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1. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 237

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
237 auch da nur auerordentlicher Weise bei ffentlichen Spielen zugelassen und erst 47 n.^Chr. stndig wurden. Von den (in Capua und anderwrts, erst seit Domitian auch m Rom in den 4 kaiserlichen Gladiatoren-Kasernen - ludi - in der Nhe des Kolosseums herangebildeten) Fechtern waren die wichtigsten die retiarii (Netzfechter) und die secatores (Verfolger), die mur-millones mit ihrem gallischen Helm (mit einer Zierat in (Bestalt eines Fisches auf der Spitze) und die Thraeces mit kleinem Rundschd (parma) und krummem Sbel. Beim Einzge (pompa) in die Arena begrten sie den anwesenden Kaiser mit den Worten: Ave, Caesar, morituri te salutant. Der Kampf endete erst mit dem Tode oder wenigstens mit der Kampfunfhigkeit des einen Gegners, den das Volk dann meist unbarmherzig zur Ttung bestimmte, indem es den Daumen gegen dessen Brust richtete (pollicem - infestum - vertere), aber auch begnadigen konnte, wenn es (fr ihn) den Daumen Hielt (drckte) (pollicem premere). b) Tierhetzen (venationes), zuerst von Fulvius Nobilior nach dem Aitolerkriege im 3. 186 v. Chr. eingefhrt, teils Kmpfe der wilden Tiere untereinander, teils regelrechte Hetzen und Jagden von berufsmigen Tierkmpfern auf Tiere, teils bloe Scheinkmpfe von wehrlos den Bestien gegenbergestellten Verbrechern und Christen, teils Kunststcke gezhmter und dressierter Tiere. - Berhmt waren die Spiele des Pompejus, Titus und Trajan, in dessen Gladiatorenkmpfen nicht weniger als loooo Fechter aufgetreten, bei dessen Tierhetzen tn 4 Monaten 11000 Tiere erlegt sind. Der Ort der Auffhrung der Fechterspiele und Tierhetzen war anfnglich zuweilen der Rindermarkt, spter aber meist das Forum, roo das Volk von den Dchern der dort liegenden Verkaufshallen (tabernae) aus Zusah, seit der letzten Zeit der Republik das anfangs hlzerne Amphitheater, das auf 2 Seiten einen Zuschauerraum hatte. Das lteste steinerne Doppeltheater der Art war das von Statilius Taurus 29 v. (Ehr. auf dem Marsfelde erbaute, das aber bei dem Neronischen Brande zerstrt wurde; das berhmteste war das von Vefpasian errichtete Kolosseum. c) Seeschlachten, vorgefhrt auf Seen, im Amphitheater oder in besonderen Anlagen, Kolossalbassins (naumachiae), die z. B. Csar auf dem Marsfelde, Augustus jenseits des Tibers herstellte. Kaiser Claudius gab auf dem Fucinersee eine Naumachie, in der auf 100 Schiffen 19000 Mann als Rhodier und Sikuler kmpften. 4. Die agones, hippische, gymnische und musische Wettspiele nach griechischer Art, die erst in der Kaiserzeit Eingang und im allgemeinen wenig Anklang fanden, während die auf etruskischen (Einflu zurckgehenden 1. circenses, scaenici und munera sehr beliebt waren. Domitian hat in dem Stadium eine wrdige Rumlichkeit fr die gt)m-nischen, in dem Ddeum fr die musischen Agone geschaffen. Ein bemerkenswerter Unterschied drngt sich auf: in Rom waren Sklaven und Kriegsgefangene die Zirkuskmpfer, Gladiatoren und Schauspieler, und ihr Beruf galt als unehrlich; in Griechenland

2. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 248

1890 - Gotha : Perthes
248 Reitern und berittenem Fußvolk eilte Alexanber des Nachts durch die wasserlose Heibe, wobei manche seiner Krieger ermattet liegen blieben. Da sah man bei Tagesanbruch die zerstreute, unbewehrte Karawane der Hochverräter, auf welche Alexanber lossprengte. Schrecken ergriff die Verräter, welche mit wildem Jammergeschrei auseinanber stoben. Nur wenige versuchten Widerstand, die anbetn flohen, Darms im Wagen in ihrer Mitte, um ihn herum seine Verräter. Wie die Macebonier sich mehr und mehr näherten, weil die Reiter schneller vorwärts kamen als der Wagen, wollten sich die Satrapen ihres Gefangenen entlebigen und sich vor etwaiger Strafe sichern, fielen über den wehrlosen Darius her, burchbohrten ihn mit Schwertern und Speeren und jagten dann nach verschiedenen Seiten bavon, inbein sie den sterbenben König auf der Lanbstraße liegen ließen. Bald barauf kam Alexanber heran, fanb aber nur die Leiche des Königs, welche er mit seinem Purpur bebeckt haben soll. Was man sonst noch erzählt, ist Sage, daß z. B. ein mace-bonischer Reiter, im Helm in der Wüste dem schmachtenben Alexanber Wasser gebracht habe, was aber Alexanber nicht an-nahm, weil seine Leute den Mut verlieren würden, wenn er allein trinke! Da sollen seine Begleiter jauchzenb ausgerufen haben: „Führe uns, wohin du willst! Wir sind nicht ermattet, wir bürsten nicht und sinb nicht sterblich, so lange bu unser König bist!" Alexanber stanb nun am Elbrusgebirge, bessen Pässe zum Kaspischen Meere, nach Iran und Turan führten. Das Gebirge war btcht bewalbet und schluchtenreich, dazu von kriegerischen Völkern bewohnt, welche Alexanber jeboch balb zur Unterwerfung zwang. Zugleich begann der Spartanerkönig Agis mit 20000 Mann offenen Ansstanb, ba er auf griechische Hilfe und persisches Gelb rechnete; boch schnell eilte Antipater mit 40 000 Kriegern herbei und schlug die Spartaner bei

3. Geschichte des Mittelalters - S. 38

1891 - Münster i.W. : Aschendorff
- 38 — 1473 1476 1476 1477 1477 1482 1493-1519ii 2) Der „Prinzenraub" des Kunz von Kaufungen. 3) Zwist des Kaisers mit seinem Bruder Albrecht. 2. Karl der Kühne und die burgundische Erbschaft. 1. Karls Bemühung um die Königskrone. 1) Besitzungen Karls: Herzogtum und Freigrafschaft Burgund, der größte Teil Belgiens und Hollands. 2) Streben nach Eroberungen und nach der Königskrone; Streben des Kaisers nach der Vermählung seines Sohnes Maximilian mit Karls Tochter Maria. 3) Vereitelte Königskrönung zu Trier. 4) Einmischung Friedrichs und Karls in den Streit zwischen dem Domkapitel und dem Erzbischöfe von Köln. 5) Heimliche Verlobung Marias mit Maximilian. 2. Karls Kriege mit dem Herzoge von Lothringen und mit der Schweiz. 1) Angriff Karls aufbeu Herzog Renatus vou Lothringen; Eroberung von Nancy. 2) Angriff auf die mit Lothringen verbüubeten Schweizer; Eroberung von Granfon. 3) Karls Niederlagen bei Granfon und Murten bind) die Schweizer. 4) Karls Niederlage und Tod bei Nancy durch die Lothringer. 3. Vereinigung Burgunds mit Österreich. 1) Vergebliche Bemühungen Ludwigs Xi. vou Frankreich um eine Vermählung seines Sohnes mit Maria. 2) Vermählung Maximilians und Marias. 3) Verteidigung Burgunds gegen Ludwig Xi. 4) Tod Marias. — Verlust des eigentlichen Burgunbs an Frankreich. Iii. Kaiser Maximilian I. 1. Förderung der Künste und Wissenschaften. 1) Blüte der Künste in den Städten, des. Nürnberg (Bildhauer Adam Krafst, Erzgießer Peter Bischer, Maler Albrecht Dürer). 2) Erhaltung des Volksepos Gndruu; Dichtung Teuerdank. 2. Auswärtige Angelegenheiten. 1) Verwickelung in die Kriege zwischen Frankreich und

4. Lehrbuch der Europäischen Staatengeschichte für Schulen - S. 131

1794 - Gotha : Ettinger
\ Ix. Italien. 131 ix. Italien. A. Allgemeine Geschichte desselben. 1. Italien wird größtentheils von deutschen Völkern unterjocht. Westgothen unter dem Manch bis 412. Heruler unter demodoacher 476. Ostgvthen unter Dietrich dem Großen 495. Residenz zu Ravenna. Griechische Kaiser seit 552. Die Ostgothett wurden vom K. Iustinian verdrängt. Exar- chen zu Ravenna. Longobarden seit 56z. Ursprung der neuern Italiener und ihrer Sprache. 2. Italien kömmt unter die Herrschaft der Ca- rolinger. Schon Pipin bekriegte die Longobarden, und 7^4 nahm ihnen das Exarchat weg. Karl der Große zwang den longobardischendie- 771 trich, ein Mönch zu werden. Auch stellte er die abendländische Kaiserwürde wieder her. Nach Karls Tode wurde sein Enkel Bernhard 814 König von Italien. Diesem ließ sein Onkel Kaiser Ludwig der Fromme die Augen aus- 8l7 stechen. Durch den Vertrag zu Verdun wurde Italien 84z dery ältesten Sohne Ludwigs des Frommen, dem Kaiser Lothar, zu Th?il. Dieser hatte I - wie-

5. Kleine Geschichte von Ostfriesland für die Schule und das Haus - S. 35

1826 - Emden : Woortman
Kreuzzüge der Friesen rc. 35 9. Rreuzzüge der Friesen nach dem heiligen Lande. Schon dem ersten Kreuzzuge der Deutschen im Jahr 1097, unter Anführung des Herzogs von Lothringen, Gottfried von Bouillon, wohnten viele Friesen bei. Ein gcwister Eelkc Lyaukma war zuerst General über 3000 Mann friesischer Kreuzfahrer, dann nach der Eroberung von Nicaa sogar zum Kommandanten die- ser Stadt ernannt. Auch Jerusalem half er mit ero- bern. Das Glück und der Ruhm der Friesen mun- terte viele ihrer Landsleute auf, ihnen in das heilige Land zu folgen. Unter ihnen kommen schon die noch heutiges Tages in Lstfricsland vorhandenen Namen Kam minga und Okkinga vor. — Gegen das En- de des zwölften Jahrhunderts nahmen die Friesen wie- derum Theil an Den Zügen nach Palästina. In Ver- bindung mit den Danen rüsteten sie 50 Schiffe aus und vereinigten sich mit den Flotten der Holländer und Flandcrcr, richteten aber nichts aus. Bedeuten- der war der zu Anfang des dreizehnten Jahrhunderts unternommene Krcuzzug. Eine große Menge von Menschen, sogar ganze Schaarcn von Weibern, auf allen Sceküstcn der friesischen Provinzen, ließen sich von dem geistlichen Schwindel bcthören und sich mit dem Kreuze zeichnen. Die friesische Krcuzflottc bestand aus achtzehn Segeln. Schon in Spanien eroberten und plünderten sie einige von Mauren bewohnte Städ- te. Der Ruf von ihrer Grausamkeit ging ihnen voran nach Aegypten. Hier eroberten sie die Stadt Dami- ctte, die sie aber in dem mit dem Sultan geschloffe- nen Frieden wieder zurückgcben mußten und also nichts gewonnen hatten. Verdrießlich darüber suchte der Pabst bald einen neuen Kreuzzug zu erregen. Die Bremer

6. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 543

1886 - Münster i.W. : Aschendorff
543 — man zahlreiche Rinder- und Schafherden, und ungarische Ochsen werden weithin ausgeführt. Die Bewohner des österreichischen Staates sind einander nicht allein an Sprache, sondern anchan Bildung und Sitten sehr unähnlich. Der Bewohner von Wien mit seiner gut- mütigen Freundlichkeit ist ein ganz anderer Mensch, als der wilde Kroate oder der schmutzige Galizier. Wenn wir aber von den eigentlichen, von den deutschen Österreichern in den früher zu Deutschland gehörenden Provinzen sprechen, so sind diese ein kräftiger, gutmütiger Menschenschlag, der zwar von andern deutschen Stämmen an Gewandtheit, aber schwerlich an Treuherzigkeit und Dienstfertigkeit übertroffen wird. Sie reden die deutsche Sprache, die zwar bei ihnen hart und breit, dabei aber doch recht gemütlich „klingt. An Kenntnissen und Kunstfertigkeiten stehen die Österreicher den andern Deutschen nicht nach, im Gewerbsbetriebe haben sie teilweise einen Vorsprung vor ihnen. Dein Religionsbekenntnisse nach sind sie durchweg katholisch. „ Die Regentenfamilie ist in Österreich sehr beliebt; sie zeigt sich aber auch bei allen Gelegenheiten ungemein freund- lich gegen jedermann. In Wien ist man gewohnt, bei Spa- ziergängen und bei allgemeinen Lustbarkeiten den Kaiser und die Erzherzöge in bürgerlicher Kleidung zu Fuße gehend anzutreffen. Mit hoher Achtung spricht der Österreicher von seinem Kaiser, und der im Jahre 1835 verstorbene Kaiser Franz galt bei seinen Lebzeiten als ein Vater seines Volkes und wird auch jetzt noch als solcher verehrt. Das Fürstentum Liechtenstein am Rhein, unweit des Bodensees, zwischen der Schweiz und Tirol mit 159 qkm und 9500 Einwohnern (katholisch) gehört nicht zum Deutschen Reiche. Hauptort Vaduz, Flecken in der Nähe des Rheins. 38. Des Armen Leichenbegängnis. Es schleicht ein Wagen, schwarz und schwer. Zuin Friedhof hin; Doch weint fein Auge hinterher Im großen Wien. ,,Weristderpilger,denzurruh' Man so verbannt?" „Ein Armer." — „Wem gehört er zu?" „Ist unbekannt." Doch einersieht's; es jammert ihn Des armen Manns, Nur einer aus dem weiten Wien, Der Kaiser Franz. Er folgt der Leiche frommen Schritts Und betet leis': „Herr, nimm ihn auf in deinensitz, Den armen Greis!" Und als das Volk den Kaiser sah Im Trauerschritl, Da ström t's herzu von fern und nah Und betet mit. So wuchs und wuchs der Trauerzug Des armen Manns, Und jedes Herz in Ehrfurcht schlug Für Kaiser Franz.

7. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 97

1886 - Münster i.W. : Aschendorff
97 Bremer Musikanten gefiel's aber so wohl darin, daß sie nicht wieder heraus wollten, llnb der das zuletzt erzählt hat, dem ist der Mund noch warm. 95. Sylvia. Es war um die zehnte Stunde des Tages; die Sonne ruckte der Mitte ihres Laufes näher und goß ihr reich- stes Licht auf die rauschende Menge, die jetzt ans den vierzig Stadtteilen Roms hervorströmte und ihren Lauf nach dem Amphitheater des Vespasian richtete. Die Spiele sollten be- ginnen, und das Bolk drängte sich mit Ungestiim zu der Arena, wo Menschen, wo unschuldige, waffenlose Christen den wilden Tieren znm Futter dienen mußten. Die Zuschauer ergossen sich über die breiten Behälter, welche bald die Bestien aus- speien sollten, und nahmen ihrem Range gemäß auf den un- geheuren Stufen Platz, die noch nach siebzehn Jahrhunderten den Reisenden durch ihre großartigen Verhältnisse in Stau- nen und Bewunderung setzen. Doch plötzlich schweigt der Lärm dieser Menschenmassen, aller Lippen sind auf einmal geschlossen, aller Blicke richten sich mit Ehrfurcht nach einer Loge, die, mit der kaiserlichen fast in derselben Lage, in die- sem Augenblicke vor sechs Frauen sich anfthut, die ganz weiß gekleidet und züchtig verschleiert waren; es sind die vestali- schen Jungfrauen. Besonders ist e? eine unter ihnen, die jüngste der Schwestern, an deren Schritte sich die achtungs- volle Aufmerksamkeit der Menge heftet; ihr Name ist in al- ler Munde: es ist die Tochter des Sulpicius, es ist Sylvia. Mitten unter ihren Gefährtinnen sitzend läßt sie den über- raschten Blick über die bewegliche Versammlung gleiten. Das Ganze war glänzend und prächtig; die Sonne verbündete sich niit den Spielen aus der Erde; die Bronze- und Marmor- statuen lächelten schweigend von ihren Fußgestellen herab; die Springbrunnen spritzten ein wohlriechend gemachtes Wasser um- her, und der Tori von verschiedenen Instrumenten erschütterte die Luft. So feierte man ein Fest des Todes! Zuweilen ließ sich wie der Ruf des Schicksals das Gebrüll der Löwen hö- ren, vor deren mächtiger Stimme der Lärm der Menge ver- Lcsebuch für Obcr-Klasscn. 7

8. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 48

1890 - Gotha : Behrend
48 Bilder vom deutschen Rhein. Vom Johanniskäferlichen lautet ein Volksreim: '8 fliejt e fyri's mannet rum, iwwer hauj (Haag) un hecke, het e guldi's ladernel, drum kann si's uidd verstecke. Fyri's mannet uffm bauj, gib merr dien ladernel au! Vom Mann im Monde singt man: Wellemännle im mond, guck e bissei erunter! Guck in alli stuewwe 'nien, gell (gelt) es nimmt di wunder? Wirf dien leiterle 'era grattel driwwer 'nunter, vorne 'ra, hinte 'ra, iwwer all! stange; wenn du mit spiele witt, muescb mer's Lifsele fange. Das Erwachen und die Entwickelung des städtischen Lebens und Geistes hat früh dem deutschen Elsaß seine eigentümlichen Vorzüge ver- liehen. Aber das Bild, welches frühere Jahrhunderte von den städtischen Verhältnissen zeigen, ist in neuerer Zeit gänzlich verändert. Es mag Wunder nehmen, auch in diesem Lande einer so ausge- dehnten Zerstörung der Denkmäler der alten Zeit zu begegnen, da es doch in den Zeiten, wo die Franzosen die Pfalz verwüsteten, wo sie am Rhein, dem Neckar, der Mosel, der Nahe und der Lahn so zahlreiche Burgen und Städte zerstörten, von Kriegsstürmen frei war. Aber manches war fchon während der elsässischen Landesfehden, im Bauern- kriege und dann im dreißigjährigen Kriege gefallen, und eine unzählige Menge vou Kunstdenkmälern aller Art erlag dem rasenden Vernichtungs- triebe der französischen Revolution. Vom Jahre 1793 an haben die Franzosen im Elsaß mit einer Wut, die uur der Haß gegen die Zeugen der alteu deutschen Kultur des Landes erklärt, Burgen zerstört, Kirchen geschändet, Bildwerke und Malereien vernichtet, geschichtliche Denkzeichen getilgt. Man wähne nicht, in den alten Reichsstädten noch jetzt den Glanz und die Kunst alter Zeiten zu finden, in den alten Kirchen und Klöstern noch jetzt jene Fülle von Gemälden und Bildwerken anzutreffen, die frommer Sinn einst hier gestiftet. Wo ist die stolze, herrliche Kaiser- bürg hin, welche die Hohenstaufen zu Hagenau gebaut, über deren Thor die gewaltigen Männer demutsvoll geschrieben hatten: „Gott die Ehre?" Weithin über die Wipfel des Reichswaldes hinaus schaute d.r Kaiseraar; in kostbarer Kapelle waren die Kleinodien des Reichs niedergelegt, und in den prächtigen Hallen eines Friedrich Ii. fanden Dichtung und Kunst, Musik und Gelehrsamkeit Pflege und Ehre. Die Wogen der Zeit waren über- dies Schloß, nicht ohne ihre Spur zurückzulassen, dahingestürmt, doch stand es noch herrlich da, als im Jahre 1678 der französische Marschall Creqni die Feuerbrände an die deutsche Reichsstadt Hagenau legen ließ. Die Trümmerhaufen der Burg, die das Feuer nicht gänzlich verzehren

9. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 354

1890 - Gotha : Behrend
354 Bilder aus dem norddeutschen Gebirgslande, geblich dem Götzen Krodo in der Nähe der Harzburg dargebrachten Opfern als Altar gedient hatte, ist in das Reich der Märchen zu ver- weisen." Hiermit läßt sich recht wohl die Nachricht vereinigen, daß dieser Altar von der Kaiserin Theophanie, Ottos Iii. Mutter, eiuer Kirche iu Goslar verehrt sei.*) Ohne Zweifel ist es der „goldene Altar", der an gewissen Festen enthüllt wurde. Sonst enthält die Halle noch die steinerne Umfassung des Kaiser- stuhles, Säulen aus der Krypta, Teppiche aus der Zeit der Früh- renaissanee, Grabsteiue aus Schieser und Sandstein, Altarschreine und dergl. Aus der Höhe des Kaiserbleekes liegt, die Stadt überragend, das Kaiserhaus, der älteste Prosanbau Deutschlands diesseit des Rheins. Von hier aus konnte Kaiser Heinrich Iii, der Erbauer des Palastes, „die Stadt und seine Lieblings-Schöpsnngen, den Dom und das St. Petersstift, überschauen und über diese hinaus, in der Richtung nach Werla, den Blick in die Ferne schweifen lassen." Im Jahre 1054 wird das Haus, welches iu deu alteu Aufzeich- uungen curtis regalis, domus oder aula regis, domus Caesaris, imperatoris, palatium imperii, kayserhus genannt wird, schon be- wohnt gewesen sein. Als Baumeister sieht man den jungen Kleriker- Benno an, der von Heinrich Iii. aus dem Kloster Hirschau, „jener be- rühmten Architektenschule iu Schwaben", nach Goslar bernsen war, später Dompropst iu Hildesheim ward und als Bischof von Osna- brück starb. Im Jahre 1065 brach Feuer im Kaiserhause aus, doch muß es bald, ehe es erheblicheu Schaden angerichtet hatte, gedämpft sein. Auch der Einsturz, welcher 1132 im Palaste erfolgte, muß keine große Bedentnng gehabt haben. Die noch erkennbaren Spuren eines größeren Brandes, dem namentlich die angrenzenden Kaisergemächer zur Beute sielen, werden ans dem Jahre 1829 herrühren. Welche Erinnerungen werden angesichts dieser ruhmreichen und ehrwürdigen Stätte wach! Hier bedrängten Heinrich Iv. die auf- ständischen Sachsenfürsten, hier schmolz ein Blitzstrahl das Schwert über dem ruhig schlummernden Heinrich V., hier wurden bis zum Tode dieses Kaisers (1125) nicht weniger denn 23 glänzende Reichs- und Hoftage abgehalten. 10 deutsche Könige und Kaiser haben hier gewohnt. Konrad Iii. entsetzte hier 1138 Heinrich den Stolzen seiner Lande, Friedrich I. belehnte hier 1157 seinen Vetter Heinrich den Löwen mit den Harzforsten, Pfalzgraf Heinrich überreichte hier 1219 dem Kaiser- Friedrich Ii. die Reichsinsignien. Von 1050—1253 ist das Kaiserhaus so eug mit der Reichsgeschichte verwachsen, daß es unmöglich ist, alle seine Beziehungen zu dieser in kurzen Worten auch nur anzudeuten. *) Nicht unerwähnt soll hier bleiben, daß der verstorbene Geheime Rat von Quast, Konservator der Altertümer in Preußen, den Krodoaltar für einen heidnischen Opferaltar hielt, der durch die Völkerwanderung hierher verschleppt wurd

10. Aus allen Erdteilen - S. 88

1887 - Münster i.W. : Schöningh
88 Afrika. Dort die enge Marinafärberei, eine offene Terrasse aus Lehm, zwei oder drei Fuß über dem Boden erhöht, mit einer größeren oder geringeren Anzahl von Farbetöpfen; ein Mann, die Flüssigkeit nmrüh- rend und mit den gestampften Jndigoblättern ein zweckdienliches Holz mischend, um dem Stoffe die rechte Tinte zu geben; dort ein anderer ein wohlgesättigtes Hemd aus dem Topfe ziehend und an einem Baum oder einem Seil aufhängend; dort zwei andere Männer, ein gefärbtes und getrocknetes Hemd in regelmäßigem, harmonischem Takt schlagend, um ihm den feinsten Glanz zu geben. Weiterhin ein Grobschmied, ge- schäftig mit seinem rohen Werkzeng einen Dolch, über dessen Schärfe der Beschauer, welcher über die Werkzeuge lachte, erstaunt, oder einen snrchtbaren, mit Widerhaken versehenen Speer oder die schätzbareren und nützlichen Instrumente zum Ackerbau, zu verfertigen. An anderer Stelle Frauen und Männer, in einer weniger belebten Straße ihr Baumwollen- garn auf die Zäune hängend. Hier eine Gruppe lässiger und träger Umhertreiber, die ihre Zeit damit hinbringen, daß sie sich unthätig in der Sonne strecken; da ein zahlreicher Zug aus dem fernen Lande Gand- sehet heimkehrender einheimischer Handelsreisender — Fataki — beladen mit der allgemein begehrten Nuß, dem Kaffee des Sudans, deren Gennß sich niemand versagt, der von seinen dringendsten Bedürfnissen zehn Knrdi erübrigen kann. Hier bricht eine Karawane, mit Natron beladen, nach Rufe auf, oder ein Trupp Tuareg zieht zur Stadt hinaus, um Salz nach den Nachbarplätzen zu bringen; dort bringt ein Trupp Araber feine schwer beladeueu Kamele nach dem Quartier der Rhadamenser, oder eine Gruppe Sklaven, einen verschiedenen Leidensgenossen hinausschleppend, wirft diesen in den alles verschlingenden Sumpf. Hier eiu Trupp bunt- gekleideter, mehr malerisch als kriegerisch aussehender Reiter, uach dem Palaste des Gouverneurs galoppierend, um ihm die Nachricht von einem Einfalle zu bringen; dort eine Kuocheustätte von Aas und Unrat aller Art. Überall das menschliche Leben in allen seinen verschiedenen Formen, Freude und Trauer, Gedeihen und Verderben im bnntesten Gemisch; alle Nationen, Gestalten und Farben, der olivenbraune Araber, der rötere Targi (Singular zu Tuareg), der dunkle Bornuauer, der leicht und schlank gebaute Fellani mit kleinen, scharfen Gesichtszügen; dort die brei- ten Gesichter der derben Mandingos oder eine große und starkknochige Frau von Rufe; hier die wohlgebaute, freundlich lächelnde Bahauscherin.
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