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1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 296

1836 - Eisleben : Reichardt
296 Salomonsinseln oder Neugeorgien rc. gewöhnlichen Australischen Produkten des Pflanzen- reichs, worunter die Brodfrucht die erste Stelle einnimmt. Die Einwohner gehören zur negerartigen Nace, ge- hen nackt und haben zu Dörfern vereinigte Wohnungen und ordentliche Anpflanzungen von Nahrungsgewächsen, so daß sie in der Kultur weiter vorgeschritten zu seyn scheinen, als die übrigen Papuas. Die Hauptinsel heißt Santa Cruz. Die Salomonsinseln oder Nengeorgien. Die meisten dieser Inseln, welche in der heißen Zone, nordwestlich von dem Santa Cruz,Archipel lie- gen, sind von hohen Gebirgen durchzogen, haben aber einen an den gewöhnlichen Australischen Produkten sehr fruchtbaren Boden. Die Einwohner gehören größtenteils zu den Papuas oder negerartigen Race, gehen nackt und wohnen in Hütten, die jedoch zu Dör- fern vereinigt sind, und zeigen eine vorzügliche Geschick, lichkeit im Bau ihrer Piroguen, wiewohl sie nur höchst unvollkommne Werkzeuge besitzen. Die Hauptinsel heißt Isabell. Die Louisiade. Eine Gruppe kleiner Inseln, die in der heißen Zone, südwestlich von den Salomonsinseln und südöst- lich von Neuguinea liegt. Sie erschienen den Europäi- schen Seefahrern, wovon jedoch keiner angelandet hat, voller Berge und fruchtbar. Am Ufer sah man viele Wohnungen der zahlreichen Einwohner, die nackt gin« gen und zu der negerartigen Race gehören. Neuguinea. Diese größte unter den Australischen Inseln liegt nördlich von Neuholland, von dem sie durch die Tor- resstraße geschieden wird, und östlich von den Mo- lucken, in der heißen Zone, und gehört zu den unbe- kanntesten dieses Erdtheiles, wiewohl sie, wenn man die Marianen ausnimmt, der von den Europäern zu- erst entdeckte Theil Australiens ist. Sie hat eine be- sondere Gestalt, indem an der Nordwefiseite zwei Halb- inseln auslaufen, die durch schmale Landengen mir ein-

2. Die fremden Erdteile - S. 26

1898 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 26 — In engster Verbindung mit der Religion steht das Kastenwesen der Inder. Ursprünglich gab es vier Kasten: 1) die Priester oder Brahminen, die Inhaber der göttlichen Offenbarung und der Gelehrsamkeit, 2) die Krieger, 3) die Banianen, (Landbesitzer, Kaufleute und Vertreter des Großgewerbes) und 4) die Sud ras oder Knechte, Bauern, Arbeiter und niedere Gewerbsleute, denen das Gesetz vorschreibt, den ersten drei Kasten zu dienen. Doch sind heute anstelle der beiden letzten Kasten zahllose neue getreten. Fast jeder Beschäftigungszweig bildet eine Kaste, eine Arbeitsteilung, die nur bei den günstigen Naturverhältnissen des Landes und bei der Dichtigkeit der Bevölkerung möglich war. Das zähe Festhalten der Inder am Kastenwesen erschwert sehr die Ausbreitung abendländischer Kultur und wirkt auch lähmend auf die Entwickelnng der Volkskraft. Insonderheit ist es auch der christlichen Mission sehr hinderlich. Sehr verachtet sind die Parias, die aus deu Kasten Ansgestoßeneu. Manche Forscher führen die Abstammung der Zigeuuer, deren Sprache den indischen Dialekten ähnelt, auf die Parias zurück. Die Hiudus sind von mittelgroßer Gestalt, haben eine stark gebräunte Hautfarbe, ovales Gesicht und schwarzes, glattes Haar. Sie gelten ihrem Charakter nach für sanft und harmlos und neigen zu beschaulichen Betrachtungen Nur wenige Stämme sind kriegerisch. Der Hindu ist sehr geschickt in allerlei Handfertigkeit, bewundernswert als Gaukler, mäßig in seiner Lebensweise, nicht selten aber auch entnervt und verweichlicht. Nationaler Sinn und Vaterlandsliebe sind bei ihm sehr gering entwickelt. Die Hauptnahrungsquellen der Hindus sind Ackerbau und Gewerbesleiß. In großen Mengen an- gebaut werden Baumwolle, Reis, Weizen, Bananen, Thee, Mohn, Jute und Indigo. An Erzeugnissen des Gewerbefleißes sind Metall- waren, Schnitzereien in Holz und Elfenbein und feine Shawls berühmt. Ein lebhafter Biuuen- und Außenhandel befördert den Warenverkehr. Die Engländer haben Anbau, Gewerbefleiß und Handel so sehr gefördert, daß fast die Hälfte der asiatischen Ein- und Ausfuhr auf Indien kommt. Ein großartiges Bahn netz, nach dem europäischen und dem der Union das bedeutendste, fördert den inländischen Verkehr. Die Anzahl der Engländer in Indien ist übrigens sehr gering (203 000 E.), und doch sind sie die Herren Indiens. 3. Staatliche Verhältnisse und Ortskunde. Das Wunder- land Indien lockte seit den ältesten Zeiten die Eroberer und Kaufleute an. Im Mittelalter vermittelten Araber und Venetianer den Handel zwischen Indien und dem Abendlande. Erst seit der Entdeckung des Seewegs nach Ostindien knüpften die europäischen Seemächte, die Portugiesen, Franzosen und späterhin die Engländer, mit Indien un- mittelbare Beziehungen an. Inzwischen hatte ein mongolischer Eroberer in Indien ein großes mohammedanisches Reich gegründet. Der Fürst führte den Titel Großmogul, und seine glänzende Hauptstadt war Delhi, damals eine Stadt von der Größe Londons. Noch heute ist daher namentlich im Judusgebiet der Mohammedanismus sehr ver- breitet. Im Laufe der Zeit gewannen die Engländer immer mehr

3. Die fremden Erdteile - S. 134

1898 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 134 — Die Indianer gehören in der Regel zur ärmeren Volksklasse. Die „Indios fideles", meist Nachkommen altindianischer Kulturvölker, sind Landarbeiter, Handwerker, Hirten, Träger, Dienstleute, Bergleute u a. m. und werden von den Kreolen und den Mestizen sehr gedrückt. — Zu den wilden Jndianerstämmen, „Indios bravos", der Anden ge- hören die jetzt einigermaßen unterworfenen, rittgewaudten Araucauos im s. Chile und die Puhnencheu iu den Araucarienwäldern der f. Cordilleren. — In Patagonien und zwar auf deu ö. Abhängen der Cordilleren und in der patagonischen Steppe die hochgewachsenen und jagdkundigen Patagouier (— Tatzenfüßler), und auf den Feuer- laudsiuseln das schwächliche, nur etwa uoch 1000 Köpfe starke Fischer- Volk der Pescherähs. Auch die südamerikanischen Hochebenen sind altindianische Kulturstätten. Namentlich auf den Hochflächen von Peru und Bolivia blühte bei der Entdeckung dieser Länder durch die Spanier ein ähnliches, vielleicht noch höher entwickeltes Kulturleben, wie in Mexico. Hier war das „Reich der Jneas" ( = Herren). Das sehr genau geordnete Staatswesen der „Sonnensöhne" steht in seiner Art einzig in der Geschichte da. Alles Land war Staatseigentum und zerfiel der Nutznießung nach in drei Teile: Sonnenlaud, von dessen Erträgen die prächtigen Sonnentempel unterhalten und die Priester besoldet wurden; Jncaland, für den Hofstaat des Kaisers (Kaziken) und den Unterhalt der Regierungsbeamten, und Volksland, das in so viel Ackerlose geteilt war, als Familien vorhanden waren. Müßiggang wurde schwer bestraft. Handwerker, Bergleute, Metallschmelzer arbeiteten für den Staat, waren also gewissermaßen Beamte. Es gab Gelehrte, Dichter, Musiker, und Schauspieler, ain meisten indes Ackerbauer. Aus den Hochflächen baute man Mais und Kartoffeln, in den heißen Niederungen Baumwolle, Bananen und Manioc. Als Haustier war das Lama sehr geschätzt. Eiserne Geräte und Waffen kannten die Jncavölker nicht. Die Bevölkerung wohnte in Städten und Dörfern, hatte feste Plätze, Bergwerke, Kunststraßen, Brückenbauten und großartige Wasserleitungen zur künstlichen Bewässerung des Erdreichs. Die Gemeinsamkeit alles Eigentums erleichterte die Herstellung solcher großen Staatsarbeiten. Unter dem Bilde der Sonne verehrte man einen unsichtbaren Schöpfer der Welt. Menschenopfer erforderte der Sonnendienst nicht. Die Leichen der Verstorbenen wurden mumifiziert. Die „peruanischen Mumien" (hockende Stellung) sind seltener und wertvoller, als ägyptische. „Als die heilige Wiege des Reiches galt die Plateaustadt Cuzco (= Nabel), mit engen Gassen, weiten Festplätzen, einem fabelhaft reichen Sonnentempel und einer Bergfeste, welche in ihrer Großartigkeit die Bewunderung der Spanier erregte. Die Mauern enthielten wahre Eyklopensteine, einzelne 10 X 5 X 2 m, gebrochen und behauen ohne Eisen, aus 20—70 km entfernten Brüchen geholt mit Hilfe der Lamas. Fünfzehn Jahre lang sollen 20 000 Mann an der Riesenseste gearbeitet haben; aber den Spaniern erschien sie als das Werk des Teufels. Unfern der Hauptstadt war das peruanische Versailles, Uucay, der Lieblingssitz des Hofes, in köstlich grünem Thal, vor rauhen Winden geschützt, von Brunnen und Bächen belebt, deren kristallklares Wasser durch unterirdische Silberkanäle rann und goldene Badewannen füllte, in herrlich duftenden Gärten, wo zwischen den Gewächsen des warmen und gemäßigten Klimas auch künstliche prangten, z. B. Maisstöcke aus purem, massivem Golde." (Egli). Die spanische Herrschaft über „Kreolien" dauerte drei Jahrhunderte. Alljährlich ging der Überschuß der Einkünfte in großen Mengen von Edelmetall mit der „Silberslotte" nach Spanien ab. Amerika war nur für Spanien da! Von 1810—1825 erfochten die Kolonialländer unter Bolivars Führung ihre Unabhängigkeit. Aber weder die spanische Herrschaft noch die Befreiung von derselben hat den Ländern Segen

4. Die fremden Erdteile - S. 84

1898 - Halle a.d.S. : Schroedel
- 84 — Nach außen hin ist das Ganze durch Zäune abgeschlossen und zuweilen mit Palissaden befestigt. Bei manchen Stämmen findet sich auch die viereckige Bauart, häufig in Gestalt der Tembe, die zahlreiche Wohnungen um einen großen innern Lichthof enthält. Der Austausch von Boden- und Kunsterzeugnissen zwischen entfernten Stämmen ist wegen der Landesunsicherheit sehr gering; dagegen ist der lokale Handel sehr entwickelt und wird durch Wochenmärkte wesentlich gefördert. Leider ziehen sich die unmenschlichen Sklavenjagden, die von Arabern und Indern unter Benutzung von Stammesfehden und Feind- schaften unter den Negern frech betrieben werden, auch bis ins obere Kongogebiet. Ganze Kulturgebiete sind dadurch iu Wüsteneien ver- wandelt. Wißmann entwirft eine ergreifende Schilderung von den Folgen solcher Unmenschlichkeiten. Er traf auf seiner ersten Reise im Herzen Afrikas, wenige Grade vom Äquator entfernt, eine Gegend von besonderer Schönheit und Frucht- barkeit an, mit Wäldern und Flüssen und großen, wohlbevölkerten Ortschaften. Die Einwohner waren ein ruhiges und friedliches Volk, das in schlichter Einfalt ein glückliches Dasein „führte. Seit vielen Menschenaltern hatten sie das Land inne, bebauten ihre Äcker und verstanden sich aus allerlei Gewerbe: Bereitung von Rindentuch und Töpferwaren, Eisenbearbeitung und Holzschnitzerei. Mit freundlichen Gesichtern liefen sie herbei, um dem weißen Mann zu Diensten zu sein. — Vier Jahre später kam der Forscher wieder in dieses Land und fand Wüsteneien, wo früher friedliches Leben geblüht hatte. „Als wir den Ortschaften näher kamen" berichtet er, „wunderten wir uns, daß niemand sich blicken ließ, uns zu bewillkommnen; kein froher Ruf ertönte. Wir betraten den tiefen Schatten der mächtigen Palmen; zur Rechten und Linken waren die Aushaue, wo unsere Freunde gewohnt hatten; hohes Gras hatte überwuchert, was uns früher das Herz erfreute. Die Ernten waren zerstört, alles in eine Wüste verwandelt. Todesstille herrschte; die hohen Palmen neigten ihre Häupter leise. Wir suchten vergeblick nach den friedlichen Hütten, den Heimstätten des Glücks. Ein verkohlter Pfahl hierund dort, ein paar Bananenbäume war alles, was noch davon zeugte, daß Menschen hier gewohnt hatten. Bleichende Schädel am Weg und an Stangen geklammerte Knochenhände sagten uns, was geschehen war, seit wir hier waren. . . . Man sagte mir, daß einige wenige Flüchtlinge nach dem W. entkamen, jedenfalls nur in geringer Anzahl im Verhältnis zu den Tausenden, ja fast Millionen, die bei meinem ersten Besuch das Land bewohnten." In den nördlichen Grenzgebieten des Kongostaates ist die Menschenfresserei noch immer stark verbreitet, wie ein vom eng- lischen Arzt Hinde 1897 herausgegebenes Buch über den kongostaatlichen Feldzng gegen die Araber bestätigt. „Der Kongostaat hebt einen Teil seiner Armee und die Besatzung seiner Schiffe aus dem Stamme der Vaugala aus; die Baugala sind außerordentlich bildungsfähig, ge- wandt, tapfer und dauernd, aber urwild und Kannibalen. Die belgischen Offiziere wissen davon ein Liedchen zu singen, was es heißt, die menschenfresserischen Soldaten der Kongoarmee in Zucht zu halten. Bei Strafexpeditionen, bei denen diesen farbigen Soldaten größere Freiheit gelassen wird, kommt ihre ganze Wildheit zum Ausbruch. Morden, Niederbrennen, Menschensleischgelage, das lieben die Bangala. Alle Bemühungen des Kongostaates, die Menschenfresserei bei den Bangala und anderen Stämmen einzudämmen, haben bisher keine großen Erfolge zu verzeichnen. Schon auf den Jagden zeigt sich die Grausamkeit der Bangala. Sie töten nicht das getroffene Tier,

5. Die fremden Erdteile - S. 119

1898 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 119 — wanderte von Mund zu Mund. Heldenmäßige Ergebung in Ungemach und Schmerzen, stolze Selbstbeherrschung, Tapferkeit und Gastfreundschaft zeichneten diese Naturkinder aus. *) — Als dann die „Bleichgesichter" mit ihren „großen Kanoes" über den „großen Salzsee" kamen, schwand die Herrschaft der Rot- häute immer mehr dahin. Trotz tapferer Gegenwehr wurden sie aus ihren „Jagdgründen" immer weiter nach Westen gedrängt. Manitu, der große^Geist, zürnt seinen roten Kindern. Durch Kriege, ansteckende Krankheiten, „Feuer- wasfer" und Hunger ist ihre Zahl rasch zusammengeschmolzen. Ganze Stämme gingen unter; andere zählen nur noch nach Hunderten. Man hat ihnen von staatswegen das „Jndian Territory" (1816) und verschiedene kleinere „Reser- vationen" zugewiesen, welche gesetzlich der weiße Mann nicht betreten darf. Auch erhalten die einzelnen Stämme eine jährliche Rente an Geld, Lebens- Mitteln und Kleidern. Unregelmäßige und unvollständige Lieferungen, Ver- untreuungen und Gewaltthätigkeiten der Beamten führten indes wiederholentlich blutige Aufstände herbei. „Der Weiße bricht dem Indianer die heiligsten Verträge. Vertilgung des „roten Ungeziefers" ist die Losung." In menschen- freundlicher Weise hat sich die Mission der Bedrängten angenommen. Die Chinesen (107 000- Köpfe) kommen hauptsächlich in den pacifischen Küstenstaaten vor; neuerdings sind sie indes auch in den Südstaaten und im No. der Union aufgetaucht. Da die chinesischen Arbeiter sich mit äußerst geringen Löhnen zufriedenstellen, dabei zu allerlei Arbeiten anstellig sind und auch für Männer ungewöhnliche Beschäftigungen übernehmen (Wäscherei, Kinderwartung zc.), so haben sie tausende von weißen Arbeitern verdrängt und sich den Haß der Weißen zugezogen. Außerdem fügen sie sich nur äußer- lich den Staatsgesetzen, stellen in ihren Genossenschaften eigene Gesetze auf und bilden so einen Staat im Staate. Hat man doch sogar in San Francisco eigene chinesische Kerker aufgefunden! Aus allen diesen Gründen sah sich in neuester Zeit die Zentralregierung genötigt, in der „Chinesenfrage" mit Sonder- gefetzen vorzugehen. b) ■ Religionsverhältnisse und geistige Bildung. Bezüglich der Religion herrscht in der Union vollständige Freiheit, eine vollständige Trennung von Kirche und Staat. Es giebt daher auch keine staatlichen Kirchenbehörden. Jede Konfession ordnet, regelt und überwacht ihre kirchlichen Angelegenheiten selbständig. Im ganzen genommen ist die Bevölkerung, insonderheit in den Nen-Englandstaaten und in den n. Binnenstaaten, von tief religiösem Sinn durchdrungen, hält streng den Sonntag, leistet ansehnliche Beiträge für Bau und Unterhaltung der Gotteshäuser und für Besoldung der Geistlichen, unterhält Reiseprediger, unterstützt Mäßigkeits- und Wohlthätigkeits- vereine und Schulen. Das protestantische Bekenntnis mit seinen zahllosen (gegen 100 ?) Sekten, darunter in erster Linie Methodisten und Baptisten, ist bei weitem überwiegend. Die katholische Kirche zählt (namentlich unter den Iren und Romanen) etwa 8 Mill. Anhänger. Inden giebt es etwa 200 000. Die Chinesen sind Buddhisten, die wilden Indianer noch vielfach Heiden. Eine ganz eigenartige, neue Religionsgemeinschaft sind die Mormonen. Die Mormonen oder „die Heiligen der letzten Tage" zählen 166000 Anhänger. Ihr Gründer, Joseph Smith, trat 1830 mit einem neuen Religionsbuche: »The book of Mormon" (Das Buch des Mormon), in die Öffentlichkeit. Er gab vor, der Engel des Herrn habe ihm die „heiligen Messingplatten" gezeigt, die in der Erde in einer Kiste vergraben waren. ~iu einer Wunderbriue, die dabei lag, habe er die in koptischer Sprache ab- gefaßte Inschrift entziffert. Nach dieser wären „die verlorenen Stämme Israels" * Vgl. de Eooper'schen Erzählungen. — „Der Wilde" von Seume.

6. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 248

1890 - Gotha : Perthes
248 Reitern und berittenem Fußvolk eilte Alexanber des Nachts durch die wasserlose Heibe, wobei manche seiner Krieger ermattet liegen blieben. Da sah man bei Tagesanbruch die zerstreute, unbewehrte Karawane der Hochverräter, auf welche Alexanber lossprengte. Schrecken ergriff die Verräter, welche mit wildem Jammergeschrei auseinanber stoben. Nur wenige versuchten Widerstand, die anbetn flohen, Darms im Wagen in ihrer Mitte, um ihn herum seine Verräter. Wie die Macebonier sich mehr und mehr näherten, weil die Reiter schneller vorwärts kamen als der Wagen, wollten sich die Satrapen ihres Gefangenen entlebigen und sich vor etwaiger Strafe sichern, fielen über den wehrlosen Darius her, burchbohrten ihn mit Schwertern und Speeren und jagten dann nach verschiedenen Seiten bavon, inbein sie den sterbenben König auf der Lanbstraße liegen ließen. Bald barauf kam Alexanber heran, fanb aber nur die Leiche des Königs, welche er mit seinem Purpur bebeckt haben soll. Was man sonst noch erzählt, ist Sage, daß z. B. ein mace-bonischer Reiter, im Helm in der Wüste dem schmachtenben Alexanber Wasser gebracht habe, was aber Alexanber nicht an-nahm, weil seine Leute den Mut verlieren würden, wenn er allein trinke! Da sollen seine Begleiter jauchzenb ausgerufen haben: „Führe uns, wohin du willst! Wir sind nicht ermattet, wir bürsten nicht und sinb nicht sterblich, so lange bu unser König bist!" Alexanber stanb nun am Elbrusgebirge, bessen Pässe zum Kaspischen Meere, nach Iran und Turan führten. Das Gebirge war btcht bewalbet und schluchtenreich, dazu von kriegerischen Völkern bewohnt, welche Alexanber jeboch balb zur Unterwerfung zwang. Zugleich begann der Spartanerkönig Agis mit 20000 Mann offenen Ansstanb, ba er auf griechische Hilfe und persisches Gelb rechnete; boch schnell eilte Antipater mit 40 000 Kriegern herbei und schlug die Spartaner bei

7. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 390

1890 - Gotha : Perthes
390 überflutet das Thal bis an den Fuß der Berge und steht Ende September 26 Fuß über dem niedrigsten Wasserstande, um sodann langsam wieder zu fallen. Dieses Steigen und Fallen dauert vier Monate und befruchtet das Land, weshalb man das Wasser in Gräben und mittels Schöpfrädern nach höheren Gegenden leitet. Denn Regen fehlt ganz oder ist unzureichend in dem heißen Lande; nur im Delta giebt es von Zeit zu Zeit Regengüsse und kühlt der acht Monate hindurch wehende Nordwind. Diese Natur des Landes führte die Bevölkerung schon in den frühesten Zeiten zum Ackerbau, zum Anlegen fester Wohnsitze, zur Beobachtung der Natur und zu Erfindungen. Man mußte sich die Zeiten der Überschwemmung merken und sie voraus berechnen, was nur mittels Beobachtung der Gestirne möglich war. Zugleich mußte man die schlammbedeckten Äcker ausmessen lernen, um sie nach der Überschwemmung den Eigentümern wieder zuzuweisen, mußte sich mit Vorräten für die Zeit der Überschwemmung versehen und den Nil mit Schiffen befahren lernen, für Zeiten des Wassermangels Kanäle und Wasserbecken anlegen und den Fluß durch Dämme einfassen. Nach Stand und Beschäftigung teilte sich das Volk in Kasten, deren oberste die Priester und Krieger bildeten; die Zahl der übrigen kennt man nicht. Alles Land gehörte den beiden ersten Kasten, denn das Volk war nur Pächter. Dem König schrieben die Priester für alles und jedes ein bis ins kleinste gehendes Zeremoniell vor, auch entschieden sie, ob er dürfe einbalsamiert werden. Die Priester bildeten den wissenschaftlich gebildeten Teil des Volks, waren also Ärzte, Richter, Baumeister, Gesetzkundige, Schriftsteller u. s. w. und ordneten Lebensweise, Beschäftigung u. s. w. des Volks bis ins kleinste durch das Zeremoniell der Religionsvorschrift. Ägypten war also ein Priesterstaat, in welchem jeder einer Zunft angehören mußte, selbst die Diebe, die unter einem Diebeshauptmann standen.

8. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 93

1890 - Gotha : Perthes
1. Karthago und Sicilien. (Nach Weber.) Die Karthager. Nachkommen der semitischen Phönizier, hatten an Afrikas Nordküste ihre Kolonieen nach und nach erweitert zu einem mächtigen Reiche, indem sie die dortigen Einwohner als Söldner in Dienst nahmen oder sie durch Warenumtausch an sich fesselten. Um ihren Handel zu sichern, erwarben sie im Laufe der Jahrhunderte Burgen, Städte und umfangreiche Stationsplätze aus den Inseln und an den Küsten des westlichen Mittelmeeres. Fast das ganze Abendland folgte den Fahnen der Punier, wie man die Karthager nannte. Gewisse Bürgerfamilien Karthagos bevorzugten den Waffendienst, trugen reichen Wafsenschmuck und verwalteten die höheren Offiziersstellen der Kolonialtruppen, die aus den angeworbenen Landesbewohnern bestanden; da sah man libysches Fußvolk mit langem Speere, daneben in Felle gekleidete, lanzenbewehrte numidische Reiter, die auf kleinen Pferden pfeilschnell dahin jagten, dazwischen spanische und gallische (französische) Söldnertruppen in nationaler Tracht, leichtbewaffnete Ligurer und Campaner aus Italien, sowie die gefürchteten Schleuderer von den Balearen, welche mittels ihrer ledernen Riemen Bleikugeln mit großer Heftigkeit warfen.

9. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 399

1890 - Gotha : Perthes
399 beleben die dichtverschlungenen Zweige der Wälder, während am Fuße der Stämme Herden von Büffeln, Elefanten, Hirschen und Antilopen herumstrenen. Das Meer liefert Perlen und Korallen, die Gebirge Dekans leuchtende Diamanten und farbige Edelsteine in reicken Lagern. Indien ist Heimat der Seidenraupen und Baumwolle, des Indigos, Reises u. s. w., und Kaschmirshawls gehörten zu den Wundern der Industrie. Es giebt aber auch Verderbliches in diesem wunderbaren Lande. In den Wildnissen Hausen Löwen, Tiger, Leoparden und Schakals; aus dem heißbeschienenen Boden kriecht schädliches Gewürm aller Art in ungewöhnlicher Größe und ungeheurer Zahl hervor; in Lichtungen schleichen Schlangen umher, in den Flüssen lauern Krokodile. Tödliche Krankheiten verbreiten sich mit unwiderstehlicher Gewalt, und entnervende Fieber haben in den Niederungen oder feuchten Gebirgsthälern ihre bleibende Stätte. Nicht minder wunderbar war die Ordnung der Menschenaffen, denn das Bolk teilte sich in Erbstände oder Kasten, unter denen die Priester obenan standen, alles und jedes in der Arbeit, Kleidung. Nahrung u. f. w. vorschrieben, alte Religionsbücher besaßen und eine phantastische Religionslehre studierten. Die unterste Klasse, die Parias, wurde dagegen unter die Tiere gestellt und aus der Staats- und Gemeindegesell-schast ausgestoßen, während man Affen, Elesanten und andere heilige Tiere pflegte und in Krankenhäusern heilte, wenn sic krank waren. Kein Paria durfte in einem Dorfe oder gar in einer Stadt wohnen, sondern mußte unstät im Walde umherziehen, sich in Gruben oder auf Bäumen vor wilden Tieren bergen. Die Berührung mit ihm verunreinigte alles. Wasser, durch seinen Schatten gelaufen, mußte erst durch Sonne, Mond und Wind wieder gereinigt werden. Wenn sie aus der Landstraße Leute anderer Kasten ziehen sahen, mußten sie laut heulen, um dieselben zu warnen; unterließen sie dies, so wurden sie

10. Deutsche Geschichte bis zum Westfälischen Frieden - S. 22

1901 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
22 Deutsche Geschichte bis zur Gründung des nationalen Staats 919. So hatte Chlodovech den größten Teil Galliens unterworfen; er hatte durch Annahme des katholischen Christentums die Verschmelzung der Franken mit den Römern erleichtert und eine enge Eimgung^der Verbindung mit der katholischen Kirche angebahnt; er hatte zugleich, indem er durch Mord und Verrat die übrigen Frankenkönige beseitigte, alle Franken unter seiner Herrschaft vereinigt. § 22. Chlodovechs Söhne. Chlodovechs vier Söhne folgten ihm als Teilkönige; der hervorragendste unter ihnen war Theuderich. Bei ihren Eroberungen kam ihnen zu gute, daß die Macht der Ost-Erob^mngen goten eben damals zusammenbrach. Sie unterwarfen zunächst Burgund. Später wurde den Westgoten auch Aquitanien abgenommen und die keltischen Stämme der Bretagne unterworfen. Sie wandten und rechts des sich ferner gegen das Reich der Thüringer, besiegten mit Hilfe der cm" verbündeten Sachsen ihren König Herminsried bei dessen Königssitz Burgscheidungen an der Unstrut und nahmen ihnen die Gebiete südlich des Rennsteigs, während das Land nördlich der Unstrut an die Sachsen fiel. Nachdem sie ferner bereits vorher die Alamannen sich unterthänig gemacht hatten, zwangen sie die Bayern (Bajo-varier, d. H. die aus Bojoheim über die Donau gewanderten Markomannen) ihre Hoheit anzuerkennen. Nachdem Chlotachar I., einer der Söhne Chlodovechs, infolge des Todes seiner Brüder das Reich wieder vereinigt hatte, trat nach seinem Tode eine neue Teilung ein; als die Teile des Reiches erscheinen Australien mit den Hauptstädten Metz und Reims, Neustrien mit Paris und Soifsons, Burgund mit Orleans. In jene Zeit fallen die furchtbaren, mörderischen Kämpfe zwischen den Königinnen Brunhilde, einer westgotischen Prinzessin, und Fredegunde, die mit der grausamen Hinrichtung Brunhildens endigten. Fredegundens 613. Sohn Chlotachar Ii. vereinigte zum zweiten Male das Reich. Der Islam und die arabischen Eroberungen. Diearabischen § 23. Mlthommed. Aii die germanische Völkerwanderung, Eroberungen, fourch welche die politischen und mit ihnen die sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse Europas völlig umgestaltet wurden, schließt sich wie ein Nachspiel die arabische Völkerbewegung an: völlig von jener verschieden durch ihren religiösen Charakter, ebenso bedeutsam aber durch ihre Folgen, die Vernichtung der römischen Herrschaft und Kultur in weiten, bisher von ihr eingenommenen Landstrichen. Es war nicht die Landnot, welche die semitischen Araber über die Grenze trieb, sondern der fanatische Glaube an eine Religion, welche ihnen den Kampf gegen Andersgläubige zum Gesetz
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