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1. Handbuch über gemeinnützige Kenntnisse für Volksschulen - S. 75

1830 - Passau : Pustet
Vaterlands; Geschichte. 75 und vereinigten sich mit ihrem stammverwand- ren Volke. So waren sie in das heutige Bayern ge- kommen, welches auch zum Theil das alte Stammland ist. Die Vereinigung der beyden Urstämme geschah um das Jahr vor Christi Geburt. Sie uannten sich Bojer, und das Land Vojenland. Nachdem die Urstämme der Bojer sich wieder vereinigt hatten, streiften sie über das Gebirg, die Alpen genannt, und fielen öfter in das jenseits liegende Land der Römer ein. Die- sen war das Bojerland noch unbekannt. Nun aber kamen auch sie über die Alpen, und nah- men das Land in Besitz. Sie nannten es Bin- de l i c i e n. Sie bebauten es, und in beynahe 2oojah- riger römischer Verwaltung erfreute es sich ho- hen Wohlstandes. Aber es begann die große Völkerwan- derung, und Völker ans Norden nahmen auch das Bojerland im 4ten Jahrhunderte nach Christi Geburt in Besitz. Dem Lande blieb der Name Vojenland, doch hieß das Volk nach der Mundart des Zeitalters der neuen Bewohner — Vojoaren. Die Vojoaren hatten einen Adel, und der bojoarischen Adelsgeschlechter waren fünf. Am höchsten war das Haus der Agilol- flnger geachtet, und aus ihm wurde zu Krieg und Frieden des Volkes Herzog gewählt. §. 2. A g i l o l f i n g e r. Das agilolfingische Regentenbaus ist das erste bekannte, welches über Bojoarieu Herr- schaft pflog, und Herzogthum besaß. 2. Wann geschah die Vereinigung der getrennten Urstämme der Bayern? 3. Welches Schiek- j seit hatte das !Bojerland bald Rach Vereint- jgnng seiner Vol- kerstämme? Hatten die Bo- joaren einen Adel? 5. Welches Adclge- schlecht der'bo-- joaren war vor allen geachtet? 6. Welches ist das erste Regenten- hans zu Bojo- aricn?

2. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 248

1890 - Gotha : Perthes
248 Reitern und berittenem Fußvolk eilte Alexanber des Nachts durch die wasserlose Heibe, wobei manche seiner Krieger ermattet liegen blieben. Da sah man bei Tagesanbruch die zerstreute, unbewehrte Karawane der Hochverräter, auf welche Alexanber lossprengte. Schrecken ergriff die Verräter, welche mit wildem Jammergeschrei auseinanber stoben. Nur wenige versuchten Widerstand, die anbetn flohen, Darms im Wagen in ihrer Mitte, um ihn herum seine Verräter. Wie die Macebonier sich mehr und mehr näherten, weil die Reiter schneller vorwärts kamen als der Wagen, wollten sich die Satrapen ihres Gefangenen entlebigen und sich vor etwaiger Strafe sichern, fielen über den wehrlosen Darius her, burchbohrten ihn mit Schwertern und Speeren und jagten dann nach verschiedenen Seiten bavon, inbein sie den sterbenben König auf der Lanbstraße liegen ließen. Bald barauf kam Alexanber heran, fanb aber nur die Leiche des Königs, welche er mit seinem Purpur bebeckt haben soll. Was man sonst noch erzählt, ist Sage, daß z. B. ein mace-bonischer Reiter, im Helm in der Wüste dem schmachtenben Alexanber Wasser gebracht habe, was aber Alexanber nicht an-nahm, weil seine Leute den Mut verlieren würden, wenn er allein trinke! Da sollen seine Begleiter jauchzenb ausgerufen haben: „Führe uns, wohin du willst! Wir sind nicht ermattet, wir bürsten nicht und sinb nicht sterblich, so lange bu unser König bist!" Alexanber stanb nun am Elbrusgebirge, bessen Pässe zum Kaspischen Meere, nach Iran und Turan führten. Das Gebirge war btcht bewalbet und schluchtenreich, dazu von kriegerischen Völkern bewohnt, welche Alexanber jeboch balb zur Unterwerfung zwang. Zugleich begann der Spartanerkönig Agis mit 20000 Mann offenen Ansstanb, ba er auf griechische Hilfe und persisches Gelb rechnete; boch schnell eilte Antipater mit 40 000 Kriegern herbei und schlug die Spartaner bei

3. Lehrbuch der Europäischen Staatengeschichte für Schulen - S. 131

1794 - Gotha : Ettinger
\ Ix. Italien. 131 ix. Italien. A. Allgemeine Geschichte desselben. 1. Italien wird größtentheils von deutschen Völkern unterjocht. Westgothen unter dem Manch bis 412. Heruler unter demodoacher 476. Ostgvthen unter Dietrich dem Großen 495. Residenz zu Ravenna. Griechische Kaiser seit 552. Die Ostgothett wurden vom K. Iustinian verdrängt. Exar- chen zu Ravenna. Longobarden seit 56z. Ursprung der neuern Italiener und ihrer Sprache. 2. Italien kömmt unter die Herrschaft der Ca- rolinger. Schon Pipin bekriegte die Longobarden, und 7^4 nahm ihnen das Exarchat weg. Karl der Große zwang den longobardischendie- 771 trich, ein Mönch zu werden. Auch stellte er die abendländische Kaiserwürde wieder her. Nach Karls Tode wurde sein Enkel Bernhard 814 König von Italien. Diesem ließ sein Onkel Kaiser Ludwig der Fromme die Augen aus- 8l7 stechen. Durch den Vertrag zu Verdun wurde Italien 84z dery ältesten Sohne Ludwigs des Frommen, dem Kaiser Lothar, zu Th?il. Dieser hatte I - wie-

4. Kleine Geschichte von Ostfriesland für die Schule und das Haus - S. 35

1826 - Emden : Woortman
Kreuzzüge der Friesen rc. 35 9. Rreuzzüge der Friesen nach dem heiligen Lande. Schon dem ersten Kreuzzuge der Deutschen im Jahr 1097, unter Anführung des Herzogs von Lothringen, Gottfried von Bouillon, wohnten viele Friesen bei. Ein gcwister Eelkc Lyaukma war zuerst General über 3000 Mann friesischer Kreuzfahrer, dann nach der Eroberung von Nicaa sogar zum Kommandanten die- ser Stadt ernannt. Auch Jerusalem half er mit ero- bern. Das Glück und der Ruhm der Friesen mun- terte viele ihrer Landsleute auf, ihnen in das heilige Land zu folgen. Unter ihnen kommen schon die noch heutiges Tages in Lstfricsland vorhandenen Namen Kam minga und Okkinga vor. — Gegen das En- de des zwölften Jahrhunderts nahmen die Friesen wie- derum Theil an Den Zügen nach Palästina. In Ver- bindung mit den Danen rüsteten sie 50 Schiffe aus und vereinigten sich mit den Flotten der Holländer und Flandcrcr, richteten aber nichts aus. Bedeuten- der war der zu Anfang des dreizehnten Jahrhunderts unternommene Krcuzzug. Eine große Menge von Menschen, sogar ganze Schaarcn von Weibern, auf allen Sceküstcn der friesischen Provinzen, ließen sich von dem geistlichen Schwindel bcthören und sich mit dem Kreuze zeichnen. Die friesische Krcuzflottc bestand aus achtzehn Segeln. Schon in Spanien eroberten und plünderten sie einige von Mauren bewohnte Städ- te. Der Ruf von ihrer Grausamkeit ging ihnen voran nach Aegypten. Hier eroberten sie die Stadt Dami- ctte, die sie aber in dem mit dem Sultan geschloffe- nen Frieden wieder zurückgcben mußten und also nichts gewonnen hatten. Verdrießlich darüber suchte der Pabst bald einen neuen Kreuzzug zu erregen. Die Bremer

5. H. 2 - S. 2

1882 - Emden : Haynel
artigen Bauwerken: „rosenroten Granit für die Obelisken und Kolosse, Sandstein in verschiedenen Farben für die Tempel und Paläste, Kalkstein für die Pyramiden."') Dieser Raum marin alter Zeit vielleicht doppelt so stark bevölkert als heute (gegenwärtig reichlich 5 Mill.) Weil die jährliche Wohlthat des Ril (Mitte März bis Mitte Juni Dürre, während der Regenzeit von Mitte Juni bis Mitte September Überschwemmung, im October Ackerbestellung, im Anfang März die Ernte) die Anwohner an die Heimat fesselte, verfielen die Ägypter erst spät (unter Psammetich) auf die Seeschiffahrt, und gegen die Regel bewegte sich die Kultur in der älteren Zeit nicht stromab-, sondern stromaufwärts (Memphis, Theben). Die Beschaffenheit des Landes beeinflußte die Religion als Raturdienft (Osiris, Isis, Typhon) mit dem Glauben an ein Fortleben nach dem Tode (Totengericht) und förderte mathematische und astronomische Kenntnisse, „so daß Julius Cäsar den Kalender von den Ägyptern herübernahm und im römischen Reiche einführte, dem die andern Rationen folgten, worauf er 17 Jahrhunderte lang in allgemeinem Gebrauch gewesen ist",2) und die nationale Abgeschlossenheit ließ an die Stelle des natürlichen ^tandeuuter-schiedes eine ziemlich strenge Kastenscheidung treten. 2. Geschichte. „Euphrat und Ril bieten Jahr und Jahr ihren Anwohnern dieselben Vorteile und regeln ihre Beschäftigungen, deren stetiges Einerlei es möglich macht, daß Jahrhunderte über das Land hingehen, ohne daß sich in den hergebrachten Lebensverhältmffen etwas Wesentliches ändert. Es erfolgen Umwälzungen,^aber keine Entwickelungen, und mumienartig eingesargt stockt im Theile des Nils die Kultur der Ägypter; sie zählen die einförmigen Pendelschläge der Zeit, aber die Zeit hat keinen Inhalt; sie haben Chronologie, aber keine Geschichte im vollen Sinne des Worts." 3) Von dem Vorgefallenen aber ist wieder nur ein kleiner Teil uns näher bekannt. „Durch alle Forschung sind wir doch in positiver Kenntnis der alten ägyptischen Geschichte nicht,weit über Herodot hinaus-gekommen." 2) Aus dem Dunkel der Überlieferung heben sich mit einiger Bestimmtheit drei Perioden ab. 1) Pütz (Grundriß). — *) Ranke (Weltgeschichte). — ») Curtius (Griechische Geschichte).

6. Deutschlands Kolonieen - S. 26

1889 - Gotha : Behrend
26 Deutschlands Kolonieen. [290 hält es von der stets sehr hoch stehenden Sonne Wärmeverhältnisse, welche jahraus, jahrein wenig schwanken und ein Mittel von 25° bis 27° C. ausweisen. Das Land hat zwei Regenzeiten und zwei Trockenzeiten. Die ersteren treten nach dem jedesmaligen Scheitel- stand der Sonne ein, welcher im April und September stattfindet. Die „große Regenzeit" dauert von Ende April bis in den August hinein, während die „kleine Regenzeit" von Mitte Oktober bis Anfang Dezember währt. Die „große Trockenzeit" fällt in un- seren Winter, während die kleine den September und halben Ok- tober beansprucht. Die Regenzeiten sind für den Europäer unangenehm und un- gesund. Die schwachen Winde, die große Feuchtigkeit bei stets hoher Luftwärme lassen die Luft drückend und schwül erscheinen. Einige Abkühlung gewähren die von starken Stürmen (Tornados) beglei- teten fast allabendlichen Gewitter. Nachts findet bei ganz wölken- losem Himmel sehr starker Taufall statt, so daß man Morgen- spaziergänge meidet. Bei der hohen Luftfeuchtigkeit rostet alles Eisen, Papier stockt, Lederzeug bedeckt sich mit Schimmel, und die Lebensmittel verderben schnell. Angenehmer sind die beiden Trockenzeiten, die wir uns aber auch nicht ganz frei von Regen vorzustellen haben. Vormittags weht an der Küste regelmäßig die erfrischende Seebrise; nachts er- folgt eine ergiebige Abkühlung. Die durch die stetig hohe Wärme verwöhnten Eingebornen und lange ansässigen Weißen beginnen bei 16 —17° C. zu frösteln und hüllen sich nachts in mehrere warme Decken. Doch sind niedrige Wärmegrade ebenso Ausnah- men, als eine Temperatur über 30° im Schatten. Am empfind- lichsten und sehr ungesund ist die Temperatur jeglichen Trink- Wassers, das bei einer lauen Wärme von 25° keinen erfrischenden Trunk gewährt. ß) Vas Volk. Die Bevölkerung von Togoland gehört zu der großen Völker- familie der Sudan-Neger, welche in eine Unzahl kleinerer oder größerer Sprachgruppen zersplittert sind. Am nächsten sprachlich und auch in geistiger Beziehung verwandt sind die Togoneger den benachbarten Ewestämmen. a) In ihrer äußeren Erscheinung zeigen sie einen schlanken, kräftigen Körperbau, haben eine braun-schwarze Farbe (ähnlich der Farbe des gebrannten Kaffees oder der Schokoladen-

7. Deutschlands Kolonieen - S. 58

1889 - Gotha : Behrend
58 Deutschlands Kolomeen. [322 Regenzeit bis Ende Dezember, worauf es bis Mitte März wieder warm und trocken ist. Die große Regenzeit währt von März bis Mitte Juni. Doch muß man sich diesen Wechsel für die einzelnen Landschaften durchaus nicht regelmäßig und gleichmäßig denken. Denn mehr als in anderen deutschen Schutzgebieten wirkt die Bodenform der einzelnen Landschaften auf eine verschiedenartige Gestaltung des Klimas ein. Das niedrige, vielfach sumpfige Küstengebiet hat feuchtwarmes, für Europäer und auch für Eingeborne ungesundes Klima, ist eine gefürchtete Heimstätte der Malaria. Auch in den Sumpfgebieten und Flußniederungen des inneren Tafellandes tritt das Sumpf- fieber auf, herrschen Ruhr und Hautkrankheiten. — Dagegen tritt auf den Hochländern selber das Fieber nur schwach auf und ver- schwindet in den Gebirgsländern, vor allem im Kilimandscharo- Gebiet, ganz. In diesen Bergländern herrscht ein auch Europäern zuträgliches Klima, und dürften sich diese Gegenden zur Anlage von Gesundheitsstationen eignen. In den Bergländern von Khutu und Usagara beobachtete man in den kühlen Monaten morgens um 6 Uhr eine Wärme von durchschnittlich 10° C., mittags 20° bis 22° C. In den wärmeren Monaten steigt die Wärme mitunter auf 40° C. Ähnlich ist's im Wald- und Kulturgebiet des Kilima Ndscharo. Wo hingegen regelmäßige Feuchtigkeit mangelt, wie auf den weiten, trockenen Hochflächen, steht einer hohen Tages- wärme eine empfindliche Nachtkühle gegenüber, die nicht selten bis unter den Gefrierpunkt hinabsinkt und der Gesundheit sehr nach- teilig ist. ß) Hie Bevölkerung, a) Deutsch-Ostafrika ist von einer großen Anzahl von größeren und kleineren Volksstämmen bewohnt, welche im Hauptlande zu den Bantunegern gehören, während die Somali- und Gallastämme stark mit arabischem Volkstum gemischt sind und auch sehr häufig kaukasische Gesichtsbildung zeigen. Die Hautfarbe der Neger- stämme zeigt verschiedenartige Abstufungen von den hellen Tönen bis zum dunklen Schwarzbraun. Auch braune und bronzefarbene Hautfarben sind vertreten (z. B. bei den Dschaggas). — Die Kleidung besteht bei den Binnenvölkern in der Regel nur aus ver- schiedenen Formen des Lendenschurzes, wozu Schmucksachen mancherlei Art kommen. Die Küstenstämme ahmen gern arabische Kleidung nach; besonders ist das weiße, hemdartige Oberkleid der Araber beliebt.

8. Bd. 3 - S. 488

1838 - Eisleben : Reichardt
488 Australien. das Land charakteristisch. Diese Trockenheit zeigt sich keinesweges in der Masse des fallenden Regens, wohl aber in der Zahl der Regen- tage; denn die Regengüsse sind niemals anhaltend, dafür jedoch sehr heftig, und wegen der ungleichen Vertheilung des Regens kann die Vegetation nicht den Vortheil daraus ziehen, wie es sonst möglich wäre. Außerdem hat man in dem östlichen Theile Neuhollands noch besondere Zeiten der Dürre, in denen es Jahre lang wenig regnet. Mit dem Dezember beginnt der Sommer, der in dem östlichen Theile Neuhollands für die unangenehmste Jahreszeit gilt; die Hitze ist im Ganzen sehr drückend, und wenn sie an der Küste auch durch die Seewinde gemäßigt wird, so verlieren diese doch im Innern ihre Kraft und namentlich gilt die Zeit der Windstille zwischen dem Wechsel die- ser periodischen Winde für die lästigste Tageszeit. Außer an feuchten Stellen, verdorren Gras und Pflanzen und nur die eben nicht häufi- gen, allein sehr heftigen Gewitter erfrischen die Vegetation. Der hei- ßeste Monat ist der Januar. Der Winter gilt in Ostneuholland für die schönste und angenehmste Jahrszeit. Seine Schönheit liegt be- sonders in dem beständigen klaren Wetter; es regnet wenig, allein der in den kühlen Nachten stark fallende Thau erhalt die Vegetation lan- ge frisch. Die Tage sind nicht kalt, nur sehr angenehm kühl. Schnee fallt bloß im Gebirge. Die Bewohner dieses Erdtheils werden gewöhnlich in zwei Haupt- abtheilungen gebracht und von zwei Urstammen abgeleitet, indem eine merkliche Verschiedenheit sich unter ihnen zeigt. Man kann aber noch eine dritte Hauptabtheilung hinzufügen, wie dies der Französische Ge- lehrte Lesson thut. Derselbe nimmt drei Hauptracen an, nämlich die Hindu -Kaukasische, wozu die Bewohner fast sämmtlicher Inseln des äußern Gürtels der Austral-Inseln und der Sandwich- Inseln gehören, die von ihm Ozeqnier genannt werden, die Mon- golisch-Pelagische Race, wozu er die Bewohner der Karolinen bis zu den Mulgraves-Jnseln rechnet und die s ch w a r z e oder schwärz- liche Race, welche von einigen Australneger, von andern Pa- puas *) oder auch Negritos genannt werden. Diese Race wird von Lesson wieder in zwei Zweige abgetheilt, nämlich in den der ei-, gentlichen Papuas, welche Neuguinea und überhaupt den innern Gür- tel der Austral-Inseln, mit Ausnahme Neuseelands belohnen, und in den der Australneger, worunter er die Urbewohner Neuhollands begreift. In der That sind auch beide Zweige, wie sie Lesson in Papuas und Australneger abtheilt, bei ihrer nicht zu verkennenden Stammverwandtschaft, von einander in manchen Stücken verschieden. Man bemerkt insbesondere, daß jene (die Papuas oder insularen Ne- gritos) einige Vorzüge der Civilisation vor den Australnegern oder den *) Der Inländische Name Papua soll von Pua pua d. h. dunkelbraun herkommen.

9. Bd. 3 - S. 464

1838 - Eisleben : Reichardt
464 Amerika. Dieser Kampf dauert so lange fort, bis beide Theile sich dermaßen durchgedroschen haben, daß sich von der einen wie von der andern Seite kein Liebhaber mehr findet, worauf die Streitigkeit geschlichtet ist und die Gegner nach verschiedenen Seiten ruhig abstehen. Nur die ungewöhnlich harten Schädel der Indianer können die Schlage er- tragen, die bei solchen Gelegenheiten auf ihre Köpfe herab regnen. Die Weiber ermangeln bei dergleichen Gelegenheiten nicht, dem Bei- spiele der Männer zu folgen. Sie fallen sich unter gräßlichem Ge- heul mit Nageln und Zahnen an, zerkratzen und zerbeißen sich gegen- seitig, reißen sich bei den Haaren an der Erde hin, zerren und schla- gen sich im Staube umher. Die Männer aber berühren sich nie mit den Händen, sondern fechten ihre Sache bloß mit ihren Stangen aus. Auch gehören die Botocudos zu den wenigen Jndianerstämmen, welche die abscheuliche Gewohnheit des Menschenfressens noch immer nicht gänzlich abgelegt haben. Doch sollen nicht alle Stämme der- selben dieser unmenschlichen Gewohnheit ergeben seyn, sondern bloß der Hauptstamm das Fleisch der getödteten Feinde verzehren. Indeß läug- nen gefangene Botocuden dies, und auch mehrere Reisende der neuesten Zeit sprechen sie von dieser schändlichen Gewohnheit frei. Insbeson- dere bestreitet Saint Hilaire, ein Franzose, der in der gelehrten Welt durch seine Naturforschungen bekannt ist, und in der neuesten Zeit sechs Jahre lang das Innere Brasiliens durchreist hat, die ge- wöhnliche Behauptung, daß die Botocudos Menschensteisch essen, und spricht sie ganz davon frei. Ein Botocude, der seine Wälder ver- lassen und hierauf mehrere Jahre in Diensten des St. Hilaire gestan- den hatte, verwarf die Beschuldigung seiner Landsleute der Men- schenfresserei . als eine Lüge, die von den Portugiesen ersonnen worden sey, um einen Vorwand zu haben, seiner Nation zu schaden, und fügte zu gleicher Zeit hinzu, daß der Gebrauch seiner Landsleute, die Leichname ihrer Feinde in kleine Stücke zu hauen, zu jener Verläum- dung Anlaß gegeben habe. Ausgemacht ist es jedoch, daß sie noch auf der allerniedrigsten Stufe der Kultur stehen; und sie haben es bis jetzt vorgezogen, frei und ungebunden in ihren Urwäldern umherzustreifen, als sich den Portugiesen auf irgend eine Weise zu nähern. So viele Versuche auch diese machten, sie auf gütige oder gewaltsame Art zu unterjochen, scheiterten sie doch an dem Freiheitsgefühle dieser Naturkinder, die da- her auch alle Pflanzungen zerstörten, welche man in der Nähe des Landstrichs, den sie als ihr Eigenthum ansprechen, anlegen wollte, und schonungslos alles tödteten, was ihnen in den Wäldern oder auf ihren Streifzügen begegnete. Die Regierung beschloß daher, diese hartnäckigen Feinde zu unterwerfen, man erlaubte sich die schrecklich- sten Maßregeln gegen dieselben, und ertheilte den grausamen Befehl, jeden Botocuden, dessen man ansichtig würde, wie ein wildes Thier nieder zu schießen; allein mit derselben Grausamkeit, womit sie seit dieser

10. Bd. 3 - S. 164

1838 - Eisleben : Reichardt
164 Amerika. zweier Menschenklassen in dem freien Amerika, die an diesen allgemei- nen Menschenrechten keinen Antheil haben und dies sind die Neger- sklaven und die Redemptioners. Der größten Freiheit steht also hier der größte Kontrast gegenüber. Sklaven unter freien Menschen! Ein Volk, welches durch seine Revolution aussprach, daß es nichts schrecklicheres kenne, als freiwillige Knechtschaft, gestattet die noch weit furchtbarere Knechtschaft, die unfreiwillige. Der Negersklave entbehrt der Menschenrechte und ist ganz der Willkühr seines Herrn überlassen. Auf entlaufene Sklaven schießt man, wie auf das Wild und Empö- rung oder Selbstrache wird gewöhnlich sehr grausam bestraft. Und solcher Negersklaven giebt es noch über 2 Millionen in den vereinigten Staaten, doch finden sich diese nur in den südlichen und mittlern Staaten (am zahlreichsten in Virginien, Nord- und Südkarolina, Ma- ryland, Georgia, Kentucky, Tennessee, Alabama und Louisiana), hin- gegen in den nördlichen Staaten sind alle Sklaven für frei erklärt. Übrigens aber versichert man, daß die Sklaven hier im Ganzen milder als in andern Landern behandelt werden und daß man ihnen häufig die Freiheit schenke. Doch fehlt es auch nicht an Beispielen von har- ter und grausamer Behandlung derselben. So sagt der Herzog Bern- hard von Weimar in seiner Reisebeschreibung bei Gelegenheit seines Aufenthalts in Neu-Orleans: „der Greuel ist gräßlich und die Roh- heit und Gleichgültigkeit, welche die Gewohnheit-in den weißen Men- schen erzeugt hat, unglaublich. Wenn man hier einen Hausneger züchtigen lassen will, so schickt man ihn mit einem Billet, in welchem die Anzahl der Schlage, die der Überbringer bekommen soll, angegeben ist, in das Negergefangniß. Hier empfangt er feine Strafe und eine Bescheinigung, die er feinem Herrn mitbringen muß. Zuweilen erhalt der Unglückliche die Züchtigung, indem man ihn, das Gesicht unten, platt auf die Erde ausspreizt, und Hände und Füße an 4 Pfahle befestigt. Diese scheußliche Bestrafungsart ist vorzüglich auf den Plantagen üblich. Überhaupt wird auf den Plantagen eine grau- same Disciplin gehandbabt. Wer daher unter seinen Haussklaven Sub- jekte hat, die er einer besondern strengen Zucht unterwerfen will, der vermiethet oder verkauft sie auf die Plantagen." Noch müssen wir einige Worte von den Redemptioners (L oskaufling e) beifügen. Man nennt fo arme Einwanderer aus Europa, die zur Bezahlung ihrer Überfahrtskosten von den Schiffs- herrn so lange vermiethet oder vielmehr als Sklaven verkauft werden, bis der Überfahrtspreis abverdient ist. Diefe haben ein noch weit härteres Loos als die Negersklaven; deün da der Verkauf dieser Men- schen nur auf eine Zeitlang gültig ist, so sucht der Käufer aus sei- nem Redemptioner fo vielen Nutzen zu ziehen, als nur immer möglich, und sein Zustand ist daher gewöhnlich schlimmer, als der des Neger- sklaven, denn für letztere wacht wenigstens der Eigennutz, da er zu hohen Preisen angekauft worden ist.
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