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1. Lesebuch für Volksschulen - S. 280

1894 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
280 Häusern. Zahlreiche Familien ziehen auch mit ihrem Hause, das ans einem Schiffe steht, ans Kanälen und Flüssen umher. Sie bilden schwimmende Dörfer. Hinter sich her zieht jede Familie ein Floß. Dasselbe ist mit Erde bedeckt und wird mit Gemüse bebaut. Auch Schweine und Enten werden auf solchen Flößen gezüchtet. Zehn Städte haben über eine Million, fünfzig über eine halbe Million Bewohner. Für ein solches Volksgcwimmel trägt selbst der fetteste und sorgsamst angebaute Boden nicht genug. Man genießt daher ohne Ekel Hunde und Katzen, Ratten und Mäuse, Affen und Schlangen, Raupen und Regenwürmer. Dennoch tritt oft genug Hungersnot ein. Biele töten sich dann selbst oder ihre Kinder, andere tvandern ans, und noch andere ziehen mit Räuberbanden durch das Land. 3. Die Chinesen gehören dem mongolischen Volksstamme an. Ihre Hautfarbe ist gelblich, das Gesicht fast viereckig. Die Augen sind klein und etwas schräg geschlitzt. Die Männer lassen sich das Haar bis ans einen Büschel abscheren, diesen Büschel aber in einen Zopf flechten, ans den sie überaus stolz sind. — Der Chinese ist sehr arbeitsam, dabei im Essen und Trinken äußerst mäßig. In Porzellan, Lackarbeiten und Schnitzereien leistet er ganz Vorzügliches, und Pulver, Kompaß und Bnchdruckerkuust waren den Chinesen schon eher bekannt als den Europäern. — Die Religion der Chinesen ist ein grober Götzendienst. In prachtvollen Tempeln werden allerlei fratzenhafte Götzen verehrt; doch hat man auch einen Hausgötzen, der aber gezüchtigt wird, wenn er die Wünsche der Hausbewohner nicht erfüllt. Regelmäßige Sonntage werden in China nicht gefeiert, sondern nur einige Feste, wie das Neujahrsfest u. a. Das Christentum ist hier schon lange gepredigt; doch Ein chinesischer Verbrecher. (Der Übelthäter hat etwas Obst gestohlen. Zur Strafe läßt ihm die Polizei die Hände binden, durch die Ohrläppchen kleine Fähnchen stecken und ihn so durch die Straßen führen. Voran geht ein Polizist, der mit dem Hammer gegen ein Messingbecken schlägt, um die Leute aufmerksam zu machen. Dann folgt ein zweiter mit einer Tafel, auf welcher der Name und das Vergehen des Bösewichts geschrieben steht. Den Zug beschließt ein dritter Polizist mit der Peitsche.)

2. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 248

1890 - Gotha : Perthes
248 Reitern und berittenem Fußvolk eilte Alexanber des Nachts durch die wasserlose Heibe, wobei manche seiner Krieger ermattet liegen blieben. Da sah man bei Tagesanbruch die zerstreute, unbewehrte Karawane der Hochverräter, auf welche Alexanber lossprengte. Schrecken ergriff die Verräter, welche mit wildem Jammergeschrei auseinanber stoben. Nur wenige versuchten Widerstand, die anbetn flohen, Darms im Wagen in ihrer Mitte, um ihn herum seine Verräter. Wie die Macebonier sich mehr und mehr näherten, weil die Reiter schneller vorwärts kamen als der Wagen, wollten sich die Satrapen ihres Gefangenen entlebigen und sich vor etwaiger Strafe sichern, fielen über den wehrlosen Darius her, burchbohrten ihn mit Schwertern und Speeren und jagten dann nach verschiedenen Seiten bavon, inbein sie den sterbenben König auf der Lanbstraße liegen ließen. Bald barauf kam Alexanber heran, fanb aber nur die Leiche des Königs, welche er mit seinem Purpur bebeckt haben soll. Was man sonst noch erzählt, ist Sage, daß z. B. ein mace-bonischer Reiter, im Helm in der Wüste dem schmachtenben Alexanber Wasser gebracht habe, was aber Alexanber nicht an-nahm, weil seine Leute den Mut verlieren würden, wenn er allein trinke! Da sollen seine Begleiter jauchzenb ausgerufen haben: „Führe uns, wohin du willst! Wir sind nicht ermattet, wir bürsten nicht und sinb nicht sterblich, so lange bu unser König bist!" Alexanber stanb nun am Elbrusgebirge, bessen Pässe zum Kaspischen Meere, nach Iran und Turan führten. Das Gebirge war btcht bewalbet und schluchtenreich, dazu von kriegerischen Völkern bewohnt, welche Alexanber jeboch balb zur Unterwerfung zwang. Zugleich begann der Spartanerkönig Agis mit 20000 Mann offenen Ansstanb, ba er auf griechische Hilfe und persisches Gelb rechnete; boch schnell eilte Antipater mit 40 000 Kriegern herbei und schlug die Spartaner bei

3. Geschichte des Mittelalters - bis 1648 - S. 31

1891 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
und Ludwig Aquitanien und den größeren Teil von Burgund, — die letzteren unter Oberhoheit des ältesten Bruders? Zuletzt wird Ludwig, unter Zustimmung der Reichsver- 813. sammlung zu Aachen, Mitregent und setzt sich auf Befehl seines Baters im Münster zu Aachen die Kaiserkrone auf. Karl stirbt schon im folgenden Jahre („Herr in Deine 8141. Hände befehle ich meinen Geist"). Ludwig folgt. B) Östliche Welt. Um die Zeit der Konsolidierung des Westens erfolgt auch Der Oste». Konsolidierung des Ostens: Tnranische (— zum Teil auch slavische) Wanderung — Arabersturm. Letzteren soll das Byzantinische Reich bestehen. Wunderbar ist, daß die ungleich kräftigere westliche Reichshälfte 476 zu Grunde gegangen war und die verknöcherte östliche bis 1453 stand hielt — ein Gegenstück des physikalischen Gesetzes der Trägheit auf politischem Gebiet. — Bei der Teilung 395. erstreckte es sich vom Adriatischen und Ionischen Meere bis zum Euphrat und Tigris, von der Donau bis Äthiopien und zu der Libyschen Wüste. Es dauern für dasselbe zunächst die Kämpfe mit Persien fort. Nach Innen verfällt es einem zunehmenden Erstarrungsprozeß (Byzantinismus). Das einzige Leben zeigt sich in theologischen Streitigkeiten: Kirchliche a. über Christi Natur; Nestorianer verdammt (Ephe- |ette£mti9= sus) gehen nach Persien, Mesopotamien: chaldäifche Christen; 431. Vorder-Jndien: Thomas-Christen, vielleicht nach dem zentralen Hochafien, Bekehrung von Vang-Chan — „Priester Johannes" ?). Bezeichnend für den Geist der ©treitführung ist die Räuber- 449. oder Prügelsynode (ovvodoc Arjorgiy-rj) der Alexandriner 449 zu Ephesus. Die Monophysiten verdammt (zu Chal- 451. cedoit). Entscheidung nach Hoflaune! Kaiser Zeno (svotixov). 482. Völlige Trennung der Monophysiten (organisiert als Kirche der 583. Kopten in Ägypten, Jakobiten in Syrien, Armenier) vergl. 0. T. Ii S. 152. b. Bilderstreit: Leo I Jsaurieus regt ihn an durch 726. Verbot der Bilder. Bezeichnend find die Circus- (Theater-)faktionen (zum Teil verschmolzen mit politischen und religiösen Interessen: die Weißen, Roten, Grünen und Blauen). Vorübergehende Wiedererhebung unter Justinian I (d.gr.). Aus der allgemeinen Schlaffheit erweckt Justinion I das 1 Reich, der die Wiederherstellung des Kaisertums Konstantins an- Erfolge nach Außen.

4. Fürst Bismarck - S. 63

1916 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
4. Die Einverleibung von Elsaß-Lothringen. 63 Grade verkörpert werden, so daß die Bevölkerung dieser Lande in bezug auf Tüchtigkeit und Ordnungsliebe, ich darf wohl ohne Überhebung sagen, eine Art von Aristo- kratie in Frankreich bildete; sie waren befähigter zu Ämtern, zuverlässiger im Dienst; die Stellvertreter im Militär, die Gendarmen, die Beamten im Staatsdienst in einem die Proportion der Bevölkerung weit überragenden Verhält- nis waren Elsässer und Lothringer; es waren die 1 1j2 Mil- lionen Deutsche, die alle Vorzüge des Deutschen in einem Volke, das andere Vorzüge hat, aber gerade nicht diese, zu verwerten imstande waren und tatsächlich verwerteten; sie hatten durch ihre Eigenschaften eine bevorzugte Stellung, die sie manche gesetzliche Unbilligkeit vergessen machte. Es liegt dabei im deutschen Charakter, daß jeder Stamm sich irgend eine Art von Überlegenheit namentlich über seinen nächsten Nachbar vindiziert; hinter dem Elsässer und Lothringer, solange er französisch war, stand Paris mit seinem Glanze und Frankreich mit seiner einheitlichen Größe; er trat dem deutschen Landsmann gegenüber mit dem Gefühle: Paris ist mein, und fand darin eine Quelle für ein Gefühl partikularistischer Überlegenheit. Ich gehe nicht auf die weiteren Gründe zurück, daß jeder sich einem großen Staatswesen, welches seiner Fähigkeit vollen Spiel- raum gibt, leichter assimiliert als einer zerrissenen, wenn auch stammverwandten Nation, wie sie sich früher diesseits des Rheins für einen Elsässer darstellte. Tatsache ist, daß diese Abneigung vorhanden war, und daß es unsere Pflicht ist, sie mit Geduld zu überwinden. Wir haben meines Er- achtens viele Mittel dazu; wir Deutsche haben im ganzen die Gewohnheit, wohlwollender, mitunter etwas unge- schickter, aber auf die Dauer kommt es doch heraus, wohl- wollender und menschlicher zu regieren, als es die franzö- sischen Staatsmänner tun (Heiterkeit); es ist das ein Vor- zug des deutschen Wesens, der in den deutschen Herzen der Elsässer bald anheimeln und erkennbar werden wird. Wir 5 10 15 20 25 30 35

5. Lehrbuch der Europäischen Staatengeschichte für Schulen - S. 131

1794 - Gotha : Ettinger
\ Ix. Italien. 131 ix. Italien. A. Allgemeine Geschichte desselben. 1. Italien wird größtentheils von deutschen Völkern unterjocht. Westgothen unter dem Manch bis 412. Heruler unter demodoacher 476. Ostgvthen unter Dietrich dem Großen 495. Residenz zu Ravenna. Griechische Kaiser seit 552. Die Ostgothett wurden vom K. Iustinian verdrängt. Exar- chen zu Ravenna. Longobarden seit 56z. Ursprung der neuern Italiener und ihrer Sprache. 2. Italien kömmt unter die Herrschaft der Ca- rolinger. Schon Pipin bekriegte die Longobarden, und 7^4 nahm ihnen das Exarchat weg. Karl der Große zwang den longobardischendie- 771 trich, ein Mönch zu werden. Auch stellte er die abendländische Kaiserwürde wieder her. Nach Karls Tode wurde sein Enkel Bernhard 814 König von Italien. Diesem ließ sein Onkel Kaiser Ludwig der Fromme die Augen aus- 8l7 stechen. Durch den Vertrag zu Verdun wurde Italien 84z dery ältesten Sohne Ludwigs des Frommen, dem Kaiser Lothar, zu Th?il. Dieser hatte I - wie-

6. Kleine Geschichte von Ostfriesland für die Schule und das Haus - S. 35

1826 - Emden : Woortman
Kreuzzüge der Friesen rc. 35 9. Rreuzzüge der Friesen nach dem heiligen Lande. Schon dem ersten Kreuzzuge der Deutschen im Jahr 1097, unter Anführung des Herzogs von Lothringen, Gottfried von Bouillon, wohnten viele Friesen bei. Ein gcwister Eelkc Lyaukma war zuerst General über 3000 Mann friesischer Kreuzfahrer, dann nach der Eroberung von Nicaa sogar zum Kommandanten die- ser Stadt ernannt. Auch Jerusalem half er mit ero- bern. Das Glück und der Ruhm der Friesen mun- terte viele ihrer Landsleute auf, ihnen in das heilige Land zu folgen. Unter ihnen kommen schon die noch heutiges Tages in Lstfricsland vorhandenen Namen Kam minga und Okkinga vor. — Gegen das En- de des zwölften Jahrhunderts nahmen die Friesen wie- derum Theil an Den Zügen nach Palästina. In Ver- bindung mit den Danen rüsteten sie 50 Schiffe aus und vereinigten sich mit den Flotten der Holländer und Flandcrcr, richteten aber nichts aus. Bedeuten- der war der zu Anfang des dreizehnten Jahrhunderts unternommene Krcuzzug. Eine große Menge von Menschen, sogar ganze Schaarcn von Weibern, auf allen Sceküstcn der friesischen Provinzen, ließen sich von dem geistlichen Schwindel bcthören und sich mit dem Kreuze zeichnen. Die friesische Krcuzflottc bestand aus achtzehn Segeln. Schon in Spanien eroberten und plünderten sie einige von Mauren bewohnte Städ- te. Der Ruf von ihrer Grausamkeit ging ihnen voran nach Aegypten. Hier eroberten sie die Stadt Dami- ctte, die sie aber in dem mit dem Sultan geschloffe- nen Frieden wieder zurückgcben mußten und also nichts gewonnen hatten. Verdrießlich darüber suchte der Pabst bald einen neuen Kreuzzug zu erregen. Die Bremer

7. Theil 3 - S. 209

1861 - Hanover : Rümpler
209 Trennung, Eigennutz und Knechtswuth haben Allen öffentlichen Sinn begraben, Daß der Deutsche nur in Horden lebt, . Und daß dummheitstrunken diese Horden Um die Wette sich für Fremde morden, Daß die mildre Menschheit weint und bebt. Unsre Frucht verzehren fremde Trosse, Unsre Gauen mähen fremde Rosse, Eine fremde Sprache zügelt uns. Fremde Schergen treiben unsre Jugend, Und mit tiefer, stummer Eselstugend Fördert links und rechts der edle Duns. Offen stehn dem Untergang die Thüren, Und wir prunken mit den Krebsgeschwüren, Die ein Rachegeist uns zürnend schlug. Unsre Werke sind nur Völkerfrohnen, .Und wir sind ein Spott der Nationen, Kaum zu Satelliten gut genug. Frommen sind dies Gottes Strafgerichte, Weisen unsers alten Unsinns Früchte, Wo der Eigennutz das Blutrecht hielt, Wo, zur Schmach und Schande seiner Würde, Wer nur kann, sich losreißt von der Bürde Und den allgemeinen Beitrag stiehlt. Was mit Blödsinn vor nicht vielen Jahren Unsre Nachbarn, die Sarmaten, waren, Sind wir selbst nun; und was sie jetzt sind. Werden wir, gleich wildzerfleischten Heerden, Andern Völkern zum Exempel werden, Eh' ein Viertelsäculum verrinnt. Haß und Spaltung herrscht in unsern Stämmen, Einheit nur kann das Verderben hemmen, Und die Einheit fliehn wir wie die Pest. Eh' man öffentlich, was recht ist, ehret, Jauchzet man, wenn Gau den Gau verheeret, Und die Vvlksschmach wird ein Freudenfest. Unsre Edlen suchen fremde Ketten, Wer soll nun das Vaterland erretten? Jeder theilt sich gierig in den Raub. Wo der blinde Eigennutz gebietet, Wo man für Obolen Söldner miethet, Bleibt man für den Ruf der Ehre taub» Gleich den Thoren, die nach Schande dürsten, Blicken in die Wette unsre Fürsten, Stolz auf Knechtschaft, hin ins fremde Land, Kriechen dort in dem Clientcnheere, Haschen gierig nach Satrapenehre, Wo man ihnen ihre Fesseln wand. Halbe Männer, die vor wenig Jahren Nullen noch in ihrem Volke waren, Treiben Deutsche mit dem Eisenstock. Spott ist nun des Vaterlandes Weise, Colshorn u. Gocdeke's Lesebuch Iii. 14

8. Theil 2 - S. 225

1861 - Hanover : Rümpler
225 168. D i e Ungarn. Von Luden. - Geschichte des deutschen Volkes. Gotha 1825—37. Vi, 245. Die frühere Geschichte dieses Volkes ist unbekannt, oder viel- mehr, dasselbe hatte vor seiner Ankunft in Europa keine Geschichte. Die Ungarn waren ein asiatisches Volk von zweifelhafter Abkunft, Nomaden, ohne Herd und Heimat. Sie traten den europäischen Völkern gegenüber als wilde und verwegene Fremdlinge, häßlich in Sitten und Bräuchen, aufbrausend und hochfahrend, tapfer und kühn im Angriff, ohne Schonung im Sieg, ohne Ehre bei Nieder- lagen, frech im Kriege, trotzig im Frieden. Ihr Rauben, Bren- nen und Morden erfüllte die Lande mit Angst und Schrecken; die Gerüchte, die vor ihnen herliefen, daß sie Menschenblut söffen und Menschenherzen als Heilmittel verzehrten, vergrößerten das Ent- setzen um so mehr, da der ekelhafte Anblick der wilden Horden kaum einen Zweifel an der Wahrheit solcher Gerüchte zuließ. Denn wie Scheusale stellten sie sich dar, fremdartig, widerwärtig, schmutzig; sie schlichen, ohne Gefahr und Wagnis, heran, um wehrlose Menschen zu fangen. Sie vermieden den Widerstand, sie stellten sich nicht zum ehrlichen Kampfe: nur im Überfall war ihre Tapferkeit, in der Masse ihre Stärke, im gräßlich wilden Geheul ihre Furchtbarkeit, im Pfeilwurf ans der Ferne, im sicheren Lanzenstoß, in der Schnelligkeit kleinerund zäher Pferde ihre Kriegskunst. Wie die ewig hungernden Harpyien stürzten sie sich ans verborgenen Schlupf- winkeln in Schwärmen heran und verstoben vor den Waffen ihrer Feinde ebenso schnell, als sie gekommen waren, um alsobald wieder zu erscheinen und den Gegner zu ermüden und zur Verzweistung zu bringen. Nichts zeigte sich in ihrem Leben und ihren Sitten, was mit ihnen zu befreunden vermocht hätte: sie erregten nur Angst, Entsetzen und Abscheu. 169. Der Zweikampf. 1478. Von Grün. Der letzte Ritter 4. Aufl. Leipzig 1815. S. 48. Ällmorgens, wenn das Frühroth durch Goldgewölke stob Und glühende Purpurrosen um Berg und Türme wob, Da sprengt ein fränkischer Ritter zum deutschen Lagerfeld Und trabt auf stolzem Rosse ringsum von Zelt zu Zelt. Der zog mit höhnischem Lächeln die bärt'gen Lippen schief Und hielt vor jedem Zelte, schlug an den Schild und rief: ^Heraus, du kühner Deutscher, der mit mir wagt den Streit, Zur Ehre seines Landes, zur Ehre seiner Maid!' Colshorn u. Goedeke'tz Lesebuch Ii. 15

9. Bd. 3 - S. 464

1838 - Eisleben : Reichardt
464 Amerika. Dieser Kampf dauert so lange fort, bis beide Theile sich dermaßen durchgedroschen haben, daß sich von der einen wie von der andern Seite kein Liebhaber mehr findet, worauf die Streitigkeit geschlichtet ist und die Gegner nach verschiedenen Seiten ruhig abstehen. Nur die ungewöhnlich harten Schädel der Indianer können die Schlage er- tragen, die bei solchen Gelegenheiten auf ihre Köpfe herab regnen. Die Weiber ermangeln bei dergleichen Gelegenheiten nicht, dem Bei- spiele der Männer zu folgen. Sie fallen sich unter gräßlichem Ge- heul mit Nageln und Zahnen an, zerkratzen und zerbeißen sich gegen- seitig, reißen sich bei den Haaren an der Erde hin, zerren und schla- gen sich im Staube umher. Die Männer aber berühren sich nie mit den Händen, sondern fechten ihre Sache bloß mit ihren Stangen aus. Auch gehören die Botocudos zu den wenigen Jndianerstämmen, welche die abscheuliche Gewohnheit des Menschenfressens noch immer nicht gänzlich abgelegt haben. Doch sollen nicht alle Stämme der- selben dieser unmenschlichen Gewohnheit ergeben seyn, sondern bloß der Hauptstamm das Fleisch der getödteten Feinde verzehren. Indeß läug- nen gefangene Botocuden dies, und auch mehrere Reisende der neuesten Zeit sprechen sie von dieser schändlichen Gewohnheit frei. Insbeson- dere bestreitet Saint Hilaire, ein Franzose, der in der gelehrten Welt durch seine Naturforschungen bekannt ist, und in der neuesten Zeit sechs Jahre lang das Innere Brasiliens durchreist hat, die ge- wöhnliche Behauptung, daß die Botocudos Menschensteisch essen, und spricht sie ganz davon frei. Ein Botocude, der seine Wälder ver- lassen und hierauf mehrere Jahre in Diensten des St. Hilaire gestan- den hatte, verwarf die Beschuldigung seiner Landsleute der Men- schenfresserei . als eine Lüge, die von den Portugiesen ersonnen worden sey, um einen Vorwand zu haben, seiner Nation zu schaden, und fügte zu gleicher Zeit hinzu, daß der Gebrauch seiner Landsleute, die Leichname ihrer Feinde in kleine Stücke zu hauen, zu jener Verläum- dung Anlaß gegeben habe. Ausgemacht ist es jedoch, daß sie noch auf der allerniedrigsten Stufe der Kultur stehen; und sie haben es bis jetzt vorgezogen, frei und ungebunden in ihren Urwäldern umherzustreifen, als sich den Portugiesen auf irgend eine Weise zu nähern. So viele Versuche auch diese machten, sie auf gütige oder gewaltsame Art zu unterjochen, scheiterten sie doch an dem Freiheitsgefühle dieser Naturkinder, die da- her auch alle Pflanzungen zerstörten, welche man in der Nähe des Landstrichs, den sie als ihr Eigenthum ansprechen, anlegen wollte, und schonungslos alles tödteten, was ihnen in den Wäldern oder auf ihren Streifzügen begegnete. Die Regierung beschloß daher, diese hartnäckigen Feinde zu unterwerfen, man erlaubte sich die schrecklich- sten Maßregeln gegen dieselben, und ertheilte den grausamen Befehl, jeden Botocuden, dessen man ansichtig würde, wie ein wildes Thier nieder zu schießen; allein mit derselben Grausamkeit, womit sie seit dieser

10. Bd. 3 - S. 164

1838 - Eisleben : Reichardt
164 Amerika. zweier Menschenklassen in dem freien Amerika, die an diesen allgemei- nen Menschenrechten keinen Antheil haben und dies sind die Neger- sklaven und die Redemptioners. Der größten Freiheit steht also hier der größte Kontrast gegenüber. Sklaven unter freien Menschen! Ein Volk, welches durch seine Revolution aussprach, daß es nichts schrecklicheres kenne, als freiwillige Knechtschaft, gestattet die noch weit furchtbarere Knechtschaft, die unfreiwillige. Der Negersklave entbehrt der Menschenrechte und ist ganz der Willkühr seines Herrn überlassen. Auf entlaufene Sklaven schießt man, wie auf das Wild und Empö- rung oder Selbstrache wird gewöhnlich sehr grausam bestraft. Und solcher Negersklaven giebt es noch über 2 Millionen in den vereinigten Staaten, doch finden sich diese nur in den südlichen und mittlern Staaten (am zahlreichsten in Virginien, Nord- und Südkarolina, Ma- ryland, Georgia, Kentucky, Tennessee, Alabama und Louisiana), hin- gegen in den nördlichen Staaten sind alle Sklaven für frei erklärt. Übrigens aber versichert man, daß die Sklaven hier im Ganzen milder als in andern Landern behandelt werden und daß man ihnen häufig die Freiheit schenke. Doch fehlt es auch nicht an Beispielen von har- ter und grausamer Behandlung derselben. So sagt der Herzog Bern- hard von Weimar in seiner Reisebeschreibung bei Gelegenheit seines Aufenthalts in Neu-Orleans: „der Greuel ist gräßlich und die Roh- heit und Gleichgültigkeit, welche die Gewohnheit-in den weißen Men- schen erzeugt hat, unglaublich. Wenn man hier einen Hausneger züchtigen lassen will, so schickt man ihn mit einem Billet, in welchem die Anzahl der Schlage, die der Überbringer bekommen soll, angegeben ist, in das Negergefangniß. Hier empfangt er feine Strafe und eine Bescheinigung, die er feinem Herrn mitbringen muß. Zuweilen erhalt der Unglückliche die Züchtigung, indem man ihn, das Gesicht unten, platt auf die Erde ausspreizt, und Hände und Füße an 4 Pfahle befestigt. Diese scheußliche Bestrafungsart ist vorzüglich auf den Plantagen üblich. Überhaupt wird auf den Plantagen eine grau- same Disciplin gehandbabt. Wer daher unter seinen Haussklaven Sub- jekte hat, die er einer besondern strengen Zucht unterwerfen will, der vermiethet oder verkauft sie auf die Plantagen." Noch müssen wir einige Worte von den Redemptioners (L oskaufling e) beifügen. Man nennt fo arme Einwanderer aus Europa, die zur Bezahlung ihrer Überfahrtskosten von den Schiffs- herrn so lange vermiethet oder vielmehr als Sklaven verkauft werden, bis der Überfahrtspreis abverdient ist. Diefe haben ein noch weit härteres Loos als die Negersklaven; deün da der Verkauf dieser Men- schen nur auf eine Zeitlang gültig ist, so sucht der Käufer aus sei- nem Redemptioner fo vielen Nutzen zu ziehen, als nur immer möglich, und sein Zustand ist daher gewöhnlich schlimmer, als der des Neger- sklaven, denn für letztere wacht wenigstens der Eigennutz, da er zu hohen Preisen angekauft worden ist.
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