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1. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 81

1890 - Gotha : Perthes
81 sie an Stärke und Geschick zu übertreffen, doch Odysseus legte neue Pfeile auf die Armbrust und schoß drei der ärgsten Schreier nieder. Natürlich tobten die übrigen um so lauter, doch Odysseus sagte ihnen in herben Worten, wer er sei und daß er sie für ihren Übermut strafen wolle. Jetzt baten sie um Verzeihung und boten Ersatz des verzehrten Gutes, doch Odysseus schoß einen nach dem anderen nieder, sein Sohn und der Sauhirte schleuderten Spieße, und wenn die Freier auf diese Weise auch Wurfwaffen erhielten und sich hinter Tischen bargen wie hinter Schilden, so fielen sie doch allesamt einer nach dem andern. Hierauf mußten die Mägde die Leichen in den Hof schaffen, wo man sie verbrannte, und den Saal scheuern, der ja voll Sblut war. Dann ließ Odysseus seiner Gemahlin melden, Odysseus sei angekommen und unten in der Halle. Sie wollte es nicht glauben und sandte eine Dienerin, um sich den Fremden anzusehen und ihn auszuforschen. Diese Dienerin, die sehr alt war und den jungen Odysseus gepflegt hatte, trat sehr vorsichtig auf und bezweifelte vieles, was ihr der Fremdling erzählte. Da sprach dieser endlich: „Du mußt wissen, daß ich einst als Jüngling von einem Eber am Schenkel stark verwundet ward und lange krank lag, wahrend du mich pflegtest. Nun siehe her, ich kann dir die alte Narbe zeigen, an welcher du erkennen wirst, daß ich Odysseus bin." Mit diesen Worten zeigte er die Narbe, und die Dienerin fiel freudig vor ihm nieder, weil sie in ihm ihren alten Herrn wieder erkannte. Dann eilte sie zur Penelope mit der Nachricht, Odysseus, der lange Erwartete, sei gekommen und befinde sich unten im Saal, um sie zu empfangen. Penelope, die so oft getäuscht war durch falsche Nachrichten, glaubte der alten Dienerin nicht, ging zwar in die Halle hinab, wo sich der Fremdling befand, setzte sich ihm gegenüber auf einen Schemel und sah ihn scharf an, ob er wirklich ihr Gemahl sei. Noch immer zweifelte sie. Da Körner, Die Kämpfe im Altertum. g

2. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 248

1890 - Gotha : Perthes
248 Reitern und berittenem Fußvolk eilte Alexanber des Nachts durch die wasserlose Heibe, wobei manche seiner Krieger ermattet liegen blieben. Da sah man bei Tagesanbruch die zerstreute, unbewehrte Karawane der Hochverräter, auf welche Alexanber lossprengte. Schrecken ergriff die Verräter, welche mit wildem Jammergeschrei auseinanber stoben. Nur wenige versuchten Widerstand, die anbetn flohen, Darms im Wagen in ihrer Mitte, um ihn herum seine Verräter. Wie die Macebonier sich mehr und mehr näherten, weil die Reiter schneller vorwärts kamen als der Wagen, wollten sich die Satrapen ihres Gefangenen entlebigen und sich vor etwaiger Strafe sichern, fielen über den wehrlosen Darius her, burchbohrten ihn mit Schwertern und Speeren und jagten dann nach verschiedenen Seiten bavon, inbein sie den sterbenben König auf der Lanbstraße liegen ließen. Bald barauf kam Alexanber heran, fanb aber nur die Leiche des Königs, welche er mit seinem Purpur bebeckt haben soll. Was man sonst noch erzählt, ist Sage, daß z. B. ein mace-bonischer Reiter, im Helm in der Wüste dem schmachtenben Alexanber Wasser gebracht habe, was aber Alexanber nicht an-nahm, weil seine Leute den Mut verlieren würden, wenn er allein trinke! Da sollen seine Begleiter jauchzenb ausgerufen haben: „Führe uns, wohin du willst! Wir sind nicht ermattet, wir bürsten nicht und sinb nicht sterblich, so lange bu unser König bist!" Alexanber stanb nun am Elbrusgebirge, bessen Pässe zum Kaspischen Meere, nach Iran und Turan führten. Das Gebirge war btcht bewalbet und schluchtenreich, dazu von kriegerischen Völkern bewohnt, welche Alexanber jeboch balb zur Unterwerfung zwang. Zugleich begann der Spartanerkönig Agis mit 20000 Mann offenen Ansstanb, ba er auf griechische Hilfe und persisches Gelb rechnete; boch schnell eilte Antipater mit 40 000 Kriegern herbei und schlug die Spartaner bei

3. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 340

1890 - Gotha : Perthes
340 gestoßen, wohin er geflohen war. Jetzt war also Perdikkas allein Herr im Reiche und verteilte Reichsämter und Würden, um die anderen Generale zu befriedigen. — Aber sogleich folgten neue Frevel. Roxane war auf die Statira, des Darms Tochter, welche Alexander bei der allgemeinen Soldatenhochzeit in Susa geheiratet hatte, sehr eifersüchtig, lockte sie und ihre Schwester Drypetis, Hephästions Witwe, nach Babylon, ließ sie hier ermorden und ihre Leichen in einen Brunnen werfen. Auch Si-sygambris, des Darius Mutter, kam um, denn als sie von dem Tode Alexanders hörte, der sie wie eine Mutter geehrt hatte, zerriß sie ihre Kleider vor Schmerz, verhüllte ihr Haupt, legte sich verstummend auf einen Teppich, nahm weder Speise noch Trank zu sich und verschied am fünften Tage. Da des Darius Gemahlin in Ägypten gestorben war, so lebte von der Königsfamilie niemand mehr. Nun erst erfolgte Alexanders Leichenfeier, an dessen turmartigem Leichenwagen 3000 griechische Künstler arbeiteten, worauf man die Leiche nicht nach der Familiengruft zu Ägä, sondern auf des Ptolemäos Verwenden nach Ägypten sandte, um sie im Tempel des Zeus Ammon beizusetzen. Doch behielt sie Ptolemäos in Alexandrien, von wo der Sarg im Anfang unseres Jahrhunderts von raubgierigen Engländern nach London geschleppt ward. Ein weiteres Opfer der Wandelung im Reiche war Demosthenes, welcher stets gegen Macedonien gesprochen und gestritten hatte, um Athens Freiheit zu retten, jetzt aber, als die macedonische Partei in Athen siegte, nebst einigen Freunden des Landesverrats angeklagt und zum Tode verurteilt wurde. Ein früherer Schauspieler spürte die Geächteten in einem Tempel auf, ergriff sie und sandte sie an die Macedonier, von denen sie auf qualvolle Weise zutode gemartert und ihre Leichen unbeeidigt gelassen wurden. Demosthenes hielt sich in dem alt-

4. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 343

1890 - Gotha : Perthes
343 eingemauert, der nur eine kleine Öffnung hatte, durch welche man täglich die spärliche Nahrung reichte, um den Hungertod recht zu verlangsamen. Endlich mochten die hartherzigen Wärter ihr schmachvolles Amt nicht mehr verrichten. Da ließ Olympia den abgezehrten König durch thracifche Bogenschützen erschießen und überliefe der Eurydike die Wahl zwischen Schwert, Strang oder Gift. Die Unglückliche betete zu den Göttern, der Olympia einen gleichen Tod zu bereiten, bedeckte ihren sterbenden Gemahl mit dem Mantel und hing sich dann an ihrem Leibgürtel auf (315 v. Chr.). Olympia liefe nun Hunderte von Edelleuten hinrichten, weil sie zur Gegenpartei gehörten, und machte sich dadurch allgemein verhafet und verabscheut. Bald erreichte auch sie das unerbittliche Strafgericht Gottes. Als Kassander mit einem Heere nahte, floh sie mit der Roxane und ihren Anhängern nach Pydna; dort sagten sich die Epiroten von ihr los und kehrten heim, und brach in dem belagerten Pydna bald Hungersnot aus. Zu Hunderten starben Bürger und Soldaten; man lebte vom Fleische der Leichen, deren Geruch die Stadt verpestete. Dennoch wollte Olympia nichts von Ergebung wissen, wollte vielmehr nach der Küste fliehen, um von dort zu entkommen. Aber Kassander erfuhr davon, nahm sie auf der Flucht gefangen, und die Stadt ergab sich. Kassander berief nun eine Volksgemeinde, vor welcher die in Trauer gekleideten Verwandten der Hunderte von ermordeten Edelleuten die Königin auf den Tod anklagten, welcher man nicht gestattete, sich vor der Gemeinde zu verteidigen. Sie erkannte das Gericht nicht an. Um sie los zu werden, sandte Kassander 200 Bewaffnete, sie zu ermorden. Doch Olympia trat ihnen, auf zwei Frauen gestützt, in Purpur und Diadem entgegen, so dafe die Soldaten nicht wagten, Hand an Alexanders Mutter zu legen. Endlich überliefe es Kassander den Anklägern, Blutrache zu nehmen, welche sie denn auch zutode steinigten. Ohne Klagen und

5. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 150

1890 - Gotha : Perthes
150 Römern übergetreten war. Welche Scenen es in den Familien gab, als diese ihre Kinder ausliefern mußten, kann man sich denken, und was aus den Geiseln geworden ist, wird nirgends berichtet. Obschon Karthago alle Forderungen der Römer erfüllt hatte, segelte trotzdem die römische Flotte nach Utica hinüber, und luden die Konsuln die Staatsbehörden Karthagos ein, vor ihnen zu erscheinen, um sich wegen der heimlichen Kriegsrüstungen zu verantworten. Um Rom zu beruhigen, sei es notwendig, daß Karthago alle Kriegsschiffe, Kriegsmaschinen und Waffen an Rom ausliefere. So ungerechtfertigt diese Forderung war, fügten sich doch die bedrängten Karthager, lieferten alle Mittel der Gegenwehr aus und verpflegten noch das römische Heer, wobei sie selbst in große Not gerieten, da nun für die Bürger die Lebensmittel nicht ausreichten. Endlich wurden die Gesandten wieder vorgeladen und ihnen von den Konsuln von der Rednerbühne herab gesagt, daß Rom nicht sicher vor Angriffen sei, solange Karthago bestehe. Die Bewohner derselben müßten daher die Stadt verlassen, welche zur Zerstörung bestimmt sei, und sich in kleinen Flecken im Innern des Landes anbauen. Niederträchtiger hat wohl kaum ein Volk gehandelt als die Römer gegen die Karthager, nachdem sie nach und nach ganz wehrlos gemacht waren. Die Gesandten baten um Milderung, weinten vor Wut und Verzweiflung, doch vergebens. Keine Einwendungen, Rechtfertigungen, Bitten und Zornausbrüche halfen; Rom fühlte sich stärker und deshalb zu jeder Gewaltthat berechtigt. Da sahen die Gesandten, mit welcher gemeinen Schlauheit die Römer die Stadt wehrlos gemacht hatten, um sie desto sicherer zu verderben. Diejenigen, welche gegen Rom am meisten nachgiebig gewesen waren, fürchteten die Wut ihres so schändlich betrogenen Volkes und blieben im römischen Lager, die andern aber brachten

6. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 311

1890 - Gotha : Perthes
311 2l. Seltsame Schlußfeier der Heeresfeste. Alexanders Leben ist reich an Gegensätzen und buntem Schicksalswechsel, und so geschah es denn auch, daß diese Gesamthochzeit und Beschenkung des Heeres einen seltsamen Abschluß erhielt durch einen indischen Büßer aus Taxila, welcher Alexanders Macht und Liebe zur Weisheit bewunderte und dessen Heere trotz der Einsprache der Braminen und der Verspottung vonseiten der Soldaten folgte. Mehrere Generale liebten den Umgang mit diesem weisen Manne, den sie Kalanus nannten, welcher aber eigentlich Sphines hieß und mit dem Worte Kalanus zu grüßen pflegte. Er war 70 Jahre alt, nie krank gewesen, fühlte sich aber im persischen Lande krank und sagte dem Könige, er wolle nicht ein Leben des Siechtums führen, sondern sterben, ehe körperliches Leiden ihn zwinge, seine Lebensweise aufzugeben. Zwar meinte Alexander, der Büßer sehe nicht so krank aus, daß er nötig habe, dem Tode zuvorzukommen, doch der Indier erwiderte, ihm erscheine nichts unwürdiger als zu dulden, daß die Ruhe des Geistes durch Krankheit gestört werde, auch forderten die Gebräuche seines Glaubens, daß man sich auf dem Scheiterhaufen verbrenne, um dem Tode zuvorzukommen. Alexander hatte nicht Lust, sich mit diesem Heiligen herumzustreiten, um ihn vom Selbstmorde abzuhalten. Er willigte daher in den Wunsch des Alten ein, ließ einen Scheiterhaufen erbauen und versprach, den Flammentod des indischen Heiligen mit aller Pracht zu feiern. Er selbst werde aber nicht zugegen sein, denn er liebe den Selbstmord nicht, auch wenn er Religionsgebot sei, und habe auch den alten Weisen aus Indien so lieb, daß er ihn nicht möge von Flammen verzehren oder im Rauch ersticken sehen.

7. Lehrbuch der Europäischen Staatengeschichte für Schulen - S. 131

1794 - Gotha : Ettinger
\ Ix. Italien. 131 ix. Italien. A. Allgemeine Geschichte desselben. 1. Italien wird größtentheils von deutschen Völkern unterjocht. Westgothen unter dem Manch bis 412. Heruler unter demodoacher 476. Ostgvthen unter Dietrich dem Großen 495. Residenz zu Ravenna. Griechische Kaiser seit 552. Die Ostgothett wurden vom K. Iustinian verdrängt. Exar- chen zu Ravenna. Longobarden seit 56z. Ursprung der neuern Italiener und ihrer Sprache. 2. Italien kömmt unter die Herrschaft der Ca- rolinger. Schon Pipin bekriegte die Longobarden, und 7^4 nahm ihnen das Exarchat weg. Karl der Große zwang den longobardischendie- 771 trich, ein Mönch zu werden. Auch stellte er die abendländische Kaiserwürde wieder her. Nach Karls Tode wurde sein Enkel Bernhard 814 König von Italien. Diesem ließ sein Onkel Kaiser Ludwig der Fromme die Augen aus- 8l7 stechen. Durch den Vertrag zu Verdun wurde Italien 84z dery ältesten Sohne Ludwigs des Frommen, dem Kaiser Lothar, zu Th?il. Dieser hatte I - wie-

8. Kleine Geschichte von Ostfriesland für die Schule und das Haus - S. 35

1826 - Emden : Woortman
Kreuzzüge der Friesen rc. 35 9. Rreuzzüge der Friesen nach dem heiligen Lande. Schon dem ersten Kreuzzuge der Deutschen im Jahr 1097, unter Anführung des Herzogs von Lothringen, Gottfried von Bouillon, wohnten viele Friesen bei. Ein gcwister Eelkc Lyaukma war zuerst General über 3000 Mann friesischer Kreuzfahrer, dann nach der Eroberung von Nicaa sogar zum Kommandanten die- ser Stadt ernannt. Auch Jerusalem half er mit ero- bern. Das Glück und der Ruhm der Friesen mun- terte viele ihrer Landsleute auf, ihnen in das heilige Land zu folgen. Unter ihnen kommen schon die noch heutiges Tages in Lstfricsland vorhandenen Namen Kam minga und Okkinga vor. — Gegen das En- de des zwölften Jahrhunderts nahmen die Friesen wie- derum Theil an Den Zügen nach Palästina. In Ver- bindung mit den Danen rüsteten sie 50 Schiffe aus und vereinigten sich mit den Flotten der Holländer und Flandcrcr, richteten aber nichts aus. Bedeuten- der war der zu Anfang des dreizehnten Jahrhunderts unternommene Krcuzzug. Eine große Menge von Menschen, sogar ganze Schaarcn von Weibern, auf allen Sceküstcn der friesischen Provinzen, ließen sich von dem geistlichen Schwindel bcthören und sich mit dem Kreuze zeichnen. Die friesische Krcuzflottc bestand aus achtzehn Segeln. Schon in Spanien eroberten und plünderten sie einige von Mauren bewohnte Städ- te. Der Ruf von ihrer Grausamkeit ging ihnen voran nach Aegypten. Hier eroberten sie die Stadt Dami- ctte, die sie aber in dem mit dem Sultan geschloffe- nen Frieden wieder zurückgcben mußten und also nichts gewonnen hatten. Verdrießlich darüber suchte der Pabst bald einen neuen Kreuzzug zu erregen. Die Bremer

9. Theil 3 - S. 17

1861 - Hanover : Rümpler
17 rühmte sich, den Kaiser getödtet zu haben: sein Körper lag unter seinen erschlagenen Gefährten, und ringsum türmte sich ein Hügel von feindlichen Leichen. Soll ich die Schreckniffe schildern, die jetzt folgten? das Angstgeschrei der Fliehenden, die Streiche der erbarmungslosen Wuth, die Blässe des Entsetzens, den tausend- stimmigen Jammer der Verzweiflung? Die Häuser standen verlassen; wehrlos zitternd, wie verscheuchte Schafe, drängten sich die un- glücklichen Bewohner in den Straßen und Plätzen, oder füllten die Tempel, um an den heiligen Altären eine Freistätte zu suchen; umsonst! alles schwamm in Blut, und was dem Mordschwerte entgieng, wurde der Naubsucht Opfer. Sich selbst nur die Ge- bäude vorbehaltend, hatte Mohamed die Schätze Constantinopel's sammt ihren Eigenthümern seinen stürmenden Soldaten geschenkt, und sie eilten, dieses frevlerische Geschenk zu gebrauchen. Alle Kost- barkeiten der Stadt, die Meisterwerke griechischer Kunst und Pracht wanderten, viele zertrümmert, nach dem türkischen Lager, und bald kehrten die Räuber zurück, sich der Geplünderten selbst neben ihrer Habe zu versichern. Ohne Rücksicht des Standes und des Alters, ohne Schonung der heiligsten Baude der Natur und des Herzens, so wie der Zufall, das Recht der erstell Ergreifung, oder das Machtwort eines Stärkern sie austheilte, sahen die unglücklichen Griechen sich voll gefühllosen Tyrannen in die Sklaverei geschleppt. Man band sie zusammen wie verächtliche Thiere. Das edle Mäd- chen mit dem Manne des Pöbels, der Patrizier mit dem niedrigsten Knechte, die Nonne mit dem Galeerensclaven zusammengekoppelt, fühlten der nämlichen Geisel Hiebe. Der Geliebte wurde getrennt von der weinenden Braut, der Freund vom Freunde; des alten Vaters Armen entwand man den Sohn, und die Mutter, die ängstlich nach der geliebten Tochter blickte, sah sie, von sich weg- gerissen, in einen fernen unbekannten Kerker ziehen. Vielen gab die Verwirrung Hoffnung zur Flucht. Ganze Scharen knieten aus dem Strande und beschworen die wegrlldernden Schisser, sie in ihre Barken aufzunehmen. Unerbittlich blieben die einen; andere, die ihre Fahrzeuge mit Flüchtlingen überluden, versanken auf hohem Meere. Manche flohen gegen die Gebirge; aber wen der nach- folgende Feind ereilte, der blutete unter seinen Streichen. Die Glücklichsten irrten viele Tage in Wildnissen umher. Senatoren, Reiche aller Klassen, dem Schoße der Bequemlichkeit, der Fülle des Lebensgenusses entrissen, lernten zum erstenmal des Hungers ver- zehrende Qualen kennen und trugen, stöhnend unter der Bürde weniger geretteter Habseligkeiten, die wunden Füße durch Dickicht und Dornen. Noch füllte Mord, Raub und jede Gewaltthat die unglückliche Stadt. Da betrat Mohamed im Triumphgepränge die bluttriefenden Straßen, und ein Herold verkündigte Gnade dem elenden Überreste des Griechenvolks. Mit einer eisernen Keule bewaffnet, ritt er Colshorn u. Goedeke's Lrsebuch Iii. 2

10. Theil 3 - S. 170

1861 - Hanover : Rümpler
170 Den Rittern in den Rücken fällt er mit grauser Wuth, Helit' will der Städter baden im heißen Ritterblut. Wie haben da die Gerber so meisterlich gegerbt! Wie haben da die Färber so purpurroth gefärbt! Heut nimmt man nicht gefangen, heut geht es auf den Tod, Heut spritzt das Blut wie Regen, der Anger blümt sich roth. Stets drängender umschlossen und wüthender bestürmt, Ist rings von Brüderleichen die Ritterschar umtürmt. Das Fähnlein ist verloren, Herr Ulrich blutet stark, Die noch am Leben blieben, sind müde bis ins Mark. Da haschen sie nach Rossen und schwingen sich darauf, Sie hauen durch, sie kommen zur festen Burg hinauf. 'Ach Allm —' stöhnt' einst ein Ritter, ihn traf des Mörders Stoß 'Aumächt'ger!' wollt' er rufen — man hieß davon das Schloß. Herr Uliich sinkt vom Sattel, halbtodt, voll Blut und Qualm, Hätt' nicht das Schloß den Namen, man hieß' es jetzt Achalm. Wohl kommt am andern Morgen zu Reutlingen ans Thor Manch trauervoller Knappe, der seinen Herrn verlor. Dort auf dem Rathhaus liegen die Todten all gereiht, Man führt dahin die Knechte mit sicherem Geleit. Dort liegen mehr denn sechzig, so blutig und so bleich, Nicht jeder Knapp erkennet den todten Herrn sogleich. Dann wird ein jeder Leichnam von treuen Dieners Hand Gewaschen und gekleidet in weißes Grabgewand. Auf Bahren und auf Wagen getragen und geführt, Mit Eichenlaub bekränzet, wie's Helden wohl gebührt. So geht es nach dein Thore, die alte Stadt entlang, Dumps tönet von den Türmen der Todtenglocken Klang. Götz Weißenheim eröffnet den langen Leichenzug, Er war es, der im Streite des Grafen Banner trug. Er hatt' es nicht gelassen, bis er erschlagen war, Drum mag er würdig führen auch noch die todte Schar. Drei edle Grafen folgen, bewährt in Schildesamt, Von Tübingen, von Zollern, von Schwarzenberg entstammt. O Zollern! deine Leiche umschwebt ein lichter Kranz: Sahst du vielleicht noch sterbend dein Haus im künft'gen Glanz? Von Sachsenheim zween Ritter, der Vater und der Sohn, Die liegen still beisammen in Lilien und in Mohn, Auf ihrer Stammburg wandelt von Alters her ein Geist, Der längst mit Klaggeberden auf schweres Unheil weist. Einst war ein Herr von Lustnau vom Scheintod auferwacht. Er kehrt' im Leichcntuche zu seiner Frau bei Nacht, Davon man sein Geschlechte die Todten hieß im Scherz, Hier bringt man ihrer einen, den traf der Kod ins Herz. Das Lied, es folgt nicht weiter, des Jammers ist genug, Will jemand alle wissen, die man von dannen trug: Dort auf den Rathhausfenstern, in Farben bunt und klar, Stellt jeden Ritters Name und Wappenschild sich dar.
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