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1. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 299

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
Aus dem Leben und Treiben in Stadt und Land im Merowingerreiche. 299 von einem Zuge dienender Leute, einherritt. Über die Karren und Lastwagen ragte der hohe Hals eines Kamels, das um 600 auch int Franken- reich als Lastträger benutzt wurde, ja noch unter Karl dem Großen beim Bau des Königsschlosses von Aachen Steine zutrug. Auf dem Flusse führten die Frachtschiffe die Waren der Hafenstadt und die Ackerfrucht von entfernteren Gütern der Kirche nach der Stadt. Rührte sich die Stadt festlich bei einem großen Tage ihres Heiligen, dann wurden Teppiche aus den Fenstern gehängt — der Schmuck durch Blumen wird in diesen Jahrhunderten nicht erwähnt —, dann zog das Stadtvolk mit Fahnen und den Abzeichen seiner Schulen würdig auf, neben den Germanen und Inländischen auch fremde Landsleute z. B. Italiener, Syrer und Juden. Wenn ein König begrüßt wurde, sang jedes Volk in antiker Weise einen langen, schöngefügten Glückwunsch seiner Sprache, der vorher einstudiert wurde und dessen Worte für wichtig und bedeutungsvoll galten. Als König Guntram im Jahre 585 zu Orleans einzog, sang das Volk: „Es lebe der König, und seine Herrschaft mehre sich über alle Völker viele Jahre." Die Juden aber sangen: „Dich sollen alle Völker anbeten, beugen sollen sie dir das Knie, und unterthänig sollen sie dir sein." Aber den Juden war der König nicht günstig; denn bei Tische sagte er: „Diese Juden haben nicht aus gutem Herzen gesungen; sie schmeichelten mir heut in ihrem Lobspruch, weil ich ihre Synagoge, die schon lange von den Christen zerstört ist, auf öffentliche Kosten wieder aufbauen soll. Aber ich thue das nicht." Für den Beifall, den ein Germanenfürst fand, und für die Geschenke, die er beim Einzuge erhielt, war er dem Stadtvolk dankbar, er machte einzelnen Gegengeschenke und erließ der Stadt Abgaben. Denn obwohl er zuweilen gegen seine Städte harten Willen bewies, er hatte doch einige Scheu vor der Menschenmenge und vielleicht noch größere vor ihrem Geschrei. Wie ihm der freudige Zuruf wohlthat, weil er aus guten Wünschen eine gute Wirkung für sich hoffte, so fürchtete er auch die Vorbedeutung des einstudierten Zorngeschreies und die Gefahren eines lauten Fluches. Als ein Fraukenkönig mit seinen Bischöfen unzufrieden war, drohte er das Volksgeschrei gegen sie zu erregen, und als König Guntram einmal durch einen Anschlag gegen sein Leben aufgeregt war und um das Aussterben der Merowinge bangte, wandte er sich in der Kirche an das versammelte Volk und bat ernstlich, ihn nicht umzubringen, wie man mit seinen Brüdern gethan, sondern ihn wenigstens noch drei Jahre leben zu lassen, bis er seinen Neffen groß gezogen. Und diese königliche Bitte bestimmte das Volk zu lauten Wünschen für sein Heil. War der König in recht guter Laune, so gab er den Städtern auch Schaufeste. Wie der Wandalenherr in Afrika und König Leovigild in Spanien, so saß seit 543 auch der Frankenkönig im Cirkus von Arles,

2. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 248

1890 - Gotha : Perthes
248 Reitern und berittenem Fußvolk eilte Alexanber des Nachts durch die wasserlose Heibe, wobei manche seiner Krieger ermattet liegen blieben. Da sah man bei Tagesanbruch die zerstreute, unbewehrte Karawane der Hochverräter, auf welche Alexanber lossprengte. Schrecken ergriff die Verräter, welche mit wildem Jammergeschrei auseinanber stoben. Nur wenige versuchten Widerstand, die anbetn flohen, Darms im Wagen in ihrer Mitte, um ihn herum seine Verräter. Wie die Macebonier sich mehr und mehr näherten, weil die Reiter schneller vorwärts kamen als der Wagen, wollten sich die Satrapen ihres Gefangenen entlebigen und sich vor etwaiger Strafe sichern, fielen über den wehrlosen Darius her, burchbohrten ihn mit Schwertern und Speeren und jagten dann nach verschiedenen Seiten bavon, inbein sie den sterbenben König auf der Lanbstraße liegen ließen. Bald barauf kam Alexanber heran, fanb aber nur die Leiche des Königs, welche er mit seinem Purpur bebeckt haben soll. Was man sonst noch erzählt, ist Sage, daß z. B. ein mace-bonischer Reiter, im Helm in der Wüste dem schmachtenben Alexanber Wasser gebracht habe, was aber Alexanber nicht an-nahm, weil seine Leute den Mut verlieren würden, wenn er allein trinke! Da sollen seine Begleiter jauchzenb ausgerufen haben: „Führe uns, wohin du willst! Wir sind nicht ermattet, wir bürsten nicht und sinb nicht sterblich, so lange bu unser König bist!" Alexanber stanb nun am Elbrusgebirge, bessen Pässe zum Kaspischen Meere, nach Iran und Turan führten. Das Gebirge war btcht bewalbet und schluchtenreich, dazu von kriegerischen Völkern bewohnt, welche Alexanber jeboch balb zur Unterwerfung zwang. Zugleich begann der Spartanerkönig Agis mit 20000 Mann offenen Ansstanb, ba er auf griechische Hilfe und persisches Gelb rechnete; boch schnell eilte Antipater mit 40 000 Kriegern herbei und schlug die Spartaner bei

3. Geschichte des Altertums, des Mittelalters und der beginnenden Neuzeit - S. 142

1898 - Hannover [u.a.] : Meyer
— 142 — (Magyaren.) Die Magyaren (Ungarn), ein Zweig des finnischen Völkerstamms, ein völlig nomadisches Volk, zogen in der Mitte des 9. Jhbs. ans den Steppen zwischen Don und Wolga westwärts, überwältigten die Avaren und breiteten sich im Donautieflande aus. Von dort aus machten sie häufig Einfälle in Italien und das deutsche Reich. (Ludwig der Fromme 814—840.) Nach der Demütigung des Kaisers aus dem Rotfelde (vergl. I, 60) war es auch mit der Eintracht seiner Söhne vorüber. Der älteste, Lothar, der den Kaisertitel führte und des Ostfrankenlandes und Italiens waltete, gedachte sich des ganzen Reiches zu bemächtigen; darum kehrten die jüngeren, Pipin und Ludwig die Waffen gegen ihn und zwangen ihn, dem Vater die Freiheit zu geben, die Kaiserin Judith und ihren Sohn Karl aus der Verbannung zurückzurufen und sich selbst aus Italien zu beschränken. (Ludwig der Deutsche.) Nachdem Pipin und Ludwig d. F. gestorben waren, erhob Lothar, der sich im Besitz der Reichsinsignien: Krone, Scepter, Schwert befand, aufs neue Anspruch auf das väterliche Reich. Da verbanden sich Ludwig, der in Baiern und Kärnten mächtig war, und Karl, Judiths Sohn, der in Neustrien und Aquitanien gebot; bei Straßburg vereinigten sie ihre Scharen, in deren Gegenwart sie einander — Karl in deutscher, Ludwig in romanischer Sprache — Treue schwuren. (Diese Eide, von einem gleichzeitigen Schriftsteller getreu im Wortlaut überliefert, gehören zu den ältesten Denkmälern der genannten Sprachen.) In der Schlacht bei Fonte-nailles an der 9)omte siegten sie und zwangen barauf Lothar zum Vertrag von Verbun (843). Lothar erhielt außer Italien und der Kaiserwürbe das Sanb zwischen Rhein und Schelbe bis an die Norbfce imb das bavon südlich liegenbe Gebiet um Maas, Mosel, Saone und Rhone bis zum Mittelmeer; das Ganze hieß nach seinem Beherrscher Lotharingen, ein Name, der sich im Lause der Zeit ans den nörblichen Teil beschränkte, währenb für den füblichert die Bezeichnung Burguub üblich würde. Das bavon östlich gelegene beutsch-rebenbe Gebiet —Ostsranken — erhielt Ludwig, der Deutsche genannt, das westliche, das spätere Frankreich, Karl der Kahle. Damit ist das ostfränkische Land selbstänbig geworben und die wesentlichste Bebingimg erfüllt, unter der sich seine Bewohner zu einer Nation zusammenschließen konnten. Nach Lothars Tode eignete sich im Vertrage zu Mer seit an der Maas (870) Ludwig das Land zwischen Rhein und Maas, Karl das Gebiet zwischen Maas und Scheibe an. Ludwig der Deutsche wirb als ein schöner, stattlicher Herr

4. Lebensbilder und Sagen - S. 84

1897 - Hannover [u.a.] : Meyer
— 84 — „In meinen Staaten geht die Sonne nicht unter." Er hatte von seinem Großvater Maximilian die österreichischen Erblande, von seiner Großmutter Maria von Burgund die Niederlande, von seinem andern Großvater, dem spanischen Ferdinand, Spanien und die von den Spaniern jenseits des Weltmeeres entdeckten amerikanischen Länder, sowie italienische Besitzungen geerbt. 1519 wurde er zum deutschen Kaiser erwählt. 2. Er war im Jahre 1500 in Gent geboren und liebte seine Landsleute, die Niederländer, mehr als seine übrigen Unterthanen. Gern weilte er in ihrer Mitte und verkehrte auf das leutseligste mit ihnen. Weniger war er den Deutschen geneigt. Schon ihre Sprache war ihm zuwider. Er sagte, sie sei gerade gut genug, um sein Pferd damit anzureden. Auch er gefiel den Deutschen nicht. Sie sahen in ihm einen listigen und verschlagenen Welschen, dem zu trauen nicht ratsam war. 3. Jene italienischen Besitzungen, nämlich Mailand und Neapel, wurden ihm von Franz 1., dem König von Frankreich, streitig gemacht. Beide Fürsten führten daher mehrere Kriege miteinander. In der gewaltigen Schlacht bei Pavia (1525) besiegte Karl mit Hilfe der deutschen Landsknechte seinen Gegner, bekam ihn selbst in seine Gewalt und hielt ihn ein Jahr lang zu Madrid gefangen. Hier mußte sich Franz zu einem Frieden verstehen, in dem er Karl die streitigen Gebiete überließ. Dann erst durfte er nach Frankreich zurückkehren. Kaum aber hatte er den heimischen Boden unter den Füßen, als er fröhlich ausrief: „Nun bin ich wieder König!" Er erklärte, daß ihm der Vertrag abgezwungen, er daher zu nichts verpflichtet fei. 4. So begann denn bald darauf ein zweiter Krieg. Da der Papst sich auf die Seite der Franzosen gestellt hatte, zogen die Deutschen vor Rom, erstürmten die Stadt und schlossen den Papst in seinem festen Schlosse, der Engelsbnrg, ein. Durch Hunger getrieben, kaufte er sich endlich durch eine beträchtliche Anzahl Goldgulden von dieser Belagerung los. Auch dieser Krieg endigte unglücklich für die Franzosen. Karl begab sich nach dem Friedensschluß nach Rom und ließ sich vom Papste zum Kaiser krönen. Es war dies die letzte Kaiser-krönung, die ein Papst an einem Deutschen vollzog. 5. Diese Streitigkeiten mit dem König von Frankreich hinderten Karl, sich um die deutschen Angelegenheiten zu kümmern. Darum ließ er seinen Bruder Ferdinand zum deutschen König erwählen. Der Reformation stand er feindlich gegenüber. Auf dem Reichstage zu Worms sah und hörte er Luther. Er sagte damals: „Der soll

5. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 52

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
58 Ii. Zeitr. Das Mittelatter. Von 768 bis 1517. daß sich m dem heutigen Sinne des Wortes ein deutsches Voll, die deutsche Nationalität bilden konnte. Doch bedeutete das Wort deutsch noch lange nur die Sprache, die Volkssprache im Gegensatz zur lateinischen (diutisk von diota Volk), erst im Anfange des 11. Jahrh, begannen unsere Vorfahren sich als deutsches Volk zu bezeichnen in demselben Sinne, wie wir den Ausdruck brauchen. Also der äußere Zusammenschluß aller reindeutschen Stämme in einem Reiche und ihre Abschließung gegen ihre romanischen Nachbarn, das ist die Bedeutung des Mersener Vertrages, der zum ersten Male die Grenzen zwischen einem französischen und deutschen Reiche gezogen hat, Grenzen, die zum Theil im jüngsten Frieden wiederhergestellt sind. 29. Die Zeiten der letzten Karolinger in Deutschland. 843—911. Die Nachkommen Karls des Großen, oder die Karolinger, herrschten in Deutschland noch 68 Jahre, bis 911. Sie waren: Ludwig der Deutsche (843-876), Karl der Dicke (876-887), Arnulf (887-899) und Ludwig das Kind (899—911). Der erste Ludwig hielt im Ganzen noch gute Ordnung und wußte sein Erbtheil auch gegen die auswärtigen Fernde wohl zu vertheidigen; aber die Zeit der drei letzten Regierungen gehört zu den unglücklichsten Zeiträumen, die unser Vaterland je betroffen haben. Deutschland war fast von allen Seiten von Feinden bedrängt. Von Osten her, aus Mecklenburg, Pommern, Brandenburg, der Lausitz und Böhmen, machten die slavischen Völker fortwährend verheerende Raubzüge in Deutschland. Von Norden kamen oft zahlreiche Raubgeschwader der Normänner aus Dänemark, Schweden und Norwegen, fuhren auf den großen Flüssen bis tief in die Länder hinein und verheerten und plünderten alles umher aus. Auf dem Rheine sind sie bis nach Köln und Bonn vorgedrungen. ^ Zu diesen Feinden kamen zuletzt auch noch die Ungarn, eigentlich Magyaren (Madscharen), ein wildes Räubervolk aus Asien, welches sich im jetzigen Ungarn festgesetzt und die dort noch vorhandenen Avaren unterjocht hatte. Auf ihren leichten Pferden kamen die Schaaren dieses wilden Volkes wie ein verwüstend« Sturmwind bald über die eine, bald über die andere deutsche Provinz, wütheten mit Feuer und Schwert und führten meistentheils Tausende von Gefangenen jeden Standes und Alters als Sclaven mit sich fort. Ehe noch an eine kräftige Vertheidigung gegen sie gedacht werden konnte, warm sie schon wieder verschwunden und das Unglück war geschehen. Es war auch nicht gut mit ihnen zu fechten, denn sie hielten zum regelmäßigen Gefecht nicht Stand, sondern griffen bald an, bald flohen sie und schossen im Fliehen ihre Pfeile aus horne-nen Bogen mit solcher Gewalt rückwärts, daß man ihnen schwer ausweichen konnte. Uebrigens waren sie klein, häßlich von Ansehen und von barbarischen Srttem Diese Feinde kamen zuerst unter dem letzten Karolingischen Könige Ludwig, der von seiner Jugend den Beinamen das Kind erhalten hat. Der vorige König Arnulf hatte die Ehre der deutschen Waffen noch durch eine glückliche Schlacht gegen die Normänner bei Löwen gerettet; nun aber ging sie ganz verloren. Die Ungarn verheerten regelmäßig jedes Jahr eine der deutschen Pro-

6. Lehrbuch der Europäischen Staatengeschichte für Schulen - S. 131

1794 - Gotha : Ettinger
\ Ix. Italien. 131 ix. Italien. A. Allgemeine Geschichte desselben. 1. Italien wird größtentheils von deutschen Völkern unterjocht. Westgothen unter dem Manch bis 412. Heruler unter demodoacher 476. Ostgvthen unter Dietrich dem Großen 495. Residenz zu Ravenna. Griechische Kaiser seit 552. Die Ostgothett wurden vom K. Iustinian verdrängt. Exar- chen zu Ravenna. Longobarden seit 56z. Ursprung der neuern Italiener und ihrer Sprache. 2. Italien kömmt unter die Herrschaft der Ca- rolinger. Schon Pipin bekriegte die Longobarden, und 7^4 nahm ihnen das Exarchat weg. Karl der Große zwang den longobardischendie- 771 trich, ein Mönch zu werden. Auch stellte er die abendländische Kaiserwürde wieder her. Nach Karls Tode wurde sein Enkel Bernhard 814 König von Italien. Diesem ließ sein Onkel Kaiser Ludwig der Fromme die Augen aus- 8l7 stechen. Durch den Vertrag zu Verdun wurde Italien 84z dery ältesten Sohne Ludwigs des Frommen, dem Kaiser Lothar, zu Th?il. Dieser hatte I - wie-

7. Kleine Geschichte von Ostfriesland für die Schule und das Haus - S. 35

1826 - Emden : Woortman
Kreuzzüge der Friesen rc. 35 9. Rreuzzüge der Friesen nach dem heiligen Lande. Schon dem ersten Kreuzzuge der Deutschen im Jahr 1097, unter Anführung des Herzogs von Lothringen, Gottfried von Bouillon, wohnten viele Friesen bei. Ein gcwister Eelkc Lyaukma war zuerst General über 3000 Mann friesischer Kreuzfahrer, dann nach der Eroberung von Nicaa sogar zum Kommandanten die- ser Stadt ernannt. Auch Jerusalem half er mit ero- bern. Das Glück und der Ruhm der Friesen mun- terte viele ihrer Landsleute auf, ihnen in das heilige Land zu folgen. Unter ihnen kommen schon die noch heutiges Tages in Lstfricsland vorhandenen Namen Kam minga und Okkinga vor. — Gegen das En- de des zwölften Jahrhunderts nahmen die Friesen wie- derum Theil an Den Zügen nach Palästina. In Ver- bindung mit den Danen rüsteten sie 50 Schiffe aus und vereinigten sich mit den Flotten der Holländer und Flandcrcr, richteten aber nichts aus. Bedeuten- der war der zu Anfang des dreizehnten Jahrhunderts unternommene Krcuzzug. Eine große Menge von Menschen, sogar ganze Schaarcn von Weibern, auf allen Sceküstcn der friesischen Provinzen, ließen sich von dem geistlichen Schwindel bcthören und sich mit dem Kreuze zeichnen. Die friesische Krcuzflottc bestand aus achtzehn Segeln. Schon in Spanien eroberten und plünderten sie einige von Mauren bewohnte Städ- te. Der Ruf von ihrer Grausamkeit ging ihnen voran nach Aegypten. Hier eroberten sie die Stadt Dami- ctte, die sie aber in dem mit dem Sultan geschloffe- nen Frieden wieder zurückgcben mußten und also nichts gewonnen hatten. Verdrießlich darüber suchte der Pabst bald einen neuen Kreuzzug zu erregen. Die Bremer

8. Deutsche Geschichte von der Urzeit bis zum Ende des 30jährigen Krieges - S. 26

1903 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
26 Der Anfang des alten Deutschen Reichs. Der Anfang des alten Deutschen Reichs. 1. Ostfranken. Der Teil des Frankenreichs, den Ludwig beim Vertrage zu Verdun erhalten hatte, reichte vom Rhein bis östlich zur Elbe^ Saale und zum Böhmer Walde, im Norden bis zur Nordsee, im Süden bis an die Alpen. Negensburg an der Donau sollte die Hauptstadt sein. Das ganze Land bekam den Namen Ostfranken, und Ludwig betrachtete sich nach Art der Franken als König desselben. Im Jahre 870 kam noch ein großes Stück westlich des Rheines dazu: Friesland, Elsaß und Lothringen, sodaß Ostfranken nun im Westen bis zur Maas und Schelde reichte. Aus Ostfranken ist das alte Deutsche Reich entstanden. König Ludwig erhielt daher später den Beinamen „der Deutsche." Seine Nachfolger heißen die deutschen Karolinger. Der letzte von ihnen starb als ein schwaches Kind im Jahre 91t. 2. Der deutsche Name und das deutsche Volk. Die Sachsen, Bayern, Schwaben und Franken hatten jeit Karl dem Großen ihre besonderen Herzöge verloren und gelernt, ein ein Könige zu gehorchen. Sie redeten dieselbe Sprache, und manche Sitten waren ihnen gemeinsam. Daran merkten die verschiedenen Stämme und Völkerschaften, daß sie als ein Volk zusammengehörten. Weil nun das Volk die eigene Sprache wohl verstand, nicht aber die Sprache der südlichen und westlichen Nachbarn, die vieles in ihrer Sprache von den Römern angenommen hatten, auch nicht die Sprache der Geistlichen, denn diese redeten ganz lateinisch, so nannten die Ostfranken ihre Sprache die deutsche, d. H. die deutliche, die volkstümliche, da jedermann im Volke sie verstehen konnte. Alle, die diese Sprache redeten, fühlten sich als ein Volk, nannten sich Deutsche und das Land, das sie bewohnten, Deutschland oder das Deutsche Reich. Das deutsche Volk unterschied sich seit der Zeit von den Leuten in Westfranken. Diese redeten die französische Sprache, hießen seit der Zeit Franzosen, und das Land führte allein den Namen Frankreich. Südlich von den Alpen war aus der Sprache der alten Römer die italienische Sprache entstanden. Auch die Langobarden nahmen diese Sprache an. So schieden auch sie sich mehr und mehr von dem deutschen Volke, das nun rings von mächtigen Nachbaren umgeben war. 3. Die Feinde Deutschlands. Schon zur Zeit Ludwigs des Deutschen wurde unser Vaterland von gefährlichen Feinden bedroht und geplündert. Unter seinen schwachen Nachfolgern nahmen die Raubzüge der Feinde überhand. Von Norden kamen die Normannen auf leichten Schiffen, von Osten drangen die Wenden tief ins Land, und von Süden jagten die Ungarn, die Nachkommen der Hunnen, aus ihren flinken Pferden herein, raubten und sengten, fingen und

9. Bd. 3 - S. 464

1838 - Eisleben : Reichardt
464 Amerika. Dieser Kampf dauert so lange fort, bis beide Theile sich dermaßen durchgedroschen haben, daß sich von der einen wie von der andern Seite kein Liebhaber mehr findet, worauf die Streitigkeit geschlichtet ist und die Gegner nach verschiedenen Seiten ruhig abstehen. Nur die ungewöhnlich harten Schädel der Indianer können die Schlage er- tragen, die bei solchen Gelegenheiten auf ihre Köpfe herab regnen. Die Weiber ermangeln bei dergleichen Gelegenheiten nicht, dem Bei- spiele der Männer zu folgen. Sie fallen sich unter gräßlichem Ge- heul mit Nageln und Zahnen an, zerkratzen und zerbeißen sich gegen- seitig, reißen sich bei den Haaren an der Erde hin, zerren und schla- gen sich im Staube umher. Die Männer aber berühren sich nie mit den Händen, sondern fechten ihre Sache bloß mit ihren Stangen aus. Auch gehören die Botocudos zu den wenigen Jndianerstämmen, welche die abscheuliche Gewohnheit des Menschenfressens noch immer nicht gänzlich abgelegt haben. Doch sollen nicht alle Stämme der- selben dieser unmenschlichen Gewohnheit ergeben seyn, sondern bloß der Hauptstamm das Fleisch der getödteten Feinde verzehren. Indeß läug- nen gefangene Botocuden dies, und auch mehrere Reisende der neuesten Zeit sprechen sie von dieser schändlichen Gewohnheit frei. Insbeson- dere bestreitet Saint Hilaire, ein Franzose, der in der gelehrten Welt durch seine Naturforschungen bekannt ist, und in der neuesten Zeit sechs Jahre lang das Innere Brasiliens durchreist hat, die ge- wöhnliche Behauptung, daß die Botocudos Menschensteisch essen, und spricht sie ganz davon frei. Ein Botocude, der seine Wälder ver- lassen und hierauf mehrere Jahre in Diensten des St. Hilaire gestan- den hatte, verwarf die Beschuldigung seiner Landsleute der Men- schenfresserei . als eine Lüge, die von den Portugiesen ersonnen worden sey, um einen Vorwand zu haben, seiner Nation zu schaden, und fügte zu gleicher Zeit hinzu, daß der Gebrauch seiner Landsleute, die Leichname ihrer Feinde in kleine Stücke zu hauen, zu jener Verläum- dung Anlaß gegeben habe. Ausgemacht ist es jedoch, daß sie noch auf der allerniedrigsten Stufe der Kultur stehen; und sie haben es bis jetzt vorgezogen, frei und ungebunden in ihren Urwäldern umherzustreifen, als sich den Portugiesen auf irgend eine Weise zu nähern. So viele Versuche auch diese machten, sie auf gütige oder gewaltsame Art zu unterjochen, scheiterten sie doch an dem Freiheitsgefühle dieser Naturkinder, die da- her auch alle Pflanzungen zerstörten, welche man in der Nähe des Landstrichs, den sie als ihr Eigenthum ansprechen, anlegen wollte, und schonungslos alles tödteten, was ihnen in den Wäldern oder auf ihren Streifzügen begegnete. Die Regierung beschloß daher, diese hartnäckigen Feinde zu unterwerfen, man erlaubte sich die schrecklich- sten Maßregeln gegen dieselben, und ertheilte den grausamen Befehl, jeden Botocuden, dessen man ansichtig würde, wie ein wildes Thier nieder zu schießen; allein mit derselben Grausamkeit, womit sie seit dieser

10. Bd. 3 - S. 164

1838 - Eisleben : Reichardt
164 Amerika. zweier Menschenklassen in dem freien Amerika, die an diesen allgemei- nen Menschenrechten keinen Antheil haben und dies sind die Neger- sklaven und die Redemptioners. Der größten Freiheit steht also hier der größte Kontrast gegenüber. Sklaven unter freien Menschen! Ein Volk, welches durch seine Revolution aussprach, daß es nichts schrecklicheres kenne, als freiwillige Knechtschaft, gestattet die noch weit furchtbarere Knechtschaft, die unfreiwillige. Der Negersklave entbehrt der Menschenrechte und ist ganz der Willkühr seines Herrn überlassen. Auf entlaufene Sklaven schießt man, wie auf das Wild und Empö- rung oder Selbstrache wird gewöhnlich sehr grausam bestraft. Und solcher Negersklaven giebt es noch über 2 Millionen in den vereinigten Staaten, doch finden sich diese nur in den südlichen und mittlern Staaten (am zahlreichsten in Virginien, Nord- und Südkarolina, Ma- ryland, Georgia, Kentucky, Tennessee, Alabama und Louisiana), hin- gegen in den nördlichen Staaten sind alle Sklaven für frei erklärt. Übrigens aber versichert man, daß die Sklaven hier im Ganzen milder als in andern Landern behandelt werden und daß man ihnen häufig die Freiheit schenke. Doch fehlt es auch nicht an Beispielen von har- ter und grausamer Behandlung derselben. So sagt der Herzog Bern- hard von Weimar in seiner Reisebeschreibung bei Gelegenheit seines Aufenthalts in Neu-Orleans: „der Greuel ist gräßlich und die Roh- heit und Gleichgültigkeit, welche die Gewohnheit-in den weißen Men- schen erzeugt hat, unglaublich. Wenn man hier einen Hausneger züchtigen lassen will, so schickt man ihn mit einem Billet, in welchem die Anzahl der Schlage, die der Überbringer bekommen soll, angegeben ist, in das Negergefangniß. Hier empfangt er feine Strafe und eine Bescheinigung, die er feinem Herrn mitbringen muß. Zuweilen erhalt der Unglückliche die Züchtigung, indem man ihn, das Gesicht unten, platt auf die Erde ausspreizt, und Hände und Füße an 4 Pfahle befestigt. Diese scheußliche Bestrafungsart ist vorzüglich auf den Plantagen üblich. Überhaupt wird auf den Plantagen eine grau- same Disciplin gehandbabt. Wer daher unter seinen Haussklaven Sub- jekte hat, die er einer besondern strengen Zucht unterwerfen will, der vermiethet oder verkauft sie auf die Plantagen." Noch müssen wir einige Worte von den Redemptioners (L oskaufling e) beifügen. Man nennt fo arme Einwanderer aus Europa, die zur Bezahlung ihrer Überfahrtskosten von den Schiffs- herrn so lange vermiethet oder vielmehr als Sklaven verkauft werden, bis der Überfahrtspreis abverdient ist. Diefe haben ein noch weit härteres Loos als die Negersklaven; deün da der Verkauf dieser Men- schen nur auf eine Zeitlang gültig ist, so sucht der Käufer aus sei- nem Redemptioner fo vielen Nutzen zu ziehen, als nur immer möglich, und sein Zustand ist daher gewöhnlich schlimmer, als der des Neger- sklaven, denn für letztere wacht wenigstens der Eigennutz, da er zu hohen Preisen angekauft worden ist.
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