Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Leitfaden für den geographischen Unterricht - S. 131

1869 - Hildburghausen : Gadow
131 4) Australien. A. Allgemeines. Australien, der kleinste und jüngst entdeckte Erdtheil, besteht aus dem Festland Neu Holland und vielen In- selgruppen. Man rechnet 170,000. □3k. und 4 Mill. Einw. Von diesen sind V/z Mill. eingewanderte Euro- päer, worunter auch viele Deutsche, die übrigen sind Ein- geborne; die auf Neuholland lebenden sind negerähnlich und ganz roh, verzehren Würmer- Raupen, Aas, Menschenfleisch; die auf den Südsee-Jnseln lebenden stehen geistig viel höher, werden zu den Malaien gerechnet, sind aber den Europä- ern ähnlich; Menschenopfer waren früher bei ihnen gewöhn- lich, man aß auch wohl das Fleisch der Gefangenen, jetzt ist das Christenthum auf vielen Inseln verbreitet. — Neu- holland ist meist Tiefebene, die Inseln sind gebirgig, auch Vulkane finden sich, manche sind Koralleninseln. Das Klima ist ein gemäßigtes, auf mehreren Inseln ein para- diesisches. Produkte: Außer den eingeführten europäischen Haussieren, vorz. Schafen und Schweinen finden sich: Känguruhs, Schnabelthiere, fliegende Eichhörnchen, der fiiegende Hund, die Beutelratte, Raubthiere fehlen, Papa- geien , der neuholländer Casuar oder Emu, schwarze Schwäne, weiße Adler, Schildkröten, große Seesäugethiere; — Kokos-, Kohl- und Sagopalmen, auf den Inseln vor- züglich der wichtige Brotfruchtbaum, Gummibäume, Cedern, Eisenholz, Rosenholz,' wilder Flachs; — Gold, Kupfer, Blei und Eisen in großer Menge. 8. Besonderes. - 1) Der Continent Neuh 0 lland mit den blauen Bergen und dem Meerbusen von Carpentaria, ist nur an den Küsten bekannt. Die Engländer, haben mehrere Nie- 9*

2. Geographie für die Volksschule - S. 84

1863 - Hildburghausen : Gadow
84 4) Australien. A. Allgemeines. Australien, der kleinste und jüngst entdeckte Erdtheil, besteht aus dem Festlande Neuholland und vielen In- selgruppen. Man rechnet 170,000 sum. und 3 Mill. Einw. Von diesen sind 1 Mill. eingewanderte Europäer, worunter auch viele Deutsche, die übrigen sind Eingeborne; die auf Neuholland lebenden sind negerahnlich und ganz roh, verzehren Würmer, Rallpen, Aas, Menschenfleisch; die auf den Südseeinseln lebenden stehen geistig viel höher, werden zu den Malaien gerechnet, sind aber beit Europäern ähnlich, Menschenopfer waren früher bei ihnen gewöhnlich, man aß auch wohl das Fleisch der Gefangenen, jetzt ist das Christenthum ans vielen Inseln verbreitet. — Neu- holland ist meist Tiefebene, die Inseln sind gebirgig, auch Vulkane fiixben sich. Das Klima ist ein gemäßigtes, auf mehreren Inseln ein paradiesisches. Produkte: Außer den eingeführten europäischen Haus- thieren, vorz. Schafen und Schweinen finden sich: Kängu- ruhs, Wombat's, Schnabelthiere, fliegende Eichhörnchen, der fliegende Hund, die Veutelratte, Raubthiere fehlen, Papageien, der neuholländer Casuar oder Emu, schwarze Schwäne, weiße Adler, Gecko's, Schildkröten, große See- säugethiere; — Kokos-, Kohl - und Sagopalmen, auf den Inseln vorzüglich der wichtige Brotfruchtbaum, Gummi- bäume, Cedern, Eisenholz^, Rosenholz, milder Flachs; — Gold, Kupfer, Blei und Eisen in großer Menge. B. Besonderes. 1) Der Continent Neuholland, mit den blauen Bergen und dem Meerbusen von Carpentaria, ist nur an den Küsten bekannt. Die Engländer haben mehrere Nie- derlassungen gegründet, in denen sich auch viele Deutsche finden. Früher wurden die englischett Verbrecher hierher verbannt, jetzt nach Vandiemensland. Sydney, Siy des engl. Gouverneurs, 70,000 Einw., Uni»., Handel. Ausgeführt wird vorzügl. Wolle, Gold, Fischbein und Thran. Bathurst, jenseits der blauenberge, 1818angelegt, Zoooeinw. Goldwäschereien und Goldgruben. Melbourne, 100,000 Einw., und Adela ide, 40,000 Einw. in Süd-Australien.

3. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 248

1890 - Gotha : Perthes
248 Reitern und berittenem Fußvolk eilte Alexanber des Nachts durch die wasserlose Heibe, wobei manche seiner Krieger ermattet liegen blieben. Da sah man bei Tagesanbruch die zerstreute, unbewehrte Karawane der Hochverräter, auf welche Alexanber lossprengte. Schrecken ergriff die Verräter, welche mit wildem Jammergeschrei auseinanber stoben. Nur wenige versuchten Widerstand, die anbetn flohen, Darms im Wagen in ihrer Mitte, um ihn herum seine Verräter. Wie die Macebonier sich mehr und mehr näherten, weil die Reiter schneller vorwärts kamen als der Wagen, wollten sich die Satrapen ihres Gefangenen entlebigen und sich vor etwaiger Strafe sichern, fielen über den wehrlosen Darius her, burchbohrten ihn mit Schwertern und Speeren und jagten dann nach verschiedenen Seiten bavon, inbein sie den sterbenben König auf der Lanbstraße liegen ließen. Bald barauf kam Alexanber heran, fanb aber nur die Leiche des Königs, welche er mit seinem Purpur bebeckt haben soll. Was man sonst noch erzählt, ist Sage, daß z. B. ein mace-bonischer Reiter, im Helm in der Wüste dem schmachtenben Alexanber Wasser gebracht habe, was aber Alexanber nicht an-nahm, weil seine Leute den Mut verlieren würden, wenn er allein trinke! Da sollen seine Begleiter jauchzenb ausgerufen haben: „Führe uns, wohin du willst! Wir sind nicht ermattet, wir bürsten nicht und sinb nicht sterblich, so lange bu unser König bist!" Alexanber stanb nun am Elbrusgebirge, bessen Pässe zum Kaspischen Meere, nach Iran und Turan führten. Das Gebirge war btcht bewalbet und schluchtenreich, dazu von kriegerischen Völkern bewohnt, welche Alexanber jeboch balb zur Unterwerfung zwang. Zugleich begann der Spartanerkönig Agis mit 20000 Mann offenen Ansstanb, ba er auf griechische Hilfe und persisches Gelb rechnete; boch schnell eilte Antipater mit 40 000 Kriegern herbei und schlug die Spartaner bei

4. Lehrbuch der Europäischen Staatengeschichte für Schulen - S. 131

1794 - Gotha : Ettinger
\ Ix. Italien. 131 ix. Italien. A. Allgemeine Geschichte desselben. 1. Italien wird größtentheils von deutschen Völkern unterjocht. Westgothen unter dem Manch bis 412. Heruler unter demodoacher 476. Ostgvthen unter Dietrich dem Großen 495. Residenz zu Ravenna. Griechische Kaiser seit 552. Die Ostgothett wurden vom K. Iustinian verdrängt. Exar- chen zu Ravenna. Longobarden seit 56z. Ursprung der neuern Italiener und ihrer Sprache. 2. Italien kömmt unter die Herrschaft der Ca- rolinger. Schon Pipin bekriegte die Longobarden, und 7^4 nahm ihnen das Exarchat weg. Karl der Große zwang den longobardischendie- 771 trich, ein Mönch zu werden. Auch stellte er die abendländische Kaiserwürde wieder her. Nach Karls Tode wurde sein Enkel Bernhard 814 König von Italien. Diesem ließ sein Onkel Kaiser Ludwig der Fromme die Augen aus- 8l7 stechen. Durch den Vertrag zu Verdun wurde Italien 84z dery ältesten Sohne Ludwigs des Frommen, dem Kaiser Lothar, zu Th?il. Dieser hatte I - wie-

5. Kleine Geschichte von Ostfriesland für die Schule und das Haus - S. 35

1826 - Emden : Woortman
Kreuzzüge der Friesen rc. 35 9. Rreuzzüge der Friesen nach dem heiligen Lande. Schon dem ersten Kreuzzuge der Deutschen im Jahr 1097, unter Anführung des Herzogs von Lothringen, Gottfried von Bouillon, wohnten viele Friesen bei. Ein gcwister Eelkc Lyaukma war zuerst General über 3000 Mann friesischer Kreuzfahrer, dann nach der Eroberung von Nicaa sogar zum Kommandanten die- ser Stadt ernannt. Auch Jerusalem half er mit ero- bern. Das Glück und der Ruhm der Friesen mun- terte viele ihrer Landsleute auf, ihnen in das heilige Land zu folgen. Unter ihnen kommen schon die noch heutiges Tages in Lstfricsland vorhandenen Namen Kam minga und Okkinga vor. — Gegen das En- de des zwölften Jahrhunderts nahmen die Friesen wie- derum Theil an Den Zügen nach Palästina. In Ver- bindung mit den Danen rüsteten sie 50 Schiffe aus und vereinigten sich mit den Flotten der Holländer und Flandcrcr, richteten aber nichts aus. Bedeuten- der war der zu Anfang des dreizehnten Jahrhunderts unternommene Krcuzzug. Eine große Menge von Menschen, sogar ganze Schaarcn von Weibern, auf allen Sceküstcn der friesischen Provinzen, ließen sich von dem geistlichen Schwindel bcthören und sich mit dem Kreuze zeichnen. Die friesische Krcuzflottc bestand aus achtzehn Segeln. Schon in Spanien eroberten und plünderten sie einige von Mauren bewohnte Städ- te. Der Ruf von ihrer Grausamkeit ging ihnen voran nach Aegypten. Hier eroberten sie die Stadt Dami- ctte, die sie aber in dem mit dem Sultan geschloffe- nen Frieden wieder zurückgcben mußten und also nichts gewonnen hatten. Verdrießlich darüber suchte der Pabst bald einen neuen Kreuzzug zu erregen. Die Bremer

6. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 48

1890 - Gotha : Behrend
48 Bilder vom deutschen Rhein. Vom Johanniskäferlichen lautet ein Volksreim: '8 fliejt e fyri's mannet rum, iwwer hauj (Haag) un hecke, het e guldi's ladernel, drum kann si's uidd verstecke. Fyri's mannet uffm bauj, gib merr dien ladernel au! Vom Mann im Monde singt man: Wellemännle im mond, guck e bissei erunter! Guck in alli stuewwe 'nien, gell (gelt) es nimmt di wunder? Wirf dien leiterle 'era grattel driwwer 'nunter, vorne 'ra, hinte 'ra, iwwer all! stange; wenn du mit spiele witt, muescb mer's Lifsele fange. Das Erwachen und die Entwickelung des städtischen Lebens und Geistes hat früh dem deutschen Elsaß seine eigentümlichen Vorzüge ver- liehen. Aber das Bild, welches frühere Jahrhunderte von den städtischen Verhältnissen zeigen, ist in neuerer Zeit gänzlich verändert. Es mag Wunder nehmen, auch in diesem Lande einer so ausge- dehnten Zerstörung der Denkmäler der alten Zeit zu begegnen, da es doch in den Zeiten, wo die Franzosen die Pfalz verwüsteten, wo sie am Rhein, dem Neckar, der Mosel, der Nahe und der Lahn so zahlreiche Burgen und Städte zerstörten, von Kriegsstürmen frei war. Aber manches war fchon während der elsässischen Landesfehden, im Bauern- kriege und dann im dreißigjährigen Kriege gefallen, und eine unzählige Menge vou Kunstdenkmälern aller Art erlag dem rasenden Vernichtungs- triebe der französischen Revolution. Vom Jahre 1793 an haben die Franzosen im Elsaß mit einer Wut, die uur der Haß gegen die Zeugen der alteu deutschen Kultur des Landes erklärt, Burgen zerstört, Kirchen geschändet, Bildwerke und Malereien vernichtet, geschichtliche Denkzeichen getilgt. Man wähne nicht, in den alten Reichsstädten noch jetzt den Glanz und die Kunst alter Zeiten zu finden, in den alten Kirchen und Klöstern noch jetzt jene Fülle von Gemälden und Bildwerken anzutreffen, die frommer Sinn einst hier gestiftet. Wo ist die stolze, herrliche Kaiser- bürg hin, welche die Hohenstaufen zu Hagenau gebaut, über deren Thor die gewaltigen Männer demutsvoll geschrieben hatten: „Gott die Ehre?" Weithin über die Wipfel des Reichswaldes hinaus schaute d.r Kaiseraar; in kostbarer Kapelle waren die Kleinodien des Reichs niedergelegt, und in den prächtigen Hallen eines Friedrich Ii. fanden Dichtung und Kunst, Musik und Gelehrsamkeit Pflege und Ehre. Die Wogen der Zeit waren über- dies Schloß, nicht ohne ihre Spur zurückzulassen, dahingestürmt, doch stand es noch herrlich da, als im Jahre 1678 der französische Marschall Creqni die Feuerbrände an die deutsche Reichsstadt Hagenau legen ließ. Die Trümmerhaufen der Burg, die das Feuer nicht gänzlich verzehren

7. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 354

1890 - Gotha : Behrend
354 Bilder aus dem norddeutschen Gebirgslande, geblich dem Götzen Krodo in der Nähe der Harzburg dargebrachten Opfern als Altar gedient hatte, ist in das Reich der Märchen zu ver- weisen." Hiermit läßt sich recht wohl die Nachricht vereinigen, daß dieser Altar von der Kaiserin Theophanie, Ottos Iii. Mutter, eiuer Kirche iu Goslar verehrt sei.*) Ohne Zweifel ist es der „goldene Altar", der an gewissen Festen enthüllt wurde. Sonst enthält die Halle noch die steinerne Umfassung des Kaiser- stuhles, Säulen aus der Krypta, Teppiche aus der Zeit der Früh- renaissanee, Grabsteiue aus Schieser und Sandstein, Altarschreine und dergl. Aus der Höhe des Kaiserbleekes liegt, die Stadt überragend, das Kaiserhaus, der älteste Prosanbau Deutschlands diesseit des Rheins. Von hier aus konnte Kaiser Heinrich Iii, der Erbauer des Palastes, „die Stadt und seine Lieblings-Schöpsnngen, den Dom und das St. Petersstift, überschauen und über diese hinaus, in der Richtung nach Werla, den Blick in die Ferne schweifen lassen." Im Jahre 1054 wird das Haus, welches iu deu alteu Aufzeich- uungen curtis regalis, domus oder aula regis, domus Caesaris, imperatoris, palatium imperii, kayserhus genannt wird, schon be- wohnt gewesen sein. Als Baumeister sieht man den jungen Kleriker- Benno an, der von Heinrich Iii. aus dem Kloster Hirschau, „jener be- rühmten Architektenschule iu Schwaben", nach Goslar bernsen war, später Dompropst iu Hildesheim ward und als Bischof von Osna- brück starb. Im Jahre 1065 brach Feuer im Kaiserhause aus, doch muß es bald, ehe es erheblicheu Schaden angerichtet hatte, gedämpft sein. Auch der Einsturz, welcher 1132 im Palaste erfolgte, muß keine große Bedentnng gehabt haben. Die noch erkennbaren Spuren eines größeren Brandes, dem namentlich die angrenzenden Kaisergemächer zur Beute sielen, werden ans dem Jahre 1829 herrühren. Welche Erinnerungen werden angesichts dieser ruhmreichen und ehrwürdigen Stätte wach! Hier bedrängten Heinrich Iv. die auf- ständischen Sachsenfürsten, hier schmolz ein Blitzstrahl das Schwert über dem ruhig schlummernden Heinrich V., hier wurden bis zum Tode dieses Kaisers (1125) nicht weniger denn 23 glänzende Reichs- und Hoftage abgehalten. 10 deutsche Könige und Kaiser haben hier gewohnt. Konrad Iii. entsetzte hier 1138 Heinrich den Stolzen seiner Lande, Friedrich I. belehnte hier 1157 seinen Vetter Heinrich den Löwen mit den Harzforsten, Pfalzgraf Heinrich überreichte hier 1219 dem Kaiser- Friedrich Ii. die Reichsinsignien. Von 1050—1253 ist das Kaiserhaus so eug mit der Reichsgeschichte verwachsen, daß es unmöglich ist, alle seine Beziehungen zu dieser in kurzen Worten auch nur anzudeuten. *) Nicht unerwähnt soll hier bleiben, daß der verstorbene Geheime Rat von Quast, Konservator der Altertümer in Preußen, den Krodoaltar für einen heidnischen Opferaltar hielt, der durch die Völkerwanderung hierher verschleppt wurd

8. Teil 2 - S. 121

1904 - Hildburghausen : Gadow
121 liegen lassen. Als er ihn später vermißte, war der Ring verschwunden. Kem Mensch hatte das Zimmer betreten, als der bejahrte Diener des Bischofs, Johannes. Dieser kam nun in den Verdacht« den Ring gestohlen zu haben, und wurde, obwohl er sich für unschuldig erklärte, in den Turm gesteckt. Aber Johannes beteuerte seine Unschuld fort und fort; erst unter den Qualm der Folter gestand er ein, wovon er nichts wußte, und wurde auf Befeuffeines Herrn hingerichtet. Mehrere. Jahre nachher fand man in dem Neste eines Raben auf einer nicht weit vom Schlosse des Bischofs stehenden Pappel den Ring. Der Dieb war also entdeckt, und des Dieners Ullsthuld war erwiesen. Man wußte ja schon damals, daß Raben glänzende Gegenstände gern weg tragen, und der Bischof erinnerte sich auch, daß das Fensterstmes Schlasgemaches aufgestanden hatte. Der Bischof nahm sich die Sache sehr zu Herzen, ließ in seinem Wappen zur beständigen Erinnerung an seine Untat den Raben mit dem Ringem Schnabel anbringen, setzte eine Geldjstmme aus und verordnete, daß davon fortan ein lebendiger Rabe im Schkößhose^solle in Gefangenschaft gehalten werden. Noch heute kannst du den kohlschwarzen Vogel in seinem'käfig beschauen; man meint, wenn er traurig "dumumüsse seinen Schnabel öffnen und die Geschichte des Mordes, welcher die Ursache seiner Einkerkerung isch erzählen. — Wenn der alte stirbt, schafft sein Wärter, der mit"geid und Getreide aus der Stiftung besoldet wird, einen neuen Raben an. Man hat dabei beobachtet, daß die Raben auch in der Gefangenschaft bei guter Pflege ein hohes Alter erreichen. 127. Erfurt. Erfurt war im Mittelalter eine der bedeutendsten Städte in Deutsch- lanlwund ist noch heute, abgesehen von Halle, die größte Stadt in Thüringen, mit mehr als 78000mnwahmernund die eigentliche Hauptstadt Thüringens, in dessen Mtte es liegt. Hier gründete Bonifazius, der Verkündiger des Cchmmums, ein Bistum, das aber bald mit dem Erzbistum Mainz ver- einigt wurde. Im Augmnexmofler,daselbst lebte Luther von 1505 bis 1508 als Mönch. Noch heute zeigt man die Lutherzelle. Darin liegt eine Bibel, in die Luther und Melanchthon schöne Sprüche eingeschrieben haben. Die Räume dieses Klosters find ^tzi'stem Martinsstifte, einer Anstalt für derwme^und verwahrloste Kinder. überwiesen. - Erfurt hat viele Kirchen. Im .Turme des Domes hangt die berühmte große Glocke Maria Gloriosa, gewöhnlich aber Susanna^genannt. Sie wurde im Jahre 1497 gegossen, hat 275 Zentner oller 13750 Kilogramm Gewicht und 15 Ellen (8l% m) im. Umfange. Sie ist die größte'glocke im deutschen Reiche, abgesehen von der ganz jungen Lafferglocke. in Köln, welche 540 Zentner wiegt. Am nächsten unter den andern deutschen Glocken steht ihr me große Glocke m der Petri-Pgulskirche^zu Görlitz, die 272 Zentner schwer ist. An- itas ,

9. Bd. 3 - S. 464

1838 - Eisleben : Reichardt
464 Amerika. Dieser Kampf dauert so lange fort, bis beide Theile sich dermaßen durchgedroschen haben, daß sich von der einen wie von der andern Seite kein Liebhaber mehr findet, worauf die Streitigkeit geschlichtet ist und die Gegner nach verschiedenen Seiten ruhig abstehen. Nur die ungewöhnlich harten Schädel der Indianer können die Schlage er- tragen, die bei solchen Gelegenheiten auf ihre Köpfe herab regnen. Die Weiber ermangeln bei dergleichen Gelegenheiten nicht, dem Bei- spiele der Männer zu folgen. Sie fallen sich unter gräßlichem Ge- heul mit Nageln und Zahnen an, zerkratzen und zerbeißen sich gegen- seitig, reißen sich bei den Haaren an der Erde hin, zerren und schla- gen sich im Staube umher. Die Männer aber berühren sich nie mit den Händen, sondern fechten ihre Sache bloß mit ihren Stangen aus. Auch gehören die Botocudos zu den wenigen Jndianerstämmen, welche die abscheuliche Gewohnheit des Menschenfressens noch immer nicht gänzlich abgelegt haben. Doch sollen nicht alle Stämme der- selben dieser unmenschlichen Gewohnheit ergeben seyn, sondern bloß der Hauptstamm das Fleisch der getödteten Feinde verzehren. Indeß läug- nen gefangene Botocuden dies, und auch mehrere Reisende der neuesten Zeit sprechen sie von dieser schändlichen Gewohnheit frei. Insbeson- dere bestreitet Saint Hilaire, ein Franzose, der in der gelehrten Welt durch seine Naturforschungen bekannt ist, und in der neuesten Zeit sechs Jahre lang das Innere Brasiliens durchreist hat, die ge- wöhnliche Behauptung, daß die Botocudos Menschensteisch essen, und spricht sie ganz davon frei. Ein Botocude, der seine Wälder ver- lassen und hierauf mehrere Jahre in Diensten des St. Hilaire gestan- den hatte, verwarf die Beschuldigung seiner Landsleute der Men- schenfresserei . als eine Lüge, die von den Portugiesen ersonnen worden sey, um einen Vorwand zu haben, seiner Nation zu schaden, und fügte zu gleicher Zeit hinzu, daß der Gebrauch seiner Landsleute, die Leichname ihrer Feinde in kleine Stücke zu hauen, zu jener Verläum- dung Anlaß gegeben habe. Ausgemacht ist es jedoch, daß sie noch auf der allerniedrigsten Stufe der Kultur stehen; und sie haben es bis jetzt vorgezogen, frei und ungebunden in ihren Urwäldern umherzustreifen, als sich den Portugiesen auf irgend eine Weise zu nähern. So viele Versuche auch diese machten, sie auf gütige oder gewaltsame Art zu unterjochen, scheiterten sie doch an dem Freiheitsgefühle dieser Naturkinder, die da- her auch alle Pflanzungen zerstörten, welche man in der Nähe des Landstrichs, den sie als ihr Eigenthum ansprechen, anlegen wollte, und schonungslos alles tödteten, was ihnen in den Wäldern oder auf ihren Streifzügen begegnete. Die Regierung beschloß daher, diese hartnäckigen Feinde zu unterwerfen, man erlaubte sich die schrecklich- sten Maßregeln gegen dieselben, und ertheilte den grausamen Befehl, jeden Botocuden, dessen man ansichtig würde, wie ein wildes Thier nieder zu schießen; allein mit derselben Grausamkeit, womit sie seit dieser

10. Bd. 3 - S. 164

1838 - Eisleben : Reichardt
164 Amerika. zweier Menschenklassen in dem freien Amerika, die an diesen allgemei- nen Menschenrechten keinen Antheil haben und dies sind die Neger- sklaven und die Redemptioners. Der größten Freiheit steht also hier der größte Kontrast gegenüber. Sklaven unter freien Menschen! Ein Volk, welches durch seine Revolution aussprach, daß es nichts schrecklicheres kenne, als freiwillige Knechtschaft, gestattet die noch weit furchtbarere Knechtschaft, die unfreiwillige. Der Negersklave entbehrt der Menschenrechte und ist ganz der Willkühr seines Herrn überlassen. Auf entlaufene Sklaven schießt man, wie auf das Wild und Empö- rung oder Selbstrache wird gewöhnlich sehr grausam bestraft. Und solcher Negersklaven giebt es noch über 2 Millionen in den vereinigten Staaten, doch finden sich diese nur in den südlichen und mittlern Staaten (am zahlreichsten in Virginien, Nord- und Südkarolina, Ma- ryland, Georgia, Kentucky, Tennessee, Alabama und Louisiana), hin- gegen in den nördlichen Staaten sind alle Sklaven für frei erklärt. Übrigens aber versichert man, daß die Sklaven hier im Ganzen milder als in andern Landern behandelt werden und daß man ihnen häufig die Freiheit schenke. Doch fehlt es auch nicht an Beispielen von har- ter und grausamer Behandlung derselben. So sagt der Herzog Bern- hard von Weimar in seiner Reisebeschreibung bei Gelegenheit seines Aufenthalts in Neu-Orleans: „der Greuel ist gräßlich und die Roh- heit und Gleichgültigkeit, welche die Gewohnheit-in den weißen Men- schen erzeugt hat, unglaublich. Wenn man hier einen Hausneger züchtigen lassen will, so schickt man ihn mit einem Billet, in welchem die Anzahl der Schlage, die der Überbringer bekommen soll, angegeben ist, in das Negergefangniß. Hier empfangt er feine Strafe und eine Bescheinigung, die er feinem Herrn mitbringen muß. Zuweilen erhalt der Unglückliche die Züchtigung, indem man ihn, das Gesicht unten, platt auf die Erde ausspreizt, und Hände und Füße an 4 Pfahle befestigt. Diese scheußliche Bestrafungsart ist vorzüglich auf den Plantagen üblich. Überhaupt wird auf den Plantagen eine grau- same Disciplin gehandbabt. Wer daher unter seinen Haussklaven Sub- jekte hat, die er einer besondern strengen Zucht unterwerfen will, der vermiethet oder verkauft sie auf die Plantagen." Noch müssen wir einige Worte von den Redemptioners (L oskaufling e) beifügen. Man nennt fo arme Einwanderer aus Europa, die zur Bezahlung ihrer Überfahrtskosten von den Schiffs- herrn so lange vermiethet oder vielmehr als Sklaven verkauft werden, bis der Überfahrtspreis abverdient ist. Diefe haben ein noch weit härteres Loos als die Negersklaven; deün da der Verkauf dieser Men- schen nur auf eine Zeitlang gültig ist, so sucht der Käufer aus sei- nem Redemptioner fo vielen Nutzen zu ziehen, als nur immer möglich, und sein Zustand ist daher gewöhnlich schlimmer, als der des Neger- sklaven, denn für letztere wacht wenigstens der Eigennutz, da er zu hohen Preisen angekauft worden ist.
   bis 10 von 28 weiter»  »»
28 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 28 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 1
3 4
4 2
5 3
6 1
7 2
8 0
9 8
10 8
11 1
12 0
13 0
14 1
15 2
16 5
17 0
18 0
19 2
20 0
21 0
22 10
23 1
24 1
25 0
26 0
27 1
28 1
29 0
30 2
31 0
32 0
33 2
34 0
35 0
36 2
37 9
38 0
39 2
40 0
41 3
42 0
43 1
44 0
45 2
46 3
47 0
48 1
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 2
1 60
2 6
3 13
4 2
5 5
6 2
7 17
8 27
9 36
10 3
11 1
12 12
13 8
14 18
15 9
16 87
17 183
18 4
19 82
20 24
21 48
22 14
23 178
24 2
25 6
26 17
27 2
28 41
29 25
30 3
31 13
32 12
33 6
34 13
35 1
36 11
37 20
38 8
39 52
40 2
41 20
42 18
43 21
44 2
45 18
46 3
47 3
48 5
49 6
50 2
51 35
52 14
53 4
54 26
55 17
56 19
57 9
58 10
59 21
60 3
61 3
62 2
63 3
64 12
65 41
66 9
67 13
68 40
69 5
70 3
71 10
72 6
73 12
74 8
75 18
76 58
77 86
78 10
79 3
80 12
81 2
82 78
83 113
84 17
85 21
86 6
87 33
88 30
89 8
90 5
91 42
92 91
93 7
94 78
95 18
96 21
97 6
98 104
99 10

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 409
1 23
2 9
3 9
4 2
5 5
6 94
7 6
8 4
9 3
10 11
11 11
12 34
13 9
14 12
15 7
16 8
17 0
18 5
19 35
20 69
21 1
22 12
23 2
24 23
25 101
26 1
27 3
28 21
29 19
30 2
31 16
32 43
33 39
34 37
35 1
36 11
37 13
38 14
39 9
40 4
41 0
42 15
43 75
44 3
45 12
46 7
47 43
48 38
49 4
50 11
51 14
52 9
53 14
54 21
55 4
56 2
57 8
58 14
59 66
60 4
61 7
62 10
63 3
64 8
65 5
66 6
67 2
68 4
69 1
70 9
71 5
72 34
73 2
74 14
75 17
76 36
77 5
78 15
79 5
80 9
81 157
82 31
83 69
84 13
85 19
86 22
87 50
88 8
89 37
90 4
91 34
92 0
93 15
94 6
95 15
96 15
97 10
98 5
99 6
100 32
101 63
102 25
103 17
104 136
105 44
106 5
107 34
108 4
109 63
110 17
111 2
112 16
113 61
114 30
115 134
116 4
117 3
118 3
119 51
120 20
121 16
122 8
123 93
124 19
125 36
126 19
127 175
128 8
129 23
130 8
131 76
132 9
133 43
134 150
135 6
136 87
137 15
138 19
139 16
140 10
141 3
142 91
143 25
144 6
145 16
146 3
147 3
148 6
149 4
150 3
151 9
152 88
153 22
154 27
155 14
156 6
157 10
158 4
159 286
160 14
161 10
162 0
163 0
164 5
165 26
166 66
167 21
168 29
169 23
170 2
171 7
172 47
173 112
174 3
175 232
176 7
177 93
178 29
179 30
180 2
181 6
182 12
183 73
184 83
185 65
186 28
187 50
188 39
189 33
190 3
191 9
192 23
193 85
194 8
195 90
196 32
197 13
198 3
199 52