94 492
95 59
96 216
97 35
98 692
99 107

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 85
1 29
2 14
3 18
4 7
5 21
6 250
7 23
8 16
9 1
10 46
11 44
12 47
13 36
14 92
15 7
16 18
17 9
18 37
19 75
20 293
21 0
22 6
23 8
24 113
25 37
26 5
27 10
28 41
29 100
30 1
31 62
32 283
33 105
34 135
35 1
36 7
37 6
38 24
39 27
40 21
41 3
42 20
43 118
44 10
45 41
46 16
47 134
48 145
49 3
50 45
51 39
52 58
53 38
54 80
55 0
56 8
57 10
58 21
59 130
60 13
61 3
62 14
63 16
64 12
65 10
66 9
67 0
68 14
69 3
70 4
71 11
72 12
73 2
74 33
75 26
76 97
77 11
78 147
79 2
80 12
81 278
82 32
83 330
84 30
85 84
86 166
87 266
88 25
89 93
90 16
91 99
92 28
93 17
94 14
95 78
96 7
97 3
98 26
99 23
100 64
101 147
102 30
103 29
104 714
105 7
106 12
107 69
108 65
109 460
110 53
111 10
112 38
113 194
114 76
115 134
116 11
117 5
118 16
119 283
120 81
121 30
122 17
123 144
124 26
125 63
126 101
127 1141
128 29
129 41
130 17
131 96
132 17
133 271
134 812
135 16
136 373
137 56
138 115
139 42
140 12
141 0
142 111
143 43
144 7
145 74
146 29
147 8
148 17
149 36
150 1
151 15
152 267
153 119
154 70
155 28
156 7
157 2
158 3
159 1313
160 48
161 0
162 0
163 6
164 8
165 51
166 149
167 21
168 46
169 9
170 3
171 6
172 12
173 392
174 17
175 557
176 37
177 258
178 91
179 153
180 36
181 10
182 66
183 340
184 224
185 238
186 141
187 247
188 252
189 317
190 2
191 11
192 96
193 647
194 31
195 222
196 54
197 14
198 1
199 26