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1. Das Mittelalter - S. 23

1889 - Gotha : Perthes
23 Der allgemeine Gottesdienst fand im heiligen Hain statt, bei den rohen Anfngen der Baukunst dem wrdigsten Orte gttlicher Verehrung: hier standen die Symbole der Götter, ein Wagen (Pflug, Schiff) oder ein heiliges Tierbild oder eine Sule (Stamm); denn die Götter selbst bildlich darzustellen galt als ihrer unwrdig *) ^.. v Die Vermittler zwischen dem gesamten Volk und den Gottern waren die Priester^); sie sprachen die feierlichen ffentlichen Gebete und vollzogen die Ttung der Opfertiere; jeder ffentlichen Verhandlung der Freien ging ein Opfer voran; so war es natrlich, da die Opfersttten auch die Gerichts-statten (Malsttten) waren; die Priester befragten durch Werfen der Lose die Götter, ob die beabsichtigte Verhandlung stattfinden solle; fielen diese gnstig, so geboten sie Schweigen und verkndeten damit den Anfang der Verhandlung und zugleich den Frieden (den Thingfrieden); dessen Bruch, gleichsam eine Verletzung der Gottheit, ward von ihnen mit Strafen geshnt^). Wie man unter der Weihe der Götter Gericht hielt, so kmpfte das Heer unter ihrem Schutze; ihre Symbole, den heiligen Hainen entnommen, trugen die Priester ihm vor in der Schlacht. Siegesfreude und Todesverachtung weckte in den Germanen der Glaube an Odhin, aber neben dem kriegerischen Geist, der leicht in rohe Zerstrungs-wut und unstte Eroberungssucht ausarten konnte, stand ein huslicher, auf friedliche Thtigkeit gerichteter Sinn, den die milden Gestalten der Gttinnen aufrecht hielten. 2. Die Germanen während ihrer Wanderungen. Die groe germanische Vlkerwanderung erhielt ihren ersten Ansto durch die mongolischen Hunnen4), welche von Asien durch das Vlkerthor zwischen dem lit'lgcbitge und dem kaspischen Meer um 372 in Europa eindrangen. An der Wolga gerieten sie auf die Alanen, welche die Steppen westwrts bis zum Don bewohnten; nach deren Unterwerfung berschritten sie den Don und bestrmten das Reich des Ermanarich, des Knigs der Ost-goten aus dem Geschlechte der Amaler, der einen groen Teil der zur gotischen Gruppe gehrenden Völker beherrschte und zahlreiche, in der groen osteuropischen Ebene wohnende slavische und finnische Völker in Abhngigkeit von sich gebracht hatte. Dies groe Ostgotenreich erlag dem ersten Anprall der Hunnen; Ermanarich gab sich selbst den Tod, der grte Teil der Ost-goten und mit ihnen die Gepiden unterwarfen sich der hunnischen Herrschaft; die Westgoten, welche die alten dacischen Gebiete bewohnten, wichen den 1) Doch sind die Anfnge des Tempelbaues u. bildl. Darstellung der Götter vorhanden gewesen. , . ^ ,L 2) Einen besonderen (geschlossenen) Priesterstand, wie die Kelten m den Druiden, hatten die Germanen nicht, sondern jeder, der s. selbst od. dem die anderen eine besondere Kenntnis der Gttersagen. Opfer, Runen u. s. w. zutrauten, konnte das priesterl. Amt bernehmen. 3) selbst mit Leibes - und Freiheitsstrafen, die sonst nach altgermanischem Rechte gegen den Freien nicht anwendbar waren; auch bei Bruch des Heersriedens vollstreckten die Priester die Strafen. , . w , 4) wahrscheinl. ein Mischvolk des trkischen u. finnischen Stammes (vgl. litt Anhang die Blkertasel).

2. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 248

1890 - Gotha : Perthes
248 Reitern und berittenem Fußvolk eilte Alexanber des Nachts durch die wasserlose Heibe, wobei manche seiner Krieger ermattet liegen blieben. Da sah man bei Tagesanbruch die zerstreute, unbewehrte Karawane der Hochverräter, auf welche Alexanber lossprengte. Schrecken ergriff die Verräter, welche mit wildem Jammergeschrei auseinanber stoben. Nur wenige versuchten Widerstand, die anbetn flohen, Darms im Wagen in ihrer Mitte, um ihn herum seine Verräter. Wie die Macebonier sich mehr und mehr näherten, weil die Reiter schneller vorwärts kamen als der Wagen, wollten sich die Satrapen ihres Gefangenen entlebigen und sich vor etwaiger Strafe sichern, fielen über den wehrlosen Darius her, burchbohrten ihn mit Schwertern und Speeren und jagten dann nach verschiedenen Seiten bavon, inbein sie den sterbenben König auf der Lanbstraße liegen ließen. Bald barauf kam Alexanber heran, fanb aber nur die Leiche des Königs, welche er mit seinem Purpur bebeckt haben soll. Was man sonst noch erzählt, ist Sage, daß z. B. ein mace-bonischer Reiter, im Helm in der Wüste dem schmachtenben Alexanber Wasser gebracht habe, was aber Alexanber nicht an-nahm, weil seine Leute den Mut verlieren würden, wenn er allein trinke! Da sollen seine Begleiter jauchzenb ausgerufen haben: „Führe uns, wohin du willst! Wir sind nicht ermattet, wir bürsten nicht und sinb nicht sterblich, so lange bu unser König bist!" Alexanber stanb nun am Elbrusgebirge, bessen Pässe zum Kaspischen Meere, nach Iran und Turan führten. Das Gebirge war btcht bewalbet und schluchtenreich, dazu von kriegerischen Völkern bewohnt, welche Alexanber jeboch balb zur Unterwerfung zwang. Zugleich begann der Spartanerkönig Agis mit 20000 Mann offenen Ansstanb, ba er auf griechische Hilfe und persisches Gelb rechnete; boch schnell eilte Antipater mit 40 000 Kriegern herbei und schlug die Spartaner bei

3. Lehrbuch der Europäischen Staatengeschichte für Schulen - S. 131

1794 - Gotha : Ettinger
\ Ix. Italien. 131 ix. Italien. A. Allgemeine Geschichte desselben. 1. Italien wird größtentheils von deutschen Völkern unterjocht. Westgothen unter dem Manch bis 412. Heruler unter demodoacher 476. Ostgvthen unter Dietrich dem Großen 495. Residenz zu Ravenna. Griechische Kaiser seit 552. Die Ostgothett wurden vom K. Iustinian verdrängt. Exar- chen zu Ravenna. Longobarden seit 56z. Ursprung der neuern Italiener und ihrer Sprache. 2. Italien kömmt unter die Herrschaft der Ca- rolinger. Schon Pipin bekriegte die Longobarden, und 7^4 nahm ihnen das Exarchat weg. Karl der Große zwang den longobardischendie- 771 trich, ein Mönch zu werden. Auch stellte er die abendländische Kaiserwürde wieder her. Nach Karls Tode wurde sein Enkel Bernhard 814 König von Italien. Diesem ließ sein Onkel Kaiser Ludwig der Fromme die Augen aus- 8l7 stechen. Durch den Vertrag zu Verdun wurde Italien 84z dery ältesten Sohne Ludwigs des Frommen, dem Kaiser Lothar, zu Th?il. Dieser hatte I - wie-

4. Kleine Geschichte von Ostfriesland für die Schule und das Haus - S. 35

1826 - Emden : Woortman
Kreuzzüge der Friesen rc. 35 9. Rreuzzüge der Friesen nach dem heiligen Lande. Schon dem ersten Kreuzzuge der Deutschen im Jahr 1097, unter Anführung des Herzogs von Lothringen, Gottfried von Bouillon, wohnten viele Friesen bei. Ein gcwister Eelkc Lyaukma war zuerst General über 3000 Mann friesischer Kreuzfahrer, dann nach der Eroberung von Nicaa sogar zum Kommandanten die- ser Stadt ernannt. Auch Jerusalem half er mit ero- bern. Das Glück und der Ruhm der Friesen mun- terte viele ihrer Landsleute auf, ihnen in das heilige Land zu folgen. Unter ihnen kommen schon die noch heutiges Tages in Lstfricsland vorhandenen Namen Kam minga und Okkinga vor. — Gegen das En- de des zwölften Jahrhunderts nahmen die Friesen wie- derum Theil an Den Zügen nach Palästina. In Ver- bindung mit den Danen rüsteten sie 50 Schiffe aus und vereinigten sich mit den Flotten der Holländer und Flandcrcr, richteten aber nichts aus. Bedeuten- der war der zu Anfang des dreizehnten Jahrhunderts unternommene Krcuzzug. Eine große Menge von Menschen, sogar ganze Schaarcn von Weibern, auf allen Sceküstcn der friesischen Provinzen, ließen sich von dem geistlichen Schwindel bcthören und sich mit dem Kreuze zeichnen. Die friesische Krcuzflottc bestand aus achtzehn Segeln. Schon in Spanien eroberten und plünderten sie einige von Mauren bewohnte Städ- te. Der Ruf von ihrer Grausamkeit ging ihnen voran nach Aegypten. Hier eroberten sie die Stadt Dami- ctte, die sie aber in dem mit dem Sultan geschloffe- nen Frieden wieder zurückgcben mußten und also nichts gewonnen hatten. Verdrießlich darüber suchte der Pabst bald einen neuen Kreuzzug zu erregen. Die Bremer

5. Theil 3 - S. 209

1861 - Hanover : Rümpler
209 Trennung, Eigennutz und Knechtswuth haben Allen öffentlichen Sinn begraben, Daß der Deutsche nur in Horden lebt, . Und daß dummheitstrunken diese Horden Um die Wette sich für Fremde morden, Daß die mildre Menschheit weint und bebt. Unsre Frucht verzehren fremde Trosse, Unsre Gauen mähen fremde Rosse, Eine fremde Sprache zügelt uns. Fremde Schergen treiben unsre Jugend, Und mit tiefer, stummer Eselstugend Fördert links und rechts der edle Duns. Offen stehn dem Untergang die Thüren, Und wir prunken mit den Krebsgeschwüren, Die ein Rachegeist uns zürnend schlug. Unsre Werke sind nur Völkerfrohnen, .Und wir sind ein Spott der Nationen, Kaum zu Satelliten gut genug. Frommen sind dies Gottes Strafgerichte, Weisen unsers alten Unsinns Früchte, Wo der Eigennutz das Blutrecht hielt, Wo, zur Schmach und Schande seiner Würde, Wer nur kann, sich losreißt von der Bürde Und den allgemeinen Beitrag stiehlt. Was mit Blödsinn vor nicht vielen Jahren Unsre Nachbarn, die Sarmaten, waren, Sind wir selbst nun; und was sie jetzt sind. Werden wir, gleich wildzerfleischten Heerden, Andern Völkern zum Exempel werden, Eh' ein Viertelsäculum verrinnt. Haß und Spaltung herrscht in unsern Stämmen, Einheit nur kann das Verderben hemmen, Und die Einheit fliehn wir wie die Pest. Eh' man öffentlich, was recht ist, ehret, Jauchzet man, wenn Gau den Gau verheeret, Und die Vvlksschmach wird ein Freudenfest. Unsre Edlen suchen fremde Ketten, Wer soll nun das Vaterland erretten? Jeder theilt sich gierig in den Raub. Wo der blinde Eigennutz gebietet, Wo man für Obolen Söldner miethet, Bleibt man für den Ruf der Ehre taub» Gleich den Thoren, die nach Schande dürsten, Blicken in die Wette unsre Fürsten, Stolz auf Knechtschaft, hin ins fremde Land, Kriechen dort in dem Clientcnheere, Haschen gierig nach Satrapenehre, Wo man ihnen ihre Fesseln wand. Halbe Männer, die vor wenig Jahren Nullen noch in ihrem Volke waren, Treiben Deutsche mit dem Eisenstock. Spott ist nun des Vaterlandes Weise, Colshorn u. Gocdeke's Lesebuch Iii. 14

6. Theil 2 - S. 225

1861 - Hanover : Rümpler
225 168. D i e Ungarn. Von Luden. - Geschichte des deutschen Volkes. Gotha 1825—37. Vi, 245. Die frühere Geschichte dieses Volkes ist unbekannt, oder viel- mehr, dasselbe hatte vor seiner Ankunft in Europa keine Geschichte. Die Ungarn waren ein asiatisches Volk von zweifelhafter Abkunft, Nomaden, ohne Herd und Heimat. Sie traten den europäischen Völkern gegenüber als wilde und verwegene Fremdlinge, häßlich in Sitten und Bräuchen, aufbrausend und hochfahrend, tapfer und kühn im Angriff, ohne Schonung im Sieg, ohne Ehre bei Nieder- lagen, frech im Kriege, trotzig im Frieden. Ihr Rauben, Bren- nen und Morden erfüllte die Lande mit Angst und Schrecken; die Gerüchte, die vor ihnen herliefen, daß sie Menschenblut söffen und Menschenherzen als Heilmittel verzehrten, vergrößerten das Ent- setzen um so mehr, da der ekelhafte Anblick der wilden Horden kaum einen Zweifel an der Wahrheit solcher Gerüchte zuließ. Denn wie Scheusale stellten sie sich dar, fremdartig, widerwärtig, schmutzig; sie schlichen, ohne Gefahr und Wagnis, heran, um wehrlose Menschen zu fangen. Sie vermieden den Widerstand, sie stellten sich nicht zum ehrlichen Kampfe: nur im Überfall war ihre Tapferkeit, in der Masse ihre Stärke, im gräßlich wilden Geheul ihre Furchtbarkeit, im Pfeilwurf ans der Ferne, im sicheren Lanzenstoß, in der Schnelligkeit kleinerund zäher Pferde ihre Kriegskunst. Wie die ewig hungernden Harpyien stürzten sie sich ans verborgenen Schlupf- winkeln in Schwärmen heran und verstoben vor den Waffen ihrer Feinde ebenso schnell, als sie gekommen waren, um alsobald wieder zu erscheinen und den Gegner zu ermüden und zur Verzweistung zu bringen. Nichts zeigte sich in ihrem Leben und ihren Sitten, was mit ihnen zu befreunden vermocht hätte: sie erregten nur Angst, Entsetzen und Abscheu. 169. Der Zweikampf. 1478. Von Grün. Der letzte Ritter 4. Aufl. Leipzig 1815. S. 48. Ällmorgens, wenn das Frühroth durch Goldgewölke stob Und glühende Purpurrosen um Berg und Türme wob, Da sprengt ein fränkischer Ritter zum deutschen Lagerfeld Und trabt auf stolzem Rosse ringsum von Zelt zu Zelt. Der zog mit höhnischem Lächeln die bärt'gen Lippen schief Und hielt vor jedem Zelte, schlug an den Schild und rief: ^Heraus, du kühner Deutscher, der mit mir wagt den Streit, Zur Ehre seines Landes, zur Ehre seiner Maid!' Colshorn u. Goedeke'tz Lesebuch Ii. 15

7. Dr. K. von Spruner's historisch-geographischer Schul-Atlas - S. uncounted

1874 - Gotha : Perthes
Erläuternde Vorbemerkungen. Nr. I. Europa nach dem Jahre 476. Der Zustand unseres Erdtheiles, so wie von Vorder-Asien und Nord-Afrika, in diesem Jahre, in welchem Odoaker das weströmische Reich zerstörte, ist Gegenstand des ersten Blattes, womit unser Atlas an jene anknüpft, welche nur die Geographie der alten Welt umfassen. Der ganze Westen unseres Erdtheiles, so wie der von Nord-Afrika, erscheint bald im Besitze deutscher Völker, neben denen sich nur in wenigen Ländern die Urbevölkerung selbständig erhalten hatte. Das weite östliche Flachland füllt der noch nicht in festbegränztenreichen vereinigte Siavenstamm, den ferneren Norden und Nordosten, weit tiefer als heutzutage südlich reichend, der finnische oder tschudische, hinter welchen beiden, ihres baldigen Vordringens harrend, bis tief nach Mittel-Asien hinein die türkischen Stämme sassen. Ausser den kleinen selbständigen Völkern im Kaukasus besassen die oströmischen oder byzantinischen Kaiser beinahe alles Land südlich der Donau, von dei Adria bis zum Pontus, ganz Vorder-Asien und das östliche ord-Afrika. Neben den Franken bildeten das erste, jedoch kaum ein halbes Jahrhundert dauernde, einigermassen geordnete Reich die Ostgothen, dessen Darstellung, da dasselbe zwischen die für die Nummern I und Ii des Atlas festgestellte Periode fällt, in einem besonderen Carton gegeben wurde. Nr. Ii. Die germanischen Länder zur Zeit der Merovinger bis 752. Allmählich hatten die Franken-Könige aus dem Geschlechte der Merovinger die deutschen Völker der Alemannen, Thüringer, Burgunder und Bajuvarier (die früheren Markomannen?), so wie die westlichen Frisen ihrer Oberherrschaft unterworfen. Italien gerieth bald nach dem Untergange der Ostgothen in die Gewalt der Langobarden, welche den Oströmern eine Provinz nach der anderen entrissen. Britanniens östlicher, bei weitem grösserer, Theil war durch die, sich stets erneuenden, Zuzüge dei Angelsachsen eines Mischvolkes skandinavischer Abkunft, unter die Herrschaft derselben gekommen, die Ureinwohner konnten sich nui in den beigi-gen, westlichen Theilen frei erhalten. In Spanien und Südfrankreich hatten sich die Westgothen behauptet, in Nord-Afrika auf kurze Zeit die Vandalen. Letztere erlagen bald (schon 534) den Oströmern, die nun dieses Gebiet bis gegen Ende des Vii. Jahrh. besassen. Das Vordringen der siegreichen Araber machte hier der Herrschaft der Byzantiner, in Spanien v. Spruner’s histor.-geogr. Schul-Atlas.

8. Hand-Atlas für die Geschichte des Mittelalters und der neueren Zeit - S. 38

1880 - Gotha : Perthes
Torbemerktjmeff Zu Sprüeer-Meske Haîïd-Àtlas: Mittelalter Пи Seuere Zeit. In Lazice ist unter dem Phasis bei Procop, wie schon bei Strabo, der untere Rion und die Quirila zu ver- stehen; Kheon (Proc. Goth. 4. 13. 14) ist nur der obere Rion, Hippis (Proc. Goth. 4, 1), der Zcheniszchal (d. i. Pferdefluss). Archaeopolis ist Nakolakewi (Dubois de Montpereux Yol. Iii). Was die Grenze zwischen den Gepiden und Scla- venen anbetrifft, so wohnten die Letzteren nach Procop (aed. 4, 7) im Norden des Ister, Moesia Ii und Scythia gegenüber, nach Iordanes (Get. 5), wenn wir dem Texte bei Ciobö folgen: a civitate Novietunense et lacu qui ap- pellatur Mursianu« usque ad Banastrum. Für a civitate Novietunense haben die Handschriften auch a civitate novi et unense (avense etc. cf. Closs p. 27). Zeuss, p. 594, und Closs glauben, dass zu ändern sei „a. civitate Noviodunense“, erstrecken somit die Sitze der Gepiden (denn Noviodunum ist — Isaktschi) fast bis zur Mündung der Donau. Die richtige Lesart ist aber wohl a Civitate nova et Utense. Letzteres ist das auch bei Procop (aed. 4, 6) erwähnte Utos oder Titus, Civitas nova aber = Novae (j. Szistova), s, Forbiger Iii, 1096. Der an der Westgrenze der Sela- venen gelegene lacus Mursianns würde dann den zwischen Nicopolis (j. Nicopoli) und Novae im Norden der Donau gelegenen Sümpfen entsprechen, und die Yermuthung von Closs, dass bei Iordanes an der angeführten Stelle die Ge- piden nach richtiger Lesart „ab eoo fluvius Aluta diese- cat“', die zu der sachlichen Erklärung desselben gar nicht passt, eine neue Stütze erhalten. Iordanes scheint sich übrigens die walachische Ebene gleich im Osten der Aluta geschlossen und die Aluta einem östlichen Punkte von Moesia Ii gegenüber mündend vorzustellen. Er bemerkt nämlich, dass die Gepiden die ganze Ebene inne haben und Moesia gegenüber wohnen (1. 1. u. 12). (77) Obrent Nr. Ii. Oströmisches Reich und West- asien топ der Zeit Justiniaii’s I. bis zum Untergange des Reichs der Sassaniden (642).— Nebenkarte: (rhassanide Ortschaften in der römi- schen Provinz Ärabia Von Th. Menke, Das vorislamitische Arabien in seinen letzten Zeiten ist unter Vergleichung von Caussm de Perceval nach einem gehaltvollen Aufsatze Blau’s (nebst Karte), den der Herr Verfasser die Freundlichkeit hatte nur im Manuseript zur Benutzung mitzutheilen und den derselbe, wie zu hoffen steht, der 0öffentlichkeit nicht entziehen wird, gezeichnet. Ueber die Geographie der G h a s s ani d en hat W e t z - stein (Reisebericht über Hauran und die Trachonen. Ber- lin 1860) sehr werthvolle Mittheilurigen geliefert. Die Be- sitzungen dieser im Vasallenverhältniss zu Byzanz stehen- den Dynastie fielen theilwei.se in die römische Provinz Arabia. Eine Aufklärung der daraus entstandenen eigen- tümlichen staatsrechtlichen Verhältnisse aus den Quellen- schriftstellern ist bis jetzt meines Wissens noch nicht be- schafft worden. Das Reich der Sassaniden ist Dach den gleich- zeitigen byzantinischen Schriftstellern, sowie nach Hamza, Abulfeda historia anteislamica, Mirkhond, Firdusi und Macüdi eingetragen. Auch für diesen Theil der Karte gab Herr Generalconsul Blau bereitwilligst einige mit Dank benutzte Aufklärungen. Die Identität von Vazaine (Uzaine) und Lapato bei Procop mit Khuzistän und Abwaz .ist von Mordtmann nachgewiesen (Z. d. D. M. G. Iv, 508). Was die Grenzen der hunnischen Ephthaliten betrifft, so lag nach Procop Gorgo (— Gor^an, Blau) an ihren Grenzen. Bis kurz vor 568, um welche Zeit sie von j den Türken zurückgedrängt wurden, hatten sie nach Me- I na oder (Müller, fragm. hist. Iv) Sogdian a inne, und nach J Abulfeda besassen sie das Land zwischen K.horassän und | Turcomania. Nach Cosmas Indicopleustes trennte der Fluss Phison (Indus) das Gebiet der Hunnen von den Indern, und dass unter diesen Hunner nur sie gemeint sind, er- hellt ans der Nachricht des Mirkhond, wonach Kesra Auu- sehirwan im Kampfe gegen die Ephthaliten Tocharestan, Cabulistan und Saganian (?) unterwarf. Im Gebiete der Ephthaliten, sowie in dem der Türken sind die chinesischen Namen nach des Hiuen- Thsang Reisebericht (629 bis 649 n. Chr.) eingetragen, in Indien dagegen, für welche derselbe Bericht nebst Lassen’s indischen Alterthümern Haupt quelle ist, nur die entsprechenden Sanskritnamen. Wegen der linguistisch in- teressanten Ijebertragung derselben in das Chinesische ver- weise ich auf Stanislas Julien's Uebersetzung. Die Situation ist grossentheils nach K i e p e r t’ s treff- lichen Karten gezeichnet. (78) Orient Nr. Iii. Die Länder des isl&m von der Megra 622 n. Clir. bis zum Sturze der Umaijaden 750 n. Ohr. — Nebenkarten: 1. West- liche Fortsetzung der Hauptkarte.—■ 2. Damascus. ■— 3 Jathrih, Medina — 4. Mekka. Von Th. Menke. (79) Orient Nr. Iv. Oströmisehes Reich von der Einwanderung der Ungarn in Pannonien um 895 bis zur Unterwerfung des Bulgarenreiehs durch Kaiser Basilius im Jahre 1019. — Neben- karten : 7. Oströmisches Reich von der Einwande- rung der Bulgaren um 671) bis 896. — 2. Palästina. — 3. Themata an der Propontis. Von Th, Menke. (Zu Nr. Iv.) Noch bevor die Eroberungszüge des Islam sich gegen den Süden und Südosten des oströmischen Reichs richteten, hatte die slawisch-finnische Völkerwande- rung angefangen, das Innere der Haenms-Halbinsel ethno- graphisch umzugestalten. Im sechsten Jahrhundert occupierten Slawen und Awaren die weiten Landstriche von den Karpaten bis zur Südspitze des Peloponnes und, wie in Italien die Lango- barden, liessen sie dem oströmischen Reiche im Wesent- lichen nur vereinzelte Küstenbesitzungeu. Seit dem Jahre 589 waren sie im Besitze des Peloponnes, und unter der Regierung des Heraolius (610—644) erfolgte die Ansiedelung der Chrobaten und Serbier in der Nähe des adriatischen Meeres und der Sau. Das Land von der baierisch-karentanischen Grenze bis zum Vorgebirge Malea liiess Sclavinia, sowohl bei den Oströmern wie bei den Deutschen. Monembasia wird aus- drücklich eine Stadt in Sclavinia genannt. Im Jahre 679 oder 680 drangen die Bulgaren über die Donau und besetzten Varna und das alte Möaien. Der Sturz des Awaren reichs durch Karl den Grossen um 803 wirkte auch auf die Haemus-Halbinsel. Es gelang dem oströmischen Reiche, den Peloponnes und einen Theil von Hellas wiederzugewinnen. Die Bulgaren aber bemächtigten sich des grösseren Theiles des auf der Haemus-Halbinsel liegenden Sclaviniens. Die Nachrichten über die Anfänge ihres Reichs sind ausserordentlich dürf- tig. Die Ansprüche der römischen Curie auf die Suprematie über die Bulgaren nach ihrer Bekehrung im Jahre 869, gestützt auf die ältere Ausdehnung des römischen Patriar- chats in Illyricum, sind meines Wissens die älteste Spur, dass die Bulgaren damals bereits ihre Sitze dahin ausge- dehnt hatten. Kurze Zeit später erscheinen Belgrad und Achris in der Lebensbeschreibung des Ii. Clemens (f 916) j als bulgarische Ortschaften. Durch die Einwanderung der Magyaren in das heu- j tige Ungarn verloren die Bulgaren, was sie in Pannonien | und Dacien vom römischen Reiche an sich gerissen hatten. Verlag Von Justus Perthes In Gotha, 38

9. Bd. 3 - S. 464

1838 - Eisleben : Reichardt
464 Amerika. Dieser Kampf dauert so lange fort, bis beide Theile sich dermaßen durchgedroschen haben, daß sich von der einen wie von der andern Seite kein Liebhaber mehr findet, worauf die Streitigkeit geschlichtet ist und die Gegner nach verschiedenen Seiten ruhig abstehen. Nur die ungewöhnlich harten Schädel der Indianer können die Schlage er- tragen, die bei solchen Gelegenheiten auf ihre Köpfe herab regnen. Die Weiber ermangeln bei dergleichen Gelegenheiten nicht, dem Bei- spiele der Männer zu folgen. Sie fallen sich unter gräßlichem Ge- heul mit Nageln und Zahnen an, zerkratzen und zerbeißen sich gegen- seitig, reißen sich bei den Haaren an der Erde hin, zerren und schla- gen sich im Staube umher. Die Männer aber berühren sich nie mit den Händen, sondern fechten ihre Sache bloß mit ihren Stangen aus. Auch gehören die Botocudos zu den wenigen Jndianerstämmen, welche die abscheuliche Gewohnheit des Menschenfressens noch immer nicht gänzlich abgelegt haben. Doch sollen nicht alle Stämme der- selben dieser unmenschlichen Gewohnheit ergeben seyn, sondern bloß der Hauptstamm das Fleisch der getödteten Feinde verzehren. Indeß läug- nen gefangene Botocuden dies, und auch mehrere Reisende der neuesten Zeit sprechen sie von dieser schändlichen Gewohnheit frei. Insbeson- dere bestreitet Saint Hilaire, ein Franzose, der in der gelehrten Welt durch seine Naturforschungen bekannt ist, und in der neuesten Zeit sechs Jahre lang das Innere Brasiliens durchreist hat, die ge- wöhnliche Behauptung, daß die Botocudos Menschensteisch essen, und spricht sie ganz davon frei. Ein Botocude, der seine Wälder ver- lassen und hierauf mehrere Jahre in Diensten des St. Hilaire gestan- den hatte, verwarf die Beschuldigung seiner Landsleute der Men- schenfresserei . als eine Lüge, die von den Portugiesen ersonnen worden sey, um einen Vorwand zu haben, seiner Nation zu schaden, und fügte zu gleicher Zeit hinzu, daß der Gebrauch seiner Landsleute, die Leichname ihrer Feinde in kleine Stücke zu hauen, zu jener Verläum- dung Anlaß gegeben habe. Ausgemacht ist es jedoch, daß sie noch auf der allerniedrigsten Stufe der Kultur stehen; und sie haben es bis jetzt vorgezogen, frei und ungebunden in ihren Urwäldern umherzustreifen, als sich den Portugiesen auf irgend eine Weise zu nähern. So viele Versuche auch diese machten, sie auf gütige oder gewaltsame Art zu unterjochen, scheiterten sie doch an dem Freiheitsgefühle dieser Naturkinder, die da- her auch alle Pflanzungen zerstörten, welche man in der Nähe des Landstrichs, den sie als ihr Eigenthum ansprechen, anlegen wollte, und schonungslos alles tödteten, was ihnen in den Wäldern oder auf ihren Streifzügen begegnete. Die Regierung beschloß daher, diese hartnäckigen Feinde zu unterwerfen, man erlaubte sich die schrecklich- sten Maßregeln gegen dieselben, und ertheilte den grausamen Befehl, jeden Botocuden, dessen man ansichtig würde, wie ein wildes Thier nieder zu schießen; allein mit derselben Grausamkeit, womit sie seit dieser

10. Bd. 3 - S. 164

1838 - Eisleben : Reichardt
164 Amerika. zweier Menschenklassen in dem freien Amerika, die an diesen allgemei- nen Menschenrechten keinen Antheil haben und dies sind die Neger- sklaven und die Redemptioners. Der größten Freiheit steht also hier der größte Kontrast gegenüber. Sklaven unter freien Menschen! Ein Volk, welches durch seine Revolution aussprach, daß es nichts schrecklicheres kenne, als freiwillige Knechtschaft, gestattet die noch weit furchtbarere Knechtschaft, die unfreiwillige. Der Negersklave entbehrt der Menschenrechte und ist ganz der Willkühr seines Herrn überlassen. Auf entlaufene Sklaven schießt man, wie auf das Wild und Empö- rung oder Selbstrache wird gewöhnlich sehr grausam bestraft. Und solcher Negersklaven giebt es noch über 2 Millionen in den vereinigten Staaten, doch finden sich diese nur in den südlichen und mittlern Staaten (am zahlreichsten in Virginien, Nord- und Südkarolina, Ma- ryland, Georgia, Kentucky, Tennessee, Alabama und Louisiana), hin- gegen in den nördlichen Staaten sind alle Sklaven für frei erklärt. Übrigens aber versichert man, daß die Sklaven hier im Ganzen milder als in andern Landern behandelt werden und daß man ihnen häufig die Freiheit schenke. Doch fehlt es auch nicht an Beispielen von har- ter und grausamer Behandlung derselben. So sagt der Herzog Bern- hard von Weimar in seiner Reisebeschreibung bei Gelegenheit seines Aufenthalts in Neu-Orleans: „der Greuel ist gräßlich und die Roh- heit und Gleichgültigkeit, welche die Gewohnheit-in den weißen Men- schen erzeugt hat, unglaublich. Wenn man hier einen Hausneger züchtigen lassen will, so schickt man ihn mit einem Billet, in welchem die Anzahl der Schlage, die der Überbringer bekommen soll, angegeben ist, in das Negergefangniß. Hier empfangt er feine Strafe und eine Bescheinigung, die er feinem Herrn mitbringen muß. Zuweilen erhalt der Unglückliche die Züchtigung, indem man ihn, das Gesicht unten, platt auf die Erde ausspreizt, und Hände und Füße an 4 Pfahle befestigt. Diese scheußliche Bestrafungsart ist vorzüglich auf den Plantagen üblich. Überhaupt wird auf den Plantagen eine grau- same Disciplin gehandbabt. Wer daher unter seinen Haussklaven Sub- jekte hat, die er einer besondern strengen Zucht unterwerfen will, der vermiethet oder verkauft sie auf die Plantagen." Noch müssen wir einige Worte von den Redemptioners (L oskaufling e) beifügen. Man nennt fo arme Einwanderer aus Europa, die zur Bezahlung ihrer Überfahrtskosten von den Schiffs- herrn so lange vermiethet oder vielmehr als Sklaven verkauft werden, bis der Überfahrtspreis abverdient ist. Diefe haben ein noch weit härteres Loos als die Negersklaven; deün da der Verkauf dieser Men- schen nur auf eine Zeitlang gültig ist, so sucht der Käufer aus sei- nem Redemptioner fo vielen Nutzen zu ziehen, als nur immer möglich, und sein Zustand ist daher gewöhnlich schlimmer, als der des Neger- sklaven, denn für letztere wacht wenigstens der Eigennutz, da er zu hohen Preisen angekauft worden ist.
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