Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Deutsche Urgeschichte, Das Frankenreich, Deutschland unter eigenen Herrschern - S. 26

1894 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
26 843 Der Vertrag von Verdun wird geschlossen. Lothar erhält Nord-italren, das Land östlich der Rhone und Sa6ne. das Elsaß, das Maasgebiet bis zur Scheldemündung, die Mosellande, Ripuarien, Friesland, Karl der Kahle Frankreich, Ludwig erhält Deutsch land, rechts vom Rhein außer Friesland, links vom Rheine Mainz, Worms und Speier. «na Das Frankenreich umfaßte die ganze früher römische Provinz Gallien und das alte Germanien mit Ausnahme des nördlichen Teiles (Sachsen und Friesland). Jtrl Die germanische Bevölkerung des Reiches hatte ihre heidnische rung. Religion, ihre Tracht und Sitte beibehalten; die in romanische Länder eingedrungenen Germanen gaben dem unterworfenen Teile germanisches Gepräge, weil die ursprüngliche Bevölkerung meist getötet oder vertrieben war; wo sie sich indes im Kriegssturme erhalten hatte, bewahrte sie ihre romanische Eigenart. Namentlich trat dies in den Städten hervor; während der germanische Charakter den nördlichen und östlichen Teil des Reiches fast ausschließlich beherrschte, behielt der romanische im Süden und Westen die Oberhand. Sprache. Auch die Sprache erlitt bedeutende Veränderungen. Die Sprache der Beamten, des Hofes, der Geistlichen und im Süden auch die der Richter war die lateinische; es fehlte der fränkischen Volkssprache (lmgua theodisca) an Schriftzeichen, daher mußten alle Kapitularien oder Verordnungen in lateinischer Sprache abgefaßt werden. Aus verdorbenem Latein und germanischen Elementen entstand das Romanische oder das Französische. Wie die Franken, so verloren allmählich auch die Goten, die Langobarden und die Burgunder ihre Volkssprachen. Ja, die Franken int Osten gaben freiwillig ihre Sprache preis und nahmen die alemannische an. Dieses erschien von nun an dem Sächsischen und Friesischen gegenüber als hoch- oder oberdeutsch, während jene Sprachen die niederdeutschen genannt werden. 843 schwört Karl d. K. in fast rein alemannischer Sprache. Weil diese nun die herrschende wurde, so bezeichnete man sie nach dem Reiche, in welchem sie gesprochen wurde, als die fränkische. (Otfried. Ver-sger ^Q^‘er ^er "^vangelienharmonie" sagt, er dichte »in franzisca zungün«.) häitnis Anfangs standen sich Sieger und Besiegte schroff gegenüber, da je-Sieger doch die Franken milde Herren waren, die den Unterworfenen wenig

2. Deutsche Urgeschichte, Das Frankenreich, Deutschland unter eigenen Herrschern - S. 64

1894 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
64 Er war von starkem Körperbau und maß sieben seiner eigenen Fußlängen. der obere Teil seines Kopses war rund, seine Augen groß und lebhaft, die Nase stark, der Nacken dick und kurz, sein Leib etwas vorhängend. Sein Gang war fest, seine ganze Haltung zeugte von männlicher Kraft, hell und hoch erklang seine Stimme. Das freundliche Gesicht umrahmte im Alter weißes Haar. In den letzten vier Jahren seines Lebens plagte ihn das Fieber, und in der allerletzten Zeit hinkte er auf einem Fuße. Böse Ahnungen erfüllten seine Seele, als er, am Ufer des Meeres stehend, die Meerdrachen der Normannen gewahrte, deren Raubzüge seinem Reiche bald verhängnisvoll werden sollten, aber solange er selbst lebte, wußte er die gefährlichen Feinde fernzuhalten. 810 und 811 erlebte er noch eine furchtbare Pest unter dem Vieh und eine Hungersnot unter den Menschen. In ebenderselben Zeit verlor er seine älteste Tochter und seine beiden ältesten Söhne Karl und Pippin, Männer, die zu den schönsten Hoffnungen berechtigten, durch den Tod. Seinem letzten Sohn, Ludwig von Aquitanien, ließ er 813 die Kaiserkrone und die Herrschaft, dann legte er sich und hauchte am 28. Januar 814 seine Seele aus. An demselben Tage noch ward er im Dom zu Aachen bestattet. Nicht „auf goldenem Stuhle sitzend", wie die Sage berichtet, sondern in einem noch erhaltenen Marmorsarkophage (Steinsarg), den eine Darstellung des Raubes der Proserpina ziert, fand der Körper des mächtigen Herrschers seine Ruhestätte. Die Inschrift über seinem Grabe lautet folgendermaßen: „Unter diesem Steine ruht der Körper Karls des Großen und rechtgläubigen Kaisers, welcher das Reich der Franken herrlich erweitert und durch siebenundvierzig Jahre glücklich regiert hat. Er starb, da er siebzig Jahre zählte, im Jahre des Herrn 814, in der siebenten Jndiktion*), am 28. Januar. (Nach Erl er und Freytag.) *) Die Jndiktion giebt an, die wievielte Stelle ein Jahr in einem Cyklus von 15 Jahren einnimmt.

3. Geschichts-Bilder - S. 317

1878 - Langensalza : Greßler
317 Mißernten vermehrten noch in den letzten Jahren das Elend. Pestartige Krankheiten rafften die Bewohner hinweg, die das Feuer und das Schwert bisher verschont hatte. Recht und Gerechtigkeit, Treue und Glauben ward mit Füßen getreten; denn nur die grausame Willkür der Soldaten herrschte. Da endlich, nach namenlosen Leiden und Drangsalen, erscholl plötzlich wie eine Stimme vom Himmel der Rus Friede! Zu Münster und Osnabrück wurde er im Iahte 1648 geschlossen. Deutschland nach dem dreißigjährigen Kriege.*) Als in dem Jahre 1648 die Friedenstrompeten durch Deutschland flogen und das Ende des dreißigjährigen Krieges verkündeten, da sah es traurig um unser Vaterland aus. Fremde Heerschaaren hatten die deutschen Lande verwüstet, Spanier, Wallonen, Italiener, Franzosen, Schweden und Slaven sich in einem dreißigjährigen Kampfe auf deutschem Boden umhergetummelt. Furchtbar genug war das Wort Ferdinands Ii.: »Lieber eine Wüste, als ein Land voll Ketzer!« in Erfüllung gegangen. Zwei Drittheile der Bevölkerung waren umgekommen. Zertretene Felder, in Asche gelegte Dörfer und Städte, zerstörte Werkstätten, durch den Krieg verwilderte Menschen — das waren die Bilder des Jammers, die unser Vaterland überall bot. Dazu kam noch, daß wichtige, unersetzliche Landestheile von demselben losgesprengt und fremden Ländern einverleibt wurden. Und die Kaiserwürde, die einst die erste in der Christenheit gewesen, sie stand jetzt machtlos da. Der einzige Gewinn des Friedens für Deutschland war die nun festgestellte Duldung der Protestanten. Dennoch erholte sich Deutschland wieder, und daß es sich nach einem dreißigjährigen Kriege hat wieder erholen können, das ist ein Zeichen seiner unverwüstlichen Kraft, seiner ursprünglichen gesunden Natur. Preußen aber ist der Staat gewesen, der das unglaublich erniedrigte Deutschland wieder zu Ehren brachte. Der große Kurfürst und Friedrich der Einzige waren es, die den Völkern Europa's wieder Achtung vor Deutschland einzuflößen wußten. Die Fremden, namentlich Frankreich, gebahrten mit diesem armen Deutschland fast nach Willkür, besonders Ludwig Xiv. Dieser wollte nicht nur im Innern Frankreichs Herr sein, er wollte auch Herr sein in Europa. In seinem Uebermuth ließ er sich eine Uhr machen, in welcher ein künstlicher französischer Hahn bei jedem Stundenschlag krähete; der deutsche Adler aber, welcher auch an der Uhr angebracht war, zitterte bei jedem Krähen jedesmal am ganzen Leibe. Eine große Statue hatte er verfertigen lassen, die ihn selbst darstellte, stehend aus dem Nacken von vier gefesselten Sklaven, in deren Attributen *) Nach Vehse.

4. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 76

1913 - Langensalza : Beltz
1 o Heinrich I. Reich sehr bald. Die Enkel Karls des Großen teilten unter sich das Land. Einer bekam den östlichen, einer den westlichen Teil, und das Land in der Mitte erhielt der dritte, Lothar; nach ihm wurde dieser Landstreifen später Lotharingen oder Lothringen genannt. Es lag zwischen Rhone, Saone, Maas und Rhein. (Auch Italien gehörte anfangs dazu.) Nach dem Tode Lothars und seiner Söhne teilten die Herrscher im West- und Ostreiche sich auch das Mittelland. Im Westreiche wohnten diejenigen, welche französisch redeten; im Ostreiche herrschte die deutsche Sprache. Die Franken, welche in das römische Gallien eingewandert waren, hatten nämlich manches von der lateinischen Sprache der Römer erlernt und dabei vieles von ihrer alten deutschen Sprache verlernt. So entstand in Frankreich eine Sprache, die halb deutsch und halb lateinisch war und das war nun die französische Sprache. Jetzt verstanden sich die Bewohner des Ostreiches und die des Westreiches nicht mehr; sie konnten sich nur durch Dolmetscher verständigen und fühlten sich nicht mehr als germanische Brüder. Seit dieser Zeit gibt es ein Frankreich und ein Deutschland. Überschrift? Zusammenfassung: Wie das Deutsche Reich entstand. 2. In beiden Reichen regierten Könige. Sie waren Nachkommen Karls des Großen, aber bei weitem nicht fo kraftvoll wie ihr Ahnherr. Das gilt besonders von den deutschen Königen aus dem Hause der Karolinger. Ihre Schwäche wurde dein Lande zum Verderben. Außere Feinde brachen in die Tore des Reiches ein, plagten die Bewohner und verwüsteten weite Strecken in den Grenzgegenden. Von Norden kamen die Normannen und von Osten die Sorben. Warum schützten die Könige nicht Land und Volk? Sie waren zu ohnmächtig. Die königliche Gewalt, die Karl der Große besessen hatte, war zerfallen; der eine starke Reichswille, dem jeder sich ehedem zu fügen hatte, war nicht mehr. Es war so weit gekommen, daß die deutschen Könige in großen Gebieten ihres Reiches nur noch wenig zu sagen hatten. W i e war es dahin gekommen? Die Schuld trug das Lehnswesen. (S. 50.) Karl der Große hatte wie Chlodwig seine Reichsbeamten mit Land besoldet. Wenn er einen Edlen oder Freien als Gaugrafen einsetzte, dann verlieh er ihm ein Stück Land, und was dies mit seinen Ackern, Wäldern und Wiesen einbrachte, gehörte dem Gaugrafen als Eigentum. Heute bekommen die Beamten des Königs, wie ihr wißt, ihr Gehalt vom Staate ansbezahlt. Woher nimmt der Staat das Geld für die vielen Tausende seiner Beamten? Eure Väter müssen Steuern zahlen, und das geschieht im ganzen Lande so. Die Steuern bilden die Einnahmen des Staates. Dazu kommt dann noch der Gewinn, welchen das Postwesen, Eisenbahnwesen, die Bergwerke usw. dem Staate einbringen. Alles Geld, das wir für Postkarten, Briefmarken, Pakete ausgeben, dient mit zur Besoldung der Beamten. So war es in der Zeit Karls des Großen noch nicht; denn damals gab es noch nicht so viel Geld, daß alle Beamten damit hätten besoldet werden können. Es gab aber in dem großen Reiche viel Land, das Eigentum des Staates war, und davon wurde den Beamten als Entschädigung gegeben. Der Gaugraf konnte dies Lehnsland natürlich nicht selbst bewirtschaften; dazu hatte er keine Zeit; er hatte mit der Regierung seines Gaues vollauf zu tun, und ihr wißt, daß Kaifer Karl strengste Pflichterfüllung forderte. Der Graf teilte darum sein Lehen in Parzellen ein und vergab diese an freie Bauern, die dort gerade wohnten. Sie mußten ihm dafür Zins zahlen, d. H. eine bestimmte Menge Korn, Federvieh, Eier, Käse, Butter, Fleisch usw. zu festgesetzten Zeiten abliefern. Manche

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 249

1906 - Langensalza : Gressler
249 halten. Sie mußten nicht mir sechsmal so viel einnehmen, als verabredet worden war, sondern die Entschädigung wurde ihnen auch entzogen. Im Februar wurden die Festungswerke beider Städte gesprengt und die Bürger gezwungen, dabei zu helfen. Die Zeughäuser wurden erbrochen und das Geschütz — es gehörte alles den Bürgern selbst — teils nach Frankreich geführt, teils in den Rhein versenkt. Nun murten die Einwohner einen Teil ihrer Vorräte von Lebensmitteln für die Magazine einiger benachbarten Festungen hergeben, und nachdem sie alle diese Forderungen der Franzosen sieben Monate mit beispielloser Geduld erfüllt und jedem Winke der feindlichen Generale gehorcht hatten, wurde ihnen angekündigt, der König wolle, daß beide Städte verbrannt würden, doch sollte den Einwohnern erlaubt sein, das Ihrige nach den benachbarten französischen Städten zu retten. Auf den Knieen baten die zitternden Bürger um Milderung; aber es half nichts. Das einzige, was man ihnen bewilligte und als große Menschlichkeit anrechnete, war. daß man ihnen einige Hundert Wagen zum Transport lieferte. Als sie aber ihre Sachen aufpacken wollten, hieß es: „Nein, erst eure Lebensmittel!" — und als diese ausgeladen waren, fuhren die Franzosen mit den Wagen davon nach ihren Festungen. Auch hatte man den Bürgern versprochen, daß die Domkirchen in beiden Städten verschont bleiben sollten, und daher brachten sie ihre kostbarsten Habseligkeiten dahin zur Verwahrung. Endlich hieß es: „Nun zieht aus, der Brand soll anfangen!" Da verließen in Speier am zweiten Psingsttage Tausende von Männern, Weibern, Kindern, Greisen die Wohnungen, jeder mit dem bepackt, was ihm am liebsten war, und suchten Obdach in den benachbarten Orten, während die französischen Soldaten in die verlassenen Häuser einbrachen und alles Zurückgelassene ausvlüuderteu. Jetzt wurde Speier auf ein gegebenes Zeichen angezü ndet und brannte binnen zwei Tagen vollständig nieder: was von Mauern stehen blieb, wurde durch Hebeisen der Erde gleich gemacht. Der Dom wurde ausgeplündert. Man riß selbst die Kaisergrüfte vor dem Kreuz-altare auf, durchwühlte die Särge Kaiser Albrechts I. und der

6. Die alte Geschichte - S. 9

1899 - Langensalza : Gressler
9 Durch ein kleineres Thor kommt man in den zweiten Hof. Auch dieser hat Säulengänge; die Säulen gehen oben in menschliche Gestalten ans (Karyatiden) und bringen ans die Beschauer eine unbeschreibliche Wirkung hervor. Man kann diese hohe Götterversamm-lung, die ernst und stumm dasteht, nicht anders als mit Bewunderung und Ehrfurcht betrachten. Tie von den Säulen getragene stecke ist blau, mit goldenen Sternen übersäet, und, wie alle bei den ägyptischen Altertümern vorkommende Farben, so lebhaft und frisch, als wäreu diese eben erst aufgetragen. Hinter diesen zwei Höfen kommen nun erst die Säle und Gemächer des Palastes, die aber jetzt meist in Trümmern liegen. Tie Mauern sind aus-, und inwendig mit einer Masse von Bildwerken bedeckt, ^a sieht man Land- und Seeschlachten, in denen die Ägypter ihre Feinde besiegen. Hier steht der König in kolossaler Gestalt ans feinem Kriegswagen mit Lanze, Pfeil und Bogen und wirft die Feinde zu Boden. Tort verfolgt er, wieder auf dem Wagen stehend, zwei Löwen dnrck ein Dickicht. Weiter erblickt man ein Seegefecht. Der König steht am Ufer, zu seinen Füßen erschlagene Feinde; er schleudert Wurfspieße in die Haufen derselben. Auf dem Waffer kämpfen zwei Flotten. Genau unterscheidet man die feindlichen Schiffe von denen der Ägypter an ihrer Bauart, an der Tracht und den Waffen der darauf kämpfenden Männer. Schon sind die feindlichen in Verwirrung und zum Teil umgestürzt; die Schlacht scheint entschieden. Dergleichen Vorstellungen sind hier unzählige. Im Innern des Palastes aber erblickt man Siegesaufzüge. Der König steht auf seinem Wagen; die Roffe, mit schönen Decken geschmückt, werden von seinen Leuten gehalten. Die Kriegsgefangenen werden ihm vorgeführt; genau unterscheidet man die buntgestreiften Gewänder. Ober er zieht, von Priestern begleitet, in den Tempel des Osiris; oder er wird eingeweiht in die prichterlichen Geheimnisse. Weiterhin stnbet man eine Ebene, wo man 17 Kolosse teils noch sitzenb ober stehenb, teils umgestürzt sieht. Ohne Zweifel bienten sie zur Verzierung eines großen Gebäubes, das aber nun ver-fchwunben ist. Sie sinb von solcher Höhe, daß sie, säßen ober stäuben sie in unsern Städten, über die meisten Häuser hinweg-

7. Die alte Geschichte - S. 336

1899 - Langensalza : Gressler
336 Wörter enthält, und daß von der alten britischen Sprache nur noch im Fürstenlume Wales und in der Bretagne Spuren vorkommen. Im Jahre 455 wurde Rom aufs neue von einem Barbarenschwarme heimgesucht. Das waren die Vandalen, ein ursprünglich deutsches Volk aus der Gegeud von Pommern, welches aber nach vielen Wanderungen (durch Deutschland, Frankreich und Spanien) bis nach Afrika gekommen war (429) und nach einem zehnjährigen Eroberungskriege an der Nordkuste, wo ehemals das blühende Karthago lag, ein mächtiges Reich gegründet hatte. Diese Vandalen waren wilder und raubsüchtiger als alle andern Völker germanischer Abkuuft und hatten noch dazu damals gerade einen König, dem das Verwüsten eine Lust war. Er hieß Geiserich oder Genserich. Schon lange hatte er ein Auge auf Rom gehabt; da bekam er einen Brief von der Kaiserin Endoxia, die ihn einlud, nach Rom zu kommen und ihren Mann vom Throne zu stoßen. Ihr erster Mann (Vo-lentinian) war kurz vorher ermordet worden, und der Mörder (Maximus) hatte sie gezwungen, ihn zu heiraten. Genserich erhob sich. Er schisfte mit einem Schwarme seiner Vandalen über das mittelländische Meer, erschien vor Rom und nahm es ein. Schon unter Alarich hatte die Stadt viel gelitten; aber gegen die jetzige Verwüstung waren die Goteu noch sehr säuberlich verfahren. Genserich ließ zwei Wochen lang nicht nur die Privatwohuuugen ausplündern, sondern auch die Kirchen, Tempel und andere öffentliche Gebäude ihrer Zieraten berauben. Unter anderem führte er das starkvergoldete Doch des Jupitertempels und die goldenen Gefäße, die Titus aus dem Tempel von Jerusalem noch Rom gebracht hatte, mit sich fort. Unter den vielen Gefangenen, die er mit fortschleppte, war auch Eudoxia mit ihren zwei Töchtern. Die Vandalen hatten so arg gewirt-schastet, daß man seitdem jede mutwillige Zerstörung Vandalismus nennt. Nur die christliche Religion gab die Kraft, die unendlichen Leiden zu ertragen, und einige fromme Geiitliche thaten redlich das ihrige, das Unglück zu mildern. So hotte der edle Bischof P a u-linus von Nolo olles, was er hatte, hingegeben, um davon Gefangene ans der Knechtschaft der Vandalen loszukaufen. Da kam eine weinende Witwe zu ihm und klagte, ihr einziger Sohn sei als Sklave

8. Die alte Geschichte - S. 196

1899 - Langensalza : Gressler
196 ganz auf dessen Ausdauer rechnen. Einmal war es in Gefangenschaft geraten. Alexander war außer sich. Er lies; dem Feinde drohen, er würde alle mit ihren Weibern und Kinder niederhauen, wenn sie ihm nicht gleich sein Pferd wiederbrächten. Sie brachten es, und Alexander beschenkte die Leute reichlich. Als das Tier starb, war es dreißig Jahre alt. Alexander beweinte es wie einen Freund: er ließ es feierlich begraben und baute ihm zu Ehren eine Stadt, der er den Namen des treuen Tieres gab. Nun war er schon tief in Indien eingedrungen. Uber den Jndns und seine Nebenflüsse war er schon längst gesetzt; jetzt hoffte er bald den Ganges zu erreichen, und dann wollte er auch über diesen gehen. Aber kaum ließ er von dem Ubergange über den Ganges etwas fallen, als das ganze Heer mißmutig wurde und murrte. Alexander merkte den allgemeinen Widerwillen. Er schilderte seinen Soldateu die Gegeudeu dort aufs reizendste und stellte ihnen mit glänzenden Farben den Ruhm dar, der dort ihrer harrte. Als das doch nicht half, rief er: „Ich bin entschlossen, über den Ganges zu gehen; aber ich will keinen zwingen, mir zu folgen. Geht nur nach Hause und erzählt dort, daß ihr euren König unter den Feinden allein gelassen habt. Geht!" Er hoffte, das würde durchschlagen, und um seinen Worten noch mehr Nachdruck zu geben, schloß er sich drei Tage in sein Zelt ein und ließ niemand vor sich kommen. Aber er irrte sich; keiner meldete sich, ihn zu begleiten. Da kündigte er endlich an, er wolle umkehren. Ein allgemeines Freudengeschrei zeigte ihm, daß er den Wunsch aller ausgesprochen hatte. Nuu ließ er zwöls ungeheuere Altäre errichten, opferte auf ihnen Hunderte von Stieren für eine glückliche Rückkehr und stellte große Kampfziele an. Dann machte er sich auf den Rückweg. Aber die Gefahren waren nicht vorüber; im Gegenteil, es warteten deren noch größere auf ihn, als er je vorher bestanden hatte. Unter anderem kam er zu einem kriegerischen indischen Volke, den Mallern. Diese Leute flohen in ihre Festung, die um einen Berg herum lag. Alexander wollte vor ihr nicht vorbeigehen, ohne sie zu erobern, und ließ Sturm laufen. Aber es ging ihm alles zu langsam; denn von außen waren die Mauern weit hoher als von innen. Schnell

9. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 183

1914 - Langensalza : Beltz
Xiii. Das Königreich Italien. 183 Marmortreppe führt zu ihrem Eingänge empor. In der Mitte erhebt sich der prachtvolle Hochaltar. Darüber wölbt sich die gewaltige und reich vergoldete Kuppel. Mit dem Kreuze ist sie 146 m hoch. An hohen Festtagen hält der Papst an diesem Hochaltar die Messe und spendet er den Segen. Unter ihm ist eine Kapelle, worin die Gebeine des Apostelfürsten Petrus ruhen, dem die Kirche geweiht ist. In ihr brennen jahraus jahrein 112 Kerzen; aber am Karfreitag verlöschen sie. Die Christen der ersten Zeit bestatteten ihre Toten in unterirdischen Kammern oder Katakomben. Die Erde ist ein trockener, weick er Tuff und läßt sich gut ausgraben; dazu ist sie hart genug, so daß sie nicht einstürzt. Es gibt da zahllose Gänge in mehreren Stockwerken unter- und übereinander. Eine Grabgruft reiht sich da an die andre. Es ist eine richtige Totenstadt, die sich da unten vor unfern Blicken enthüllt, wenn der Führer sie beleuchtet. Rom ist zwar oft verheert worden, es ist auch im Laufe der Zeit manches Bauwerk durch Feuer, durch Erdbeben usw. zerstört worden. Daher finden wir überall Trümmerstätten. Auf und aus ihnen haben spätere Bewohner öfter ihre Häuser errichtet. Vieles ist so verloren gegangen, aber vieles hat sich auch erhalten, andres bewahrt man in Museen auf. Berühmt ist das Kolosseum; es ist ein Riesenbau, worin gegen 100000 Zuschauer Platz hatten. In ihm kämpften Fechter miteinander auf Tod und Leben; in ihm mußten Christen ohne Wehr und Waffen Löwen und Tigern entgegentreten. In diesem Prachtbau hat so mancher sein Leben unter entsetzlichen Schmerzen ausgehaucht. Heute ist er eine Ruine. Noch viele Bauwerke enthält Rom, sie sind teils wohl erhalten, teils mehr oder minder zerfallen. Der Geschichts- forscher findet da vieles, was für ihn Wert hat. Roms Bewohnerzahl hat sehr geschwankt. Zur Kaiserzeit war Rom eine Millionenstadt; dann sank die Volks- zahl mehr und mehr, sogar bis auf kaum 20 000. Seit 1870 ist es wieder ge- wachsen und zählt jetzt knapp y2 Million Einwohner. Die Päpste ließen wenig tun; es gab vor 1870 kaum eine Straßenbeleuchtung. Regelmäßig über- schwemmte die Tiber große Stadtteile; niemand wehrte dem, niemand sorgte für Reinigung; da war es kein Wunder, wenn Seuchen ausbrachen. Seit 1870 hat man manchen schmutzigen und verseuchten Stadtteil weggerissen und gesündere Häuser dafür erbaut. Die verschiedensten Zeitalter kann man in Rom nebeneinander sehen. Gebäude aus dem heidnischen, dem altchristlichen, dem mittelalterlichen, dem neueren und neusten Rom. Das bereitet dem Kundigen einen großen Genuß. 7. Neapel, Italiens größte Stadt. Südlich von den pontinischen Sümpfen bildet die Küste zwei Golfe; der kleinere ist der Golf von Neapel. An ihm liegt Neapel, die größte Stadt Italiens, etwa so groß wie Leipzig. Die Ebene am Golf von Neapel ist eine der gesegnetsten und schönsten Striche der Erde, das Paradies Europas, ein Stück Himmel, das auf die Erde gefallen ist. Die Ebene gleicht der Po- und Arnoebene, aber übertrifft beide an Fruchtbarkeit. Die Pflanzenwelt ist noch südländischer. Weinstock und Ölbaum reifen hier ihre köstlichen Früchte. Apfelsinen und Zitronen prangen nicht allein in Gärten, sondern sogar aus den platten Dächern der Häuser. Lorbeer- und Myrtenbäume, Mandeln und Feigen, Zypressen und andere südliche Gewächse erfreuen unser Auge. Die Hitze des Sommers wird durch kühle Seewinde gemildert; ganz selten fällt

10. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 248

1890 - Gotha : Perthes
248 Reitern und berittenem Fußvolk eilte Alexanber des Nachts durch die wasserlose Heibe, wobei manche seiner Krieger ermattet liegen blieben. Da sah man bei Tagesanbruch die zerstreute, unbewehrte Karawane der Hochverräter, auf welche Alexanber lossprengte. Schrecken ergriff die Verräter, welche mit wildem Jammergeschrei auseinanber stoben. Nur wenige versuchten Widerstand, die anbetn flohen, Darms im Wagen in ihrer Mitte, um ihn herum seine Verräter. Wie die Macebonier sich mehr und mehr näherten, weil die Reiter schneller vorwärts kamen als der Wagen, wollten sich die Satrapen ihres Gefangenen entlebigen und sich vor etwaiger Strafe sichern, fielen über den wehrlosen Darius her, burchbohrten ihn mit Schwertern und Speeren und jagten dann nach verschiedenen Seiten bavon, inbein sie den sterbenben König auf der Lanbstraße liegen ließen. Bald barauf kam Alexanber heran, fanb aber nur die Leiche des Königs, welche er mit seinem Purpur bebeckt haben soll. Was man sonst noch erzählt, ist Sage, daß z. B. ein mace-bonischer Reiter, im Helm in der Wüste dem schmachtenben Alexanber Wasser gebracht habe, was aber Alexanber nicht an-nahm, weil seine Leute den Mut verlieren würden, wenn er allein trinke! Da sollen seine Begleiter jauchzenb ausgerufen haben: „Führe uns, wohin du willst! Wir sind nicht ermattet, wir bürsten nicht und sinb nicht sterblich, so lange bu unser König bist!" Alexanber stanb nun am Elbrusgebirge, bessen Pässe zum Kaspischen Meere, nach Iran und Turan führten. Das Gebirge war btcht bewalbet und schluchtenreich, dazu von kriegerischen Völkern bewohnt, welche Alexanber jeboch balb zur Unterwerfung zwang. Zugleich begann der Spartanerkönig Agis mit 20000 Mann offenen Ansstanb, ba er auf griechische Hilfe und persisches Gelb rechnete; boch schnell eilte Antipater mit 40 000 Kriegern herbei und schlug die Spartaner bei
   bis 10 von 60 weiter»  »»
60 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 60 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 2
3 6
4 3
5 11
6 1
7 7
8 1
9 16
10 13
11 3
12 2
13 0
14 1
15 0
16 9
17 0
18 0
19 2
20 0
21 0
22 16
23 2
24 1
25 0
26 0
27 0
28 5
29 0
30 3
31 0
32 0
33 5
34 2
35 0
36 5
37 29
38 1
39 4
40 0
41 2
42 0
43 3
44 0
45 3
46 5
47 0
48 2
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 6
1 215
2 2
3 26
4 12
5 8
6 8
7 32
8 52
9 82
10 8
11 1
12 36
13 22
14 19
15 41
16 258
17 700
18 9
19 672
20 41
21 149
22 21
23 590
24 4
25 10
26 59
27 3
28 100
29 133
30 6
31 19
32 26
33 7
34 34
35 8
36 36
37 33
38 37
39 159
40 13
41 33
42 97
43 32
44 6
45 100
46 10
47 7
48 11
49 51
50 1
51 380
52 46
53 12
54 94
55 58
56 32
57 9
58 22
59 103
60 19
61 9
62 2
63 15
64 23
65 66
66 11
67 51
68 105
69 30
70 12
71 44
72 28
73 21
74 17
75 73
76 159
77 341
78 15
79 8
80 28
81 7
82 215
83 196
84 35
85 90
86 30
87 101
88 50
89 14
90 27
91 123
92 359
93 7
94 253
95 32
96 41
97 15
98 308
99 12

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 666
1 45
2 12
3 22
4 3
5 10
6 150
7 11
8 4
9 2
10 18
11 26
12 65
13 23
14 16
15 8
16 12
17 2
18 12
19 53
20 82
21 5
22 11
23 2
24 42
25 164
26 7
27 3
28 30
29 31
30 5
31 31
32 118
33 97
34 76
35 6
36 16
37 15
38 18
39 32
40 9
41 1
42 25
43 121
44 7
45 16
46 9
47 70
48 58
49 12
50 33
51 39
52 35
53 21
54 32
55 5
56 7
57 11
58 23
59 122
60 6
61 25
62 15
63 4
64 17
65 10
66 13
67 3
68 8
69 2
70 21
71 16
72 69
73 3
74 16
75 22
76 49
77 7
78 48
79 7
80 13
81 320
82 46
83 115
84 15
85 17
86 49
87 72
88 15
89 65
90 12
91 47
92 0
93 15
94 17
95 28
96 18
97 12
98 4
99 8
100 76
101 68
102 59
103 18
104 216
105 94
106 15
107 59
108 5
109 123
110 33
111 7
112 24
113 76
114 47
115 172
116 14
117 6
118 7
119 91
120 25
121 28
122 20
123 169
124 33
125 65
126 36
127 278
128 7
129 41
130 11
131 132
132 14
133 105
134 225
135 10
136 183
137 42
138 23
139 28
140 20
141 4
142 163
143 51
144 11
145 21
146 4
147 22
148 10
149 7
150 4
151 23
152 179
153 46
154 51
155 22
156 14
157 26
158 6
159 493
160 23
161 17
162 0
163 0
164 10
165 49
166 114
167 41
168 70
169 35
170 3
171 13
172 111
173 175
174 6
175 343
176 19
177 154
178 28
179 68
180 8
181 7
182 34
183 198
184 103
185 102
186 41
187 62
188 103
189 50
190 3
191 16
192 34
193 129
194 16
195 115
196 57
197 15
198 3
199 124