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1. Lehrbuch der Geschichte für die Ober-Secunda höherer Lehranstalten - S. 3

1895 - Gotha : Perthes
3 Groartig wie ihre Grber, bauten sich die Könige die Palste und den Gttern die Tempel, die sie mit Sphinxen^) und Obelisken umgaben; zu den stattlichsten Tempeln gehrte der am Eingang zum (Mns-) See, Lope-ro-Hunt (das Labyrinth der Griechen), mit seinen 1500 Gemchern der und 1500 Gemchern unter der Erde. 4. Das gyptische Knigreich. Etwa 3 200 v. Chr. wurde Unter gypten (das Gebiet von Memphis und das Delta) und Obergypten (bis zum 1. Katarakt) zu einem ein-heitlichen Knigreiche vereinigt und Memphis auf etwa 500 Jahre zum Knigssitze erhoben; dann ward Theben in Obergypten die Hauptstadt des Reiches. Fremde Völker (Hyksos) bemchtigten sich des Deltas und brachten wohl auch Obergypten vorbergehend in Abhngigkeit; doch ist die Dauer der Hyksos-herrschaft nicht festgestellt; Kriege, in denen diese Fremdherrschaft gebrochen ward, weckten das Selbstgefhl der gypter, die der die Grenzen siegreich in Syrien und bis zum Euphrat vordrangen. Infolge innerer Wirren gingen schlielich die Eroberungen verloren, ja gypten kam zeitweilig unter assyrische Herr-schast. Könige, die im Delta herrschten, suchten zuletzt ihre Macht durch grie-chische Sldner zu sttzen; gegen die aufsteigende persische Macht (Kyros) verband sich Amasis mit dem Könige von Lydien (Kroisos) und dem Könige von Babylon (Naboned); dem Sohne des Kyros, Kambyses, erlag endlich gypten 525. Ii. Die Mbabylonier (die snmerisch-akkadische Kultur). Die 2. Heimat einer uralten, vllig selbstndig entwickelten Kultur ist Babylonien, wie gypten, das Geschenk eines Flusses, des Euphrat, der von der Stelle, wo er sich dem Tigris bis auf wenige Meilen nhert, ein vllig ebenes Tiefland durchzieht und alljhrlich berschwemmt. Da der Regen hier so selten ist wie in gypten, so trgt das Land westlich vom untern Euphrat, das von den berflutungen unberhrt bleibt. Wstencharakter (arabische Wste); stlich vom Tigris steigt das Land terrassenfrmig zum iranischen Hochland auf. Im Mndungsgebiet der beiden Strme saen die Sumerier und im nrdlichen Zweistromland die Akkadier^), welche die babylonische Kultur ge= schaffen haben, aber bereits um 3 000 v. Chr., wo unsere historische Kunde beginnt, in Sprache und Nationalitt in den eingewanderten Semiten auf-gegangen sind (vgl. S. 4). Sumerisch-akkadischen Ursprungs sind die religisen Anschauungen des sp-teren Babyloniens, insbesondere auch die Verehrung der Dmonen, die man zum Teil als wilde Tiere (Lwen) oder mischgestaltige Ungeheuer (Drachen, 1) Sphinxe, d. h. Lwenleiber mit Menschenhaupt oder Widderkopf (Widdersphinx); der Obelisk (griech., = Spiechen) ist eine Spitzsule mit quadratischer Unterflche, nach oben sich verjngend und mit pyramidaler Zuspitzung endend. 2) Ihre Nationalitt ist bisher nicht sicher festgestellt. 1*

2. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 248

1890 - Gotha : Perthes
248 Reitern und berittenem Fußvolk eilte Alexanber des Nachts durch die wasserlose Heibe, wobei manche seiner Krieger ermattet liegen blieben. Da sah man bei Tagesanbruch die zerstreute, unbewehrte Karawane der Hochverräter, auf welche Alexanber lossprengte. Schrecken ergriff die Verräter, welche mit wildem Jammergeschrei auseinanber stoben. Nur wenige versuchten Widerstand, die anbetn flohen, Darms im Wagen in ihrer Mitte, um ihn herum seine Verräter. Wie die Macebonier sich mehr und mehr näherten, weil die Reiter schneller vorwärts kamen als der Wagen, wollten sich die Satrapen ihres Gefangenen entlebigen und sich vor etwaiger Strafe sichern, fielen über den wehrlosen Darius her, burchbohrten ihn mit Schwertern und Speeren und jagten dann nach verschiedenen Seiten bavon, inbein sie den sterbenben König auf der Lanbstraße liegen ließen. Bald barauf kam Alexanber heran, fanb aber nur die Leiche des Königs, welche er mit seinem Purpur bebeckt haben soll. Was man sonst noch erzählt, ist Sage, daß z. B. ein mace-bonischer Reiter, im Helm in der Wüste dem schmachtenben Alexanber Wasser gebracht habe, was aber Alexanber nicht an-nahm, weil seine Leute den Mut verlieren würden, wenn er allein trinke! Da sollen seine Begleiter jauchzenb ausgerufen haben: „Führe uns, wohin du willst! Wir sind nicht ermattet, wir bürsten nicht und sinb nicht sterblich, so lange bu unser König bist!" Alexanber stanb nun am Elbrusgebirge, bessen Pässe zum Kaspischen Meere, nach Iran und Turan führten. Das Gebirge war btcht bewalbet und schluchtenreich, dazu von kriegerischen Völkern bewohnt, welche Alexanber jeboch balb zur Unterwerfung zwang. Zugleich begann der Spartanerkönig Agis mit 20000 Mann offenen Ansstanb, ba er auf griechische Hilfe und persisches Gelb rechnete; boch schnell eilte Antipater mit 40 000 Kriegern herbei und schlug die Spartaner bei

3. Deutsche Schulgeographie - S. 110

1908 - Gotha : Perthes
110 Tundren der Eismeerküste ist, so gehen doch die klimatischen Unterschiede auf einer ununterbrochenen Ebene ganz langsam ineinander über. Im Vergleich zu Westeuropa in gleicher Breite zeichnet sich das russische Klima durch strenge Winter und heiße Sommer und durch Verhältnis- mäßig große Trockenheit aus, die sich mit der Entfernung vom Atlan- tischen Ozean nach So. steigert. (Vgl. D. Sch.-A. 28.) Nord- und Mittel- rußland sind Waldland, Südrußland (südlich von der Linie Kama- Mündung—kiew) dagegen Grassteppe (Wiesensteppe), aber feucht genug, um auf dem fruchtbaren Boden der Schwarzen Erde einen ausgedehnten Ackerbau zu ermöglichen; doch tritt in trockenen Jahren leicht Mißwachs und Hungersnot ein. Unabsehbare Getreidefelder wech- seln mit viehreichen Weideflächen; nur die kaspische Senke ist unsrucht- bare Salzsteppe (salzhaltiger Boden, Salzpflanzen, Salzseen) mit No- madenleben. (Vgl. D. Sch.-A. 29.) § 142. Kein Staat Europas umfaßt eine größere Anzahl kau- kasischer und mongolischer Völker als Rußland, aber die Russen sind allen anderen an Zahl weit überlegen. Sie bewohnen fast das ganze Tiefland vom Schwarzen bis zum Eismeere, während die übrigen Vötterschasten (Polen, Letten, finnische und türkische Stämme) nur an den Rändern austreten, und bekennen sich zur griechisch-orthodoxen Kirche, deren Oberhaupt in Rußland der Kaiser ist. (Vgl. D. Sch.-A. 29.) Erläuterung. Die Russen scheiden sich in Großrussen, die vorwiegend das mittlere und nördliche Tiefland bewohnen. Klein- russen in Südrußland bis an die Karpathen (zu ihnen gehören auck die Kosaken, d. h. zum Reiterdienste verpflichtete Kolonisten) und Weißrussen im oberen Dnjepr-, Düna- und Njemengebiete. Die Großrussen sind der herrschende Stamm. Fast drei Jahrhunderte schmachteten sie unter mongolischer Herrschaft, und dieser langen Knechtschaft ist es zuzuschreiben, daß sie an Bildung noch weit hinter anderen europäischen Völkern zurückstehen. Erst im 15. Jahr- hundert ging die Befreiung von Moskau aus, aber Rußland blieb noch ganz asiatisch, bis es am Beginn des 18. Jahrhunderts unter Peter d. Gr. in die europäische Staatenfamilie eintrat. Immer weiter schob es nach allen Seiten seine Grenzen hinaus, vor allem, um Meeresküsten zu gewinnen. Die ehemaligen Großstaaten an seinen Grenzen fielen und wurden teils vollständig vernichtet, wie Polen, teils bedeutend geschwächt, wie Schweden und die Türkei. Erst 1867 wurde die Leibeigenschaft aufgehoben und der Bauer per- sönlich frei. Mehr als in anderen Großstaaten ist hier die Landwirtschaft die Hauptbeschäftigung der Bevölkerung, begünstigt durch ungeheure, frucht- bare Ebenen. So wurde Rußland die wichtigste Kornkammer Europas.

4. Lehrbuch der Europäischen Staatengeschichte für Schulen - S. 131

1794 - Gotha : Ettinger
\ Ix. Italien. 131 ix. Italien. A. Allgemeine Geschichte desselben. 1. Italien wird größtentheils von deutschen Völkern unterjocht. Westgothen unter dem Manch bis 412. Heruler unter demodoacher 476. Ostgvthen unter Dietrich dem Großen 495. Residenz zu Ravenna. Griechische Kaiser seit 552. Die Ostgothett wurden vom K. Iustinian verdrängt. Exar- chen zu Ravenna. Longobarden seit 56z. Ursprung der neuern Italiener und ihrer Sprache. 2. Italien kömmt unter die Herrschaft der Ca- rolinger. Schon Pipin bekriegte die Longobarden, und 7^4 nahm ihnen das Exarchat weg. Karl der Große zwang den longobardischendie- 771 trich, ein Mönch zu werden. Auch stellte er die abendländische Kaiserwürde wieder her. Nach Karls Tode wurde sein Enkel Bernhard 814 König von Italien. Diesem ließ sein Onkel Kaiser Ludwig der Fromme die Augen aus- 8l7 stechen. Durch den Vertrag zu Verdun wurde Italien 84z dery ältesten Sohne Ludwigs des Frommen, dem Kaiser Lothar, zu Th?il. Dieser hatte I - wie-

5. Vierzig Lektionen über die vereinigte Gesetzeskunde und Volkswirtschaftslehre - S. 14

1894 - Gotha : Behrend
14 Der Staat und seine Verfassung. Die ersten Staaten waren Wahlreiche und sehr klein, jedes „Dorf" hatte seinen König. Abraham schlägt mit 315 Knechten 5 Könige (1. Mos. 14), und auf dem Zuge von Ägypten bis Palästina, eine Strecke von kaum 80 Meilen, besiegen und töten die Israeliten 70 Könige (Richt. 1, 7). 2. Verschiedenheit der Staaten.*) Nicht nur hinsichtlich ihrer Größe, Lage, Bodenbeschaffenheit, Bevölkerung zeigt-sich zwischen den verschiedenen Staaten eine Verschiedenheit, sondern auch in Rücksicht auf ihre ganze innere Beschaffenheit. Es kann dabei folgende Einteilung beobachtet werden: g.) Der patriarchalische Staat. Wir ftnden ihn im grauen Altertume und heute bei Hirten- und Jägervölkern. Beispiele. — Die Thätigkeit des Häuptlings besteht ausschließlich in der Abwehr der Feinde, Schlichtung von Streitigkeiten (An- führung bei Beutezügen). b) Der theatralische Staat. In diesem wird die Staatsordnung von dem Gründer derselben auf eine unmittel- bare göttliche Anordnung zurückgeführt (Juden, Muhamedaner, die alten Inder, Mexikaner und Peruaner). o) Der klassische oder antikestaat. In ihm hat das Wohl des einzelnen vollständig zurückzutreten und sich der Gesamtheit unterzuordnen. Der einzelne hat aufzugehen in der Gesamtheit und hat alle Arbeiten und Lasten, die zu leisten er geeignet ist, für den Staat zu übernehmen. Die wirtschaftlichen Geschäfte werden durch Sklaven besorgt. Wir finden diese Form vornehmlich bei Griechen und Römern. à) Der Polizeistaat. In demselben wird das Volk für unmündig gehalten (beschränkter Unterthanenverstand) und in allen seinen Verhältniffen durch die Regierung bevormundet (z. B. in Deutschland im 18. und in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts). e) Der Patrimonialstaat. Hierbei beruht die Herrscher- würde auf ererbtem großen Grundbesitz (Feudales Mittelalter). t) Der Rechtsstaat. Er steht im Gegensatz zum Polizei- staat, und es beschränkt sich die Staatsgewalt vornehmlich darauf. *) Dieser Abschnitt 2 ist nur für höhere Schulen.

6. Kleine Geschichte von Ostfriesland für die Schule und das Haus - S. 35

1826 - Emden : Woortman
Kreuzzüge der Friesen rc. 35 9. Rreuzzüge der Friesen nach dem heiligen Lande. Schon dem ersten Kreuzzuge der Deutschen im Jahr 1097, unter Anführung des Herzogs von Lothringen, Gottfried von Bouillon, wohnten viele Friesen bei. Ein gcwister Eelkc Lyaukma war zuerst General über 3000 Mann friesischer Kreuzfahrer, dann nach der Eroberung von Nicaa sogar zum Kommandanten die- ser Stadt ernannt. Auch Jerusalem half er mit ero- bern. Das Glück und der Ruhm der Friesen mun- terte viele ihrer Landsleute auf, ihnen in das heilige Land zu folgen. Unter ihnen kommen schon die noch heutiges Tages in Lstfricsland vorhandenen Namen Kam minga und Okkinga vor. — Gegen das En- de des zwölften Jahrhunderts nahmen die Friesen wie- derum Theil an Den Zügen nach Palästina. In Ver- bindung mit den Danen rüsteten sie 50 Schiffe aus und vereinigten sich mit den Flotten der Holländer und Flandcrcr, richteten aber nichts aus. Bedeuten- der war der zu Anfang des dreizehnten Jahrhunderts unternommene Krcuzzug. Eine große Menge von Menschen, sogar ganze Schaarcn von Weibern, auf allen Sceküstcn der friesischen Provinzen, ließen sich von dem geistlichen Schwindel bcthören und sich mit dem Kreuze zeichnen. Die friesische Krcuzflottc bestand aus achtzehn Segeln. Schon in Spanien eroberten und plünderten sie einige von Mauren bewohnte Städ- te. Der Ruf von ihrer Grausamkeit ging ihnen voran nach Aegypten. Hier eroberten sie die Stadt Dami- ctte, die sie aber in dem mit dem Sultan geschloffe- nen Frieden wieder zurückgcben mußten und also nichts gewonnen hatten. Verdrießlich darüber suchte der Pabst bald einen neuen Kreuzzug zu erregen. Die Bremer

7. Theil 3 - S. 209

1861 - Hanover : Rümpler
209 Trennung, Eigennutz und Knechtswuth haben Allen öffentlichen Sinn begraben, Daß der Deutsche nur in Horden lebt, . Und daß dummheitstrunken diese Horden Um die Wette sich für Fremde morden, Daß die mildre Menschheit weint und bebt. Unsre Frucht verzehren fremde Trosse, Unsre Gauen mähen fremde Rosse, Eine fremde Sprache zügelt uns. Fremde Schergen treiben unsre Jugend, Und mit tiefer, stummer Eselstugend Fördert links und rechts der edle Duns. Offen stehn dem Untergang die Thüren, Und wir prunken mit den Krebsgeschwüren, Die ein Rachegeist uns zürnend schlug. Unsre Werke sind nur Völkerfrohnen, .Und wir sind ein Spott der Nationen, Kaum zu Satelliten gut genug. Frommen sind dies Gottes Strafgerichte, Weisen unsers alten Unsinns Früchte, Wo der Eigennutz das Blutrecht hielt, Wo, zur Schmach und Schande seiner Würde, Wer nur kann, sich losreißt von der Bürde Und den allgemeinen Beitrag stiehlt. Was mit Blödsinn vor nicht vielen Jahren Unsre Nachbarn, die Sarmaten, waren, Sind wir selbst nun; und was sie jetzt sind. Werden wir, gleich wildzerfleischten Heerden, Andern Völkern zum Exempel werden, Eh' ein Viertelsäculum verrinnt. Haß und Spaltung herrscht in unsern Stämmen, Einheit nur kann das Verderben hemmen, Und die Einheit fliehn wir wie die Pest. Eh' man öffentlich, was recht ist, ehret, Jauchzet man, wenn Gau den Gau verheeret, Und die Vvlksschmach wird ein Freudenfest. Unsre Edlen suchen fremde Ketten, Wer soll nun das Vaterland erretten? Jeder theilt sich gierig in den Raub. Wo der blinde Eigennutz gebietet, Wo man für Obolen Söldner miethet, Bleibt man für den Ruf der Ehre taub» Gleich den Thoren, die nach Schande dürsten, Blicken in die Wette unsre Fürsten, Stolz auf Knechtschaft, hin ins fremde Land, Kriechen dort in dem Clientcnheere, Haschen gierig nach Satrapenehre, Wo man ihnen ihre Fesseln wand. Halbe Männer, die vor wenig Jahren Nullen noch in ihrem Volke waren, Treiben Deutsche mit dem Eisenstock. Spott ist nun des Vaterlandes Weise, Colshorn u. Gocdeke's Lesebuch Iii. 14

8. Theil 2 - S. 225

1861 - Hanover : Rümpler
225 168. D i e Ungarn. Von Luden. - Geschichte des deutschen Volkes. Gotha 1825—37. Vi, 245. Die frühere Geschichte dieses Volkes ist unbekannt, oder viel- mehr, dasselbe hatte vor seiner Ankunft in Europa keine Geschichte. Die Ungarn waren ein asiatisches Volk von zweifelhafter Abkunft, Nomaden, ohne Herd und Heimat. Sie traten den europäischen Völkern gegenüber als wilde und verwegene Fremdlinge, häßlich in Sitten und Bräuchen, aufbrausend und hochfahrend, tapfer und kühn im Angriff, ohne Schonung im Sieg, ohne Ehre bei Nieder- lagen, frech im Kriege, trotzig im Frieden. Ihr Rauben, Bren- nen und Morden erfüllte die Lande mit Angst und Schrecken; die Gerüchte, die vor ihnen herliefen, daß sie Menschenblut söffen und Menschenherzen als Heilmittel verzehrten, vergrößerten das Ent- setzen um so mehr, da der ekelhafte Anblick der wilden Horden kaum einen Zweifel an der Wahrheit solcher Gerüchte zuließ. Denn wie Scheusale stellten sie sich dar, fremdartig, widerwärtig, schmutzig; sie schlichen, ohne Gefahr und Wagnis, heran, um wehrlose Menschen zu fangen. Sie vermieden den Widerstand, sie stellten sich nicht zum ehrlichen Kampfe: nur im Überfall war ihre Tapferkeit, in der Masse ihre Stärke, im gräßlich wilden Geheul ihre Furchtbarkeit, im Pfeilwurf ans der Ferne, im sicheren Lanzenstoß, in der Schnelligkeit kleinerund zäher Pferde ihre Kriegskunst. Wie die ewig hungernden Harpyien stürzten sie sich ans verborgenen Schlupf- winkeln in Schwärmen heran und verstoben vor den Waffen ihrer Feinde ebenso schnell, als sie gekommen waren, um alsobald wieder zu erscheinen und den Gegner zu ermüden und zur Verzweistung zu bringen. Nichts zeigte sich in ihrem Leben und ihren Sitten, was mit ihnen zu befreunden vermocht hätte: sie erregten nur Angst, Entsetzen und Abscheu. 169. Der Zweikampf. 1478. Von Grün. Der letzte Ritter 4. Aufl. Leipzig 1815. S. 48. Ällmorgens, wenn das Frühroth durch Goldgewölke stob Und glühende Purpurrosen um Berg und Türme wob, Da sprengt ein fränkischer Ritter zum deutschen Lagerfeld Und trabt auf stolzem Rosse ringsum von Zelt zu Zelt. Der zog mit höhnischem Lächeln die bärt'gen Lippen schief Und hielt vor jedem Zelte, schlug an den Schild und rief: ^Heraus, du kühner Deutscher, der mit mir wagt den Streit, Zur Ehre seines Landes, zur Ehre seiner Maid!' Colshorn u. Goedeke'tz Lesebuch Ii. 15

9. Bilder aus Europa mit Ausschluss des Deutschen Reiches - S. 16

1890 - Gotha : Behrend
16 Allgemeine Übersicht. Das Feuer der Begeisterung läßt sie einen raschen Anlauf, so zur Ar- beit und zum Geschäft, als zum Angriff im Kriege nehmen. Des- wegen gelten die Franzosen für ein tapferes, kriegstüchtiges Volk. Die gloire geht ihnen über alles; bis vor kurzem hielten sie sich für uu- besiegbar. Aber es fehlt ihnen die zähe Energie und die Ausdauer; einmal besiegt, verzagen sie leicht; ihre Begeisterung für einzelne Menschen verkehrt sich leicht in Mißtrauen, sie lieben Veränderung und Wechsel. — Es ist ein reich gesegnetes, fruchtbares Land, das sie bewohnen und größtenteils auch mit größtem Fleiße bebauen; es ist reich au landschaftlichen Schönheiten und ergiebig au allen möglichen Produkten. Der Franzose versteht es, die Produkte seines Landes zu verwerten; Handel und Industrie blühen, und es ist der geschickten Hand des französischen Gewerbtreibenden leicht, sich einen reichen Er- werb zu verschaffen. Noch heute sind manche Erzeugnisse französischer Industrie vor allen anderen gesucht und geschätzt, doch wohl nicht, wie die Franzosen selbst mitunter meinen, uuentbehrlich und unnachahmlich. Bei dem großen Einfluffe. den man jahrhundertelang, besonders in Deutschland deu Franzosen gewährt hat, ist es begreiflich, daß das Nationalbewußtsein bei ihnen hoch gestiegen und der Aberglaube in ihnen rege geworden ist, daß sie die große Nation, die geborenen Be- Herrscher der gebildeten Welt seien. Die deutsche Gutmütigkeit hat lange Zeit die ausschließliche Herrschaft der französischen Sitte und Sprache ertragen; dadurch sind eine Menge Worte, Einrichtungen und Anschauungen der Franzosen in unser gesellschaftliches Leben über- gegangen; teilweise werden sie auch nicht so leicht wieder zu verdrängen sein. Doch kann man auch nicht leugnen, daß der Franzose die For- men des gesellschaftlichen Lebens am geschicktesten zu handhaben weiß, und daß er durch eine angeborene Grazie der Bewegungen und Höf- lichkeit des Benehmens zum Lehrmeister der übrigen Nationen auf dem Gebiete des gesellschaftlichen Lebens geeignet scheint. Denn Höf- lichkeit und Anstand findet man in Frankreich auch bei dem genieinen Manne; es sehlt den Franzosen jene plumpe Schüchternheit, die in Deutschland deu Abstand zwischen gebildeten und den ungebildeten Klassen so groß macht. — Freilich entspricht der Bildungsstand des Volkes nicht seiner Einbildung. Lesen und Schreiben sind noch bei weitem nicht Gemeingut des ganzen Volkes, und obwohl Frankreich seine Gelehrten auf allen Gebieten ebenso hat wie Deutschland, so ist doch die wissenschaftliche Erkenntnis daselbst weder so allgemein ver- breitet wie bei uns, noch von solcher Tiefe. Germanischer Abkunft und somit uns Deutschen verwandt sind die Holländer. Die Belgier, die zwischen Frankreich und Holland wohnen, bilden gleichsam das Mittelglied zwischen den Bewohnern beider Länder, die sich in ihrem Wesen höchst unähnlich sind. Der Grundzug des Charakters der Holländer tst das Phlegma; das heißt nicht Trägheit und gleichgültiger Stumpfsinn, sondern jene Stetigkeit und Zähigkeit des Charakters, die schwer zu errege» und zu begeistern ist, aber mit um so größerer Ausdauer an dem einmal Ergriffenen

10. H. 2 - S. 29

1882 - Emden : Haynel
— 29 — Als älteste Bewohner Italiens gelten: im Südosten die mutmaßlich den Griechen nahe verwandten Japygier, im Nordwesten die Etrusker, welche von den seit etwa 500 v. Chr. über die Alpen eindringenden celtischen Galliern allmählich auf die Landschaft Etrurien beschränkt wurden; in der Mitte des Landes die eigentlichen Italiker (vgl. o.). Zn diesen gehören die Latiner im Süden der unteren Tiber, durch die Beschaffenheit und Lage ihres Landes zugleich auf Ackerbau und Handel angewiesen, und nordöstlich von ihnen die Sabiner, ein Volk von Ackerbauern und Hirten. Zu diesen auf dem Landwege eingewanderten Völkerschaften waren auf dem Seewege schon früh griechische Ansiedler in so großer Zahl nach Unteritalien gekommen, daß es davon den Namen Großgriechenland trug. „Da, wo Sabiner und Latiner sich berührten, wo das rauhe Volk der Berge mit dem geschmeidigeren und beweglicheren Volke der Küste zusammentraf, ist Rom entstanden — auf hügeligem Boden, in nächster Näf)e allerdings weder sehr gesund, noch sehr wasserreich, noch sehr fruchtbar, aber es ist der einzige Ankerplatz der latinischen Küste, durch seine Lage an der etruskisch-latimschen Grenze und am Unterlauf des großen Flusses der Westküste gleich begünstigt für die Zwecke des Krieges wie des Handels." ') B. Geschichte. a) Die Zeit des römischen Königtums (753—510). Sagenhaft wie die Erzählung von der Gründung der Stadt Rom ist auch die Überlieferung in Betreff der Königsherrschaft. 1. Romulus soll die von ihm gegründete Stadt mit Bewohnern und die männliche Bevölkerung mit Frauen versehen haben. Geschichtlich ist wohl die Vereinigung der Römer und Sabiner zu einem gemeinsamen Staat, dessen erste politische Einrichtungen vorzugsweise von den Römern, die religiösen von den Sabinern herrühren mochten. 2. Numa Pompilius, von den Römern aus den Sabinern gewählt, wird als ein weiser und frommer Mann gerühmt. „Von ihm erzählt die Sage keine einzige Kriegsthat, sondern sie preist ihn als den Befestiger heiliger Sitte und Ordnung, ohne welche kein Staat bestehen kann."a) Auch die Einteilung des Jahres !) Jäger. — 8) Schlosser.
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